Julius-Maximilians-Universität Würzburg Allgemeine Psychologie II Seminar: Volition und Selbstkontrolle Leitung: Lisa Schubert Ausarbeitung Selbstkontrolle und Sport Julia Hartanto und Katrin Luz 15.01.2013 Einleitung Um in unser Thema „Sport und Selbstkontrolle“ einzuführen, wollte ich die Zuhörer nach ihrer persönlichen Erfahrung fragen. Da jeder von uns schon Sport getrieben hat, interessierte mich zuerst: Wer von euch fühlt sich nach dem Sport besser, oder merkt dass er positive Auswirkungen hat (ruhiger, entspannter, fitter, voller neuer Energie,…)? Fast alle bestätigten diese Frage (per Handzeichen). Da ich selbst auch diese Erfahrung gemacht habe, erwartete ich dieses Ergebnis und wollte anschließend gerne wissen: Wer macht denn, da man ja positive Ergebnisse zur Folge hat, auch tatsächlich regelmäßig Sport (mindestens einmal die Woche)? Erstaunlicherweise haben sich auch hier sehr viele Seminarteilnehmer gemeldet (ungefähr 2/3). Da man ja relativ viel Selbstkontrolle aufwenden muss, um sich regelmäßig zum Training zu motivieren, erwartete ich doch weniger Meldungen. Jedoch konnte so, das Publikum die folgende Frage gut beantworten. Wie könnt ihr euch motivieren und kontrollieren. Habt ihr gewisse Tipps, oder Methoden euren „inneren Schweinehund“ zu übewinden? Die Antworten waren vielfältig: Sich vorher mit Freunden verabreden. So ist die Wahrscheinlichkeit wirklich Sport zu treiben sehr viel höher. Da man regelmäßig Gebühren (z.B.: im Fitnessstudio) zahlen muss, ist man motivierter dorthin zu gehen, weil man vermeiden will Geld „aus dem Fenster zu schmeißen“. Man kann sich mit etwas belohnen (z.B.: einen schönen Film schauen, ein Stück Kuchen essen, …) Sporttreiben als Gewohnheit etablieren (z.B.: „Jeden Montag ziehe ich mir gleich nach der Vorlesung um 18 Uhr meine Sportschuhe an und gehe Joggen.“ => implementation intention). Jeder hat also seine eigene Strategie, genug Selbstkontrolle für regelmäßige Sporttreiben aufzubringen. Wie Profisportler das schaffen, was Sportpsychologie an sich ist, was genau mentales Training beschreibt und andere Fragen bezüglich der Selbstkontrolle, wollten Katrin und ich im Folgenden erläutern. Beginnen wollte ich unseren „Input“ mit einer Definition der Sportpsychologie. Sportpsychologie Definition Sportpsychologie Gabler definierte die Sportpsychologie 1986, als psychologisch reflektierte Praxis. Dies reicht jedoch auch nicht aus, da der wissenschaftliche Aspekt komplett außer Acht gelassen wird. Diese Anwendung grenzt sich ganz klar von der reinen Berufsbezeichnung des „Mentaltrainers“ ab, da dieser nicht über eine entsprechende Grundlagenausbildung und wissenschaftlich begründetes Wissen verfügt. Eine Definition, die 1996 von der der Europäischen Föderation für Sportpsychologie (FEPSAC) gemacht wurde, lautete: Sportpsychologie ist die Erforschung der psychologischen Grundlagen, Abläufe im Sport und Effekte des Sports. Hier fehlen jedoch die Anwendungen des so geschaffenen sportpsychologischen Wissens. Als allgemeingültige Definition wurden die beiden vorhergehenden vereint und Anwendungen der Sportpsychologie ergänzt. Die Sportpsychologie ist ein wissenschaftliches Fach an der Schnittstelle von Psychologie, Sportwissenschaft und Medizin. Ihre Inhalte sind die Erforschung der psychologischen Grundlagen, der Abläufe im Sport und der Effekte des Sports, um daraus wissenschaftlich begründete Trainingsmaßnahmen zur Optimierung des Verhaltens im Sport ableiten zu können. Neurowissenschaft, Sport und Selbstkontrolle Danach wollte ich gerne den neurowissenschaftlichen Aspekt der Selbstkontrolle erneut aufgreifen und ihn mit Sport in Zusammenhang bringen. Die auf Sportwissenschaft bezogene Neurowissenschaft, die sogenannte „Bewegungsneurowissenschaft“ steckt noch in den Kinderschuhen, wird aber von Tag zu Tag populärer und relevanter. Was man schon weiß ist, dass Dopamin, sowohl bei motivationalen, als auch bei selbstregulativen Prozessen eine große Rolle spielt. Zum einen hat man herausgefunden, dass die Ausschüttung des Neurotransmitters bei Erfolg am höchsten ist, dieser muss jedoch unerwartet eintreten. Keine erhöhte Dopaminproduktion liegt vor, wenn der Erfolg oder auch Misserfolg sicher erscheint. Außerdem tritt nach längeren Trainingsphasen eine erhöhte Dopaminausschüttung auf und das schon dann, wenn tätigkeitsbezogene Reize eine Belohnung nur ankündigen. Dieses Wissen bietet natürlich die Möglichkeit das praktische Training darauf abzustimmen. Zum Anderen sind neurowissenschaftliche Erkenntnisse auch wichtig für die Selbstkontrolle: Eigene Wettkampfpläne einhalten Nicht aufgeben, sondern Energiereserven mobilisieren Vielleicht nicht immer anregendes, sondern anstrengendes Training über längere Zeit befolgen Wie wir schon gelernt haben, ist das Zentrum der Selbstkontrolle der präfrontale Kortex. Eine hohe Dopaminkonzentration in diesem Areal, bedeutet wachsende Selbstkontrolle. Jedoch: je höher der Dopaminspiegel ist, desto anfälliger ist die Person auch für Stress. Dies kann eine Erklärung für das Phänomen der Übermotivation sein. Auch für mentales Training, über das Katrin anschließend geredet hat, gibt es neurowissenschaftliche Bestätigung. Das Anschauen oder auch Vorstellen von gelernten Bewegungen, führt zur Aktivierung der für die Bewegung relevanten Hirnstrukturen. Daraus folgt, dass mentales Training Ausführung und Planung verbessern kann. Außerdem können wichtige Funktionen bestimmter Hirnbereiche, wie z.B.: räumliches Vorstellungsvermögen durch Aktivierung Anderer, in einer Wettkampfsituation gehemmt werden. Dies kann man gezielt mit gehirngerechtem Aktivierungstechniken entgegenwirken. Man arbeitet momentan daran, eine optimale Aktivierung bestimmter Hirnareale für optimale Leistung zu gewährleisten. Diese Zukunftsvision soll durch Biofeedback per EEG passieren. Der Leitgedanke ist, dass es für optimales Funktionieren eine bestimmte Zone gibt, die man aktivieren kann. Im EEG sollen diese Areale ermittelt werden. Wenn es zu diesen Erkenntnissen kommen würde, könnte man jeden Sportler, durch EEGBiofeedbacktraining individuell abgestimmt auf sein EEG optimal fördern und für den Wettkampf fit machen. Die Neurologie bietet also nicht nur Erklärungswert, sondern auch die Möglichkeit einer Verbesserung und Entwicklung. Mentales Training Um seine Aufmerksamkeit und seine Motivation wie auch Emotion kontrollieren zu können, was sich positiv auf die Selbstkontrolle auswirken kann, ist ein mentales Training hilfreich. Mentales Training ist das planmäßig wiederholte, bewusste sich vorstellen einer sportlichen Handlung, ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung. (Volpert, 1977) Ziele Das mentale Training verfolgt verschiedene Ziele. Zum einen sollen psychische Ressourcen verbessert werden und die Beeinflussung von Motivation, Emotion und Selbstkontrolle sowohl im Training als auch im Wettkampf erhöht werden. Zum anderen soll die motorische Leistung gesteigert werden. Dies jedoch ohne, dass die Bewegungsabläufe physisch ausgeführt werden. Dabei gibt es verschiedene Trainingsmethoden. Trainingsmethoden Subvokales Training Die Vorstellung eines Bewegungsablaufes per Selbstgespräch. Verdecktes Bewegungstraining „Film“ über eigenen Bewegungsablauf, den man selbst ausführt. Dabei wird sich vorgestellt, wie man sich von außen betrachtet. Ideomotorisches Training Vergegenwärtigen der eigenen Bewegung aus der Innerperspektive. Man versetzt sich in die Bewegung hinein und empfindet sie nach. Voraussetzungen Um eine effektives Training zu gewährleisten, sind verschiedene Voraussetzungen nötig. Zunächst sollte ein Entspannungszustand hergestellt werden, der sicher stellt, der Kopf frei ist und eine hohe Konzentrationsfähigkeit besteht. Wichtig ist auch, dass man die Bewegungen aus Eigenerfahrungen kennt und die Möglichkeit der Eigenperspektive. Um die Bewegungen nachempfinden zu können und seine Sinne voll und ganz auf die Vorstellung zu fokussieren, ist eine lebhafte Vergegenwärtigung besonders hilfreich. Phasen Es werden drei Phasen unterschieden. In der Vorbereitungsphase geht es darum, Ziele positiv, gut, konkret, interessant, visionär und messbar zu formulieren. Eine Strategiearbeit unterstützt diese Tätigkeit. Bei der Strategiearbeit geht es auch darum, Knotenpunkte in der Bewegung ausfindig zu machen Knotenpunkte stellen dabei Übergänge in der Bewegungsausführung dar. Diese sollten beschrieben und symbolisch markiert (Kurzformen gefunden werden) werden. Ein Beispiel von Knotenpunkten kann man anhand des Tennisaufschlages ausmachen: 1. Ballhochwerfen, 2. Bogenspannung, 3. Schlägerrückführung, 4. Streckung, 5. Abklappen des Schlägers. Das Bewegungstraining in dieser Phase soll das mentale Training machbarer machen und zu Trancezuständen verhelfen. In der ersten Phase ist es außerdem wichtig seine Motivation zu stärken, Entspannungstechniken anzuwenden und Leistungsblockaden zu lösen. Die nächste Phase ist die Wettkampfphase. Hier muss die Leistung abgerufen werden und der Fokus auf der Zielerreichung liegen. Um dies zu schaffen, sind eine positiver Dialog und die Regulierung der Aufmerksamkeit hilfreich. Diese Phase ist möglicherweise die, die am meisten Selbstkontrolle verlangt. In der Übergangsphase ist Entspannung und Regeneration wichtig, um sich auf die nächste Vorbereitungsphase vorbereiten zu können. Studie zu Leistungssteigerung und Flowzustand unter mentalem Training Eine Studie von Pain, Harwood & Anderson (2011) geht der Frage nach, ob mentales Training Einfluss auf die Leistung und auf das Entstehen von Flow-Zuständen haben. Für uns ist diese Studie interessant, da unter Flow-Zuständen für die Selbstkontrolle wichtige Ressourcen frei werden können. Unter Flow versteht man den „Zustand der mühelosen Konzentration, der so tief ist, dass man das Gefühl für die Zeit, für sich selbst und für Probleme verliert“. In einem Flow-Zustand erfordert die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit auf die ausgeführte Aktivität keine Selbstkontrolle, wodurch Ressourcen freigesetzt werden können, die später gebraucht werden könnten. In der Untersuchung wurden 5 Fußballspieler über eine Trainingssaison von 19 Wochen betreut. Ihnen wurden vor dem Spiel Bilde und Musik präsentiert und nach dem Spiel Selbsteinschätzungen über die Leistung und das Flowerleben eingeholt. Dabei konnte man feststellen, dass Leistung und Flow-Zustände durch das Präsentieren von Musik und Bildern gesteigert werden konnte. Gründe für diese Ergebnisse könnten eine bessere Wahrnehmung, Steigerung der Selbstwirksamkeit und eine Steigerung der Spielmotivation sein. Während dem Vortrag hatte ich das Gefühl, den Zuhörern neues Wissen vermitteln zu können und Interesse für das Thema geweckt zu haben. Wissenschaftliche Quellen oder Studien zu finden, war schwierig, doch ich denke, immerhin mit einer kleinen und doch, wie ich finde, interessanten Studie, einen guten wissenschaftlichen Input gegeben zu haben. Der Bezug zwischen mentalem Training und Selbstkontrolle hätte allerdings noch prägnanter präsentiert werden können. Gruppenarbeit – Strategien des mentalen Trainings Nach unserem Wissensinput, wollten wir eine kleine Gruppenarbeit mit dem Seminar machen. Sie sollten sich in zwei Gruppen aufteilen und jeweils zwei Strategien mit einer Art „Puzzle“ zusammenfügen. Danach baten wir sie, ihre zwei Methoden vorzustelle. Dazu kamen jeweils zwei Zuhörer nach vorne, schrieben an die Flipchart und erläuterten ihre Strategie und eine dazu passende Sportart. Selbstgesprächsregulation Man formuliert Pläne für sein Handeln, gibt sich selbst Anweisungen, ordnet seine Gedanken oder kommentiert das eigene Handeln. Jeder Gedankengang stellt die Methode dieser Regulation dar. Sie sollen positiv und in Ichform formuliert sein Sie sind systematisch zu trainieren und zu automatisieren, damit sie in kritischen Situationen eingesetzt werden können Erhöhung der Konzentration / Ruhe Selbstmotivierungsstrategien Maßnahmen, die dazu dienen sollen, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und sich selbst zu loben. Rationalisierungstechniken Dienen dazu, die Bedeutsamkeit eines als beanspruchend erlebten Ereignisses zu verringern Relativierung der Anforderungen / kognitive Umbewertung Wenn ich diesen Kampf nicht gewinne, ist es nicht so schlimm. Nächste Woche ist ja schon der nächste. „Der andere kocht auch nur mit Wasser“ Aufmerksamkeitsveränderungen Dienen dazu, die Aufmerksamkeit/Konzentration auf bestimmte Aspekte zu lenken oder gezielt davon abzulenken. Oh man, meine Beine werden schwer aber ich versuche, nicht daran zu denken. Konzentriere dich auf deinen Gegner oder das Publikum! „ Denk‘ nicht an mögliche Konsequenzen deines Misslingens, sondern glaub‘ an deine Fähigkeiten!“ Selbstwirksamkeitsüberzeugung Ist die Überzeugung von der Wirksamkeit des eigenen Handelns auch in den schwierigsten Situationen. Das Trainieren der Selbstwirksamkeitsüberzeugung soll dazu beitragen, dass der Sportler auch unter Druck ( Wettkampf ) in der Lage ist, sich optimale Leistungen zuzutrauen und auch zu erbringen. Technische Fertigkeiten allein genügen nicht. Sportler lernen, sich Ziele selbst zu setzen und die Überzeugung aufzubauen, dass sie ihre selbst gesteckten Ziele aufgrund eigener Fähigkeiten und Anstrengungen erreichen können. Prognosetraining Hier legt der Sportler vor der Ausführung einer Übung zuerst immer ein Ziel fest und überprüft nach der Ausführung, ob er es erreicht hat. Beispiel Ein Basketballspieler übt Freiwürfe. Vor Beginn der Würfe legt er fest, wie viele Würfe er ausführt und wie viele davon den Korb treffen müssen. Danach zieht er Bilanz. : Vermeidung des Sich Sich-in-die-Tasche-Lügen Durch das Setzen von Zielen lernt der Sportler mit psychischer Beanspruchung durch selbstgestellte Anforderungen sowie Erfolg und Misserfolg und Erfolg umzugehen. Training der Nichtwiederholbarkeit Eine weitere Methode, den Sportler auf eine Wettkampfsituation vorzubereiten, bei der dieser in der Regel nur einen Versuch hat, um seine Leistung zu erbringen. Vorgehensweise: Der Trainer gibt einen Zeitpunkt vor, wann eine Leistungsabgabe seines Sportlers erfolgen soll. Der Sportler hat eine bestimmte Zeit, sich darauf vorzubereiten. Der Sportler hat einen einzigen Versuch für die Ausführung einer Übung. Überprüfung der prognostizierten Leistung + Planung des weiteren Training. Aufmerksamkeitsregulation Aktivationsregulation Um angemessen handeln zu können, benötigt man ein angemessenes psychisches und physisches Erregungsniveau. Ein angemessenes Aktivationsniveau führt dazu, dass Handlungen effektiv ausgeführt werden können. Zwei Zielrichtungen: Relaxation Mobilisation Relaxation Sind wichtig, um Situationen psychischer Beanspruchung (Übererregtheit) bewältigen zu können. Die Regulation des psychophysischen Aktivationsniveaus erfolgt über drei Ansatzstellen: Über Veränderung: des Verhaltens, der Wahrnehmung und der Umwelt. Verhalten: langsam oder gar nicht, Konzentration z.B. auf Ausatmung Umwelt: reizarme und ruhige Umwelt Wahrnehmung: Einstellung auf Ruhe, Entspannung, angenehmes Empfinden per Selbstgespräch Bsp:: Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen Mobilisation Kaum standardisierte Methoden Verhalten: schnelle und schwunghafte Bewegungen, Muskelspannung aufbauen, Konzentration auf Einatmung Umwelt: reizreiche, anregende Umwelt Wahrnehmung: Einstellung auf Herausforderung, Power per Selbstgespräch Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass das „Rätsel“ doch etwas zu einfach war (bestätigt im Feedback). Als Medium jedoch ist es nützlich bildlich Wissen zu übermitteln, sodass wir es als Methode wieder nutzen würden, eben nur anspruchsvoller gestaltet. Beispiel von extremer Selbstkontrolle und anschließende Diskussion Nach dieser Gruppenaufgabe, zeigten wir einen Film zum Beispiel von extremer Selbstkontrolle. Alex Honnold betreibt mit Free Solo Climbing eine Extremsportart und ist der Beste seiner Klasse. Das Video war eindrücklich und spannend. Im Anschluss an diesen Filmausschnitt wollten wir mit den Teilnehmern über verschiedene Fragen diskutieren: „Wie sehr kann man sich im Sport selbst kontrollieren?“, „Kann man zu viel Selbstkontrolle oder auch einen Verlust von Selbstkontrolle im Sport erleben?“, „Können sich Sportler manchmal nicht mehr selbstkontrollieren und muss man sie deshalb schützen und vor Grenzüberschreitungen schützen?“. Die Teilnehmer waren an der Frage interessiert, meldeten sich zu Wort und tauschten sich aus. Kontrovers war die Diskussion allerdings weniger, da doch die meisten die gleiche Meinung hatten und sich einig waren. Ich habe versucht, die Diskussion zu leiten und mit Beispielen zu veranschaulichen, denke aber im Nachhinein, dass die Fragen offener und kontroverser hätten sein können. Aus Zeitgründen mussten wir die Diskussion nach 10 Minuten abbrechen, was aber vielleicht auch gut war, um keine Länge und Langeweile aufkommen zu lassen. Eiswürfel-Experiment Anschließend wollten wir ein Experiment mit dem Publikum durchführen. Es ging darum, wer von zwei Probanden länger seine Hand in einem Eimer voll Eiswasser halten konnte. Vp1 hörte „Partymusik“ (Icona Pop- I love it) während des Experiments, Vp2 erhielt keine weiteren Einflüsse. Es sollte die Einflüsse von positiver Ablenkung auf die Selbstkontrolle zeigen. Dazu baten wir zwei Freiwillige sich als Versuchspersonen zur Verfügung zu stellen. Hierzu bekamen sie folgende Instruktionen: VP 1 Willkommen zu unserem Experiment. Bitte lese die folgende Instruktion sorgfältig durch. Falls irgendetwas unklar ist, oder du Fragen hast, wende dich einfach an einen Versuchsleiter. Im heutigen Experiment geht es darum, ob du, oder die andere Versuchsperson die Hand länger in einem Eimer voll Eiswasser halten kann. Hierzu erhältst du vom Versuchsleiter ein paar Kopfhörer auf denen du Musik hören wirst. Bitte setzte diese auf, stelle sicher, dass sie optimal sitzen, setze dich auf einen der beiden Stühle und tauche eine Hand in den vor dir stehenden Wassereimer. Wichtig ist, dass du, sobald du die Kälte als zu unangenehm, oder schmerzhaft empfindest, die Hand sofort aus dem Eiswasser zu nehmen, da sonst Verletzungen entstehen können. Wir wünschen dir viel Spaß und freuen uns über deine Teilnahme. VP2 Willkommen zu unserem Experiment. Bitte lese die folgende Instruktion sorgfältig durch. Falls irgendetwas unklar ist, oder du Fragen hast, wende dich einfach an einen Versuchsleiter. Im heutigen Experiment geht es darum, ob du, oder die andere Versuchsperson die Hand länger in einem Eimer voll Eiswasser halten kann. Bitte setze dich auf einen der beiden Stühle und versuche dich nicht vom Publikum aus der Ruhe bringen zu lassen. Dann tauche eine Hand in den vor dir stehenden Wassereimer. Wichtig ist, dass du, sobald du die Kälte als zu unangenehm, oder schmerzhaft empfindest, die Hand sofort aus dem Eiswasser zu nehmen, da sonst Verletzungen entstehen können. Wir wünschen dir viel Spaß und freuen uns über deine Teilnahme. Zwischen die beiden Probanden stellten wir die Flipchart als Sichtschutz. Das Publikum instruierten wir ebenfalls: Publikum Willkommen zu unserem Experiment. Bitte lese die folgende Instruktion sorgfältig durch. Falls irgendetwas unklar ist, oder du Fragen hast, wende dich einfach an einen Versuchsleiter. Im heutigen Experiment geht es darum, welche Versuchsperson die Hand länger in einem Eimer voll Eiswasser halten kann. Vp1 trägt ein paar Kopfhörer, auf denen ein „Partylied“ zu hören sein wird. Vp2 erhält keinerlei weiteres Zubehör. Nun seid ihr gefragt. Was wäre eure Hypothese? Wer schafft es seine Hand länger in dem kalten Wasser zu halten? Begründe deine Meinung. Viel Spaß Nach spätestens zwei Minuten hätten wir das Experiment abgebrochen, jedoch war es Vp 2 nach ca. 1,5 Minuten nicht mehr möglich Ihre Hand im Eiswasser zu halten, da es zu schmerzhaft wurde. Das Publikum sollte nun seine Hypothese vorstellen. Was dachten sie, wer zuerst aufgeben würde? Alle waren sich einig, dass das Ergebnis unter den gegebenen Umständen verständlich war, da Vp 1 durch die „Partymusik“ animiert wurde und so länger durchhalten konnte. Jedoch waren auch alle der Meinung, dass die Art der Musik eine große Rolle spielt (sie muss gefallen). Andernfalls wäre auch die umgekehrte Hypothese möglich gewesen (Musik als Störfaktor => weniger Selbstkontrolle => Hand früher aus dem Eiswasser). Insgesamt waren wir damit sehr zufrieden. Auch das Publikum hat das Experiment sehr gut aufgenommen. Nur dadurch, dass die Zeit zum Ende hin ziemlich knapp wurde, empfanden wir es als etwas zu hektisch. Vielleicht würden wir ein Experiment nicht am Schluss durchführen. Zudem habe ich leider vor dem Experiment die beiden Bedingungen verraten, was nicht optimal war. Take home messages Zum Abschluss präsentierten, wir die „Take home messages“. 1. Dopamin ist ein Indikator für Motivation und Selbstkontrolle. 2. Emotion, Motivation und Selbstkontrolle lassen sich durch mentales Training beeinflussen. 3. Es gibt Situationen, in denen Sportler einen Verlust von Selbstkontrolle erleiden. 4. Hinweis zu Sportpsychologie an der Uni Würzburg: [email protected] Wir hatten damit einen runden Abschluss, konnten allerdings das geplante Autogenetraining nicht mehr durchführen. Reflexion Insgesamt denke ich, dass wir eine abwechslungsreiche, interessante und mit Input bepackte Stunde veranstaltet haben. Im Nachhinein würde ich mehr Zeit für jede einzelne Methode einplanen, um nicht das Gefühl von Zeitnot und Stress zu haben. Den Mix aus Methoden würde ich allerdings wieder zu wählen. Die Teilnehmer haben gut zugehört, haben sich viel beteiligt und etwas aus dieser Stunde mitgenommen. Unsere Meinung über diese Stunde deckte sich weitgehend mit dem Feedback der Gruppe. Während der Recherche und Vorbereitung, hatten wir die Besonderheit das Thema selbst wählen zu müssen. Zum einen hatten wir so die Möglichkeit, unser Interesse zu vertreten, zum anderen kostete dies auch viel Zeit, weil ich mir immer wieder Gedanken über das Thema und Alternativthemen gemacht habe. Schade war, dass von 3 potentiellen Gästen, einer ein zu hohes Honorar verlangte und die beiden anderen aus Zeitgründen nicht konnten. Quellenangaben: http://www.uniflensburg.de/fileadmin/ms2/inst/sport/downloads/Chris/Spezielle_A spekte_der_Trainingslehre/HS_Psychotraining.pdf „Praxis der Sportpsychologie- mentales Training im Wettkampf- und Leistungssport“ von Jürgen Beckmann und Anne-Marie Elbe „Psychologie im TKD-Sport“ von Petra Thömmes „Mentaltraining im Sport – Bessere Leistung bei Training und Wettkampf“ von Christian Sterr, spomedis GMBH, Hamburg http://journals.humankinetics.com/tsp-back-issues/tsp-volume-25-issue-2-june/precompetition-imagery-and-music-the-impact-on-flow-and-performance-incompetitive-soccer http://www.youtube.com/watch?v=YwnsM2wsfZo http://www.ewi-psy.fuberlin.de/einrichtungen/arbeitsbereiche/allg_neuro/studium/lernen08_6.pdf Fotoprotokoll