Handout zur Biografie von Walentina Zapp 12.12.2013 Maria Montessoris Lebenslauf und Beschreibung Ihrer Persönlichkeit Sie wird am 31. August 1870 in Chiaravalle in der Provinz Ancona in Italien geboren. Die Eltern von Maria Montessori Ihr Vater, Alessandro Montessori (1832-1915), ist Finanzbeamter, die Mutter, Renilde Montessori, geborene Stoppani (1840-1912), stammt aus einer Gutsbesitzerfamilie und ist die Nichte des hervorragenden Naturwissenschaftlers Antonio Stoppani, der sich durch liberale Äußerungen zu Zeitfragen einen Namen gemacht hat. Der Vater, eher einer kleinbürgerlichen Schicht zuzuordnen, sein Vater ist Angestellter in einer Tabakhandlung in Bologna gewesen, entwickelt deutlich konservative Züge. Hingegen ist die Mutter hochgebildet und vertritt liberale Ansichten. Sie reagiert Zeitveränderungen gegenüber aufgeschlossen. Maria Montessoris Vater Alessandro hatte Arithmetik und Rhetorik studiert und wird 1850 Angestellter in der Finanzbürokratie des Vatikans. 1863 wird er Inspektor für die Abgaben der Salz- und Tabakindustrie in der Finanzverwaltung der Romagna. In dieser Funktion kontrolliert er 1865 in Chiaravalle die dortige Tabakindustrie und lernt dort Renilde kennen. Sie heiraten 1866. 1873 wird Alessandro nach Florenz versetzt. 1875 wird er nach Rom versetzt, wo dann das Ehepaar Montessori bis zu seinem Tod leben wird. Beschreibung der kleinen Maria Renilde erzieht ihr einziges Kind zur Selbstdisziplin. Auch soll Maria für arme Familien stricken und ein behindertes Kind in der Nachbarschaft bei Spaziergängen begleiten. Aussagen zur Kindheit Maria Montessoris bieten ihre beiden Mitarbeiter: Anna Maccheronis, die sie 1907 kennenlernte, und Edward M. Standing, den sie 1921 kennenlernte. Maria besaß schon als Kind ein starkes Gefühl für persönliche Würde und konnte andere Kinder durchaus verbal herabsetzen. Außerdem soll sie auch schon als Kind eine friedensstiftende Wirkung gehabt haben. Standing berichtet: "Frieden zu stiften - und allen Benachteiligten zu helfen - sollte ihr ganzes Leben lang ihr Hauptanliegen sein." Als ihre Eltern sich stritten, soll Maria einen Stuhl zwischen beide geschoben haben, sich darauf gestellt und die Hände der Eltern ineinander gelegt haben. Sie soll, allen Berichten nach, als Kind selbstbewusst, willensstark aber auch selbstgefällig und deutlich Ichbezogen gewesen sein. Sie hatte keine Geschwister und genoss die völlige Zuwendung ihrer Eltern, was sicher auch zu der Entwicklung ihrer Charakterzüge beitrug. Mit fünf Jahren zieht Maria mit ihren Eltern nach Rom, eine Stadt, die durch anregende Atmosphäre fasziniert und wesentlich bessere Bildungsmöglichkeiten bietet als die Provinz. Maria wächst dann in Rom auf. Montessoris Grundschulzeit Sie scheint in der Grundschule zunächst keinerlei Ehrgeiz zu haben. Standing berichtet von einer Erinnerung Maria Montessoris aus der Schule: "Eine unserer Lehrerinnen war von der fixen Idee besessen, das Auswendiglernen von Lebensläufen berühmter Frauen müsse uns zur Nachahmung anspornen. Jede ihrer Erzählungen schloss mit der Mahnung: "Auch Ihr solltet nach Ruhm streben! Möchtet ihr denn nicht berühmt werden?" - "Oh nein" gab ich ihr eines Tages trocken zur Antwort, "Ich will nicht berühmt werden. Ich habe viel zu viel Mitleid mit den Kindern der Zukunft, als dass ich die Liste um eine Biographie verlängern möchte." Die Klassen waren damals überfüllt und die LehrerInnen schlecht ausgebildet. Die damaligen Schulen vermochten geistige Kräfte nicht zu entwickeln und vertraten die Stock- und Paukdidaktik. Es überrascht nicht, dass sich Maria trotz ihrer hohen Intelligenz nicht auszeichnet. Allmählich sucht sie dann doch den schulischen Erfolg. Sicher hat ihre Mutter hier eine Rolle gespielt. Sie wollte für ihre Tochter eine hochqualifizierte Ausbildung und spätere Berufstätigkeit. Maria beginnt intensiv zu lesen und beschäftigt sich vor allem mit Mathematik. Gegen Ende der Grundschulzeit nimmt sie das Mathematikbuch sogar zu Theaterbesuchen mit, um es während der Vorstellung zu studieren. Maria geht zur Sekundarschule (1883) Nach der sechsjährigen Grundschule tritt sie mit dreizehn Jahren, im Herbst 1883, in die "Regia Scuola Tecnica Michelangelo Buonarotti" ein. Dies ist eine naturwissenschaftlich technische Sekundarschule mit dreijähriger Unterstufe, der sich ein vierjähriger weiterführender Kurs anschließt. Der Abschluss berechtigt zum Hochschulstudium. Die Unterrichtspraxis ist lehrbuchorientiert. Selbständiges Erkunden und Erforschen von fachlichen Zusammenhängen gibt es nicht. Möglicherweise haben sich hier erste Aspekte eines Konzepts selbstaktiven Lernens bei Montessori herausgebildet. Denn Selbständigkeit und eigenes Tun ist ja zentrales Element ihrer Entwicklungspädagogik. Der Fächerplan ist modern: Dem dreijährigem Kurs mit Mathematik, Französisch, Buchhaltung, Geschichte, Erdkunde und eine Einführung in die Naturwissenschaften, folgt der vierjährige Kurs mit modernen Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch) Mathematik, Physik und Chemie, dazu kommen noch "kommerzielle Fächer". Aus dem Lehrbuch wird vom Lehrer vorgetragen, der Lehrbuchtext muss auswendig gelernt und im Gedächtnis behalten werden. Schulischer Unterricht ist präzise Reproduktion gespeicherten Wissens. Die Entscheidung für diese Schule war damals höchst ungewöhnlich. Mädchen gingen äußerst selten in die Sekundarschule und wenn dann auf das "Ginnasio", weil es gesellschaftlich brauchbare humanistische Allgemeinbildung vermittelte. EBA gGmbH MEQ V/VII LB II TF VI Pädagogik Dozentin Frau Löhlein-Heidt 1 Handout zur Biografie von Walentina Zapp 12.12.2013 Maria spielt mit dem Gedanken Ingenieur zu werden. Die Eltern bevorzugen den Lehrerberuf als Ausbildungsziel. Doch die Mutter stellt sich auf Marias Seite und unterstützt sie. Alessandro Montessori sieht in dem Wunsch der Tochter eine Neuerung, die mit seiner konservativen Weltanschauung nicht zu vereinbaren ist. Kramer sieht in der Tatsache, dass Maria Montessori dieses Drillsystem mit vorzüglichen Leistungen absolviert und trotzdem später in kreativer Weise eine neue und weltweit rezipierte Erziehungskonzeption zu schaffen vermag, zu Recht, einen eindeutigen Beleg für die "Genialität" Maria Montessoris. 1886 machte sie den Abschluss des dreijährigen Kurses mit guten Leistungen in allen Fächern und besucht den weiterführenden vierjährigen Kurs. Auch hier ist sie erfolgreich. Insbesondere ihre Leistungen in Mathematik sind hervorragend. Gegen Ende der Institutszeit ändert sich ihr Berufsziel. Sie will Ärztin werden und Medizin studieren. Ihr Vater wird 1890 mit dem drängenden Wunsch seiner zwanzigjährigen Tochter konfrontiert, Ärztin werden zu wollen, obwohl der Arztberuf eine absolute Domäne des Mannes war. Es gab in Italien keine einzige Ärztin. Sich ihm gegenüber durchzusetzen gelingt ihr soweit, dass er das Studium nicht verbietet, sich aber deutlich von ihr distanziert. Sie führt mit dem Professor für klinische Medizin an der Universität in Rom ein Gespräch, um die Zulassung zur Aufnahme zu erreichen. Der Versuch endet negativ. Montessori soll nach dem Gespräch gesagt haben: "Ich weiß, dass ich Ärztin werde". Die Studienzeit Montessoris beginnt (1890) Das Medizinstudium bestand aus zwei vormedizinischen naturwissenschaftlichen Studienjahren (Botanik, Zoologie, Physik und Chemie) und aus vierjährigen Kursen in Pathologie, Anatomie und klinischer Medizin. 1890 schreibt sich Montessori als Studentin der Mathematik, Physik und Naturwissenschaften an der Universität Rom ein und konzentriert sich auf die vormedizinischen Fächer. 1892 legt sie die Prüfung auch in Latein und Italienisch mit sehr gutem Erfolg ab und bekommt damit das Berechtigungszertifikat (Diploma di licenza) um das klinische Studium der Medizin studieren zu können. Sie stellt den Antrag und setzt sich für die Zulassung ein. Kramer ist Zeitungsmeldungen nachgegangen, die behaupten, Papst Leo XIII habe sich für die Zulassung von Maria Montessori ausgesprochen. Montessori beginnt das Medizinstudium(1892) Sie beginnt im Herbst 1892 das Medizinstudium. Die Studienbedingungen gleichen der Unterrichtspraxis in den Schulen. Prüfungen beziehen sich auf Vorlesungen, deren Inhalt genauestens wiedergegeben werden müssen. Man kann sich Skripte ausleihen und den Lehrstoff am Semesterende aneignen. Montessori lebt weiterhin bei Ihren Eltern, besucht die Vorlesungen und arbeitet zu Hause ihre Notizen durch. Sie ist nicht nur intelligent und fleißig, sondern auch dem Leben außerhalb des Studiums nicht abgeneigt. Sie ist hübsch, kleidet sich adrett, hat gepflegte Umgangsformen und isst gerne. Im Studium fällt sie in zweifacher Weise auf: Einmal als Frau und als fleißige und lernbegierige Studentin. Standing bringt dazu ein Beispiel, dass ihren Lerneifer verdeutlicht: Einen Bericht über einen Professor der Medizin, der während der Studienzeit Montessoris Dozent war. "An einem seiner Vorlesungstage tobte in Rom ein so gewaltiger Schneesturm, dass alle Hörer wegblieben, bis auf einen allerdings, und das war die "Hörerin". Als sie sich nun allein im Hörsaal fand, schlug sie dem Dozenten bescheiden vor, die Vorlesung zu verschieben, wovon er aber nichts wissen wollte, denn solcher Eifer musste seiner Meinung nach belohnt werden. Also hielt er seine Vorlesung wie immer - nur diesmal vor einer einköpfigen Hörerschaft." Ihre Mutter unterstützt Maria im häuslichen Studium. Ihr Vater distanziert sich von ihr. Die Distanz ihres Vaters belastet sie stark, aber glücklicherweise löst sich dieser Konflikt gegen Ende des Studiums auf. Die erste Vorlesung in Anatomie Maria Montessori schreibt während ihrer Studienzeit einen Brief an Clara, den Rita Kramer erschlossen hat. Er berichtet von den persönlichen Problemen der jungen Medizinstudentin in der Anatomie und im Umgang mit dem Menschen als Leiche. Die erste Vorlesung fand im "Anatomischen Institut" statt. Montessori war abgestoßen von den Skeletten, Organen und Eingeweiden, die in Spiritus eingelegt waren. Die Leichen und die Knochen, mit herabhängendem rosa Fleisch, machten ihr Angst und ihr wurde schlecht. Der Weg, ihr Ziel zu verwirklichen erschien ihr fürchterlich und sie dachte daran, ihr Studium aufzugeben. Auch ihre Eltern rieten ihr dazu. Ein Schlüsselerlebnis Maria Montessoris Eine Szene aus ihrem Leben wurde berühmt dafür, dass sie das Studium fortgesetzt hat. Die Szene wird auch als Schlüsselerlebnis zur Begründung des Studiums bezeichnet: "Eines Tages war sie verzweifelt, dass sie sich dem ungleichen Kampf nicht mehr gewachsen fühlte. Als sie an diesem Abend die Anatomie verließ, war sie entschlossen, die Waffen zu strecken und nach einem anderen, weniger steilen Pfad zu suchen. Ihr Heimweg führte damals durch den um diese Stunde fast menschenleeren Pincio-Park. Während sie noch über ihren Entschluss nachgrübelte, kam sie an einer ärmlich gekleideten Frau mit einem kleinen, etwa zehnjährigen Kinde vorüber. Die unordentliche, schmutzige Person, offenbar eine gewerbsmäßige Bettlerin, begann sogleich um Almosen zu flehen. Während die Mutter ihr Klagelied sang, saß das kleine Wesen völlig unbeteiligt am EBA gGmbH MEQ V/VII LB II TF VI Pädagogik Dozentin Frau Löhlein-Heidt 2 Handout zur Biografie von Walentina Zapp 12.12.2013 Boden und spielte mit einem bunten Papierfetzen. Der Ausdruck glücklicher Selbstvergessenheit auf dem Gesichtchen des mit ganzer Seele seinem wertlosen Spielzeug hingegebenen Kindes, erregte in der zuschauenden Studentin ein Gefühl, dass kaum besser als mit dem Vers Matthews Arnolds beschrieben werden kann: "Ein Riegel wurde in der Brust zurückgestoßen und ein verlorenes Gefühl ward neu." Ohne sich deuten zu können, was sie empfand, machte sie kehrt und ging geradewegs in die Anatomie zurück. Von Stund an war ihr Widerwille gegen die unsympathische Stätte erloschen und erwachte niemals wieder. Als sie später einmal von diesem Vorfall erzählte, sagte sie: "Erklären kann ich es nicht. So ist es gewesen. Vermutlich kommt ihnen diese Geschichte ziemlich dumm vor, und wenn Sie sie jemand erzählen, würde er sie lächerlich finden." Die Szene gewinnt an Authentizität wenn man bedenkt, dass Maria Montessori sich in ihren beiden letzten Jahren vor ihrer Promotion zur Expertin für Kinderkrankheiten ausbildet und mit kranken und geistig behinderten Kindern im Krankenhaus und in der Psychiatrie Umgang hat. Die spätere Theorie Montessoris lautet: "Auch das leiblich - organisch gesunde Kind, kann "krank" sein, das heißt nicht "normal" sein und bedarf entsprechender Zuwendung und spezifischer Mittel, um sich durch die eigenen Kräfte mit Hilfe der Mittel zu normalisieren." Zur Studienzeit von 1894 bis 1896 1894 gewinnt sie auf Grund ihrer Leistungen in Pathologie einen Preis der Rolli - Stiftung (Abteilung für Chirurgie) und 1895 einen Wettbewerb um eine vorzeitige Assistentenstelle in der Klinik. Sie sammelt früh praktische, klinische Erfahrungen. 1895 / 1896 arbeitet sie am Frauenkrankenhaus "San Salvatore al Laterno" und am Männerkrankenhaus "Ospedale Santo Spirito in Sassia" als Hilfsassistenzärztin, außerdem in der Ambulanz des römischen Kinderkrankenhauses und assistiert bei Operationen auf der Unfallstation im Notdienst. In den beiden Jahren vor dem Examen spezialisiert sich Maria Montessori auf Kinderheilkunde und wird Expertin für Kleinkinderkrankheiten. In der psychiatrischen Klinik sammelt sie Material für die Doktorarbeit, die sich mit klinischen Problemen des Verfolgungswahns beschäftigt. Jeder Medizinstudent war verpflichtet im letzten Studienjahr vor seinen Mitkommilitonen einen Vortrag zu halten. Viele Zuhörer kamen nicht aus Interesse am Vortrag Montessoris, sondern in der Hoffnung auf einen Skandal. Sie behandelte ihr Thema ausgezeichnet, trug es brillant vor und faszinierte die Zuhörer durch ihre Persönlichkeit. Am Morgen des Vortrages trifft Allessandro Montessori in der Stadt einen Freund, der ihn fragt, ob er denn nicht zu dem Vortrag seiner Tochter geht. Der Vater, der das berufliche Interesse seiner Tochter vollständig ignoriert, weiß nichts von dem Vortrag, geht aber, nachdem er überredet wird, mit. Nach der Vorlesung wird A. Montessori von vielen Menschen umringt, die ihn zu seiner Tochter beglückwünschen. Nach Standing hat sich die Entfremdung zwischen Vater und Tochter in dieser dramatischen Szene gelöst. Montessori erhält das Promotionsdiplom 1896 legt Maria Montessori ihre Doktorarbeit zum Thema "Contributo clinico allo studio delle Allucinazioni a continuto antagonistico" (Ein klinischer Beitrag zum Studium des Verfolgungswahns) vor, eine Arbeit von 96 handschriftlichen Seiten. Sie erhält als erste Frau Italiens das Promotionsdiplom. Ihre Leistungen sind vorzüglich: Von maximal 110 Punkten erreicht sie 105. Ihre Doktorurkunde muß handschriftlich umgeändert werden, denn der Vordruck sieht nur männliche Absolventen vor. Trotz der damaligen Ärzteschwemme sind die beruflichen Aussichten für Montessori glänzend. Ihr Abschluss wird groß gefeiert. Es ist eine Familienfeier, an der auch der Vater voller Stolz teilnimmt, sowie auch Professoren sie durch ihre Teilnahme am Fest ehren. Die Presse Roms berichtet von der ersten "dottoressa" Italiens. Sie steht jetzt in der Öffentlichkeit. In einem Brief an Clara schreibt Montessori: "Ich bin nicht berühmt wegen meines Könnens oder meiner Klugheit, sondern wegen meines Mutes und meiner Kaltblütigkeit gegen alles." Die Zeit von 1896 bis 1898 nach dem Studium Sie eröffnet eine Privatpraxis und wird auf Grund ihrer hervorragenden Leistungen am Krankenhaus "San Giovanni", das der Universität untersteht, als Assistenzärztin angestellt. 1896 nimmt sie am Internationalen Frauenkongress in Berlin teil und erregt durch Vorträge zur Frauenemanzipation in Italien Aufsehen. Im November wird sie Assistenzärztin in der Chirurgie am Männerkrankenhaus "Ospedale Santo Spirito in Sassia". Ende 1896 erscheint ihre erste medizinische Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift: "Sul significato dei cristalli di Leyden nell´ asma bronchiale" (Die Bedeutung der Leydener Kristalle bei Bronchialasthma) 1897 übernimmt sie eine Assistentur an der psychiatrischen Klinik der Universität. Hier lernt sie Dr. Giuseppe Montesano kennen, mit dem sie zur Ausbildung von Lehrern für geistig behinderte Kinder eng zusammenarbeitet. EBA gGmbH MEQ V/VII LB II TF VI Pädagogik Dozentin Frau Löhlein-Heidt 3 Handout zur Biografie von Walentina Zapp 12.12.2013 1870 Maria Montessori wird am 31. August als einziges Kind eines Finanzbeamten und dessen Frau bei Ancona, Italien, geboren. 1875 Die Familie übersiedelt nach Rom. 1890 - 1892 Nach dem Besuch einer naturwissenschaftlich-technischen Sekundarschule studiert Montessori an der Universität Rom Naturwissenschaften. 1892 - 1896 Sie schließt ein Medizinstudium an und promoviert am 10. Juli 1896 als erste Ärztin Italiens. 1898 Am 31.März wird ihr einziger Sohn Mario geboren. 1900 Sie wird Leiterin des neugegründeten medizinisch-pädagogischen Instituts der Nationalen Liga zur Erziehung behinderter Kinder in Rom. Hier werden Lehrer für behinderte Kinder ausgebildet und Montessori entwickelt eine spezifische Methode zur Erziehung und Unterrichtung geistig behinderter Kinder. 1902 Erneut studiert Maria Montessori, Experimentalpsychologie und Anthropologie. 1907 Am 6. Januar wird das erste Kinderhaus "Casa dei bambini" unter ihrer Konzeption im römischen Stadtteil San Lorenzo eröffnet. 1909 Mit "Il metodo della pedagogica scientifica" (deutsch unter dem Titel "Die Entdeckung des Kindes") veröffentlicht Montessori die experimentalpädagogischen Erfahrungen aus San Lorenzo. 1911 Italienische und Schweizer Volksschulen führen die Montessori-Methode ein. Auch auf internationaler Ebene werden Modellschulen gegründet. 1912 Die Montessori-Methode erzielt überwältigende Erfolge in den USA. 1916 Maria Montessori zieht nach Barcelona. 1926 Reise nach Südamerika. 1934 Nachdem der Nationalsozialismus bereits vor einem Jahr die deutsche Montessori-Bewegung zerschlagen hat, werden nun auch die italienischen Montessori-Schulen geschlossen. 1936 Der Spanische Bürgerkrieg veranlasst Montessori, nach Amsterdam zu ziehen. Mit "The Secret of Childhood" (Deutsch: "Das Geheimnis der Kindheit") erscheint eines ihrer bekanntesten Werke. 1939 Während des 2. Weltkriegs verlässt sie Europa und lebt in Indien, was zu einem Aufschwung der indischen Montessori-Bewegung führt. 1946 Montessori kehrt nach Europa zurück. 1952 Am 6. Mai stirbt Maria Montessori mit 81 Jahren in Nordwijk aan Zee, in den Niederlanden. Sie zählt zu den Begründerinnen und Begründern der "Reformpädagogik", einer sehr facettenreichen pädagogischen Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihre pädagogische Konzeption findet in Deutschland ebenso wie die Theorien von Peter Petersen und Rudolf Steiner eine breite Beachtung. Montessori ist bis heute eine Quelle für kontroverse erziehungsphilosophische Diskussionen. diesmal Pädagogik, EBA gGmbH MEQ V/VII LB II TF VI Pädagogik Dozentin Frau Löhlein-Heidt 4