26. März, Sharghun nach Sachrinav, 49,0 km, 10218 Gesamtkm

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Dienstag, 26. März 2013
Heute vor zwei JAhren
http://www.panoramio.com/map/?group=138701#lt=38.525380&ln=68.239899&z=5&k=1&a=1&tab
=1&pl=all
Montag, 26. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sind wir wieder in persischer Kultur: wir werden beschenkt...
Mit einem BIP pro Kopf von 141 Euro gehört Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, persoarabisch: ‫ تاجیکستان‬tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон,
russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) zu den ärmsten Ländern der Erde.
Das drittgrößte Aluminiumwerk der Welt
26. März, Sharghun nach Sachrinav, 49,0 km, 10218 Gesamtkm
Datum: 26.3.11
Tag: 238
TagesunterstützerIn:
von: Sharghun m NN 589
nach: Sachrinav m NN 846
km 49
Gesamt km 10253,7989
km/h: 10,1
Fahrzeit 04:49
gesamte Fahrzeit: 777:02:00
Anstieg in m pro h 74,95
Anstieg in m 361
Abfahrt in m: 104
höchster Punkt in m NN 853
Steigung/Gefälle 0,95
Heute Morgen stehen kurz nach sieben Uhr schon die ersten „Adkudas“ vorm Zelt und Wolfgang
kann sie erfolgreich in die Flucht schlagen, in dem er aufs Klo geht. Im Sprint sind sie wieder auf der
Straße. Wir können in Ruhe abbauen und das Außenzelt ein wenig trocknen lassen, nachdem es in
der Nacht einmal geregnet hat. Wir fahren gemütlich bis zur Grenze, keine 15 km weit entfernt. Wir
kommen wieder an unzählingen Arbeitseinsätzen vorbei. Ganze Hochschulen graben den Garten
ihrer Hochschule um
und Unmenge von Frauen sind auf den Feldern.
Vor der Grenze überqueren wir erneut einen der vielen trockenen Flüsse.
Wir wissen jetzt, dass es seit November kaum Schnee und kaum Niederschläge gab und die Flüsse
deswegen trocken sind und vor allem: das Gras viel zu kurz ist und das Vieh nicht genug Futter findet.
Wir fahren auch an Wasserrädern vorbei
, die Wasser aus dem Graben mit der Hilfe von alten Flaschen
in Tränken oder Leitungen heben, das dann ins Dorf geht.
Vor der ersten Passkontrolle können wir unser Geld tauschen. Dann kommt die zweite Kontrolle, der
eigentliche Grenzübertritt. Es gibt beim Zoll einen getrennten Weg für Männer und für Frauen. Die
meisten sind Frauen und haben viele, viele Taschen und Tüten. Wolfgangs Grenzer ist total nett und
lässt sich unser Geld zeigen. Die Frau ist deutlich strenger, wird aber von ihrem Kollegen besänftigt.
Nachdem Gunda auf das Zollformular (in russisch) geschrieben hat, dass sie es verstanden hat (in
Turkmenistan gab es ja eine Übersetzung) dürfen wir zur eigentlichen Kontrolle. Wir sind
einigermaßen gespannt, fehlen uns doch etliche Nächte der Registrierung. Aber der Grenzer will
noch nicht einmal unsere Zettel sehen, die wir mit ein paar Kopien unserer Visa und der Zettel selbst
etwas aufgefüllt hatten. Wir sind so erstaunt, dass wir ihn sogar fragen. Aber er sagt nur: Good bye.
Na dann. Damit können wir Usbekistan verlassen und kommen an die tadjikische Kontrolle. Dort
bekommen wir einen Tee angeboten und es geht alles sehr schnell und unkompliziert. Der Zoll schaut
pro Forma in zwei Taschen und dann werden wir noch registriert und können fahren.
Auf den ersten 100 m ist es ruhig und wir können einfach so fahren. Bald hält ein Auto und schenkt
uns eine Flasche Wasser. Zum Mittagessen
kehren wir in einem Dorf gegenüber einer schönen Moschee ein.
Am Nebentisch sitzt die Polizei und schenkt uns eine Flasche Cola. Wir sind wieder in der persischen
Kultur
– leider auch in der „persischen“ Autofahrkultur. Hier gibt es zwei Gruppen von Autos: die kleinen
Autos und die großen. Die großen sind alles Mercerdes oder BMW der obersten Klasse, mit getönten
Scheiben und Männern mit Sonnenbrille. Sie hupen schon hunderte m vorher und fahren in der Mitte
der Straße, egal aus welcher Fahrtrichtung. Daher ist das Fahren wieder anstrengender, die
Menschen bisher aber sehr freundlich. Wir halten in einem Dorf und es fegt ein regelrechter Sturm
von Männern über uns her. Sie bestehen darauf, dass wir zu einem Kaffee in ihr Lokal kommen,
nachdem sie uns Kuchen geschenkt haben. Der Kaffe stellt sich als gegrillte Hähnchen, Brot, SoftDrinks, Wodka und Kuchen heraus. Bis auf den Wodka nehmen wir die anderen Sachen an und
erleben ein unglaubliches Spektakel, bei dem sich alles um einen Herrn dreht. Nach diesem wilden
Gelage (sie trinken zu zweit fast eine Flasche Wodka) und dem Herbei-Schreien von immer mehr
Männern, fahren wir weiter. Wir kommen an mehreren Sportplätzen vorbei. Der Test! Es passiert
nichts. Die ganzen Jungs kommen angerannt und begrüßen uns. Das ist alles.
An einer Tankstelle können wir Wasser aus dem Kanister auffüllen, fahren an schönen Gärten vorbei
und finden einen Schlafplatz in einem Weingarten. Der Bauer sieht uns und schaut uns schweigend
zu, bevor er sich verabschiedet, nicht ohne uns zu sich nach Hause eingeladen zu haben. Bisher habe
wir ziemlich Gegensätze gesehen: die weltweit drittgrößte Aluminiumfabrik
, die ein Drittel des Stromverbrauchs von Tadjikistan hat, Läden, die nur über Generatoren Strom
haben. Kleine Lehmhäuser und in der Nachbarschaft regelrechte Villen. Die Wasserversorgung auch
hier nur über lange Wege des Wasserschleppens. In einem Ort sogar durch einen LKW mit Wasser.
Männer, die ihre eine Kuh zum Weiden führen und Männer, die Autos fahren, die ein Vermögen
kosten.
hier die graphische Aufarbeitung unserer Strecke in Usbekistan!
Mittwoch, 27. März 2013
Heute vor zwei Jahren
http://www.panoramio.com/map/?group=138701#lt=38.561698&ln=68.464690&z=3&k=2&a=1&tab
=1&pl=all
Dienstag, 27. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sitzen wir im Regen fest.
Heute lesen wir von einem neuen Eisenbahnprojekt entlang der Seidenstraße.
27. März Sachrinav
Noch am Abend fängt es an zu regnen und in der Nacht zieht ein Gewitter über uns her. Wir sitzen in
einem Weinberg, zum Glück auf Kies, wenngleich auch in einer Kuhle, und bis zum Morgen hat sich
alles um uns herum in Schlamm verwandelt. Es gießt ohne Ende und wir beschließen, bis zum Mittag
abzuwarten. Es wird nicht besser, also bleiben wir für den Tag auf unserem Feld sitzen
, mit dem Wasser und dem Essen kommen wir genau hin. Zum Glück ist es nicht so kalt. Immer
wieder mal schliddern wir durch den Matsch nach draußen, der Regen kommt und geht und wir
verbringen den Tag mit Spielen, Schlafen und Reden. Einmal kommt der Bauer vorbei, aber auch er
ist klitschnass. Unser Kies hält den Regen gut ab, auch wenn es die blödeste Position ist, im
Regenwetter in der Kuhle zu sitzen. Aber immer noch besser als der Schlamm. Zum Abend lässt der
Regen nach und wir haben die Hoffnung, dass es am Morgen trocken sein wird.
Mittwoch, 28. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr empfinden wir Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬
(wörtlich ‚Montag‘)) wie Innsbruck.
きょ うはシルクロードの日です。28.3. ist in Japan der Tag der Seidenstraße, denn Hedin
erreichte am 28.3.1900 Loulan, eine wichtige Stadt der Seidenstraße.
Dienstag, 29. März 2011
23.-28. März Termiz bis Dushanbe - 235, 236, 237, 238, 239, 240
28. März Sachrinav bis Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich
‚Montag‘)
Datum: 28.3.11
Tag: 240
TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher
von: Sachrinav m NN 846
nach: Dushanbe m NN 893
km 37,3
Gesamt km 10291,099
km/h: 12,5
Fahrzeit 02:58
gesamte Fahrzeit: 780:00:00
Anstieg in m pro h 40,11
Anstieg in m 119
Abfahrt in m: 72
höchster Punkt in m NN 893
Steigung/Gefälle 0,51
geplant: 234. Tag
Aktuell: 240. Tag
In der Tat ist die Nacht trocken und der Morgen begrüsst uns mit dichtem Nebel, aber es ist trocken.
Wir schaffen es, alles trocken in die Taschen zu packen und unser Zelt einzusammeln. Wir brauchen
geschlagene zwei Stunden, um aus unserer Kiesgruben-Position über den Weg an die Straßen zu
kommen.
Schieben geht nicht, der Schlamm setzt sich sofort an den Rädern fest
und die drehen sich nicht mehr. Also müssen wir alle Taschen wieder abbauen und tragen, ebenso
die Räder. Dann versuchen wir, den meisten Schlamm von den Reifen zu kriegen.
In diesem Zustand
stehen wir kurz danach vor einem Kiosk und kaufen Wasser. Wir haben ziemlichen Hunger, denn das
Frühstück war nicht üppig. Der Restaurant-Besitzer von nebenan – auch er als Soldat in Magdeburg
stationiert – lädt uns zum Tee ein und als wir über die Brotreste am Tisch herfallen, fragt er uns, ob
wir etwas essen möchten. So bekommen wir eine wunderbare Suppe und noch ein Brot. Wir sind
hier wieder in der persischen Kultur gelandet!
Gestärkt fahren wir weiter, bald reist der Nebel auf und wir sehen die grüne Landschaft um uns. Es ist
immer noch unvorstellbar, dass es so viel grün gibt! Wir erreichen Duschanbe (tadschikisch/russisch
Душанбе, persisch ‫( دوشنبه‬wörtlich ‚Montag‘)) schnell und sind überrascht von dieser entspannten
und modernen Stadt. Wir finden schnell unser Hotel und es ist ein Glückgriff: es hat Strom, ein
elektrisches Heizöfchen. Internet, Frühstück, ein recht großes Zimmer, das Badezimmer ist schön und
wir dürfen die Waschmaschine benutzen. Außerdem ist es zugleich ein Reiseveranstalter und kann
uns bei weiteren Organisationen helfen. Am Abend gehen wir mit einem irischen Gast indisch essen
und genießen das scharfe Essen.
Donnerstag, 29. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr bekommen wir die ersten ausführlichen Nachrichten über Japan und wir
planen mit einer Route nach Korea.
Heute lesen wir Nachrichten über Aserbaidschan als Stützpiunkt für einen israelischen Angriff auf den
Iran.
29.3. 2011 Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Datum: 28.3.11
Tag: 240
TagesunterstützerIn: Alexandra Dauscher
von: Sachrinav m NN 846
nach: Dushanbe m NN 893
km 37,3
Gesamt km 10291,099
km/h: 12,5
Fahrzeit 02:58
gesamte Fahrzeit: 780:00:00
Anstieg in m pro h 40,11
Anstieg in m 119
Abfahrt in m: 72
höchster Punkt in m NN 893
Steigung/Gefälle 0,51
In den Tagen in Dushanbe müssen wir die Weichen für unsere Reise stellen.
War es noch bis Buchara klar, dass es nach Japan geht und hatten wir schon Idee, Alex zu fragen, ob
sie uns nicht in Japan anstelle von Tibet besuchen möchte, ist nun alles anders. Nach der
Reisewarnung heute entscheiden wir, dass wir „nur“ bis Korea fahren und dort die Fähre nach
Wladiwostok nehmen. Auch wenn es immer wieder heißt, dass es sich alles bessern könne, haben
wir wenig Interesse, uns diesen Strahlungen auszusetzen, denn wir hätten ja wenn nach Tokyo
gewollt.
Den Tag verbringen wir in unserem netten „Hotel“, wo wir Wäsche waschen können, das Zelt und
alle Isomatten reparieren können. Das Zelt macht uns ja Sorgen, weil die Reißverschlüsse nicht mehr
wollen. Zum Glück ist es aber ansonsten ohne Löcher oder sonstigen Verschleiß. Die alte Isomatte ist
doch in Ordnung, sie war wohl nur nicht richtig zugedreht. Die nächste Schicht, unsere Alu-Matten
fransen fürchterlich, aber Gaffa kann alles! Auch unsere Klamotten sind in einem guten Zustand, bis
auf das eine oder andere kleine Loch ist alles gut.
Nachdem das Zelt und alles andere wieder trocken ist, gehen wir in einem der vielen Fastfood-Läden
essen, es lohnt sich nicht. Dushanbe ist heute sommerlich warm und wir können uns kaum
vorstellen, dass es in den Bergen so kalt ist, hier auf 800 m………..
Japan: Reise- und Sicherheitshinweise (Teilreisewarnung)
Stand 29.03.2011
(Unverändert gültig seit: 29.03.2011)
Teilreisewarnung
Das Auswärtige Amt warnt aufgrund der weiterhin instabilen Lage in den
Kernkraftwerken in Fukishima vor Aufenthalten im Krisengebiet im Nordosten der
Insel Honshu (Teilreisewarnung). Von nicht erforderlichen Aufenthalten im
Großraum Tokyo/Yokohama wird abgeraten. Jeder Aufenthalt sollte sorgfältig
abgewogen werden und erfolgt auf eigenes Risiko.
Aktueller Hinweis:
Das Auswärtige Amt weist darauf hin, dass die deutsche Botschaft in Tokyo ihren
Dienstbetrieb vorübergehend nach Osaka-Kobe verlagert.
Die Botschaft ist in Osaka-Kobe unter der Telefonnummer+81-6-6440-5070
und folgender Anschrift
Umeda Sky Building, Tower East, 35th Fl.
1-1-88-3501 Oyodonaka, Kita-ku, Osaka 531-6035,Japan
erreichbar.
Sollten Sie im Großraum Tokyo/Yokohama oder den Präfekturen Chiba, Fukushima,
Gunma, Ibaraki, Miyagi, Niigata, Tochigi, Yamagata wohnen oder sich gegenwärtig
dort aufhalten, empfiehlt das Auswärtige Amt unverändert, dieses Gebiet, sofern Ihr
Aufenthalt dort nicht unbedingt erforderlich ist, vorübergehend zu verlassen, bis die
stabile Arbeit der Kühlaggregate in dem Kraftwerk Fukushima I gewährleistet ist.
Bei Tagesreisen und vorübergehenden Aufenthalten von begrenzter Zeitdauer im
Großraum Tokyo/Yokohama, die unbedingt erforderlich sind, sollte die
Wetterprognose berücksichtigt werden und es sollten Vorkehrungen zu einem
Verlassen Tokyos für den Fall einer Verschlechterung der Situation schon im Vorfeld
getroffen werden (Rückfahrticket o. ä.). Von einem Aufenthalt von
Familienangehörigen wird strikt abgeraten. Insbesondere sollten Kinder und
Jugendliche wegen der verbleibenden Risiken und der höheren
Strahlenempfindlichkeit einen Aufenthalt in Ostjapan vermeiden.
Die Handlungsempfehlungen der japanischen Behörden (Einschränkungen beim
Verzehr von Nahrungsmitteln, Verbleiben in geschlossenen Räumen usw.) sollten
unbedingt befolgt werden.
Es wird gebeten, laufend die aktuellen Hinweise auf der Webseite der Botschaft
Tokyo zu beachten:
http://www.tokyo.diplo.de
Zur kerntechnischen Lage informiert das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit:
http://www.bmu.de
Am 11. März gegen 14.45 Uhr Ortszeit (06.45 Uhr MEZ) ereignete sich im
Nordosten Japans ca. 130 Kilometer östlich der Stadt Sendai und knapp 400
Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Tokyo ein schweres Seebeben der
Stärke 9,0 der Richterskala. In der Folge traf ein Tsunami weite Teile der
Nordostküste Japans, verursachte schwere Schäden und forderte zahlreiche
Opfer. In der Folge haben zahlreiche Nachbeben das Land erschüttert. Im
gesamten pazifischen Raum wurden Tsunamiwarnungen herausgegeben.
Mehrere Blöcke des Atomkraftwerks Fukushima I (250 km nördlich von Tokyo
an der Pazifikküste) wurden durch das Erdbeben, den Tsunami und
nachfolgende Explosionen schwer beschädigt. Es ist davon auszugehen, dass
Brennstäbe beschädigt wurden. In der Umgebung des Kraftwerks werden
signifikant erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen. Die Bemühungen der
japanischen Regierung um die Beseitigung der Gefahren dauern an.
Deutschen wird dringend empfohlen, den Anweisungen der japanischen
Behörden Folge zu leisten.
Freitag, 30. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sehen wir erste Bilder von Fukushima und Gunda geht zum Friseur.
Heute wird uns allmählich klar: USA werden in den Krieg gegen Iran einsteigen. Der Grund ist aber
entgegen allen vorgegebenen Gründen: Sie wollen die neue Eisenbahn zwischen Tadschikistan und
Iran verhindern! Sie umgeht Usbekistan und würde Iran einen Zugang zu den Strom und Wasser
verschaffen. Tadschikistan hätte wieder Zugang zu Öl und Gas, das Usbekistan momentan
abschneidet. Nicht per Zufall ist der deutsche Verteidigunsminister in Usbekistan, der iranische
Präsident in Tadschikistan gewesen...
Donnerstag, 31. März 2011
29.-30. März Dushanbe
30. März
Den heutigen Tag nutzen wir, um die Route durchzuplanen. Den Pamir können wir aufgrund der
Höhe und der Straßenverhältnisse wenig einschätzen und zudem möchten wir gerne die lange
Strecke (Wakan Tal) fahren. Also sitzen wir über Karten und rechnen die Strecke aus auf der
Grundlage einer Verlängerung des Visums, was wir hoffentlich bekommen.
Zuvor stärken wir uns mit einem Mittagessen im chinesischen Restaurant um die Ecke. Anschließend
geht Gunda endlich zum Frisör, was eine sehr heitere Angelegenheit wird. "Zunächst stehe ich eine
Weile in dem Kellerraum und werde gar nicht beachtet. Dabei ist es schon klar, dass mir die Haare
geschnitten werden und dass es dafür auch einen freien Platz gibt: es gibt viele, alle Stühle sind frei.
Aber die Frauen sitzen auf der Couch und den Sesseln um den Tisch und sind ganz absorbiert von
einer Kollektion von Damenunterwäsche, die eine der Damen verkauft. Also warte ich die Auswahl
der eher knappen roten und schwarzen Unterhosen und der BHs in enormer Größe ab. Irgendwann
erbarmt sich die Meisterin meiner. Ich bekomme ein DIN A 4 Blatt und kann mir dort meine
Wunschfrisur aussuchen. Während des Schneidens entscheidet sie noch über ihre restlichen
Unterhosenwünsche, wenn sie nicht gerade telefoniert. Aber sie macht ihren Job sehr gut und nun
habe ich eine unspektakuläre Frisur."
Unsere Planung sieht nun so aus, dass wir am 10.4. hier wieder starten und dann am 1. Juni in China
ankommen. Leider verpassen wir dadurch Rieke und Thorsten, die am 12.4. hier ankommen! Die
chinesische Botschaft hat nur Montags, Mittwochs, Freitags auf. Es gibt hier ein Wahnsinnsangebot
an Fernsehprogrammen, wir können neben der Deutschen Welle
sogar ARD und ZDF sehen! Gerade als wir die Nachrichten schauen und der Satz kommt, dass bei der
Tagung des Atomausschusses keine Journalisten anwesend sein dürfen, weil wohl ein großer
Energiekonzern mit am Tisch säße, geht der Strom aus und wir sitzen im Dunkeln. Aber es ist das
erste Mail und es ist 23:00 Uhr.
Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Qyrsac!
Samstag, 31. März 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr bekommen wir Einblick in die Drogenroute.
In der Süddeutschen erscheint heute ein Aufruf zum Iran.
31. März
Unser Hotel ist ein kleines Gasthaus eher am Rande der Stadt. Der kürzeste Weg geht am Basar
vorbei
, entlang der Residenz des amerikanischen Botschafters und dann über eine kleine Brücke in
den Teil der Stadt, der so wenig mit dem Teil vor der Brücke gemeinsam hat. Ist der Teil vor der
Brücke geprägt durch riesige Häuser und Villen, dicke Autos, ist der Teil hinter der Brücke ein Ort mit
kleinen Straßen, kleinen Häusern, kleineren Autos und regelmäßigem Stromausfall.
Der Amerikanische Botschafter bekommt sein Trinkwasser in einem Wasser-Auto geliefert, das
regelmäßig vor dem Haus steht. Wir trinken nur gekauftes Wasser, kochen aber den Kaffee mit
Leitungswasser. Dennoch überlegen wir, ob wir das nicht doch filtern sollten, wir haben beide
Durchfall.
Wir sind zu viert im Hotel, ein Ire, der in London lebt, ein Brite, der in Australien lebt und wir, die wir
irgendwo im Zelt leben. Alle warten wir auf unsere Visa, beschäftigen uns mit Visa und tauschen Tips
zu Visa und zum Essen aus. Heute gehen wir in eines der vielen Teehäuser und bekommen einen
guten Plov mit leckerem Brot. Den Salat lassen wir stehen. Von wegen Wasser. Wir rechnen die
Strecken in Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: ‫ تاجیکستان‬tājikestān; amtlich
Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан,
Respublika Tadschikistan) durch und beschäftigen uns mit China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]). Unsere
Tage sind ruhig und unspektakulär. Am Nachmittag schauen wir uns auf You Tube eine
Dokumentation für den Drogenweg von Afghanistan nach Russland an. Ein Teil der Dokumentation
ist in Dushanbe gedreht. An den Orten sind wir schon mehrfach vorbei gelaufen.
Donnerstag, 31. März 2011
Kilometer- und Höhenangaben Usbekistan
Die Graphik gibt es hier.
Tagesziel
/Ort
Zielort Tages
über NN km
Gesamt
km
KmH
Tages
max.
höhenmeterHöhe
Bukhara
225
81,18
9457
10,8
0
186
Rabat i-Malik 263
81,87
9538,9
13,5
5
263
Oqtosh
261
92,25
9631,1
13,7
0
263
Loyish
299
84,04
9715,2
12,8
112
308
Samarqand 713
31,73
9644
12,3
99
713
Amanqotan 1462
53,2
9665
9,8
857
1465
Qamashi
569
96,9
9762
13,8
300
1789
Karashina
1164
72,3
9834
11,6
861
1164
Sayrab
875
67,4
9901
10,9
920
1674
Termiz
382
99,9
10001
15,1
146
860
82,39
10080
14,4
132
432
Qumqorghan426
Sharghun
589
88,7
10.169
14
243
618
Sachrinav
846
49
10218
10,1
361
853
Dushanbe
893
37,3
10255
12,5
119
893
Donnerstag, 31. März 2011
Kilometer- und Höhenangaben Turkmenistan
zur Graphik geht es hier!
Tagesziel
/Ort
Zielort Tages
über NN km
Gesamt
km
KmH
Tages
max.
höhenmeterHöhe
Ata
208
55,98
8957,9
12,2
2
223
Hauz-Han
196
95,43
9053,4
12,3
0
208
Mollanepes 196
85,3
9138,7
0
196
Uch-Adzhl 186
96,77
9235,5
12,2
33
207
Repetek
174
72,72
9308,2
12
0
186
Alat
172
67,61
9375,8
13
Donnerstag, 31. März 2011
Amudarja > Aralsee / Sarygamyş köli
175
Die Flüsse des Pamir ereichen den Aralsee über den Amudarja heute nicht mehr. Dafür entsteht der
Sarygamyş köli.
Donnerstag, 31. März 2011
Kabir-Wüste ^ Amudarja > Aralsee
Wasserscheide zwischen Kabir-Wüste und Amudarja > Aralsee
Donnerstag, 31. März 2011
Dasht-e Kavir ^ Aralsee
Donnerstag, 31. März 2011
Dasht-e Kavir ^ Aralsee
Sonntag, 1. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr haben wir gleich dreimal Visumchaos: China nicht ohne Einladung, Kirgisien
nicht verschiebbar und Tadschikistan nur 15 Tage verlängerbar! So geht das alles nicht!
Heute lesen wir einen interessanten Beitrag von Werner Ruf, Erstunterzeichner der Iran-Erklärung:
Afghanistan im Fadenkreuz der Geostrategie.
von Werner Ruf
Allein die Lage Afghanistans macht dieses Land in der sich herausbildenden multipolaren
Struktur des internationalen Systems zu einem zentralen Ort, grenzt es doch an die
ehemaligen südlichen Republiken der Sowjet-Union, in denen der Islam – für die
Herrschenden wir für die oppositionellen Kräfte – ein immer wichtiger werdender
Legitimationsfaktor wird. Zugleich grenzt es im Westen an den Iran, das einzige Land des
„Greater Middle East“, das sich dem westlichen und US-amerikanischen Einfluss zu
entziehen versucht. Im Nordosten hat es eine wenn auch sehr kleine gemeinsame Grenze
mit China, der aufsteigenden neuen Großmacht. Das Land liegt damit im Zentrum der
Interessen Chinas, Indiens, aber auch des Nachbarn Iran und Saudi-Arabiens, das als
Ölmacht wie auch ideologisch spätestens seit der Unterstützung der damals
Freiheitskämpfer genannten islamistischen Krieger gegen die Sowjetunion in den 80er
Jahren eine zentrale Rolle spielte. Als Nachbar Pakistans ist es, auch aufgrund der beiden
Ländern gemeinsamen paschtunischen Bevölkerung und der Unterstützung islamistischer
Militanz in Kaschmir durch den pakistanischen Geheimdienst ISI mit dem pakistanischindischen Konflikt verbunden. Afghanistan ist unmittelbarer Nachbar der Atomwaffenstaaten
Russland und China, aber auch der Atomwaffen besitzenden Staaten Indien und Pakistan,
die dem Atomwaffensperrvertrag NPT nicht beigetreten sind und des Iran, der zwar NPTMitglied ist, dem jedoch ein Atomwaffenprogramm nachgesagt wird.
Energiesicherheit rückt in den Vordergrund
Wichtiger aber ist: Seit peak oil, der Höhepunkt der Öl- Und Gasförderung erreicht wenn
nicht gar überschritten zu sein scheint, wachsen einerseits zwar die Bemühungen um
alternative Energien, andrerseits sind Öl und Gas für viele Wirtschaftsbereiche noch immer
unersetzbar, so dass die Energiesicherung immer massiver in den Vordergrund staatlicher
Interessen gerät. Und hierbei geht es nicht nur um die Sicherung der Rohstoffquellen,
sondern vor allem der Transportwege auf globaler Ebene: Nicht zufällig schreibt Frederick
Starr, Leiter des Kaukasus-Instituts der Johns Hopkins University: „Wer bestimmen kann, wie
die Pipeline-Karte aussieht, … wird die Zukunft eines riesigen Teil der Welt bestimmen.“ 1[1]
Sie stehen im Zentrum der jüngsten Konflikte und Kriege: Relativ unbeachtet von der
Weltöffentlichkeit riefen die USA vor genau drei Jahren, am 6. Februar 2007, ein neues
Oberkommando für Afrika (Africom) ins Leben, dessen Hauptaufgabe die TerrorBekämpfung in Afrika sein soll. Zugleich erklärten die USA, ihre Ölimporte aus Afrika von
damals 13 Prozent bis zum Jahr 2013 auf 25 Prozent steigern zu wollen. Die „terroristischen
Aktivitäten“ in der Sahara (hauptsächlich Entführungen) wurden, wie man heute weiß, an der
1[1] http//www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Kaukasus/pipeline.html
langen Leine vom algerischen Geheimdienst in Kooperation mit der CIA gesteuert.2[2]
Inzwischen wird unter Führung des algerischen Erdölkonzerns SONATRACH, immerhin der
zehnt- oder elftgrößte Ölkonzern der Welt, eine über 4000 km lange Pipeline von Nigeria an
die algerische Mittelmeerküste gebaut, von wo das dort verflüssigte Gas weltweit verschifft
werden soll. Der Konflikt in Darfur und um den Sudan hat seinen Hauptgrund in der
Tatsache, dass der Sudan sein Öl exklusiv an China liefert.
Das von der Bush-Administration vorangetriebene Projekt des Greater Middle East, das
zunächst im Krieg gegen den Irak und dem regime change in diesem Land gipfelte,
ermöglichte mit dem von den USA durchgesetzten neuen Ölgesetz den internationalen
Konzernen den Zugriff auf die riesigen Ölreserven dieses Landes, die bis dahin staatlicher
irakischer Kontrolle unterstanden. Das einzige Land des Greater Middle East, der sich je
nach Lesart von der Atlantikküsten Afrikas bis Pakistan oder auch bis Indonesien erstreckt,
das noch nicht unter zumindest indirekter Kontrolle der USA steht, ist der Iran. Das Land
verfügt über rd. 10 Prozent der bekannten Ölreserven, die Erdgasvorräte werden noch weit
höher geschätzt. Iran kooperiert sowohl mit den westlichen Industrieländern wie mit deren
harten Konkurrenten: Allein die Verträge mit China sehen für die nächsten 25 Jahre
Investitionen in Höhe von mehr als 100 Mrd. Dollar vor. Bereits abgeschlossen ist ein Vertrag
zwischen der National Iranian Oil Company NIOC mit der China National Petroleum
Corporation CNPC zur Erschließung des Erdgasfelds „South Pars“, das als größtes
Ergasfeld der Welt gilt, die Exploration des Erdgasfeldes „North Pars“ steht bevor. Mit
Russland hat Iran einen Vertrag geschlossen, der den Bau einer asiatischen Pipeline zur
Belieferung Indiens und Chinas vorsieht. Mit beiden Ländern hat Iran langfristige
Lieferverträge abgeschlossen. Iran ist so geradezu zu einem Schlüsselstaat für die
aufsteigenden Großmächte China und Indien geworden – und zu einem wichtigen Partner
und Konkurrenten Russlands. Guido Steinberg von der SWP sieht daher Iran als einen
„heißen Kandidaten für eine geopolitische Umorientierung, also eine Abkehr vom
Westen“.3[3] Im Erdgasbereich ist Iran beteiligt an der geplanten Gründung eines sich am
Vorbild der OPEC orientierenden Kartells der Erdgas produzierenden Staaten. Hierüber wird
derzeit zwischen Russland, Iran, Qatar, Algerien und Venezuela verhandelt. Die mögliche
Beteiligung Nigerias ist noch offen.
2[2] S. die detaillierte Arbeit von Keenan, Jeremy: The Dark Sahara. America’s War on Terror
in Afrika, London and New York 2009. Schon früher dazu: Ruf, Werner: Geopolitik und
Ressourcen. Der Griff der USA nach Afrika; in: ÖSFK/Thomas Roithner (Hrsg.): Von kalten
Energiestrategien zu heißen Rohstoffkriegen? Wien/Berlin 2008, S. 160 – 173.
3[3] Eurasisches Magazin 06/2009.
Der Kampf um die Pipelines
Zugleich bleibt Iran für den Westen ein wichtiger Lieferant: So führt eine Pipeline aus dem
Südiran über Täbris durch Armenien ins türkische Erzerum, von dort zum Erdölhafen
Ceyhan. In Erzerum könnte sie angeschlossen werden an die geplante Riesen-Pipeline
Nabucco, die von der EU gebaut werden und Erdöl und Erdgas aus dem Kaspischen Becken
via Baku und Tiflis unter Vermeidung russischen und serbischen Territoriums nach
Österreich und nach Tschechien pumpen soll. Gefährdet wird dieses Projekt allerdings durch
eine geplante russische Pipeline, die unter dem Namen „Southstream“ („Northstream“ ist die
im Bau befindliche Ostsee-Pipeline) ebenfalls von Baku über Tiflis, dann aber über
russisches Territorium und durch das Schwarze Meer via Belgrad nach Wien und Prag
geführt werden soll (Vgl. Karte unten).4[4] Im Augenblick scheint das russische Projekt
bessere Realisierungschancen zu haben, da Russland bereits mit Italien einen Liefervertrag
geschlossen hat.
An diesen gigantischen Projekten zur Energieversorgung werden beispielhaft die
geostrategischen Zusammenhänge sichtbar, die die Bedeutung Georgiens in der
Konfrontation zwischen NATO und Russland aufzeigen. Wäre Georgien im August 2008
bereits Mitglied der NATO gewesen, wie die USA es wollten und wollen, das
Eskalationspotenzial dieses Konflikts hätte die schlimmsten Vorstellungen der Kalten
Kriegszeit wahr werden lassen können.
Es mag an der Sperrigkeit der europäischen NATO-Partner und deren Eigeninteressen
gelegen haben, dass die sehr frühzeitig begonnenen Bemühungen der USA, die Staaten um
4[4] Quelle: FAZ, 21. August 2008.
das Kaspische Meer in das Militärbündnis zu integrieren, nicht erfolgreich waren. So
unterzeichneten die USA am Rande der Feiern zum 50. Jahrestag der NATO in Washington
1999 einseitige den so genannten GUUAM-Vertrag, ein regionales militärisches Bündnis
zwischen Georgien, Ukraine, Usbekistan, Aserbaidschan und Moldawien. Ziel dieses
Vertrages ist es, Russland vom Zugang zu den Öl- und Gasreserven des Kaspischen
Beckens auszuschließen.
Ganz offensichtlich sind unter dem freundschaftlichen Deckmantel der NATO die Interessen
von deren Mitgliedern keineswegs deckungsgleich: Es war kein Zufall, dass Deutschland und
Frankreich sich weigerten, der Koalition der Willigen im Krieg gegen den Irak beizutreten.
Auch ist es kein Zufall, dass die EU, unmittelbar nach Gründung von Africom eine von
Frankreich geführte militärische Mission in den (vormals französischen) Tschad entsandte,
dessen Öl über eine Pipeline durch die ehemalige französische Kolonie Kamerun zum Golf
von Guinea geführt wird.
Nach dem Überfall Georgiens auf Südossetien im August und dem massiven russischen
Gegenangriff distanzierte sich die EU deutlich von der Position der USA und versuchte durch
ihre Vermittlungstätigkeit ihr Verhältnis zu ihrem derzeit wichtigsten Gaslieferanten Russland
zu stabilisieren. Das zentrale Interesse der großen Mächte liegt jedoch nicht am West-,
sondern am Ostufer des Kaspischen Meeres, in Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan,
wo riesige Öl- und Gasvorräte lagern, die Gasreserven allein Turkmenistans gelten als die
größten der Welt. Der kürzeste Weg für ihren Export führt über Afghanistan und Pakistan
zum Arabischen Meer. Nach dem Rückzug und dem Kollaps der Sowjetunion begannen in
den 90er Jahren Verhandlungen des US-Ölkonzerns UNOCAL als Verhandlungsführer
mehrerer US-Firmen mit dem Taliban-Regime über den Bau einer Pipeline, wobei eine
mögliche Route durch den Iran aus politischen Gründen zugunsten der Passage durch
Pakistan verworfen wurde. Die von den Taliban geforderte Höhe der Gebühren ließ 1995
jedoch die Verhandlungen scheitern.
Lt. einem Bericht der BBC hatten die USA bereits im Juli 2001 beschlossen, im Oktober
Afghanistan anzugreifen. Aus dieser Perspektive muss der 11. September 2001 wie ein
Geschenk des Himmels erscheinen: George W. Bush erklärte den „Krieg gegen den Terror“
und leitete die Operation Enduring Freedom ein. Dabei stützten sich die USA auf die
Resolution 1368 des UN-Sicherheitsrats vom 12. September, in der der Terroranschlag als
Bedrohung des Friedens und der internationalen Sicherheit bezeichnet und das Recht auf
Selbstverteidigung nach Art. 51 der UN-Charta unterstrichen worden war. Der NATO-Rat
beschloss, den Anschlag als Angriffsfall auf ein Mitglied des Bündnisses nach Artikel 5 des
NATO-Vertrags zu werten. Operation Enduring Freedom (kurz: OEF) ist jedoch nicht vom
Sicherheitsrat beschlossen, auch war und ist diese Operation keine NATO-Operation,
sondern wird geführt von einer Koalition der Willigen. Sie galt zunächst als Anti-Terror-Aktion
mit dem Hauptziel, Bin Laden in Afghanistan zu fassen. Signale der Taliban, ihn unter
bestimmten Bedingungen an die USA auszuliefern, blieben unbeantwortet.
Das Operationsgebiet von OEF beschränkt sich keineswegs nur auf Afghanistan (und erst
jüngst Pakistan), sondern umfasst auch das Horn von Afrika und die Straße von Hormuz –
jenen Seeweg, durch den rd. die Hälfte des weltweiten Öltransports verläuft. OEF, an der
sich am Horn von Afrika auch Deutschland beteiligt, ist also sehr viel älter als das PiraterieProblem vor der Küste Somalias. Das gerade beginnende militärische Engagement der USA
im Jemen dient der Sicherung der Straße von Hormuz, verstärkt die US-Präsenz im
Indischen Ozean und könnte als Aufmarschgebiet gegen den Iran genutzt werden.
Desaster des Kriegsverlaufs
Afghanistan aber bleibt aufgrund seiner geostrategischen Lage im Zentrum der geo- und
energiepolitischen Interessen, eben nicht nur der USA sondern auch Europas, Russlands,
Chinas und Indiens. Dies dürfte der Grund sein, weshalb Obama schon in seinem
Wahlkampf zwar einen (relativen) Rückzug aus Irak ankündigte, den Krieg in Afghanistan
jedoch fortzusetzen versprach. Sein Verlauf kann nur als Desaster angesehen werden: Seit
2002 steigt die Zahl der eingesetzten westlichen Truppen kontinuierlich. Gleichzeitig steigt
die Zahl der Getöteten (auf beiden Seiten) und die Zahl der Anschläge. Allein die ISAF
(International Stabiisation and Assistance Force), wie ihr Name sagt zumindest offiziell als
„Stabilisierungs- und Aufbautruppe“ konzipiert, erhöhte ihre Truppenstärke von rd. 5000
Soldaten in 2003, als das Kommando von der NATO übernommen wurde, auf mittlerweile
fast 65 000. Und die soeben abgehaltene Afghanistan-Konferenz hat eine weitere
Truppenverstärkung beschlossen.
Die jüngsten Angriffe im Zentrum Kabuls (18. Januar 2010) machen deutlich, dass „die
Taliban“ (die UN zählen rd. 2.200 aufständische Gruppen) mittlerweile in der Lage sind,
verheerende Aktionen bis ins Zentrum der afghanisch- internationalen Exekutive zu tragen.
Die heute Taliban genannten Aufständischen sind größtenteils selbst Produkt der gegen die
Sowjetunion gerichteten counter-insurgency-Politik der USA und Saudi-Arabiens in den 80er
Jahren. Auch in Afghanistan wurde eine Politik des regime change betrieben, indem der
Westen auf der Petersberg-Konferenz eine Vielzahl von Kriegsherren, Kriegsverbrechern
und Kriminellen zu seinen Bündnispartnern machte, die aus tribalen oder kriminellen
Gründen die Taliban-Herrschaft bekämpften. Damit wurde nicht nur der Ethnisierung des
Konflikts Vorschub geleistet, damit wurden auch die Hoffnungen der afghanischen
Gesellschaft auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zunichte gemacht. Geradezu zwingend
wurden Pfründen und Ämterschacher zur Grundlage des von außen installierten
Systems.5[5] Was als state building in einem zerfallenden Staat deklariert worden war, geriet
zur Vernichtung von Staatlichkeit und deren Auflösung in einer Ökonomie der Korruption und
des Plünderns. Die Unmöglichkeit einer Regierungsbildung nach den mehr als dubiosen
Präsidentenwahlen ist nur die Oberfläche des katastrophalen Scheiterns der westlichen
Politik.
Mittlerweile wurde der Krieg nach Pakistan getragen, ein Land, dessen herrschende Kräfte
seit jeher korrupt aber prowestlich sind, dessen Massen in extremer Armut leben, dessen
Geheimdienst gewissermaßen die Infrastruktur für die Unterstützung der islamistischen
Mujaheddin im Kampf gegen die Sowjetunion war und zumindest in Teilen (vor allem in
Kaschmir) immer noch ist. Pakistan hat sich, genau wie Indien, unter Duldung des Westens
Atomwaffen zugelegt. In zunehmendem Maße bombardieren die USA mittels unbemannter
Drohnen vermutete Aufständische auf pakistanischem Territorium, töten Zivilisten und
machen also auch dieses Land zum Kriegsgebiet. All dies trägt zur Radikalisierung der
verarmten muslimischen Massen bei.
Selbst das der NATO nahe stehende Londoner International Institut for Strategic Studies
(IISS) bleibt in einer Ende Dezember 2009 erschienen Studie mehr als skeptisch, ob die
massive Aufstockung der Truppen und die Ausweitung der Kriegführung die versprochenen
Erfolge bringen wird:6[6] Zwar wird auch dort der massive Aufbau afghanischer
Sicherheitskräfte gefordert, doch angesichts der herrschenden Korruption, der von
Stammesführern und z. T. von früheren Kriegsherren geleiteten Einheiten könne solche
Politik zu einer noch stärkeren Fragmentierung der afghanischen Gesellschaft führen. Diese
Probleme seien keineswegs gelöst. Zwar müsse vor allem der zivile Wiederaufbau
vorangehen, doch angesichts der mangelnden Legitimität der Karzai-Regierung und ihrer
schlechten Regierungsführung sei von dieser Regierung wohl kaum etwas zu erwarten. Eine
weitere Forderung der IISS-Experten ist die Integration von Taliban-Kämpfern in den neu zu
schaffenden Sicherheitsapparat. Der Erfolg dieser Maßnahme sei jedoch nicht nur eine
Frage der Finanzierung, sondern auch der Ideologie: „Der Ruf der Taliban, die Ausländer
aus dem Land zu treiben, ist sehr wirkungsvoll.“ Daher rechnet auch das IISS mit weiterem
Zufluss von Kämpfern aus den Stammesgebieten in Pakistan – während das Problem, das
den Westen nach Afghanistan führte noch immer nicht gelöst sei: Ben Laden und Zawahiri
werden noch immer in Pakistan vermutet. Ob die massive Aufstockung der Truppen eine
Lösung bringen kann, beurteilt selbst das IISS skeptisch.
5[5] S. dazu den geradezu niederschmetternden Bericht der New York ‚Times vom 1. Januar
2009 „Bribes Corrode Afghans’ Trust in Government.
6[6] http://www.iiss.org/publications/strategic-comments/past-issues/volume-15-2009/volume-15issue-10/obamas-war-in-afghanistan/?
Erstarken der Aufständischen, mangelnde Legitimation und Korruption, Ausweitung des Krieges
Gegenüber dieser keineswegs unkritischen Bilanz, die sich jedoch an positive Strohhalme zu
klammern versucht, sieht die Wirklichkeit wesentlich düsterer aus:

Die Kampftätigkeit der Aufständischen (so inzwischen die US-Sprachregelung) und
die von ihnen kontrollierten Gebiete wachsen ständig.

Die Autorität der voll vom Westen abhängigen Regierung und ihrer bis in die letzten
Winkel korrupten Verwaltung ist mehr als prekär.

Ethnisierung und Tribalisierung der afghanischen Gesellschaft schreiten fort und
werden durch die Politik der Regierung, die Loyalität gegen Pfründen zu tauschen
versucht, noch befördert, so dass der angestrebte Prozess des state building ins
Gegenteil verkehrt wird. Überdeutlich wird dies, wenn man bedenkt, dass die Krieg
führenden Mächte (vor allem USA und EU) ihrerseits im Postengeschacher in Kabul
jeweils ihnen genehme Minister zu platzieren versuchen (FAZ 18. 01. 2010).

Vor allem die Ausweitung des Krieges auf pakistanisches Gebiet birgt die Gefahr
einer Internationalisierung des Konflikts mit unabsehbaren Risiken, denn nicht nur die
Destabilisierung Pakistans steht zur Debatte, die problematische Balance zwischen
Indien und Pakistan könnte zerbrechen und zu einer regionalen Konflagration
zwischen zwei nuklear gerüsteten Staaten werden.

Die Transnationalisierung des Krieges birgt die Gefahr eines Sprengsatzes, der die
gesamte Region des Greater Middle East – und darüber hinaus – erfassen könnte: In
einer weiteren soeben erschienen Studie sieht das IISS Pakistan als das „Epizentrum
des globalen Jihadismus“,7[7] und den pakistanischen ISI als dessen Förderer (und
Saudi-Arabien als dessen Geldgeber) in Kaschmir wie auch in Bangladesh. Für die
ganze Region gilt: „Die Wahrscheinlichkeit eines hohen Niveaus extremistischer
Gewalt bleibt auch 2010 hoch.“

Die Konfliktträchtigkeit geht über die Region weit hinaus, sind doch nicht nur die
„klassischen“ Großmächte mit ihren divergierenden Interessen involviert, sondern
auch die an internationalem Gewicht gewinnende Shanghai-Organisation für
Zusammenarbeit.
Dass die deutsche Regierung noch immer am Militäreinsatz festhält und diesen immer weiter
ausdehnt, ist wohl weniger dem Willen zur Lösung des Konflikts geschuldet als der altem
Denken entstammenden Überlegung, dass nur der, der mit schießt, auch mitreden darf,
wenn es um die Sicherung von Interessen an einem vor allem wegen der Energieversorgung
7[7] http://www.iiss.org/publications/strategic-comments/past-issues/volume-162010/january/rising-extremism-in-south-asia/ [29-01-10].
zentralen Ort geht. Die bittere Lektion könnte nicht nur sein, dass auch Deutschland in einen
gefährlichen Sumpf gezogen wird, sondern dass endlich zu lernen sein wird, dass Militär kein
Mittel zur Gestaltung von Politik mehr ist.
Abschluss des Manuskripts: 1. 2. 2010.
1. April
So etwas wie den 1. April als Scherztag gibt es hier nicht, nicht das wir wüssten. Wir sind ja eh aus
allen Festlichkeiten und Feierlichkeiten der westlichen Welt raus. Neujahr ist hier am 20. März
gewesen. Nun folgen wieder Feiertage des islamischen und des persischen Kalenders. Mit etwas
Mühe können wir errechnen, wann Ostern ist. Da werden wir irgendwo im Pamir sein, inmitten der
schiitischen Pamiris oder der sunnitischen Kirgisen (kirgisisch Kыргыз/Kyrgyz,
Kыргыздар/Kyrgyzdar). So haben wir eine Weile gebraucht, um hinter den Aprilscherz zu kommen,
dass ein brasilianischer Franziskaner zum Erzbischof von Berlin ernannt worden sei….
Überhaupt hat unser Tag heute nichts mit Scherzen zu tun. Die Konsularabteilung der chinesischen
Botschaft hat dreimal die Woche auf, zu erkennen ist dies an einem Tisch vor der Tür. Einer dieser
Tage ist heute. Wir bekommen einen Antrag, der immerhin auch auf Englisch ist. Nachdem wir ihn
ausgeefüllt haben, dürfen wir in die Konsularabteilung selbst. Es ist immerhin drinnen. Wir kommen
in ein regelrechtes Inferno von Empörung eines Chinesen, der die bearbeitenden Menschen wüst
beschimpft. Das geht alles in einer anderen Lautstärke von statten wie wir sie seit dem Iran (Persien,
persisch ‫ ايران‬Īrān
[iːˈrɔːn]/, dt. Land der Arier) gewöhnt sind. Unser Versuch, uns parallel mit der
englisch sprechenden Bearbeiterin über unseren Antrag zu unterhalten, scheitert beinahe an der
Akustik. Der Antrag scheitert an einer fehlenden Einladung aus China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]). Wir
versuchen es dennoch, den Antrag an die Frau zu bringen, aber keine Chance. Ohne Einladung kein
Visum. Geknickt gehen wir wieder und steuern die kirgisische Botschaft an. Wir müssen unser
kirgisisches Visum verschieben. Nachdem das mit dem tadjikischen problemlos ging, haben wir uns
darum keine Gedanken gemacht. Zwei Telefonate holen uns wieder auf die Erde: es geht nicht! Also
müssen wir einen neuen Antrag stellen, es gibt den am selben Tag Antrag. Nun haben wir also ein
neues kirgisisches Visum. Wolfgang rennt zur Bank, läuft an dieser vorbei, nachdem sie nur eine neue
Fassade bekommen hat
, das alte sowjetische Gebäude 5 m dahinter steht und der Eingang an der Seite ist. Währenddessen
kommt Gunda mit einem der „für andere Visa-Beschaffer“ ins Gespräch. Er spricht fließend deutsch.
Er macht sie darauf aufmerksam, dass das tadjikische Visum nur für 15 Tage verlängert werden kann
und will uns dabei helfen. Nur für 15 Tage! Die nächste Krise steht an. Er verspricht, sich auch für
einen längeren Zeitraum zu erkundigen. Nach einem Essen beim Koreaner laufen wir zurück und
versuchen nun, an die Einladung zu kommen. Am Abend machen wir einen heiteren Deutsche Welle
Fernsehabend mit dem Iren.
Freitag, 1. April 2011
Visum China
Wir beantragen das Visum für China in Dushanbe.
Wir benötigen eine Einladung eines chinesischen Reisebüros.
Wir haben Mailkontakt zu einem Reisebüro in Kashgar. Eine Einladung der Tourismusbehörde kostet
25 $, für 90 Tage 60 $. Dazu kommen die 18 € Gebühr für den Geldtransfer durch Western Union.
Allerdings ist das Reisebüro nicht sicher, ob ein Visum für 90 Tage ausgestellt wird.
Ein 30-Tage-Visum könne bei jeder psb verlängert werden. Dies benötigt wieder eine Bestätigung
eines Reisebüros und kostet wieder.
Nachdem die chinesischen Behörden nach den Feiertagen wieder geöffnet hatten und wir die
Gebühr an das Reisebüro überwiesen haben, kommt die Einladung prompt als jpg.
Die chinesische Botschaft stellt für 50 $ nach 4 Werktagen Bearbeitungszeit ein 30-Tage Visum aus.
Bei Abholung stellt sich heraus, dass das Visum für Einreise innerhalb eines Monats ab Ausstellung
gültig ist (entgegen unsrem Antrag). Nach Reklamation wird die Einreisefrist auf 3 Monate geändert.
Tip: Vor Abgabe Visa-Anträge kopieren, um das beantragte Einreisedatum für einen solchen Fall zu
dokumentieren!
Bei Einreise an der Grenze Gebühr 2 US$.
Visumverlängerung:
In Kashgar nur möglich für eine Verlängerung zur Grenze nach Pakistan kurz vor Ablauf des Visums.
Wir sollen nach Urumqui.
Da dies für unseren Zeitplan mit Fahrrad nicht möglich ist, fahren wir mit dem Zug direkt nach
Shanghai und dann mit der Fähre nach Osaka ohne Visumverlängerung in China.
Montag, 2. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr beschäftigen wir uns mit Warten.
Heute beginnt für Gunda das erste Semester an der Uni.
Dienstag, 5. April 2011
31. März - 2. April, Dushanbe, 243, 244, 245
2. April
Wolfgang bekommt die Pumpe des Kochers wieder in Gang! Das ist eine Sorge gewesen, denn ohne
die Pumpe wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen. Ansonsten sitzen wir wieder hier und
rechnen die Strecke durch China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]) ganz genau durch, denn wir haben Kontakt
zu einem Reisebüro in China.
Wir entdecken, dass es ein Reisebüro in Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬
(wörtlich ‚Montag‘)) gibt, das eine Verlängerung des Visums für 30 Tage macht. Wir erreichen sie
nicht. Unser Kontaktmensch bestätigt, dass es nur für 15 Tage geht. Die Sache mit den Visa ist und
bleibt eine nervenaufreibende Sache. Er will morgen vorbei kommen. Wir müssen ihm klarmachen,
dass wir die 30 Tage brauchen. Selbst wenn wir durch den Pamir (womöglich aus Sanskrit upa-meru,
„Nahe dem (Berg) Meru“, oder aus Persisch pāye mihr, „Zu Füßen Mithras“) bei gutem Wetter
sausen würden, müssen wir ja auf das chinesische Visum warten.
Auffallend ist, dass sich die meisten Reiseberichte mit den Wochen in Hotels nicht beschäftigen. Sie
erzählen von der Reise, der Natur, den Begegnungen und Erlebnissen unterwegs. Die Zeit in den
Hauptstädten wird auch erwähnt. Aber dass eine solche Reise so viel Zeit im Warten bedeutet, das ist
so wenig reflektiert. In der Regel wartet man ja nicht in Städten, in denen man auf der Reise bewusst
hinfährt. Dushanbe ist schön, aber es ist eben nicht Buxoro, im deutschen Sprachraum zumeist als
Buchara bekannt, (usbekisch-kyrillisch und tadschikisch Бухоро; russisch Бухара; persisch ‫بُخارا‬,
DMG Buḫārā) oder Samarqand (deutsch Samarkand[1]; usbekisch-kyrillisch und tadschikisch
Самарқанд, persisch ‫ ; سمرقند‬russisch Самарканд/Samarkand; sogdisch für „steinerne Stadt“) oder
Istanbul [ˈˀi.stan.buːl] (türkisch İstanbul [isˈtɑnbul])l. Die Aktivitätsmöglichkeiten erstrecken sich auf
drei Museen. Wir vier vom Visa-Warten sind daher sehr viel einfach hier, lesen, quatschen, schreiben
E-Mails, recherchieren. Ein wenig ist es ein Abhängen ebenso wie ein Reflektieren, Erzählen,
Austauschen, aber auch Ausruhen. Das Wetter ist richtig April-mäßig. Mit Sonne und Gewitter, Sturm
und Wärme. Ganz unterschiedlich. Wir können hier die Waschmaschine benutzen und so können wir
sogar die Schlafsäcke waschen. Alles in Stand setzen.
Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Esfahan!
Und: Isabel und Uwe sind in Aleppo!
Dienstag, 3. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr soll es möglich sein, eine Einladung aus China (Kaxgar (in der Antike chinesisch
疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1])) zu bekommen.
Heute finden wir Artikel und Video zum alten und neuen Kaxgar, wie wir es dann erleben werden.
3. April
Alip aus Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒 Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) kann uns
eine Einladung nach China [ˈçiːna] (oberdt.: [ˈkiːna]) besorgen. Dafür braucht er?Sie? Wir bleiben bei
Alip, dafür braucht Alip den genauen Zeitplan der 90 Tage. Inzwischen sind wir ganz routiniert,
Strecken zu berechnen. Draußen regnet es in Strömen. Es scheint ein Land der Sonntagsregen zu
sein, letzten Sonntag hat es ja auch so geregnet. Gegen Mittag haben wir alles für Alip errechnet und
schicken es nach Kashgar. Danach bleiben wir beim Thema „China“ und gehen erneut zum
chinesischen Restaurant. Wir wählen eine scharfe Fischsuppe. Diese kommt als ca. 30 l Topf,
bestehend aus recht viel nicht so richtig hochwertigem Fisch und schätzungsweise 300 Chillischoten
und zehn Nudeln. Wir schrecken ja vor Chilli nicht zurück und es schmeckt in der Tat gut. Leider ist
aber auch schwarzer Pfeffer, nur ganz grob gemahlen da drin, und den kann Gunda nicht essen, weil
sie darauf total allergisch reagiert. Also bestellt sie ein anderes Essen und Wolfgang arbeitet sich
durch die festen Inhalte dieser riesen Schüssel.
Danach sind wir so fertig, dass wir schlafen und dann einen der von Rieke und Thorsten kopierten
Filme anschauen: München. Er begeistert uns gar nicht. Morgen müssen wir unser Visum verlängern.
Eigentlich wollte der Visums-Verlängerungs-Hilfe-Mensch vorbei kommen, aber das scheint nicht zu
klappen. Wir haben immerhin rausbekommen, dass es die Möglichkeit einer 30 Tage Verlängerung
gibt.
Mittwoch, 4. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr versuchen wir, das tadschikische Visum zu verlängern.
Gestern berichtete BBC von einer Blockade der Eisenbahnverbindungen von Usbekistan (usbek.
Oʻzbekiston; amtlich Republik Usbekistan, usbek. Oʻzbekiston Respublikasi) nach Tadschikistan
(kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: ‫ تاجیکستان‬tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan,
kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan).
Dienstag, 5. April 2011
3.-4. April, Dushanbe, 246, 247
4. April
Der Regen ist vorbei, aber es ist empfindlich kalt geworden. Wir marschieren los und kommen an der
chinesischen Botschaft vorbei. Sie hat tatsächlich geschlossen. Das hatte Alip schon angedeutet. Wir
laufen weiter und suchen das Reisebüro, das bei der Verlängerung sehr hilfreich sein soll. Wir finden
das Gebäude und werden in den Hinterhof zum letzten Gebäude geführt. Dort stehen Autos ohne
Nummernschilder rum. An der Tür des Reisebüros klopfen wir und auf die Antwort stehen wir im
Raum und zwei Kinder schauen uns groß an. Wir sie auch. Es tut sich auf dem Flur auch sonst nichts
weiter und so gehen wir wieder und suchen die zweite Agentur, die in einem schicken Haus sein
könnte, wenn die Hausnummer immer noch stimmt. Dort ist ein Caterings-Service, sie schicken uns
zurück zum anderen Haus. Das kennen wir und so gehen wir direkt zum Office. Dort ist der
Zuständige sehr freundlich und wir müssen nun einen Brief schreiben, in dem wir erklären, warum
wir 30 weitere Tage brauchen und den mit den Kopien morgen abgeben.
Danach laufen wir noch eine Weile die Prachstraße runter und wieder hoch und schauen uns die
monumentale Statue in der Mitte der Stadt an
und halten einige Impressionen fest.
Es ist wieder richtig kalt geworden und so sind wir froh, nach vielen Stunden des Laufens wieder im
Norden angekommen zu sein und eine Heizung zu haben.
Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Veterska!
Montag, 4. April 2011
Tips für Ladies: Tampons in Asien
Liebe Frauen, auch wenn es immer wieder anders in Reiseführern beschrieben wird: es gibt Tampons
in Asien und zwar:
In der Türkei mit viel Glück in großen Städten in den westlichen Supermarktketten wie Carrefour und
Migros
In Teheran in DEM Supermarkt mit West-Zeugs. Habe den Namen nicht mehr parat, ist im Lonly
Planet drin. Dort eine mir nicht bekannte Marke.
In Dushanbe im türkischen Supermarkt unweit des Café Merve: OB in Hülle und Fülle.
Dazwischen gibt es allerdings in der Tat nichts. Aber die Vorräte können immmer wieder mal
aufgefüllt werden!
Donnerstag, 5. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr wundern wir uns über die Geschäfte, die in den Retaurants in Duschanbe
(tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫( دوشنبه‬wörtlich ‚Montag‘)) gemacht werden.
Heute lesen wir von Lawinenabgängen auf unserer Strecke. Und einem weiteren Schritt im
Wasserkrieg.
5. April
Heute morgen schaffen wir es, nicht nur unseren Brief auszudrucken, sondern auch unseren Antrag
auf Verlängerung abzugeben. Wir bekommen Mittwoch in einer Woche nach 14:00 Bescheid. Das ist
eine Woche! Wir laufen
zum Cafés mit dem Internet und bleiben dort eine geraume Weile.
Danach laufen wir bis zum Bahnhof nach einem Abstecher bei einem arabischen Restaurant. In all
diesen Restaurants und Cafés sitzen Leute und machen Geschäfte. Es scheint hier ziemlich gut
möglich zu sein, Geschäfte zu machen. Und wenn man den Autos glaubt, dann müssen das gute
Geschäfte sein. Nun fahren wir schon so lange Rad und fangen ausgerechnet hier an, Autos zu
fotografieren. Aber es ist einfach kaum zu glauben, was hier so rumfährt…
Der Bahnhof ist ganz neu renoviert und es gehen zwei Züge nach Moskau und ein weiterer zu einer
Stadt, die wir nicht einordnen können. Für diese Zugfahrten bräuchten wir lauter „double entry visa“,
denn der Zug verlässt ein Land um nach einigen 100km wieder hineinzufahren. Es sind nur 4.200
Zugkilometer bis Moskau!
Durch den Park laufen wir zurück und heute ist das Wetter absolut märchenhaft und die Berge
erstrahlen im Weiß. Leider ist das Internet nicht bezahlt worden und so ist es abgeschaltet. Auf diese
Weise gehen wir am Abend noch einmal zum Café.
Freitag, 6. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr liegen unsere Einladungsdokumente in Kaxgar (in der Antike chinesisch 疏勒
Shūlè, altgriechisch möglicherweise Kasia[1]) vor!
Vor 20 Jahren begann die Belagerung von Sarajevo (kyrillisch Сарајево; dt. auch Sarajewo; türkisch:
Saraybosna)
Donnerstag, 7. April 2011
5.-6. April 2011, Dushanbe, 248, 249
6. April
Das Internet geht immer noch nicht. Also suchen wir wieder das Café auf, sind wieder umgeben von
Menschen aus dem Westen, die hier Geschäfte machen. Nach einem guten Essen im türkischen Café
gucken wir auch dort in unsere Mails und haben die Nachricht, dass die Dokumente in China da sind.
Vorher haben wir bereits erfahren, dass nur die 30 Tage sicher zu kriegen sind. Nun müssen wir das
Reisebüro zahlen und klären, wie das geht. Wir fahren nach einem Abstecher bei der Moschee und
Medrese
, in die Frauen nicht dürfen und Wolfgang dann auch nicht möchte, zurück.
Das Internet: es ist immer noch abgeschaltet. Vom Manager: keine Spur. Zum Glück sind die Busse
hier wirklich billig, so dass wir nachher wieder zum Café fahren können. Zum Glück geht das Internet
auch vor der Türe…..
Wir werden deutlich später loskommen als wir müssten und müssen dann überlegen, wie wir die Zeit
gestalten. Auch heute ist das Wetter total schön und wir sind inzwischen die einzigen Gäste, so dass
es ganz still ist – im Haus. Vor der Türe spielen Unmengen von Jungs Fußball und das eine oder
andere Mal landet der Ball dann auch bei uns.
Samstag, 7. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr suchen wir vergeblich die deutsche Botschaft.
Heute lesen wir zwei interessante Artikel über den Eisenbahnkrieg (1) (2). Die Gleise zum Bahnhof
von Dushanbe sind heute abgebaut. Gestern vor einem Jahr hatten wir den Fahrplan im Bahnhof
noch bewundert, der 4.200 km nach Moskau ausweist.
7. April
Wir haben einen weiteren Tag des Wartens. Das Internet geht immer noch nicht, so müssen wir
unsere chinesische Einladung wieder im Café empfangen. Sie ist tatsächlich da und mit ihr können
wir morgen zu den Chinesen!
Anschließend laufen wir los
, unser Ziel ist die Deutsche Botschaft, wo wir auf einen Kaffee eingeladen sind. Wir laufen nach
Westen, entlang eleganter Häuser und vieler Rohbauten
entlang zum Fluss.
Zuvor aber fällt uns auf der rechten Seite eine Art griechischer Tempel auf, es ist eine Open-AirBühne.
Auf den Terassen drumherum und im Park eröffnet sich der Blick auf die Berge.
Heute ist es noch schön, aber die ersten Wolken sind zu erkennen, am Wochenende soll es (wieder)
regnen. Wir kommen am See vorbei,
ein Stausee, mitten in der Stadt ist ein Staudamm. Dort ist ein kleiner Vergnügungspark mit vielen
open-air Cafés und eine Menge – wir wissen nicht wie das heißt – halt so Sprungdinger für Kinder
und ähnliches.
Wir laufen weiter und machen beim Hyatt einen Stop. Dort erfragen wir, wo denn genau die
Botschaft ist. Das Hyatt ist hochgesichert mit Panzersperren in der Einfahrt, Bombensuche bei den
Autos und auch beim Eingang. Es scheint eine Sitzung zu sein, denn es stehen jede Menge GIZ-Autos
vor der Türe, nur einer kommt mit dem Fahrrad. Nachdem die Botschaft nah sein soll, gehen wir trotz
der Hitze weiter. Wir wandern an ganz unterschiedlichen Häuserblocks vorbei, manche sind ganz
schick, manche wohltuend „normal“ für Dushanbe. Nur von der Botschaft ist keine Spur. Wir
wandern einen Teil wieder zurück, fahren den Rest mit dem Bus. Im Café schreiben wir eine
Entschuldigungsmail, dass wir die Botschaft nicht gefunden haben. Dort treffen wir per Zufall
Nekschoh wieder, der uns bei der Verlängerung des tadjikischen Visums helfen möchte. Er ist mit
einer Kollegin aus der Konsularabteilung dort und meldet sich morgen bei uns, so dass wir nicht so
lange warten müssen.
Wir wandern durch den warmen Abend zurück und entdecken, dass es die orangenen Palmen auch
beleuchtet gibt.
Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Stip!
Sonntag, 8. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr geben wir endlich den chinesischen Visaantgrag ab.
Heute lesen wir einen interessanten Hintergrundbericht zum Angriff auf den Iran.
Freitag, 8. April 2011
7. und 8. April, Dushanbe, 250, 251
8. April
Heute Morgen stehen wir kurz vor neun vor der chinesischen Botschaft. Wir sind sogar zu früh.
Kurz nach uns kommt derjenige, der vor einer Woche so einen Aufstand gemacht hat. Wir dürfen um
einige Minuten nach neun hinein. Mit der Einladung ist das alles kein Problem, wir können am
Mittwoch unser Visum abholen. Leider erst Mittwoch. Wir schreiben Nekschoh, ob das mit dem
GBAO-Permit, der Verlängerung und der Registrierung als Antrag jetzt schon geht, so dass wir das
auch am Mittwoch fertig hätten. So langsam läuft uns die Zeit davon.
Anschließend gehen wir ins Museum, um uns den 16m langen schlafenden Buddha anzuschauen, der
in Tadjikistan gefunden wurde. Er ist wirklich beeindruckend lang und erinnert ein wenig an das Grab
vom Propheten Daniel in Samarkand, das ja auch so lang war. Das Museum hat eine Menge
Ausgrabungen ausgestellt, die nur zum Teil beschriftet oder auch in englisch sind. Für das Museum
müssen die Schuhe ausgezogen werden
was zur Konsequenz hat, dass die Füße schnell kalt werden.
Es wird immer für uns in einem Raum das Licht angeschaltet und dann direkt wieder ausgeschaltet.
Das arabische Restaurant ist direkt daneben, heute parken auch wieder „kleine“ Autos davor
und wir haben uns angewöhnt zu spekulieren, wem sie wohl gehören….
Diesmal sind keine West-Leute im Restaurant, die Geschäfte machen wollen. Es ist Freitag,
vermutlich sind nicht so viele übers Wochenende hier.
Nach einem obligatorischen Abstecher beim Café fahren wir zurück, immer dem Gewitter entgegen,
das sich langsam zusammenzieht.
Wir sind immer noch die einzigen Gäste, auch wenn es immer wieder mal neue Schuhe gibt, aber die
Füße dazu sehen wir nie. Ein Wunder ist geschehen: das Internet geht wieder! Abgesehen davon ist
es hier ruhig und still und die Bäume im Garten werden von Tag zu Tag grüner, manche blühen. Wir
sind gespannt, wann Rieke und Thorsten in Dushanbe sind, sie sind schon eine Weile für eigentlich
nur noch 200 km unterwegs (so um die sechs Tage). Wir haben heute noch einiges über den Pamir
kopiert und müssen das nun mit den anderen Informationen, die wir haben, in eine Synopse bringen.
Daneben bewirbt sich Gunda auf die eine oder andere Stelle. Es ist eben doch schon Halbzeit. Aber
der Gedanken an eine mögliche Arbeit sieht vor allem so aus, dass wir überlegen, wie und wo wir
unsere Erfahrungen dieser Reise einbringen könnten.
Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Esfahan!
Montag, 9. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr fällt wieder einmal der Strom aus in Duschanbe (tadschikisch/russisch
Душанбе, persisch ‫( دوشنبه‬wörtlich ‚Montag‘)).
Heute lesen wir einen Hintergrundbericht dazu.
9. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Gestern abend sind wir spontan noch zur beleuchteten und diesmal nicht blinkenden Palme
gelaufen. Es regnet immer noch nicht. Dort gibt es Fassbier für 2 Somini das Glas. Selbst die Flasche
im Laden kostet fünf. Es ist ungekühlt und schmeckt ganz furchtbar. Aber wir finden es
bemerkenswert, dass so ein Bierstand am Busbahnhof am Abend so ruhig und friedlich ist. Immer
wieder bleiben Männer auf ein Bier, eine Cola, einen Kaffee und oft auch einen Snack stehen.
Inzwischen regnet es und alle stehen an der Theke. Der Chef der Theke ist keine 16 Jahre. Wir als
Fremde können da ganz unbehelligt stehen.
Heute dürfen wir ausschlafen. Das Handy klingelt um 7:00. Auf dem Display steht „Rieke“, es regnet
und für einen Moment vermuten wir, sie könnten draußen vor der Türe stehen. Aber es antwortet
keiner, es steht auch keiner vor der Türe und die Nummer ist die iranische. Wir machen das Handy
aus und kochen einen Kaffee. Es regnet und regnet. Es hat den Vorteil, dass der Frühstückstisch nun
im Vorraum vor unserem Zimmer steht und wir auf diese Weise so etwas wie ein zweites Zimmer
haben, was wir auch den ganzen Tag belegen. Während Wolfgang den Wagen überholt, sortiert
Gunda den Blog von hinten nach vorne (als WORD-Dokument, für spätere Verwendungen...).
Dadurch, dass das aktuellste Datum immer oben ist, ist der Blog ja im Datum verkehrtherum. Das
Sortieren nimmt den ganzen Tag in Anspruch, aber da es regnet, macht es nichts. Als die Sonne ein
wenig rauskommt, gehen wir zum Salsa-Restaurant, auch dieses wieder für die vielen Ausländer
gemacht. Der Strom fällt aus, es gibt Kerzen für alle und einen Generator, der nach fünf Minuten
anspringt. Das Essen ist gut.
Übrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Baqerabad
Samstag, 9. April 2011
Visum Berg-Badachschan
Permit Berg-Badachschan innerhalb eines Tages in
Dushanbe für 45 $, gueltig fuer 42 Tage.
Die besuchten Distrikte muessen aufgefuehrt sein.
Kostenfreie Registrierung in Khorog bei OVIR mit Kopie der Pass-Hauptseite, des Visums und des
GBAO-Permits.
Dienstag, 10. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr war eine große Anti-Atom-Demo in Japan. Wir warten immer noch in
Duschanbe.
Heute erfahren wir, daß Frank Keusgen nach seiner Tour wieder daheim ist. Interessant, wie es ihm
in Dushanbe erging.
Wir lesen von Hilfslieferungen Russlands an Tadschikistan.
Sonntag, 10. April 2011
9. und 10. April, Dushanbe - 252, 253
10. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Wieder können wir ausschlafen. Diesmal ist es schönes Wetter und unser zweiter Raum ist wieder
nach draußen verlegt worden. Wolfgang setzt Gundas Rad in Stand, während Gunda den Blog weiter
sortiert. Nachdem sie damit fertig ist, bearbeitet sie noch den Grundlagentext für den nächsten
Forschungskreis Kommunikative Theologie, der sich im Mai trifft.
Heute ist es schwül und windig. Die Bäume schlagen immer mehr aus und blühen um die Wette. In
ihnen singen die Vögel um die Wette und die kleinen Tauben, die es hier gibt, sind in ihren
Flugkünste recht gewagt und schneiden die Kurven um uns, die wir draußen sitzen, recht gewagt. Das
Internet geht immer noch, was sehr schön ist.
Wir beantworten noch die Fragen des Generalanzeigers für einen Artikel und machen schon einmal
ganz mutig die neuen Fahnen: China und Kirgistan an die Räder.
Diese Zeiten des Wartens sind auf der einen Seite nervenaufreibend, aber auf der anderen Seite auch
ganz schön, weil sie einen Hauch von Alltag vermitteln und zudem die Möglichkeit geben, sich zu
erholen. Das ist beim sonstigen Radfahren überhaupt nicht der Fall. Das ist wohl der größte
Unterschied zum Radfahren im Urlaub: da ist es halt Urlaub und zur Erholung da. Hier sind die
Pausen zwischendurch und selbst wenn es solche Warte-Pausen sind, die Erholung, weil sie
bedeuten, die dauernde Aufmerksamkeit reduzieren zu können. Einfach so durch die Stadt zu gehen,
irgendwo zu sitzen, auszuschlafen ohne immer das Ohr und die Augen auf den Rädern, der
Ausrüstung, der Straße oder auf dem Wetter zu haben.
Übrigens: Vor 200 Tagen waren wir in Strimenico!
Wer mehr Eindruecke aus Dushanbe sehen will, hier von Isabell und Uwe einige Wochen spaeter...
Mittwoch, 11. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr will uns die Deutsche Botschaft davon abbringen, durch den Pamir zu fahren.
Bei Frank Keusgen lesen wir, daß er durch das Wachschtal (tadschikisch Вахш bzw. ‫ ;وخش‬auch
Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein Oberlauf wird Kyzyl-Suu genannt) diekt nach Kirgisien fuhr. Und
über den für Ausländer geschlossenen Grenzübergang kam.
Das Auswärtige Amt meint zu Tadschikistan:
Die Sicherheitslage war seit August 2010 angespannt. Nach dem Ausbruch von 25 Häftlingen mit
islamistischem Hintergrund aus einem Gefängnis in der Hauptstadt Duschanbe wurden bei einem
Selbstmordattentat auf eine Polizeistation im Norden des Landes mehrere Menschen getötet oder
verletzt. Auch an der Grenze zu Afghanistan kam es seitdem zu Gefechten mit Schusswechseln
zwischen tadschikischen Grenztruppen und islamistischen Splittergruppen, jedoch auch zu Übergriffen
auf zivile Fahrzeuge. Am 19.September 2010 wurden mehr als 40 tadschikische Soldaten von bisher
unbekannten Angreifern unter Einsatz auch schwerer Waffen im Rasht-Tal getötet. Die tadschikischen
Sicherheitsbehörden und das Verteidigungsministerium führen aktuell umfangreiche Maßnahmen im
Bereich des Rasht-Tales und in nahe gelegenen Gebieten durch. Bereits im Jahr 2009 gab es in
Duschanbe auch in unmittelbarer Nähe zu Regierungs- und offiziellen Gebäuden drei
Bombenanschläge, bei denen vorwiegend Sachschaden entstand. Die Gesamtlage hat sich entspannt,
jedoch kann es punktuell immer wieder zu Vorfällen kommen
Das Risiko terroristischer Anschläge auch auf westliche Einrichtungen erscheint derzeit weiterhin
gering, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher weiterhin zur Vorsicht und
Wachsamkeit aufgerufen.
In den östlichen Teilen des Landes kommt es bisweilen zu bewaffneten Auseinandersetzungen
zwischen Regierungstruppen und Regierungsgegnern.Fahrten nahe der Grenze zu Afghanistan sollten
nur nach vorheriger Information über die aktuelle Sicherheitslage und unter größtmöglicher Umsicht
durchgeführt werden.
In den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan gibt es islamische Gruppierungen mit potenziell
terroristischer Ausrichtung.
Reisen über Land
Bei Reisen muss in jedem Fall beachtet werden, dass es an der Hauptverbindungsstrecke von
Duschanbe nach Khorog zwischen Kalaikum und Khorog beiderseits der Straße Minenfelder gibt, die
nicht immer gut markiert sind. Auch in den Grenzgebieten zu Usbekistan und Kirgisistan und in der
Grenzregion zu Afghanistan befinden sich Minenfelder. Auch gab es vereinzelt Berichte über RaubÜbergriffe auf unter anderem zivile Fahrzeuge, die Strecken nahe der afghanischen Grenze befahren
haben. Derartige Fahrten sollten, wenn überhaupt, nur mit größtmöglicher Vor- und Umsicht
durchgeführt werden. Auf den im nachstehenden Abschnitt befindlichen Hinweis betreffend die
Vermeidung von Fahrten nach Einbruch der Dunkelheit wird hingewiesen.
Bei Wintereinbruch sind viele Pässe nicht mehr befahrbar und daher gesperrt. Reisende über Land
sind angehalten, sich tagesaktuell über die jeweilige Verkehrssituation auf vorgesehenen Strecken zu
informieren.
11. April Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Ein weiterer Sonnentag des Wartens. Heute sind wir auf einen Plausch in der Deutschen Botschaft
eingeladen und kehren vorher im Segafredo ein. Dort essen wir einen super leckeren Apfelstrudel.
Ein wenig dekadent ist das schon, zumal die Preise für Tadjikistan echt hoch sind. Es sind halt die
Preise für die vielen Ausländer hier. Aber einen Kaffee mit Apfelstrudel ist nach acht Monaten
einfach klasse. Mittlerweile kennen wir vom Sehen her um die 30-70% der in diesen Lokalen
verkehrenden Ausländer. Montags ist es aber noch recht ruhig und leer. Nachdem wir eine
Wegbeschreibung bekommen haben, machen wir uns auf den Weg zur Botschaft, diesmal mit dem
Trolley.
Dort empfängt uns ein Mitarbeiter aus der Konsularabteilung. Es ist kein Besprechungsraum frei, so
sitzen wir im Besucherzimmer. Als wir die Einladung bekommen haben, haben wir uns sehr auf das
Wort „Kaffee“ in der Mail gefreut. Den gab es nicht, aber mittlerweile haben wir ja auch guten Kaffee
gefunden…..Jenseits des Interesses an unserer Reise war sein Bedürfnis vor allem, uns die
Gefährlichkeit des Weges nahezubringen und am liebsten von unserer Idee, durch den Pamir zu
fahren, abzubringen. Wir sind davon natürlich nicht abzubringen. Er ist im Urlaub, wenn wir da oben
sind, bekommt aber nochmal unseren Reiseplan.
Es ist ein interessantes Gespräch. Denn für uns ist Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе,
persisch ‫( دوشنبه‬wörtlich ‚Montag‘)) nun wirklich eine Luxusstadt mit vielen Essenmöglichkeiten,
Kaffee, guten Läden, vielen Bäumen, es gibt Geldautomaten, Bäcker und einen öffentlichen
Nahverkehr. Vor allem können wir als Fremde herumlaufen, auch am Abend, ohne angesprochen zu
werden oder uns gefährdet zu fühlen. Aus seiner Perspektive gibt es aber nur fünf Restaurants, in
denen man essen könne, eines davon sei das Hayatt. Die Perspektive auf ein Land oder eine Stadt ist
doch eine deutlich andere. Es zeigt, wie sehr Dushanbe in eine Stadt für die Ausländer, die hier gute
Geschäfte und auch gute humanitäre Arbeit machen und eine Stadt für die Menschen, die vom
Gehalt her auf der anderen Seite der Skala leben.
Wir gehen in den „Botschaftsupermarkt“ gegenüber einkaufen, dort gibt es auch wieder alles.
Anschließend fahren wir zurück und als wir das Tor unserer Bleibe öffnen, sehen wir direkt:
Rieke und Thorsten sind da!
Das ist eine schöne Überraschung und wir quatschen und essen uns von Kaffee zu Nudeln zu Snacks.
Sie haben die ganze Rennerei noch vor sich und sind froh, unsere Tips zu haben. Inzwischen ist das
Hostel voll. Es ist ein Koreaner da, Rieke und Thorsten im Zelt, eine Amerikanerin mit ihren zwei
Enkelkindern und wir. So langsam werden zwei Bäder knapp und für eine warme Dusche müssen wir
gut planen.
Donnerstag, 12. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr versuchen Wolfgang und Thorsten, die Schaltung zu reparieren.
Heute lesen wir von einem Trinkwasserprojekt.
Mittwoch, 13. April 2011
11. und 12. April 2011, 254, 255
12. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Nachdem wir wieder ausschlafen konnten, gibt es ein ausgiebiges Frühstück in der Sonne.
Die Bäume blühen immer noch um die Wette und die Vögel werden immer mehr. Die Rosen haben
die ersten Knospen, hier geht der Übergang vom Frühling zum Sommer in riesen Schritten.
Wir quatschen, schauen auf Karten, überlegen Routen. Wolfgang und Thorsten versuchen Wolfgangs
Schaltung zu reparieren.
Es wird deutlich, dass es ein ganz bestimmtes Kabel braucht. Das müssen wir nun finden. Ehe wir uns
versehen, vergeht der Tag.
Wir marschieren am Abend los, um mit der Seilbahn in den Victory Park zu fahren. Wir finden die
Seilbahn und es sieht alles renoviert und intakt aus, leider aber zu. Wir folgen einer alten Trolleyspur
in eine Richtung, in der wir den Bahnhof vermuten. Es gibt ganz viele Bäume und es ist ein so lauer
Sommerabend, dass wir einen Biergarten suchen. Neben der Oper ist ein W-Lan-Park mit kleinen
Restaurants, dort sitzen wir eine Weile.
Auch hier ist es friedlich und heiter In einem der Pavillons ist eine Mädchenparty, am Tisch neben uns
ist „Raubtierfütterung“: Ein Vater mit seinem Sohn und zwei Töchter auf Rollerblades, die sich auf die
Schüsseln stürzen, bevor sie wieder in den Park absausen. Diese Mit- und Nebeneinander von Frauen
und Männern, Mädchen und Jungs, in den unterschiedlichen Kleidern, ist für uns immer noch ein
wohltuender Anblick. An der Oper finden wir dann auch eines der fünf Restaurants.
Direkt daneben steht eine alte Linde.
Auch sie blüht schon. Trotz der vielen, vielen Blüten hält sich unser Heuschnupfen noch in Grenzen.
Wieder zurück sitzen Rieke und Thorsten vor dem Fernseher und wir haben viel Spaß, die
unsäglichen Vorabendsoaps im ARD-Programm anzuschauen bevor wir uns einen Blog durchlesen
von zwei Radlern, die gerade in der Türkei sind. Wir müssen immer wieder so lachen, weil wir alles
nachempfinden können, was die beiden erleben. Das Licht geht jeden Abend früher aus. Heute schon
um 22:30.
Freitag, 13. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr ist das chinesische Visum da und die Verlängerung für Tadschikistan!
Heute lesen wir von einer neuen Gaspipeline vom Iran nach Tadschikistan.
13. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Heute ist der große Tag.
Mit Rieke und Thorsten gehen wir in der Hitze, die schon am frühen Morgen herrscht zur Trolley und
zu den Chinesen. Vor der Botschaft ist bereits eine große Schlange, der Tisch steht vor der Türe und
es ist nach neun Uhr. Also gehen wir frohgemut ins Pförtnerhäuschen, werden wieder rausgeschickt.
Wir warten mit allen anderen, die Schlange wird zum Knubbel. Irgendwann geht es los und die ersten
dürfen rein. Wir werden dann auch reingerufen. Unser Visum ist da und wir sind schon beinahe ganz
froh und wollen gehen, als unser Blick auf das Datum fällt: Einreise vor dem 8. Mai! Das geht nun mal
gar nicht und wir reklamieren unser Visum. Es entspannen sich viele Diskussionen, neben uns ist
ebenfalls eine Diskussion, auf den Wartestühlen ist ebenfalls eine Diskussion. Verstehen tuen wir
nichts, also kommt die englisch sprechende Dame raus. Wir erklären, dass wir mit dem Visum nichts
anfangen können. Der eine Bearbeiter sagt, dass wir eh innerhalb von drei Monaten einreisen
können, die Chefin sagt, dass wir nur vier Wochen haben und die englisch sprechende Mitarbeiterin
schaut ein wenig ratlos. Nachdem wir klargestellt haben, dass auch auf dem Antrag Juni steht und
das auch im Computer steht, ist die Beweislage klar. Wir bekommen das neue Datum ins Visum
geschrieben. Nun haben wir ein neues Datum, aber keine Unterschrift. Nun hoffen wir, dass das geht.
Wir rufen unsere Verbindungsmenschen zum Außenministerium an und treffen uns mit ihm im Café.
Es gibt keine Verlängerung für vier Wochen. Es gibt nur ein neues Visum. Das eigentlich auch nicht, er
macht das möglich. Also schieben wir unsere Pässe über den Tisch, zusammen mit 160 Dollar und
200 Somoni. Wir verabreden uns auf ein Telefonat am Nachmittag.
Anschließend suchen wir ein Ersatzteil für Wolfgangs Rad. Wir werden zum Basar im Süden geschickt,
den wir gut finden. Es gibt neue Räder
und nach einigem Suchen auch zwei Stände mit ein wenig Ersatzteilen. Anschließend fahren wir
zurück und essen beim Grill an der Oper. Es ist wenig und mäßig gut, das kann nicht der Botschaftstip
sein. Dennoch ist es ok.
Wir fahren wieder ins Café, beobachten die nachmittäglichen Anbahnungsversuche und warten auf
den Anruf. Wir rufen an und es stellt sich heraus, dass das Visum falsch ausgestellt ist. Er muss das
noch ändern. Eine Stunde später ist es dann soweit, wir bekommen unsere Pässe wieder mit dem
neuen Visum und dem alten Visum. Nun fehlt nur noch das Permit.
Reichlich müde fahren wir zurück und machen heute abend nichts mehr.
Mittwoch, 13. April 2011
Registrierung als AuslandsdeutscheR
Das Auswärtige Amt empfiehlt, sich als ReiseradlerIn in die Notfallliste einzutragen!
§ 6 Abs. 3 Konsulargesetz fordert die deutschen Auslandsvertretungen auf, im Interesse der
Krisenvorsorge Listen der in ihrem Amtsbezirk ansässigen Deutschen und ihrer Familienangehörigen
zu führen. Die Botschaft/ das Generalkonsulat wäre Ihnen daher dankbar, wenn Sie die erbetenen
Daten möglichst umfassend eingeben und auch laufend aktualisieren könnten. Alle Angaben sind
freiwillig und werden vertraulich behandelt. Es gibt keine gesetzliche Meldepflicht für im Ausland
lebende Deutsche. Mit dem Abschicken Ihrer Daten erklären Sie sich einverstanden, dem
Auswärtigen Amt bzw. den vom Auswärtigen Amt beauftragten Organisationen Ihre Daten zum
Zweck der konsularischen Betreuung in Krisenfällen zu überlassen. Im Krisen- und Evakuierungsfall
kann es auch erforderlich werden, Ihre Daten dem Bundesministerium der Verteidigung, dem
Bundesministerium des Innern sowie anderen Außenministerien der EU und deren
Auslandsvertretungen zu überlassen. © 2010 Auswä
Donnerstag, 14. April 2011
13. und 14. April, 256, 257
14. April, Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘)
Gestern abend haben wir noch eine Mail von unserem netten Tadjiken bekommen und sind heute
um 9:00 beim Segafredo mit ihm verabredet. Wir kopieren unsere Visa und sehen ihn schon dort
stehen. Er macht den Permit heute für uns, so dass wir uns heute nachmittag wieder treffen.
Anschließend laufen wir zur Post und schicken drei Postkarten ab, die einzigen drei, die wir hier
abschicken können, denn danach gibt es keine Post mehr.
Heute ist es also wieder einmal der letzte Tag: wir packen alles, Wolfgang muss noch sein Rad
reparieren. Es ist deutlich schwüler als die letzten Tage und morgen soll es gewittern und regnen. Wir
bleiben also unserer Regentradition treu und fahren im Regen los.
Rieke und Thorsten bleiben hier und machen ihre Visumsangelegenheiten. Wir sind gespannt, ob wir
die beiden in Murgab treffen. Das hängt davon ab, ob sie die reguläre Verlängerung für zwei Wochen
machen oder auch wie wir ein neues Visum besorgen. Dushanbe ist in den knapp drei Wochen so
grün geworden. Wir werden nun in einem dauernden Hin und Her der Natur sein, mal Frühling, mal
Winter, mal Hitze. Je nach Höhe und je nach Sonnenschein.
Samstag, 14. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr bekommen wir das Visum für Berg-Badachschan.
gestern gab es einen interessnten Bericht in der Washington Times.
Sonntag, 15. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr fahren wir über das Karategin-Gebirge. Wir verlassen die M41, weil wir so früh
im Jahr die Lawinen am Sagirdascht-Pass (Перевал Хабурабат/Сагирдашт) fürchten. (Aus gleichem
Grund hatten wir ja auch den Anzob-Paß gemieden und über den Bauzustand des Anzob-Tunnels
hatten wir keine aktuellen Informationen, sodaß wir den Tunnel ebenso meiden wollten.) Die M 41
ist Teil der E 60 (Europastraße von Brest in Frankreich an der Atlantikküste nach Irkeschtam in
Kirgisistan an der Grenze zu China). Wir werden am 295. Tag wieder auf die E 60 treffen.
Heute lesen wir, daß im Mai wieder Gespräche zwischen Iran und Weltsicherheitsrat-Ländern
stattfinden sollen.
15. April Duschanbe (tadschikisch/russisch Душанбе, persisch ‫دوشنبه‬, wörtlich ‚Montag‘) bis kurz
vorm Fluss, 59,8km, 10317 Gesamtkm
Datum: 15.4.11
Tag: 258
TagesunterstützerIn:
von: Dushanbe m NN 893
nach: Nurek m NN 838
km 59,8
Gesamt km 10350,9007
km/h: 9,7
Fahrzeit 06:07
gesamte Fahrzeit: 786:07:00
Anstieg in m pro h 134,55
Anstieg in m 823
Abfahrt in m: 878
höchster Punkt in m NN 1585
Steigung/Gefälle 2,84
Gestern Abend ist Herr Nekshoh um 20:30 mit unserem Permit gekommen. Er hat so ziemlich den
ganzen Tag mit Diskussionen um unser Permit verbracht. Aber er hat es geschafft: wir haben das
Permit bis zum 26. Mai und von gestern an. Nun können wir also die restlichen Taschen packen und
früh frühstücken. Theoretisch. Denn Gundas Hinterrad hat einen Platten. Also heißt es Reifen flicken,
da der Schlauch so große Risse hat, müssen wir den Schlauch wechseln. Anschließend gibt es das
gute Frühstück und dann verabschieden wir uns von Rieke und Thorsten, wir werden sie auf dem
Weg zur Grenze wiedersehen. Die Fahrt hinaus geschieht im Regen, denn natürlich ist heute der eine
Regentag pro Woche. Zunächst regnet es leicht, um sich dann zur Mittagszeit in einen Wolkenbruch
zu verwandeln.
#Wir fliehen unter das Dach eines Restaurants
und essen leckere Hähnchen aus dem Topf. Hinter uns wird der Samsa-Ofen angefeuert
und eine Gruppe von Männern diskutiert, wie sie des immer größer werdenden Sees inmitten des
Außenbereichs des Restaurants Herr werden können. Als wir fahren, haben sie noch keine wirkliche
Lösung gefunden. Das mit dem Besen hat nichts gebracht.
Wir fahren weiter den Berg (Karetegin-Gebirge) hinauf und die Passstraße ist in einem guten
Zustand. Irgendwann hört es auf zu regnen und die Sonne kommt raus.
So erahnen wir ein wenig die Schönheit um uns herum mit ihren Dörfern
und Schluchten.
Am Pass ist eine Polizeikontrolle, wo wir herzlichst begrüßt werden. Wir bekommen Tee und Wasser
und Brot geschenkt. Dermaßen ausgestattet und mit dem Tee gewärmt fahren wir den Pass hinunter
und finden sogar eine Quelle. Die Straße verändert sich von jetzt auf gleich in eine gruselige Baustelle
und wir schleichen den Berg hinunter. Mit viel Mühe finden wir einen Ort, der nicht völlig unter
Wasser steht oder von Steinschlag bedroht ist und sitzen nun neben der Straße, total sichtbar, aber
das scheint hier zu gehen. Unser Reißverschluss vom Innenzelt hat den Geist aufgegeben und wir
müssen ihn nähen, was wir in Dushanbe locker hätten machen können, hätten wir uns darauf einigen
können….. So was blödes.
Montag, 16. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr fahren wir am höchsten Staudamm der Welt vorbei und verlassen das Tal des
Wachsch (tadschikisch Вахш bzw. ‫ ;وخش‬auch Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein Oberlauf wird KyzylSuu genannt), um in Kirgisien wieder daraufzutreffen. Um dieses Wasser streitet sich die ganze
Region!
16. April, Kurz vorm Fluss bis Jarteppa, 63,5km, 10381 Gesamtkm
Datum: 16.4.11
Tag: 259
TagesunterstützerIn:
von: Nurek m NN 838
nach: Jarteppa m NN 623
km 63,5
Gesamt km 10414,4007
km/h: 9,9
Fahrzeit 06:24
gesamte Fahrzeit: 792:31:00
Anstieg in m pro h 136,25
Anstieg in m 872
Abfahrt in m: 1087
höchster Punkt in m NN 1360
Steigung/Gefälle 3,09
In der Nacht kommt erst ein Hirtenhund, dann alle, dann wieder der erste zum Zelt und bellen uns
an. Irgendwann ziehen sie für einen Moment ab, um dann wiederzukommen, in derselben
Reihenfolge und dann abzuziehen. Am Berghang gegenüber ist die Herde über Nacht geblieben.
Am Morgen macht Wolfgang den chirurgischen Schnitt: das Moskitonetz ist durchgeschnitten
und so haben wir einen beinahe unverbrauchten Reißverschluss als neuen Eingang.
Unser Fazit für den meisten Teil des Tages lautet: Liebe Tadjiken, baut weniger Fahnen und bessere
Straßen! Die ersten 10 km gehen weiter über die Lehm-Steinpiste
, aber vorbei an unzähligen Fahnen an Brücken
oder einfach auch so.
Aber dann stellen wir fest, dass wir ihnen Unrecht getan haben. Denn nach 150 Höhenmetern fängt
die neue Straße an und sie ist wunderbar. Bald kommt eine echte Brücke, also so eine, die tatsächlich
hoch über den Fluss Wachsch (tadschikisch Вахш bzw. ‫ ;وخش‬auch Vachs, Vakhsh und Vachsch, sein
Oberlauf wird Kyzyl-Suu genannt) geht und dann ein Luxus-Tunnel mit Beleuchtung.
Dennoch ist die Militia so besorgt um uns im Tunnel, dass einer vor uns her fährt. Mit
Warnblinkanlage. Das bringt zwar nichts, aber wir kommen weiter. Hinter dem Tunnel eröffnet sich
dann der Blick auf den Nurek-Stausee, es ist die Perspektive, die in Dushanbe einen von jeder
Baustellenabsperrung anschaut.
Natürlich machen wir ein Foto
und Wolfgang vergisst darüber seinen Hut. Wir entdecken es noch früh genug. Bald nach dem Tunnel
kommt eine Art Samstags-Markt, wo ein Stangengrün verkauft und gleichzeitig als Suppe gekocht
verkauft wird.
Wir setzen uns an einen der Tische und bekommen die leckere Suppe. Bald setzt sich ein Herr dazu,
er hat seinen Fahrer dabei. Nun gibt es noch Brot und das Gemüse im rohen Zustand, aber geschält
und mit Salz gegessen. Am Ende beschenkt er uns noch reich und bezahlt unser Essen.
Wir fahren gestärkt weiter und stellen dennoch fest, dass wir unsere Bergkondition irigendwo
gelassen haben. Der Apshalt hört auf und geht bald in Schotter über.
Wir sehen aber, dass wieder Asphalt kommt und bald sausen wir hinab in die nächste Stadt. Den
Chinesen, die die Straße bauen, sind wir sehr dankbar und können uns bei solchen
Straßenbaukünsten auf China freuen. Nach einem Einkauf in der Stadt – Wolfgang und 30 Männer
innerhalb von zwei Minuten - bekommen wir noch Wasser und suchen dann einen Platz. Wir sind
hier in der Gegend der gebrauchten Opel aus Deutschland. Hier passen in einen Opel-Astra: drei
erwachsenen Männer, zwei Frauen, ungefähr vier Kinder, ein Schaf und ein Lamm.
Dienstag, 17. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sehen wir die erste Schildkröte im Jahr und viele Maikäfer.
Bisher unveröffentlichte Notizen:
In Dushanbe fallen die vielen großen Autos auf, wir fotografieren Autos! Viele Modelle haben wir
noch nie gesehen. Alles teuer, vieles Neuwagen, viele überhaupt erst in diesem Jahr zugelassen.
Wahnsinn. Daneben Häuser, in denen es kein fließendes Wasser gibt und der Strom wird in der Nacht
abgeschaltet. Aber auch riesige Villen. Latrinenbau auch in großen GEbäuden, diese laufen nach dem
Regen über. Trinkwasser daher nur gekauft möglich. Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort
nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse
alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt.
Montag, 18. April 2011
15.-17. April, Radreise, Tadschikistan, 258, 259, 260
17. April, Jarteppa bis Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/‫ک وال ب‬, for swampy place, rushes), also Kulab or
Kulyab (Russian: Куляб),, 74,0km, 10455 Gesamt
Datum: 17.4.11
Tag: 260
TagesunterstützerIn:
von: Jarteppa m NN 623
nach: Kulyab m NN 589
km 74
Gesamt km 10488,4007
km/h: 12,7
Fahrzeit 05:49
gesamte Fahrzeit: 798:20:00
Anstieg in m pro h 99,54
Anstieg in m 579
Abfahrt in m: 613
höchster Punkt in m NN 801
Steigung/Gefälle 1,61
Diesmal sind es die Maikäfer, die in Scharen auf unserem Zelt, vor unserem Zelt, vereinzelt im Zelt
und immer mit dem Ziel der Töpfe, herumlaufen. Erst konnten wir die Geräusche nicht einordnen, bis
wir die Massen sahen. Es ist eine der ersten Nächte, die total ruhig ist. Keine Hunde, kaum Autos und
zudem in einem ehemaligen Fluss auf viel Rasen hinter Hügeln.
Am Morgen ist zwar alles feucht vom Tau, aber die Sonne kommt bald übern Berg und taucht die
Landschaft in Nebel und Glitzern.
Wir fahren auf der wunderbaren Straße für unsere Verhältnisse früh los und wollen bis Kulob
(Tajik/Persian:Кӯлоб/‫ک وال ب‬, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб)
kommen, denn wir müssen mal wieder das Außenzelt zur Reparatur bringen. Der andere
Reißverschluss geht auch nicht mehr. Es geht sanft bergauf und bergab, überall wird am Rande
verkauft, vor allem geschlachtete Lämmer.
Es ist ziemlich heiß und ziemlich schwül, so dass wir auf einem der vielen Hügel mit einer der vielen
Fahnenansammlungen Halt machen
und einen Hauch von Schatten finden. Dort findet uns der Wächter der Fahnen
und lädt uns zum Tee und Brot in seine Baracke ein
. Nach dieser Stärkung fahren wir weiter und sausen bald ins Tal hinab. In diesem Jahr sehen wir die
erste Schildkröte die Straße queren; der Winter ist (hier) also vorbei. Auf der einen Seite ist die
Landschaft sanft gewellt, auf der anderen Seite sind es tiefe Täler und Schluchten. In der nächsten
Stadt finden wir nur am Markt eine Möglichkeit, etwas zu essen und entscheiden uns für das Essen
mit großem Empfang. Wir können verständlich machen, dass wir bei unseren Rädern essen
und haben Unmengen von Männern und Jungs um uns.
Wir finden es immer wieder erstaunlich, dass einfach alles, was wir tun, von allen betrachtet
und zum Teil mit offenem Mund bestaunt wird. Wir haben bestaunenswerte Dinge getan wie:
Hähnchen aus der Wirtschaft nebenan mit Brot gegessen
und eine Sprite getrunken. Irgendwann haben wir genug von den Massen und fahren weiter. Den
ganzen Vormittag haben wir Gegenwind gehabt, inzwischen haben wir uns so gedreht, dass wir
Rückenwind haben. Nach einer Mittagspause im Schatten geht es weiter, doch der Wind dreht bald
und es entwickelt sich ein Sturm, der von einem Gewitter, das im Norden in den Bergen hängt, her
kommt. Wir machen in einer Bushaltestelle Halt und bald kommt der erste Mann, der uns fragt, ob
wir ins Haus kommen wollen und wo wir denn schlafen. Es ist mittlerweile pechschwarz und der
Sturm fegt über die Straße. Wir lehnen das Angebot ab und bleiben sitzen. Dann kommen die
nächsten fünf und schauen fasziniert unseren Tätigkeiten zu: wir trinken Wasser und essen Kekse. Als
es besser wird, fahren wir wieder los, immer begleitet vom Sturm, der von schräg vorne kommt. Das
Gewitter ist zu hören, der Regen fängt aber erst in Kulyob an. Wir retten uns zunächst in eine
Tankstelle, die aber nervig ist und fahren weiter. Es fängt richtig an zu regnen und wir retten uns
erneut, diesmal in eine Schreinerei. Dort werden wir sofort zum Tee eingeladen. Wir werden in die
gute Stube gesetzt, es wird frisches Brot gekauft und Spiegeleier gemacht. So bekommen wir schon
das zweite stärkende Mahl. Als wir fertig sind, scheint die Sonne und wir fahren in die Stadt und
finden ein Hotel. Es ist teuer, aber unkompliziert und das Wasser geht erst ab 20:00. Aber es gibt
Strom. Die Suche nach Milch und Bier führt uns in den Basar, den wir direkt wieder verlassen,
nachdem eine Kloake mitten hindurch führt. Da wir nichts finden, kehren wir wieder zurück und
stellen fest, dass wir in dem Hintergang gelandet waren und die eigentliche Halle daneben ist. Milch
ist schnell gefunden, mit der Information über Bier rückt der Verkäufer erst nach einer Weile und
einer Diskussion mit seinen Kumpanen raus, als wir wieder bei ihm vorbei kommen. Es gibt
tatsächlich einen Laden, der nichts anderes verkauft. Wir sind beide ziemlich müde und fertig nach
anstrengenden drei Tagen in einem ganz anderen Klima und mit ziemlichen Bergetappen.
Bisher unveröffentlichte Notizen:
In Dushanbe fallen die vielen großen Autos auf, wir fotografieren Autos! Viele Modelle haben wir
noch nie gesehen. Alles teuer, vieles Neuwagen, viele überhaupt erst in diesem Jahr zugelassen.
Wahnsinn. Daneben Häuser, in denen es kein fließendes Wasser gibt und der Strom wird in der Nacht
abgeschaltet. Aber auch riesige Villen. Latrinenbau auch in großen GEbäuden, diese laufen nach dem
Regen über. Trinkwasser daher nur gekauft möglich. Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort
nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen. Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse
alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt.
Mittwoch, 18. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr nähen wir die ersten beiden neuen Reißverschlüsse ins Innenzelt.
Heute lesen wir nach, wo die USA überall Militärbasen haben...
18. April, Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/‫ک وال ب‬, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab
(Russian: Куляб),
Unser wasserloses teures Hotel hat in der Tat für ein paar Stunden Wasser am Abend und kurz am
Morgen.
Für das Abschalten des Wassers werden wir um 6:30 mit wildem Klopfen geweckt. Kurz danach ist
das Wasser ausgestellt. Wir hatten zum Glück noch einen Wassersack abgefüllt und können so die
Wäsche auswaschen und Kaffee kochen. Wäsche waschen also diesmal in einer neuen Dimension:
nicht nur per Hand (darin sind wir Profis) sondern mit einer Flasche Wasser zum Ausspülen, denn der
Wassersack ist von der zweiten Einweichphase schon fast leer.
Dann gehen wir ans zweite Projekt: der neue Reißverschluss für das Zelt. Wir fragen den Hausmeister
unserer Etage. Bald sind zwei Männer damit beschäftigt, mit uns über das Zelt auf Russisch zu
diskutieren. Wir reden deutsch, die Verständigung hapert ein wenig und eine junge Dame, des
Englischen mächtig, wird hinzugezogen. Sie übersetzt, was zur Folge hat, dass wir ein „Schiffchen“
angeboten bekommen für den Reißverschluss. Das wollen wir aber gar nicht. Kopfwiegen zur Folge.
Das gibt es nur in Dushanbe! Nun gut, wir gehen mit dem Zeltsack in den Basar von gestern, diesmal
sind alle Stände geöffnet und siehe da: der erste Stand hat Reißverschlüsse. Wäre ja auch seltsam
wenn nicht. Im Laufe unseres Rundgangs erstehen wir vier Reißverschlüsse, Nadeln, zwei Fingerhüte
und einen gelben Faden, außerdem Rosinenschnecken mit drei Rosinen pro Stück und zwei kleine
Flaschen Coca Cola (die political correctness haben wir schon lange über Bord geworfen). Den halben
Tag verbringen wir mit Nähen:
wir nähen zwei Reißverschlüsse an und einen zu und haben noch zwei im Sinn. Das Zelt bekommt
schon mal die Zeichnung für den nächsten Schnitt und die nächsten Reißverschlüsse.
Zum Essen gehen wir wieder in den Basar, wo es auf der zweiten Ebene Kebab-Läden gibt.
Die Suche nach dem Internet gestaltet sich schwierig, schließlich finden wir es und verbringen
Stunden mit einem unendlich langsamen Internet. Wir können den Blog einstellen und auch die Mails
abholen. Nach zwei Stunden verweigert unser Computer die Mitarbeit und stellt auf Russisch um und
zwar für immer. Jeder Versuch, ihn wieder umzuprogrammieren, scheitert. Also können wir nichts
mehr schreiben, denn dafür reichen unsere russischen Kenntnisse dann doch nicht. Auf dem Weg
zurück sehen wir, dass der Brunnen immer noch als Schwimmbecken genutzt wird, die eine Gruppe
Jungs schwimmt und springt und macht die anderen mit großen Vergnügen nass. Der Basar schließt
und wir finden ein Geschäft, um für morgen Vorräte zu kaufen. Dort gibt es Istak, unser iranisches
„Bier“, das direkt nach dem iranischen Bitburger Bier rangiert! Das begeistert uns restlos und so
stoßen wir auf den Iran mit Granatapfel und Pfirsich an, bevor wir uns das tadjikische Sam-Sam Bier
zu Gemüte führen. Das ist so schlecht, dass Istak wirklich die bessere Wahl ist. Morgen geht es steil
bergauf und dann kommt der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari ‫ پ نج‬pandsch,
DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) und es wird abenteuerlich mit Flussdurchquerungen und
solchen Scherzen. Wir haben Eiweißpulver
dabei, wieder, so dass wir „gut“ zu unseren Muskeln sein können.
Ohne Räder können wir ganz unbehelligt durch die Straßen ziehen und essen, das ist schon
angenehm. Mit den Rädern sind wir direkt Wesen von einem anderen Stern. Hier ist der Muezzin zu
hören, das erste Mal in Tadjikistan. Das ist schön, wir könnten damit ja gut leben in Deutschland.
Donnerstag, 19. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr fahren wir in die Hasr' Etisi - Bergkette hinein und bekommen sieben Brote
geschenkt!
Heute lesen wir von den Abzugswegen der ISAF. Die werden alle hier durch die Berge fahren!
19. April, Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/‫ک وال ب‬, for swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab
(Russian: Куляб), bis kurz vorm Pass, 41,8km, davon in die Richtung: 22,8km, 10496 Gesamtkm
Datum: 19.4.11
Tag: 262
TagesunterstützerIn:
von: Kulyab m NN 589
nach: Shuroabad m NN 1764
km 41,8
Gesamt km 10530,2008
km/h: 7,4
Fahrzeit 05:36
gesamte Fahrzeit: 803:56:00
Anstieg in m pro h 236,61
Anstieg in m 1325
Abfahrt in m: 150
höchster Punkt in m NN 1768
Steigung/Gefälle 3,53
Panne: der Fahrradständer von Gunda Rad ist an den Schrauben rausgebrochen
Wir schaffen es mit Mühe zu duschen, bevor das Wasser wieder abgestellt wird. Nachdem wir alles
aufgeladen haben fahren wir munter los
, kaufen noch Nudeln ein und wundern uns nach 1,5 Stunden,
dass wir erst 100 Höhenmeter hochgefahren sind und zudem nach Norden fahren. Wir fragen einen
Herrn auf einem Rad, der uns deutlich macht, dass wir nach Kulob (Tajik/Persian:Кӯлоб/‫ک وال ب‬, for
swampy place, rushes), also Kulab or Kulyab (Russian: Куляб) müssten und von dort ginge die Straße
ab. Nun kommen wir da ja her und vor dem Basar hat man uns mit immer geradeaus in eben jene
Richtung gelenkt. Es hilft nichts, auch der gute Kompass bestätigt, dass wir falsch sind. Dabei wäre
das so ein schönes Tal. Also fahren wir wieder zurück und finden den richtigen Weg mit einiger
Mühe. Es geht direkt bergauf und wir verlassen Kulyab wie der Rattenfänger von Hameln: wir haben
ungefähr 15 Kinder, die uns recht lange folgen, auf dem Rad und zu Fuß, mit Schulsachen und ohne.
Da wir eh langsam sind, stellt das keine sportliche Herausforderung dar. Am Ortsausgang
verabschieden sie sich und drehen wieder um. Wir fahren und fahren und es geht bergauf und
bergauf. Zum Mittagessen haben wir die romantische Vorstellung, im zu sehenden Dorf, von dem uns
nur noch 150 Höhenmeter trennen, etwas zu essen. Es gibt einen kleinen Landen, dort ersteht Gunda
die letzte Flasche Wasser und in Ermangelung von Brot Kekse. Sonst gibt es dort nichts. Die beiden
Frauen, die den Laden schmeißen, machen unmittelbar danach Mittagspause, aber nicht ohne am
nächsten Haus nach Brot zu fragen. So bekommen wir ein großes, rundes tadjikisches Brot geschenkt
und können am Rande des Dorfes unter einem Baum Brot, Olivenöl und eine Dose Thunfisch zu uns
nehmen. Es kommen zunächst vier Jungs auf zwei Eseln, dann zwei Jungs im Auto, dann einer mit
vielen Büchern, einer einfach so, zwei weitere, die aber so cool sind, dass sie an uns vorbei gehen.
Die mit den Eseln laden uns zum Essen ein, aber wir bleiben lieber unterm Baum. Nach dem Essen
geht es richtig steil bergauf und es ist heiß. Bald haben wir kaum noch Wasser und als wir im
Schatten halten, hält direkt eín Kleinbus mit einer lustigen Horde Männer, die fragen, ob wir ein
Problem haben. Sie haben Wasser für uns und eine Tüte Brot. Wir fahren weiter und kommen zu
einer Quelle. Was für eine Köstlichkeit! Wir füllen alles auf und bekommen vom nächsten Auto zwei
Brote geschenkt. Nachdem wir schon ewig hochgefahren sind, entscheiden wir an der nächsten
Kurve die Bäume zu nutzen und bauen das Zelt auf. Bald hält ein Auto und einer der Jungs aus dem
Dorf steigt aus und schenkt uns ein Brot. Nun haben wir also ungefähr sieben Brote und werden eine
Suppe machen und Brot essen. Bis auf vier kleine Jungs, die uns richtig lange nachgelaufen sind oder
besser uns bedrängt haben, gebettelt haben, eine Kette verkaufen wollten und die wir dann mit
ziemlichen wüsten Beschimpfungen und einer beeindruckend Einlage von Wolfgang mit seinen TeleStick uns vom Hals gehalten haben, so lange, bis sie von einem Mann auf einem Esel richtig
zusammengestaucht wurden, war es heute ein wirklich guter Tag, was das Fahren und die Menschen
anbelangt.
Freitag, 20. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr erreichen wir Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan
(Paschtu/Dari (Persisch): ‫ افغانستان‬Afghānestān)!
Heute lesen wir einen besorgniserregenden Bericht über einen möglichen Kaukasuskrieg.
20. April, Kurz vorm Pass bis zum ersten Dorf am Panj, 39km, 10536 Gesamtkm
Datum: 20.4.11
Tag: 263
TagesunterstützerIn: Ludwig Bröhl
von: Shuroabad m NN 1764
nach: Dashtizhum m NN 879
km 39
Gesamt km 10569,2008
km/h: 8,5
Fahrzeit 04:33
gesamte Fahrzeit: 808:29:00
Anstieg in m pro h 78,90
Anstieg in m 359
Abfahrt in m: 1244
höchster Punkt in m NN 1936
Steigung/Gefälle 4,11
Pannen: Drei Platte an Wolfgangs Hinterrad, dann Schlauch gewechselt
Unser Platz ist super. Wir müssen zwar am Morgen als Voraussetzung für den Kaffee erst den Kocher
reinigen, aber dann gibt es Kaffee und wieder eine Runde Brot. Anschließend geht es die letzten 200
Höhenmeter bis zum Pass hinauf, vorbei an einer riesigen Herde Kühe.
Ein Schild begrüßt uns im Bezirk Schuroabd
und kurz vorher verlässt uns der Asphalt komplett. Auch vorher machte er sich deutlich vom Acker,
blieb nur noch für sporade Flecken erkennbar.. Dann ist die Straße weggebrochen und an ihrer Stelle
ist nun ein riesen Canyon,
es geht drum herum. Das Militär will die Pässe sehen, die Militia nicht und dann sind wir im Dorf und
können dort Wasser einkaufen. Die Militia erzählt uns, dass alles geteert ist bis Kaleichum und in der
Tat, die ersten Meter sind Asphalt. Dann verlässt uns der Asphalt wieder und selbst bei einer sehr
weiten Interpretation von Asphalt ist er nur selten
und eigentlich kaum vorhanden. Wir hoppeln über Schlaglöcher, Steine, Sand und Lehm
den Berg hinab, durch eine beeindruckende Schlucht
, immer neben einem Gebirgsbach, der Wasser trägt.
Nach drei Platten, einem gewechselten Schlauch entscheiden wir, dass wir beim Bergabfahren mehr
Pausen machen müssen, weil die Felgen einfach zu heiß werden. So kommen wir langsam aber stetig
dem Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari ‫ پ نج‬pandsch, DMG panǧ, tadschikisch
Панҷ Pandsch) näher.
Wir haben ihn uns größer vorgestellt und sind erst unsicher, ob er es denn wohl ist.
Auf der anderen Seite ist Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan (Paschtu/Dari
(Persisch): ‫ افغانستان‬Afghānestān),
auch dort viele Dörfer, so wie hier. Im ersten Dorf
finden wir einen Spätkauf mit Wasser und Wolfgang holt an der Wasserstelle des Dorfes noch
Wasser: dem Bergfluss,
der im Panj mündet. Nach dem Dorf gibt es die erste Flussdurchquerung, dort sollte wohl einmal eine
Brücke gebaut werden. Zunächst geht fahren,
dann schieben und dann stehen wir vor dem nicht tiefen, aber schnellem Wasser und schieben die
Räder einzeln durch.
Gerade wollen wir das zweite Rad schieben als ein Wagen der GTZ vorbeikommt und fragt, ob wir es
schaffen. Danach kommt noch ein Hilfswerk und fragt, ob wir Unterstützung brauchen. Das ist
beruhigend.
Samstag, 21. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr sind wir beeindruckt von der Arbeit der schweizerischen Minenräumer.
Heute lesen wir eine 11 Jahre alte Meldung, also noch vor dem Krieg.
21. April Erstes Dorf am Pamir bis irgendwo vor Zigar, 26,5km, 10562 Gesamtkm
Datum: 21.4.11
Tag: 264
TagesunterstützerIn: Serap und Osman Erenay und Osman Sary Tash
von: Dashtizhum m NN 879
nach: Zigar m NN 930
km 26,5
Gesamt km 10595,7008
km/h: 5,9
Fahrzeit 04:26
gesamte Fahrzeit: 812:55:00
Anstieg in m pro h 64,06
Anstieg in m 284
Abfahrt in m: 233
höchster Punkt in m NN 952
Steigung/Gefälle 1,95
Unser Platz ist wieder sehr schön gewesen
und die Sonne tut uns den Gefallen,
trotz der hohen Berge uns zu wärmen. Wir packen alles und hoppeln weiter auf dem Weg auf das
nächste Dorf zu.
Auch dieses ist sehr gepflegt und die Häuser alle gut erhaltene Lehmbauten. Nur einer der drei Läden
ist auf, aber doch geschlossen. Es stand nur schon das Außenfenster auf. Ein Herr sagt uns, dass
etwas weiter eine Gaststätte und ein Laden kommen, so hoppeln wir weiter. In der Tat kommen,
nach einer weiteren Flussdurchquerung, das nächste Dorf und mit ihm ein sehr netter Polizist, der
uns Tee anbietet und eben jenes Gasthaus. Wir entscheiden, dass wir hier keine Uhrzeit mehr
beibehalten können zum Essen, sondern essen, wenn es etwas gibt und frühstücken ein zweites Mal.
Wir füllen unsere Vorräte auf und fahren an der Abzweigung weiter Richtung Chorog.
Der große Fluss hat zu unserer Freude eine Brücke
und es bleibt nur ein Seitenarm, der aber leicht zu durchqueren ist. Danach geht es an einem Dorf
vorbei, mit den obligatorischen Kindern, die das Grünzeug verkaufen wollen.
Es geht immer weiter, hoppelnd bergauf und bergab.
Nach dem dritten Dorf sind wir dem Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari ‫پ نج‬
pandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) sehr nahe und sehen die ersten Minenschilder.
Bald darauf kommen wir am Sanitätswagen der Fondation Suisse de Déminage vorbei,
die etwas weiter oben am Berg arbeiten. Wir schauen ihnen eine Weil zu, voller Respekt für diese
Arbeit. Sie sind geschützt angezogen wie Soldaten und arbeiten sich innerhalb von mit weißen
Steinen abgesteckten Bereichen Zentimeter für Zentimeter vor. Was für eine Arbeit!
Dementsprechend vorsichtig sind wir bei der Suche nach ein wenig Schatten für die Mittagspause.
Immerhin schweifen unsere Blicke nach Afghanistan, offiziell Islamische Republik Afghanistan
(Paschtu/Dari (Persisch): ‫ افغانستان‬Afghānestān), das so nah ist. Auch dort Dörfer,
Herden, Hirten, Bauern, Esel und eine Straße, die nicht viel schlechter wirkt als die, auf der wir uns
abmühen.
Ein LKW ist mit einem platten Reifen gestrandet, kurz darauf ist Gundas Vorderrad platt. Wir flicken,
es geht wieder aus. Wir schauen alles noch mal an. Diesmal hält es. Zwischenzeitlich fährt der LKW
an uns vorbei. Wir treffen ihn wieder an der ersten Wasserstelle. Dort füllen wir Wasser auf und
machen am Bagger, der nicht mehr wirklich Bagger ist, eine weitere Pause.
Nun wissen wir also, warum die Straße so aussieht, von Straßenbau kann hier keine Rede sein.
Wir kämpfen uns den Berg hoch
, nicht viel langsamer als die LKWs.
Wir suchen einen Platz für die Nacht, der nicht von Steinschlag und nicht von Minen gefährdet ist
und finden einen Kiesplatz nicht unweit einer Halle mit Scheinwerfer, wie wir später erst sehen.
Gunda holt noch Wasser an der zweiten Wasserstelle und so haben wir genug Wasser, um uns zu
waschen. Welch ein Luxus!
Bisher unveröffenlichte Notizen:
Auf dem Weg nach Osten lassen die Autos sofort nach, dafür rege Straßenbautätigkeit von Chinesen.
Es entstehen Tunnel und es gibt Brücken. Flüsse alle hier leer oder mit ganz wenig Wasser, der
Stausee ist auch deutlich wenig gefüllt. Wir hätten erwartet, dass die Gernzregion in einem ähnlichen
Zustand ist wie viele andere Grenzregionen, in denen wir waren und die in der Nähe von
Kriegsgebieten sind. Aber es ist ganz anders: die Dörfer sind bewohnt und die Häuser in einem guten
Zustand. Es gibt in jedem Dorf ein Projekt von verschiedenen Hilfswerken, in der REgel dreht es sich
dabei um Wasser, Bewässerung oder auch Trinkwasser. Aber auch Schulen werden mit Strom
ausgestattet oder Gesundheitszentren gebaut.Manches können wir nicht lesen. Aber die Dörfer sind
fast alle wirklich schön, gepflegt und von allen Generationen bewohnt und haben erreichbare Schulen,
wenn auch nicht alle Kinder eingeschult sind.
Sonntag, 22. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr erreichen wir den Asphalt!
Hier ein Foto, das Isabell und Uwe gemacht haben. Wir haben ja solche "gefährlichen Motive" stets
vermieden.
22. April Irgendwo bis 10km hinter Zigar, 34,2 km, 1096 Gesamtkm
Datum: 22.4.11
Tag: 265
TagesunterstützerIn: AK Biblischer Tanz
von: Zigar m NN 930
nach: Eged m NN 1076
km 34,2
Gesamt km 10629,9008
km/h: 6,9
Fahrzeit 04:53
gesamte Fahrzeit: 817:48:00
Anstieg in m pro h 132,70
Anstieg in m 648
Abfahrt in m: 502
höchster Punkt in m NN 1098
Steigung/Gefälle 3,36
1. Panne: der Reißverschluss des hinteren Innenzeltes geht nicht mehr, muss zugenäht werden.
2. Panne: Reifen vorne an Gundas Rad wieder platt, Loch nicht gefunden, bald ganz platt. Neuer
Schlauch
Für alle, die je zweifeln sollten, ob es Zigar gibt: es gibt es! Für alle, die diese Strecke fahren wollen,
werden irgendwann, früher oder später daran zweifeln, dass es Zigar gibt, zumal alle, die wir fragen,
uns völlig verständnislos anschauen. Dabei ist Zigar unsere Hoffnung, denn ab Zigar soll es Asphalt
geben.
Den Morgen verbringen wir mit Flicken und Zelt Nähen
und haben bald fünf Soldaten um uns, die kurz dahinter stationiert sind. Sie schnorren uns an für
Zigaretten und Geld. Sie bleiben, bis wir abgebaut und alles gepackt haben.
Isabell und Uwe werden in einigen Wochen hier weniger Glueck haben...
Wir kämpfen uns mit Reparieren und Schieben und wieder Fahren durch den Tag,
immer wieder angehalten von Soldaten, die eher keinen freundlichen Eindruck machen.
Nach einer dramatischen Steigung müssen wir dann doch den Schlauch wechseln.
Auf der afghanischen Seite wird die Straße gebaut, in die Felsen gesprengt und es gibt
Straßenkontroll-Männer, die mit der Schaufel die neue Straße abgehen.
Die Straße, in manchen Abschnitten mit dem Mofa befahrbar, was dann auch ausgiebig genutzt wird,
verwandelt sich unmittelbar danach wieder in einen Eselspfad. Es sind steile An- und Abstiege, ein
Balancieren über schmale Brücken, die wir von Wunderhand in den Felsen gebaut sind, darunter ein
reißender Bergbach oder ein Wasserfall, immer an der Steilküste mit dem Pjandsch (auch Panj,
Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari ‫ پ نج‬pandsch, DMG panǧ, tadschikisch Панҷ Pandsch) viele 100m
darunter. Wir bewundern die Afghanen für diese Straße und die schnelle Gangart auf diesem Weg. In
vielem wirkt sie besser als unsere.
Irgendwann verwandelt sich unsere „Straße“ in einen Bach.
#
Wir schieben wieder durch nicht ohne vorher von einem Jeep, der mit Volltempo da durch rast, nass
gespritzt zu werden. Apropos Jeeps: Die Jeeps sind so eine Sache, sind es Einheimische, halten sie
meist und fragen, ob wir Hilfe brauchen. Von ihnen kriegen wir Wasser und Brot. Sind es Touristen,
egal ob Tadjiken oder Ausländer, hupen sie nur oder halten an, und erwarten, dass wir anhalten, um
ein Foto von sich mit uns zu machen. Heute hatten wir einen einheimischen Jeep. So haben wir Brot
für das Frühstück.
Wir erreichen Zigar, wieder eine Kontrolle, diesmal die Militia, die eigentlich immer sehr nett ist. Es
gibt Zigar. Auch hier wird uns durchgehender Asphalt bis Kaleichum versprochen. Was das anbelangt,
sind wir ein wenig skeptischer geworden. Dann plötzlich: Asphalt! Wir kaufen wir ein und fahren auf
dem Asphalt, was für eine Wohltat. Bald wieder Militär, auch diesmal nicht wirklich nett, eigentlich
ist es immer nur der Chef, der nervt. Wir finden Wasser in einem Flussbett und einen Baum mit
Rasen und genügend Abstand zum Berg und sind froh über eine extra große Portion Nudeln Wir
haben den Asphalt erreicht!
Montag, 23. April 2012
Heute vor einem Jahr
Heute vor einem Jahr beobachten wir den afghanischen Eselspfad.
Heute finden wir einen Artikel aus dem tadschikischen Bürgerkrieg.
Samstag, 30. April 2011
18. April-23. April, 261, 262, 263, 264, 265, 266, 267
23. April 10km hinter Zigar bis Kulaichum, 52,7km,, 10649 Gesamtkm
Datum: 23.4.11
Tag: 266
TagesunterstützerIn:
von: Eged m NN 1076
nach: Kalaikhum m NN 1288
km 52,7
Gesamt km 10682,6008
km/h: 10,3
Fahrzeit 05:04
gesamte Fahrzeit: 822:52:00
Anstieg in m pro h 111,71
Anstieg in m 566
Abfahrt in m: 354
höchster Punkt in m NN 1307
Steigung/Gefälle 1,75
Diesmal ist nicht nur die Nacht ungestört, sondern auch der Morgen. Es kommen nur Esel vorbei und
Kühe. Eine Gruppe Frauen steht auf der Straße und schaut zu uns rüber und diskutiert mit einem
Hirten, was das wohl ist da unter ihrem Baum.
Aber sie gehen bald ins Dorf zurück. Auf der anderen Seite des Flusses ist ein Dorf auf und in die
Felsen gebaut
und dort gab es die ganze Nacht Licht. Immer wieder sehen wir Satellitenschüsseln. Es so ein
surrealer Anblick, da das Dorf ja nur mit einem Pfad, der durchgängig nur von Eseln, Pferden und
Fußgängern benutzt werden kann, erreichbar ist. Heute ist Samstag und es ist richtig viel los auf dem
Weg.
Unmengen von Eseln und auch ein paar Pferde, viele Fußgänger kommen schwer beladen vom Markt
in Kaleichum. Frauen wandern in die andere Richtung. Sie haben ebenso bunte Kleider an wie die
Frauen auf tadjikischer Seite, nur einen deutlich zu erkennenden Hidschab oder Hijab
(arabisch ‫حجاب‬, DMG ḥiǧāb ‚Vorhang‘). Der ist hier selten zu sehen. Ein junger Esel entscheidet,
stehenzubleiben. Er wird von zwei Männern zum Weitergehen beredet, bleibt aber wie angewurzelt
stehen. Also gehen sie weiter, denn es kommen ja noch mehr Eselsgruppen. Irgendwann wird er
wohl wieder weitergehen wollen. Das ist so eine Sache mit den Eseln. Sie schleppen enorme Lasten
und sind wirklich geduldig, aber wenn sie meinen, dass die Zeit zum Stehenbleiben gekommen ist,
dann ist die Zeit da. Wir sind schon an vielen Eseln vorbei gefahren, die mitten auf der Straße
standen. Selbst die tadiikischen Autofahrer, die sonst nicht viel Geduld für etwas anderes als ihr Auto
auf der Straße haben, fahren an so einem Esel vorbei. Bald sehen wir eine Tür schwankend den Berg
hinaufschweben und als wir genau hinschauen, sehen wir den Esel unter ihr. Es muss halt alles auf
diesem Weg transportiert werden: alles für die Häuser und den Straßenbau ebenso wie alles, was
nicht angebaut werden kann.
Uebrigens sehenswert: Die Afghanistan-Impressionen von Isabell und Uwe einige Wochen spaeter...
Wir sausen auf dem Asphalt bergauf und bergab
, halten immer wieder an,
um Fotos von dieser einmaligen Landschaft zu machen
und Impressionen der afghanischen Seite festzuhalten. Mal ist es ein Haus mit Jurten (türkisch: Yurt =
Heim) und vielen Kindern, eine Szene, die wir bald noch einmal sehen und nicht wissen, ob es eine
Schule (kaum denkbar bei den Entfernungen), ein Flüchtlingslager, Waisenhaus oder Freizeit ist, mal
Dörfer. Die Felder sind terrassenförmig angelegt und alle mit Steinen umrandet, so sind sie vor dem
dauernden Steinrutschen gesichert.
Auf tadiikischer Seite fallen uns immer wieder Friedhöfe auf, die auf beiden Seiten der Straße sind.
Wo es Wasser gibt, gibt es auf beiden Seiten regelrechte Wälder und Bäume zeigen an, wo Wasser
vorhanden ist, sei es als gefasste Quelle
oder als Gebirgsbach.
Wir sind heiter und sehen uns schon mittags in Kaleichum, was sind 60km auf Asphalt?
Dann: der Asphalt ist zu Ende. Von jetzt auf gleich. Kurz darauf kommt ein Versammlungsort, wo der
Hisar Imam mit einem Schriftzug begrüßt wird.
Hier ist der Pjandsch (auch Panj, Pandz, Pjandz oder Pandscha, Dari ‫ پ نج‬pandsch, DMG panǧ,
tadschikisch Панҷ Pandsch) so schmal, dass es vielleicht 30m sind. Es gibt so etwas wie einen
„Papsthügel“ und wir vermuten, dass hier das Treffen mit dem Karim Aga Khan IV. war. Wir machen
Rast unter einem Baum, reichlich frustriert über den wiedergekehrten Zustand der Straße. Dafür
haben wir gar nicht genug eingekauft. Es hilft nichts. Noch ist die Straße breit und recht gut zu
fahren. Nach der ersten Pause wird sie schmal und der Weg besteht aus Sand, losem Schotter,
kleinen und großen Steinen. Es ist steil und wir schieben den Hügel hoch und den nächsten gleich
mit. Wir sehen Bäume und wissen: dort gibt es Wasser! Es gibt sogar mehr, nämlich ein Gasthaus.
Also essen wir dort zu Mittag und mühen uns anschließend weiter auf dem Weg ab. Er wird besser
und es ist wieder Asphalt zu sehen. Die Dörfer werden größer und die Häuser stattlicher.
In einem Dorf gibt es eine große Funkstation und wieder viele Fahnen. Wir kommen der „Stadt“
immer näher und bald gibt es Häuserblocks. Wir finden das Gästehaus der Aga Khan Stiftung und
rufen Erstaunen hervor, dass wir drei Nächte bleiben wollen. In der Regel halten Touristen nur für
eine Nacht und sonst finden hier die Seminare der Stiftung statt. Das ist eigentlich schade, denn der
Ort ist wirklich schön, er erinnert ein wenig an griechische Bergdörfer. Es gibt eine Menge Läden,
eine Menge Gaststätten und es kommt die Passstraße an und ein weiterer Zufluss zum Panj.
Als wir zurückkommen ist gerade ein 4WD angekommen, den Fahrer kennen wir aus Dushanbe.
Seine Gäste sind zwei Pensionäre aus den USA. Sie sind enorm viel gereist und so verbringen wir
einen heiteren Abend mit einem guten Essen vom Haus. Es gibt sogar fließendes warmes Wasser und
Strom.
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