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BAK 13
VO Staatstätigkeit, Policy- und Governanceanalysen:
Einführung in die Politikfeldanalyse
LV 2 Was ist Politikfeldanalyse/Policy Analyse? Den Policy Prozess verstehen…
LV 3 Theorien der Politikfeldanalyse
LV 4 Policy Modelle
LV 5 Methoden der Politikfeldanalyse
LV 6 Politiken des Alter(n)s analysieren
LV 7 Was analysiert man? Von Government zu Governance: Konzepte, Praktiken, Akteure
und neue Räume der Politik
LV 8 Zurück zum Beginn: Wo setzt man mit einer Politikfeldanalyse an?
LV 9 Forschung(swirkung): 1) Zur Frage der (politischen) Wirkung von
Politikfeldanalysen, 2) Partizipative Forschung als Empowerment-Prozess
Politikfeldanalyse ist
#anwendungsorientiert
#problemorientiert
Das bringt es gewissermaßen zwangsläufig mit sich, dass man sich als ForscherIn auf das
zu Analysierende nicht nur einlassen muss (was bei Forschung immer der Fall ist),
sondern dass man mit der Analyse auch in den Policymaking-Prozess eingreift
Forschungsförderung erwartet dies auch in den meisten Fällen explizit (Policy
Empfehlungen formulieren)
Es gibt viele Wege, die zum ‚Ziel‘ führen, jedoch muss man sich vor der Durchführung
einer Policy Analyse überlegen, welcher Weg welche analytischen Möglichkeiten
eröffnet/eröffnen kann Und dann muss man sich während der Analyse zugleich auch zu
einem gewissen Ausmaß überraschen lassen können…
Zusammenfassung:
Was ist Politikfeldanalyse/Policy Analyse?
Unter dem Begriff Politikfelder oder ‘public policies‘ versteht man Bereiche wie die
Sozialpolitik, Umweltpolitik, Wirtschaftspolitik oder Gentechnikpolitik (aber auch
Teilbereiche davon), in denen politische Probleme/Herausforderungen bewältigt werden.
Policy Analyse beschäftigt sich damit, wie und von wem politische Probleme als
Probleme/Herausforderungen formuliert werden, wie sie auf die politische Agenda
gesetzt werden und wie das Agenda-Setting bis hin zur Implementierung abläuft und
stattfindet.
„Politikfeldanalyse als verbreitete deutsche Übersetzung der angelsächsischen Policy
Analysis beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen politischen Strukturen,
politischen Prozessen und Politikinhalten. Die Disziplin hat sich in den letzten Jahren stark
ausdifferenziert.“
Politikfeldanalyse/Policy Analyse: Was ist sie nun und was sind die Ziele?
- Wissen zu generieren, das relevant für die Formulierung und Implementierung von
public policies ist (Torgerson 1986) – Bezug zur politischen Praxis,
Anwendungsorientierung, Generieren von Wissen
- Untersuchung dessen, was „die Öffentlichkeit als Probleme auffasst“ (Dewey 1927, zit. in
Parsons 1999) – Interpretativer Prozess (Werte, Normen etc.)
- Ansatz, der auf die Kontextualisierung von Modellen und Forschung abzielt, die eine
Problem- und Policy-Orientierung aufweisen (Parsons 1999) – Einbindung/Einbettung
(ähnliche Herangehensweisen)
“Public policy analysis often appears as a jungle of diverse and conflicting modes of inquiry, full of
inconsistent terminologies, divergent intellectual styles – perhaps, indeed, incommensurable paradigms.“
“Broadly conceived, then, public policy analysis may be said to comprise those activities aimed at
developing knowledge relevant to the formulation and implementation of public policy.“ (Torgerson 1986)
[Hervorhebung UN]
Verschiedene Möglichkeiten („Wege“): methodisch, theoretisch, Terminologien betreffend etc.
“Policy analysis is an approach to public policy that aims to integrate and contextualize models and research
from those disciplines which have a problem and policy orientation“ (Parsons 1999, xv)
“Policy analysis is an applied sub-field whose content cannot be determined by disciplinary boundaries but
whatever appears appropriate to the circumstances of the time and the nature of the problem.“(Wildavsky
1979, 15, zit. in Parsons 1999)
Problemorientierung! Angewandte Forschung!
Politikfeldanalyse/Policy Analyse: Durchführung
Unterschiedliche Untersuchungsmethoden (Torgerson 1986)
Unterschiedliche Terminologie (Torgerson 1986)
zT unvereinbare Paradigmen (Torgerson 1986)
Angewandte Forschung (Wildavsky 1979, 15, zit. in Parsons 1999)
Keine Beschränkung auf disziplinäre Grenzen (Wildavsky 1979, zit. in Parsons 1999)
Forschungsansatz je nach Problem (Wildavsky 1979, zit. in Parsons 1999)
‘Public‘ und ‘policy‘ –
Was ist öffentlich und politisch (relevant)?
Was untersuchen wir? Wie untersuchen wir das?
Komplexe (ges. & pol.) Interaktionszusammenhänge untersuchen:
Wer (Akteure, Ort der Politik)? – Individuen, Ges., Pol, Wirtschaft, Recht, Natur....
Wie (Wie laufen die politischen Prozesse ab?)
Was (Worum geht es)?
Wer zieht wo, wie und warum die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem,
zwischen politisch Relevantem und politisch nicht Relevantem?
Lasswell 1935:
“Politics is the study of who gets what, when, and how“
Politikinhalte/-felder, Gestaltung
Wenn man Politikfelder untersucht…
… ist es notwendig, Modelle zu verwenden, um Konzepte, Ideen etc. organisieren und
strukturieren zu können
Modelle  Vereinfachung  Metaphern
Theorien – Modelle – Praxis
Theorien als Beobachtungsrahmen für die Analyse, als Werkzeuge zum Aufbrechen der
Komplexität des zu Untersuchenden, als „Versionen der Welt“ (Flick 1999, 60)
Theorien: Wege der Wissensgenerierung
Unterschiedlicher Abstraktionsgrad:
- Modelle (erlauben konkrete Aussagen über konkrete Situationen)
- Analytischer Rahmen (dient anderen Zwecken; 1) hier können unterschiedliche
theoretische Elemente und die Zusammenhänge zwischen theoretischen Elementen
analysiert werden; 2) a.R. nutzen unterschiedliche allgemeine Theorien mit dem Ziel, den
empirischen Anwendungsbereich insgesamt zu erweitern)
- Theorien (enthalten konkrete Annahmen über die Zusammenhänge zwischen den
Elementen)
Der ‘Policy Life Cycle‘ – ‚Problemverarbeitung‘
1 Problem
2 Problemerfassung
3 Suche nach Lösungen
6
4 Diskussion der Lösungsmöglichkeiten
5 Umsetzung
6 Evaluierung
1 Problem
5
1
2
3
4
=Modell um Policymaking Prozess zu verstehen.
KRITIK (Sabatier 1993):
Kein Kausalmodell (kann keine Prognosen erstellen), da Faktoren zwischen Phasen
vernachlässigt werden.
 keine klare Basis zum testen empirischer Hypothesen
 deskriptive Ungenauigkeit
 Top Down Perspektive (uvm)
 Daher ist es wichtig, zu untersuchen, was zwischen den Policy Life Cycle-Phasen
passiert und wie die Phasen zusammenhängen, sich überlappen und ineinander
übergehen
Politikfelder untersuchen ...
- Stellung der forschenden Person im Policy-Forschungs-Prozess
- Fokus auf bestimmte Akteursgruppen, Themen etc.
- Einflussnahme auf den Policy Prozess, auf bestimmte Bereiche des Politikfeldes
(„Politik machen durch Forschung?“)
- Praxisrelevanz (Generalisierbarkeit?)
- Forschung ‚vs.‘ Politikberatung
Theorien der Politikfeldanalyse
…Harold D. Lasswell (Policy Science, Phasen des Policy Prozesses)
…Herbert A. Simon (Decision-making im Kontext von Unsicherheit und in rationalen
Phasen; Rationalität, Individuum, Treffen von Entscheidungen)
…Charles Lindblom (Theory of incrementalism; Strategie der kleinen Schritte und des
Aushandelns; Inkrementalismus vs. Rationalität der Entscheidungen)
…David Easton (Modell des politischen Systems; systemtheoretische Herangehensweise:
untersuchen des Handelns und Entscheidens – Zustandekommen pol. Entscheidungen:
Inputs-Demands/Support-Decisions/Actions-Outputs; surrounded by Environment+pol.
System)




Modelle (in) der Politikfeldanalyse heute
Unter anderem (s.u.) …
Policymaking und Lernen: Fokus auf Policy Wandel/Advocacy coalitions (Sabatier)
Policymaking als andauernder diskursiver Kampf über den konzeptuellen Rahmen von
Problemen etc. (Stone)
Bedeutung der Sprache, von Argumentation, von Diskursen, von Narrativen für/beim
Policymaking (Fischer, Yanow, Roe)
Policymaking aus einer erweiterten/anderen Perspektive betrachtet (zB Feministische
Perspektive)
WARUM? UM ANALYSE DES ABLAUFES UND DER STRUKTURIERUNG DES
POLICYMAKING PROZESSES. UND ES GEHT DARUM DER KOMPLEXITÄT DES
POLICYMAKING PROZESSES GERECHT ZU WERDEN.
Vier Hauptansätze diskutiert:
1. Policy Networks (Netzwerk-Metapher; Heclo 1978; Policy-Netzwerke: Akteure mit
unterschiedlichen, aber gegenseitig abhängigen Interessen (Mayntz 1993, 45))
- Netzwerk als Netz formeller und informeller Kontakte/Beziehungen/Interaktionen, die
Policy Agendas & Entscheidungsfindung beeinflussen. Diese Analyse basiert auf der
Annahme, dass Policies im Kontext von Abhängigkeiten eigebettet sind (Parsons 1999).
Die Netzwerkzugehörigkeit leitet sich aus Frage ab, ob Handeln Folgen für eigene Policy
hat.
- Analytisches Instrumentarium der Policy-Netzwerkanalyse:
1) Rational Choice (Handeln der Akteure im Netzwerk auf Basis v. rationalem, am Nutzen
orientierten Tauschverhalten v. Ressourcen)
2) Institutionalistischer Ansatz (Bedeutung organisatorischer Strukturen die
nutzenorientiertes Handeln v. Akteuren ermöglichen & zugleich auch einschränken)
3) symbolisch-interaktionistische Perspektive (Handlungsmöglichkeiten zugleich geprägt
durch Nutzenmaximierende Handlungsprozesse zw. Akteuren & durch
Problemlösungsphilosophie)
4) Policy-Analyse (Begrifflichkeiten & Frageperspektiven)
- Warum gibt es nun solche Policy-Netzwerke?
....Indikator ges. Modernisierung, und Zeichen von Sensibilität für die erhöhte Komplexität
politischer Herrschaft und zunehmenden Konsensbedürfnisse in Ges.
.... P-N weichen von stereotypem Bild der Trennung v. Staat und Ges. ab.
....Existenz zeigt Transformation pol. Entscheidungsstrukturen durch Strukturwandel
moderner Gesellschaften
......P-N sollen sich betroffenen Akteuren als Problemlösungen darstellen, um zu stabiler
Alternative zu werden: Ges. Akteure streben nach Beteiligung ab pol. Prozess, durch
Zusammenarbeit kommt es 1. Zu Informationsbeschaffung für Staat und 2. Steigender
Akzeptanz bestimmter pol. Entscheidungen
....durch Netzwerke weniger Hierarchisierung, Verhandlungen für gemeinsame
Entscheidungen
.....Verhandlungstheorie (Mayntz 1993): Verhandlungsprobleme (Interessenskonflikte
und Nutzenmaximierung innerhalb der Netzwerke) führen zu Interessensausgleich
= Problemlösungskapazität – Spannungsverhältnis und Interessensausgleich führen zur
sachlich besten Problemlösung BSP: EG als geeignetes Bespiel zur Netzwerkanalyse (EH4
Folie 22)
2. Policy Streams (Hervorhebung der anarchischen Struktur von Organisationen als ‚lose
Ansammlungen von Ideen und Ansichten‘ im Gegensatz zu rationalen und kohärenten
Strukturen; Kingdon: Policy, problem and political stream)
- Modell als Rahmenwerk für Analyse des Agenda-Setting Vorgangs
....policy stream: Ideen und Ansichten an der Spitze der Agenda
....problem stream: besteht aus Problemen, auf die sich klassische (Regierungs-)Policy
Maker fokussieren (Daten, Ereignisse, Feedbacks)
....political stream: besteht aus mehreren Komponenten (öffentliche Meinungen, Parteien,
Regierung, Aushandeln....)
 in „schwierigen Zeiten“ kommen alle drei Bereiche zusammen: “A problem is
recognised, a solution is developed and available on the policy community, a political
change makes the right time for policy change, and potential constraints are not severe.“
(Kingdon 1984, zit. in Parsons 1999, 194)
3. Advocacy Coalitions (=Bündnisse versch. Pol. Akteure innerhalb eines Policy Networks)
Erklärung Kurz (Wikipedia): Diese Akteure (Parteien, Interessensgruppen, Bürgerinitiativen, Journalisten,
Wissenschaftler) – eint gemeinsames pol. Ziel. Eine AK tritt nicht als geschlossene Gruppe auf. Oftmals ist es
nicht sofort ersichtlich, wer einer solchen AK angehört. Nur das inhaltliche Agieren zur Erreichung des Ziels
setzt diese als Koalition fest. Beispiel für eine AK können Medienkampagnen sein, die einen politischen
Prozess unterstützen.
Grundlegende Annahme des Advocacy-Koalitionsansatzes:
- Prozeß des Policy-Wandels und Rolle des policy-orientierten Lernens kann erst
durch die Analyse von mindestens 10 Jahren verstanden werden.
- Policy Subsysteme mü ssen herangezogen werden, um Policy-Wandel sinnvoll zu
analysieren.
- Staatliche Bestimmungen kö nnen in der selben Art konzeptualisiert werden, wie
handlungsleitende Orientierungen oder Belief-Systems.
Eigenschaften des Advocacy-Koalitionsansatzes:
- Belief-Systeme bestimmen die Richtung, in denen Advocacy-Koalition versuchen,
handlungsleitende Orientierungen in staatliche Maßnahmen umzusetzen.
- Ob dieses Ziel erreicht wird hä ngt von Ressourcen(Geld, Expertisen, Zahl politischer
Unterstü tzer) und rechtlicher Autoritä t ab.
- Jede AK kann handlungsleitenden Orientierungen od. Strategien modifizieren.
- Die AKs agieren innerhalb von Policy-Subsystemen.
- AKs bilden sich ua. aus Politschen Eliten und Vertretern ö ffentlicher & privater
Organisationen und Institutionen, z.B. Vertretern verschiedener Interessensgruppen,
Verwaltungsbehö rden, Ausschü sse der Legislative, Forscher, Journalisten, Analytiker.
- Policy-Brokers(Vermittler zwischen AKs z.B. Regierungschef) & neutrale Forscher (weil
sie ü ber bestimmtes Wissen verfü gen) agieren außerhalb Policy-Subsystemen, aber
beeinflußen sie.
- Akteure in einer AK zeigen substantiellen Konsensus in Fragen, die zum Policy-Kern
gehö ren, weniger Konsensus im Hinblick aus sekundä re Aspekte. Weiters gibt eine
Koalition Sekundä raspekte seines Belief-Systems auf, bevor Schwä chen in dem Policy
Kern zugestanden werden.
Belief-Systems:
- Belief-Systems kö nnen aus Wertvorstellungen, Annahmen ü ber wichtige
Kausalbeziehungen, Auffassungen von Weltzustä nden, Auffassung ü ber Wirksamkeit
von Policy-Instrumenten & weiteren Faktoren bestehen.
- Die Dauerhaftigkeit einer Koalition wird vorrangig durch Belief-Systeme bestimmt.
- Beliefe Systeme stehen im Gegensatz zu der Ansicht, das Akteure vor allem durch
kurzfristige Eigeninteressen und durch konstante ö konomische und organisatorische
Interessen motiviert sind Koalitionen zu bilden.
- Die Struktur der Belief-Systems unterteilt sich in Hauptkern(deep core: beinhaltet
fundamentale normativ und ontologische Axiome), den Policy Kern (policy core:
fundamentale Policy-Positionen in Bezug auf die grundlegenden Strategien und
Wertvorstellungen) und den sekundären Aspekten(sec. aspects: sind notwendig fü r die
Durchsetzung des Policy Kerns).
Policy-Subsystems:
- Als Policy-Subsystem bezeichnet man die Interaktion von Akteuren verschiedener
Institutionen oder die Anzahl ö ffentlicher & privater Organisationen, die mit PolicyBereich oder Policy-Problem aktiv beschä ftigt sind.
- Akteur: Advocacy-Koalitionen
Policy orientiertes Lernen:
Eine moderne Politikfeldanalyse muss mithin erklären, auf welche Weise politischer
Wandel durch Einstellungswandel zustande kommt und welche Rolle Informationen
dabei spielen, ob und wann politische Akteure ihre bisherigen Überzeugungen nicht mehr
als adäquat ansehen, kurz: wie und wodurch sie lernen. langfristiger Wandel kann auf
Lernprozesse zurückgeführt werden.
- Policy-orientiertes Lernen wichtiger Aspekt des Policy-Wandels, kann die ‘belief
systems‘ einer AC verändern, jedoch: Veränderungen in den Kernaspekten einer Policy in
der Regel Ergebnis von Veränderungen, die außerhalb des Subsystems existieren
(Sabatier 1993, 121 f)
- Konzept des sozialen Lernens: Meinungen/Ansichten zentral für Policymaking
“… policymakers customarily work within a framework of ideas and standards that
specifies not only the goals of policy and the kind of instrument that can be used to attain
them, but also the very nature of the problems they are meant to be addressing.“ (Hall
1993, 279)
- Hall nennt dieses interpretative Rahmenwerk ein ‘policy paradigm‘ (Hall 1993, 279)
“Politics as social learning“ und “politics as a struggle for power“ dürfen nach Hall nicht
allzu streng voneinander getrennt werden (Hall 1993, 292)
- Vierstufiger pol. Lernprozess nach Richard Rose (1993)
1) Suchen nach Quellen für politische Lehren 2) Entwicklung eines Modells
3) Anwendung des Gelernten 4) Vorausschauende Bewertung
- Lernbegriffe Bandelow (2008): Einfaches Lernen (Verbesserungslernen,
Anpassungsstrategien zur besseren Erreichung bestehender Ziele zB Verbesserung pol.
Programme) Komplexes Lernen (Veränderungslernen, Änderung von Überzeugungen und
Zielen zB Wie verändern sich Grundlagen und Paradigmen?) Reflexives Lernen
(Metalernen, Prozesslernen, Lernen zu lernen zB Wie können politische Organisationen
lernen, schneller und flexibler auf neue Informationen zu reagieren?)
- Bedingungen für unterschiedliche Formen politischer Veränderungen durch Lernen
1)Lernen als Ursache für Verbesserungen politischer Programme
Voraussetzungen: Konsens über Normen und Ziele politischer Programme
Politische Bedingungen: Pragmatismus der politischen Akteure, Verfügbarkeit neuer
Informationen, Übertragbarkeit der Ergebnisse
2)Lernen als Ursache für kurzfristige grundlegende Veränderungen
Voraussetzungen: Existenz operationaler Kriterien zur Unterscheidung zwischen
einfachen und grundlegenden Veränderungen
Politische Bedingungen: Politische, gesellschaftliche und ökonomische Krisen,
Verfügbarkeit alternativer Konzepte
3)Lernen als Ursache für langfristige grundlegende Veränderungen
Voraussetzungen: Betrachtung langfristiger Zeiträume, Existenz operationaler Kriterien
zur Unterscheidung zwischen einfachen und grundlegenden Veränderungen
Politische Bedingungen: Ungewissheit über die Folgen spezifischer Entscheidungen in
einem Politikfeld, nachlassende Erklärungskraft des bisherigen Paradigmas,
Verfügbarkeit alternativer Konzepte (Bandelow 2004)
Policy Transfer durch Policy Lernen:
....Policy Transfer basiert darauf, dass sich bestimmte Policy Programme entwickeln
(abhängig von Ort und Zeit) und diese Einfluss auf andere haben (zu unterschiedlicher
Zeit & Ort) Grund: Aspekte der Internationalisierung, Transnationalisierung,
Globalisierung von policy Regimen. Policies müssen angepasst und verändert werden, um
Programme für jeweiligen Ort und Zeit zu adaptieren.
Politisches Lernen kurz:
„Politisches Lernen bezeichnet Lernen politischer Akteure. Diese Definition ist so einfach wie
unklar, da der Begriff des politischen Akteurs in unterschiedlicher Weise gebraucht wird. In
einer ersten Systematik lassen sich zwei Typen politischer Akteure unterscheiden:
individuelle Akteure und komplexe Akteure…“ (Bandelow 2003)
- Verbesserungslernen:
Erreichung ‚besserer Politik‘, effektivere Erreichung politischer Ziele
- Veränderungslernen:
Es geht um eine bessere Erklärung der Politik (Bandelow 2003)
Policy-orientiertes Lernen
Sabatier: Policy-orientiertes Lernen (AC Framework)
Prozess des Policy-Wandels/Rolle policy-orientierten Lernens kann nur in einer
Zeitperspektive von einem Jahrzehnt oder mehr verstanden werden
Um Policy-Wandel erfassen zu können, muss man ‚Policy-Subsysteme‘ betrachten, d.h., die
Interaktionen von Akteuren verschiedener Institutionen, die an einem Policy-Bereich
interessiert und damit befasst sind
4. Punctuated Equilibrium (Frank R. Baumgartner & Bryan D. Jones (1993): Agendasetting Studie; Phase der Stabilität – Übereinstimmung bei Policymaking Agenda –
Auftauchen neuer Themen/Instabilität – Policy Wandel – neue institutionelle Strukturen
– Basis für neue Phase der Stabilität)
Methoden der Politikfeldanalyse
Was analysiere ich? (Forschungssubjekte/-objekte)
Theorien, Modelle
Wie analysiere ich es? (Methode)
Was ‚lerne‘ ich aus meiner Analyse?
(Durchführung, Forschungsprozess, Rückkoppelung und Theoriefindung)
‘Grounded Theory Approach‘
Methoden der Policy Analyse
Gegenstand der Analyse
(Forschungsfrage, Fokus)
Akteure
zB Politiker,
Beamte, NGOs
Wissenschaftler
Politikfeld
Argumente
Diskurse
(was gesagt wird)
Praktiken
(was getan wird)
Gesetze, gesellschaftl. Umgang
Ergebnis der Analyse
Methoden der Politikfeldanalyse: Qualitative Forschung
„… gewinnt besondere Aktualität für die Untersuchung sozialer Zusammenhänge, da die
Pluralisierung der Lebenswelten in modernen Gesellschaften - … - eine neue Sensibilität
für empirisch untersuchte Gegenstände erforderlich macht.“ (Flick 1999, 9)
Soziale Zusammenhänge – Komplexität
Analyse
Methoden der Politikfeldanalyse: Qualitative Sozialforschung
Zentrale Prinzipien qualitativer Sozialforschung:
- Offenheit
- Forschung als Kommunikation
- Prozesscharakter von Forschung und Gegenstand
- Reflexivität von Gegenstand und Analyse
- Flexibilität (Offenlegung der Einzelschritte des Untersuchungsprozesses)
Ansprüche an Sozialforschung:
- Interpretativ (soz. Realität ges. konstruiert)
- Naturalistisch (Untersuchungsfeld ist natürlich Welt)
- Kommunikativ (Einbettung in alltägliche Kommunikationsprozesse)
- Reflexiv (Nachdenken über Forschungssituation)
- Qualitativ (nicht-standardisierte Forschung)
Kritik an QL:
- eine sehr kleine Zahl von Untersuchungspersonen;
- keine echten Stichproben nach dem Zufallsprinzip;
- keine quantitativen (= metrischen) Variablen;
- keine statistischen Analysen.“
Qualitative Forschung arbeitet vor allem mit zwei Gruppen von Daten:
Verbale Daten (Interviews)
Visuelle Daten (Beobachtungsverfahren)
‘Grounded Theory‘ (Gegenstandsbezogene Theorie)
Von Anselm Strauss und Barney Glaser entwickelt (in den 60er Jahren des 20. Jh. – Glaser,
Barney/Strauss, Anselm L.: The discovery of grounded theory. Chicago: Aldine, 1967)
‘Klassische‘ Gegenstandsbezogene Theorie zielt explizit darauf ab, Theorien und
Hypothesen „zu ‚entdecken‘“ (Kromrey 1998, 521)
- Das bedeutet (Kromrey 1998, 521 f):
Extensive Datensammlung, ständige Analyse, unmittelbare Rückkoppelung der Analyse
zur Datensammlung.
- Zentrale Methode zur Entwicklung von „grounded theories“ ist die vergleichende
Analyse
‘Situational Analysis‘
Adele Clarke (2005):
Clarke geht einen Schritt weiter (von der „klassischen“ Gegenstandsbezogenen Theorie
aus) und bezieht neben dem Aktionsfokus klassischer Gegenstandsbezogener Theorie
einen Situationsfokus ein (Clarke 2005, xxii, xxxii)
- Komplexität von Situationen und Diskursen
- Marginalisierte Perspektiven einbauen
- Heterogene Datenquellen
Das Interview
Interviewdaten:
“Interviewing gives us access to the observations of others. Through interviewing we can
learn about places we have not been and could not go and about settings in which we
have not lived. If we have the right informants, we can learn about the quality of
neighborhoods or what happens in families or how organizations set their goals.“ (Weiss
1995, 1)[Hervorhebung UN]
… Interpretation einer Interpretation der Welt …
Auswahl der InterviewpartnerInnen
Vier unterschiedliche Zugänge zur Analyse von Interviewdaten (Weiss 1995, 152):
1.“issue-focused“ (Bezug auf angesprochene Themen)
2.“case-focused“ (Bezug auf InterviewpartnerInnen selbst)
3.“level of the concrete“ (Ebene der Berichte der InterviewpartnerInnen)
4.“level of the generalized“ (Ebene der aus 3. ableitbaren Generalisierungen)
Das ExpertInnen-Interview
„…naive Annahme des Experten als eines Lieferanten objektiver Informationen – auf der
auch so manche vereinfachte Vorstellung vom erfolgreichen Experteninterview basiert –
längst problematisch geworden ist.“ (Bogner und Menz 2002a, 7)
Wer ist ein/e Experte/in? (Verhältnis Erkenntnisinteresse zu Forschungsgegenstand)
Welches Wissen haben diese ExpertInnen? Ist es „objektiver“ als anderes Wissen?
Wie beeinflusse ich durch das Interview die Weitergabe von bestimmtem Wissen (dessen
Inhalt)?
Teilnehmende Beobachtung
- Ethnographische Feldforschungs-Methode (B. Malinowski)
… zwischen Nähe und Distanz …
- Partizipation am Geschehen (“going native“)
Feldnotizen/Gedächtnisprotokolle
- Frage der Interpretation des Geschehens, der Akteure etc.
- Veränderungen des „Feldes“?! Einfluss auf das Handeln der Beobachteten?!
- Eigener Anteil an der Wahrnehmung…
Wenn man eine Policy Analyse durchführt …
… gilt das, was allgemein für das Durchführen wissenschaftlicher Arbeiten gilt:
Man sollte nicht:
- nicht plagiieren
. nicht falsch berichten oder Ergebnisse erfinden
. keine Daten einreichen, die in Frage zu stellen sind, außer sie sind konkret in Frage zu
stellen
. nicht über andere Ergebnisse „herziehen“ oder diese verzerren
. keine Daten unterschlagen oder vernichten, die für andere noch wichtig sein können
BEISPIEL POLITIK DES ALTERNS SIEHE FOLIEN VO6
Governance
Governance als neues Feld politischer Analyse (aber ebenso als politische Praxis):
”… to characterize the pattern or structure that emerges as the resultant of the
interactions of a range of political actors – of which the state is only one. Governance
refers to the outcome of all these interactions and interdependencies: the self-organizing
networks that arise out of the interactions between a variety of organizations and
associations.” (Rose 1999, 15f) [Hervorhebung UN]
Netzwerke, Netzwerk-Gesellschaft
Komplexität
...über neue politische Räume, Akteure, Strategien, Praktiken, Ziele etc.
…Aushandeln, gegenseitige Abhängigkeiten, gegenseitige Beeinflussungen etc.
Macht-Verschiebungen
”The emergence of governance should ... not, prima facie, be taken as a proof of the decline
of the state but rather of the state’s ability to adapt to external changes.“ (Pierre 2000, 3)
[Hervorhebung UN]
Von Government zu Governance – Rollen bestimmter Akteure im Rahmen des
Policymaking-Prozesses ändern sich (Rhodes 1997, 15) Und damit auch deren Positionen
im Feld
- von Theorie zu Praxis: Das Weißbuch der Europäischen Kommission schlägt vor:
Einbindung verschiedener Akteure
Verantwortung aller Beteiligten
- Bessere Politik, bessere Regeln und bessere Ergebnisse – übertragen auf Politikfelder
(und deren Analyse): „Die Union muss ihren Rechtsetzungsprozess beschleunigen.
Außerdem muss sie den richtigen Mittelweg finden zwischen einer einheitlichen
Vorgehensweise, die sie immer dann verordnet, wenn es erforderlich ist, und der
Einräumung eines Gestaltungsspielraums für die Durchführung der Regeln vor Ort.
Schließlich muss sie das Vertrauen in die Politikberatung durch Experten stärken.“
[Hervorhebung UN] (S. 5 f)
‘Participatory governance‘
Partizipation <–> Macht <–> Akteure/Wissen
Wer stellt die ‚Qualität‘ der Partizipation fest und wie ist das in bestehende
Machtverhältnisse eingebettet?
Wer bestimmt die Frage der ‚Relevanz‘ bestimmter Ressourcen?
- Einbeziehung von Gruppen, die von bestimmten Policies und dem Policymaking in
diesem Bereich betroffen sind.
‘Empowered participatory governance‘
‚Tatsächliche Partizipation am Policymaking-Prozess‘
1.Notwendigkeit solcher Experimente, ein bestimmtes praktisches Problem im Fokus zu
haben
2.Deliberation/Aushandeln basiert auf der ermächtigenden Beteiligung (empowered
involvement) ‚normaler BürgerInnen‘
3.Jedes Experiment bedient sich “reasoned deliberation“, um ein bestimmtes Problem zu
lösen (Fischer 2009)
BEISPIEL: Neighborhood Councils in Chicago:
Stadt mit großer Armut und vielen Ungleichheiten
80er Jahre: Eltern etc. kritisierten die zentralisierte Schulbürokratie und das Verfehlen
der Ausbildung der Kinder --- Entstehen einer sozialen Bewegung
1988: Gesetz zur Dezentralisierung der Governance der Schulen der Stadt hin zu direkten
Formen von ‘neighborhood participation’ (Machtverschiebung von der Stadt zu den
einzelnen Schulen hin – Local School Councils (LSC))
Aber: Die Schwächen der Dezentralisierung wurden bald offensichtlich – Neue
Regelungen sollten das Problem lösen
(Fung & Wright 2003, 6ff)
Deliberation auf lokaler Ebene
!Bedeutung lokalen Wissens!
Policymaking in Zeiten radikaler Unsicherheit (ua. Demokratidefizite durch Defizite der
Institutionen und Wahlen)
… bedeutet also unter anderem:
Problemdefinition und Agenda-Setting:
Wer hat welchen Blick auf bestimmte politische Zustände, die dann als politisches
Problem definiert werden? Zusätzlich: Bedeutung von ExpertInnenwissen
Repräsentation bestimmter Gruppen im Policymaking-Prozess und im Treffen von
Entscheidungen:
Wer ist nicht repräsentiert? Warum? zB Geht es um Themen, die die Zukunft betreffen
oder Gruppen, die am Policymaking nicht beteiligt sind?
Governance und Policy Analyse
“… it follows that a deliberative analysis of policy and politics implies a radically altered
conceptualization of citizenship, politics and the state.“ (Hajer & Wagenaar 2003, 24)
[Hervorhebung UN]
Neu-Konzeptualisierung der oben erwähnten Konzepte:
Was bedeutet BürgerIn-Sein heute? Wie wird Politik gemacht? Was ist der Staat? Welche
Rolle hat der Staat inne?
Diskurs und Macht (Exkurs Foucault)
- Ein Diskurs kann
„… gleichzeitig Machtinstrument und –effekt sein …, aber auch Hindernis, Gegenlager,
Widerstandspunkt und Ausgangspunkt für eine entgegengesetzte Strategie. Der Diskurs
befördert und produziert Macht; er verstärkt sie, aber er unterminiert sie auch, er setzt
sie aufs Spiel, macht sie zerbrechlich und aufhaltsam.“ (Foucault 2002)
- Wissen & Macht  Diskurse
- Der Diskurs ist
„… keine Semantik, keine Ideologie, kein impliziter Gehalt. Weit davon entfernt, uns
aufzufordern, die Dinge von den Worten her zu beurteilen, zeigt Foucault im Gegenteil,
daß die Worte uns täuschen, weil sie uns an die Existenz von Dingen, natürlichen
Gegenständen, Regierten oder Staaten glauben lassen, während diese Dinge nur das
Korrelat entsprechender Praktiken sind.“ (Veyne 1992)
-
„Tatsächlich ist jeder Punkt der Machtausübung zur gleichen Zeit ein Ort der
Wissensbildung. Und umgekehrt erlaubt und sichert jedes etablierte Wissen die
Ausübung einer Macht. Anders gesagt, es gibt keinen Gegenstand zwischen dem, was
getan, und dem, was gesagt wird.“ (Foucault 1976)
POLITIKFELDANALYSE
1. Wo setzt man mit einer Politikfeldanalyse an?
Relevante Fragen:
Wer? (Akteure)
Wo? (Räume, in denen Politik stattfindet)
Wie? (Diskurse, Praktiken)
Es geht um das Analysieren von Policymaking-Prozessen.
Policy Analyse beschäftigt sich damit, wie und von wem politische Probleme definiert und
konstruiert werden und wie das Agenda-Setting bis hin zur Implementierung abläuft und
stattfindet.
1.1Themenfindung/-eingrenzung:
Politische Relevanz
Politikwissenschaftliche Relevanz
Eigenes Interesse am Thema (zB durch eigene Betroffenheit)(Damit bereits Setzen eines
bestimmten Fokus auf das Thema: Aus wessen Interessen heraus analysiere ich das Thema? Wessen
Blickwinkel nehme ich in den Fokus?)
-
1.1.1 Veränderung im „Business of Policymaking“
Das, worum es beim Aushandeln in bestimmten Politikfeldern und in Bezug auf
bestimmte Themen geht, ist geprägt von:
Situationen der Unsicherheit; Institutionen sind zunehmend weniger effektiv im
Auflösen dieser Unsicherheit; unterschiedlicher Wertekanon, etc.
Auf dieser Basis analysieren die beiden Autoren “reframing as an aspect of governance, political
action and policymaking“
(Governance, politisches Handeln, Policymaking) (Laws & Rein 2003, 172)
-
-
-
1.1.2 Drei Haupt-Traditionen von Policy Research
1. Policy Science, Hauptthema: Wahl bestimmter Policies; Policymaker als rational
handelnde Akteure
2. als Reaktion auf 1., Policymaking als Prozess politischer Auseinandersetzung,
viele unterschiedliche Akteure
3. Politischer Blick auf den Policymaking-Prozess als ein Spiel konfligierender
Interessen (Interessen die miteinander in Konflikt geraten) und Machtstrukturen
(Aushandeln)
1.1.3 Frame Analyse
Begriff: Erving Goffman (1974)
‚Frames‘ sind kognitive Strukturen, die unsere Wahrnehmung der Welt leiten
‚Frames‘ werden nicht bewusst ‚erzeugt‘, sondern unbewusst im Zuge
kommunikativer Prozesse übernommen
‘Frames‘ können als “view of the world” (Rein 1983) verstanden werden
(Wahrnehmung, Einschätzung)
‚Frames‘ bestimmen, was einzelne Akteure als ‚Fakten‘ verstehen (Fischer 2003)
1.1.3.1 Frame Analyse zum Ansetzen bei Policy-Kontroversen und Policy-Uneinigkeiten
...Policy disagreement: Mit Bezug auf bestimmte ‚Fakten‘ und ‚Evidenz‘ lösbare
Uneinigkeiten über ein bestimmtes Thema
....Policy controversies: Sind im Gegensatz dazu immun gegen eine Auflösung des
Problems durch einen Bezug auf ‚Fakten‘
...Aber Schwierigkeit, in der Realität die Unterschiede deutlich ausmachen zu können
o BEISPIEL: ‘Frames‘ an einem Beispiel bei Schön & Rein: Urban Housing:
Zwei Stories zur Bildung von Slums:
1)‘Disease and cure metaphor‘:
Die Gemeinschaft war einmal gesund, jetzt ist sie jedoch krank (Wiederherstellung
des ‚gesunden Zustands‘ nur über “redesigning of the whole area“ möglich)
2)‘Unslumming metaphor‘ /‘Rehabilitation metaphor‘:
Es gibt verschiedene Ausprägungen von Slums; es geht nicht darum, diese
Gemeinschaften neu zu designen oder gar die Bevölkerung umzusiedeln, sondern es
geht um “to reinforce and rehabilitate“ diese Slums.
In den zwei Stories sind bestimmte Aspekte (“things“ of the story, S. 26) relevant:
Ad 1) Gemeinschaft, Gesundheit, Verschandelung, Erneuerung
Ad 2) Räumliche Identität (Slums als eine “natural community“), Zuhause, soziale
Interaktionsmuster, informelle Netzwerke
“Each story constructs its view of social reality through a complementary process
of naming and framing“ (Schön & Rein 1994, 26)
Ad 1) Slums als “diseases“, die geheilt werden müssen
Ad 2) Slums als “natural communities“, die wiederhergestellt und erhalten werden
müssen
o Frames und Governance
“Recognizing this struggle of identity and belief within a frame is a first step in
connecting the themes of governance, political action and policymaking with
insights of the work of Goffman, who argued that framing is a response to the
problems encountered in everyday life by everyday citizens seeking to make
sense of the world they inhabit.“
-
1.1.4 The ‘argumentative turn‘ in policy analysis
“What if our language does not simply mirror or picture the world but instead
profoundly shapes our view of it in the first place?“ (Fischer & Forester 1993, 1)
“… the language of policy and planning analyses not only depicts but also constructs
the issues at hand“ (Fischer & Forester 1993, 1) [Hervorhebung UN]
Policy Analyse ist ein “practical process of argumentation“ (Fischer & Forester 1993)
- Sprache nicht als Spiegelbild, sondern als Erzeugerin unseres Weltbildes
- Zentrale Fragen/Themen: ‚Wahrheit‘ und Macht
- indem man die Argumentation in Blickfeld nimmt, kann man die kommunikativen
und rhetorischen Strategien des Planers bzw. Analysten identifizieren. Theoretisch
kann man so die komplexen Wege erkennen, um Probleme oder Lösungen zu
formulieren & man sieht wie lang diese Argumentationen im Diskurs statthalten.
-
1.1.5 Narrative Policy Analysis
“Narrative Policy Analysis applies contemporary literary theory to extremely difficult
public policy issues.“ (Roe 1994)
- Vorteil der Narrative Policy Analyse ist laut Roe (1994), dass man damit stark
polarisierte Policy-Kontroversen analysieren kann (Policy-Kontroversen, in denen es
keine Annäherung gibt, weil die Ansichten zu stark divergieren)
- Suche nach Konsens aufgeben dafür Suche nach ‘Metanarrativen‘, durch die die
Polarisierung aufgehoben wird, weil eine neue Geschichte (story) entwickelt wird
-
1.1.6 Interpretive Policy Analysis
- Welche Möglichkeiten gibt es, public policies zu verstehen?
Interpretation, Einbettung in Erfahrung, Wissen
- Wie überbringen Policies ihre Bedeutung?
Diskurse, Praktiken
- Wer „liest“ die Bedeutungen der Policies? Welches Publikum sprechen sie an?
Policymaker, Gesellschaft, PolitikwissenschaftlerInnen
- Das ‚Lesen‘ eines Policy Problems (nach Yanow 1996):
Policymaker <–> Policies <–> Gesellschaft
‚TexterzeugerIn‘ ‚Text‘
‚LeserInnen‘
Author
Reader
- Policies und deren Analyse sind menschliche Aktivitäten und menschliche
Wahrnehmung ist in diesem Kontext eine Interpretation
Daher gibt es keine einzelne, ‚richtige‘ Lösung für ein Policy Problem!
-
1.1.7 Deliberative Policy Analysis
“Deliberative Policy Analysis explores ways in which interpretative and deliberative
methods of policy analysis help us to come to grips with political phenomena of our
time.“ (Hajer & Wagenaar 2003, 7)
- Neue Räume der Politik
- Radikale Unsicherheit
- Interdependenzen
- Vertrauen und Identität
Interpretative und deliberative PA, die sich an Praktiken orientiert (Wertepluralismus,
-konflikte, Interaktion)
Kurze Zusammenfassung
Interpretative Policy Analyse:
Ausgangs- und Ansatzpunkt: Interpretation
Fokus auf den Vorgang und die Praxis der Interpretation (Author – Text – reader und
retour: also: Akteure, Handlungen/Praktiken, Sprache, Objekte, Reflexion der
Analysearbeit)
Narrative Policy Analyse:
Ausgangs- und Ansatzpunkt: Interpretation
Fokus auf ‘policy narratives‘/stories, die ein Thema dominieren (policy positions)
Deliberative Policy Analyse:
Ausgangs- und Ansatzpunkt: Interpretation
Fokus auf die Deliberation/das Aushandeln/die Interaktion zwischen Akteuren
Wo setzt man mit einer Politikfeldanalyse an?
Sehr unterschiedliche Möglichkeiten...
#An Macht(verhältnissen)
#An Kontroversen
#An Diskursen und Praktiken
#An Teilaspekten davon (Narrative)
#An Frames
#Am interpretativen Aspekt
#Am deliberativen Aspekt
#An Kategorien
Es geht um das Analysieren von Policymaking-Prozessen.
Policy Analyse beschäftigt sich damit, wie und von wem politische Probleme definiert
und konstruiert werden und wie das Agenda-Setting bis hin zur Implementierung
abläuft und stattfindet.
Ad 1.1 Und wie analysiere ich das Ganze dann?
Darauf aufbauend Fragen der Themenfindung/-eingrenzung:
Politische Relevanz
Politikwissenschaftliche Relevanz
Eigenes Interesse am Thema (zB durch eigene Betroffenheit)
Damit bereits Setzen eines bestimmten Fokus auf das Thema:
Aus wessen Interessen heraus analysiere ich das Thema?
Wessen Blickwinkel nehme ich in den Fokus?
Wirkung von Politikfeldanalysen:
-
Verwissenschaftlichung der Politik:
Umfang staatlicher Auftragsforschung steigt
Ausmaß wissenschaftlicher Beratung in öffentlichen Diensten steigt
anwendungsorientiert und problemorientiert:
Das bringt es gewissermaßen zwangsläufig mit sich, dass man sich als ForscherIn auf
das zu Analysierende nicht nur einlassen muss (was bei Forschung immer der Fall ist),
sondern dass man mit der Analyse auch in den Policymaking-Prozess eingreift
Forschungsförderung erwartet dies auch in den meisten Fällen explizit (Policy
Empfehlungen formulieren)
Die Ausrichtung der Policy-Analyse auf Probleme und Problemlösungen geht zugleich
mit einer starken Anwendungsorientierung einher (FOUKUS AUF HANDELN). Von
einer explizit problem- und problemlösungsorientierten Wissenschaft erwartet man,
dass ihre Ergebnisse und Erkenntnisse auch praktisch anwendbar sein sollen.
-
Hinweisen auf Probleme/Herausforderungen (Thema, Forschungsfrage)
Meinungsbildend wirken (Schwerpunkte setzen)
Das Untersuchungsfeld strukturieren (einzubeziehende Akteure etc.)
Problemlösungen aufzeigen (Policy Empfehlungen)
Verbreitung derselben (Dissemination)
Ausblicke formulieren (weitere mögliche Entwicklungen im Policymaking)
MITTELS
Forschung, (in)direktem Eingreifen
Akteure
Problemdefinition, Agenda-Setting, Entscheidungen
Direktes und bewusstes Eingreifen, Beratung, Umsetzung
Politikberatung
3 Modelle:
1. Dezisionistisches Beratungsmodell
Strikte Trennung der Funktionen des Sachverständigen und des Politikers; zweiter
entscheidet darüber, was mit wissenschaftlichen Erkenntnissen gemacht wird
2. Technokratisches Beratungsmodell
Das Verhältnis Fachmann – Politiker kehrt sich um, erster wird zum Vollzugsorgan
einer wissenschaftlichen Intelligenz
3. Pragmatisches Beratungsmodell
Keine strikte Trennung, stattdessen kritisches Wechselverhältnis zwischen
Sachverständigem und Politiker, gegenseitiges Lernen
- Kritik an diesen drei idealtypischen Modellen, die die ‚Wirklichkeit‘ der
Politikberatung nur unzureichend abbilden:
nur wissenschaftliche Politikberatung einbeziehend
nicht das Verhältnis von Wissenschaft und Politik betreffend, sondern
vielmehr jenes von Wissenschaft und Exekutive betreffend (Beratung von
Regierung und Verwaltung)
Beratungsformen nach Wewer 2003
Zeitlich unbefristete, fachlich grob begrenzte Dauerberatung
Zeitlich befristete, fachlich stärker eingegrenzte Beratung
Sporadische Beratung
Unregelmäßige, politisch gewollte wechselseitige Beratung
Modellversuche
Mediationen
Gelegentliche, förmliche Vergabe von Gutachteraufträgen (Anm. UN: Tender relevant
aus Projektperspektive)
Informelle Gespräche zwischen Politikern und Beratern
Mögliche Rolle wissenschaftlicher Expertise
Problemerkennungs- oder Prognosefunktion
Unterstützungs- oder Autoritätsfunktion
Feigenblatt- oder Doktorfunktion
Verschiebungs- oder Befreiungsfunktion
Konfliktschlichtungs- oder Schiedsrichterfunktion
Evaluierungs- oder Kontrollfunktion
Legitimationsfunktion
Erhöhungs- oder Prestigefunktion
Information und Legitimation
„In den politischen Systemen der Gegenwart hat sich der Umfang der wissenschaftlichen
Beratung politischer Entscheider erheblich ausgeweitet. Die Träger der Politikberatung,
Experten aus Forschungs- und Beratungsinstituten, verfolgen dabei das Ziel, ihre
Adressaten, Fachbeamte und Politiker, über das Umfeld und die Auswirkungen politischer
Entscheidungen zu informieren. Dabei nimmt die Politikberatung zwei Funktionen wahr:
Information und Legitimation. Im ersten Fall dienen die Gutachten und sonstigen
Hinweise der Experten dazu, Informationsdefizite von Verwaltung und Politik zu
beseitigen; im zweiten Fall, beabsichtigte politische Entscheidungen durch empirische
Analysen zu bestätigen oder bereits vollzogene Handlungen fachlich zu legitimieren.“
Wie werden (Auftrags)projekte/GutachterInnenaufträge vergeben?
Bestimmte Schwerpunktsetzungen durch Regierungen, Ministerien, Förderstellen
Frage der Kriterien der Auswahl des ‚gewinnenden‘ Projektteams
Einschätzung der Qualität und Relevanz/des politischen Nutzens der eingereichten
Projekte durch die vergebende Stelle
Auftragnehmende (ua.)
USA: Think Tanks
Europa: va. Kommissionen und Beiräte bzw. Projektteams, die sich dafür
zusammenfinden
Bezug zur öffentlichen Meinung
„Der Übersetzungsprozess zwischen Wissenschaft und Politik ist in letzter Instanz auf
öffentliche Meinung bezogen. ... Auch die Berater ... stehen unter dem hermeneutischen
Zwang, sich auf das historische Selbstverständnis einer sozialen Gruppe, in letzter Instanz
auf die Gespräche der Staatsbürger untereinander, einzulassen.“
Dh, das auf den Folien oberhalb immer wieder diskutierte Verhältnis zwischen
Wissenschaft und Politik ist notwendigerweise zu erweitern und es ist die Gesellschaft
einzubeziehen, die (mit)beeinflusst, welche Entscheidungen entlang wissenschaftlicher
Expertise politisch getroffen werden (aber: kein horizontales Regieren)
Defizite der Politikberatung
Transparenzproblem, d.h. die mangelnde Durchsichtigkeit für Parlament, Medien und
Öffentlichkeit
Pluralitätsproblem, d.h. die mangelnde Vielfalt von wissenschaftlichen
Erkenntnisperspektiven und praktischen Beratungsinteressen; oftmals fehlende
Interdisziplinarität
Publizitätsproblem, d.h. die fehlende Verpflichtung der politischen Institutionen zur
Veröffentlichung von Beratungsergebnissen.
Wer übernimmt letztlich die politische Entscheidung?
Den ‚Beforschten‘ schaden oder ‚helfen‘?
Politisch heikle Themen analysieren
Wie kommuniziert man welche Ergebnisse, was kann man damit (un)beabsichtigt
auslösen?
Wie Policy Empfehlungen überhaupt formulieren?
Formulierung von Ausblick und/oder Policy Empfehlungen: Abschätzung von Folgen?!
Direktes oder indirektes Eingreifen in den Policymaking-Prozess
Man muss sich bewusst machen, was das Eingreifen bewirkt bzw bewirken kann –
Frage der Verantwortung, die man als WissenschaftlerInnen prinzipiell hat, die aber
beim Durchführen von Policy Analysen besonders relevant ist (eben wegen der
Anwendungs- und Problemorientierung)
Frage der Auswirkungen des Eingreifens, denn oftmals kommen die eigenen
Argumente wieder zu einem zurück... (mögliche Zirkelschlüsse)
Bewusstes Hervorheben/Betonen bestimmter Gruppen im Policymaking-Prozess
Man verändert das Selbstverständnis bestimmter Gruppen im Policymaking-Prozess
bzw beeinflusst dies zumindest
Das kann Auswirkungen auf deren Positionierung im politischen Feld haben
Verbindung zu LV 8: Interpretive Policy Analysis
Interpretative Policy Analyse fragt unter anderem nach folgendem:
Who are the ‘readers‘ of policy meanings?
To what audiences do policies ‘speak‘?
Antwort:
Policymaker, Gesellschaft, PolitikwissenschaftlerInnen (Yanow 1996)
Mehrfach interpretativer Vorgang, und das hat Auswirkungen auf den PolicymakingProzess sowie die Analyse desselben
Möglich: Analyse/Eigeninteresse/Lobbying..
Partizipative Forschung als Empowerment-Prozess
-
-
-
„Partizipative Forschung (PF) ist ein Oberbegriff fü r Forschungsansä tze, die soziale
Wirklichkeit partnerschaftlich erforschen und beeinflussen.“
„Partizipative Forschung lässt sich vielmehr als eine Methodologie ansehen, die für die
Möglichkeit, Bedeutsamkeit und Nützlichkeit des Einbezugs der Ko-Forscher/innen in
den Erkenntnisprozess argumentiert (BERGOLD 2007).“
Partizipative Forschungsmethoden (Planung, Durchführung) MIT jenen Menschen, deren
soziale Welt untersucht wird. Wissenschaft UND Praxis  gemeinsames
Erkenntnisinteresse, Forschungsfrage aus Konvergenz der zwei Perspektiven auswählen.
Forschungsprozess wird im besten Fall zum Gewinn für beide. Den Ko-Forscher wird
durch Erkenntnisprozess kognitive Distanzierung gegenüber eingespielten Routinen,
Interaktionsformen und Machtbeziehungen möglich, um etablierte Deutungen der
Handlungssituation und Strategien der Handlungspraxis grundsätzlich infrage zu stellen
und neu zu denken.“ (Bergold & Thomas 2012)
Begegnung, Interaktion und Verständigung zwischen Wissenschaft und Praxis; ‘Multivoicing‘
Forschen mit statt Forschen über: Daher auch die Bezeichnung ‚inklusive Forschung’
Grundannahmen:
„ auf der „erkenntnisbezogenen“ (epistemologischen) Ebene wird Kritik an dem gä ngigen,
positivistischen Wissenschaftsmodell geä ußert;
unter der ‘lebensweltlichen‘ Perspektive wird die Eigenstrukturiertheit von Alltag und
Praxis betont;
vor dem Hintergrund eines ‚humanistischen‘ Menschenbildes wird auf individuelles
Wachstum und Selbstverwirklichungspotenziale verwiesen;
auf einer ‚politischen‘ Ebene wird die Frage nach gerechten Lebensverhä ltnissen, sozialer
Teilhabe und demokratischen Einflussmö glichkeiten in den Vordergrund gestellt.“
Wer betreibt derartige Forschung und warum?
WER: Wesentliche Grundüberlegung:
Gegenstandsangemessenheit der Methode und der Analyse (vgl. Flick 1999, 13)
Welche Fachrichtungen führen inklusiv angelegte Forschung durch, und warum?
Psychologie, feministische Studien, postkoloniale Studien, Disability Studies u.a.
Action Research/Aktionsforschung, Evaluationsforschung
WARUM: Relevanz:
Empowerment
die Umkehr der Definitionsmacht,
die Umkehr von Machtverhältnissen im Forschungsprozess
Forschung, die Relevanz für das konkrete Leben/Zusammenleben in der Gesellschaft hat
Herausforderungen:
Nachhaltige, „tiefgehende“ Partizipation
Derartige Forschung kaum gefördert, wissenschaftsintern nicht ernst genommen
Wissenschaftssprache, Zeit und Geld
Mögliche negative Auswirkungen auf Peer Researcher (Entfremdung)
Machtbeziehungen in Forschungszusammenhängen nie ganz ausgewogen
BEISPIEL: Das PaKoMi-Projekt
Partizipation und Kooperation in der HIV-Prävention mit Migrantinnen und Migranten
„ist ein Projekt der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH), das 2008-2011 durch das
Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) wissenschaftlich begleitet wurde. Es zielt darauf ab,
die partizipative und kooperative Entwicklung von zielgruppenspezifischer HIVPrävention mit Migrant(inn)en zu fördern und zu untersuchen.“
Analyse:
1. Welche Akteure und Akteurinnen sind beteiligt (Wer partizipiert?)
WissenschaftlerInnen (Public Health Bereich)
PraxispartnerInnen (regionale Aidshilfen und Anbieter im Gesundheitsbereich)
Community-PartnerInnen (nach dem Selbstverständnis der Personen! Nicht
gleichzusetzen mit den Zielgruppen der HIV-Prävention)
Projektbeirat (12 Personen)
ZuwendungsgeberInnen
2. an welchen Prozessen sind sie beteiligt (Woran wird partizipiert?)
Konzeption des Studiendesigns insgesamt
Befragung der Aidshilfen
Workshop-Reihe
Fallstudien in vier Stä dten in denen Community- und Praxispartner/innen ü ber ca. 18
Monate mit Wissenschaftlern zusammenarbeiteten
Auswertung
Verwertung
3. in welcher Form findet eine Beteiligung statt (Wie wird partizipiert?)?
Ein Fokus liegt dabei auf der Beteiligung an den Forschungsprozessen, die u.a. in Form
von partizipativen Fallstudien stattfinden.
Stufen der Partizipation: informiert, teilnehmend/angehörig, beratend,
(mit)entscheidend
Nutzen von PaKoMi
 Für Politik: Empfehlungen, Umsetzung politischer Ziele
 Wissenschaft: methodische Innovation, Erkenntnisse
 Community: Kompetenzentwicklung, Communitybildung
 Präventive Praxis: Handbuch & Video, verbesserte HIV-Prävention
Vorteile
Forschung mit einem demokratischen und inklusiven Anspruch – EmpowermentAnsatz
Forschung, die Lebensbezug hat und unmittelbar anwendbar ist – ‚erkennende
Praxisveränderung‘ (Bergold & Thomas 2012), für Policy Analyse sehr relevant
(Forschung mit von bestimmten Policies betroffenen Menschen)
Forschung, die automatisch an jene zurück geht, die von Policies betroffen sind (fehlt
oft im Forschungsprozess)
Voraussetzungen
Bestimmte Grundwerte, Einstellungen, soziale und kommunikative Kompetenzen der
Beteiligten.
materielle und Strukturelle Voraussetzungen: zeitliche und finanzielle Ausstattung
PRÜFUNGSFRAGEN
1) Was bedeuten folgende Begriffe im Kontext von Poltikfeldanalysen: a)
Anwendungsorientierung und b) Problemorientierung. Welche Bedeutung haben
diese Begriffe für das Durchführen von Politikfeldanalysen? Geben Sie ein Bsp aus
der LV, in dem gezeigt wurde, dass man versucht, der Anwendungs- und
Problemorientierung gerecht zu werden?
2) Warum heißt die LV, Staatstätigkeit, Policy- und Governanceanalysen? Wie hängen
diese drei Schwerpunkte der Analyse miteinander zusammen? Argumentieren Sie.
Und beantworten Sie zudem die Frage: Was ändert sich in Bezug auf die
Durchführung einer Politikfeldanalyse, wenn man Governance zum „Leitbegriff“
der Analyse macht?
Die drei Ebenen, Staat, Policies und Governence stehen in einem engen
Zusammenhang. Sie fassen unter sich alle möglichen zu untersuchenden Bereiche
der Politik ein (Akteure, Diskurse Praktiken, Analyseformen etc.)
Governance als neues Feld politischer Analyse (und politischer Praxis) eröffnet
neue Akteursgruppen und dadurch neue relevante Themen (Netzwerke,
Interdependenzen...), der Begriff soll die Komplexität von Netzwerken,
Netzwerken und Gesellschaft hervorheben und zureichend in den Blick nehmen.
Diese drei Schwerpunkte fassen sowohl die Interaktionen und das Zusammenspiel
verschiedener Akteure zusammen, als auch (Schwerpunkt Governance:) die
Interaktionen und Interdependenzen der (selbst-regulierenden) Netzwerke
zusammen.
Governance bedeutet das kritische Hinterfragen der Frage, wer nun (nachhaltig)
Politik macht, wer also Einfluss auf Entscheidungen hat. Während die Policy
Analyse vor allem das Handeln und die Inhalte, also Policies analysiert, hinterfragt
Governance kritisch wer warum wie partizipiert, warum unterschiedliche Gruppen
wie partizipieren etc. ( Netzwerke). Dient Partizipation der Konsultation
(Beratung) oder dem bloßen Informieren?
Der Einfluss von Governance hat nun einen großen Einfluss auf die Anaylyse:
- Neue Räume, in denen Politik stattfindet (privat – öffentlich, politisch – nichtpolitisch)
- Neue und zusätzliche (zu staatlichen Akteuren) Akteure in der Politik –
Politikgestaltung wird ‚dezentralisiert‘, Netzwerkbildung etc. – Was bedeutet das
in Bezug auf Macht(verhältnisse) und Machtausübung?
- Neue und andere Themen in der Politik (privat – öffentlich, politisch – nichtpolitisch)
- Neue und andere Ziele, Praktiken und Strategien, um politische Anliegen
umzusetzen (Einbettung in Macht(verhältnisse))
3) Welche Formen direkten und indirekten Beeinflussens des Untersuchungsfeldes
haben wir in der LV durchgenommen? Nennen Sie zwei Bspl. Worauf muss man in
diesem Kontext beim Durchführen einer Politikfeldanlayse achten?
4) Führen Sie eine Mini-Politikfeldanalyse zur wiederum aktuellen Debatte um die
Zentralmatura durch. Bitte argumentieren Sie: Welchen Ansatz (Theorie, Modell)
würden sie zur Analyse wählen und warum? Bitte begründen Sie Ihre Aussagen
und beantworten Sie darauf aufbauend folgende Fragen: Welche Akteure und
Institutionen sind für das Thema relevant, wer ist am Policymaking Prozess
beteiligt? Beschreiben Sie kurz den historisch-politischen Kontext für die
gegenwärtige Relevanz/ Brisanz des Themas. Haben bestimmte/ alle/ einige
Akteursgruppen politisch gelernt( denken Sie bitte dabei an die verschiedenen
Facetten von politischem Lernen) und wenn ja, inwiefern (und aus welchen
Ereignissen)? Erläutern Sie bitte Ihre Aussagen. Mit Hilfe welcher Methoden
würden Sie an das Thema herangehen? Bitte erläutern Sie alle Ihre Aussagen.
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