Ausschreibungsbedingungen Gustav Mahler Kompositionspreis der

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Ausschreibungsbedingungen
Gustav Mahler Kompositionspreis
der Stadt Klagenfurt 2015
Der internationale Gustav Mahler Kompositionspreis 2015 setzt die Tradition fort,
KomponistInnen zur Auseinandersetzung mit ungewöhnlichen Themenbereichen anzuregen.
Dem Jahresthema „NEUE WELTEN: Latin America meets Europe“ des Musikforum Viktring 2015
entsprechend - allein in Brasilien leben rund 900.000 Indigene in etwa 240 Völkern - soll ein
musikalisches Poem zur Würdigung der immer noch stark bedrohten indigenen Völker der Erde
komponiert werden, welchem folgender Text zugrunde liegt:
„De infinitas melodías
un arco iris de olores y colores
acaricia la tierra.
Gvencen sonríe
Y los pájaros werkenes
cantan
una nueva melodía libertaria.“
„Nicht endende Melodien
mit denen ein Regenbogen aus Düften und Farben
die Erde liebkost.
Gvencen* lächelt
und die Vögel als Boten
singen
eine neue Melodie der Freiheit.“
Rayen Kvyehi
*Gvencen = Ngenechen, der höchste Gott der Mapuche, dem die Erschaffung und Erhaltung der Welt
zugesprochen wird.
Rund 5000 indigene Kulturen und zwischen 300 bis 500 Millionen Mitglieder indigener Völker
leben zurzeit in gut 70 Ländern dieser Erde. Sie zeichnen sich durch ihre eigene Sprache, ihre
eigenen spirituellen Vorstellungen und ihre Territorien aus und fast alle sind durch
„zivilisatorische“ Eingriffe in ihrer Existenz bedroht.
Der Mapucheii Elicura Chihuailaf, Generalsekretär der Gruppe indigener Schriftsteller Chiles und
einer der bedeutendsten indigenen Poeten, meint in seinem Werk „Von blauen Träumen und
Gegenträumen“: „Wir stehen einem System gegenüber, das die gesamte Menschheit in die
Selbstzerstörung treibt. Es führt zur Zerstörung des Lebens, der Tiere und der Pflanzen.“
Teilnahmebedingungen
Zur Teilnahme an dem 18. Gustav Mahler Kompositionspreis der Stadt Klagenfurt sind
KomponistInnen jeglicher Nationalität und ohne Altersbeschränkung eingeladen.
Die eingesandten Werke dürfen zum Einreichungstermin und bis zum Zeitpunkt des
Preisträgerkonzertes (18. Juli 2015) weder veröffentlicht noch uraufgeführt worden sein. Die
UrheberInnen stellen das Notenmaterial (Dirigierpartitur und Stimmen) unentgeltlich rechtzeitig
zur Verfügung. Pro TeilnehmerIn darf nur ein Werk eingereicht werden.
Die prämierten Werke gelangen durch das MAX BRAND ENSEMBLE, das niederösterreichische
Ensemble für Neue Musik, unter seinem Leiter Christoph Cech zur Uraufführung.
Besetzung
Gitarre Solo – Jonathan Bolívar
4 Violinen, 3 Bratschen, 2 Celli, Kontrabass
Marimbaphon
Elektronik – Johannes Kretz
Gestaltung der einzureichenden Komposition
Die Behandlung der angegebenen Instrumentalbesetzung bedarf keiner näheren Erläuterung,
außer dass der Gitarre, dem Zentralinstrument Lateinamerikas, ein solistischer Part zugewiesen
sein soll.
Die Hinzunahme der Elektronik in den Kanon ist eine Spezialität des MAX BRAND ENSEMBLE und
sollte kompositorisch nach folgenden Richtlinien von Johannes Kretz, welcher diesen Part
umsetzt, gestaltet sein:
Im Aufführungsort werden vier Lautsprecher auf der Bühne vorhanden sein (keine Quadrophonie,
keine Oktophonie, keine zusätzlichen Monitor-Lautsprecher), zur Verfügung steht ein AnalogMischpult (16 Input-Kanäle, 4 Outputkanäle).
Zuspielungen vom Laptop (Stereo oder 4-Kanal) sind möglich, bitte die Audio-Files im Format
WAV oder AIFF, jeweils ein File pro Audiokanal, zur Verfügung stellen. Die von zu den
Kompositionen beigelegten elektronischen Materialien (auf CD, CD-ROM, DVD-ROM, USB-Stick
oder per Download-Link) dürfen die Gesamt-Datenmenge von 1GByte pro Komposition nicht
überschreiten.
Live-Elektronik ist ebenfalls möglich, innerhalb folgender Einschränkungen:
•
Maximal 6 Mikrophone (Kondensator) von der Bühne zum Laptop.
•
Verwendung gängiger Live-Elektronischer Effekte: Harmonizer, Frequency-Shifter,
Ringmodulator, Delays, Hall, Freezing, Live-Recording/Playback, Distortion).
•
Falls eine komplexere Live-Elektronik verwendet werden soll, ist ein entsprechender
MaxMSP-Patch beizulegen, der auf folgender Hardware/Software ausführbar ist:
- MacBook Pro 2,5 GHz Intel core i7, 8 GB Ram
- Soundkarte: MOTU UltraLight mk3 Hybrid mit maximal 6 Input- und 4 Outputkanälen.
•
Die Verwendung von Videoprojektion ist nicht vorgesehen.
Dauer des Werkes: mindestens 8 und höchstens 15 Minuten.
Teilbesetzungen sind nicht gestattet.
Kompositionen aus dem Spannungsfeld von improvisierter Musik, Jazz und Neuer Musik sind
willkommen. Das MAX BRAND ENSEMBLE freut sich auf klare, präzise Notenbilder, die keiner
Notationskonvention, sondern 100prozentig dem kompositorischen Gestaltungswillen
entsprechen.
Ausschreibungsmodalitäten
Keine Altersbegrenzung
Einsendeschluss: 29. Mai 2015
Jury
Dieter Kaufmann, Vorsitz
Christoph Cech, Dieter Glawischnig, Manuela Kerer, Wolfgang Mitterer, Antun Tomislav Šaban
Die Entscheidung der Jury erfolgt am Sonntag, 14. Juni 2015.
Preise
Es werden von der Landeshauptstadt Klagenfurt und vom Land Kärnten folgende Preise
vergeben:
1. Preis € 4.000,-
2. Preis € 3.000,-
3. Preis € 2.500,-
Einsendemodus
Die Kompositionen sind in Form von vier Exemplaren der Partitur per Post und einer PDF-Datei
per E-Mail an [email protected] einzureichen.
Im Text des E-Mails soll der vollständige Vor- und Zuname der Komponistin / des Komponisten
angegeben sein! Die PDF-Dateien werden vom Musikforum Viktring anonym, mit Beigabe einer
Nummer, an die Juroren weitergeleitet.
Das ausgefüllte und unterschriebene Anmeldeformular ist in einem verschlossenen Kuvert, auf
dem nur der Titel der Komposition vermerkt sein darf, beizulegen.
Die Originalpartituren (gebunden, Seiten durchnummeriert, der Name des Komponisten / der
Komponistin darf nirgends aufscheinen, das Deckblatt muss mit dem Titel des Stückes versehen
sein) sind bis 29. Mai (es gilt das Datum des Poststempels) an die Adresse des Musikforum zu
senden:
MUSIKFORUM VIKTRING-KLAGENFURT
Kennwort „Gustav Mahler Kompositionspreis 2015“
Stift-Viktring-Straße 25
9073 Klagenfurt-Viktring
AUSTRIA
Uraufführungen
Die drei von der Jury ausgewählten Werke werden im Beisein der KomponistInnen von 15. bis 18.
Juli im Rahmen des Musikforum Viktring einstudiert und am 18. Juli 2015 uraufgeführt.
Das Konzert wird vom ORF Kärnten mitgeschnitten und in Ö1 präsentiert.
Rayen Kvyeh schreibt Gedichte und Theaterstücke und kämpft für die Rechte der indigenen Bevölkerung
Chiles. "Während der Diktatur sind Menschen verschwunden, inhaftiert, ermordet worden; heute greift man zu
moderneren Methoden, die Mapuche verschwinden zu lassen", sagt Rayen, was so viel wie ´Blume des
Mondes´ bedeutet. Sie meint damit die wirtschaftlichen Erschließungsprojekte, häufig zu Lasten von
Mapuche-Territorien und zu Gunsten ausländischer Konzerne: Staudämme, Eukalyptusplantagen,
Lachszuchten.
Rayen wurde im Süden Chiles geboren und wuchs in den comunidades indígenas (Reservate) auf. Daher
kennt sie aus eigener Erfahrung das Elend und die Unterdrückung dieser Ureinwohner Chiles und
Argentiniens. Seit ihrer Jugend ist sie als Aktivistin und Forscherin der Mapuchebewegung tätig. Sie wurde
während der Militärdiktatur in Chile (1973-1990) dreimal verhaftet und im Gefängnis gefoltert. Von 1982
bis 1984 lebte sie im Exil in Freiburg i. B., danach mehrere Jahre bei den Miskito-Indianern Nicaraguas. Sie
kehrte illegal nach Chile zurück, wo sie im Untergrund zahlreiche Theaterstücke verfasste, in denen sie die
Militärdiktatur anprangerte. Rayen Kvyeh gehört zu den wenigen Mapuche-SchriftstellerInnen, die in
Spanisch und Mapudungun, der Mapuchesprache, schreiben.
Ihre Gedichte sind mittlerweile in mehrere Sprachen übersetzt worden und u. a. in Deutschland, Österreich,
Italien, Spanien, Kuba, Mexiko erschienen. 1995 bekam sie für ihr lyrisches Werk die José-María-HerediaMedaille, Santiago de Cuba. 2006 den Bruno-Carli-Preis, Italien. 2007 den Internationalen Lyrikpreis
Nósside, Italien. Rayen lebt und arbeitet in Temuco, Südchile.
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Die Mapuche - früher zusammen mit anderen Völkern der Gegend Araukaner genannt - sind ein
indigenes Volk Südamerikas. Ihr angestammtes Gebiet erstreckt sich auf die Staaten Chile und Argentinien.
Die Mapuche teilen sich in diverse Regionalidentitäten auf, so zum Beispiel die Picunche (Menschen des
Nordens), die Huilliche, die Lafkenche (Menschen des Meeres), die Wenteche (Menschen der Täler) und die
Pehuenche, die die bekannteste und größte Gruppe bilden. Die Picunche, das Volk des Nordens, wurden
bereits in vorkolumbischer Zeit von den Inka erobert und als Fronarbeiter eingesetzt, wobei die
Landstrukturen allerdings bestehen blieben. Die Huilliche, auch als das Volk des Südens bezeichnet, waren
traditionell zumeist Ackerbauern oder Fischer.
Die Mapuche (genauer: die Pehuenche und Teile der Huilliche) widersetzten sich der spanischen
Kolonisation mit erbitterter und, im Gegensatz zu den meisten anderen indigenen Völkern Amerikas, häufig
erfolgreicher Gegenwehr.
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