Projektförderung gemäss Berufsbildungsgesetz Finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung der Berufsbildung Das SBFI fördert die Berufsbildung in der Schweiz mit Subventionen. Während das Gros der Bundesmittel in Form von Pauschalbeiträgen ausbezahlt wird, erhalten Entwicklungsprojekte und besondere Leistungen im öffentlichen Interesse eine spezifische Unterstützung. Mit der Projektförderung leistet der Bund einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Berufsbildung. Den Hauptteil der Subventionen für die Berufsbildung zahlt der Bund den Kantonen in Form von Pauschalbeiträgen zur Erfüllung der vorgegebenen Aufgaben gemäss Berufsbildungsgesetz (BBG). Die Pauschalbeiträge decken die gesetzlich festgelegte Grundlast und ermöglichen den Kantonen einen selbst verantworteten gezielten Mitteleinsatz. Förderung von Weiterentwicklung, Innovation und Integration Als Ergänzung zu den Pauschalbeiträgen sind die gezielt eingesetzten Beiträge der Projektförderung wichtig für die Weiterentwicklung der Berufsbildung, für Innovationen und Integration von Jugendlichen in die Berufsbildung. Der Bund setzt bis zu zehn Prozent der Subventionsmittel für die Projektförderung zugunsten der Berufsbildung ein. Gestützt auf Artikel 54 BBG können Projekte subventioniert werden, die zur Weiterentwicklung und zum Aufbau zukunftsgerichteter Strukturen in der Berufsbildung beitragen. Darunter fallen Pilotprojekte, Studien und Anschubfinanzierungen. In den letzten fünf Jahren hat das SBFI beispielsweise Entwicklungsprojekte im Bereich der beruflichen Grundbildung mit knapp 19 Millionen Franken unterstützt. Artikel 55 BBG gibt dem Bund die Möglichkeit, Beiträge für Leistungen auszurichten, die im öffentlichen Interesse liegen, aber ohne zusätzliche Unterstützung nicht erbracht werden können. Dabei handelt es sich etwa um Massnahmen zur Förderung der Integration von Jugendlichen mit schulischen, sozialen oder sprachlichen Schwierigkeiten in die Berufsbildung, die Erstellung von Lehrmitteln für sprachliche Minderheiten oder Massnahmen zur Sicherung und Erweiterung des Lehrstellenangebotes. Das SBFI hat in den letzten fünf Jahren Leistungen zur Integration von Jugendlichen in die Berufsbildung mit rund 38 Millionen Franken unterstützt. Antragsberechtigte und Gesuchsverfahren Der Kreis der Antragsberechtigten ist breit gefasst. Mögliche Empfänger von Fördergeldern sind Kantone, nationale Organisationen der Arbeitswelt und Dritte. Dritte sind unter anderem regionale und kantonale Organisationen der Arbeitswelt, Schulen, Lehrbetriebsverbunde, Arbeitsgemeinschaften, Unternehmen und Einzelpersonen. Das SBFI beurteilt und koordiniert die eingereichten Projekte und Gesuche in Abstimmung mit der Eidgenössischen Berufsbildungskommission (EBBK). Gesuche von Dritten müssen meistens mit einer Stellungnahme des Standortkantons beziehungsweise des zuständigen nationalen Verbands vorgelegt werden. Gewappnet für die Zukunft Ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre – die Projektförderung wurde mit der Revision des Berufsbildungsgesetzes 2004 geschaffen – bestätigt, dass sich die Projektförderung bewährt. Die Inhalte der Projekte und Massnahmen unterliegen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einflüssen und haben sich über die Zeit verändert. Die Projektförderung ist offen ausgestaltet. Herausforderungen in der Weiterentwicklung der Berufsbildung können somit auch in Zukunft unterstützt und gemeistert werden. ((Box)) Vom SBFI geförderte Projekte – vier Beispiele Neuer Beruf Hufschmied Das Projekt „Revision der Verordnung über die berufliche Grundbildung Hufschmied/in“ der Schweizerischen Metall-Union wurde 2006 vom SBFI gutgeheissen. Damit wurde eines der ältesten Gewerbe, das vorher Teil der Ausbildung zum Schmied war, zu einer eigenständigen Berufsgattung. Mit der Revision wurde dem Wandel Rechnung getragen, den das Pferdegewerbe in den letzten Jahren durchlaufen hat. Die Erwartungen der Pferdebesitzer werden immer höher, was nach einer spezifischen Ausbildung verlangte, weshalb nun eine vierjährige Grundausbildung angeboten wird. Jährlich beginnen heute rund 20 Lernende die berufliche Grundbildung zum Hufschmied. Förderung der Mehrsprachigkeit im Beruf Das vom SBFI unterstützte Projekt „Mehrsprachigkeit im Beruf – vom Problem zur Chance. Wirklichkeit und Vision“ der Interessengemeinschaft Musikinstrumentenbauer IGMIB und dem Amt für Berufsbildung und Berufsberatung des Kantons Thurgau fördert die Verständigung und den Austausch zwischen den Sprachregionen. Ziel ist die Entwicklung eines Modells für eine mehrsprachige Berufsausbildung, das in Kleinstberufen angewendet werden kann, die sich mit mehrsprachigen Klassen konfrontiert sehen. Beispiel hierfür ist der Beruf der Musikinstrumentenbauerinnen und -bauer. Pro Jahrgang gibt es maximal eine Klasse, weshalb die Ausbildung mehrsprachig angeboten werden muss. Im Rahmen des Projekts soll ein Konzept für die Kantone und die Organisationen der Arbeitsweilt zur Etablierung und Finanzierung einer mehrsprachigen Ausbildung sowie für die Weiterbildung der Berufsbildner und Prüfungsexperten in mehrsprachigen Ausbildungen entwickelt werden. Weiter werden ein Konzept für den Sprachaustausch in nichtmuttersprachlichen Landesteilen in Form eines Praktikums während der Ausbildung sowie mehrsprachige didaktische Dokumentation für die gesamte Ausbildung erarbeitet. Réseau d’entreprises formatrices Berne-Jura Das Projekt „Réseau d’entreprises formatrices Berne-Jura“ der AFDT-association des fabriquants de décolletages et taillages nimmt sich dem Fachkräftemangel im Bereich der Mechanik an, der in der Juraregion besteht, in der insbesondere die Uhrenbranche und die Medizinaltechnologie angesiedelt sind. Die ungenügende Anzahl an ausgebildeten Personen hängt unter anderem mit der Spezialisierung der Unternehmen zusammen, welche den Bildungsplan deshalb nicht abdecken können. Im Rahmen des Projekts soll ein Lehrbetriebsverbund entstehen. Damit soll, mit einem ebenfalls dazugehörigen neuen Ausbildungszentrum, die Qualität als auch die Diversität der Ausbildung erhöht und der Bildungsplan in vollem Umfang abgedeckt werden. Die regionalen Unternehmen, welche bis anhin keine Lernenden beschäftigten, werden somit motiviert beziehungsweise befähigt, diese auszubilden, was zu einer Erhöhung der Lernendenzahl führen wird. Espoprofessioni 2014 Das SBFI unterstützt schweizweit Berufsschauen, so 2014 unter anderem die Espoprofessioni im Kanton Tessin. Insgesamt besuchten knapp 40‘000 Besucherinnen und Besucher die Ausstellung. Neben den üblichen Ständen einer Berufsschau beantragten die Organisatoren Unterstützung für zusätzliche Leistungen wie spezielle Programme für Eltern, Angehörige und Lehrpersonen oder besondere Anstrengungen für Jugendliche mit schulischen, sozialen oder sprachlichen Schwierigkeiten. Weiter wurde im Rahmen des Projekts Unterstützung für Wer- 301/2011/05239 \ COO.2101.108.5.1553199 2/3 be- und Infomaterialien in mehreren Amtssprachen des Bundes sowie für besondere Anstrengungen für die Gleichstellung von Frau und Mann gesprochen. Kontakt Philipp Theiler Leiter Ressort Subventionen und Projektfinanzierung, Abteilung Bildungsgrundlagen +41 58 463 22 72 [email protected] Weitere Informationen www.sbfi.admin.ch/projekfinanzierungbb Bildlegende Einstieg ins Berufsleben: Mit der Projektförderung unterstützt das SBFI die Integration der Jugendlichen in die Berufsbildung. Bild: SBFI 301/2011/05239 \ COO.2101.108.5.1553199 3/3