Literarische Tendenzen seit 2000

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Literarische Tendenzen seit 2000
Fortführung der Schreibweisen der 90er Jahre
Ende der „Suhrkamp-Kultur“ kulturkritische Positionen, kult. Nachkriegsgedächtnis (Lit:
„sprachbezogen“: Handke, Bernhard…) Dominanz der „KiWi“-Kultur (leichtgängige Lit.
aus dem Kiepenheuer&Witsch-Verlag, z. B. Benjamin Lebert: Crazy, Christian Kracht, Elke
Naters, Benjamin von Stuckrad-Barre): leichter anspruchsloser Stil, wenig
sprachbildliche/formale Innovation, thematisch alltagsorientiert, „Inhaltismus“
Seit 2005: Deutscher Buchpreis (vergeben auf der Frankfurter Buchmesse, PreisträgerInnen:
Arno Geiger: Es geht uns gut (2005),
Katharina Hacker: Die Habenichtse (2006),
Julia Franck: Die Mittagsfrau 2007,
Uwe Tellkamp: Der Turm 2008,
Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht (2009);
Melinda Nadj Abonji Tauben fliegen auf (2010);
Eugen Ruge In Zeiten des abnehmenden Lichts (2011)
Ursula Krechel: Landgericht (2012)
Terézia Mora: Das Ungeheuer(2013)
Lutz Seiler: Kruso (2014)
Preis der Leipziger Buchmesse PreisträgerInnen:
Terézia Mora: Alle Tage (2005)
Ilija Trojanow: Der Weltensammler (2006)
Ingo Schulze: Handy (2007)
Clemens Meyer: Die Nacht, die Lichter (2008)
Sibylle Lewitscharoff: Apostoloff (2009)
Georg Klein: Roman unserer Kindheit (2010)
Clemens J. Setz: Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes (2011)
Wolfgang Herrndorf: Sand (2012)
David Wagner: Leben (2013)
Saša Stanišic Vor dem Fest (2014)
Jan Wagner: Regentonnenvariationen. Gedichte (2015)
Ilija Trojanow: „Es gibt [auch] neue Tendenzen. Diese starre Unterscheidung zwischen
experimenteller, hochfiligraner, anspruchsvoller Literatur und sogenannter
Unterhaltungsliteratur ist teilweise weggefallen. Junge Autoren haben sich heute freigemacht
von der Vorgabe, allzu intellektuelle Ansprüche zu erfüllen. Sie arbeiten sich in Stoffe hinein,
so wie es ihnen gefällt und versuchen dabei, ihre eigene Stimme zu finden.“
A) Literarische Memoria
Schwinden der Erinnerung thematisiert - im Spannungsfeld zwischen kulturellem
Speichergedächtnis
und
kommunikativem
(individuellem
bzw.
gruppenspezifischen)
Gedächtnis.
1. Familien/Generationenroman
Josef Haslinger: Das Vaterspiel (2000) österreichische Familienhistorie über drei
Generationen über fast das gesamte 20. Jahrhundert
Stephan Wackwitz: Ein unsichtbares Land. Familienroman 2003 (faktograph.
Generationenroman)
Arno Geiger: Es geht uns gut 2005 (s. Anhang)
Tanja Dückers: Der längste Tag des Jahres. 2006 (Familienbiografie im Rahmen der
bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte, ausgehend vom Tod d Vaters)
Michael Köhlmeier: Abendland (2007) Roman über den Mathematiker (Jazzfans, Spions
etc) Candoris', anhand dessen Lebens die Geschichte des 20. Jhs erzählt wird
Ernst Halter: Jahrhundertschnee (2009): Montageroman, der mit signifikanten Ereignissen,
die auf verschiedenen Erzählsträngen angeordnet sind, ein Mosaik des 20. Jhs erstellt
Moritz Rinke: Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel (2010).
„Generationenauflösungsroman“, der in der Künstlerkolonie Worpswede spielt
Doron Rabinovici: Andernorts. (2010) jüd. Familienroman, der unter Verwendung des
Ahasver-u. d. Doppelgängermotivs die Frage nach der jüd. Identität der 2. Generation nach
dem Krieg behandelt und die Auflösung der Familie des Kulturwissenschaftlers Ethan Rosen
erzählt
Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden Lichts (2011) Geschichte einer DDR-Familie (3
Generationen) bis zur Wende
Michael Köhlmeier: Die Abenteuer des Joel Spazierer. (2013) Schelmenroman, der in
Episoden durch die halbe europäische Geschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
führt
München: Hanser 2009
Literarisierung eines Familienalbums, die Kapitel entsprechen 100 detailliert beschriebenen
Familienporträts, an denen sich ineinander verwobene Erzählungen aus verschiedenen
Perspektiven festmachen. In polyphonen Erinnerungsschilderungen erschließt sich dem Leser
ein exemplarisches Schicksal einer Familie; Erzählung setzt 2003 ein und geht zurück bis zum
Anfang des 20. Jhs.;
Intertexte: Arno Schmidts Vertriebenenroman "Die Umsiedler“ (1953); Alfred Döblin: „Berge,
Meere und Giganten" (1924) u.a.
Nino Haratischwili: Das achte Leben (Für Brilka) (2014). Geschichte einer georgischen
Familie (1900-2007) über sechs Generationen.
2. Vertreibung, Flucht
Günter Grass: Im Krebsgang. Novelle (2002): Schicksalserzählung rund um den Untergang
des Flüchtlingsschiffes 'Wilhelm Gustloff'
Reinhard Jirgl: Die Unvollendeten (2003) autobiogr. Leidensgeschichte einer
sudetendeutschen Familie von ihrer Vertreibung 1945 bis in die jüngste DDR-Gegenwart
Michael Zeller: Die Reise nach Samosch (2003)
Christoph Hein: Landnahme (2004) Entwicklungsroman eines Jungen aus Schlesien, der in
der DDR als Außenseiter aufwächst und sich behauptet, von 5 Ich-Erzählern nach dem
Kurosawa-Prinzip geschildert)
Julia Franck: Die Mittagsfrau (2007) Geschichte einer Frau, die ihr Kind nach dem Krieg
alleine zurücklässt
Ulrich Treichel: Anatolin (2008) Fortsetzung von Der Verlorene (1998) wo aus der
Perspektive eines Jungen die tragische, autobiografische Geschichte um die Suche nach dem
älteren Bruder erzählt wird, der den Eltern auf der Flucht aus Ostpreußen „verloren
gegangen“ ist
3. Holocaust /Nachkrieg
W. G. Sebald: Austerlitz (2001) Amalgam aus Fiktion, Dokumentation, poet. Erzählung und
Tatsachenbericht: Geschichte des einsamen, schwermütigen Wanderers Jacques Austerlitz,
der als Kind deutscher Juden 1939 nach England geschleust wurde und sich im Alter auf die
Spuren seiner Vergangenheit, nach seiner Identität begibt
Edgar Hilsenrath: Die Abenteuer des Ruben Jablonski München, 1997 (Bd. 8 der GW 2007)
autobiogr. Roman über Flucht vor dem NS., rumän. Ghetto u. Nachkriegszeit in Palästina
Dieter Forte: Auf der anderen Seite der Welt (2004) autobiogr. Roman: Jugendjahre des
Autors, der schwerkrank in ein Lungensanatorium an der Nordsee verschickt wird, erzählte
Nachkriegszeit bzw. „Wirtschaftswunder“ (Bd. 4 der Erinnerungstetralogie „Das Haus auf
meinen Schultern“)
Gila Lustiger: So sind wir (2005) Jüdische Familienerzählung, im Zentrum seht der Bericht
ihres Vaters Arno Lustiger über seine Zeit im KZ.
Kevin Vennemann: Nahe Jedenew (2005) Erzählung von polnisch-jüdischen Kindern , die
im 2. WK die Ermordung ihrer Familie durch die Nachbarn miterleben
Norbert Gstrein: Das Handwerk des Tötens (2003) Rekonstruktion des Todes eines
Kriegsreporters im Balkanrieg. Erzähltechnische Dreifachrahmung, sehr vermittelte,
distanzierte Perspektive, die die Darstellung der Entwirklichung von Mord und Krieg
erfahrbar macht
4. Generationenroman mit Thematiserung der 80er-Jahre
Sven Regener: Herr Lehmann. 2001 (verfilmt 2003) Neue Vahr Süd. 2004 Der kleine
Bruder. 2008
Frank Goosen: Liegen lernen (2001) Geschichte einer Adoleszenz, vom Gymnasium über
die Öko-AG, die Anti-Atomgruppe, die Uni bis zur eigenen Familiengründung, bes. PopMusikkultur der 80er
Michael Kleeberg: Karlmann (2007) Hauptfigur Karlmann 'Charly' Renn;
Generationengeschichte der Mittvierziger und ihrer Befindlichkeit im Hamburger
Mittelstandslebens; Montage v essayistische Passagen, Salonszenen, Selbstgesprächen des
Protagonisten (Bewusstseinsstrom), z. T. auch Gesellschaftsroman
Michael Kleeberg: Vaterjahre. (2014) Fortführung der Renn-Geschichte bis ins Jahr 2001.
B) Weitere Tendenzen in der Erzählliteratur der Gegenwart
1. Abenteuer/Fremdheiten
Ilija Trojanow: Der Weltensammler (2006) Leben des britischen Offiziers und Abenteurers
Richard Burton (19. Jhd); drei Episoden aus dessen Leben: die Jahre auf dem indischen
Subkontinent, Reise nach Mekka und die Expedition nach Ostafrika
Christoph Ransmayr: Der fliegende Berg (2006) Versepos über zwei Brüder, die den
sagenumwobenen fliegenden Berg in Tibet besteigen
Thomas Stangl: Der einzige Ort (2004) ethnographischer Abenteuerroman“: die Suche des
Engländers Alexander Gordon Laing und des Franzosen Rene Caillie nach dem
sagenumwobenen Timbuktu im frühen 19. Jahrhundert
Christian Kracht: Imperium (2012) Aussteigergeschichte in den deutschen Kolonien der
Südsee, mit Anleihen bei Formen des historischen Abenteuerromans von Melville, Joseph
Conrad, Robert Louis Stevenson oder Jack London. August Engelhardt will die Welt retten,
eine neue Religion stiften, ein eigenes Reich gründen und eine Utopie realisieren, die nicht
nur ihn selbst, sondern die Menschheit erlöst, fernab der zerstörerischen europäischen
Zivilisation, die gerade in die Moderne aufbricht und auf die Katastrophen des Ersten
Weltkriegs zugeht.
Sherko Fatah: Der letzte Ort (2014) Albert, ein deutscher Aussteiger, wird im Irak entführt.
Osama, ein Einheimischer, der aus einer liberalen Familie stammt, wird ihm zum Freund In
der Gefangenschaft, der Willkür ihrer Entführer ausgesetzt, begannen sie zu reden: über den
Hass zwischen den Kulturen, der mit dem Denken beginnt, und über ihre eigenen Leben.
Psychogramm zweier Figuren in einer aussichtlosen Situation.
2. Liebesgeschichten
Martin Walser: Der Augenblick der Liebe (2004) Beziehung zwischen dem de La MettrieExperten Gottlieb Zürn und der Dissertantin Beate Gutbrodt
Martin Walser: Ein liebender Mann (2008) Marienbader Begegnung des fast
vierundsiebzigjährigen Goethe mit der neunzehnjährigen Ulrike von Levetzow
Robert Menasse: Don Juan de la Mancha oder Die Erziehung der Lust (2007) Nach 68erProtagonist und die neue Liebes- und Politkultur
Markus Werner: Am Hang (2005) Erzählung über zwei Männer, die einander in zwei
Nächten ihre Lebens- und Liebesgeschichten schildern; zwei Lebenskonzepte prallen
aufeinander: das eines Moralisten und Verächters des Zeitgeistes und das eines Hedonisten
Wilhelm Genazino: Die Liebesblödigkeit (2005) Geschichte eines Apokalypse-Spezialisten
und Liebhaber zweier Frauen
Sylvia Szymanski: Agnes Sorbierajski (2000) Girlie-Kultur-Liebesgeschichte, popige,
expressive Sprache
Iris Hanika: Treffen sich zwei (2008) Beziehungsgeschichte und Liebesverwirrungen, in der
bes. die Sprache der Liebe im Vordergrund steht bzw. mehrere heutige Liebes-Sprachen die
durch abrupte Stilwechsel gemixt werden
Ralf Rothmann: Feuer brennt nicht. 2010 (Künstlerroman, Liebesmodell ménage à trois –
Polyamorie)
Sibylle Berg: Der Tag, als meine Frau einen Mann fand (2015) Satire auf die Ehe von
Chloe und Rasmus (scheiternder Regisseur); Dazukommen eines Dritten und ménage à trois.
Rasmus und Chloe sprechen wechselweise über sich, ihre Ehe, ihren Sex, aber vor allem über
ihre Ängste vor Mittelmäßigkeit und Tod. "Wir wollen ficken, weil wir nicht sterben wollen."
Ehe(auflösungs)romane nach dem Modell der „Wahlverwandtschaften“
Dieter Wellershoff: Der Liebeswunsch (2000)
Ulrich Woelck: Liebespaare (2001)
Gregor Hens: Himmelssturz (2002)
Thomas Lang: Unter Paaren (2007)
Ulrike Draesner: Vorliebe (2010)
Uwe Timm: Vogelweide (2013)
3. Moderner Gegenwarts/Großstadtroman
Juli Zeh: Spieltrieb (2005) Schülerroman", in dem Schüler sich in „angewandter
Spieltheorie“ versuchen und einen Lehrer erpresse; Auslotung von menschlichen
Handlungsgrenzen; pathosferne Verdichtung philosophischer Fragen der Existenz, der Ethik,
der Identität
Ulrich Peltzer: Teil der Lösung (2007) politischer Roman, Liebesgeschichte zwischen der
Aktivistin Nele und dem die Geschichte der Roten Brigaden recherchierenden Schriftsteller
Christian steht, Milieu des irritierten akademischen Prekariats der Mitt- und Enddreißiger in
Berlin
Terézia Mora: Der einzige Mann auf dem Kontinent 2009
Metropolenroman, (vgl. Döblins „Berlin Alexanderplatz“), heutiges
Panorama der Medien- und Diskursmaschine Großstadt (Berlin),
innovative Darstellung von Bewusstseinsprozessen und der
Verschlingungen des Denkens mit der Außenwelt; literarische
Stadtsemiotik, gepaart mit Medienkritik, die Berlin auch als eine von
medialer Überreizung durchdrungene Stadtwüste zeigt: hektische
Straßenszenen, Schnellrestaurants, die Hitze in den
Hochhausschluchten, Bahnhöfe, Metro und immer wieder Bildschirme:
die Stadt mit ihren diversen Einrichtungen und Milieus wird zu einem
komplexen Zeichenraum, erzählt am Leitfaden einer
Beziehungsgeschichte
Annett Gröschner: Walpurgistag (2011)
Der Roman (Bloomsday- resp. short-cut-Prinzip) spielt am 30. April 2002 in Berlin spielt
"Short Cuts"; erzählt werden 24 Stunden Berliner Großstadtleben in Form eines Stadt- und
Sozialpanoramas, getragen v. über 30 Figuren rund um Annje Kobe
(Intertext: Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz)
Thomas Melle: Sickster (2011)
Geschichte von sehr unterschiedlichen Karrieren zweier Ex-Schulkollegen unter
gegenwärtigen ‚zynischen‘ Bedingungen: düsteres Großstadt- und Geschäftsweltpanorama
unter ‚coolen‘ Erlebnisgesellschaft-Bedingungen, Clubwelten-Glamour einerseits und als
Gegenbild soziale bzw. psychische Abstürze
Clemens Meyer: Im Stein (2013) Gesellschaftsroman in Bewusstseinsstromepisoden über
ein Großstadtnachtleben in der ostdeutschen Nachwendezeit mit Prostituierten, Dealer,
Freiern, Immobilienmackern, Kommissaren als Protagonisten
Lutz Seiler: Kruso (2014) Geschichte von Edgar "Ed" Bendler, von Alexander "Kruso"
Krusowitsch und vom Mythos Hiddensee, dem ehemals "freisten Fleck" der DDR;
Zeitpunkt:1989.
4. Literarische Thematisierung der „Provinz“
Norbert Scheuer: Überm Rauschen. München: Beck 2009.
Mittvierziger, der in das Dorf seiner Kindheit zurückkehrt; Schilderung der Enge eines
Provinzgasthofs I. d. Eifel), in dem er Protagonist aufwuchs, der Rivalität mit dem älteren
Bruder nunmehr wahnsinnigen Bruder; Familiengeschichte (incl. die Alkohol- und
Exzesssucht des Vaters, Vergewaltigung)
Patrick Findeis: Kein schöner Land. München: Deutsche Verlagsanstalt 2009.
Adoleszenz-Geschichte von vier jungen Männern, die der württembergischen Provinz
entkommen wollen; Aufwachsen in der süddeutschen Provinz in den 1980er- und 1990erJahren: Jugendfreundschaften, Jugendstreiche, erste Liebe, erster Sex, eingebettet in den
sozialen Wandel auf dem Dorf: Dörfer veröden, Dorfkneipen gehen ein, Bauernhöfe werden
stillgelegt. Die Provinz zeigt sich als finster und unheilvoll und geprägt von Engstirnigkeit, Unfreiheit,
Lebenslügen, sozialer Kälte und Lieblosigkeit in den Familien.
Ders.: Wo wir uns finden 2012 DVA; Coming-of-age-Roman, Familientragödie (Rebellion des
Sohnes)
Peter Henning: Die Ängstlichen. Berlin: Aufbau 2009.
Familiengeschichte, die im hessischen Hanau spielt. Protagonistin ist die 78-jährige Johanna
Jansen, die ihr Haus in der Ankergasse in Richtung des Altenwohnheims Herz-Jesu-Stift zu
verlassen beabsichtigt: das letzte Treffen in der alten Wohnung ist Anlass für einen
synchronen Schnitt durch das Familienpanorama.
Reinhard Kaiser-Mühlecker: Magdalenaberg. Hamburg: Hoffmann und Campe 2009.
Thema ist das kurze Leben des Bruders des Ich-Erzählers, damit verknüpft die Erinnerung an
den elterlichen Hof in Pettenbach, an die Schule in Kirchdorf an der Krems, an den Alltag
der ‚kleinen Leute‘. Schilderung von Landschaften der seelischen und wirtschaftlichen
Versehrungen, der Leere, menschlichen Kälte und Distanz.
Stephan Thome: Grenzgang. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2009.
Emotionales Panorama (Ehe/bruchs/geschichte) aus der hessischen Provinz, dargestellt in
Form von drei zeitlichen Schnitten im sieben-Jahresrhythmus (= Zeit des jeweiligen
Grenzgang-Festes)
Rocko Schamoni: Dorfpunks.
Punksein in der Provinz im Westdeutschland der 80er Jahre
Jan Böttcher :Nachglühen. Berlin: Rowohlt 2008.
Zwei Männer kommen nach siebzehn Jahren in ein Dorf an der Elbe (ehem. Grenzgebiert)
zurück, von dem aus sie damals in den Westen zogen: der Polizist Jo Brüggemann um den
Großvater zu pflegen, der Journalist Jens Lewin um das Gasthaus der Eltern zu übernehmen.
Erinnerte dt.-dte Geschichte, Freundschaftsverrat, Schuld-Scham-Thematik.
Judith Zander: Dinge, die wir heute sagten. München: DTV 2010.
Im Zentrum der Handlung steht das Dorf Bresekow (Vorpommern). Der Tod der alten Anna
Hanske ruft ihre Tochter Ingrid, die seit Jahren in Irland lebt, noch einmal an den Ort ihrer
Herkunft zurück. Anna muss beerdigt und ihr Haus verkauft werden. FamilienErzählpanorama, in dem drei Generationen – in inneren Monologen - ihren Lebensplan
(Republikflucht u.a.) Stück für Stück rekonstruieren.
Thomas Klupp: Paradiso. Berlin (2009)
Der Drehbuchstudent u. Dandy Alex Böhm begibt sich an seinen fränkischen Heimatort. Am
Baggersee Paradiso trifft er Freunde, die in seinem Leben einmal eine Rolle gespielt haben
und feiert mit ihnen eine Party mit Speed und Ecstasy. Coming-of-Age"-Roman.
Patrick Hofmann: Die letzte Sau. Frankfurt/M.: Schöffling 2009.
Im Dorf Muckau, das den näher rückenden Braunkohlebaggern weichen muss, hat sich an
einem Dezembertag des Jahres 1992 auf dem Hof von Albrecht und Hertha Schlegel die
Familie - Töchter, Schwiegersöhne und Enkel - versammelt. Bevor die alten Schlegels in ein
Reihenhaus umsiedeln, muss die buchstäblich letzte Sau geschlachtet werden, ein letztes
Schlachtfest soll folgen. In dieser emotional aufgeladenen Situation erscheint zur allgemeinen
Verblüffung nicht der bekannte Schlachter, sondern eine Schlachterin: die resolute und
attraktive Diana Kampradt…
Jan Brandt: Gegen die Welt (2011)
Die Geschichte der Jugend des Daniel Kuper, dem Sohn des örtlichen Drogerie-Besitzers im
fiktiven ostfriesischen Dorf namens Jericho, beginnend Mitte der 1970er; Thema ist, wie einer
zum Außenseiter wird und wie er damit umgeht; Dorfkosmos als Gesellschaftsmodell: "Das
Dorf war überall. Das war die Erkenntnis, die sich langsam in ihm ausbreitete. Er müsste
schon sehr weit laufen, sehr weit fahren, um zu entkommen.“
Saša Stanišic Vor dem Fest (2014)
Roman eines Dorfes in der Uckermark, episodisch Historisches und Gegenwärtiges erzählt
von einem „Wir" das als chorische Erzählstimme fungiert und Legenden und alte Chroniken,
Volkes Stimme und Wirtshauslang, Lokalnachrichten, Heimatgesang und
Familiengeschichten präsentiert.
5. Neophantastik, Dystopien
Dystopie: fiktionale, futuristische Geschichte mit negativem Ende; entwirft ein
zukunftspessimistisches Gesellschaftsszenario
Neophantastik: Text, der verstörende, bisweilen auch lustbesetzt ludistische Erfahrung einer
Pluralisierung von Sinnmöglichkeiten jenseits von etablierten Realitätskonzeptionen
vermittelt
Juli Zeh: Corpus Delicti (2009) Der Roman handelt von der Diktatur der Gesundheit durch
die METHODE, ein Herrschaftssystem, das Gesundheit zum höchsten Wert der Gemeinschaft
erklärt hat. Erzählt wird die Geschichte von Mia Holl, welche sich im Laufe des Textes von
einer Anhängerin der METHODE zu einer Gegnerin derselben entwickelt. Ausschlaggebend
dafür ist die falsche Verurteilung ihres Bruders Moritz zum Tod durch Einfrieren.
Lukas Meschik: Luzidin (2012) Der gesellschaftssatirisch-phantastische Roman handelt vom
leuchtenden Kosmos und einem abgehalfterten Gott, von Geld als neuem Gott, einem
imaginären Wien, von Träumen und Alpträumen, Doppelgängern, Geheimbünden, der
Sintflut, der ‚Kreismaschine‘ und einer seltsamen Droge namens Luzidin
Cordula Simon: Der potemkinsche Hund (2012) Die Wissenschaftlerin Irina erweckt mit
einem Frankenstein’schen Experiment den toten und von ihr heimlich geliebten Anatol wieder
zum Leben. Im Glauben, dass ihr nekromantischer Versuch misslungen ist, entfernt sie sich
zu früh vom Grab. Anatol hingegen irrt sodann als Wiedergänger durch ein albtraumhaftes
Odessa.
Clemes Setz: Indigo (2012): Zukunftsroman mit zahlreichen Science-Fiction-Motiven,
erzählt von Kindern, die an einer rätselhaften Krankheit leiden, dem Indigo-Syndrom. Wer
einem der Kinder zu nahe kommt, erleidet Übelkeit, Brechreiz, Schwindel und heftige
Kopfschmerzen. Der Mathematiklehrer Setz entdeckt, dass die Indigo-Kinder „reloziert“
werden: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen davongefahren. Als er
beginnt, Nachforschungen anzustellen, wird er aus dem Schuldienst entlassen. Die besondere
Zukunftstauglichkeit der Indigo-Kinder ihre abscheuliche Wirkung besteht darin, dass sie
keine Empathie kennen.
Leif Randt: Planet Magnon (2015) Im Weltraums existiert ein Sonnensystem, in dem
endzeitlicher Frieden herrscht. Seine sechs Planeten und zwei Monde werden von einer
Computervernunft (Actualsanity) regiert. Menschen haben sich zu Kollektiven
zusammengeschlossen, zu ästhetischen Gemeinschaften, die um die besten Lebensstile
konkurrieren. Marten Eliot und Emma Glendale, die beiden jungen Spitzenfellows des
postpragmatischen Dolfin-Kollektivs, verlassen ihren heimischen Campus und reisen von
Planet zu Planet, um neue Mitglieder anzuwerben. Doch das System wird erschüttert, als das
aggressive Kollektiv der gebrochenen Herzen (Hanks) rebelliert.
Valerie Fritsch: Winters Garten (2015) Winters Garten", ehemals Sehnsuchtsort, verwandelt
sich in ein apokalyptisches Szenario: die Häuser und Straßenzüge verfallen, die wilden Tiere
dringen in die Vorgärten und Hinterhöfe ein und der Schlaf der Menschen ist schwer von
Träumen, in denen das Leben aufhört zu existieren.
Interpretation: Terézia Mora: Der einzige Mann auf dem Kontinent. 2010
Es handelt sich dabei um ein sehr heutiges Panorama des Medien- und Diskursmolochs
Großstadt, eine raffinierte Darstellung von Bewusstseinsprozessen und der Verschlingungen
des Denkens mit der Außenwelt mit viel Ironie und oft schwarzem Humor. Ort der Handlung
ist die global city schlechthin: das Berlin, hier und jetzt, mit seinen Lebensstilen und
Arbeitsbedingungen. Und, wie ein metaleptisches Einschiebsel verrät: „Neben all dem
anderen ist das hier nicht zuletzt eine Liebesgeschichte.“ Eine Auskunft, die übergangslos in
die Figurenrede des Protagonisten Darius Kopp und seiner Frau Flora kippt: “Seitdem ich
Dich kenne, habe ich mit keiner anderen Frau mehr geschlafen! – Das ist lieb von Dir, Schatz
-, aber deswegen bleibt die Welt nicht stehen, und bekanntlich macht erst die Arbeit den
Menschen zu einem Menschen.“ Das Buch beginnt mit einem Sexualakt endet mit
systembedingter Arbeitslosigkeit, wobei ersterer trotz Kinderwunsch unproduktiv bleibt.
Moras Roman zeigt die postindustrielle Ansicht der städtischen Gesellschafts- und
Wirtschaftsmaschinerie. Das reale Geld, nämlich 40.000.-€, das ein bis dato
zahlungssäumiger Armenier in bar in einer Schachtel ins Darius Büro bringt, stellt da eher
einen Irritationsfaktor dar, aber auch einen Katalysator des Geschehens, weil es irgendwie in
geregelte, d.h. digitale Bahnen gebracht werden soll. Dieser Motivstrang, der einige
absonderliche bis surreale Elemente aufweist, umkreist das ‚Gespenst der Ökonomie‘. Dessen
Bewegungen jenseits von Geographie und greifbarem Geld prägen den Handlungsrhythmus
der an diesen unergründlichen Apparat gekoppelten Personen Darius ist im Grunde ein Tor,
der das Don-Quichottsche Auseinanderfallen seiner Vorstellung von der Welt und den
Gegebenheiten mit gutmütiger Zuversicht verkennt. „Das Wertvollste, das ich der Firma […]
geben kann, ist Anständigkeit. […] Ich liebe diese drei Dinge: meine Arbeit, Essen und
Trinken, Flora (In dieser Reihenfolge?)“ In dieser Kluft zwischen überkomplexer Welt und
der Simplizität des Helden nistet im Übrigen das Satirische von Teréza Moras Darstellung der
irrwitzigen Arbeitsverhältnisse, die Darius in einem kläglichen Anflug mannhaften Sprechens
als „internationale[] Realität“ verteidigt. Er entpuppt sich als ein guter Wilder - aus dem Osten
-, der unabsichtlich die globalisierte Zivilisation entlarvt.
Darius, sein Name bedeutet ironischerweise „Das Gute besitzend“, ist der letzte europäische
Vertreter einer US-amerikanischen Sicherheitssoftwarefirma. Sein Arbeitsplatz in einem
Businesscenter ist nicht nur ein reales Chaos mit sich türmenden Papieren und Schachteln,
sondern auch strukturelles: die Filiale ist gar nicht richtig institutionalisiert und sein
Arbeitsfeld ist ein digital-imaginäres, das sich sukzessive auflöst. Immer wenn Darius seine
Chefs in Übersee zu kontaktieren versucht, ergeht es ihm wie einem Kafka-Helden, der die
maßgeblichen Herren im Schloss zu erreichen trachtet und nur un- oder missverständliche
Zeichen empfängt, den neuesten Kommunikationstechniken zum Trotz. Nicht virtuell sind
allemal Darius Panikattacken, die mit solchen Misserfolgen einhergehen. Darius bewegt sich
beruflich an einem sozialen Nicht-Ort, auch die Skizze des Firmennetzwerkes auf dem
Bildschirm gibt wenig Aufschluss über seine Verortung. In solchen entwirklichten, atopischen Gefilden gedeihen kein Helden:„Ach was große Taten, einfach nur ins Büro
gehen.“
Tendenz zur Entortung zeigt auch das Begehren, besonders, wo es mit elektronischen Medien
gekoppelt ist, etwa anläßlich eines vergeblichen Anrufs in London: „11:40. Montagsmeeting?
Oder bist Du grad auf dem Klo, Stephanie? Kopp imaginierte das Büro in London, den
Korridor, die Toilettentür... (Was ist los, ich bin heute so bildreich…) Er wandte sich schnell
dem Laptop zu, bevor er sich noch mehr vorgestellt hätte, Stephanies weiße Knie, Stephanies
schwarzen Schlüpfer um die Knie - …: schnell, den Browser auf!“. (MK 157) Der rasche
Rhythmus- und Perspektivwechsel ist nicht nur gelungene Mimesis von
Bewusstseinsvorgängen sowie deren Beobachtung, sondern dient auch der Erzeugung von
mannigfaltigem Witz. Die häufige Variation von Erzählstimme und Fokalisierung, also die
letztliche Nichtidentifizierbarkeit der Redeinstanz korrespondiert mit der Uneindeutigkeit des
städtischen Geschehens.
Darius bewegt ich hauptsächlich im Dreieck von Büro, Dachterrassenwohnung und dem
Strandcafé, in dem Flora serviert. Das eröffnet Einblicke in den großstädtischen
Mechanismus, zumal Kopp aufgrund eines Führerscheinentzugs gezwungen ist, sich tief in
das urbane Dickicht zu begeben. „In den Moment, da sie die Stadt erreicht hatten, nahm die
Beschleunigung ihren Lauf […] es liegen Schienen, es fliegen Flugzeuge: eine wohlhabende
Gesellschaft auf hohem technischen Entwicklungsstand.“ [130] Darius genießt das, und durch
seine Sichtweise hindurch entfaltet sich vor dem Leser eine literarische Stadtsemiotik,
überformt mit auktorialer Medienkritik, die Berlin als eine von medialer Überreizung
durchdrungene, letztlich verwechselbare Stadtwüste zeigt: Straßenszenen Schnellrestaurants,
die Hitze in den Hochhausschluchten, Bahnhöfe, Metro und immer wieder Bildschirme: die
Stadt mit ihrer „mediasphère“ wird zu einem überladenen Zeichenraum, in dem Kopp sich als
unverständiger, reflexartig reagierender Flaneur wohlfühlt, eine Surreopolis, die letztlich auch
eine Extension seines Arbeitsplatzes ist.
Drama in den 2000ern:
deutl. Tendenz zu Sozial-„Geschichten“: soziolog. Thematik: Verknappung des Menschlichen
Themen: Wirtschaftsmisere, deutsches Selbstmitleid, überforderte Eltern, überreizte Kinder,
Irak-Krieg, Bomben, Tod, Flüchtlingstragödien, existentielle Sinnkrise…
Dea Loher: Diebe (2008): Leben von zwölf Figuren, die in unterschiedlichen Konstellationen
aufeinander treffen und sich „durchs Leben stehlen“; brüchige Beziehungen, unsichere Jobs
unsicher, Familien in Auflösung
Gesine Dankwart: Täglich Brot (2001) Materialkomposition: Fünf einsame
Tages(ge)schichten handeln vom Kampf um Selbstwertgefühl und Erfolg, gegen Einsicht in
die Absurdität der verrichteten Dienstleistungen und des eigenen Lebens
Markus Heckmanns: Schieß doch, Kaufhaus (2002), soziale Situation v. Jugendlichen:
Verunsicherung, Ohnmacht, Angst und Wut in der Flexibilitätsgesellschaft; Globaliserung,
vgl. a. Rolf Hochhuth: McKinsey kommt 2004)
Thomas Joningk: Hörst du mein heimliches Rufen (2009): arbeitsloser Rüstungsmanager vor
d. Selbstmord
Roland Schimmelpfennig: Ambrosia („Satyrspiel“ 2006) Männerstammtisch-Groteske
Igor Bauersima: Boulevard Sevastopol (2007) spielt unter russischen, meist illegalen
Emigranten in Österreich
Theresia Walser: Morgen in Katar (2008) Zugdialoge-Kammerspiel (u. Zugunglück)
Marius von Mayenburg: Eldorado (2004); Intertext-Mischung aus Ibsen, Strindberg, Jelinek
Ionesco, Beckett, Tschechow
Kathrin Röggla: junk space (2004) Phobien und Psychosen von Großstadtmenschen,
Managerängste, moderne Arbeitsverhältnisse (Setting: Flugangstseminar); draußen tobt die
dunkelziffer (2006), Chor-Drama über Schuldner, Berater und Angehörige
Dies.: wir schlafen nicht (2004) Verhältnis von Ich-AG und Arbeitskraftunternehmerschaft
Themen sind bei Röggla die Konstellationen der globalisierten Welt; die Autorin; Röggla
erfasst Machttechnologien und lässt deren Mikrostrukturen erkennen. "mich interessieren
gesellschaftliche knoten. mischverhältnisse, zusammenhänge. Widersprüche“
Moritz Rinke: Café Umberto (2006): Tag auf dem Arbeitsamt
Armin Petras (=Fritz Kater): Drei von fünf Millionen (2009)
Beziehungen: Sibylle Berg: Helges Leben,(2004), Groteske: Regentschaft der Tiere: zynische
Zivilisationskritik Zynismus, Ein Paar Leute…posterotisch, posthuman: kein Interesse am
Einzelnen, keine Charaktere, Entseelung (ohne psych. Tiefenillusion), triebhaft, groteske
Körperlichkeit, Sex u. Gewalt: „karnevalesk“ (Begriff: M. Bachtin)
Silke Hassler: Eine kleine Nachtmusik (2004) Liebessuche-Stationendrama
Dirk Dobrow: Bomber (2005) desolate Liebesverhältnisse bei Jugendlichen (Aids..)
Lukas Bärfuß: Die sexuellen Neurosen unserer Eltern (2003)
Politik: Elfriede Jelinek: Rechnitz (2008)- vgl. zum Thema auch: Peter Turrini/Silke
Hassler: Jedem das Seine (2007)
Werner Fritsch: Nico. Sphinx aus Eis. Monolog (2004) Collage aus Anspielungen, Zitaten,
Songtexten: sprachintensives Theater um die Pop-Ikone Nico
Politik: Elfriede Jelinek: Bambiland. Babel (2004): Sprachmontage zum Irak-Krieg
- Eigentliche Dramen finden in der subjektiven Wahrnehmung u. deren Verarbeitung statt,
eigentl. Ort des theatral. Ereignisses ist das Subjektive
Christoph Nußbaumeder: Mit dem Gurkenflieger in die Südsee (2005) Theaterstück über
Menschen aus osteuropäischen Ländern, die im »goldenen Westen« zu Billigstlöhnen als
Erntehelfer arbeiten.
Oliver Bukowski: Kritische Masse (2009) Grillfest als Panorama von Gescheiterten (Kindsu. Selbstmord)
Christoph Nußbaumeder: Eisenstein. (2010) Geschichte der Familien Schatzschneider und
Hufnagel über drei Generationen (2. Wk bis Finanzkrise 2008) Zeigt anhand der von Lügen
und (Liebes)Intrigen geprägten Familiengeschichte von historische Ereignisse, die sich in das
kollektive Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingegraben haben.
Martin Heckmanns: Vater Mutter Geisterbahn (2010) Familienstück das die Spannung
zwischen Heile-Welt-spielen, dem Scheitern daran und plötzlich aufbrechenden Aggressionen
thematisiert
Gesine Schmidt: liebesrap (2010) Doku-Fiktion über das 15-jährige Liebespaar Vanessa und
Yusuf aus Berlin-Neukölln. Er ist Türke, sie Deutsche. Die Autorin Gesine Schmidt hat die
beiden Jugendlichen ein halbes Jahr lang begleitet und aufgeschrieben, was sich in ihrem
Leben ereignet hat: Ihre Liebe, ihre Träume, Konflikte mit der Polizei, Schul- und
Drogenprobleme, Streit in der Familie, Schwangerschaftsabbruch.
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