Dienstag, 26. März 2013 Heute vor zwei JAhren http://www.panoramio.com/map/?group=138701#lt=38.525380&ln=68.239899&z=5&k=1&a=1&tab =1&pl=all Montag, 26. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind wir wieder in persischer Kultur: wir werden beschenkt... Mit einem BIP pro Kopf von 141 Euro gehört Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, persoarabisch: تاجیکستانtājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) zu den ärmsten Ländern der Erde. Das drittgrößte Aluminiumwerk der Welt 26. März, Sharghun nach Sachrinav, 49,0 km, 10218 Gesamtkm Datum: 26.3.11 Tag: 238 TagesunterstützerIn: von: Sharghun m NN 589 nach: Sachrinav m NN 846 km 49 Gesamt km 10253,7989 km/h: 10,1 Fahrzeit 04:49 gesamte Fahrzeit: 777:02:00 Anstieg in m pro h 74,95 Anstieg in m 361 Abfahrt in m: 104 höchster Punkt in m NN 853 Steigung/Gefälle 0,95 Heute Morgen stehen kurz nach sieben Uhr schon die ersten „Adkudas“ vorm Zelt und Wolfgang kann sie erfolgreich in die Flucht schlagen, in dem er aufs Klo geht. Im Sprint sind sie wieder auf der Straße. Wir können in Ruhe abbauen und das Außenzelt ein wenig trocknen lassen, nachdem es in der Nacht einmal geregnet hat. Wir fahren gemütlich bis zur Grenze, keine 15 km weit entfernt. Wir kommen wieder an unzählingen Arbeitseinsätzen vorbei. Ganze Hochschulen graben den Garten ihrer Hochschule um und Unmenge von Frauen sind auf den Feldern. Vor der Grenze überqueren wir erneut einen der vielen trockenen Flüsse. Wir wissen jetzt, dass es seit November kaum Schnee und kaum Niederschläge gab und die Flüsse deswegen trocken sind und vor allem: das Gras viel zu kurz ist und das Vieh nicht genug Futter findet. Wir fahren auch an Wasserrädern vorbei , die Wasser aus dem Graben mit der Hilfe von alten Flaschen in Tränken oder Leitungen heben, das dann ins Dorf geht. Vor der ersten Passkontrolle können wir unser Geld tauschen. Dann kommt die zweite Kontrolle, der eigentliche Grenzübertritt. Es gibt beim Zoll einen getrennten Weg für Männer und für Frauen. Die meisten sind Frauen und haben viele, viele Taschen und Tüten. Wolfgangs Grenzer ist total nett und lässt sich unser Geld zeigen. Die Frau ist deutlich strenger, wird aber von ihrem Kollegen besänftigt. Nachdem Gunda auf das Zollformular (in russisch) geschrieben hat, dass sie es verstanden hat (in Turkmenistan gab es ja eine Übersetzung) dürfen wir zur eigentlichen Kontrolle. Wir sind einigermaßen gespannt, fehlen uns doch etliche Nächte der Registrierung. Aber der Grenzer will noch nicht einmal unsere Zettel sehen, die wir mit ein paar Kopien unserer Visa und der Zettel selbst etwas aufgefüllt hatten. Wir sind so erstaunt, dass wir ihn sogar fragen. Aber er sagt nur: Good bye. Na dann. Damit können wir Usbekistan verlassen und kommen an die tadjikische Kontrolle. Dort bekommen wir einen Tee angeboten und es geht alles sehr schnell und unkompliziert. Der Zoll schaut pro Forma in zwei Taschen und dann werden wir noch registriert und können fahren. Auf den ersten 100 m ist es ruhig und wir können einfach so fahren. Bald hält ein Auto und schenkt uns eine Flasche Wasser. Zum Mittagessen kehren wir in einem Dorf gegenüber einer schönen Moschee ein. Am Nebentisch sitzt die Polizei und schenkt uns eine Flasche Cola. Wir sind wieder in der persischen Kultur – leider auch in der „persischen“ Autofahrkultur. Hier gibt es zwei Gruppen von Autos: die kleinen Autos und die großen. Die großen sind alles Mercerdes oder BMW der obersten Klasse, mit getönten Scheiben und Männern mit Sonnenbrille. Sie hupen schon hunderte m vorher und fahren in der Mitte der Straße, egal aus welcher Fahrtrichtung. Daher ist das Fahren wieder anstrengender, die Menschen bisher aber sehr freundlich. Wir halten in einem Dorf und es fegt ein regelrechter Sturm von Männern über uns her. Sie bestehen darauf, dass wir zu einem Kaffee in ihr Lokal kommen, nachdem sie uns Kuchen geschenkt haben. Der Kaffe stellt sich als gegrillte Hähnchen, Brot, SoftDrinks, Wodka und Kuchen heraus. Bis auf den Wodka nehmen wir die anderen Sachen an und erleben ein unglaubliches Spektakel, bei dem sich alles um einen Herrn dreht. Nach diesem wilden Gelage (sie trinken zu zweit fast eine Flasche Wodka) und dem Herbei-Schreien von immer mehr Männern, fahren wir weiter. Wir kommen an mehreren Sportplätzen vorbei. Der Test! Es passiert nichts. Die ganzen Jungs kommen angerannt und begrüßen uns. Das ist alles. An einer Tankstelle können wir Wasser aus dem Kanister auffüllen, fahren an schönen Gärten vorbei und finden einen Schlafplatz in einem Weingarten. Der Bauer sieht uns und schaut uns schweigend zu, bevor er sich verabschiedet, nicht ohne uns zu sich nach Hause eingeladen zu haben. Bisher habe wir ziemlich Gegensätze gesehen: die weltweit drittgrößte Aluminiumfabrik , die ein Drittel des Stromverbrauchs von Tadjikistan hat, Läden, die nur über Generatoren Strom haben. Kleine Lehmhäuser und in der Nachbarschaft regelrechte Villen. Die Wasserversorgung auch hier nur über lange Wege des Wasserschleppens. In einem Ort sogar durch einen LKW mit Wasser. Männer, die ihre eine Kuh zum Weiden führen und Männer, die Autos fahren, die ein Vermögen kosten. hier die graphische Aufarbeitung unserer Strecke in Usbekistan! Mittwoch, 27. März 2013 Heute vor zwei Jahren http://www.panoramio.com/map/?group=138701#lt=38.561698&ln=68.464690&z=3&k=2&a=1&tab =1&pl=all Dienstag, 27. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sitzen wir im Regen fest. Heute lesen wir von einem neuen Eisenbahnprojekt entlang der Seidenstraße. 27. März Sachrinav Noch am Abend fängt es an zu regnen und in der Nacht zieht ein Gewitter über uns her. Wir sitzen in einem Weinberg, zum Glück auf Kies, wenngleich auch in einer Kuhle, und bis zum Morgen hat sich alles um uns herum in Schlamm verwandelt. Es gießt ohne Ende und wir beschließen, bis zum Mittag abzuwarten. Es wird nicht besser, also bleiben wir für den Tag auf unserem Feld sitzen , mit dem Wasser und dem Essen kommen wir genau hin. Zum Glück ist es nicht so kalt. Immer wieder mal schliddern wir durch den Matsch nach draußen, der Regen kommt und geht und wir verbringen den Tag mit Spielen, Schlafen und Reden. Einmal kommt der Bauer vorbei, aber auch er ist klitschnass. Unser Kies hält den Regen gut ab, auch wenn es die blödeste Position ist, im Regenwetter in der Kuhle zu sitzen. Aber immer noch besser als der Schlamm. Zum Abend lässt der Regen nach und wir haben die Hoffnung, dass es am Morgen trocken sein wird. Mittwoch, 28. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr empfinden wir Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه (wörtlich ‚Montag‘)) wie Innsbruck. きょ うはシルクロードの日です。28.3. ist in Japan der Tag der Seidenstraße, denn Hedin erreichte am 28.3.1900 Loulan, eine wichtige Stadt der Seidenstraße. Dienstag, 29. März 2011 23.-28. März Termiz bis Dushanbe - 235, 236, 237, 238, 239, 240 28. März Sachrinav bis Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Datum: 28.3.11 Tag: 240 TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher von: Sachrinav m NN 846 nach: Dushanbe m NN 893 km 37,3 Gesamt km 10291,099 km/h: 12,5 Fahrzeit 02:58 gesamte Fahrzeit: 780:00:00 Anstieg in m pro h 40,11 Anstieg in m 119 Abfahrt in m: 72 höchster Punkt in m NN 893 Steigung/Gefälle 0,51 geplant: 234. Tag Aktuell: 240. Tag In der Tat ist die Nacht trocken und der Morgen begrüsst uns mit dichtem Nebel, aber es ist trocken. Wir schaffen es, alles trocken in die Taschen zu packen und unser Zelt einzusammeln. Wir brauchen geschlagene zwei Stunden, um aus unserer Kiesgruben-Position über den Weg an die Straßen zu kommen. Schieben geht nicht, der Schlamm setzt sich sofort an den Rädern fest und die drehen sich nicht mehr. Also müssen wir alle Taschen wieder abbauen und tragen, ebenso die Räder. Dann versuchen wir, den meisten Schlamm von den Reifen zu kriegen. In diesem Zustand stehen wir kurz danach vor einem Kiosk und kaufen Wasser. Wir haben ziemlichen Hunger, denn das Frühstück war nicht üppig. Der Restaurant-Besitzer von nebenan – auch er als Soldat in Magdeburg stationiert – lädt uns zum Tee ein und als wir über die Brotreste am Tisch herfallen, fragt er uns, ob wir etwas essen möchten. So bekommen wir eine wunderbare Suppe und noch ein Brot. Wir sind hier wieder in der persischen Kultur gelandet! Gestärkt fahren wir weiter, bald reist der Nebel auf und wir sehen die grüne Landschaft um uns. Es ist immer noch unvorstellbar, dass es so viel grün gibt! Wir erreichen Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ( دوشنبهwörtlich ‚Montag‘)) schnell und sind überrascht von dieser entspannten und modernen Stadt. Wir finden schnell unser Hotel und es ist ein Glückgriff: es hat Strom, ein elektrisches Heizöfchen. Internet, Frühstück, ein recht großes Zimmer, das Badezimmer ist schön und wir dürfen die Waschmaschine benutzen. Außerdem ist es zugleich ein Reiseveranstalter und kann uns bei weiteren Organisationen helfen. Am Abend gehen wir mit einem irischen Gast indisch essen und genießen das scharfe Essen. Donnerstag, 29. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr bekommen wir die ersten ausführlichen Nachrichten über Japan und wir planen mit einer Route nach Korea. Heute lesen wir Nachrichten über Aserbaidschan als Stützpiunkt für einen israelischen Angriff auf den Iran. 29.3. 2011 Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Datum: 28.3.11 Tag: 240 TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher von: Sachrinav m NN 846 nach: Dushanbe m NN 893 km 37,3 Gesamt km 10291,099 km/h: 12,5 Fahrzeit 02:58 gesamte Fahrzeit: 780:00:00 Anstieg in m pro h 40,11 Anstieg in m 119 Abfahrt in m: 72 höchster Punkt in m NN 893 Steigung/Gefälle 0,51 In den Tagen in Dushanbe müssen wir die Weichen für unsere Reise stellen. War es noch bis Buchara klar, dass es nach Japan geht und hatten wir schon Idee, Alex zu fragen, ob sie uns nicht in Japan anstelle von Tibet besuchen möchte, ist nun alles anders. Nach der Reisewarnung heute entscheiden wir, dass wir „nur“ bis Korea fahren und dort die Fähre nach Wladiwostok nehmen. Auch wenn es immer wieder heißt, dass es sich alles bessern könne, haben wir wenig Interesse, uns diesen Strahlungen auszusetzen, denn wir hätten ja wenn nach Tokyo gewollt. Den Tag verbringen wir in unserem netten „Hotel“, wo wir Wäsche waschen können, das Zelt und alle Isomatten reparieren können. Das Zelt macht uns ja Sorgen, weil die Reißverschlüsse nicht mehr wollen. Zum Glück ist es aber ansonsten ohne Löcher oder sonstigen Verschleiß. Die alte Isomatte ist doch in Ordnung, sie war wohl nur nicht richtig zugedreht. Die nächste Schicht, unsere Alu-Matten fransen fürchterlich, aber Gaffa kann alles! Auch unsere Klamotten sind in einem guten Zustand, bis auf das eine oder andere kleine Loch ist alles gut. Nachdem das Zelt und alles andere wieder trocken ist, gehen wir in einem der vielen Fastfood-Läden essen, es lohnt sich nicht. Dushanbe ist heute sommerlich warm und wir können uns kaum vorstellen, dass es in den Bergen so kalt ist, hier auf 800 m……….. Japan: Reise- und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung) Stand 29.03.2011 (Unverändert gültig seit: 29.03.2011) Teilreisewarnung Das Auswärtige Amt warnt aufgrund der weiterhin instabilen Lage in den Kernkraftwerken in Fukishima vor Aufenthalten im Krisengebiet im Nordosten der Insel Honshu (Teilreisewarnung). Von nicht erforderlichen Aufenthalten im Großraum Tokyo/Yokohama wird abgeraten. Jeder Aufenthalt sollte sorgfältig abgewogen werden und erfolgt auf eigenes Risiko. Aktueller Hinweis: Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass die deutsche Botschaft in Tokyo ihren Dienstbetrieb vorübergehend nach Osaka-Kobe verlagert. Die Botschaft ist in Osaka-Kobe unter der Telefonnummer+81-6-6440-5070 und folgender Anschrift Umeda Sky Building, Tower East, 35th Fl. 1-1-88-3501 Oyodonaka, Kita-ku, Osaka 531-6035,Japan erreichbar. Sollten Sie im Großraum Tokyo/Yokohama oder den Präfekturen Chiba, Fukushima, Gunma, Ibaraki, Miyagi, Niigata, Tochigi, Yamagata wohnen oder sich gegenwärtig dort aufhalten, empfiehlt das Auswärtige Amt unverändert, dieses Gebiet, sofern Ihr Aufenthalt dort nicht unbedingt erforderlich ist, vorübergehend zu verlassen, bis die stabile Arbeit der Kühlaggregate in dem Kraftwerk Fukushima I gewährleistet ist. Bei Tagesreisen und vorübergehenden Aufenthalten von begrenzter Zeitdauer im Großraum Tokyo/Yokohama, die unbedingt erforderlich sind, sollte die Wetterprognose berücksichtigt werden und es sollten Vorkehrungen zu einem Verlassen Tokyos für den Fall einer Verschlechterung der Situation schon im Vorfeld getroffen werden (Rückfahrticket o. ä.). Von einem Aufenthalt von Familienangehörigen wird strikt abgeraten. Insbesondere sollten Kinder und Jugendliche wegen der verbleibenden Risiken und der höheren Strahlenempfindlichkeit einen Aufenthalt in Ostjapan vermeiden. Die Handlungsempfehlungen der japanischen Behörden (Einschränkungen beim Verzehr von Nahrungsmitteln, Verbleiben in geschlossenen Räumen usw.) sollten unbedingt befolgt werden. Es wird gebeten, laufend die aktuellen Hinweise auf der Webseite der Botschaft Tokyo zu beachten: http://www.tokyo.diplo.de Zur kerntechnischen Lage informiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: http://www.bmu.de Am 11. März gegen 14.45 Uhr Ortszeit (06.45 Uhr MEZ) ereignete sich im Nordosten Japans ca. 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokyo ein schweres Seebeben der Stärke 9,0 der Richterskala. In der Folge traf ein Tsunami weite Teile der Nordostküste Japans, verursachte schwere Schäden und forderte zahlreiche Opfer. In der Folge haben zahlreiche Nachbeben das Land erschüttert. Im gesamten pazifischen Raum wurden Tsunamiwarnungen herausgegeben. Mehrere Blöcke des Atomkraftwerks Fukushima I (250 km nördlich von Tokyo an der Pazifikküste) wurden durch das Erdbeben, den Tsunami und nachfolgende Explosionen schwer beschädigt. Es ist davon auszugehen, dass Brennstäbe beschädigt wurden. In der Umgebung des Kraftwerks werden signifikant erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Die Bemühungen der japanischen Regierung um die Beseitigung der Gefahren dauern an. Deutschen wird dringend empfohlen, den Anweisungen der japanischen Behörden Folge zu leisten. Freitag, 30. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sehen wir erste Bilder von Fukushima und Gunda geht zum Friseur. Heute wird uns allmählich klar: USA werden in den Krieg gegen Iran einsteigen. Der Grund ist aber entgegen allen vorgegebenen Gründen: Sie wollen die neue Eisenbahn zwischen Tadschikistan und Iran verhindern! Sie umgeht Usbekistan und würde Iran einen Zugang zu den Strom und Wasser verschaffen. Tadschikistan hätte wieder Zugang zu Öl und Gas, das Usbekistan momentan abschneidet. Nicht per Zufall ist der deutsche Verteidigunsminister in Usbekistan, der iranische Präsident in Tadschikistan gewesen... Donnerstag, 31. März 2011 29.-30. März Dushanbe 30. März Den heutigen Tag nutzen wir, um die Route durchzuplanen. Den Pamir können wir aufgrund der Höhe und der Straßenverhältnisse wenig einschätzen und zudem möchten wir gerne die lange Strecke (Wakan Tal) fahren. Also sitzen wir über Karten und rechnen die Strecke aus auf der Grundlage einer Verlängerung des Visums, was wir hoffentlich bekommen. Zuvor stärken wir uns mit einem Mittagessen im chinesischen Restaurant um die Ecke. Anschließend geht Gunda endlich zum Frisör, was eine sehr heitere Angelegenheit wird. "Zunächst stehe ich eine Weile in dem Kellerraum und werde gar nicht beachtet. Dabei ist es schon klar, dass mir die Haare geschnitten werden und dass es dafür auch einen freien Platz gibt: es gibt viele, alle Stühle sind frei. Aber die Frauen sitzen auf der Couch und den Sesseln um den Tisch und sind ganz absorbiert von einer Kollektion von Damenunterwäsche, die eine der Damen verkauft. Also warte ich die Auswahl der eher knappen roten und schwarzen Unterhosen und der BHs in enormer Größe ab. Irgendwann erbarmt sich die Meisterin meiner. Ich bekomme ein DIN A 4 Blatt und kann mir dort meine Wunschfrisur aussuchen. Während des Schneidens entscheidet sie noch über ihre restlichen Unterhosenwünsche, wenn sie nicht gerade telefoniert. Aber sie macht ihren Job sehr gut und nun habe ich eine unspektakuläre Frisur." Unsere Planung sieht nun so aus, dass wir am 10.4. hier wieder starten und dann am 1. Juni in China ankommen. Leider verpassen wir dadurch Rieke und Thorsten, die am 12.4. hier ankommen! Die chinesische Botschaft hat nur Montags, Mittwochs, Freitags auf. Es gibt hier ein Wahnsinnsangebot an Fernsehprogrammen, wir können neben der Deutschen Welle sogar ARD und ZDF sehen! Gerade als wir die Nachrichten schauen und der Satz kommt, dass bei der Tagung des Atomausschusses keine Journalisten anwesend sein dürfen, weil wohl ein großer Energiekonzern mit am Tisch säße, geht der Strom aus und wir sitzen im Dunkeln. Aber es ist das erste Mail und es ist 23:00 Uhr. Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Qyrsac! Samstag, 31. März 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr bekommen wir Einblick in die Drogenroute. In der Süddeutschen erscheint heute ein Aufruf zum Iran. 31. März Unser Hotel ist ein kleines Gasthaus eher am Rande der Stadt. Der kürzeste Weg geht am Basar vorbei , entlang der Residenz des amerikanischen Botschafters und dann über eine kleine Brücke in den Teil der Stadt, der so wenig mit dem Teil vor der Brücke gemeinsam hat. Ist der Teil vor der Brücke geprägt durch riesige Häuser und Villen, dicke Autos, ist der Teil hinter der Brücke ein Ort mit kleinen Straßen, kleinen Häusern, kleineren Autos und regelmäßigem Stromausfall. Der Amerikanische Botschafter bekommt sein Trinkwasser in einem Wasser-Auto geliefert, das regelmäßig vor dem Haus steht. Wir trinken nur gekauftes Wasser, kochen aber den Kaffee mit Leitungswasser. Dennoch überlegen wir, ob wir das nicht doch filtern sollten, wir haben beide Durchfall. Wir sind zu viert im Hotel, ein Ire, der in London lebt, ein Brite, der in Australien lebt und wir, die wir irgendwo im Zelt leben. Alle warten wir auf unsere Visa, beschäftigen uns mit Visa und tauschen Tips zu Visa und zum Essen aus. Heute gehen wir in eines der vielen Teehäuser und bekommen einen guten Plov mit leckerem Brot. Den Salat lassen wir stehen. Von wegen Wasser. Wir rechnen die Strecken in Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: تاجیکستانtājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) durch und beschäftigen uns mit China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]). Unsere Tage sind ruhig und unspektakulär. Am Nachmittag schauen wir uns auf You Tube eine Dokumentation für den Drogenweg von Afghanistan nach Russland an. Ein Teil der Dokumentation ist in Dushanbe gedreht. An den Orten sind wir schon mehrfach vorbei gelaufen. Donnerstag, 31. März 2011 Kilometer- und Höhenangaben Usbekistan Die Graphik gibt es hier. Tagesziel /Ort Zielort Tages über NN km Gesamt km KmH Tages max. höhenmeterHöhe Bukhara 225 81,18 9457 10,8 0 186 Rabat i-Malik 263 81,87 9538,9 13,5 5 263 Oqtosh 261 92,25 9631,1 13,7 0 263 Loyish 299 84,04 9715,2 12,8 112 308 Samarqand 713 31,73 9644 12,3 99 713 Amanqotan 1462 53,2 9665 9,8 857 1465 Qamashi 569 96,9 9762 13,8 300 1789 Karashina 1164 72,3 9834 11,6 861 1164 Sayrab 875 67,4 9901 10,9 920 1674 Termiz 382 99,9 10001 15,1 146 860 82,39 10080 14,4 132 432 Qumqorghan426 Sharghun 589 88,7 10.169 14 243 618 Sachrinav 846 49 10218 10,1 361 853 Dushanbe 893 37,3 10255 12,5 119 893 Donnerstag, 31. März 2011 Kilometer- und Höhenangaben Turkmenistan zur Graphik geht es hier! Tagesziel /Ort Zielort Tages über NN km Gesamt km KmH Tages max. höhenmeterHöhe Ata 208 55,98 8957,9 12,2 2 223 Hauz-Han 196 95,43 9053,4 12,3 0 208 Mollanepes 196 85,3 9138,7 0 196 Uch-Adzhl 186 96,77 9235,5 12,2 33 207 Repetek 174 72,72 9308,2 12 0 186 Alat 172 67,61 9375,8 13 Donnerstag, 31. März 2011 Amudarja > Aralsee / Sarygamyş köli 175 Die Flüsse des Pamir ereichen den Aralsee über den Amudarja heute nicht mehr. Dafür entsteht der Sarygamyş köli. Donnerstag, 31. März 2011 Kabir-Wüste ^ Amudarja > Aralsee Wasserscheide zwischen Kabir-Wüste und Amudarja > Aralsee Donnerstag, 31. März 2011 Dasht-e Kavir ^ Aralsee Donnerstag, 31. März 2011 Dasht-e Kavir ^ Aralsee Sonntag, 1. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr haben wir gleich dreimal Visumchaos: China nicht ohne Einladung, Kirgisien nicht verschiebbar und Tadschikistan nur 15 Tage verlängerbar! So geht das alles nicht! Heute lesen wir einen interessanten Beitrag von Werner Ruf, Erstunterzeichner der Iran-Erklärung: Afghanistan im Fadenkreuz der Geostrategie. von Werner Ruf Allein die Lage Afghanistans macht dieses Land in der sich herausbildenden multipolaren Struktur des internationalen Systems zu einem zentralen Ort, grenzt es doch an die ehemaligen südlichen Republiken der Sowjet-Union, in denen der Islam – für die Herrschenden wir für die oppositionellen Kräfte – ein immer wichtiger werdender Legitimationsfaktor wird. Zugleich grenzt es im Westen an den Iran, das einzige Land des „Greater Middle East“, das sich dem westlichen und US-amerikanischen Einfluss zu entziehen versucht. Im Nordosten hat es eine wenn auch sehr kleine gemeinsame Grenze mit China, der aufsteigenden neuen Großmacht. Das Land liegt damit im Zentrum der Interessen Chinas, Indiens, aber auch des Nachbarn Iran und Saudi-Arabiens, das als Ölmacht wie auch ideologisch spätestens seit der Unterstützung der damals Freiheitskämpfer genannten islamistischen Krieger gegen die Sowjetunion in den 80er Jahren eine zentrale Rolle spielte. Als Nachbar Pakistans ist es, auch aufgrund der beiden Ländern gemeinsamen paschtunischen Bevölkerung und der Unterstützung islamistischer Militanz in Kaschmir durch den pakistanischen Geheimdienst ISI mit dem pakistanischindischen Konflikt verbunden. Afghanistan ist unmittelbarer Nachbar der Atomwaffenstaaten Russland und China, aber auch der Atomwaffen besitzenden Staaten Indien und Pakistan, die dem Atomwaffensperrvertrag NPT nicht beigetreten sind und des Iran, der zwar NPTMitglied ist, dem jedoch ein Atomwaffenprogramm nachgesagt wird. Energiesicherheit rückt in den Vordergrund Wichtiger aber ist: Seit peak oil, der Höhepunkt der Öl- Und Gasförderung erreicht wenn nicht gar überschritten zu sein scheint, wachsen einerseits zwar die Bemühungen um alternative Energien, andrerseits sind Öl und Gas für viele Wirtschaftsbereiche noch immer unersetzbar, so dass die Energiesicherung immer massiver in den Vordergrund staatlicher Interessen gerät. Und hierbei geht es nicht nur um die Sicherung der Rohstoffquellen, sondern vor allem der Transportwege auf globaler Ebene: Nicht zufällig schreibt Frederick Starr, Leiter des Kaukasus-Instituts der Johns Hopkins University: „Wer bestimmen kann, wie die Pipeline-Karte aussieht, … wird die Zukunft eines riesigen Teil der Welt bestimmen.“ 1[1] Sie stehen im Zentrum der jüngsten Konflikte und Kriege: Relativ unbeachtet von der Weltöffentlichkeit riefen die USA vor genau drei Jahren, am 6. Februar 2007, ein neues Oberkommando für Afrika (Africom) ins Leben, dessen Hauptaufgabe die TerrorBekämpfung in Afrika sein soll. Zugleich erklärten die USA, ihre Ölimporte aus Afrika von damals 13 Prozent bis zum Jahr 2013 auf 25 Prozent steigern zu wollen. Die „terroristischen Aktivitäten“ in der Sahara (hauptsächlich Entführungen) wurden, wie man heute weiß, an der 1[1] http//www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kaukasus/pipeline.html langen Leine vom algerischen Geheimdienst in Kooperation mit der CIA gesteuert.2[2] Inzwischen wird unter Führung des algerischen Erdölkonzerns SONATRACH, immerhin der zehnt- oder elftgrößte Ölkonzern der Welt, eine über 4000 km lange Pipeline von Nigeria an die algerische Mittelmeerküste gebaut, von wo das dort verflüssigte Gas weltweit verschifft werden soll. Der Konflikt in Darfur und um den Sudan hat seinen Hauptgrund in der Tatsache, dass der Sudan sein Öl exklusiv an China liefert. Das von der Bush-Administration vorangetriebene Projekt des Greater Middle East, das zunächst im Krieg gegen den Irak und dem regime change in diesem Land gipfelte, ermöglichte mit dem von den USA durchgesetzten neuen Ölgesetz den internationalen Konzernen den Zugriff auf die riesigen Ölreserven dieses Landes, die bis dahin staatlicher irakischer Kontrolle unterstanden. Das einzige Land des Greater Middle East, der sich je nach Lesart von der Atlantikküsten Afrikas bis Pakistan oder auch bis Indonesien erstreckt, das noch nicht unter zumindest indirekter Kontrolle der USA steht, ist der Iran. Das Land verfügt über rd. 10 Prozent der bekannten Ölreserven, die Erdgasvorräte werden noch weit höher geschätzt. Iran kooperiert sowohl mit den westlichen Industrieländern wie mit deren harten Konkurrenten: Allein die Verträge mit China sehen für die nächsten 25 Jahre Investitionen in Höhe von mehr als 100 Mrd. Dollar vor. Bereits abgeschlossen ist ein Vertrag zwischen der National Iranian Oil Company NIOC mit der China National Petroleum Corporation CNPC zur Erschließung des Erdgasfelds „South Pars“, das als größtes Ergasfeld der Welt gilt, die Exploration des Erdgasfeldes „North Pars“ steht bevor. Mit Russland hat Iran einen Vertrag geschlossen, der den Bau einer asiatischen Pipeline zur Belieferung Indiens und Chinas vorsieht. Mit beiden Ländern hat Iran langfristige Lieferverträge abgeschlossen. Iran ist so geradezu zu einem Schlüsselstaat für die aufsteigenden Großmächte China und Indien geworden – und zu einem wichtigen Partner und Konkurrenten Russlands. Guido Steinberg von der SWP sieht daher Iran als einen „heißen Kandidaten für eine geopolitische Umorientierung, also eine Abkehr vom Westen“.3[3] Im Erdgasbereich ist Iran beteiligt an der geplanten Gründung eines sich am Vorbild der OPEC orientierenden Kartells der Erdgas produzierenden Staaten. Hierüber wird derzeit zwischen Russland, Iran, Qatar, Algerien und Venezuela verhandelt. Die mögliche Beteiligung Nigerias ist noch offen. 2[2] S. die detaillierte Arbeit von Keenan, Jeremy: The Dark Sahara. America’s War on Terror in Afrika, London and New York 2009. Schon früher dazu: Ruf, Werner: Geopolitik und Ressourcen. Der Griff der USA nach Afrika; in: ÖSFK/Thomas Roithner (Hrsg.): Von kalten Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? Wien/Berlin 2008, S. 160 – 173. 3[3] Eurasisches Magazin 06/2009. Der Kampf um die Pipelines Zugleich bleibt Iran für den Westen ein wichtiger Lieferant: So führt eine Pipeline aus dem Südiran über Täbris durch Armenien ins türkische Erzerum, von dort zum Erdölhafen Ceyhan. In Erzerum könnte sie angeschlossen werden an die geplante Riesen-Pipeline Nabucco, die von der EU gebaut werden und Erdöl und Erdgas aus dem Kaspischen Becken via Baku und Tiflis unter Vermeidung russischen und serbischen Territoriums nach Österreich und nach Tschechien pumpen soll. Gefährdet wird dieses Projekt allerdings durch eine geplante russische Pipeline, die unter dem Namen „Southstream“ („Northstream“ ist die im Bau befindliche Ostsee-Pipeline) ebenfalls von Baku über Tiflis, dann aber über russisches Territorium und durch das Schwarze Meer via Belgrad nach Wien und Prag geführt werden soll (Vgl. Karte unten).4[4] Im Augenblick scheint das russische Projekt bessere Realisierungschancen zu haben, da Russland bereits mit Italien einen Liefervertrag geschlossen hat. An diesen gigantischen Projekten zur Energieversorgung werden beispielhaft die geostrategischen Zusammenhänge sichtbar, die die Bedeutung Georgiens in der Konfrontation zwischen NATO und Russland aufzeigen. Wäre Georgien im August 2008 bereits Mitglied der NATO gewesen, wie die USA es wollten und wollen, das Eskalationspotenzial dieses Konflikts hätte die schlimmsten Vorstellungen der Kalten Kriegszeit wahr werden lassen können. Es mag an der Sperrigkeit der europäischen NATO-Partner und deren Eigeninteressen gelegen haben, dass die sehr frühzeitig begonnenen Bemühungen der USA, die Staaten um 4[4] Quelle: FAZ, 21. August 2008. das Kaspische Meer in das Militärbündnis zu integrieren, nicht erfolgreich waren. So unterzeichneten die USA am Rande der Feiern zum 50. Jahrestag der NATO in Washington 1999 einseitige den so genannten GUUAM-Vertrag, ein regionales militärisches Bündnis zwischen Georgien, Ukraine, Usbekistan, Aserbaidschan und Moldawien. Ziel dieses Vertrages ist es, Russland vom Zugang zu den Öl- und Gasreserven des Kaspischen Beckens auszuschließen. Ganz offensichtlich sind unter dem freundschaftlichen Deckmantel der NATO die Interessen von deren Mitgliedern keineswegs deckungsgleich: Es war kein Zufall, dass Deutschland und Frankreich sich weigerten, der Koalition der Willigen im Krieg gegen den Irak beizutreten. Auch ist es kein Zufall, dass die EU, unmittelbar nach Gründung von Africom eine von Frankreich geführte militärische Mission in den (vormals französischen) Tschad entsandte, dessen Öl über eine Pipeline durch die ehemalige französische Kolonie Kamerun zum Golf von Guinea geführt wird. Nach dem Überfall Georgiens auf Südossetien im August und dem massiven russischen Gegenangriff distanzierte sich die EU deutlich von der Position der USA und versuchte durch ihre Vermittlungstätigkeit ihr Verhältnis zu ihrem derzeit wichtigsten Gaslieferanten Russland zu stabilisieren. Das zentrale Interesse der großen Mächte liegt jedoch nicht am West-, sondern am Ostufer des Kaspischen Meeres, in Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan, wo riesige Öl- und Gasvorräte lagern, die Gasreserven allein Turkmenistans gelten als die größten der Welt. Der kürzeste Weg für ihren Export führt über Afghanistan und Pakistan zum Arabischen Meer. Nach dem Rückzug und dem Kollaps der Sowjetunion begannen in den 90er Jahren Verhandlungen des US-Ölkonzerns UNOCAL als Verhandlungsführer mehrerer US-Firmen mit dem Taliban-Regime über den Bau einer Pipeline, wobei eine mögliche Route durch den Iran aus politischen Gründen zugunsten der Passage durch Pakistan verworfen wurde. Die von den Taliban geforderte Höhe der Gebühren ließ 1995 jedoch die Verhandlungen scheitern. Lt. einem Bericht der BBC hatten die USA bereits im Juli 2001 beschlossen, im Oktober Afghanistan anzugreifen. Aus dieser Perspektive muss der 11. September 2001 wie ein Geschenk des Himmels erscheinen: George W. Bush erklärte den „Krieg gegen den Terror“ und leitete die Operation Enduring Freedom ein. Dabei stützten sich die USA auf die Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrats vom 12. September, in der der Terroranschlag als Bedrohung des Friedens und der internationalen Sicherheit bezeichnet und das Recht auf Selbstverteidigung nach Art. 51 der UN-Charta unterstrichen worden war. Der NATO-Rat beschloss, den Anschlag als Angriffsfall auf ein Mitglied des Bündnisses nach Artikel 5 des NATO-Vertrags zu werten. Operation Enduring Freedom (kurz: OEF) ist jedoch nicht vom Sicherheitsrat beschlossen, auch war und ist diese Operation keine NATO-Operation, sondern wird geführt von einer Koalition der Willigen. Sie galt zunächst als Anti-Terror-Aktion mit dem Hauptziel, Bin Laden in Afghanistan zu fassen. Signale der Taliban, ihn unter bestimmten Bedingungen an die USA auszuliefern, blieben unbeantwortet. Das Operationsgebiet von OEF beschränkt sich keineswegs nur auf Afghanistan (und erst jüngst Pakistan), sondern umfasst auch das Horn von Afrika und die Straße von Hormuz – jenen Seeweg, durch den rd. die Hälfte des weltweiten Öltransports verläuft. OEF, an der sich am Horn von Afrika auch Deutschland beteiligt, ist also sehr viel älter als das PiraterieProblem vor der Küste Somalias. Das gerade beginnende militärische Engagement der USA im Jemen dient der Sicherung der Straße von Hormuz, verstärkt die US-Präsenz im Indischen Ozean und könnte als Aufmarschgebiet gegen den Iran genutzt werden. Desaster des Kriegsverlaufs Afghanistan aber bleibt aufgrund seiner geostrategischen Lage im Zentrum der geo- und energiepolitischen Interessen, eben nicht nur der USA sondern auch Europas, Russlands, Chinas und Indiens. Dies dürfte der Grund sein, weshalb Obama schon in seinem Wahlkampf zwar einen (relativen) Rückzug aus Irak ankündigte, den Krieg in Afghanistan jedoch fortzusetzen versprach. Sein Verlauf kann nur als Desaster angesehen werden: Seit 2002 steigt die Zahl der eingesetzten westlichen Truppen kontinuierlich. Gleichzeitig steigt die Zahl der Getöteten (auf beiden Seiten) und die Zahl der Anschläge. Allein die ISAF (International Stabiisation and Assistance Force), wie ihr Name sagt zumindest offiziell als „Stabilisierungs- und Aufbautruppe“ konzipiert, erhöhte ihre Truppenstärke von rd. 5000 Soldaten in 2003, als das Kommando von der NATO übernommen wurde, auf mittlerweile fast 65 000. Und die soeben abgehaltene Afghanistan-Konferenz hat eine weitere Truppenverstärkung beschlossen. Die jüngsten Angriffe im Zentrum Kabuls (18. Januar 2010) machen deutlich, dass „die Taliban“ (die UN zählen rd. 2.200 aufständische Gruppen) mittlerweile in der Lage sind, verheerende Aktionen bis ins Zentrum der afghanisch- internationalen Exekutive zu tragen. Die heute Taliban genannten Aufständischen sind größtenteils selbst Produkt der gegen die Sowjetunion gerichteten counter-insurgency-Politik der USA und Saudi-Arabiens in den 80er Jahren. Auch in Afghanistan wurde eine Politik des regime change betrieben, indem der Westen auf der Petersberg-Konferenz eine Vielzahl von Kriegsherren, Kriegsverbrechern und Kriminellen zu seinen Bündnispartnern machte, die aus tribalen oder kriminellen Gründen die Taliban-Herrschaft bekämpften. Damit wurde nicht nur der Ethnisierung des Konflikts Vorschub geleistet, damit wurden auch die Hoffnungen der afghanischen Gesellschaft auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zunichte gemacht. Geradezu zwingend wurden Pfründen und Ämterschacher zur Grundlage des von außen installierten Systems.5[5] Was als state building in einem zerfallenden Staat deklariert worden war, geriet zur Vernichtung von Staatlichkeit und deren Auflösung in einer Ökonomie der Korruption und des Plünderns. Die Unmöglichkeit einer Regierungsbildung nach den mehr als dubiosen Präsidentenwahlen ist nur die Oberfläche des katastrophalen Scheiterns der westlichen Politik. Mittlerweile wurde der Krieg nach Pakistan getragen, ein Land, dessen herrschende Kräfte seit jeher korrupt aber prowestlich sind, dessen Massen in extremer Armut leben, dessen Geheimdienst gewissermaßen die Infrastruktur für die Unterstützung der islamistischen Mujaheddin im Kampf gegen die Sowjetunion war und zumindest in Teilen (vor allem in Kaschmir) immer noch ist. Pakistan hat sich, genau wie Indien, unter Duldung des Westens Atomwaffen zugelegt. In zunehmendem Maße bombardieren die USA mittels unbemannter Drohnen vermutete Aufständische auf pakistanischem Territorium, töten Zivilisten und machen also auch dieses Land zum Kriegsgebiet. All dies trägt zur Radikalisierung der verarmten muslimischen Massen bei. Selbst das der NATO nahe stehende Londoner International Institut for Strategic Studies (IISS) bleibt in einer Ende Dezember 2009 erschienen Studie mehr als skeptisch, ob die massive Aufstockung der Truppen und die Ausweitung der Kriegführung die versprochenen Erfolge bringen wird:6[6] Zwar wird auch dort der massive Aufbau afghanischer Sicherheitskräfte gefordert, doch angesichts der herrschenden Korruption, der von Stammesführern und z. T. von früheren Kriegsherren geleiteten Einheiten könne solche Politik zu einer noch stärkeren Fragmentierung der afghanischen Gesellschaft führen. Diese Probleme seien keineswegs gelöst. Zwar müsse vor allem der zivile Wiederaufbau vorangehen, doch angesichts der mangelnden Legitimität der Karzai-Regierung und ihrer schlechten Regierungsführung sei von dieser Regierung wohl kaum etwas zu erwarten. Eine weitere Forderung der IISS-Experten ist die Integration von Taliban-Kämpfern in den neu zu schaffenden Sicherheitsapparat. Der Erfolg dieser Maßnahme sei jedoch nicht nur eine Frage der Finanzierung, sondern auch der Ideologie: „Der Ruf der Taliban, die Ausländer aus dem Land zu treiben, ist sehr wirkungsvoll.“ Daher rechnet auch das IISS mit weiterem Zufluss von Kämpfern aus den Stammesgebieten in Pakistan – während das Problem, das den Westen nach Afghanistan führte noch immer nicht gelöst sei: Ben Laden und Zawahiri werden noch immer in Pakistan vermutet. Ob die massive Aufstockung der Truppen eine Lösung bringen kann, beurteilt selbst das IISS skeptisch. 5[5] S. dazu den geradezu niederschmetternden Bericht der New York ‚Times vom 1. Januar 2009 „Bribes Corrode Afghans’ Trust in Government. 6[6] http://www.iiss.org/publications/strategic-comments/past-issues/volume-15-2009/volume-15issue-10/obamas-war-in-afghanistan/? Erstarken der Aufständischen, mangelnde Legitimation und Korruption, Ausweitung des Krieges Gegenüber dieser keineswegs unkritischen Bilanz, die sich jedoch an positive Strohhalme zu klammern versucht, sieht die Wirklichkeit wesentlich düsterer aus: Die Kampftätigkeit der Aufständischen (so inzwischen die US-Sprachregelung) und die von ihnen kontrollierten Gebiete wachsen ständig. Die Autorität der voll vom Westen abhängigen Regierung und ihrer bis in die letzten Winkel korrupten Verwaltung ist mehr als prekär. Ethnisierung und Tribalisierung der afghanischen Gesellschaft schreiten fort und werden durch die Politik der Regierung, die Loyalität gegen Pfründen zu tauschen versucht, noch befördert, so dass der angestrebte Prozess des state building ins Gegenteil verkehrt wird. Überdeutlich wird dies, wenn man bedenkt, dass die Krieg führenden Mächte (vor allem USA und EU) ihrerseits im Postengeschacher in Kabul jeweils ihnen genehme Minister zu platzieren versuchen (FAZ 18. 01. 2010). Vor allem die Ausweitung des Krieges auf pakistanisches Gebiet birgt die Gefahr einer Internationalisierung des Konflikts mit unabsehbaren Risiken, denn nicht nur die Destabilisierung Pakistans steht zur Debatte, die problematische Balance zwischen Indien und Pakistan könnte zerbrechen und zu einer regionalen Konflagration zwischen zwei nuklear gerüsteten Staaten werden. Die Transnationalisierung des Krieges birgt die Gefahr eines Sprengsatzes, der die gesamte Region des Greater Middle East – und darüber hinaus – erfassen könnte: In einer weiteren soeben erschienen Studie sieht das IISS Pakistan als das „Epizentrum des globalen Jihadismus“,7[7] und den pakistanischen ISI als dessen Förderer (und Saudi-Arabien als dessen Geldgeber) in Kaschmir wie auch in Bangladesh. Für die ganze Region gilt: „Die Wahrscheinlichkeit eines hohen Niveaus extremistischer Gewalt bleibt auch 2010 hoch.“ Die Konfliktträchtigkeit geht über die Region weit hinaus, sind doch nicht nur die „klassischen“ Großmächte mit ihren divergierenden Interessen involviert, sondern auch die an internationalem Gewicht gewinnende Shanghai-Organisation für Zusammenarbeit. Dass die deutsche Regierung noch immer am Militäreinsatz festhält und diesen immer weiter ausdehnt, ist wohl weniger dem Willen zur Lösung des Konflikts geschuldet als der altem Denken entstammenden Überlegung, dass nur der, der mit schießt, auch mitreden darf, wenn es um die Sicherung von Interessen an einem vor allem wegen der Energieversorgung 7[7] http://www.iiss.org/publications/strategic-comments/past-issues/volume-162010/january/rising-extremism-in-south-asia/ [29-01-10]. zentralen Ort geht. Die bittere Lektion könnte nicht nur sein, dass auch Deutschland in einen gefährlichen Sumpf gezogen wird, sondern dass endlich zu lernen sein wird, dass Militär kein Mittel zur Gestaltung von Politik mehr ist. Abschluss des Manuskripts: 1. 2. 2010. 1. April So etwas wie den 1. April als Scherztag gibt es hier nicht, nicht das wir wüssten. Wir sind ja eh aus allen Festlichkeiten und Feierlichkeiten der westlichen Welt raus. Neujahr ist hier am 20. März gewesen. Nun folgen wieder Feiertage des islamischen und des persischen Kalenders. Mit etwas Mühe können wir errechnen, wann Ostern ist. Da werden wir irgendwo im Pamir sein, inmitten der schiitischen Pamiris oder der sunnitischen Kirgisen (kirgisisch Kыргыз/Kyrgyz, Kыргыздар/Kyrgyzdar). So haben wir eine Weile gebraucht, um hinter den Aprilscherz zu kommen, dass ein brasilianischer Franziskaner zum Erzbischof von Berlin ernannt worden sei…. Überhaupt hat unser Tag heute nichts mit Scherzen zu tun. Die Konsularabteilung der chinesischen Botschaft hat dreimal die Woche auf, zu erkennen ist dies an einem Tisch vor der Tür. Einer dieser Tage ist heute. Wir bekommen einen Antrag, der immerhin auch auf Englisch ist. Nachdem wir ihn ausgeefüllt haben, dürfen wir in die Konsularabteilung selbst. Es ist immerhin drinnen. Wir kommen in ein regelrechtes Inferno von Empörung eines Chinesen, der die bearbeitenden Menschen wüst beschimpft. Das geht alles in einer anderen Lautstärke von statten wie wir sie seit dem Iran (Persien, persisch ايرانĪrān [iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) gewöhnt sind. Unser Versuch, uns parallel mit der englisch sprechenden Bearbeiterin über unseren Antrag zu unterhalten, scheitert beinahe an der Akustik. Der Antrag scheitert an einer fehlenden Einladung aus China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]). Wir versuchen es dennoch, den Antrag an die Frau zu bringen, aber keine Chance. Ohne Einladung kein Visum. Geknickt gehen wir wieder und steuern die kirgisische Botschaft an. Wir müssen unser kirgisisches Visum verschieben. Nachdem das mit dem tadjikischen problemlos ging, haben wir uns darum keine Gedanken gemacht. Zwei Telefonate holen uns wieder auf die Erde: es geht nicht! Also müssen wir einen neuen Antrag stellen, es gibt den am selben Tag Antrag. Nun haben wir also ein neues kirgisisches Visum. Wolfgang rennt zur Bank, läuft an dieser vorbei, nachdem sie nur eine neue Fassade bekommen hat , das alte sowjetische Gebäude 5 m dahinter steht und der Eingang an der Seite ist. Währenddessen kommt Gunda mit einem der „für andere Visa-Beschaffer“ ins Gespräch. Er spricht fließend deutsch. Er macht sie darauf aufmerksam, dass das tadjikische Visum nur für 15 Tage verlängert werden kann und will uns dabei helfen. Nur für 15 Tage! Die nächste Krise steht an. Er verspricht, sich auch für einen längeren Zeitraum zu erkundigen. Nach einem Essen beim Koreaner laufen wir zurück und versuchen nun, an die Einladung zu kommen. Am Abend machen wir einen heiteren Deutsche Welle Fernsehabend mit dem Iren. Freitag, 1. April 2011 Visum China Wir beantragen das Visum für China in Dushanbe. Wir benötigen eine Einladung eines chinesischen Reisebüros. Wir haben Mailkontakt zu einem Reisebüro in Kashgar. Eine Einladung der Tourismusbehörde kostet 25 $, für 90 Tage 60 $. Dazu kommen die 18 € Gebühr für den Geldtransfer durch Western Union. Allerdings ist das Reisebüro nicht sicher, ob ein Visum für 90 Tage ausgestellt wird. Ein 30-Tage-Visum könne bei jeder psb verlängert werden. Dies benötigt wieder eine Bestätigung eines Reisebüros und kostet wieder. Nachdem die chinesischen Behörden nach den Feiertagen wieder geöffnet hatten und wir die Gebühr an das Reisebüro überwiesen haben, kommt die Einladung prompt als jpg. Die chinesische Botschaft stellt für 50 $ nach 4 Werktagen Bearbeitungszeit ein 30-Tage Visum aus. Bei Abholung stellt sich heraus, dass das Visum für Einreise innerhalb eines Monats ab Ausstellung gültig ist (entgegen unsrem Antrag). Nach Reklamation wird die Einreisefrist auf 3 Monate geändert. Tip: Vor Abgabe Visa-Anträge kopieren, um das beantragte Einreisedatum für einen solchen Fall zu dokumentieren! Bei Einreise an der Grenze Gebühr 2 US$. Visumverlängerung: In Kashgar nur möglich für eine Verlängerung zur Grenze nach Pakistan kurz vor Ablauf des Visums. Wir sollen nach Urumqui. Da dies für unseren Zeitplan mit Fahrrad nicht möglich ist, fahren wir mit dem Zug direkt nach Shanghai und dann mit der Fähre nach Osaka ohne Visumverlängerung in China. Montag, 2. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr beschäftigen wir uns mit Warten. Heute beginnt für Gunda das erste Semester an der Uni. Dienstag, 5. April 2011 31. März - 2. April, Dushanbe, 243, 244, 245 2. April Wolfgang bekommt die Pumpe des Kochers wieder in Gang! Das ist eine Sorge gewesen, denn ohne die Pumpe wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen. Ansonsten sitzen wir wieder hier und rechnen die Strecke durch China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]) ganz genau durch, denn wir haben Kontakt zu einem Reisebüro in China. Wir entdecken, dass es ein Reisebüro in Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه (wörtlich ‚Montag‘)) gibt, das eine Verlängerung des Visums für 30 Tage macht. Wir erreichen sie nicht. Unser Kontaktmensch bestätigt, dass es nur für 15 Tage geht. Die Sache mit den Visa ist und bleibt eine nervenaufreibende Sache. Er will morgen vorbei kommen. Wir müssen ihm klarmachen, dass wir die 30 Tage brauchen. Selbst wenn wir durch den Pamir (womöglich aus Sanskrit upa-meru, „Nahe dem (Berg) Meru“, oder aus Persisch pāye mihr, „Zu Füßen Mithras“) bei gutem Wetter sausen würden, müssen wir ja auf das chinesische Visum warten. Auffallend ist, dass sich die meisten Reiseberichte mit den Wochen in Hotels nicht beschäftigen. Sie erzählen von der Reise, der Natur, den Begegnungen und Erlebnissen unterwegs. Die Zeit in den Hauptstädten wird auch erwähnt. Aber dass eine solche Reise so viel Zeit im Warten bedeutet, das ist so wenig reflektiert. In der Regel wartet man ja nicht in Städten, in denen man auf der Reise bewusst hinfährt. Dushanbe ist schön, aber es ist eben nicht Buxoro, im deutschen Sprachraum zumeist als Buchara bekannt, (usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Бухоро; russisch Бухара; persisch بُخارا, DMG Buḫārā) oder Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Самарқанд, persisch ; سمرقندrussisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“) oder Istanbul [ˈˀi.stan.buːl] (türkisch İstanbul [isˈtɑnbul])l. Die Aktivitätsmöglichkeiten erstrecken sich auf drei Museen. Wir vier vom Visa-Warten sind daher sehr viel einfach hier, lesen, quatschen, schreiben E-Mails, recherchieren. Ein wenig ist es ein Abhängen ebenso wie ein Reflektieren, Erzählen, Austauschen, aber auch Ausruhen. Das Wetter ist richtig April-mäßig. Mit Sonne und Gewitter, Sturm und Wärme. Ganz unterschiedlich. Wir können hier die Waschmaschine benutzen und so können wir sogar die Schlafsäcke waschen. Alles in Stand setzen. Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Esfahan! Und: Isabel und Uwe sind in Aleppo! Dienstag, 3. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr soll es möglich sein, eine Einladung aus China (Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1])) zu bekommen. Heute finden wir Artikel und Video zum alten und neuen Kaxgar, wie wir es dann erleben werden. 3. April Alip aus Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) kann uns eine Einladung nach China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]) besorgen. Dafür braucht er?Sie? Wir bleiben bei Alip, dafür braucht Alip den genauen Zeitplan der 90 Tage. Inzwischen sind wir ganz routiniert, Strecken zu berechnen. Draußen regnet es in Strömen. Es scheint ein Land der Sonntagsregen zu sein, letzten Sonntag hat es ja auch so geregnet. Gegen Mittag haben wir alles für Alip errechnet und schicken es nach Kashgar. Danach bleiben wir beim Thema „China“ und gehen erneut zum chinesischen Restaurant. Wir wählen eine scharfe Fischsuppe. Diese kommt als ca. 30 l Topf, bestehend aus recht viel nicht so richtig hochwertigem Fisch und schätzungsweise 300 Chillischoten und zehn Nudeln. Wir schrecken ja vor Chilli nicht zurück und es schmeckt in der Tat gut. Leider ist aber auch schwarzer Pfeffer, nur ganz grob gemahlen da drin, und den kann Gunda nicht essen, weil sie darauf total allergisch reagiert. Also bestellt sie ein anderes Essen und Wolfgang arbeitet sich durch die festen Inhalte dieser riesen Schüssel. Danach sind wir so fertig, dass wir schlafen und dann einen der von Rieke und Thorsten kopierten Filme anschauen: München. Er begeistert uns gar nicht. Morgen müssen wir unser Visum verlängern. Eigentlich wollte der Visums-Verlängerungs-Hilfe-Mensch vorbei kommen, aber das scheint nicht zu klappen. Wir haben immerhin rausbekommen, dass es die Möglichkeit einer 30 Tage Verlängerung gibt. Mittwoch, 4. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr versuchen wir, das tadschikische Visum zu verlängern. Gestern berichtete BBC von einer Blockade der Eisenbahnverbindungen von Usbekistan (usbek. Oʻzbekiston; amtlich Republik Usbekistan, usbek. Oʻzbekiston Respublikasi) nach Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: تاجیکستانtājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan). Dienstag, 5. April 2011 3.-4. April, Dushanbe, 246, 247 4. April Der Regen ist vorbei, aber es ist empfindlich kalt geworden. Wir marschieren los und kommen an der chinesischen Botschaft vorbei. Sie hat tatsächlich geschlossen. Das hatte Alip schon angedeutet. Wir laufen weiter und suchen das Reisebüro, das bei der Verlängerung sehr hilfreich sein soll. Wir finden das Gebäude und werden in den Hinterhof zum letzten Gebäude geführt. Dort stehen Autos ohne Nummernschilder rum. An der Tür des Reisebüros klopfen wir und auf die Antwort stehen wir im Raum und zwei Kinder schauen uns groß an. Wir sie auch. Es tut sich auf dem Flur auch sonst nichts weiter und so gehen wir wieder und suchen die zweite Agentur, die in einem schicken Haus sein könnte, wenn die Hausnummer immer noch stimmt. Dort ist ein Caterings-Service, sie schicken uns zurück zum anderen Haus. Das kennen wir und so gehen wir direkt zum Office. Dort ist der Zuständige sehr freundlich und wir müssen nun einen Brief schreiben, in dem wir erklären, warum wir 30 weitere Tage brauchen und den mit den Kopien morgen abgeben. Danach laufen wir noch eine Weile die Prachstraße runter und wieder hoch und schauen uns die monumentale Statue in der Mitte der Stadt an und halten einige Impressionen fest. Es ist wieder richtig kalt geworden und so sind wir froh, nach vielen Stunden des Laufens wieder im Norden angekommen zu sein und eine Heizung zu haben. Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Veterska! Montag, 4. April 2011 Tips für Ladies: Tampons in Asien Liebe Frauen, auch wenn es immer wieder anders in Reiseführern beschrieben wird: es gibt Tampons in Asien und zwar: In der Türkei mit viel Glück in großen Städten in den westlichen Supermarktketten wie Carrefour und Migros In Teheran in DEM Supermarkt mit West-Zeugs. Habe den Namen nicht mehr parat, ist im Lonly Planet drin. Dort eine mir nicht bekannte Marke. In Dushanbe im türkischen Supermarkt unweit des Café Merve: OB in Hülle und Fülle. Dazwischen gibt es allerdings in der Tat nichts. Aber die Vorräte können immmer wieder mal aufgefüllt werden! Donnerstag, 5. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr wundern wir uns über die Geschäfte, die in den Retaurants in Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ( دوشنبهwörtlich ‚Montag‘)) gemacht werden. Heute lesen wir von Lawinenabgängen auf unserer Strecke. Und einem weiteren Schritt im Wasserkrieg. 5. April Heute morgen schaffen wir es, nicht nur unseren Brief auszudrucken, sondern auch unseren Antrag auf Verlängerung abzugeben. Wir bekommen Mittwoch in einer Woche nach 14:00 Bescheid. Das ist eine Woche! Wir laufen zum Cafés mit dem Internet und bleiben dort eine geraume Weile. Danach laufen wir bis zum Bahnhof nach einem Abstecher bei einem arabischen Restaurant. In all diesen Restaurants und Cafés sitzen Leute und machen Geschäfte. Es scheint hier ziemlich gut möglich zu sein, Geschäfte zu machen. Und wenn man den Autos glaubt, dann müssen das gute Geschäfte sein. Nun fahren wir schon so lange Rad und fangen ausgerechnet hier an, Autos zu fotografieren. Aber es ist einfach kaum zu glauben, was hier so rumfährt… Der Bahnhof ist ganz neu renoviert und es gehen zwei Züge nach Moskau und ein weiterer zu einer Stadt, die wir nicht einordnen können. Für diese Zugfahrten bräuchten wir lauter „double entry visa“, denn der Zug verlässt ein Land um nach einigen 100km wieder hineinzufahren. Es sind nur 4.200 Zugkilometer bis Moskau! Durch den Park laufen wir zurück und heute ist das Wetter absolut märchenhaft und die Berge erstrahlen im Weiß. Leider ist das Internet nicht bezahlt worden und so ist es abgeschaltet. Auf diese Weise gehen wir am Abend noch einmal zum Café. Freitag, 6. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr liegen unsere Einladungsdokumente in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) vor! Vor 20 Jahren begann die Belagerung von Sarajevo (kyrillisch Сарајево; dt. auch Sarajewo; türkisch: Saraybosna) Donnerstag, 7. April 2011 5.-6. April 2011, Dushanbe, 248, 249 6. April Das Internet geht immer noch nicht. Also suchen wir wieder das Café auf, sind wieder umgeben von Menschen aus dem Westen, die hier Geschäfte machen. Nach einem guten Essen im türkischen Café gucken wir auch dort in unsere Mails und haben die Nachricht, dass die Dokumente in China da sind. Vorher haben wir bereits erfahren, dass nur die 30 Tage sicher zu kriegen sind. Nun müssen wir das Reisebüro zahlen und klären, wie das geht. Wir fahren nach einem Abstecher bei der Moschee und Medrese , in die Frauen nicht dürfen und Wolfgang dann auch nicht möchte, zurück. Das Internet: es ist immer noch abgeschaltet. Vom Manager: keine Spur. Zum Glück sind die Busse hier wirklich billig, so dass wir nachher wieder zum Café fahren können. Zum Glück geht das Internet auch vor der Türe….. Wir werden deutlich später loskommen als wir müssten und müssen dann überlegen, wie wir die Zeit gestalten. Auch heute ist das Wetter total schön und wir sind inzwischen die einzigen Gäste, so dass es ganz still ist – im Haus. Vor der Türe spielen Unmengen von Jungs Fußball und das eine oder andere Mal landet der Ball dann auch bei uns. Samstag, 7. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr suchen wir vergeblich die deutsche Botschaft. Heute lesen wir zwei interessante Artikel über den Eisenbahnkrieg (1) (2). Die Gleise zum Bahnhof von Dushanbe sind heute abgebaut. Gestern vor einem Jahr hatten wir den Fahrplan im Bahnhof noch bewundert, der 4.200 km nach Moskau ausweist. 7. April Wir haben einen weiteren Tag des Wartens. Das Internet geht immer noch nicht, so müssen wir unsere chinesische Einladung wieder im Café empfangen. Sie ist tatsächlich da und mit ihr können wir morgen zu den Chinesen! Anschließend laufen wir los , unser Ziel ist die Deutsche Botschaft, wo wir auf einen Kaffee eingeladen sind. Wir laufen nach Westen, entlang eleganter Häuser und vieler Rohbauten entlang zum Fluss. Zuvor aber fällt uns auf der rechten Seite eine Art griechischer Tempel auf, es ist eine Open-AirBühne. Auf den Terassen drumherum und im Park eröffnet sich der Blick auf die Berge. Heute ist es noch schön, aber die ersten Wolken sind zu erkennen, am Wochenende soll es (wieder) regnen. Wir kommen am See vorbei, ein Stausee, mitten in der Stadt ist ein Staudamm. Dort ist ein kleiner Vergnügungspark mit vielen open-air Cafés und eine Menge – wir wissen nicht wie das heißt – halt so Sprungdinger für Kinder und ähnliches. Wir laufen weiter und machen beim Hyatt einen Stop. Dort erfragen wir, wo denn genau die Botschaft ist. Das Hyatt ist hochgesichert mit Panzersperren in der Einfahrt, Bombensuche bei den Autos und auch beim Eingang. Es scheint eine Sitzung zu sein, denn es stehen jede Menge GIZ-Autos vor der Türe, nur einer kommt mit dem Fahrrad. Nachdem die Botschaft nah sein soll, gehen wir trotz der Hitze weiter. Wir wandern an ganz unterschiedlichen Häuserblocks vorbei, manche sind ganz schick, manche wohltuend „normal“ für Dushanbe. Nur von der Botschaft ist keine Spur. Wir wandern einen Teil wieder zurück, fahren den Rest mit dem Bus. Im Café schreiben wir eine Entschuldigungsmail, dass wir die Botschaft nicht gefunden haben. Dort treffen wir per Zufall Nekschoh wieder, der uns bei der Verlängerung des tadjikischen Visums helfen möchte. Er ist mit einer Kollegin aus der Konsularabteilung dort und meldet sich morgen bei uns, so dass wir nicht so lange warten müssen. Wir wandern durch den warmen Abend zurück und entdecken, dass es die orangenen Palmen auch beleuchtet gibt. Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Stip! Sonntag, 8. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr geben wir endlich den chinesischen Visaantgrag ab. Heute lesen wir einen interessanten Hintergrundbericht zum Angriff auf den Iran. Freitag, 8. April 2011 7. und 8. April, Dushanbe, 250, 251 8. April Heute Morgen stehen wir kurz vor neun vor der chinesischen Botschaft. Wir sind sogar zu früh. Kurz nach uns kommt derjenige, der vor einer Woche so einen Aufstand gemacht hat. Wir dürfen um einige Minuten nach neun hinein. Mit der Einladung ist das alles kein Problem, wir können am Mittwoch unser Visum abholen. Leider erst Mittwoch. Wir schreiben Nekschoh, ob das mit dem GBAO-Permit, der Verlängerung und der Registrierung als Antrag jetzt schon geht, so dass wir das auch am Mittwoch fertig hätten. So langsam läuft uns die Zeit davon. Anschließend gehen wir ins Museum, um uns den 16m langen schlafenden Buddha anzuschauen, der in Tadjikistan gefunden wurde. Er ist wirklich beeindruckend lang und erinnert ein wenig an das Grab vom Propheten Daniel in Samarkand, das ja auch so lang war. Das Museum hat eine Menge Ausgrabungen ausgestellt, die nur zum Teil beschriftet oder auch in englisch sind. Für das Museum müssen die Schuhe ausgezogen werden was zur Konsequenz hat, dass die Füße schnell kalt werden. Es wird immer für uns in einem Raum das Licht angeschaltet und dann direkt wieder ausgeschaltet. Das arabische Restaurant ist direkt daneben, heute parken auch wieder „kleine“ Autos davor und wir haben uns angewöhnt zu spekulieren, wem sie wohl gehören…. Diesmal sind keine West-Leute im Restaurant, die Geschäfte machen wollen. Es ist Freitag, vermutlich sind nicht so viele übers Wochenende hier. Nach einem obligatorischen Abstecher beim Café fahren wir zurück, immer dem Gewitter entgegen, das sich langsam zusammenzieht. Wir sind immer noch die einzigen Gäste, auch wenn es immer wieder mal neue Schuhe gibt, aber die Füße dazu sehen wir nie. Ein Wunder ist geschehen: das Internet geht wieder! Abgesehen davon ist es hier ruhig und still und die Bäume im Garten werden von Tag zu Tag grüner, manche blühen. Wir sind gespannt, wann Rieke und Thorsten in Dushanbe sind, sie sind schon eine Weile für eigentlich nur noch 200 km unterwegs (so um die sechs Tage). Wir haben heute noch einiges über den Pamir kopiert und müssen das nun mit den anderen Informationen, die wir haben, in eine Synopse bringen. Daneben bewirbt sich Gunda auf die eine oder andere Stelle. Es ist eben doch schon Halbzeit. Aber der Gedanken an eine mögliche Arbeit sieht vor allem so aus, dass wir überlegen, wie und wo wir unsere Erfahrungen dieser Reise einbringen könnten. Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Esfahan! Montag, 9. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fällt wieder einmal der Strom aus in Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ( دوشنبهwörtlich ‚Montag‘)). Heute lesen wir einen Hintergrundbericht dazu. 9. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Gestern abend sind wir spontan noch zur beleuchteten und diesmal nicht blinkenden Palme gelaufen. Es regnet immer noch nicht. Dort gibt es Fassbier für 2 Somini das Glas. Selbst die Flasche im Laden kostet fünf. Es ist ungekühlt und schmeckt ganz furchtbar. Aber wir finden es bemerkenswert, dass so ein Bierstand am Busbahnhof am Abend so ruhig und friedlich ist. Immer wieder bleiben Männer auf ein Bier, eine Cola, einen Kaffee und oft auch einen Snack stehen. Inzwischen regnet es und alle stehen an der Theke. Der Chef der Theke ist keine 16 Jahre. Wir als Fremde können da ganz unbehelligt stehen. Heute dürfen wir ausschlafen. Das Handy klingelt um 7:00. Auf dem Display steht „Rieke“, es regnet und für einen Moment vermuten wir, sie könnten draußen vor der Türe stehen. Aber es antwortet keiner, es steht auch keiner vor der Türe und die Nummer ist die iranische. Wir machen das Handy aus und kochen einen Kaffee. Es regnet und regnet. Es hat den Vorteil, dass der Frühstückstisch nun im Vorraum vor unserem Zimmer steht und wir auf diese Weise so etwas wie ein zweites Zimmer haben, was wir auch den ganzen Tag belegen. Während Wolfgang den Wagen überholt, sortiert Gunda den Blog von hinten nach vorne (als WORD-Dokument, für spätere Verwendungen...). Dadurch, dass das aktuellste Datum immer oben ist, ist der Blog ja im Datum verkehrtherum. Das Sortieren nimmt den ganzen Tag in Anspruch, aber da es regnet, macht es nichts. Als die Sonne ein wenig rauskommt, gehen wir zum Salsa-Restaurant, auch dieses wieder für die vielen Ausländer gemacht. Der Strom fällt aus, es gibt Kerzen für alle und einen Generator, der nach fünf Minuten anspringt. Das Essen ist gut. Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Baqerabad Samstag, 9. April 2011 Visum Berg-Badachschan Permit Berg-Badachschan innerhalb eines Tages in Dushanbe für 45 $, gueltig fuer 42 Tage. Die besuchten Distrikte muessen aufgefuehrt sein. Kostenfreie Registrierung in Khorog bei OVIR mit Kopie der Pass-Hauptseite, des Visums und des GBAO-Permits. Dienstag, 10. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr war eine große Anti-Atom-Demo in Japan. Wir warten immer noch in Duschanbe. Heute erfahren wir, daß Frank Keusgen nach seiner Tour wieder daheim ist. Interessant, wie es ihm in Dushanbe erging. Wir lesen von Hilfslieferungen Russlands an Tadschikistan. Sonntag, 10. April 2011 9. und 10. April, Dushanbe - 252, 253 10. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Wieder können wir ausschlafen. Diesmal ist es schönes Wetter und unser zweiter Raum ist wieder nach draußen verlegt worden. Wolfgang setzt Gundas Rad in Stand, während Gunda den Blog weiter sortiert. Nachdem sie damit fertig ist, bearbeitet sie noch den Grundlagentext für den nächsten Forschungskreis Kommunikative Theologie, der sich im Mai trifft. Heute ist es schwül und windig. Die Bäume schlagen immer mehr aus und blühen um die Wette. In ihnen singen die Vögel um die Wette und die kleinen Tauben, die es hier gibt, sind in ihren Flugkünste recht gewagt und schneiden die Kurven um uns, die wir draußen sitzen, recht gewagt. Das Internet geht immer noch, was sehr schön ist. Wir beantworten noch die Fragen des Generalanzeigers für einen Artikel und machen schon einmal ganz mutig die neuen Fahnen: China und Kirgistan an die Räder. Diese Zeiten des Wartens sind auf der einen Seite nervenaufreibend, aber auf der anderen Seite auch ganz schön, weil sie einen Hauch von Alltag vermitteln und zudem die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Das ist beim sonstigen Radfahren überhaupt nicht der Fall. Das ist wohl der größte Unterschied zum Radfahren im Urlaub: da ist es halt Urlaub und zur Erholung da. Hier sind die Pausen zwischendurch und selbst wenn es solche Warte-Pausen sind, die Erholung, weil sie bedeuten, die dauernde Aufmerksamkeit reduzieren zu können. Einfach so durch die Stadt zu gehen, irgendwo zu sitzen, auszuschlafen ohne immer das Ohr und die Augen auf den Rädern, der Ausrüstung, der Straße oder auf dem Wetter zu haben. Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Strimenico! Wer mehr Eindruecke aus Dushanbe sehen will, hier von Isabell und Uwe einige Wochen spaeter... Mittwoch, 11. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr will uns die Deutsche Botschaft davon abbringen, durch den Pamir zu fahren. Bei Frank Keusgen lesen wir, daß er durch das Wachschtal (tadschikisch Вахш bzw. ;وخشauch Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein Oberlauf wird Kyzyl-Suu genannt) diekt nach Kirgisien fuhr. Und über den für Ausländer geschlossenen Grenzübergang kam. Das Auswärtige Amt meint zu Tadschikistan: Die Sicherheitslage war seit August 2010 angespannt. Nach dem Ausbruch von 25 Häftlingen mit islamistischem Hintergrund aus einem Gefängnis in der Hauptstadt Duschanbe wurden bei einem Selbstmordattentat auf eine Polizeistation im Norden des Landes mehrere Menschen getötet oder verletzt. Auch an der Grenze zu Afghanistan kam es seitdem zu Gefechten mit Schusswechseln zwischen tadschikischen Grenztruppen und islamistischen Splittergruppen, jedoch auch zu Übergriffen auf zivile Fahrzeuge. Am 19.September 2010 wurden mehr als 40 tadschikische Soldaten von bisher unbekannten Angreifern unter Einsatz auch schwerer Waffen im Rasht-Tal getötet. Die tadschikischen Sicherheitsbehörden und das Verteidigungsministerium führen aktuell umfangreiche Maßnahmen im Bereich des Rasht-Tales und in nahe gelegenen Gebieten durch. Bereits im Jahr 2009 gab es in Duschanbe auch in unmittelbarer Nähe zu Regierungs- und offiziellen Gebäuden drei Bombenanschläge, bei denen vorwiegend Sachschaden entstand. Die Gesamtlage hat sich entspannt, jedoch kann es punktuell immer wieder zu Vorfällen kommen Das Risiko terroristischer Anschläge auch auf westliche Einrichtungen erscheint derzeit weiterhin gering, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher weiterhin zur Vorsicht und Wachsamkeit aufgerufen. In den östlichen Teilen des Landes kommt es bisweilen zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Regierungsgegnern.Fahrten nahe der Grenze zu Afghanistan sollten nur nach vorheriger Information über die aktuelle Sicherheitslage und unter größtmöglicher Umsicht durchgeführt werden. In den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan gibt es islamische Gruppierungen mit potenziell terroristischer Ausrichtung. Reisen über Land Bei Reisen muss in jedem Fall beachtet werden, dass es an der Hauptverbindungsstrecke von Duschanbe nach Khorog zwischen Kalaikum und Khorog beiderseits der Straße Minenfelder gibt, die nicht immer gut markiert sind. Auch in den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan und in der Grenzregion zu Afghanistan befinden sich Minenfelder. Auch gab es vereinzelt Berichte über RaubÜbergriffe auf unter anderem zivile Fahrzeuge, die Strecken nahe der afghanischen Grenze befahren haben. Derartige Fahrten sollten, wenn überhaupt, nur mit größtmöglicher Vor- und Umsicht durchgeführt werden. Auf den im nachstehenden Abschnitt befindlichen Hinweis betreffend die Vermeidung von Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit wird hingewiesen. Bei Wintereinbruch sind viele Pässe nicht mehr befahrbar und daher gesperrt. Reisende über Land sind angehalten, sich tagesaktuell über die jeweilige Verkehrssituation auf vorgesehenen Strecken zu informieren. 11. April Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Ein weiterer Sonnentag des Wartens. Heute sind wir auf einen Plausch in der Deutschen Botschaft eingeladen und kehren vorher im Segafredo ein. Dort essen wir einen super leckeren Apfelstrudel. Ein wenig dekadent ist das schon, zumal die Preise für Tadjikistan echt hoch sind. Es sind halt die Preise für die vielen Ausländer hier. Aber einen Kaffee mit Apfelstrudel ist nach acht Monaten einfach klasse. Mittlerweile kennen wir vom Sehen her um die 30-70% der in diesen Lokalen verkehrenden Ausländer. Montags ist es aber noch recht ruhig und leer. Nachdem wir eine Wegbeschreibung bekommen haben, machen wir uns auf den Weg zur Botschaft, diesmal mit dem Trolley. Dort empfängt uns ein Mitarbeiter aus der Konsularabteilung. Es ist kein Besprechungsraum frei, so sitzen wir im Besucherzimmer. Als wir die Einladung bekommen haben, haben wir uns sehr auf das Wort „Kaffee“ in der Mail gefreut. Den gab es nicht, aber mittlerweile haben wir ja auch guten Kaffee gefunden…..Jenseits des Interesses an unserer Reise war sein Bedürfnis vor allem, uns die Gefährlichkeit des Weges nahezubringen und am liebsten von unserer Idee, durch den Pamir zu fahren, abzubringen. Wir sind davon natürlich nicht abzubringen. Er ist im Urlaub, wenn wir da oben sind, bekommt aber nochmal unseren Reiseplan. Es ist ein interessantes Gespräch. Denn für uns ist Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ( دوشنبهwörtlich ‚Montag‘)) nun wirklich eine Luxusstadt mit vielen Essenmöglichkeiten, Kaffee, guten Läden, vielen Bäumen, es gibt Geldautomaten, Bäcker und einen öffentlichen Nahverkehr. Vor allem können wir als Fremde herumlaufen, auch am Abend, ohne angesprochen zu werden oder uns gefährdet zu fühlen. Aus seiner Perspektive gibt es aber nur fünf Restaurants, in denen man essen könne, eines davon sei das Hayatt. Die Perspektive auf ein Land oder eine Stadt ist doch eine deutlich andere. Es zeigt, wie sehr Dushanbe in eine Stadt für die Ausländer, die hier gute Geschäfte und auch gute humanitäre Arbeit machen und eine Stadt für die Menschen, die vom Gehalt her auf der anderen Seite der Skala leben. Wir gehen in den „Botschaftsupermarkt“ gegenüber einkaufen, dort gibt es auch wieder alles. Anschließend fahren wir zurück und als wir das Tor unserer Bleibe öffnen, sehen wir direkt: Rieke und Thorsten sind da! Das ist eine schöne Überraschung und wir quatschen und essen uns von Kaffee zu Nudeln zu Snacks. Sie haben die ganze Rennerei noch vor sich und sind froh, unsere Tips zu haben. Inzwischen ist das Hostel voll. Es ist ein Koreaner da, Rieke und Thorsten im Zelt, eine Amerikanerin mit ihren zwei Enkelkindern und wir. So langsam werden zwei Bäder knapp und für eine warme Dusche müssen wir gut planen. Donnerstag, 12. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr versuchen Wolfgang und Thorsten, die Schaltung zu reparieren. Heute lesen wir von einem Trinkwasserprojekt. Mittwoch, 13. April 2011 11. und 12. April 2011, 254, 255 12. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Nachdem wir wieder ausschlafen konnten, gibt es ein ausgiebiges Frühstück in der Sonne. Die Bäume blühen immer noch um die Wette und die Vögel werden immer mehr. Die Rosen haben die ersten Knospen, hier geht der Übergang vom Frühling zum Sommer in riesen Schritten. Wir quatschen, schauen auf Karten, überlegen Routen. Wolfgang und Thorsten versuchen Wolfgangs Schaltung zu reparieren. Es wird deutlich, dass es ein ganz bestimmtes Kabel braucht. Das müssen wir nun finden. Ehe wir uns versehen, vergeht der Tag. Wir marschieren am Abend los, um mit der Seilbahn in den Victory Park zu fahren. Wir finden die Seilbahn und es sieht alles renoviert und intakt aus, leider aber zu. Wir folgen einer alten Trolleyspur in eine Richtung, in der wir den Bahnhof vermuten. Es gibt ganz viele Bäume und es ist ein so lauer Sommerabend, dass wir einen Biergarten suchen. Neben der Oper ist ein W-Lan-Park mit kleinen Restaurants, dort sitzen wir eine Weile. Auch hier ist es friedlich und heiter In einem der Pavillons ist eine Mädchenparty, am Tisch neben uns ist „Raubtierfütterung“: Ein Vater mit seinem Sohn und zwei Töchter auf Rollerblades, die sich auf die Schüsseln stürzen, bevor sie wieder in den Park absausen. Diese Mit- und Nebeneinander von Frauen und Männern, Mädchen und Jungs, in den unterschiedlichen Kleidern, ist für uns immer noch ein wohltuender Anblick. An der Oper finden wir dann auch eines der fünf Restaurants. Direkt daneben steht eine alte Linde. Auch sie blüht schon. Trotz der vielen, vielen Blüten hält sich unser Heuschnupfen noch in Grenzen. Wieder zurück sitzen Rieke und Thorsten vor dem Fernseher und wir haben viel Spaß, die unsäglichen Vorabendsoaps im ARD-Programm anzuschauen bevor wir uns einen Blog durchlesen von zwei Radlern, die gerade in der Türkei sind. Wir müssen immer wieder so lachen, weil wir alles nachempfinden können, was die beiden erleben. Das Licht geht jeden Abend früher aus. Heute schon um 22:30. Freitag, 13. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr ist das chinesische Visum da und die Verlängerung für Tadschikistan! Heute lesen wir von einer neuen Gaspipeline vom Iran nach Tadschikistan. 13. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Heute ist der große Tag. Mit Rieke und Thorsten gehen wir in der Hitze, die schon am frühen Morgen herrscht zur Trolley und zu den Chinesen. Vor der Botschaft ist bereits eine große Schlange, der Tisch steht vor der Türe und es ist nach neun Uhr. Also gehen wir frohgemut ins Pförtnerhäuschen, werden wieder rausgeschickt. Wir warten mit allen anderen, die Schlange wird zum Knubbel. Irgendwann geht es los und die ersten dürfen rein. Wir werden dann auch reingerufen. Unser Visum ist da und wir sind schon beinahe ganz froh und wollen gehen, als unser Blick auf das Datum fällt: Einreise vor dem 8. Mai! Das geht nun mal gar nicht und wir reklamieren unser Visum. Es entspannen sich viele Diskussionen, neben uns ist ebenfalls eine Diskussion, auf den Wartestühlen ist ebenfalls eine Diskussion. Verstehen tuen wir nichts, also kommt die englisch sprechende Dame raus. Wir erklären, dass wir mit dem Visum nichts anfangen können. Der eine Bearbeiter sagt, dass wir eh innerhalb von drei Monaten einreisen können, die Chefin sagt, dass wir nur vier Wochen haben und die englisch sprechende Mitarbeiterin schaut ein wenig ratlos. Nachdem wir klargestellt haben, dass auch auf dem Antrag Juni steht und das auch im Computer steht, ist die Beweislage klar. Wir bekommen das neue Datum ins Visum geschrieben. Nun haben wir ein neues Datum, aber keine Unterschrift. Nun hoffen wir, dass das geht. Wir rufen unsere Verbindungsmenschen zum Außenministerium an und treffen uns mit ihm im Café. Es gibt keine Verlängerung für vier Wochen. Es gibt nur ein neues Visum. Das eigentlich auch nicht, er macht das möglich. Also schieben wir unsere Pässe über den Tisch, zusammen mit 160 Dollar und 200 Somoni. Wir verabreden uns auf ein Telefonat am Nachmittag. Anschließend suchen wir ein Ersatzteil für Wolfgangs Rad. Wir werden zum Basar im Süden geschickt, den wir gut finden. Es gibt neue Räder und nach einigem Suchen auch zwei Stände mit ein wenig Ersatzteilen. Anschließend fahren wir zurück und essen beim Grill an der Oper. Es ist wenig und mäßig gut, das kann nicht der Botschaftstip sein. Dennoch ist es ok. Wir fahren wieder ins Café, beobachten die nachmittäglichen Anbahnungsversuche und warten auf den Anruf. Wir rufen an und es stellt sich heraus, dass das Visum falsch ausgestellt ist. Er muss das noch ändern. Eine Stunde später ist es dann soweit, wir bekommen unsere Pässe wieder mit dem neuen Visum und dem alten Visum. Nun fehlt nur noch das Permit. Reichlich müde fahren wir zurück und machen heute abend nichts mehr. Mittwoch, 13. April 2011 Registrierung als AuslandsdeutscheR Das Auswärtige Amt empfiehlt, sich als ReiseradlerIn in die Notfallliste einzutragen! § 6 Abs. 3 Konsulargesetz fordert die deutschen Auslandsvertretungen auf, im Interesse der Krisenvorsorge Listen der in ihrem Amtsbezirk ansässigen Deutschen und ihrer Familienangehörigen zu führen. Die Botschaft/ das Generalkonsulat wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie die erbetenen Daten möglichst umfassend eingeben und auch laufend aktualisieren könnten. Alle Angaben sind freiwillig und werden vertraulich behandelt. Es gibt keine gesetzliche Meldepflicht für im Ausland lebende Deutsche. Mit dem Abschicken Ihrer Daten erklären Sie sich einverstanden, dem Auswärtigen Amt bzw. den vom Auswärtigen Amt beauftragten Organisationen Ihre Daten zum Zweck der konsularischen Betreuung in Krisenfällen zu überlassen. Im Krisen- und Evakuierungsfall kann es auch erforderlich werden, Ihre Daten dem Bundesministerium der Verteidigung, dem Bundesministerium des Innern sowie anderen Außenministerien der EU und deren Auslandsvertretungen zu überlassen. © 2010 Auswä Donnerstag, 14. April 2011 13. und 14. April, 256, 257 14. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) Gestern abend haben wir noch eine Mail von unserem netten Tadjiken bekommen und sind heute um 9:00 beim Segafredo mit ihm verabredet. Wir kopieren unsere Visa und sehen ihn schon dort stehen. Er macht den Permit heute für uns, so dass wir uns heute nachmittag wieder treffen. Anschließend laufen wir zur Post und schicken drei Postkarten ab, die einzigen drei, die wir hier abschicken können, denn danach gibt es keine Post mehr. Heute ist es also wieder einmal der letzte Tag: wir packen alles, Wolfgang muss noch sein Rad reparieren. Es ist deutlich schwüler als die letzten Tage und morgen soll es gewittern und regnen. Wir bleiben also unserer Regentradition treu und fahren im Regen los. Rieke und Thorsten bleiben hier und machen ihre Visumsangelegenheiten. Wir sind gespannt, ob wir die beiden in Murgab treffen. Das hängt davon ab, ob sie die reguläre Verlängerung für zwei Wochen machen oder auch wie wir ein neues Visum besorgen. Dushanbe ist in den knapp drei Wochen so grün geworden. Wir werden nun in einem dauernden Hin und Her der Natur sein, mal Frühling, mal Winter, mal Hitze. Je nach Höhe und je nach Sonnenschein. Samstag, 14. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr bekommen wir das Visum für Berg-Badachschan. gestern gab es einen interessnten Bericht in der Washington Times. Sonntag, 15. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir über das Karategin-Gebirge. Wir verlassen die M41, weil wir so früh im Jahr die Lawinen am Sagirdascht-Pass (Перевал Хабурабат/Сагирдашт) fürchten. (Aus gleichem Grund hatten wir ja auch den Anzob-Paß gemieden und über den Bauzustand des Anzob-Tunnels hatten wir keine aktuellen Informationen, sodaß wir den Tunnel ebenso meiden wollten.) Die M 41 ist Teil der E 60 (Europastraße von Brest in Frankreich an der Atlantikküste nach Irkeschtam in Kirgisistan an der Grenze zu China). Wir werden am 295. Tag wieder auf die E 60 treffen. Heute lesen wir, daß im Mai wieder Gespräche zwischen Iran und Weltsicherheitsrat-Ländern stattfinden sollen. 15. April Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch دوشنبه, wörtlich ‚Montag‘) bis kurz vorm Fluss, 59,8km, 10317 Gesamtkm Datum: 15.4.11 Tag: 258 TagesunterstützerIn: von: Dushanbe m NN 893 nach: Nurek m NN 838 km 59,8 Gesamt km 10350,9007 km/h: 9,7 Fahrzeit 06:07 gesamte Fahrzeit: 786:07:00 Anstieg in m pro h 134,55 Anstieg in m 823 Abfahrt in m: 878 höchster Punkt in m NN 1585 Steigung/Gefälle 2,84 Gestern Abend ist Herr Nekshoh um 20:30 mit unserem Permit gekommen. Er hat so ziemlich den ganzen Tag mit Diskussionen um unser Permit verbracht. Aber er hat es geschafft: wir haben das Permit bis zum 26. Mai und von gestern an. Nun können wir also die restlichen Taschen packen und früh frühstücken. Theoretisch. Denn Gundas Hinterrad hat einen Platten. Also heißt es Reifen flicken, da der Schlauch so große Risse hat, müssen wir den Schlauch wechseln. Anschließend gibt es das gute Frühstück und dann verabschieden wir uns von Rieke und Thorsten, wir werden sie auf dem Weg zur Grenze wiedersehen. Die Fahrt hinaus geschieht im Regen, denn natürlich ist heute der eine Regentag pro Woche. Zunächst regnet es leicht, um sich dann zur Mittagszeit in einen Wolkenbruch zu verwandeln. #Wir fliehen unter das Dach eines Restaurants und essen leckere Hähnchen aus dem Topf. Hinter uns wird der Samsa-Ofen angefeuert und eine Gruppe von Männern diskutiert, wie sie des immer größer werdenden Sees inmitten des Außenbereichs des Restaurants Herr werden können. Als wir fahren, haben sie noch keine wirkliche Lösung gefunden. Das mit dem Besen hat nichts gebracht. Wir fahren weiter den Berg (Karetegin-Gebirge) hinauf und die Passstraße ist in einem guten Zustand. Irgendwann hört es auf zu regnen und die Sonne kommt raus. So erahnen wir ein wenig die Schönheit um uns herum mit ihren Dörfern und Schluchten. Am Pass ist eine Polizeikontrolle, wo wir herzlichst begrüßt werden. Wir bekommen Tee und Wasser und Brot geschenkt. Dermaßen ausgestattet und mit dem Tee gewärmt fahren wir den Pass hinunter und finden sogar eine Quelle. Die Straße verändert sich von jetzt auf gleich in eine gruselige Baustelle und wir schleichen den Berg hinunter. Mit viel Mühe finden wir einen Ort, der nicht völlig unter Wasser steht oder von Steinschlag bedroht ist und sitzen nun neben der Straße, total sichtbar, aber das scheint hier zu gehen. Unser Reißverschluss vom Innenzelt hat den Geist aufgegeben und wir müssen ihn nähen, was wir in Dushanbe locker hätten machen können, hätten wir uns darauf einigen können….. So was blödes. Montag, 16. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir am höchsten Staudamm der Welt vorbei und verlassen das Tal des Wachsch (tadschikisch Вахш bzw. ;وخشauch Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein Oberlauf wird KyzylSuu genannt), um in Kirgisien wieder daraufzutreffen. Um dieses Wasser streitet sich die ganze Region! 16. April, Kurz vorm Fluss bis Jarteppa, 63,5km, 10381 Gesamtkm Datum: 16.4.11 Tag: 259 TagesunterstützerIn: von: Nurek m NN 838 nach: Jarteppa m NN 623 km 63,5 Gesamt km 10414,4007 km/h: 9,9 Fahrzeit 06:24 gesamte Fahrzeit: 792:31:00 Anstieg in m pro h 136,25 Anstieg in m 872 Abfahrt in m: 1087 höchster Punkt in m NN 1360 Steigung/Gefälle 3,09 In der Nacht kommt erst ein Hirtenhund, dann alle, dann wieder der erste zum Zelt und bellen uns an. Irgendwann ziehen sie für einen Moment ab, um dann wiederzukommen, in derselben Reihenfolge und dann abzuziehen. Am Berghang gegenüber ist die Herde über Nacht geblieben. Am Morgen macht Wolfgang den chirurgischen Schnitt: das Moskitonetz ist durchgeschnitten und so haben wir einen beinahe unverbrauchten Reißverschluss als neuen Eingang. Unser Fazit für den meisten Teil des Tages lautet: Liebe Tadjiken, baut weniger Fahnen und bessere Straßen! Die ersten 10 km gehen weiter über die Lehm-Steinpiste , aber vorbei an unzähligen Fahnen an Brücken oder einfach auch so. Aber dann stellen wir fest, dass wir ihnen Unrecht getan haben. Denn nach 150 Höhenmetern fängt die neue Straße an und sie ist wunderbar. Bald kommt eine echte Brücke, also so eine, die tatsächlich hoch über den Fluss Wachsch (tadschikisch Вахш bzw. ;وخشauch Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein Oberlauf wird Kyzyl-Suu genannt) geht und dann ein Luxus-Tunnel mit Beleuchtung. Dennoch ist die Militia so besorgt um uns im Tunnel, dass einer vor uns her fährt. Mit Warnblinkanlage. Das bringt zwar nichts, aber wir kommen weiter. Hinter dem Tunnel eröffnet sich dann der Blick auf den Nurek-Stausee, es ist die Perspektive, die in Dushanbe einen von jeder Baustellenabsperrung anschaut. Natürlich machen wir ein Foto und Wolfgang vergisst darüber seinen Hut. Wir entdecken es noch früh genug. Bald nach dem Tunnel kommt eine Art Samstags-Markt, wo ein Stangengrün verkauft und gleichzeitig als Suppe gekocht verkauft wird. Wir setzen uns an einen der Tische und bekommen die leckere Suppe. Bald setzt sich ein Herr dazu, er hat seinen Fahrer dabei. Nun gibt es noch Brot und das Gemüse im rohen Zustand, aber geschält und mit Salz gegessen. Am Ende beschenkt er uns noch reich und bezahlt unser Essen. Wir fahren gestärkt weiter und stellen dennoch fest, dass wir unsere Bergkondition irigendwo gelassen haben. Der Apshalt hört auf und geht bald in Schotter über. Wir sehen aber, dass wieder Asphalt kommt und bald sausen wir hinab in die nächste Stadt. Den Chinesen, die die Straße bauen, sind wir sehr dankbar und können uns bei solchen Straßenbaukünsten auf China freuen. Nach einem Einkauf in der Stadt – Wolfgang und 30 Männer innerhalb von zwei Minuten - bekommen wir noch Wasser und suchen dann einen Platz. Wir sind hier in der Gegend der gebrauchten Opel aus Deutschland. Hier passen in einen Opel-Astra: drei erwachsenen Männer, zwei Frauen, ungefähr vier Kinder, ein Schaf und ein Lamm. Dienstag, 17. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sehen wir die erste Schildkröte im Jahr und viele Maikäfer. Bisher unveröffentlichte Notizen: In Dushanbe fallen die vielen großen Autos auf, wir fotografieren Autos! Viele Modelle haben wir noch nie gesehen. Alles teuer, vieles Neuwagen, viele überhaupt erst in diesem Jahr zugelassen. Wahnsinn. Daneben Häuser, in denen es kein fließendes Wasser gibt und der Strom wird in der Nacht abgeschaltet. Aber auch riesige Villen. Latrinenbau auch in großen GEbäuden, diese laufen nach dem Regen über. Trinkwasser daher nur gekauft möglich. Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt. Montag, 18. April 2011 15.-17. April, Radreise, Tadschikistan, 258, 259, 260 17. April, Jarteppa bis Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/ک وال ب, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб),, 74,0km, 10455 Gesamt Datum: 17.4.11 Tag: 260 TagesunterstützerIn: von: Jarteppa m NN 623 nach: Kulyab m NN 589 km 74 Gesamt km 10488,4007 km/h: 12,7 Fahrzeit 05:49 gesamte Fahrzeit: 798:20:00 Anstieg in m pro h 99,54 Anstieg in m 579 Abfahrt in m: 613 höchster Punkt in m NN 801 Steigung/Gefälle 1,61 Diesmal sind es die Maikäfer, die in Scharen auf unserem Zelt, vor unserem Zelt, vereinzelt im Zelt und immer mit dem Ziel der Töpfe, herumlaufen. Erst konnten wir die Geräusche nicht einordnen, bis wir die Massen sahen. Es ist eine der ersten Nächte, die total ruhig ist. Keine Hunde, kaum Autos und zudem in einem ehemaligen Fluss auf viel Rasen hinter Hügeln. Am Morgen ist zwar alles feucht vom Tau, aber die Sonne kommt bald übern Berg und taucht die Landschaft in Nebel und Glitzern. Wir fahren auf der wunderbaren Straße für unsere Verhältnisse früh los und wollen bis Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/ک وال ب, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб) kommen, denn wir müssen mal wieder das Außenzelt zur Reparatur bringen. Der andere Reißverschluss geht auch nicht mehr. Es geht sanft bergauf und bergab, überall wird am Rande verkauft, vor allem geschlachtete Lämmer. Es ist ziemlich heiß und ziemlich schwül, so dass wir auf einem der vielen Hügel mit einer der vielen Fahnenansammlungen Halt machen und einen Hauch von Schatten finden. Dort findet uns der Wächter der Fahnen und lädt uns zum Tee und Brot in seine Baracke ein . Nach dieser Stärkung fahren wir weiter und sausen bald ins Tal hinab. In diesem Jahr sehen wir die erste Schildkröte die Straße queren; der Winter ist (hier) also vorbei. Auf der einen Seite ist die Landschaft sanft gewellt, auf der anderen Seite sind es tiefe Täler und Schluchten. In der nächsten Stadt finden wir nur am Markt eine Möglichkeit, etwas zu essen und entscheiden uns für das Essen mit großem Empfang. Wir können verständlich machen, dass wir bei unseren Rädern essen und haben Unmengen von Männern und Jungs um uns. Wir finden es immer wieder erstaunlich, dass einfach alles, was wir tun, von allen betrachtet und zum Teil mit offenem Mund bestaunt wird. Wir haben bestaunenswerte Dinge getan wie: Hähnchen aus der Wirtschaft nebenan mit Brot gegessen und eine Sprite getrunken. Irgendwann haben wir genug von den Massen und fahren weiter. Den ganzen Vormittag haben wir Gegenwind gehabt, inzwischen haben wir uns so gedreht, dass wir Rückenwind haben. Nach einer Mittagspause im Schatten geht es weiter, doch der Wind dreht bald und es entwickelt sich ein Sturm, der von einem Gewitter, das im Norden in den Bergen hängt, her kommt. Wir machen in einer Bushaltestelle Halt und bald kommt der erste Mann, der uns fragt, ob wir ins Haus kommen wollen und wo wir denn schlafen. Es ist mittlerweile pechschwarz und der Sturm fegt über die Straße. Wir lehnen das Angebot ab und bleiben sitzen. Dann kommen die nächsten fünf und schauen fasziniert unseren Tätigkeiten zu: wir trinken Wasser und essen Kekse. Als es besser wird, fahren wir wieder los, immer begleitet vom Sturm, der von schräg vorne kommt. Das Gewitter ist zu hören, der Regen fängt aber erst in Kulyob an. Wir retten uns zunächst in eine Tankstelle, die aber nervig ist und fahren weiter. Es fängt richtig an zu regnen und wir retten uns erneut, diesmal in eine Schreinerei. Dort werden wir sofort zum Tee eingeladen. Wir werden in die gute Stube gesetzt, es wird frisches Brot gekauft und Spiegeleier gemacht. So bekommen wir schon das zweite stärkende Mahl. Als wir fertig sind, scheint die Sonne und wir fahren in die Stadt und finden ein Hotel. Es ist teuer, aber unkompliziert und das Wasser geht erst ab 20:00. Aber es gibt Strom. Die Suche nach Milch und Bier führt uns in den Basar, den wir direkt wieder verlassen, nachdem eine Kloake mitten hindurch führt. Da wir nichts finden, kehren wir wieder zurück und stellen fest, dass wir in dem Hintergang gelandet waren und die eigentliche Halle daneben ist. Milch ist schnell gefunden, mit der Information über Bier rückt der Verkäufer erst nach einer Weile und einer Diskussion mit seinen Kumpanen raus, als wir wieder bei ihm vorbei kommen. Es gibt tatsächlich einen Laden, der nichts anderes verkauft. Wir sind beide ziemlich müde und fertig nach anstrengenden drei Tagen in einem ganz anderen Klima und mit ziemlichen Bergetappen. Bisher unveröffentlichte Notizen: In Dushanbe fallen die vielen großen Autos auf, wir fotografieren Autos! Viele Modelle haben wir noch nie gesehen. Alles teuer, vieles Neuwagen, viele überhaupt erst in diesem Jahr zugelassen. Wahnsinn. Daneben Häuser, in denen es kein fließendes Wasser gibt und der Strom wird in der Nacht abgeschaltet. Aber auch riesige Villen. Latrinenbau auch in großen GEbäuden, diese laufen nach dem Regen über. Trinkwasser daher nur gekauft möglich. Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt. Mittwoch, 18. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr nähen wir die ersten beiden neuen Reißverschlüsse ins Innenzelt. Heute lesen wir nach, wo die USA überall Militärbasen haben... 18. April, Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/ک وال ب, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб), Unser wasserloses teures Hotel hat in der Tat für ein paar Stunden Wasser am Abend und kurz am Morgen. Für das Abschalten des Wassers werden wir um 6:30 mit wildem Klopfen geweckt. Kurz danach ist das Wasser ausgestellt. Wir hatten zum Glück noch einen Wassersack abgefüllt und können so die Wäsche auswaschen und Kaffee kochen. Wäsche waschen also diesmal in einer neuen Dimension: nicht nur per Hand (darin sind wir Profis) sondern mit einer Flasche Wasser zum Ausspülen, denn der Wassersack ist von der zweiten Einweichphase schon fast leer. Dann gehen wir ans zweite Projekt: der neue Reißverschluss für das Zelt. Wir fragen den Hausmeister unserer Etage. Bald sind zwei Männer damit beschäftigt, mit uns über das Zelt auf Russisch zu diskutieren. Wir reden deutsch, die Verständigung hapert ein wenig und eine junge Dame, des Englischen mächtig, wird hinzugezogen. Sie übersetzt, was zur Folge hat, dass wir ein „Schiffchen“ angeboten bekommen für den Reißverschluss. Das wollen wir aber gar nicht. Kopfwiegen zur Folge. Das gibt es nur in Dushanbe! Nun gut, wir gehen mit dem Zeltsack in den Basar von gestern, diesmal sind alle Stände geöffnet und siehe da: der erste Stand hat Reißverschlüsse. Wäre ja auch seltsam wenn nicht. Im Laufe unseres Rundgangs erstehen wir vier Reißverschlüsse, Nadeln, zwei Fingerhüte und einen gelben Faden, außerdem Rosinenschnecken mit drei Rosinen pro Stück und zwei kleine Flaschen Coca Cola (die political correctness haben wir schon lange über Bord geworfen). Den halben Tag verbringen wir mit Nähen: wir nähen zwei Reißverschlüsse an und einen zu und haben noch zwei im Sinn. Das Zelt bekommt schon mal die Zeichnung für den nächsten Schnitt und die nächsten Reißverschlüsse. Zum Essen gehen wir wieder in den Basar, wo es auf der zweiten Ebene Kebab-Läden gibt. Die Suche nach dem Internet gestaltet sich schwierig, schließlich finden wir es und verbringen Stunden mit einem unendlich langsamen Internet. Wir können den Blog einstellen und auch die Mails abholen. Nach zwei Stunden verweigert unser Computer die Mitarbeit und stellt auf Russisch um und zwar für immer. Jeder Versuch, ihn wieder umzuprogrammieren, scheitert. Also können wir nichts mehr schreiben, denn dafür reichen unsere russischen Kenntnisse dann doch nicht. Auf dem Weg zurück sehen wir, dass der Brunnen immer noch als Schwimmbecken genutzt wird, die eine Gruppe Jungs schwimmt und springt und macht die anderen mit großen Vergnügen nass. Der Basar schließt und wir finden ein Geschäft, um für morgen Vorräte zu kaufen. Dort gibt es Istak, unser iranisches „Bier“, das direkt nach dem iranischen Bitburger Bier rangiert! Das begeistert uns restlos und so stoßen wir auf den Iran mit Granatapfel und Pfirsich an, bevor wir uns das tadjikische Sam-Sam Bier zu Gemüte führen. Das ist so schlecht, dass Istak wirklich die bessere Wahl ist. Morgen geht es steil bergauf und dann kommt der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) und es wird abenteuerlich mit Flussdurchquerungen und solchen Scherzen. Wir haben Eiweißpulver dabei, wieder, so dass wir „gut“ zu unseren Muskeln sein können. Ohne Räder können wir ganz unbehelligt durch die Straßen ziehen und essen, das ist schon angenehm. Mit den Rädern sind wir direkt Wesen von einem anderen Stern. Hier ist der Muezzin zu hören, das erste Mal in Tadjikistan. Das ist schön, wir könnten damit ja gut leben in Deutschland. Donnerstag, 19. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr fahren wir in die Hasr' Etisi - Bergkette hinein und bekommen sieben Brote geschenkt! Heute lesen wir von den Abzugswegen der ISAF. Die werden alle hier durch die Berge fahren! 19. April, Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/ک وال ب, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб), bis kurz vorm Pass, 41,8km, davon in die Richtung: 22,8km, 10496 Gesamtkm Datum: 19.4.11 Tag: 262 TagesunterstützerIn: von: Kulyab m NN 589 nach: Shuroabad m NN 1764 km 41,8 Gesamt km 10530,2008 km/h: 7,4 Fahrzeit 05:36 gesamte Fahrzeit: 803:56:00 Anstieg in m pro h 236,61 Anstieg in m 1325 Abfahrt in m: 150 höchster Punkt in m NN 1768 Steigung/Gefälle 3,53 Panne: der Fahrradständer von Gunda Rad ist an den Schrauben rausgebrochen Wir schaffen es mit Mühe zu duschen, bevor das Wasser wieder abgestellt wird. Nachdem wir alles aufgeladen haben fahren wir munter los , kaufen noch Nudeln ein und wundern uns nach 1,5 Stunden, dass wir erst 100 Höhenmeter hochgefahren sind und zudem nach Norden fahren. Wir fragen einen Herrn auf einem Rad, der uns deutlich macht, dass wir nach Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/ک وال ب, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб) müssten und von dort ginge die Straße ab. Nun kommen wir da ja her und vor dem Basar hat man uns mit immer geradeaus in eben jene Richtung gelenkt. Es hilft nichts, auch der gute Kompass bestätigt, dass wir falsch sind. Dabei wäre das so ein schönes Tal. Also fahren wir wieder zurück und finden den richtigen Weg mit einiger Mühe. Es geht direkt bergauf und wir verlassen Kulyab wie der Rattenfänger von Hameln: wir haben ungefähr 15 Kinder, die uns recht lange folgen, auf dem Rad und zu Fuß, mit Schulsachen und ohne. Da wir eh langsam sind, stellt das keine sportliche Herausforderung dar. Am Ortsausgang verabschieden sie sich und drehen wieder um. Wir fahren und fahren und es geht bergauf und bergauf. Zum Mittagessen haben wir die romantische Vorstellung, im zu sehenden Dorf, von dem uns nur noch 150 Höhenmeter trennen, etwas zu essen. Es gibt einen kleinen Landen, dort ersteht Gunda die letzte Flasche Wasser und in Ermangelung von Brot Kekse. Sonst gibt es dort nichts. Die beiden Frauen, die den Laden schmeißen, machen unmittelbar danach Mittagspause, aber nicht ohne am nächsten Haus nach Brot zu fragen. So bekommen wir ein großes, rundes tadjikisches Brot geschenkt und können am Rande des Dorfes unter einem Baum Brot, Olivenöl und eine Dose Thunfisch zu uns nehmen. Es kommen zunächst vier Jungs auf zwei Eseln, dann zwei Jungs im Auto, dann einer mit vielen Büchern, einer einfach so, zwei weitere, die aber so cool sind, dass sie an uns vorbei gehen. Die mit den Eseln laden uns zum Essen ein, aber wir bleiben lieber unterm Baum. Nach dem Essen geht es richtig steil bergauf und es ist heiß. Bald haben wir kaum noch Wasser und als wir im Schatten halten, hält direkt eín Kleinbus mit einer lustigen Horde Männer, die fragen, ob wir ein Problem haben. Sie haben Wasser für uns und eine Tüte Brot. Wir fahren weiter und kommen zu einer Quelle. Was für eine Köstlichkeit! Wir füllen alles auf und bekommen vom nächsten Auto zwei Brote geschenkt. Nachdem wir schon ewig hochgefahren sind, entscheiden wir an der nächsten Kurve die Bäume zu nutzen und bauen das Zelt auf. Bald hält ein Auto und einer der Jungs aus dem Dorf steigt aus und schenkt uns ein Brot. Nun haben wir also ungefähr sieben Brote und werden eine Suppe machen und Brot essen. Bis auf vier kleine Jungs, die uns richtig lange nachgelaufen sind oder besser uns bedrängt haben, gebettelt haben, eine Kette verkaufen wollten und die wir dann mit ziemlichen wüsten Beschimpfungen und einer beeindruckend Einlage von Wolfgang mit seinen TeleStick uns vom Hals gehalten haben, so lange, bis sie von einem Mann auf einem Esel richtig zusammengestaucht wurden, war es heute ein wirklich guter Tag, was das Fahren und die Menschen anbelangt. Freitag, 20. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erreichen wir Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستانAfghānestān)! Heute lesen wir einen besorgniserregenden Bericht über einen möglichen Kaukasuskrieg. 20. April, Kurz vorm Pass bis zum ersten Dorf am Panj, 39km, 10536 Gesamtkm Datum: 20.4.11 Tag: 263 TagesunterstützerIn: Ludwig Bröhl von: Shuroabad m NN 1764 nach: Dashtizhum m NN 879 km 39 Gesamt km 10569,2008 km/h: 8,5 Fahrzeit 04:33 gesamte Fahrzeit: 808:29:00 Anstieg in m pro h 78,90 Anstieg in m 359 Abfahrt in m: 1244 höchster Punkt in m NN 1936 Steigung/Gefälle 4,11 Pannen: Drei Platte an Wolfgangs Hinterrad, dann Schlauch gewechselt Unser Platz ist super. Wir müssen zwar am Morgen als Voraussetzung für den Kaffee erst den Kocher reinigen, aber dann gibt es Kaffee und wieder eine Runde Brot. Anschließend geht es die letzten 200 Höhenmeter bis zum Pass hinauf, vorbei an einer riesigen Herde Kühe. Ein Schild begrüßt uns im Bezirk Schuroabd und kurz vorher verlässt uns der Asphalt komplett. Auch vorher machte er sich deutlich vom Acker, blieb nur noch für sporade Flecken erkennbar.. Dann ist die Straße weggebrochen und an ihrer Stelle ist nun ein riesen Canyon, es geht drum herum. Das Militär will die Pässe sehen, die Militia nicht und dann sind wir im Dorf und können dort Wasser einkaufen. Die Militia erzählt uns, dass alles geteert ist bis Kaleichum und in der Tat, die ersten Meter sind Asphalt. Dann verlässt uns der Asphalt wieder und selbst bei einer sehr weiten Interpretation von Asphalt ist er nur selten und eigentlich kaum vorhanden. Wir hoppeln über Schlaglöcher, Steine, Sand und Lehm den Berg hinab, durch eine beeindruckende Schlucht , immer neben einem Gebirgsbach, der Wasser trägt. Nach drei Platten, einem gewechselten Schlauch entscheiden wir, dass wir beim Bergabfahren mehr Pausen machen müssen, weil die Felgen einfach zu heiß werden. So kommen wir langsam aber stetig dem Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) näher. Wir haben ihn uns größer vorgestellt und sind erst unsicher, ob er es denn wohl ist. Auf der anderen Seite ist Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستانAfghānestān), auch dort viele Dörfer, so wie hier. Im ersten Dorf finden wir einen Spätkauf mit Wasser und Wolfgang holt an der Wasserstelle des Dorfes noch Wasser: dem Bergfluss, der im Panj mündet. Nach dem Dorf gibt es die erste Flussdurchquerung, dort sollte wohl einmal eine Brücke gebaut werden. Zunächst geht fahren, dann schieben und dann stehen wir vor dem nicht tiefen, aber schnellem Wasser und schieben die Räder einzeln durch. Gerade wollen wir das zweite Rad schieben als ein Wagen der GTZ vorbeikommt und fragt, ob wir es schaffen. Danach kommt noch ein Hilfswerk und fragt, ob wir Unterstützung brauchen. Das ist beruhigend. Samstag, 21. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr sind wir beeindruckt von der Arbeit der schweizerischen Minenräumer. Heute lesen wir eine 11 Jahre alte Meldung, also noch vor dem Krieg. 21. April Erstes Dorf am Pamir bis irgendwo vor Zigar, 26,5km, 10562 Gesamtkm Datum: 21.4.11 Tag: 264 TagesunterstützerIn: Serap und Osman Erenay und Osman Sary Tash von: Dashtizhum m NN 879 nach: Zigar m NN 930 km 26,5 Gesamt km 10595,7008 km/h: 5,9 Fahrzeit 04:26 gesamte Fahrzeit: 812:55:00 Anstieg in m pro h 64,06 Anstieg in m 284 Abfahrt in m: 233 höchster Punkt in m NN 952 Steigung/Gefälle 1,95 Unser Platz ist wieder sehr schön gewesen und die Sonne tut uns den Gefallen, trotz der hohen Berge uns zu wärmen. Wir packen alles und hoppeln weiter auf dem Weg auf das nächste Dorf zu. Auch dieses ist sehr gepflegt und die Häuser alle gut erhaltene Lehmbauten. Nur einer der drei Läden ist auf, aber doch geschlossen. Es stand nur schon das Außenfenster auf. Ein Herr sagt uns, dass etwas weiter eine Gaststätte und ein Laden kommen, so hoppeln wir weiter. In der Tat kommen, nach einer weiteren Flussdurchquerung, das nächste Dorf und mit ihm ein sehr netter Polizist, der uns Tee anbietet und eben jenes Gasthaus. Wir entscheiden, dass wir hier keine Uhrzeit mehr beibehalten können zum Essen, sondern essen, wenn es etwas gibt und frühstücken ein zweites Mal. Wir füllen unsere Vorräte auf und fahren an der Abzweigung weiter Richtung Chorog. Der große Fluss hat zu unserer Freude eine Brücke und es bleibt nur ein Seitenarm, der aber leicht zu durchqueren ist. Danach geht es an einem Dorf vorbei, mit den obligatorischen Kindern, die das Grünzeug verkaufen wollen. Es geht immer weiter, hoppelnd bergauf und bergab. Nach dem dritten Dorf sind wir dem Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نج pandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) sehr nahe und sehen die ersten Minenschilder. Bald darauf kommen wir am Sanitätswagen der Fondation Suisse de Déminage vorbei, die etwas weiter oben am Berg arbeiten. Wir schauen ihnen eine Weil zu, voller Respekt für diese Arbeit. Sie sind geschützt angezogen wie Soldaten und arbeiten sich innerhalb von mit weißen Steinen abgesteckten Bereichen Zentimeter für Zentimeter vor. Was für eine Arbeit! Dementsprechend vorsichtig sind wir bei der Suche nach ein wenig Schatten für die Mittagspause. Immerhin schweifen unsere Blicke nach Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari (Persisch): افغانستانAfghānestān), das so nah ist. Auch dort Dörfer, Herden, Hirten, Bauern, Esel und eine Straße, die nicht viel schlechter wirkt als die, auf der wir uns abmühen. Ein LKW ist mit einem platten Reifen gestrandet, kurz darauf ist Gundas Vorderrad platt. Wir flicken, es geht wieder aus. Wir schauen alles noch mal an. Diesmal hält es. Zwischenzeitlich fährt der LKW an uns vorbei. Wir treffen ihn wieder an der ersten Wasserstelle. Dort füllen wir Wasser auf und machen am Bagger, der nicht mehr wirklich Bagger ist, eine weitere Pause. Nun wissen wir also, warum die Straße so aussieht, von Straßenbau kann hier keine Rede sein. Wir kämpfen uns den Berg hoch , nicht viel langsamer als die LKWs. Wir suchen einen Platz für die Nacht, der nicht von Steinschlag und nicht von Minen gefährdet ist und finden einen Kiesplatz nicht unweit einer Halle mit Scheinwerfer, wie wir später erst sehen. Gunda holt noch Wasser an der zweiten Wasserstelle und so haben wir genug Wasser, um uns zu waschen. Welch ein Luxus! Bisher unveröffenlichte Notizen: Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt. Wir hätten erwartet, dass die Gernzregion in einem ähnlichen Zustand ist wie viele andere Grenzregionen, in denen wir waren und die in der Nähe von Kriegsgebieten sind. Aber es ist ganz anders: die Dörfer sind bewohnt und die Häuser in einem guten Zustand. Es gibt in jedem Dorf ein Projekt von verschiedenen Hilfswerken, in der REgel dreht es sich dabei um Wasser, Bewässerung oder auch Trinkwasser. Aber auch Schulen werden mit Strom ausgestattet oder Gesundheitszentren gebaut.Manches können wir nicht lesen. Aber die Dörfer sind fast alle wirklich schön, gepflegt und von allen Generationen bewohnt und haben erreichbare Schulen, wenn auch nicht alle Kinder eingeschult sind. Sonntag, 22. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr erreichen wir den Asphalt! Hier ein Foto, das Isabell und Uwe gemacht haben. Wir haben ja solche "gefährlichen Motive" stets vermieden. 22. April Irgendwo bis 10km hinter Zigar, 34,2 km, 1096 Gesamtkm Datum: 22.4.11 Tag: 265 TagesunterstützerIn: AK Biblischer Tanz von: Zigar m NN 930 nach: Eged m NN 1076 km 34,2 Gesamt km 10629,9008 km/h: 6,9 Fahrzeit 04:53 gesamte Fahrzeit: 817:48:00 Anstieg in m pro h 132,70 Anstieg in m 648 Abfahrt in m: 502 höchster Punkt in m NN 1098 Steigung/Gefälle 3,36 1. Panne: der Reißverschluss des hinteren Innenzeltes geht nicht mehr, muss zugenäht werden. 2. Panne: Reifen vorne an Gundas Rad wieder platt, Loch nicht gefunden, bald ganz platt. Neuer Schlauch Für alle, die je zweifeln sollten, ob es Zigar gibt: es gibt es! Für alle, die diese Strecke fahren wollen, werden irgendwann, früher oder später daran zweifeln, dass es Zigar gibt, zumal alle, die wir fragen, uns völlig verständnislos anschauen. Dabei ist Zigar unsere Hoffnung, denn ab Zigar soll es Asphalt geben. Den Morgen verbringen wir mit Flicken und Zelt Nähen und haben bald fünf Soldaten um uns, die kurz dahinter stationiert sind. Sie schnorren uns an für Zigaretten und Geld. Sie bleiben, bis wir abgebaut und alles gepackt haben. Isabell und Uwe werden in einigen Wochen hier weniger Glueck haben... Wir kämpfen uns mit Reparieren und Schieben und wieder Fahren durch den Tag, immer wieder angehalten von Soldaten, die eher keinen freundlichen Eindruck machen. Nach einer dramatischen Steigung müssen wir dann doch den Schlauch wechseln. Auf der afghanischen Seite wird die Straße gebaut, in die Felsen gesprengt und es gibt Straßenkontroll-Männer, die mit der Schaufel die neue Straße abgehen. Die Straße, in manchen Abschnitten mit dem Mofa befahrbar, was dann auch ausgiebig genutzt wird, verwandelt sich unmittelbar danach wieder in einen Eselspfad. Es sind steile An- und Abstiege, ein Balancieren über schmale Brücken, die wir von Wunderhand in den Felsen gebaut sind, darunter ein reißender Bergbach oder ein Wasserfall, immer an der Steilküste mit dem Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) viele 100m darunter. Wir bewundern die Afghanen für diese Straße und die schnelle Gangart auf diesem Weg. In vielem wirkt sie besser als unsere. Irgendwann verwandelt sich unsere „Straße“ in einen Bach. # Wir schieben wieder durch nicht ohne vorher von einem Jeep, der mit Volltempo da durch rast, nass gespritzt zu werden. Apropos Jeeps: Die Jeeps sind so eine Sache, sind es Einheimische, halten sie meist und fragen, ob wir Hilfe brauchen. Von ihnen kriegen wir Wasser und Brot. Sind es Touristen, egal ob Tadjiken oder Ausländer, hupen sie nur oder halten an, und erwarten, dass wir anhalten, um ein Foto von sich mit uns zu machen. Heute hatten wir einen einheimischen Jeep. So haben wir Brot für das Frühstück. Wir erreichen Zigar, wieder eine Kontrolle, diesmal die Militia, die eigentlich immer sehr nett ist. Es gibt Zigar. Auch hier wird uns durchgehender Asphalt bis Kaleichum versprochen. Was das anbelangt, sind wir ein wenig skeptischer geworden. Dann plötzlich: Asphalt! Wir kaufen wir ein und fahren auf dem Asphalt, was für eine Wohltat. Bald wieder Militär, auch diesmal nicht wirklich nett, eigentlich ist es immer nur der Chef, der nervt. Wir finden Wasser in einem Flussbett und einen Baum mit Rasen und genügend Abstand zum Berg und sind froh über eine extra große Portion Nudeln Wir haben den Asphalt erreicht! Montag, 23. April 2012 Heute vor einem Jahr Heute vor einem Jahr beobachten wir den afghanischen Eselspfad. Heute finden wir einen Artikel aus dem tadschikischen Bürgerkrieg. Samstag, 30. April 2011 18. April-23. April, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267 23. April 10km hinter Zigar bis Kulaichum, 52,7km,, 10649 Gesamtkm Datum: 23.4.11 Tag: 266 TagesunterstützerIn: von: Eged m NN 1076 nach: Kalaikhum m NN 1288 km 52,7 Gesamt km 10682,6008 km/h: 10,3 Fahrzeit 05:04 gesamte Fahrzeit: 822:52:00 Anstieg in m pro h 111,71 Anstieg in m 566 Abfahrt in m: 354 höchster Punkt in m NN 1307 Steigung/Gefälle 1,75 Diesmal ist nicht nur die Nacht ungestört, sondern auch der Morgen. Es kommen nur Esel vorbei und Kühe. Eine Gruppe Frauen steht auf der Straße und schaut zu uns rüber und diskutiert mit einem Hirten, was das wohl ist da unter ihrem Baum. Aber sie gehen bald ins Dorf zurück. Auf der anderen Seite des Flusses ist ein Dorf auf und in die Felsen gebaut und dort gab es die ganze Nacht Licht. Immer wieder sehen wir Satellitenschüsseln. Es so ein surrealer Anblick, da das Dorf ja nur mit einem Pfad, der durchgängig nur von Eseln, Pferden und Fußgängern benutzt werden kann, erreichbar ist. Heute ist Samstag und es ist richtig viel los auf dem Weg. Unmengen von Eseln und auch ein paar Pferde, viele Fußgänger kommen schwer beladen vom Markt in Kaleichum. Frauen wandern in die andere Richtung. Sie haben ebenso bunte Kleider an wie die Frauen auf tadjikischer Seite, nur einen deutlich zu erkennenden Hidschab oder Hijab (arabisch حجاب, DMG ḥiǧāb ‚Vorhang‘). Der ist hier selten zu sehen. Ein junger Esel entscheidet, stehenzubleiben. Er wird von zwei Männern zum Weitergehen beredet, bleibt aber wie angewurzelt stehen. Also gehen sie weiter, denn es kommen ja noch mehr Eselsgruppen. Irgendwann wird er wohl wieder weitergehen wollen. Das ist so eine Sache mit den Eseln. Sie schleppen enorme Lasten und sind wirklich geduldig, aber wenn sie meinen, dass die Zeit zum Stehenbleiben gekommen ist, dann ist die Zeit da. Wir sind schon an vielen Eseln vorbei gefahren, die mitten auf der Straße standen. Selbst die tadiikischen Autofahrer, die sonst nicht viel Geduld für etwas anderes als ihr Auto auf der Straße haben, fahren an so einem Esel vorbei. Bald sehen wir eine Tür schwankend den Berg hinaufschweben und als wir genau hinschauen, sehen wir den Esel unter ihr. Es muss halt alles auf diesem Weg transportiert werden: alles für die Häuser und den Straßenbau ebenso wie alles, was nicht angebaut werden kann. Uebrigens sehenswert: Die Afghanistan-Impressionen von Isabell und Uwe einige Wochen spaeter... Wir sausen auf dem Asphalt bergauf und bergab , halten immer wieder an, um Fotos von dieser einmaligen Landschaft zu machen und Impressionen der afghanischen Seite festzuhalten. Mal ist es ein Haus mit Jurten (türkisch: Yurt = Heim) und vielen Kindern, eine Szene, die wir bald noch einmal sehen und nicht wissen, ob es eine Schule (kaum denkbar bei den Entfernungen), ein Flüchtlingslager, Waisenhaus oder Freizeit ist, mal Dörfer. Die Felder sind terrassenförmig angelegt und alle mit Steinen umrandet, so sind sie vor dem dauernden Steinrutschen gesichert. Auf tadiikischer Seite fallen uns immer wieder Friedhöfe auf, die auf beiden Seiten der Straße sind. Wo es Wasser gibt, gibt es auf beiden Seiten regelrechte Wälder und Bäume zeigen an, wo Wasser vorhanden ist, sei es als gefasste Quelle oder als Gebirgsbach. Wir sind heiter und sehen uns schon mittags in Kaleichum, was sind 60km auf Asphalt? Dann: der Asphalt ist zu Ende. Von jetzt auf gleich. Kurz darauf kommt ein Versammlungsort, wo der Hisar Imam mit einem Schriftzug begrüßt wird. Hier ist der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari پ نجpandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) so schmal, dass es vielleicht 30m sind. Es gibt so etwas wie einen „Papsthügel“ und wir vermuten, dass hier das Treffen mit dem Karim Aga Khan IV. war. Wir machen Rast unter einem Baum, reichlich frustriert über den wiedergekehrten Zustand der Straße. Dafür haben wir gar nicht genug eingekauft. Es hilft nichts. Noch ist die Straße breit und recht gut zu fahren. Nach der ersten Pause wird sie schmal und der Weg besteht aus Sand, losem Schotter, kleinen und großen Steinen. Es ist steil und wir schieben den Hügel hoch und den nächsten gleich mit. Wir sehen Bäume und wissen: dort gibt es Wasser! Es gibt sogar mehr, nämlich ein Gasthaus. Also essen wir dort zu Mittag und mühen uns anschließend weiter auf dem Weg ab. Er wird besser und es ist wieder Asphalt zu sehen. Die Dörfer werden größer und die Häuser stattlicher. In einem Dorf gibt es eine große Funkstation und wieder viele Fahnen. Wir kommen der „Stadt“ immer näher und bald gibt es Häuserblocks. Wir finden das Gästehaus der Aga Khan Stiftung und rufen Erstaunen hervor, dass wir drei Nächte bleiben wollen. In der Regel halten Touristen nur für eine Nacht und sonst finden hier die Seminare der Stiftung statt. Das ist eigentlich schade, denn der Ort ist wirklich schön, er erinnert ein wenig an griechische Bergdörfer. Es gibt eine Menge Läden, eine Menge Gaststätten und es kommt die Passstraße an und ein weiterer Zufluss zum Panj. Als wir zurückkommen ist gerade ein 4WD angekommen, den Fahrer kennen wir aus Dushanbe. Seine Gäste sind zwei Pensionäre aus den USA. Sie sind enorm viel gereist und so verbringen wir einen heiteren Abend mit einem guten Essen vom Haus. Es gibt sogar fließendes warmes Wasser und Strom.