2 Böschungstypen - Studentenportal

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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Landschaftsgestaltung 1
Einfuhrung in die Landschaftspflege (Kapitel 1)
Einführung





Naturlandschaft wurde durch menschliches Wirken in Kulturlandschaft umgewandelt
(Ackerbau, Viehzucht, Siedlungstätigkeit)
Traditionelle Kulturlandschaft:
Land- & Waldwirtschaft
Heute:
Eingriffe für die Siedlung und Infrastruktur (zum Teil wird auch hier noch
von Kulturlandschaft gesprochen.)
Um die Landschaft zu schützen gibt es in der Schweiz sein den 80ern & 90ern Gesetze und Verfahren:
͢
NHG, seit 1966
͢
USG (Bundesgesetz über den Umweltschutz), seit 1983
͢
GSchG (Gewässerschutzgesetz), seit 1991
͢
UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung)
͢
LPB (Landschaftspflegerische Begleitplanung), ist nicht formell sichergestellt
Landschaftsarchitekten sind Generalisten, sie haben ein umfassendes Wissen, was sie als Projektleiter anbietet.
Sie müssen Verfahrensabläufe kennen und fähig sein die landschaftlichen Anliegen zu vertreten.
Typische Elemente von Kulturlandschaften (Elemente die eine Kulturlandschaft charakterisieren können)

Bauwerke:

Landwirtschaftsland:

Besondere Waldformen:

Moorlandschaften:
Landwirtschaftliche Gebäude & Anlagen, historische Bauten, sakrale und
Mystische Gebäude und Anlagen
Terrassenlandschaften, Weiden, Maiensäss, Wassermatten, Obstwiesen,
Feldhecken
Kastanien- /Nussbaumselven, Mispelkulturen, Buchenwälder (Bau/
Brennholz), Eichenwälder (Schweinemast), Weitere Monokulturen
Torfabbau (Brennmaterial, Gartenbau)
Die Wirkung der Kulturlandschaft ist stark der sinnlichen Wahrnehmung unterworfen. Kulturlandschaften sind
wichtige Faktoren für die Identität einer Landschaft und tragen zum Heimatgefühl bei.
Argumente für die Pflege und Entwicklung

Ökologische Qualitäten
Lebensräume mit grosser Vielfalt, alte Pflanzensorten (Genpools), Sicherung
der natürlichen Lebensgrundlagen durch angepasste Landnutzung

Ästhetische Qualitäten
ästhetische Gesamtwirkung einer Landschaft, Strukturvielfalt, Bild
traditioneller Bewirtschaftung

Kultur. und Qualitäten
kulturelle Werte die in vielen Generationen geschaffen wurden, Dokumente
der Landschaftsgeschichte und Landnutzung, Beispiele & Vorbilder für
sinnvollen Umgang mit nat. Ressourcen, Zeugnisse historischer Baukunst &
alter Wirtschaftsweise

Weitere Qualitäten
Identitätsträger der Landschaft, Kulturlandschaft als wichtige
Grundvoraussetzung für funktionierenden Tourismus, Erholungsfunktion,
Träger heimatlicher Gefühle
1
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Gefährdung von Kulturlandschaften





Erhalt traditioneller Kulturlandschaften mehr denn je in Frage gestellt. (trotz gesetzlichem Auftrag)
Flächenverbrauch schreitet ungebremst voran (Siedlungs- und Gewerbeausdehnung, Verkehrsinfrastruktur)
Umwälzungen in der Landwirtschaft (grössere Flächen, rationellere Bewirtschaftung)
Abwanderung der Bevölkerung v.a. aus Bergregionen
Verknappung öffentlicher Gelder
Gesetzlicher Rahmen von Landschaftspflege / Landschaftsgestaltung
͢
Skript S.
Systematik und Verfahren
Prioritäten Nach NHG Art. 18 (Schutz von Tier- und Pflanzenarten)
Verursacher muss für besondere Massnahmen für bestmöglichen Schutz, für Wiederherstellung und ansonsten für
angemessenen Ersatz sorgen.
Vermeiden: alle Möglichkeiten der Vermeidung einer Beeinträchtigung des Lebensraumes müssen geprüft werden
Verhindern: kann eine Beeinträchtigung nicht vollständig vermieden werden, müssen negative Einflüsse auf den
Lebensraum so weit wie möglich verhindert werden.
Wiederherstellen: wenn der Lebensraum beschädigt wird, muss der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt werden
Ersetzen: kann Lebensraum weder geschützt noch wiederhergestellt werden, so muss ein Ersatz vorgesehen werden.
Landschaftspflegerische Begleitplanung
Notwendig wäre eine umfassende LBP auf allen Stufen eines Eingriffes, von der Voruntersuchung über die
Projektierung bis zu Ausführung, die ökologische und ästhetische Aspekte miteinbezieht.
LBP kann als Verfahren bezeichnet werden, das die bestehenden gesetzlichen Grundlagen bündelt und koordiniert.
Feststellungen:
 Gute Planung spart Zeit und Geld (reibungslose Bewilligungsverfahren)
 Vorsicht ist besser als Nachsicht (Nachbesserungen sind teuer & unbefriedigend, Rechtzeitiger Einbezug
Fachleute)
 Koordination statt Konfusion (alles betrachten, Landschaft als Ganzes behandeln)
 Fachkompetenz in Planung und Umsetzung (Ästhetik, Ökologie, Technik; fachliche Begleitung)
 Landschaft muss sich entwickeln (Landschaft ist nie fertig gebaut, Eingriff ist nur ein Impuls)
Institutionalisierung der Landschaftspflegerischen Begleitplanung
 Breite Planung: Boden, Wasser, Luft, Flora, Fauna, Entwicklung des Landschaftsbildes gleichwertige
Berücksichtigung; Konkrete Aussagen zu Nutzungen
 Landschaft als Einheit betrachten
 Interdisziplinär arbeiten: Projektteams müssen interdisziplinär sein
 Fachleute von Anfang bis Schluss (Fertigstellung, Erfolgskontrolle)
Phasen einer Landschaftspflegerischen Begleitplanung:
 Voruntersuchungen
 Fachbeitrag zur Variantenwahl
͢
Anforderungen der Landschaftsplanung
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Zusammenfassung LG1




Andrea Hunziker, L3
Landschaftspflegerischer Begleitplan
͢
Konzeptionelle Erarbeitung der Massnahmen zur Gestaltung des Eingriffs und zu Schutz, Nutzung und
Gestaltung der Landschaft
Bauprojekt Landschaft
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Konkretisierung der Massnahmen
Ausführungsprojekt Landschaft
͢
Konkretisierung der Massnahmen / Pflegeplan
Pflege und Erfolgskontrolle
͢
Entwicklung der Landschaft und Überprüfung der Zielerreichung
Einfuhrung ins Gestalten im Landschaftlichen Kontext (Kapitel 2)
Landschaftsgestaltung = aktiv gesteuerte oder begleitete Eingriffe in den Landschaftshaushalt (Ökologie),
Landschaftsbild (Ästhetik) und Landschaftsnutzung (Kultur, Geschichte)
Landschaftsgestaltung dient:
 Sicherung und Entwicklung der Ressourcen
 Gewährleistung der Dynamik von landschaftsverändernden Prozessen
 Gefahrenschutz und Verminderung von Landschafts-Risiken
 Gestalterische Ausbildung und Eingliederung von technischen Bauwerken
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͢
͢
Abstimmung ökologischer und ästhetischer Belange mit technischen Rahmenbedingungen stellt eine grosse
Herausforderung dar.
Landschaftsgestaltung ist die Tätigkeit von Generalisten: Landschaftsarchitekten können als Einzelpersonen
arbeiten oder in grossen Teams.
Landschaftsarchitekten in der interdisziplinären Arbeit: Grössere und komplexere Aufgaben erfordern mehr
Detailwissen, daher muss dort mehr mit Spezialisten gearbeitet werden. Landschaftsarchitekten arbeiten vor
allem als Projektleiter.
Ziele der Landschaftsgestaltung:
Basiert auf 3 Zielbereichen: Ästhetik, Ökologie & Funktion
Ökologie:
- Negative ökologische Folgen minimieren
- natürliche Ressourcen schonen
- schützen und sichern
- ausgleichen und ersetzen
- entwickeln
Funktion:
- Ökonomische und technische Überlegungen
- Kosteneffizient bauen
- Machbarkeit einbeziehen
- Funktionalität gewährleisten
- Technisch und ökonomische Möglichkeit
- Ökonomische Konsequenzen in Erstellung und Ausführung
Exogene Faktoren:
- Planungs- und privatrechtliche Vorgaben
- Politische Situation
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Aufgaben der Landschaftsgestaltung
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

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
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
Abbau- und Rekultivierungsplanung
Deponieplanung
Erholungs- und Freizeitanlagen
LBP zu Anlagen von Ver- und Entsorgung
LBP von Verkehrsplanung
Hochbauten in der Landschaft: Einzelbauten oder Industrieanlagen
LBP zu Wasserbauprojekten
Biotopschutz- und Renaturierungsmassnahmen
LBP zu Meliorationen
LBP zu Aufgaben im Bereich von Forstwirtschaft
Vorgehen vor und nach der Auftragsannahme
Vorher
- Ist der Auftrag vertretbar für den Landschaftsarchitekt, oder hat er nur eine Alibifunktion?
- Ist der Eingriff der Situation angepasst?
- Ist die Dimension angemessen?
Nach der Vorphase
- Rechtliche und politische Situation beurteilen
- Ökologische & ästhetische Folgen abschätzen
- Technische und finanzielle Rahmenbedingungen einschätzen
Offerte und Auftragserteilung
- Arbeitsprogramm
- Unterlagenbeschaffung und Bestandsaufnahme
- Situationsanalyse,
- erarbeiten von Gestaltungsvorschlägen
- Detailprojektierung
- Kostenvoranschlag
- Ausführungspläne und Submission
- Definition der rechtlichen Situation
- Realisierung/ Baubegleitung/ Abnahme
- Pflege und Erfolgskontrolle
Checkliste Skript S.6
Anforderung an eine eingriffsbezogene Landschaftsanalyse/ Bestandsaufnahme
Istzustand von Natur und Landschaft dokumentieren
Auswertung der Ergebnisse
chronologische Zielsetzung mit gestalterischen, ökologischen & ökonomischen Zielvorstellungen
Selektive Erfassung der natürlichen Gegebenheiten innerhalb des Perimeters und seiner Umgebung
 Geologie und Geomorphologie
 Gewässer und Hydrologie
 Flora & Fauna
 Landschaftsbild
 Erholungseignung
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Erfassung der Flächennutzung
 Erhebung der Aktuellen und evtl. geplanten Nutzungen, Waldausscheidungen, Bodenkarten
 Beschaffung und Auswertung von Planungen, Inventaren, Gesetzen und Verordnungen
 Raumplanerische Vorgaben
 Vorgaben bezüglich Erschliessung
 Kantonale und kommunale Besonderheiten beachten
 Laufende Planungen und Projekte erfassen
Weitere Abklärungen
 Bedürfnisse des Arbeitgebers
 Einbezug kantonaler und kommunaler Stellen
 Einbezug NGO’s, evtl. Befragungen von Gebietskennern
Technik im Landschaftsbau (Kapitel 3)
Einführung
Grundbau
 Grundbau =
Bauaktivitäten, die vorwiegend unterhalb der Geländeoberfläche stattfinden.
 Bodenmechanik =
theoretische Grundlage für den Grundbau
 Zentrale Inhalte wie Planung, Berechnung, Ausführung und Sicherung von Gründungen, Stützbauwerken und
Baugruben können der Fachrichtung Bauingenieurwesen zugerechnet werden.
 Auch Landschaftsarchitekten werden konfrontiert mit der Frage des Grundbaus:
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Materialgewinnung, Verkehrsbauten, Uferschutzprobleme
 Unterlagen und Kenntnisse von Bedeutung:
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Geologische Karten
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Bodenkarten
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Baugrunduntersuchungen
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Wissen über Materialverhalten
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Kenntnisse über Zeigerwerte von Pflanzengesellschaften
Durch Einsatz von Landschaftsschutzpflanzungen und ingenieurbiologischer Bauweise werden die grundbaulichen
Aufgabenstellungen auf landschaftsverträgliche Weise gelöst.
Erosion
Schäden durch Wassererosion weit grösser als Winderosion
Wassererosion hängt im Wesentlichen von folgenden Faktoren ab:
͢
Menge & Intensität der Niederschläge
͢
Geländeneigung und Böschungshöhe
͢
Kornzusammensetzung
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Pflanzendecke
͢
Exposition
Anthropogen ausgelöste Erosionen
 Offene Flächen im Rahmen von Baustellen
 Schäden infolge von Übernutzungen wie Überweidung oder intensiver Erholungsnutzung
 Spontane Erosionen als Folge der Nutzungsaufgabe in alpinen Lagen
 Schäden durch Unwetterereignisse
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Erosionen betreffen die Bodenoberfläche, Erosionsschutzmassnahmen zielen demzufolge nur auf den Schutz der
Oberfläche. (nicht verwechseln mit Rutschungen)
Rutschungen
Standfestigkeit von Böden
Standsicherheit von Böschungen hängt von folgenden Faktoren ab:
 Bodeneigenschaften (insbes. Scherfestigkeit)
 Geometrie der Böschung (Neigung/Höhe)
 Geologische Verhältnisse (Schichtung)
 Bodenwasser (Grund-, Hang-, Quellwasser)
2 Böschungstypen:
 Abtragsböschungen (gewachsenes Material)
 Schüttböschungen (Lagerung gestört)
Eine gewisse Neigung darf bei der Erstellung von Böschungen nicht überschritten werden.
Stabilität abschätzen!
Scherfestigkeit = wenn Bodenbereiche gegeneinander verschoben werden, setzt sich Boden in Bewegung, seinem
Scherwiederstand entgegen. Der Scherwiederstand der in Bruch- oder Verschiebungsflächen auftritt nennt man
Scherfestigkeit.
Scherfestigkeit
Scherkraft
= F (Sicherheitsgrad)
F=1: Boden hat ein labiles Gleichgewicht
F>1: Bodenverhältnis ist stabil
F>1.5 oder F>2: Standsicherheit
Bruchzustand tritt im Boden entlang einer Gleitfläche auf.
Im Normalfall beginnt der Boden zu kriechen (möglich schon bei F=1.1)
Arten der Rutschungen



Böschungsfussrutsch
Abgleiten der Böschung vorwiegend bei nicht bindigen Böden
Geländebruch
Tiefgehende Rutschung vorwiegend bei nicht bindigen Böden
Progressiver Bruch
Ein erster Rutsch, der dann durch Umlagerung der Spannungen in tiefere Schichten ein weiterer Rutsch
provoziert
Gleitflächen
͢
͢
In homogenen Böden ist die Gleitfläche meist gekrümmt.
Bei nicht homogenen Böden ist sie vom Verlauf des kritischen Bodens vorgegeben z.B. dünne Tonschicht,
mergelige Schicht, Felsoberfläche etc.
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Ursachen der Rutschungen
Natürliche Vorgänge (durch Veränderung der Scherfestigkeit)
 Verwitterung des Gesteins
 Durchnässung des Bodens
 Kriechbewegungen
 Grundwasserspiegelsenkungen oder –hebung
 Sickerströmung des Wassers
 Veränderung der Vegetationsschicht
Künstliche Eingriffe (durch Veränderung der Kräfteverhältnisse im Boden)
 Anschneiden des Hangfusses
 Entlasten des Böschungsfusses
 Belasten des Böschungskopfes
 Dynamische Einflüsse (z.B. rammen von Pfählen)
 Veränderungen des Wasserhaushaltes (z.B. einstauen des Hangfusses, schnelle Grundwasserabsenkung,
Leitungsbrüche)
 Einsickerung von Oberflächenwasser
In der Praxis kommen auch Kombinationen natürlicher und künstlicher Ursachen vor!
Gegenmassnahmen bei Rutschgefahr







Entlasten des Böschungskopfes (Reduktion der statischen Belastung. Achtung Eindringen Oberflächenwasser)
Belasten des Böschungsfusses
Fernhalten von Hangwasser
Bodeninjektion mit Lanzen oder Ankern (kostengünstige Sicherungsmethode am Fels)
Materialersatz (Austausch des instabilen Materials durch Kies o.ä.)
Einbau von „traditionellen“ Stützkonstruktionen (Stützmauern oder „Kombinierte Bauweisen“
Abflachen von Böschungen (bedingt grosszügige Platzverhältnisse, verursacht grosse offene Bodenoberflächen)
Zulässige Böschungsneigung
Zulässige Böschungsneigung hängt ab von:
 Eigenschaften des Erdmaterials
 Böschungshöhe
 Witterungseinflüssen
 Wasserzutritt
 Grösse des geforderten Sicherheitsgrad
Für Schüttböschungen (Kies, Oberboden…) Böschungswinkel max. 2 : 3
Für Anschnittsböschungen Böschungswinkel von Spezialisten beurteilen lassen! (variiert mit Material)
Bestimmung der Standsicherheit
Standfestigkeit hängt von vielen Faktoren ab:
 Aufbau des Bodenkörpers
 Hydrologische Verhältnisse
 Vorgeschichte
 Neigung
 Pflanzendecke
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Zusammenfassung LG1
͢
Andrea Hunziker, L3
Veränderung dieser Faktoren mit der Zeit (Verwitterung, Platzregen etc.) oder durch äussere Eingriffe (bauliche
Massnahmen, Absenkung bzw. Einstau Grundwasser, Kahlschläge) beeinflussen die Standfestigkeit massgeblich.
Einschätzung der Notwendigkeit geotechnischer Untersuchungen aufgrund von:
 Beobachtungen an Ort und Stelle (insbes. Zeigerfunktion der Vegetation)
 Bodenaufschlüssen
 Erfahrungen (bereits realisierter Bauvorhaben)
 Baugrundarchive (bei Kantonen, grösseren Gemeinden
Generelle Überlegungen zur Projektierung im Grundbau
͢
͢
Sichere Bauten schaffen bedeutet entsprechende Gefahren erkennen!
Die meisten Fehler sind in groben Verstössen gegen die Regeln der Baukunde (nichterkennen von Gefahren)
begründet. (Wissen um die Grenzen der eigenen Kenntnisse)
Sicherheit im Grundbau steht in Konkurrenz
Sicherheit muss erreicht werden trotz:
͢
Wirtschaftlichkeit
͢
Termindruck
͢
Befriedigen ästhetischer und umweltbezogenen Aspekten
͢
Wahren der eigenen Konkurrenzfähigkeit
Ausreichende Kenntnis der Gefahren: 3 Stufen
 Gefahr erkennen
 Ursachen für Gefahren verstehen
 Intensität und Häufigkeit von Gefahren einschätzen

Im Ingenieurbau genaue Definitionen, Normen & massgeschneiderte Werkstoffe aber im Grundbau:
͢
Baugrundinformationen nie vollständig!
͢
Baugrund kaum überprüfbar!
͢
Projektspezifische Gutachten statt Normierungen (grosser Auslegungsspielraum)
͢
Baugrundbezogene Gefahren Tabelle S.11
Schlussfolgerungen
Gefahren des Grundbaus lassen sich unterteilen in:
 Baugrundbezogene Gefahren (Baugrundverhalten)
 Bauwerkbezogene Gefahren (Bauwerkverhalten)
 Subjektbezogene Gefahren (menschliches Fehlverhalten)
Grundbau ist immer mit Gefahren verbunden, die grösste Gefahr ist das menschliche Fehlverhalten.
Kleinere Baustellen gut zum Sammeln eigener Erfahrungen. Bei grösseren Projekten Zusammenarbeit mit
Spezialisten. Vermehrt kritisches Denken nötig!
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Zusammenfassung LG1
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Geotextilien (Kapitel 4)
Definition und Einordnungen von Geotextilien
Wasser- und luftdurchlässiges textiles Flächengebilde für geotechnische und bautechnische Einsätze.
 Gewebe
 Vliesstoffe
 Maschenware
Strukturmatten
͢
Aus Polyamid (Nylon)
͢
dreidimensionale Gebilde zwischen 5 und 30mm,
͢
können mit Humus, Splitt verfüllt werden
͢
hohe Durchwurzelbarkeit
͢
ausreichende Filteraufgabe (Erosionsschutz) nur in Kombination mit Geweben & Vliesen
Geokunsstoffe
͢
Geotextilien auf Polypropylen-Basis
͢
Geeignet für verschiedenste Bereiche des Tief- und Grundbaus
Geotextilien aus natürlichen Rohstoffen
- Flachs
- Ramie
- Kokos
- Wolle
- Zellulose
- Jute
- Hanf
͢
Geeignet für Ingenieurbiologie (natürlich abbaubar)
Gründe für den Einsatz von Geotextilien
 Einsparung natürlicher Ressourcen
 Geringer Bodenaustausch
 Einsparung von Deponiekapazität
 Geringer Transportaufwand
 Kostengünstige Bauweisen
Funktionsdauer
>10 Jahre
< 1 Jahr
Anforderung
Stützung
Vegetationsschicht / Wurzelwerk
Erosionsschutz
Streusaat
Anspritzsaat
Polyester, UV-stabilisiertes PP oder Polyäthylen, Polyamid (Nylon)
Jute, Kokos, Baumwolle, Flachs, Holzwolle, Schilf, künstliche Fasern wie
Zellulose (verrottbar, humusbildend, keine umweltbelastenden Stoffe)
Gewebe / Gitter
Strukturmatte
Vliese / Strukturmatte
Gewebe / Strukturmatte
alle
Aufgabe der Geotextilien
Ingenieurbiologie: Aufgabenbereiche
 Befestigung / Armierung der durchwurzelbaren Bodenschicht
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Zusammenfassung LG1




Andrea Hunziker, L3
Sicherung von Oberflächenschichten vor dem Abrutschen
Schutz und Befestigung loser Oberflächenschichten bis zur vollen Durchwurzelung
Schutz der Oberfläche vor Wind- und Wassererosion
Abführen von Bodenwasser
Funktionen der Geotextilien:
- Trennen
- Bewehren
- Filtern
- Schützen / Erosionsschutz / Abdecken
Trennen
 Auseinanderhalten von 2 Bodenschichten
 Vermeidung von Materialdurchmischungen
 Vermeidung von Ausschwemmungen von Feinmaterialien
- Drainieren
Massgebende Eigenschaften des Geotextils:
 Mechanische Festigkeit
 Reisskraft & Dehnung (je geringer die Dehnfähigkeit, desto höher muss Zugfestigkeit sein)
 Mechanische & hydraulische Filterwirkung
 Durchlässigkeit (kein einseitiger Wasserstau)
Anwendungsbereiche:
 Strassen- und Wegebau
 Reit und Sportplatzbau
Filtern
 Ermöglichen eines druckfreien Wasserdurchflusses zwischen einer fein- und grobkörnigen Bodenschicht
 Verhindern von Durchschwemmen feiner Bodenpartikel
Massgebende Eigenschaften des Geotextils:
 Durchlässigkeit senkrecht zur Geotextilebene (hydraulische Funktion)
 Filterung/ Verhinderung des Bodenentzugs (mechanische Funktion)
Bei Projektierung zu berücksichtigen
 Bindige Böden (Tone, tonige Silte, bindige Mischböden)
͢
Geotextilien mit grossem wirksamen Porendurchmesser genügen zu Filterung
 Nichtbindige Böden (Silte, sandige Silte, Feinsande, gemischtkörnige Böden)
͢
Sorgfältige Abstimmung des Geotextils
Anwendungsbereiche:
 Wasserbau
 Dränsysteme, Filterschicht
Abdecken
͢
Vegetationsfreie Böschungsabschnitte besonders gefährdet
͢
Geotextilien aus Naturfasern (häufig Kombination mit leichter Übererdung & Ansaat/Bepflanzung
(standortgerecht!))
Anwendungsbereiche
 Böschungsbegrünung
 Hochlagenbegrünung
Drainieren
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Zusammenfassung LG1

Andrea Hunziker, L3
Abführen des Wassers im Geotextil
Massgebende Eigenschaften des Geotextils
 Hydraulische Durchlässigkeit in der Ebene des Textils
 Seitlicher Wasserzustrom
 Filtern
 Resistenz gegen Einspülen von Feinanteilen (gewährt langfristige Funktion)
͢
Speziell entwickelte Sonderformen von Textilien
Anwendungsbereiche
 Deponien
 Dachbegrünung, Dachgärten
 Überdeckung von Strassen
Armieren
 Aufnahme der Zugkräfte durch das Geotextil unter geringer Deformation
 Übertragung durch Scherkräfte in des umgebende Bodenmaterial
Massgebende Eigenschaften des Geotextils
 Unbeschränkte Zirkulation des Wassers
 Resistenz gegen Deformation und Kriechen des Bodens
 Gewährleisten der Reibung Boden/ Geotextil auf Dauer
Anwendungsbereiche
 Erddämme auf wenig tragfähigem Untergrund
Behandlung und Eigenschaften von Geotextilien
Entscheidungsablauf zum Einsatz von Geotextilien
 Formulieren des Problems
 Einsatzbereich des Geotextils (wo)
 Aufgaben des Geotextils (trennen, filtern…)
 Massgebende Randbedingungen (Boden, Wasser, Kräfte…)
 Massgebende Eigenschaften mit Grenzwerten (einzuhaltende Werte)
Behandlung von Geotextilien
 Schäden können entstehen durch:
 Direkte Sonneneinstrahlung & Nässe
 Mechanische Beanspruchung vereister Geotextilien (Faserbruch)
 Mechanische Schäden beim Verladen und Verlegen (Löcher, Anrisse)
 Befahren mit Baugeräten vor dem Aufbringen einer ausreichenden Materialschicht
Verlegen von Hand oder maschinell. Können zugeschnitten werden.
Verbindungen
Nicht kraftschlüssig (Trennen, Filtern, Drainieren)
Kraftschlüssig (Verstärken, Armieren)
Überlappung 30cm – 1m
vernäht, verklebt, verschweisst
Einbau von Geotextilien
Befestigung
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Zusammenfassung LG1


Andrea Hunziker, L3
Punktuelle Befestigung bei geringen Kräften
(Rundeisenhaken, Holzpfähle, ausschlagkräftige Steckhölzer)
Linienförmige oder flächige Befestigung bei grösseren Kräften
(linienförmige Verankerung, Netz oder Gitter)
Anwendung von Geotextilien im Landschaftsbau
Einsatz in der Ingenieurbiologie
Aufgabe der Geotextilien vielfach bis zur ausreichenden Durchwurzelung zeitlich begrenzt.
Geotextilien aus Naturfasern (Verrottung erwünscht, trägt zur Humusbildung bei)
Unterschiedliche Forderungen an das Geotextil:
 Bepflanzung:
grobmaschig, verschiebbare Fäden um Durchwurzelbarkeit zu
gewährleisten
 Bodenmechanik bzw. Hydraulik:
begrenzte Porengrösse (Rückhalt Feinmaterial)
͢
Abbildung Skript S.13
Begrünung von Steilböschungen
Böschungen mit mehr als 45° Neigung (z.B. verwitterungsanfällige, steinschlaggefährdete Felsböschungen)



Hangsicherung mittels Vegetationstaschen
Wand aus Geotextilwalzen mit Kokosgeweben und Heckenbuschlagen
Erosionsschutz mit Kokosgewebe (Versetzen von Forstpflanzen, Weidensteckhölzern & Mulchscheiben)
Begrünte, geotextilarmierte Polsterwände
 Eine Art Verbundkonstruktion
 Geotextil wird an Aussenhaut der Wand umgeschlagen
Begrünung:
Aufgabe Geotextil:
Geotextilart:
Einbau von Busch- bzw. Heckenlagen und Anspritzsaat auf Geotextil
Armierung des Erdkörpers, Filtern
Feinporig, hohe Festigkeit
Geotextilien im Wasserbau
An Uferböschungen und Vorländer von Fliessgewässern ist eine unmittelbare ingenieurbiologische Sicherung (vor
allem in der ersten Vegetationsperiode) notwendig bis sich nach einer standortgerechten Einsaat oder Bepflanzung
eine artenreiche, fest durchwurzelte Vegetationsschicht entwickelt hat.
Beispiele
 Geotextilwalze hinter Flechtzaun
 Mit biologisch abbaubarer Kokosmatte gesichertes Ufer
 Geotextillage unter Spreitlage
Geotextilien im Belagsbau
Schotterwiesen für PW-Parkplätze und wenig befahrene Feldwege können mit einem Geotextil (grobmaschig)
armiert werden. Dies erhöht die Tragfähigkeit
Geotextilien für Abdichtungen
Faserarmierte, mineralische Dichtungsmatten bestehend aus
- Deckvliesstoff (PE oder PP)
- gefüllt mit Natriumbetonit
- Trägergeotextil (Bändchengewebe aus PP)
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Zusammenfassung LG1
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Andrea Hunziker, L3
Betoniteinlage (Natriumbetonit-Pulver)
Abdichtung geschieht durch den Betonit, der bei der Berührung mit Wasser zwischen den Vliesstoffen quillt und
dadurch die Matte dicht werden lässt.
In verschiedenen Bereichen zur Abdichtung:
 Grundwasserschutz, Wasserbau (auch Deich- & Dammdichtung)
 Oberflächendichtungen von Deponien und Altlasten
Pflanzenverwendung im Landschaftsbau (Kapitel 5)
Einführung in die Pflanzenverwendung im Landschaftsbau
Pflanzen nehmen eine zentrale Rolle im Landschaftsbau ein.
Verschiedene Aufgaben:
 Bodenschutz (Bodenverbesserung, Schadstoffsanierung, Veränderung Nährstoffgehalt)
 Schutzpflanzungen (Windschutzhecken, Hangsicherung)
 Begrünung von Sonderstandorten (Deponien…)
 Wasserbau, Hochwasserschutz (Böschungs- und Ufersicherung)
 Windschutz
 Sichtschutz, „optischer Lärmschutz“
Ökologische Aspekte
͢
Ausgewogenes ökologisches Gefüge im Landschaftsraum
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Wichtige Biotope
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Vernetzung
Gestalterische & ästhetische Aspekte
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Gliederung des Landschaftsraumes
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Raumbildung, erhöhter Erlebniswert
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Optische Führung & Orientierung im Raum
Weitere Nutzungsaufgaben
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Korbweiden, Obstbäume
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Funktion der Abgrenzung (lebender Zaun, Feldgehölz zwischen Ackerflächen)
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Schattenspender, Kletterbäume
Voraussetzungen für den richtigen Einsatz bei Pflanzen beim Bauen
Pflanzenkenntnisse sind wichtig
 Wuchseigenschaften
 Endgrösse
 Belaubungsdichte, Lichtdurchlässigkeit
 Standortansprüche
 Lebenserwartung
 Verträglichkeit mit anderen Arten resp. mit bestehenden Pflanzungen
 Verfügbarkeit im Handel
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Umfangreiche Hilfsmittel (Fachliteratur, Baumschulkataloge etc.
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Zusammenfassung LG1
͢
Andrea Hunziker, L3
Wichtig: prüfen der potentiellen natürlichen Vegetation (was würde sich ohne menschlichen Einfluss
einstellen?)
Prüfen der biologischen, wirtschaftlichen, ästhetischen und sozialen Rahmenbedingungen
 Zweck der Pflanzung/ Begrünung (Schutzpflanzung, ästhetische Aspekte, Ausgleich & Ersatz)
 Festlegung des erwünschten Vegetationstyps (Feldgehölz, Hecken, Magerwiesen, Hochstaudenflur…)
 Abstimmung auf die regionalen/ lokalen Verhältnisse (Boden, Klima etc.)
 Anwendung einer angemessenen, wirtschaftlichen Bauweise
 Einbezug der Wirkung auf das Landschaftsbild/ allenfalls erwünschte gestalterische Komponenten
 Einbezug der Kenntnisse & Möglichkeiten der „Ausführenden“ (Laien, Ortskenner, spez. Firmen etc.)
 Beachtung der möglichen Ausführungszeiträume (Vegetationsperiode)
Prüfen der lokalen Standortbedingungen
 Bodenverhältnisse (Rohboden, künstliche Böden, natürliche Standorte)
 Bestehende Beeinträchtigungen (Bodenverdichtungen…)
 Gründigkeit (felsig, flachgründig, tiefgründig)
 Nährstoffverhältnisse
 Sauer, Basisch
 Bodenfeuchte (trocken, frisch, nass, Staunässe)
 Temperatur
 Lichtverhältnisse (sonnig, schattig)
Einsatz von Pflanzungen im Rahmen von unterschiedlichen Planungen & Projektierungen
In verschiedenen Planungsbereichen werden Pflanzungen eingesetzt:
 Landschaftsplanungen (z.B. Aufwertungen im Rahmen eines LEK)
 Naturschutzplanung (Biotopvernetzung, Artenschutzmassnahmen, Pflege- und Entwicklungspläne)
 Landschaftsgestaltung (Pflanzungen mit Orientierungsfunktionen)
 Landschaftspflegerische Begleitplanung (LBP) (Strassenbauvorhaben, Bau von Bahnlinien u.a.)
 Abbau- und Rekultivierungsvorhaben
 Deponiebegrünungen
 Wasserbau, Hochwasserschutz, Revitalisierungen
 Meliorationen
Entstehungszeiträume von Biotopen
Faktor Zeit spielt bei der Planung und Konzeption von Pflanzungen eine grosse Rolle!
Alle verwendeten Pflanzen müssen sich als Ökosystem etablieren und können erst dann der vollständigen
Biotopfunktion nachkommen. Verschiedene Entwicklungszeiten:
Weniger als 5 Jahre:
 kurzlebige Ruderalvegetation
 Schlagflur
 Ackerwildkrautfluren
5 - 15 Jahre:
 ausdauernde Ruderalfluren
 weidenreiche Ufergebüsche
 nitrophile Hochstaudenfluren
15 - 25 Jahre:
 artenreiche Hochstaudenflure
 Grabensäume
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Zusammenfassung LG1


Andrea Hunziker, L3
Vorwälder
artenärmere Mähwiesen
Sehr lange Entstehungszeiträume
 Alle natürlichen Typen deren Entstehungsbedingungen nicht mehr herstellbar sind
(Flachmoore, Auen, Bruchwälder, Quellen, natürliche Seen, Riede)
 Alle sekundären Typen deren Entstehungsbedingungen nicht mehr herstellbar sind, bzw. nur in langen
Zeiträumen (Kalkmagerrasen, naturnahe Wälder & Auen, Wallhecken, Lesesteinriegel)
 Alte Siedlungsbiotope
(alte Stadtwälder, Parks, Friedhöfe, alte Baumgruppen und Alleen, alte Mauern mit Kletter- und
Fugenvegetation)
Anlage und Pflege verschiedener Lebensraumtypen/ Standorte
Gras- und Kräuterpflanzungen
 Ruderalstandort
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Pionierpflanzen
͢
Nährstoffarm
͢
Selbstbegrünung od. Ansaat
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kein Humus
 Hochstaudenflur
͢
Saumgesellschaft entlang Wäldern, Hecken, Bächen
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meist humusiert
͢
feucht, schattig
͢
Ansaat oder Auslegen von Schnittgut mit Samenständen
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Ein Schnitt alle zwei Jahre
 Ruderalflora
͢
Pionierpflanzengesellschaft auf Kies & Rohböden
͢
Nicht humusiert
͢
Sonnig
͢
Selbstentwicklung oder Ansaat
͢
Kein Schnitt
 Buntbrache, Rotationsbrache
͢
Ackerschonstreifen
͢
Meist Ansaat
͢
Bleibt 3 – 6 Jahre stehen
 Wildblumenwiese trocken bis frisch
͢
Artenreiche Wiesen- und Rasengesellschaft
͢
Kein Humus
͢
Trocken – frisch
͢
Ansaat oder Heublumensaat
͢
1 – 2 Schnitte pro Jahr
 Wildblumenwiese feucht
͢
Artenreiche Wiesen- und Rasengesellschaft
͢
humusiert
͢
feucht
͢
schattig
͢
Ansaat oder Heublumensaat
͢
2 - 3 Schnitte pro Jahr
 Blumenrasen
͢
Für betretbare blumenreiche Rasenflächen, extensive Parkanlagen
͢
Wenig Humus
15
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
͢
Trocken – frisch
Ansaat
͢
4 – 8 Schnitte pro Jahr
Ansaat-Technik entscheidet zu mehr als 50% über den Erfolg der Massnahme. Folgende Aspekte sind zu
berücksichtigen:
 Bodenvorbereitung & Pflügen
 Saatgut-Mischungen
 Saat-Technik
 Saat-Zeitpunkte
͢
Gehölzpflanzungen
 Gehölzmantel / Saum
͢
Buchtung ist wichtig
͢
Exposition beachten
͢
Gut besonnte Waldränder ökologisch wertvoller
͢
Strauchpflanzungen mit Arten der natürlich potentiellen Vegetation, Hochstaudenflur
 Feldgehölze / Wald
͢
Wald wenn breiter als 10m, Wald wird immer rechtlich ausgeschieden (Forst)
 Hecken
͢
Gehölzstreifen aus Krautsaum (vorgelagert, extensiv), Sträucher (niedere und höhere), evtl. vereinzelten
Bäumen (mit Zurückhaltung pflanzen)
 Einzelbäume
͢
Baumreihen (Kopfweiden, Solitärbäume)
͢
Prägend für die Landschaft
 Obstgärten
͢
Seltene, regionale Sorten bevorzugen
͢
͢
͢
͢
͢
Pflanzen während der Vegetationsruhe (Anfang November bis Anfang April)
Wurzeln vor Austrocknung schützen
Vor Pflanzung Wurzeln anschneiden & Triebe bis 2/3 einkürzen
Einheimische & regionaltypische Arten verwenden
Forstware verwenden (Ballenware ist viel teurer)
Niedere Büsche: Feldrose, Hundsrose, Schwarzdorn, Weissdorn, Pfaffenhütchen, Kreuzdorn, Roter Hartriegel,
Liguster, Schwarzer Holunder, Roter Holunder, Wolliger Schneeball, Gewöhnlicher Schneeball, Rotes Geissblatt,
Hohe Büsche: Purpurweide, Salweide, Hasel
Bäume: Hagebuche, Schwarzerle, Grauerle, Traubenkirsche, Mehlbeere, Feldahorn, Schwarzpappel, Espe, Nussbaum,
Stieleiche, Traubeneiche, Bergulme, Süsskirsche, Vogelbeere, Bergahorn, Spitzahorn, Winterlinde, Sommerlinde,
Esche
Exkurs Kopfweiden
͢
Seit Jahrtausenden bekannt
͢
Früher Gewinnung der Weidenruten für Korbgeflechte
͢
Heute fast keine Bedeutung mehr aber noch immer von grosser kulturhistorischer Bedeutung
͢
Pflege sehr aufwändig
͢
Grosser ökologischer Wert: Lebensraum für über 200 Käferarten / Bienenfutterpflanze
͢
Wichtige Pflanzenart im Einsatzfeld der Ingenieurbiologie
Verwendbar sind nur Baumweiden:
Salix alba, Salix purpurea, Salix viminalis, Salix triandra, Salix fragilis
16
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Bepflanzung und Pflanzpläne
Pflanzziele
Pflanzungen wachsen in der freien Landschaft meist unter anderen Voraussetzungen als im gärtnerischen Bereich:
 Ausführliche Bodenvorbereitungen entfallen häufig
 Schutz und langfristige Pflegemassnahmen entfallen häufig
 Bedarf nach rascher Besiedlung offener Flächen
 Gefahr von Rutschungen, Überschüttungen & Erosion
 Rohböden mit Mangel an Nährstoffen und Wasser
Grundprinzipien:
 Rasche Wirksamkeit & Funktionserfüllung
 Nachhaltigkeit / Langlebigkeit
 Naturnähe (standortgemässe, heimische Gehölze verwenden, Kleinstrukturen anlegen)
Aufbau von Bepflanzungen
 Pflanzung möglichst buchtig gestalten & Lücken einplanen
Mehrere kleine Heckengruppen mit gehölzfreien krautigen Abschnitten sind ökologisch wertvoller
 Anteil von 30% Dornengehölze
 Kleinsträucher: Gruppen von 5-15 Stück
 Mittelgrosse Sträucher: Gruppen von 5 Stück
 Grosssträucher einzeln oder max. 3 Stück
 Hohe Sträucher ins Innere, kleinere am Rand
Beispiel für optimalen Aufbau einer Bepflanzung
Führende Gehölze
 Gerüst der Pflanzung
 Anteil an der Gesamtpflanzung: 2 – 15%
 Anforderungen:
͢
Langlebigkeit
͢
halbschattig bis sonnig
͢
sollen Funktion der Pflanzung erfüllen können
Begleitende Gehölze
 Wichtig für Bestandesschluss (bilden später untere Schichten)
 Anteil an der Gesamtpflanzung: 35 – 60%
 Anforderungen:
͢
Langlebigkeit
͢
Schattenverträglich
͢
Kleiner als führende Gehölze
Dienende Gehölze
 Aufgabe auf Zeit (Lückenfüller)
 Anteil an der Gesamtpflanzung: 35 – 50%
 Anforderung:
͢
Kurzlebigkeit
͢
Hohe Lichtansprüche
͢
Wenig konkurrenzfähig
 Beispiele:
͢
Div. Rosen, Holunder, schwach wachsende Weiden, Alnus glutinosa u.a.)
17
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Pflanzpläne/ Listen
Pläne
͢
Pläne sollten übersichtlich und handlich sein.
͢
Listen für jeden Lebensraumtyp haben sich bewährt
͢
Ergänzende Pflanzenlisten mit:
- Arten
- Stückzahl (abgestimmt auf die Bundgrösse der Forstware)
- Angabe der Pflanzengrösse
- zuweisbaren Abkürzungen
Masstäbe
1:50 für Detaillierungen mit Stauden
1:100 für kleinere Bepflanzungen
1:500 für Übersichtspläne
Pflanzvorgang vor Ort so einfach wie möglich halten:
͢
einfache, runde Masse
͢
wiederkehrende Pflanzentypen verwenden
͢
mittlerer Pflanzabstand 1x1m, Abstand zwischen Reihen abhängig von Art & wie der Unterwuchs gemäht wird
(Sichel, Sense, Mäher)
͢
Einplanen von gehölzfreien, krautigen Abschnitten (ökologisch wertvoll)
Ingenieurbiologie / Lebendbau (Kapitel 6)
Definition, Geschichte, generelle Projektierungsgrundsätze
͢
͢
͢
͢
͢
Ingenieurtechnisches Wissen und biologische Kenntnisse werden verknüpft.
Pflanzen und Pflanzenteile werden als lebende Baustoffe eingesetzt => dauerhafte Sicherung des Bodens
Dokumentiert seit Anfang 19. Jh. Bis vor wenigen Jahren kaum mehr weiterentwickelt. Jetzt wieder vermehrt zu
beobachten.
Erweitertes Anwendungsgebiet (Möglichkeit des maschinellen Einsatzes, Anwendung neuer Hilfsstoffe)
Zur optimalen Anwendung ist es notwendig individuelle Standortverhältnisse zu erfassen und bei der Wahl der
Baustoffe und Pflanzen zu berücksichtigen.
Ingenieurbiologie kommt zum Einsatz wenn:
 Instabile oder labile Bodenverhältnisse
 Oberflächen gegen Erosion schützen
 Sicherung und Erhaltung von Böschungen, Hängen, Ufern, Deichen, Dämmen und Deponien

Einsatzbereiche:
 Wildbach- und Lawinenverbauung
 Wasserbau im Flachland und Gebirge
 Landwirtschaft (Windschutzpflanzung)
 Strassenbau
Ergänzende und vorbereitende Arbeiten
 Ausrunden von Bruchrändern
 Entwässern
 Wahl des Pflanzenmaterials
 (vegetative Vermehrbarkeit, Bau/Form, Zugfestigkeit des Wurzelsystems, Pumpleistung, klimatische
Bedingungen des Produktionsortes)
18
Zusammenfassung LG1


Andrea Hunziker, L3
Wahl des Zeitpunktes (Vegetationsrhythmus)
Gewinnung und Behandlung von Pflanzenmaterial
Eignung zur vegetativen Vermehrung
 Vor allem alle heimischen Weidearten (Ausnahme: Salweide)
 Stecklinge bilden Adventivwurzeln und wachsen über der Oberfläche normal weiter.
Gewinnung- Anforderungen und praktische Hinweise
͢
Zeitpunkt für die Gewinnung: Oktober bis März (Blütezeit ungeeignet)
͢
Mindestens fingerdick und gut verholzt
͢
Äste möglichst nahe am Stamm / Kopf mit scharfem Werkzeug abschneiden (glatte Schnittstellen)
͢
Kleine Verletzungen beim Einschlagen der Stecklinge stimulieren die Wurzelbildung, grosse Verletzungen
vermeiden. (Pilzbefall)
͢
Evtl. mit einer Eisenstange vorbohren.
͢
Weidepflock nach dem Einschlagen ca. 10cm über dem Boden abschneiden
͢
Längerer Transport / Lagerung am Verwendungsort: im Schatten lagern, abdecken mit Jutesäcken & feucht
halten. (Sonne & Wind meiden => irreversible Austrocknung) Möglichst nur den Tagesbedarf an
Verbauungsmaterial schneiden.
͢
Einbau: Erdkontakt und Lichtreiz müssen gewährleistet sein!
Pflanze als Baustoff
͢
͢
͢
͢
͢
͢
͢
Deckende Vegetation schützt den Boden vor Verschlämmung und Erosion.
Die Saugwirkung der Wurzeln pumpt Wasser aus dem Boden (Kapillarität & Evapotranspiration)
Durchwurzelte Schichten erhöhen die Standsicherheit eine Böschung
Durch den Einbau von Buschlagen können Böschungen steiler gestellt werden
Wo die Verwendung von Pflanzen zur Stabilisierung allein nicht genügt, werden andere Hilfsstoffe verwendet.
Sprossteile werden bevorzugt, da sie einen grösseren Biomassenzuwachs als die Samen aufweisen.
Für erodierende Böschungen werden Pflanzen verwendet, die gegen Überschüttung resistent sind => Pflanze ist
in der Lage, im Falle einer Überschüttung, zusätzlich zu den Primärwurzeln neue Wurzeln auszubilden.
Das Wurzelwerk spielt in der Ingenieurbiologie eine zentrale Rolle. Es ist je nach Art und Standort unterschiedlich
ausgebildet.
Eine zu gute Versorgung der Pflanze mit Nährstoffen und Wasser verhindert oftmals die Durchwurzelung
nährstoffarmen Untergrunds und die Sicherung der Hänge wird nicht erreicht!!!
Erle:
Esche:
Weide:
Für Sohlen-&Ufersicherung geeignet
hat Wurzelwerk nur bis Mittelwasserlinie
wichtigstes Gehölz für Sicherung von Gewässerbett und Uferböschung
Achtung: Auch Tiefwurzler werden in flachgründigem Boden zu Flachwurzlern!
͢
͢
͢
Bestgeeignete Pflanzenarten: Verhältnis Wurzel-Spross 1:1 und 2:1 (Masse unter/oberirdisch)
Krumm- &Säbelwuchs von Bäumen im Steilhang nennt man Mechanomorphosen
Pflanzen aktivieren Bodenflora-/fauna durch Verbessern Wasserhaushalt und –klima
Anwendungsprämissen für Ingenieurbiologie
 Wo möglich, nur mit biologischen Mitteln arbeiten
 Ingenieurbiologie soll gestalterische Integration in die Landschaft (auch Flora & Fauna) ermöglichen
 Soll Ersatzstandorte für gefährdete Gesellschaften ermöglichen
 Soll Standortverhältnisse langfristig verbessern
19
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Ingenieurbiologische Bauweisen
Systematik
Rutschgefahr?
Erosionsgefahr?
Vernässung?
F<1
F=1
F>1
F>1
F>1
Instabil
labil
stabil
wenn ja
wenn ja
Akute
latente
keine
Schutz der BodenOberfläche
fassen / abführen
von Überschusswasser
RUTSCHGEFAHR
Sofort wirks.
Bauweise
Mittelbar wirks.
Bauweise
keine
Massnahme
Kombinierte
Bauweise
StabilBauweise
Deckbauweise
Biotechnische
Entwässerung
Tiefenwirks.
Sofort
Wirksam
Tiefenwirks.
mittelbar
wirksam
oberflächenwirksam
Pflanzen & Hilfsstoffe
Pumpleistung der
Pflanzen
Aktive & passive
Entwässerung
Pflanzen & Hilfstoffe
Ergänzungsbauweisen
Bepflanzung für die angestrebte Schlussgesellschaft
Stabilbauweisen
Dienen der Ausschaltung von schädlichen mechanischen Kräften und der tiefgründigen Bodenfestigung
Durchwurzelung armiert Boden und Wasserverbrauch sichert Erdkörper.
Lagenbauweisen
 B = Buschlagenbau
Baumaterial: Äste ausschlagsfähiger Holzarten, v.a. Weiden, 10 – 20 Stück/m mit Nebenästen
 H = Heckenlagenbau
Baumaterial: verschüttungsresistente Laubgehölze, die Adventivwurzeln bilden (bevorzugt Sämlinge od. junge
Heister mit kräftigen Wurzeln) Sind auf den Standort, untereinander & die Schlussgesellschaft abzustimmen. Ca.
3 – 10 Stück/m
 HB = Heckenbuschlagenbau
Baumaterial: mindestens 10 ausschlagfähige Äste plus 1 – 2 bewurzelte Pflanzen
Einbau bei Anschnittshängen:
Von unten nach oben werden auf kleinen Bermen dicht nebeneinander Weidenäste, bewurzelte Pflanzen oder
beides gelegt und mit dem Aushub der nächsthöheren Berme zugedeckt.
20
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Einbau bei Schüttungen:
2-7m lange Weidenäste werden auf die leicht nach hinten geneigte Breme gelegt, Weidenäste lässt man ca. 20cm
überstehen, ganze Pflanzen bis zu einem Drittel. Reihabstand zwischen 1-3m, Reihen können horizontal oder schräg
verlegt werden. Evtl. Längseinlage unter Ästen (Faschinenwirkung). Humus oder Stroh als Zugabe bei nährstoffarmen
oder trockenen Böden.
Anschnitts Böschung
Schüttung
Anwendung
 H/HB: nur während Vegetationsruhezeit
 B: Lagern von Weidematerial in Kühlhäusern denkbar, Weiden werden im Winterzustand eingelagert und bis
Aug./Sept. verarbeitet.
Ökologischer/technischer Wirkungsgrad
 B:
͢
Tiefenwirkung erfolgt bereits bei Einbau, Äste armieren, später stärker durch Wurzeln
͢
Ausbildung von Erosionsrinnen an der Böschungsoberfläche werden eingeschränkt,
͢
Pflanzen fördern Bodenleben, beschleunigen Überführung des Rohbodens in besser besiedelbaren Standort
 H:
͢
durch Wurzeln schnelle Befestigung des Bodens
͢
Bodenverbesserung durch breiteres Pflanzenspektrum (Erlen etc.)
͢
kleinerer Armierungseffekt (geringere Einlegetiefe)
 HB:
͢
!!Artenabstimmung heikel wegen Konkurrenzdruck!
Anwendungsbereich
 B:
͢
Zur raschen Sicherung von Abbrüchen in extremen Lagen (labile Erosions-, Steinschlag & Rutschhänge)
͢
Einzige Stabilbauweise für Dämme während Schüttung
͢
Wasserbau: zur Kolksicherung (Kombination mit Faschinen)
 H:
͢
Auf guten Böden, in günstigen Klimalagen
͢
Dort wo Weiden aus pflanzensoziologischen Gründen nicht vertretbar sind
Kosten
 B:
͢

geringe Materialkosten, vor allem bei Schüttböschungen (viel Maschinenarbeit)
H:
͢
Pflanzenbedarf hebt die Materialkosten, Maschineneinsatz erfordert sorgfältige Arbeit
21
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Bewertung
 B:
 einfache Bauweise
 sehr grosse Tiefenwirkung, maschinell
- ungeeignet für Mutterbodenrückhalt
- Weidenlebensdauer beschränkt
- Pflegeschnitte nötig
 H:
 ermöglicht Begründung Laubwaldgesellschaft ohne Vorkultur
- hoher Pflanzenbedarf
- braucht gute Böden
- geringere Tiefenwirkung und langsamer wachsend als B
Lebender Flechtzaun
Baumaterial
Elastische lebendige Ruten, mindestens 150cm, Holzpflöcke 80-100cm, Weidensteckhözer 30-60 cm lang
Beschreibung
 Pfahlbauten mit Flechtwerk
 Tote Holzpflöcke werden im Abstand von 1m in Boden geschlagen, dazwischen in 30cm Abständen lebende
Steckhölzer, lange Ruten werden in den Boden gesteckt und um die Stäbe geflochten.
 Horizontale, hangdiagonale Reihen, Kammerflechtwerk in Rautenform
 Sollten mindestens einseitig mit Erdmaterial hinterfüllt werden. (dichtere Bewurzelung & Rutenbildung)
Anwendung
I.d.R. in der Vegetationsruhezeit
Ökologischer / technischer Wirkungsgrad:
Stabilisierend für lose Oberbodenschichten, geringe Tiefenwirkung, nach Bewurzelung bodenbindend
Anwendungsbereich
Als Sofortmassnahmen bei kleineren Rutschungen, Sicherung von Mutterbodenauftrag, Ufersicherung
Kosten
Hohe Kosten weil Handarbeit
Bewertung
 sofortiger Materialrückhalt durch Stufung
- unbrauchbar in felsigem Terrain, bei geschiebeführenden Bächen, bei tiefgehender Instabilität
Lebende Faschinen
HF = Hangfaschinen
DF = Faschinendrän
UF = Uferfaschine
Baumaterial
Ausschlagfähige Äste, Durchmesser 1-5cm, mit endlosem Draht zusammen gebunden, alle 1m ein Pflock 60cm
Beschreibung
Seit Jahrhunderten in Italien im Wasserbau verwendet
22
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Bündel aus 5-9 lebenden und toten Ästen zusammengebunden, in flache Gräben gelegt, verankert mit Holzpflöcken
(hindurch oder davor eingeschlagen), zugedeckt mit Erdmaterial, Äste bewurzeln sich.
Anwendungszeit
Nur während Vegetationsruhezeit
Ökologischer / technischer Wirkungsgrad
 Bei horizontaler Anordnung Wasserrückhalt, bei Anordnung Gefälle wasserabführend
 Erster mechanischer Schutz bei Ansaat & Pflanzung
 Ufersicherung entlang Mittelwasser-Linie von Fliessgewässern
 Schutzwirkung bleibt bei häufigem Rückschnitt erhalten

Anwendungsbereiche
Anschnittsböschungen in tiefgründigem Erdreich
Kosten
Viel Handarbeit bei Grabenaushub und binden der Faschinen, aber hoher Wirkungsgrad
Bewertung
 Rasche & einfache Ausführung
 Geringe Erdbewegungen
- Geringe Tiefenwirkung
- Empfindlich gegen Steinschlag & Lawinen
Deckbauweisen
 Schützt die oberste Bodenschicht vor Erosion
 Möglichst rasch ein flächendeckenden Schutz
 Tiefenwirkung relativ gering und von sekundärer Bedeutung
Spreitlagenbau
Baumaterial
Ausschlagfähige, lange gerade Äste und Ruten von ca. gleicher Länge (mind. 150cm), je nach Stärke 20-50 Äste/m
Beschreibung
Auf zu schützende Fläche legt man Äste dicht aus, bis Boden bedeckt ist, untere Enden werden in Boden gesteckt,
obere Enden überlappen Fussende der zuvor verlegten Reihe -> Abb. S19
In querlaufenden Reihen werden Spreitlagen mit Draht im Abstand von 80-100cm eingebaut, Draht wird an
Holzpfählen befestigt die vor dem Auslegen in Boden gebracht wurden, diese werden anschliessend nachgeschlagen,
somit wird das Geflecht an den Boden gespannt. Bedecken mit Erde, sodass Erdkontakt und Lichtreiz gewährleistet
sind.
Anwendungszeitpunkt
Während der Vegetationsruhezeit
Ökologischer / technischer Wirkungsgrad
Decken Bodenoberfläche direkt nach Verlegen und schützen gegen Erosion durch Wellenschlag
͢
Abbildung Skript . S20
͢
Anwendungsbereich
Vor allem als Erosionschutz an Uferböschungen
23
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Kosten
Benötigen sehr viel Material und Handarbeit, daher eher teuer
Bewertung
 sofortige Sicherungswirkung,
 Schnelle Ausbildung eines Buschgürtels
- hoher Aufwand für Material, Erstellung und Pflege
Rasensaaten
S = Normalsaat
H = Heublumensaat
N = Nasssaat
M =Mulchsaat
Kriterien für die Zusammenstellung einer Saatgutmischung
Funktion, Pflege, Saatgutverfügbarkeit, Standort, Keimkraft, Kosten, angrenzende Vegetation, Bodeneigenschaften
Beschreibung
S:
Handelssaatgut wird von Hand oder maschinell auf Oberfläche ausgebracht & eingearbeitet
H:
Samenreiche Reste des Heus mit Heuhäcksel ausgestreut
N:
Anwendung auf schwer zugänglichen Steilböschungen und Rohböden, mit Mischaggregat werden Saatgut,
Dünger, Bindemittel und Wasser zu Brei vermengt und mit Dickstoffpumpe auf Fläche gespritzt
M:
auf humuslosen Flächen wird dicke Mulchschicht aufgebracht, hinein wird Saatgut und Dünger gestreut. Dies
wird gesichert mit pflanzenverträglichen Klebern.
Baumaterial
S/N: 10-50g/m2 Saatgut (Düngerangebot abgestimmt nach Standort)
H:
0,5-2,0 Kg/m2 Heublumen
M:
300-700 g/m2 Stroh &
10-50g/m2 Saatgut (Düngerangebot abgestimmt nach Standort)
Anwendungszeit:
Während der Vegetationszeit
Ökologischer / technischer Wirkungsgrad:
 wirken oberflächlich bis ca. 30cm Tiefe bodenstabilisierend,
 schützen Oberfläche vor Erosion,
 bilden Grundlage für Ausbildung von standortgerechten Pflanzengesellschaften,
 Mulchschichten bewirken ausgeglicheneres Mikroklima und bilden die Basis für Humusbildung
Anwendungsbereich:
H:
dort wo passendes Handelssaatgut nicht erhältlich ist (alpin) oder wo auf standortgerechte Artenwahl
erhöhter Wert gelegt wird
N:
auf grossen Flächen zur Begrünung von Rohböden und Steilböschungen ( Zugänglichkeit f. Maschinen!)
M:
bei Extremstandorten, durch Handarbeit eher auf kleineren Flächen anwendbar
Kosten
S:
H:
N:
M:
geringste Kosten durch Maschineneinsatz
Gewinnung stellt häufig ein organisatorisches Problem dar
hoher Aufwand von Spezialmaschinen, bei guter Zufahrtsmöglichkeit i.o.
Durchschnittlicher Aufwand an Handarbeit
24
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Bewertung
S/H:
 rasche flächige Begrünung
- geringe Tiefenwirkung, zu Beginn erosionsgefährdet
N:
 Erosionsschutz von Anfang an
- hoher technischer Aufwand
M:
 technisch einfach, sofortige Wirkung, bodenverbessernd
- Gefahr der Verfälschung der Standortverhältnisse
Saatmattenverlegung
Werden auf fein planierte feuchte Böschungen verlegt, auf Kies und Geröll braucht es eine Zwischenschicht mit
bindigem Material, nach Verlegung wird durch Anwalzen Bodenkontakt hergestellt, Matten werden mit Stahlstiften
oder Spanndraht gegen Verrutschen gesichert. Ränder sind speziell zu sichern.
Baumaterial
fertige Matten, z.B. Hunn AG
Anwendungszeitpunkt
Während der Vegetationszeit
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
 Gute, sofort wirksame und lang anhaltende Deckwirkung
 Verträgt mechanische Belastungen und lange Trockenzeiten schlecht
Anwendungsbereich
Für Rasenmulden
Punktuell (nicht grossflächig) auch im Wasserbau sinnvoll
Zu teuer für grossflächige Begrünungen von Böschungen
Kosten
Sind abhängig von Fabrikat
Bewertung
 Lange Wirksamkeit des Mattenmaterials und sofortige Schutzwirkung
- Hohe Materialkosten
Sodenverlegung
Baumaterial
Vegetationspakete, die je nach Vegetationstypus und Gewinnungsart in Dicke und Ausdehnung variieren. Die flächige
Ausdehnung der einzelnen Soden ist möglichst gross zu wählen.
Beschrieb
Rasenziegel, Rollrasen, Rasenmatten, Hochstaudensoden oder Röhrichtpakete werden aus geschlossenen, krautigen
oder grasigen Flächen gewonnen (ganze Pakete mit der durchwurzelten Bodenschicht) und auf eine leicht mit
Oberboden bedeckte Schicht verlegt und evtl. fixiert.
Anwendungszeit
Ganzjährig anwendbar, ausser bei Frost
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
 Sofort nach verlegen ist Oberfläche geschützt, Verwurzelung erfolgt innert wenigen Tagen
 Können direkt bei Baustelle gewonnen werden und nach Bau wieder verwendet werden, auch Vorzucht für
speziell gefährdeten Stellen denkbar
Kosten
Sehr kostengünstig, bei Vorzucht steigen jedoch die Kosten je nach Aufwand
Bewertung
 geschlossene Vegetationsdecke sofort nach dem Verlegen
- anfänglich empfindlich gegen Bodenbewegungen und Betreten
- Gefährdung natürlicher Bestände bei Gewinnung vor Ort
Ergänzungs- und kombinierte Bauweisen
Aus lebenden und toten Baustoffen, erreichen sofort nach Fertigstellung ihre volle Wirkung
Sicherung von Hangabschnitten und oft zusätzlich Entwässerung. Können Erosionsrinnen und Runsen vor weiterer
Vertiefung schützen.
Begrünte Drahtschotterkörbe D / Geotextilpakete G
Baumaterial
D:
Drahtgitter von maximal 5cm Maschenweite, Grobschotter, Bindedraht, ausschlagfähiges Astmaterial
G:
Durchwurzelbares Geotextil, verschiebbare Maschen, entweder verwitterbar oder witterungsresistent, Erd-&
Pflanzenmaterial
Beschreibung
Zuerst wird 15-20cm starke Bodenschicht eingebracht, lebende Äste werden integriert (müssen gesamte Länge von
Körben abdecken & Kontakt zum gewachsenen Boden haben), dann werden sie mit gebrochenen Steinen gefüllt und
danach werden sie geschlossen. Werden auf ein einfaches Fundament versetzt und durch Stahlstifte im Boden fixiert.
Astmaterial wird zwischen einzelne Schichten gelegt: Basis soll gewachsenen Boden erreichen & Spitzen überrangen
Körbe um ca. 20cm
D:
Bei mehreren Lagen wird die Mauer um ca. 10° nach hinten geneigt, zusätzlich hilft ein Versetzen der
einzelnen Korbreihen um 15cm hangseits.
G:
Zum Teil werden sie mit Erdmaterial gefüllt, Geotextil wird auf planierten Untergrund ausgebreitet, ergibt eine
Böschung die sich mindestens 15°nach hinten neigt.
Kein Kies verwenden (geringere Scherfestigkeit), SCHOTTERkörbe
Anwendungszeit
In der Vegetationsruhezeit
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad:
 Schaffung von durchlässigen „Schwergewichtsmauern“
 Flexibel auf Geländemodellierung ausgerichtet
 Es lassen sich Pioniergesellschaften & Folgegesellschaften gründen
 Schotter- oder Erdkörper werden durch Wurzelwerk armiert
 Bilden jahrelang stabile Steilböschungen
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Anwendungsbereiche
 Anwendbar für punktförmige und lineare Verbauung
 Stabilisieren, sind gut wasserdurchlässig
 Auch geeignet für Runsen und Ufer
Kosten:
Günstig, weil geringer Material- & Maschinenkosten
Bewertung
 rasche Ausführung
- nachträgliche Begrünung nicht möglich
Begrünter Hangrost
Beschreibung
Aus totem Holz, ein- oder doppelwandiger Rost wird in Abbruchstelle auf festem „Fundament“ und oberen
Abbruchrand fixiert, schichtweise Verfüllung mit schüttfähigem Material, dazwischen lebendes, bewurzelungsfähiges
Astmaterial in horizontalen Lagen. Abstände zwischen Lagen 30-80cm
͢
Abbildung Skript S. 28
Baumaterial
Rundhözer oder ungeschälte Baumstämme in untersch. Längen und Stärken für Träger, Querbalken und Erdanker,
Stahlstifte, Bindedraht, Pflanzenmaterial
Anwendungszeit
Während der Vegetationsruhe
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
 Abstützung ganzer Hangpartien
 schichtweises Einbauen mit leichter Verdichtung
 Pflanzenmaterial wirkt von Anfang an stabilisierend, Wurzeln als dienen Armierung & entziehen Hangkörper
Wasser
 Pflanzen übernehmen mittelfristig die Stützfunktion (Baumstämme zerfallen)
Anwendungsbereiche
 Für Sanierung von Rutschhängen, Stabilisierung von Anschnittsböschungen
 V.a. im Alpinen Raum und im Wald, in der offenen Landschaft eher ein Fremdkörper
Kosten
Relativ teuer, weil massive Bauweise
Bewertung
 sofortige Wirkung, verbessert sich bei entsprechender Pflege unbeschränkt
- arbeitsintensiv
Runsenausbuschung
Beschreibung
Flache Runsen bis 3m Tiefe und 8m Breite werden mit bis zu 50cm dicken Astlagen ausgekleidet, in Längsrichtung alle
2m Fixierung, Weiden werden in gewachsenen Boden gesteckt & überdeckt (Erdkontakt, Lichtreiz)
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Baumaterial
Lebende Äste, ausschlagfähig, möglichst lang und stark. Dimension von Derbstangen und Querhölzern je nach Grösse
der Runse.
Anwendungszeit
Während der Vegetationsruhezeit
Wirkungsgrad
Wurzeln sichern Sohle der Runse
Äste führen zu einer Reduktion der Fliessgeschwindigkeit => Sedimentation
Anwendungsbereich
Sanierung flacher Runsen mit gelegentlicher Wasser- und Geschiebeführung
Kosten
Geringe Materialkosten, einfache Handarbeit
Bewertung
 Dauerwirksam
 bei guter Feuchtversorgung rasche Entwicklung eines Gebüschs
- benötigt viel lebendes Material
- nicht geeignet für Runsen mit hoher Materialfracht (Murgänge)
͢
Abbildung Skript S. 28
Grünschwelle / Begrünte Holzschwelle / Krainerwand
Beschreibung
Ein-oder doppelwandige Stützgerüst aus Holz, dazwischen ausschlagfähiges Astmaterial, Enden reichen bis in den
gewachsenen Boden, Spitzen überragen ca. um 20cm die Vorderkante, Äste und feinkörniges Mat werden lageweise
eingebracht.
Baumaterial
Rund-&Kanthölzer mit 10-25cm Durchmesser, kräftige mehr als 1m lange Äste mit Seitenzweigen oder
überschüttungsresistente Heister.
Anwendungszeit
Während der Vegetationsruhezeit
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
Stabilisierung von Hangfüssen und Ufern
Pflanzen übernehmen nach dem Verfaulen des Holzes die Stützfunktion
Anwendungsbereiche
Rasch zu errichtende, punktförmige Sicherung zur Vorbeugung gegen Abrutschungen, Stabilisierung von Hangfüssen
und als Uferschutz.
Kosten
Liegen etwa 1/3 unter jener der Betonmauer, vor allem weil auf Fundament verzichtet werden kann.
Bewertung
 Rasche einfache Bauweise ohne technischen Aufwand
28
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
 Geringe Genauigkeitsansprüche
 Relativ elastisch bei Setzungen
- Holz hat beschränkte Lebensdauer (Stabilität sehr von der Tiefe der Einbindung in den Hang abhängig)
Biotechnische Entwässerungen



Bezweckt Beseitigung schädlicher Wassersättigung oder Sickerwässer durch aktiven Wasserentzug oder passive
Ableitung
Arbeitet entweder mit Pflanzen (die dem Boden viel Wasser entziehen) oder kombiniert mit technischen &
erdbaulichen Mitteln
Eingesetzt für kleinere Entwässerungen
Wasserpumpende Pflanzung
Beschreibung
Flächige Nassstellen werden mit Steckhölzern oder Jungpflanzen von Gehölzen mit hohem Wasserverbrauch
besteckt oder bepflanzt. Alle Stabil- oder Deckbauweisen können verwendet werden. Für besonders nasse
Standorte: Schilfsoden 30x30cm versetzen & mit Holzpflöcken vernageln.
Baumaterial
Saatgut, Halm- oder Rhizomstecklinge, Steckhölzer und Jungpflanzen
Geeignete Pflanzen
Bäume:
Acer platanoides
Acer pseudoplatanus
Alnus glutinosa & incana
Fraxinus excelsior
Populus
Prunus padus
Salix
Ulmus glabra
Picea abies
Sträucher:
Frangula alnus
Viburnum opulus
Laburnum alpinum
Salix
Sambucus nigra
Sambucus racemosa
Gräser & Kräuter
Alpendostarten
Engelwurzarten
Alpenmilchlattich
Pestwurzarten
Schilf
Ampferarten
Schweden-, Rot- und Weissklee
Huflattich
Rohrkolben
Anwendungszeit
Pflanzungen und Steckhölzer in Vegetationsruhe
Saaten & Rasensonden ganzjährig
Schilfsoden und Rhizomstecklinge zu Beginn der Vegetationszeit
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
 Pflanzen mit hohem Wasserverbrauch entziehen Boden mehr Wasser als durch solche mit geringer Transpiration.
 Saugkraft variiert von Pflanze zu Pflanze und Standort etc.
Anwendungsort
 Anwendbar in flächigen Nassstellen
 Kombination mit Hart- und Lebendbauweisen
Kosten
Geringe Kosten, da nur Pflanzenmaterial und deren Einbau anfallen
29
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Bewertung
 Einfache Massnahme für flächige Entwässerung
- Wirkung erst nach Anwachsen
- meist auf die Vegetationszeit beschränkt (Immergrüne teilw. Lösung)
Rasenrinne
Beschreibung
Flache bis ca. 50cm tiefe, ein bis mehrere Meter breite Mulden werden mit Soden, Fertigrasen oder Rasenmatten
ausgelegt, Befestigung durch Pflöcke, Geotextilien.
Baumaterial
Rasensoden, Schilfsoden, Fertigrasen, Rasenmatten, Mulchsaaten, Pflöcke, Draht- oder Geotextilien
͢
Abbildung Skript S.35
Anwendungszeit
Ganzjährig anwendbar
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
Schadlose, erosionsfreie Ableitung von Oberflächenwässern, besonders in Feuchthängen
Anwendungsbereich
Anwendung entlang von Strassen, Skipistenbau, in Rekultivierungsgebieten und Landwirtschaftsflächen
Kosten
Deutlich geringere Kosten als bei Hartbauweise
Bewertung
 Problemlose Einpassung ins Gelände
- Weich verbaute Rinnen in felsigem, steilem Gelände ungeeignet
Faschinendrain
͢
Abbildung Skript S.37
Begrünter Filterkeil
Beschreibung
Durchlässiges Material wie Schotter oder Filterkies wird schichtweise am Hangfuss eingebaut, um Überschusswasser
abzuleiten. Während dem Aufbau werden Äste lageweise eingebracht, Oberflächen zwischen Lagen werden angesät.
Baumaterial
Schotter oder Filterkies, grobe Steine, Dränrohr, Äste von ausschlagfähigen Arten
Anwendungszeit
Anwendung während Vegetationsruhe
Ökologischer/ technischer Wirkungsgrad
 Sofortige Wirksamkeit von Stürz und Drainagewirkung
 Mit Verwachsen der Pflanzen zunehmende Pumpleistung
30
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Anwendungsbereiche
 Für sofortige Sanierung von Rutschungen durch wasserführende Schichten
 Gut zum frostsicheren Abfangen von Hangwässern ohne Rückstaugefahr durch Vereisung
Kosten
Abhängig von der Situation, bei guter Zugänglichkeit günstig, Begrünung preisgünstig
Bewertung
 Einfache Massnahme mit Sofortwirkung
- Nur sinnvoll wo Material gut verfügbar ist und Maschineneinsatz möglich
͢
Abbildung Skript S.39
Wasserbau (Kapitel 7)


Gewässer und Uferlandschaften sind Faktor in der Landschaft:
͢
Landschaftselement
͢
Teil des Wasserkreislaufs
͢
Ihre Wirkung auf das Kleinklima
͢
Lebensraum
͢
Erholungsraum
͢
Risikofaktor
Reagieren empfindlich auf Nutzungsdruck
Fliessgewässer
Grundgedanken
 Spannungsfeld zwischen Dynamik und unserem Anspruch nach Sicherheit
 Vermittlung zwischen ökologischen Qualitäten, Sicherheitsbedürfnis und ästhetischer LA
 Fliessgewässer werden seit Jahrhunderten von Siedlung beeinflusst, es wurden Gewässer kanalisiert, und
zwischen Dämmen geführt
 Verbaute Gewässer mit Betonsohle weisen kaum Flora und Fauna auf, besitzen kaum Selbstreinigungskraft,
beschleunigen Abfluss, Lebensräume verlieren Vielfalt
͢
Überflutungsbereiche sind überbaut oder landwirtschaftlich genutzt
͢
Flächen im Einzugsgebiet werden zunehmend versiegelt, Hochwasser steigt
͢
Gewässernahe Flächen müssen dadurch durch härtere Verbauungen geschützt werden
͢
Veränderung des Grundwasserspiegels wirken sich auf standortgerechte Vegetation aus
 Auch wasserbautechnische Probleme sind Konsequenzen dieser Entwicklung
 Sohlen haben sich in begradigten Flüssen aufgrund der erhöhten Abflussgeschwindigkeit eingetieft-> können
Ufersicherungen unterspült werden, kann zur Grundwasserspiegel Absenkung kommen
 In CH wenig natürliche Flusssysteme noch vorhanden, sie haben mit den Auen ein hoher ästhetischer Wert, und
bieten ein vielfältiges Mosaik von versch. Biotoptypen mit lebhafter Dynamik
 Trotz zunehmender Wertschätzung sind naturnahe Gewässer immer noch gefährdet
 Eingriffe von LA-Architekten:
͢
Flächen können durchlässig gestaltet werden-> ermöglicht Versickerung
͢
Möglichkeit zum Rückhalt von Regenwasser-> Retention
͢
Hochwasserspitzen durch Ausbaustandards beeinflusst -> Abflussgeschwindigkeit durch naturnahen
Ausbau reduziert
31
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Zonierung






In Quelle, Ober-, Mittel- und Unterlauf, Mündung
Quelle: meist nicht punktuell sondern grössere Quellgebiete, die Ursprung sind
Oberlauf: zeichnen sich mit hoher Fliessgeschwindigkeit aus, Gewässersohle meist Steine und Geröll, Erosion
überwiegt, Sedimente werden zum Teil abgelagert, Flora und Fauna meist unter Steinen angesiedelt
Mittellauf: in flacheren LA, Fliessgeschwindigkeit nimmt ab, Mäanderbildungen, Gleichgewicht zwischen Erosion
und Sedimentation, Inseln entstehen
Unterlauf: flaches Land, Fliessgeschwindigkeit gering, überwiegend Sedimentation, Wasser oft trüb wegen
Schwebstoffgehalts
Mündung: zunehmend stehende Gewässer, Sedimentation der mitgeführten Geschiebe, wertvolle Deltas
entstehen
Faktoren für Projektierung
 Wesentlich ist Lage des Gewässers in LA
 Zu berücksichtigen: Fliessgeschwindigkeit, Wassermenge, Flora und Fauna, Geschiebeführung, Temperatur,
Sauerstoffverhältnisse, Nährstoffvorkommen
 Kolmatierung
͢
Wasserbewegung: beeinflusst Fauna, entscheidend ist durchschnittliche Fliessgeschwindigkeit, langsame
und schnelle Bereiche schaffen
͢
Wassertemperatur: Erhöhung von Temperatur führt zu reduzierter Sauerstoffbindung, Schaffung von
Tiefwasserbereichen, Niedrigwasserrinnen und Beschattung ->als Vorkehrung
͢
Licht: beeinflusst die Vegetationsentwicklung und in der Folge das Futterangebot im Wasser, Beschattung
muss Lebensraumansprüche gesamthaft einbeziehen
͢
Nahrungskette: mit Renaturierung wird nur Rahmenbedingung für die Entwicklung der Nahrungskette
geschaffen
 Saprobiensystem
͢
Pflanzen: Bodenpflanzen, Moosrasen, flutende Pflanzen, dichter Pflanzenbewuchs bewirkt
Sauerstoffanreicherung bei Tag
͢
Wasserchemie: Geologie nur geringe Auswirkung auf Artenzusammensetzung, nur im Kalkgebieten wirkt
der Kalkgehalt bestimmend, ortstypisch Gesteine sind bevorzugt zu verwenden bei Bebauung
͢
Untergrund: Sohlenverhältnisse folgende Lebensbedingungen.:
 Glatter Fels -> Spezialisten
 Grober Schotter -> hoher Artenreichtum
 Kleinschotter 10-15mm -> Detritusfresser
 Kiese/Sande -> Spezialisten
 Ton/Schlamm -> Detritusfresser
 Bei Renaturierung strebt auf regelmässige Umlagerung des Sohlensubstrats an
͢
Uferbänke: bieten Grenzlebensräume, Art und Ausprägung der Verbauung bestimmen
Lebensraumpotential -> möglichst auf Längsverbauungen verzichten
͢
-> Zeigerfunktion der Verhältnisse Lebensgemeinschaften, welche Folgerungen der Wasserqualität zulassen
͢
->umschreibt Kontext zwischen Verschmutzungsgrad und Biozönosenzusammensetzung
Gesetzliche Grundlagen
 Seit 1991 Gewässerschutzgesetz, untersagt Veränderungen an Gewässern, die negative Auswirkungen haben
 Weitere Gesetze und Verordnungen:
͢
BG über Wasserbau: Gewässerunterhalt müssen Beeinträchtigung von Hochwasserschutz und
Abflusskapazität vermieden werden, natürlicher Verlauf muss beibehalten oder wiederhergestellt werden
͢
BG über Schutz der Gewässer (GSchG): definiert in welchen Fällen Verbauungen und Korrektionen von
Fliessgewässern zulässig sind:
 Schutz von Menschen
 Für Schiffbarmachung oder wo Wasserkraft benötigt ist
 Zudem müssen Ufer so gestaltetet werden, dass
32
Zusammenfassung LG1


Andrea Hunziker, L3
 Vielfältigen Flora und Fauna als Lebensraum dient
 Wechselwirkung zwischen Ober-& unterirdischen Gewässern erhalten bleibt
 Standortgerecht Ufervegetation gedeihen kann
Verordnung über Wasserbau, kombiniert Anliegen des Hochwasserschutzes mit Bestreben nach ökologischen
Funktionen der Gewässer zu sichern
Verordnung über Schutz der Auengebiete von nat. Bedeutung, umfasst rund 170 Objekte, dazu 65 alpine Auen
Planung und Projektierung
Bestandesaufnahme


Aspekte im Vordergrund:
͢
Flora und Fauna
͢
Angrenzende Nutzungen und ihre Sensibilität, Konsequenzen einer Überschwemmung sowie
Retentionspotential
͢
Beschaffenheit des Gewässerbettes
͢
Zustand von Verbauungen
Über generelle Anforderungen noch folgende Punkte beachten:
͢
Ausscheidung natürlicher oder naturnaher Abschnitte und ihren Schutz
͢
Bauliche und pflegerischer Zustand erfassen, um Ursachen für Probleme herauszufinden
͢
Hydrologische Grundlagen, auf Hoch-&Niederwasser zu interpretieren
͢
Geschiebetrieb in Bearbeitungsabschnitten zu erfassen
͢
Darstellung gliedern in Sohle, rechtes und linkes Ufer, sowie Vorländer und Überflutungsbereich
Anforderung an Projektierung


Raum Fliessgewässer
͢
Ausreichend Raum für Gewässer einplanen, für Hochwasserereignisse
͢
Kantone müssen Gefahrengebiet bezeichnen
͢
Prinzip: Rückhalten wo möglich, durchleiten wo nötig
͢
Raumbedarf im Sinne der „Raumbedarfskurve minimal“ anstreben, Sicherstellung der Gewässerfunktion in
minimalen Umfang
͢
Sicherstellung und Förderung der natürlichen Vielfalt standortgerechter Flora und Fauna >Biodiversitätskurve
͢
Raum einplanen wo Gewässer Mäander bilden kann, für Laufverzweigungen und für begrenzende
Ufererosion -> Pendelband
͢
Kompromiss entwickeln zwischen Hochwasserschutz, Landbedarf und natürliche Gewässerdynamik ->
Gleichgewicht finden, welches für Geschiebeführung, Hochwasserspitzen und Niedrigwasserführung
funktioniert
͢
Strategien für Randentwicklung:
 Überflutbarkeit von potentiellen Retentionsräumen muss gesteigert werden
 Geschiebeführung ist meist über Seitenerosion steigerbar
 Durchlässigkeit der Längsrichtung für Tiere und auch Geschiebetrieb verbessern
 Verbindung quer zur Fliessrichtung, durch Verzicht auf Längsverbauungen erhöhen
Gerinneaufweitung bei Fliessgewässern
͢
Sohlenstabilisierung
͢
Hochwasserschutz ->Wasserspiegel liegt tiefer in kanalisierten Gerinne, Fleissgeschwindigkeit geringer
͢
Wasserqualität -> wirkt positiv auf Selbstreinigungskraft
͢
Auentypische Lebensräume-> Lebensraummosaik wird kleinteiliger
͢
Pflanzen-> Förderung auentypischer Pflanzenarten
͢
Tiere-> Fischfauna wird verbessert, für Vögel Brutbiotope an Ufern
͢
Erholung-> schafft Zugang zum Wasser, Kiesbänke zum Verweilen, vielfältiges LA-Bild, Natur erlebbar
33
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Stillgewässer









Von natürlichen Wasserspiegelschwankungen beeinflusst, Uferzonen aufgeschüttet
Nur Bodensee hat mehr als 3m Schwankungen
Enger Bezug zur Landschaft
Von grosser Bedeutung für Laichgründe sind Übergangszonen zwischen Wasser und Land
In Flachufer läuft Sukzessionsprozess ab
͢
Schilfbestände wachsen heran und in See hinaus
͢
In verlandeten Bereichen folgen Auengehölze
͢
In gemähten Bereichen Riedwiesen
Uferlinien verändern sich ständig durch Erosion und Sedimentation
Natürliche Prozesse am Ufer sind gestört durch:
͢
Geschiebetransport reduziert durch Verbauung der Fliessgewässer
͢
Flussmündungen sind kanalisiert
͢
Ufermauern verändern Strömungsverhältnisse und Fleissgleichgewicht
͢
Flachufer sind durch mangelnder Materialzufuhr erhöhen Erosionsdruck ausgesetzt
͢
Baggerungen in Flachwasserzone erhöhen Angriffskraft der Wellen
͢
Dämme und Molen lenken uferparallele Strömungen um
Ufervegetation wird durch Nährstoffe aus Abwässern geschwächt
Künstliche Veränderungen des Wasserspiegels gefährden Vegetation
Folgerung für LA-Gest







Flachwasserzonen erfordern absoluten Schutz, bestehende Belastung sind zu reduzieren
Neben ökologischen Kreisläufen müssen Strömungsverhältnisse beurteilt werden:
͢
Zustand des Ufers-> natürliches Ufer
͢
Nutzung -> Erholung, Bootshafen, Verbauung
͢
Limnologischer Erfassung der Laichplätzen
͢
Uferlinie-> Ufer im Querschnitt und Längsverlauf
͢
Beschaffenheit Untergrund-> Körnung, Nährstoff-/Sauerstoffversorgung
͢
Belastungsfaktoren-> Algen, Bootsverkehr, Wellenexposition
Neben biologischen Aspekten müssen technische Besonderheiten beachtet werden
Ideal wäre es wieder natürliche flache Ufer auszubilden, -> aus praktischen Gründen selten möglich
Uferböschungen können nicht steiler als 1:10 erstellt werden
Sollen dennoch naturnahe Ufer erhalten werden, müssen bauliche Sicherungsmassnahmen im Bereich
Mittelwasserstand -> versch. Bauweisen: Blockwurfdämme, Pfahlreihen, Packwerklahnungen, Flechtzäune,
Faschinen
In seltenen Fällen mit geringer Störung kann direkt zu Pflanzung in Zone des Schilfgürtels werden
Seeuferregeneration am Beispiel Zürichsee





Seeufer sind dynamisch und unterliegen einer steten Veränderung! -> erst in Neuzeit von Landverlust
gesprochen
Es gibt in Natur Flach-&Steilufer, Kies-& Felsufer… -> es gibt keine Einheitsufer, man muss auf Geologie und LAEntwicklung achten & kreative Lösungen suchen
Warum Uferregeneration? Naturnahe Ufer sind Mangelbiotope, Wellenreflexion und hohe Strömung(weil
Verbaut) lassen kein Leben zu
Vorteile eines flachen, naturnahen Kiesufers: Energieumwandlung geschieht auf einem breiten Abschnitt,
feinkörniges Ufer enthält eine hohe innere Oberfläche, Flachufer wird als „Lunge“ des Sees bezeichnet,
geschickte Gestaltung bringt Bevölkerung zum Waser
Fragen zu Regenerationsprojekt:
͢
Wo liegt Problem
34
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
͢
Analyse der Ufergeschichte
Kann Veränderung zugelassen werden
͢
Besteht Chance auf Gleichgewicht
͢
Wie ist Einfluss des Menschen
͢
Wer profitiert von Massnahmen
͢
Wer trägt Kosten
Einfluss Seeregulierung
͢
Ursprüngliche Schwankung über 2m, anstieg im Juni, Senkung im Spätwinter
Regulierung Zürichsee
͢
Durch Bau von EKZ wurde Spiegelschwankung in 19JHR eingeschränkt, seit 1950 Schwankung nur noch
33cm (Lettenwehr), seither häufig Bildung von Kliffs durch Erosion, Anhäufung eines Strandwalls
Ufererosion
͢
An windexponierten Uferpartien mit feinkörnigem Substrat
͢
Unterschied Erosion unter Wasser und Uferbereich:
 Im Uferbereich durch übersteile Abbrüche -> Kliffs, weil Wellen an Ufermauern reflektiert werden,
Kliff behindert Schilfwachstum
 Grossflächige Unterwassererosion verändern Standortbedienungen der Wasserpflanzen
͢
Erosion kann Folge eines Eingriffs in Sedimenthaushalt von See sein
Rolle Röhricht
͢
Mensch hat durch Uferrodung Röhricht gefördert
͢
Röhricht kann keine steilen Ufer besiedeln, kann jedoch mit Binsen und Wasserpflanzen feinkörnige
Flachufer sichern
Wellen und Strömung
͢
Wellen transportieren Energie, einerseits Höhenunterschied Wellental und Wellenkamm ( Energie der
Lage), anderseits Geschwindigkeit von rotierenden Wasserteilchen (Bewegungsenergie)
͢
Etwa mit halber Wellenlänge unter Spiegel verschwindet Wellenbewegung praktisch ganz
͢
Wenn Wellenhöhe weniger als 80% der Wassertiefe bricht die Welle
͢
Markante Strömungen können durch einfliessende Gewässer und Grundwasser erzeugt werden
͢
Bei grossen Booten wird oft von Grundwelle gesprochen ->oberflächlich wenig sichtbar, daraus können
hohe Brandungswellen entstehen
Wellenhöhe
͢
Massgebende Winde müssen bestimmt werden
͢
Bemessungen für Uferschutzbauten werden über signifikante Wellenhöhe bestimmt (33% der höchsten
Welle, grösste Wellenhöhe ist etwa doppelt so hoch wie signifikante Wellenhöhe)
͢
Höhe von Windwelle abhängig von Streichlänge des Windes über die offenen Wasserfläche, Windstärke,
Winddauer
Geschwemmsel
͢
Bei Sturm knicken angeschwemmtes Holz Röhrichtbestände-> kann zu absterben führen
͢
Schwemmgut bildet oft Strandwall->verdrängt Röhricht durch Beschattung
Zielsetzung für den Aufbau eines neuen Flachufers
͢
1. Reduktion der Wellenangriffskraft: Verringerung Exposition
͢
2. Erhöhen der Uferstabilität: Reduktion Neigung, erhöhen mittleren Korngrösse
͢
Wesentlich für Stabilität Flachufer ist Böschungsfuss
͢
Bei Seen mit geringen Schwankungen kann Böschungsfuss zu Brandungswall ausgebaut werden
͢
Entscheidend
Schilfplfanzung
͢
Reine Schilfpflanzung am See selten erfolgreich
͢
Initialpflanzung macht eher Sinn, dadurch wird Feinsubstrat rascher gebunden
͢
Massgeblich sind Lage, Substrat, Wellenexposition
Mögliche Pflanzmethoden
͢
Wurzelsteckling : auf kleinen Flächen über Mittelwasserlinie, auf anorganischem Grund
͢
Halmstecklinge: Ende Mai abgeschnitten und ins Substrat gesteckt
͢










35
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
͢





͢
Rhizomstücke: im Bereich Mittelwasser-& Hochwasserlinie geeignet, Rhizomstücke müssen bereits
ausgetrieben haben
͢
Rhizomballen: ganze Schilfpakete, unter der Mittelwasserlinie
Schutzzaun
͢
Ziel: Abhalten des Geschwemmsels
͢
Problem: beschränkte Lebensdauer
Lahnung
͢
Pfahlreihe mit Astpackung
͢
Lassen Welle vor Ufer überwerfen
͢
Beeinflussen Uferdynamik positiv
͢
Wirkt auch als Sedimentfalle
Blockwurf
͢
Grosse Steinblöcke, nur auf Abschnitte mit technischen Bauwerken konzentrieren
͢
Kantige Steine
͢
Oft von Vorteil für lokalen Wellenschutz oder übersteilen Böschungen
Einfluss Unterwasservegetation
͢
Durch Eutrophierung starke Veränderung der Unterwasser Vegetation
Strandvegetation
͢
Lebensraum von spez. Angepassten kleinwüchsigen Pflanzen
Begriffe Skript S.24
Abbau- und Rekultivierungsplanung ( Kapitel 8)
Einige Grundgedanken















Wichtigste Rohstoffe die in CH abgebaut werden: Steine, Kies, Tone, Erden
Kiesvorkommen mit bester Qualität meist in Flusstälern, auch Moränen-und Molassegebieten
͢
Vertikaler Kiesabbau:
 Sprengen, Abspülen, Pneulader, Raupenlader, Seilbagger, Hydraulikbagger, Schaufelradbagger
Steinbrüche vor allem Jura, Voralpen, Alpen
Lehm und Tonvorkommen meist in Hanglagen
Abbauvorhaben für Rohstoffgewinnung verursachen massive Eingriffe in Landschafts- & Naturhaushalt
͢
30 Mio. m3 Kies werden in der CH pro Jahr abgebaut.
Diese Flächen bieten jedoch Chance für dynamische Entwicklungen, Ursprung einst in Auen
Materialgewinnung kann auch wertvolle Lebensräume zerstören
Chancen bieten sich vor allem dort wo Abbau langsam von statten geht, so können sich wertvolle Lebensräume
entwickeln
Wanderbiotope entwickeln sich entlang neu entstehender Rohstoff- & Schüttflächen, sie sind sehr wertvoll und
entstehen ohne Kosten
Eine Vielzahl von Ruderalstandorten auf unterschiedlich nährstoffreichen Standorten schaffen Vielfalt von
Lebensbedingungen-> Biodiversität
Alle dies Standorte sind heute in der intensiv genutzten Landschaft selten oder gefährdet
Bei Rekultivierung sollte auf Etappierung geachtet werden
Schnelle Folge von Abbau und Rekultivierung erschweren die Einrichtung und Etablierung temporärer
ökologischer Ausgleichsmassnahmen
Sich spontan entwickelnde Biotope stellen wichtige dynamische Ersatzbiotope dar
10-15% der Abbaufläche werden als ökologische Ausgleichsfläche ausgeschieden
Planung & Projektierung
36
Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
Grundlagenbeschaffung
 Erfassen des ist-Zustandes von Standort und Umgebung in Bezug auf Geologie und Bodenkunde
͢
Feldbegehung, Auswertung von Inventaren, Auftragsformulierung, Untersuchungen in Absprache mit
Fachpersonen
 Erfassung Flächennutzung
͢
Erhebung der aktuellen Nutzung, Überprüfung zukünftiger Nutzung, etc.
 Folgende Plangrundlagen sind zu beschaffen
͢
Landeskarte M1:25000
͢
Übersichtsplan M 1:5000
͢
Planunterlagen, Katasterplan M 1: 500/1000
͢
Vermessungsarten, Luftbildaufnahme
͢
Hydrogeologische Unterlagen zur Evaluation des Standortes
 Beschaffung und Auswertung von Planung
͢
Raumplanerische Vorgaben
͢
Vorgaben bezüglich Erschliessung
͢
Kantonale und kommunale Besonderheiten beachten
͢
Laufende Planungen und Projekte erfasssen
 Weitere Abklärungen
͢
Bedürfnisse des Auftraggebers
͢
Befragung kantonaler und kommunaler Stellen




Ziel der Grundlagenbeschaffung ist eine Situationsanalyse
Durch Situationsanalyse werden Unterlagen ausgewertet und interpretiert
Umweltsituation wird zuhanden des UV-Berichtes beschrieben
In der chronologisch folgenden Zielsetzung werden gestalterische, ökologische und ökonomische
Zielvorstellungen formuliert
Pläne
 Abbauprozess wird zeitlich und räumlich gegliedert
 Betriebliche, ökonomische und ökologische Vorgaben werden in einzelnen Etappenplänen dargestellt
 Bei Planung sind materialmässige und lokale Unterschiede zu berücksichtigen:
͢
Geologie, Stabilität, Schichtung des Materials, Gleitgefahr
Abbauplan
 Wichtigste Grundlage ist das hydrogeologische Gutachten mit Angaben zu Abbautiefe, zu belassender
Schutzschicht, Böschungsneigung, Materialqualität
 Maximale Ausdehnung in Bezug auf Sohle und Böschung wird definiert
 Dargestellt werden Grubenabgrenzung, Höhenangaben, Grenzabstände, Überdeckung, Abbaukote,
Neigungswinkel
 Dient als Grundlage zur Massenberechnung und Etappierung
 Ergebnis sind nachvollziehbare Massenberechnung, Materialkategorien
 Kubatur dient auch zur definitiven Feststellung der UVP-Pflicht
Etappenpläne
 Gliedern Abbauvorhaben räumlich und zeitlich (Vermeidung offene Flächen & Sicherung Rekultivierung)
 Zeigen wann wie viel und wie lange Material gewonnen und Auffüllungen getätigt werden
 Kontrollierbarkeit der Auflagen (nächste Etappe wird erst freigegeben wenn vorherige Auflagen erfüllt sind)
 Dimension auf mehrjährigen Zeitraum ausgerichtet
͢
Kiesabbauvorhaben in der Regel 3-5 Jahre
͢
Felsabbau gegen 10 Jahre
37
Zusammenfassung LG1




Andrea Hunziker, L3
Nachvollziehbare Abbaugrenzen und Koten werden angegeben
Zeigen Zustand am Ende einer Etappe
Massnahmen für ökologischen Ausgleich sind auf Plänen ersichtlich
In die Konzeption fliessen folgende Parameter mit ein:
͢
Gestaltungsplan mit Nachnutzung
͢
Abbauplan, Abbautechnik, Abbauvorgang
͢
Anlagen für Grubenbetreib und Materialaufbereitung
͢
Externe und interne Erschliessung
͢
Management von Abtrag und Auftrag von Ober-&Unterboden
 Durch den Ablauf (Etappierung)werden Abbau, Rekultivierung, Auswirkungen auf Natur- und
Landschaftshaushalt, Ausbreitung von Emissionen und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens wesentlich
beeinflusst.
 Etappenpläne werden einzeln als Baugesuche genehmigt oder durch die Fachstellen freigegeben.
 Faustregel: Wenn der Abbau der 3. Etappe beginnt muss die Fläche der 1. Etappe fertig rekultiviert
sein.
Gestaltungsplan
 Landschaftspflegerische Ziele & Erfordernisse werden räumlich umgesetzt
͢
Erhaltung und Entwicklung des Naturpotentials
͢
Schutz und Gestaltung des LA-Bildes
͢
Integration des Vorhabens in ästhetischer und ökologischer Hinsicht
 Zeigt wie Areal nach Abbau und Rekultivierung aussehen soll (Folgenutzungen werden ausgewiesen)
 Lage und Inhalt von ökologischen Ausgleichsflächen wird dargestellt
 Gestaltungsplan erfüllt Rahmenbedingungen von Kanton & Gemeinden, berücksichtigt Ansprüche des Naturund Landschaftsschutzes
 Gestaltung: entweder Integration in Topographie und Morphologie, oder Kontrast zu natürlichen LA
 Zeigt folgende Darstellung:
͢
Terrainmodellierung
͢
Materialqualitäten an der Oberfläche
͢
Entwässerung und Drainage
͢
Nutzungsabsicht
͢
Erschliessung
͢
Begrünung und Bepflanzung (Inhalte von ökologischen Ausgleichsflächen)
 Schnitte verdeutlichen Absichten
 Weitere Punkte die berücksichtigt werden sollen:
͢
Bedarfsnachweis für Vorhaben
͢
Reaktionsmöglichkeiten bei schwankendem Bedarf an spez. Rohstoffen
͢
Aufbereitungsverfahren für versch. Komponenten
͢
Rekultivierungsmassnahmen gemäss kantonalen Richtlinien
͢
Sicherheitsleistung
͢
Anforderung an Planung aufgrund Bearbeitung von Aspekten aus UVB
͢
Planungs- und privatrechtliche Festlegung
Verkehrsanlagen (Kapitel 9)
Grundgedanken

Strassen und Bahnlinien beeinflussen die Landschaft und umgekehrt
͢
Erschliessungsgrad und Ausbaustandart wurde erhöht
͢
Technische und finanzielle Machbarkeit wurde vergrössert
38
Zusammenfassung LG1





Andrea Hunziker, L3
Die Auswirkungen auf die Landschaft werden schwerwiegender
Verkehrswege
͢
Verbrauchen Fläche
͢
Teilen die Landschaft
͢
Isolieren (Teil-)Populationen
͢
Belasten die angrenzenden Bereiche
͢
(Zer-)stören das Landschaftsbild
Ziele und Tätigkeiten des LA bei LBP
͢
Aufheben/Vermeiden von Zerschneidungseffekten
͢
Filtern von Belastungen
͢
Gestaltung des Eingriffes
͢
Konzipieren von Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen
Haltung gegenüber Verkehrswege hat sich geändert und begleitet die Überlegungen zur Gestaltung
͢
Heute wendet man sich von der Strasse ab
͢
Man will zwar erschlossen wohnen, aber keine Hauptstrasse vor der Tür
Wegenetz als Lebensraum hat sich verändert
͢
Früher waren Wege der Geländeform angepasst und wenig genutzte Teile boten Lebensraum
͢
Heute belastet der motorisierte Verkehr die strassennahen Lebensräume stark
 Grünflächen an Strassen sind besonders stark belastet
͢
Hecken dienen der Verminderung des Strasseneinflusses, einige Faktoren können jedoch nicht beeinflusst
werden:
 Fahrtwind wird abgehalten
- Abgase verteilen sich ungebremst
 Salzgischt wird abgefangen
- Lärm wird nicht abgehalten
 Staub wird herausgefiltert
- Zahl der überfahrenen Tiere steigt
 Vernetzung von Lebensräumen
- Einsammeln von Abfall wird erschwert
 Abfall wird abgefangen

Planung und Projektierung unter ökologischen Gesichtspunkten

Verbesserungen durch LBP im Bereich der Belastungen
͢
Optimierung der Lage > Minimierung der negativen Effekte
͢
Variantendiskussion aus Sicht Landschaft spart Kosten
͢
Linienführung ist dem Gelände anzupassen > Minimierung von Erdbewegungen
͢
Überlegt gestaltete Grünflächen im Strassenbereich bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Bestandesaufnahme und Bewertung
 Zustand der Landschaft erfassen, naturnahe Strukturen als Basis für Trassenwahl und Projektierungselemente
 Charakteristik der Landschaft herausarbeiten
 Inhalte im Allgemeinen:
͢
geologische, bodenkundliche und klimatologische Grundlagen,
͢
die Bestimmung von Lebensräumen,
͢
die Erfassung von Pflanzen und Tiergesellschaften und ihrer Standortansprüche,
͢
die Bestimmung des Besiedlungspotentials und
͢
die Erfassung kulturhistorischer und gestalterischer Elemente
Linienführung
39
Zusammenfassung LG1


Andrea Hunziker, L3
verschärfte Landschaftszerstörung wegen unflexibler Anwendung der Ausbaunormen
͢
sie verunmöglichen häufig eine gute Eingliederung und führen zu baulichem Mehraufwand bei der
gestalterischen Eingliederung
͢
Auch Ausbauten bestehender Verkehrswege zerstören eingewachsene Strukturen
Wahl der Linienführung
͢
Landschaftseinheiten nicht zerschneiden
͢
Wenn dies nicht möglich > Erhaltung grosser Teilflächen
͢
Bündelung der Verkehrswege
͢
Kritische Abschnitte überdecken
͢
Bauwerke sollen sich an landschaftliche und kulturelle Gegebenheiten anpassen
Naturnahe Lebensräume
 Grundsätze für die Anlage von Strassenbegleitflächen:
͢
Naturnähe ist durch Bodenvorbereitung zu ermöglichen
͢
Auf Begrünung wenn möglich verzichten
͢
Schwierigkeiten wie Akzeptanz von kahlen Flächen und Erosionsrisiko sind abzuschätzen und zu
kommunizieren
͢
Keine isolierte, ortsfremde Vegetationstypen verwenden
͢
Keine Behandlung mit Bioziden
Vernetzung und Vielfalt
 Verkehrsbegleitgrün bietet flächenmässig grosses Potenzial > Beitrag gegen Verarmung der Landschaft und zur
Vernetzung
 Grossräumige Untersuchungen und Konzepte sind zu erarbeiten:
͢
Welche Art Lebensraum wirkt bestehenden Defiziten entgegen und vernetzt bestehende Standorte?
͢
Verschiedene Vegetationstypen sind zu kombinieren und Randeffekte, sowie Standortvielfalt zu optimieren
Region
 Bei der Projektierung:
͢
Kleinräumige Betrachtung
͢
Material aus der näheren Umgebung
͢
Bestehende Pflanzengesellschaften verwenden
Standortverhältnisse
 Bei der Ausführung:
͢
Bodenverdichtung vermeiden, Verdichtungen durch Tiefenlockerungen behandeln
͢
Oberboden schonend abtragen, deponieren und begrünen
͢
Pflanzengesellschaft an Standortverhältnisse anpassen
͢
Ausbildung von Neustandorten auf gewünschte Pflanzengesellschaften abstimmen
͢
Anlage von Magerstandorten ist zu bevorzugen (artenreich)
 Förderung durch Aufbringen magerer Vegetationsschicht und Ansaat für minimalen Erosionsschutz
 Weitreichendes Wurzelwerk fördert die Stabilität
 Trockenheitsresistent, wenig Pflege
Verkehrsverhältnisse
 Einfluss der Immissionen:
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Schadstoffeintrag beeinträchtigt das Pflanzenwachstum
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Nährstoffeintrag verhindert Magerstandorte
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
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
Verkehr gefährdet Tiere
Besondere Vorkehrungen bei stark befahrenen Strassen:
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Gehölzstreifen (Staubfilterung, hält Salzgischt, Abfall und Wind ab)
 Siedlungsgebiet > Hochhecken, ansonsten Niederhecken (ökologisch wertvoller)
 Bei wenig befahrenen Strassen sollten sich Gehölzhecken der Landschaft und nicht der Schutzfunktion
anpassen
Bauweisen
 Harte Verbauungen sind lebensfeindlich und bieten keine Nischen
 Bei Projektierung ist zu prüfen:
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Ob harte Bauweisen aufgelöst, oder durch Ingenieurbiologie ersetzt werden können
 Bei Ingenieurbiologie auf Überführung in Folgegesellschaft achten
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Bei zwingendem Hartbau gute Gestaltung nötig
 Einpassung oder Bewusstes zeigen der Kunstbauten sind legitim
Ausstattung
 Es sind Sicherungsmassnahmen und Querhilfen vorzusehen:
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Einwegröhren für Amphibien
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Wildunterführungen oder Wildbrücken für die Wildbestände
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Wildschutzzäune für die Führung zu den Querungsbauten
Planung und Projektierung unter ästhetischen Gesichtspunkten






Alte Wege waren durch eine Vielzahl von begleitenden Elementen gekennzeichnet
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Es gilt wieder die gestalterische Qualität zu kultivieren
neue Haltung > Autobahnen und Verkehrswege als Zeichen unserer Kultur nicht länger zu verstecken
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Verhältnis zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit soll situationsbezogen bestimmt werden
Das Bedürfnis nach Mobilität als Lebensqualität weist den Verkehrswegen ein „Erlebniszweck“ zu
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Wie dieser Zweck umgesetzt oder gefördert wird ist projektbezogen zu klären
Es ist eine Haltung zu folgenden Themen zu entwickeln:
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Einstellung der Gesellschaft zu Verkehr, Verkehrswegen, Bedürfnis nach Mobilität
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Verkehrsprobleme, Verkehrsaufkommen, zukünftige Entwicklungen
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Betrachtungsweisen von Benutzer und Betroffenem
Statisch - Betrachtung der Landschaft von ausserhalb:
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Soll „Ausgangs-Landschaft“ erkennbar bleiben? In welchem Grad?
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Soll eine neue Landschaft entstehen? Welche Merkmale sollen sie auszeichnen?
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Soll ein Kompromiss „Neu-Alt“ entstehen? Welche Elemente sind neu, welche sind alt?
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Sollen Veränderungen der Landschaft möglichst unauffällig gestaltet, klar erkennbar gemacht oder sogar
betont/überspitzt werden?
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Welche Elemente sollen wie stark erkennbar sein? (Fahrbahn, Stützbauten, Geländemodellierung etc.)
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Welche optische Beeinträchtigung kann Anwohnern zugemutet werden? Welches Mass an Einsicht ist
erwünscht?
Dynamisch - Wahrnehmen der Landschaft aus dem Auto:
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Was soll, kann wahrgenommen werden? Welche Aussicht ist erwünscht? Welcher Eindruck soll erweckt
werden?
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Soll das Vorher, die ursprüngliche Landschaft von Bedeutung sein? Oder die durch die Autobahn
verursachten Veränderungen (negativ oder positiv) der Landschaft erkennbar gemacht werden?
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Zusammenfassung LG1
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Andrea Hunziker, L3
Welche Bedeutung kommt den Kunstbauten zu? Welche der topografischen Situation? Welche dem
Fahrkomfort?
Wie viel Angenehmes, wie viel Unangenehmes soll erlebbar gemacht werden?
Linienführung
 Durch landschaftliche Gegebenheiten und technische Vorgaben sind gewisse Fixpunkte Vorgegeben
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Ausgangs-/Zielort, Anschlüsse usw.
 Grundsatzentscheide:
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Landschaft im Vordergrund
 Strasse passt sich der Umgebung an, Landschaft bleibt sichtbar, Strasse ev. Nicht komfortabel
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Strasse im Vordergrund
 Landschaft wird der Strasse angepasst, stark verändert, komfortable Strasse
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Verhältnis Strasse zu Gelände
 Strasse höher: Dämme, Brücken, Auffüllungen, Stützmauern notwendig
 Strasse tiefer: Einschnitte, Abtrag, Stützmauern, Tunnels notwendig
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Wird die Strasse angepasst bedeutet das meist geringere Kosten und weniger Zerschneidung
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Unangepasste Strassen sind meist teurer und kontrastierend
Geländemodellierung
 Je nach Entscheid Integration oder Kontrastbildung > künstliche oder organische Formen
 Festlegung ob neues Terrain sich vom umgebenden unterscheiden soll
 Geometrie wird vor allem durch Stabilität des Materials bestimmt
 Bodenaufbau wirkt sich auf Qualität und Quantität des Bewuchses aus
 Trotz Geometrischer Form kann sich ein Damm sanft dem Gelände anpassen
 Konstante Böschungen zeigen geometrische den Anschluss ans Gelände, klar erkennbar, relativ harter Eingriff,
Grenze zwischen neu und alt klar
 Bei konstante Böschungslängen ist der Übergang unklarer, noch klar erkennbar, abwechslungsreicher
 Schnitt durch Hügel: Erhaltung des Zahns zeigt ursprüngliche Form, jedoch keine Aussicht
Je nach Grösse lächerlich und unnötig
Steilböschungen und Stützmauern
 Material
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Betonmauern, Betonelementmauern, Hangrost, Drahtschotterkörbe, Spritzbeton, Trockenmauern usw
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Entscheidend sind neben Topografie und Geologie auch traditionelle Bauweisen
 Dimension
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Masse einer Steilböschung für ihre Wirkung verantwortlich
 Form
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Je nach Form: sanft, hart, massiv, künstlich, naturnah, harmonisch, bedeutungsvoll, untergeordnet
 Begrünung
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Kann verschleiern, naturnähere Situation, Farbaspekt als besondere Eigenschaft von Begrünung
 Anschluss
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Losgelöst, eigenständig, angekoppelt, verbunden mit anderen Elementen
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Je nach Ausformung wichtige oder untergeordnete Rolle
 Vielfältige Varianten von Mauern möglich
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Geometrisch, sanft geschwungene Form
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Mehrere Teilstücke oder 1 Element
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
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Orientierung an Topografie oder Kunstbauten, oder eigenständig
Fugenbild verleiht Rhythmus, je nach Geschwindigkeit anders
Anzug
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Bei steigender Höhe von grosser Bedeutung, Wirkung wird geprägt
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Senkrechte Mauer > Strasse optisch enger, mit Anzug > weniger einengend
Mauerbeispiele
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Bohrpfahlwand: Funktionalität wird zum gestalterischen Prinzip, Technik bleibt ablesbar
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Steinkörbe: schnell und einfach erstellt, kein Hangwasserstau, Schwergewichtsmauer, begrünbar
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Begrünter gebankter Fels: Stufenausbildung, je nach Regelmässigkeit künstlich oder natürlich
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Begrünbare Steilböschung: Ingenieurbiologie, auch für Lärmschutz, Bewässerungsprobleme
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

Brücken
 Material
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Stein, Holz, Metall, Beton usw. sowie Kombinationen
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Jedes Material hat spezielle technische wie auch ästhetische Besonderheiten
 Konstruktion
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Verschiedene Prinzipien: Hängebrücke, Schrägseilbrücke, Auslegerbrücke, Fachwerk
 Details
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Aus zahlreichen Elementen: Brückenkopf, Widerlager, Fahrbahn, Tragkonstruktion usw.
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Sie können einzeln oder in kombinierter Form gestaltet werden
 Anschluss
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Wie schliesst die Brücke an das bestehende Gelände an
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Aufgesetzt, wächst sie heraus, durchschneidet sie, ist sie angekoppelt
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Verschiedene Aspekte der Brücke können damit betont oder verschleiert werden
 Durch eine Brücke wird das Landschaftsbild weniger stark beeinflusst als bei einem Damm
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Durch leichte Gestaltung geringere Zerschneidung, Sichtbehinderung, Landschaft fliesst durch
 Schwere Brückenkonstruktionen zerschneiden den Landschaftsraum viel stärker als leichte (sanfter)
Portale
 Konstruktion
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Sehr schlichte auf Funktion beschränkte Gestaltung möglich
 Signalwirkung
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Es kann aber auch ein Zeichen setzen, auf etwas aufmerksam machen, eine Eigenschaft hervorheben
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Kombination der beiden Aspekte sind auch möglich
 Details
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Feingestaltung wie Fugen, Oberflächenbeschaffenheit, Kanten und Abschlüsse sind für die Wirkung wichtig
 Anschluss
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Gestaltung des Portals aus dem bestehenden Gelände ableitbar?
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Bildet das Portal die Fortsetzung des Tunnels oder ein eigenständiges Element?
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Ist die Geländemodellierung ein Teil der Portalgestaltung?
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Soll die Veränderung klar aufgezeigt werden?
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Anschlüsse an das Terrain, Stützbauten, Brücken usw. müssen sorgfältig gestaltet werden
Bepflanzung
 Funktion
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Neben ökologischer auch gestalterische Funktionen
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Zusammenfassung LG1
Andrea Hunziker, L3
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Sie kann betonen oder kaschieren, Elemente begleiten oder eigenständig sein,
Natürlichkeit vortäuschen oder Künstlichkeit vermitteln
Form
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Formenspektrum ist sehr breit
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Teppiche, Säulen, Wände, Kuben, Reihen usw.
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Pflanzen sind keine statischen Elemente, sondern entwickeln sich (Wachstum, Jahreszeit)
Farbe
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Farbe auch ein sich verändernder Aspekt, Farben beeinflussen die räumliche Wirkung
Landschaftliche Gegebenheiten können mit Bepflanzung verstärkt werden
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Kuppen können optisch überhöht und Senken vertieft werden
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Höhe der Pflanzen und Abstand zur Fahrbahn wichtig
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Gezielte Bepflanzung kann erheblich zur Wahrnehmung landschaftlicher Besonderheiten und zur Sicherheit
beitragen
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Durch verstärkte Bepflanzung entlang einer Kurve, ist diese besser ablesbar
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Durch verminderte Bepflanzung an der Innenseite, bleibt die Kurve übersichtlich
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Durch Verdichtung von Pflanzungen bei Engpässen (z.B. Brücke) wird dieser akzentuiert und von weitem
sichtbar
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Pflanzen können die Funktion von Blendschutz übernehmen, die Aussicht inszenieren oder versperren
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Pflanzungen können aber auch gefährlich werden durch Fehlleitung
Traditionelles Element der Strassengestaltung ist die Allee
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Entwicklung ein langfristiger Prozess
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Durch die durchlässige Grenze wird die Aussicht inszeniert und gewinnt an Spannung
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Bei Sonnenschein kann ein Blitzlicht-Effekt entstehen der beim Fahren stört
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



Wildtierüberführung
 Lage
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Neben ökologischen und zoologischen Gegebenheiten ist das Terrain zu beachten
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Liegt die Überführung in einer offenen, kleinräumigen, ebenen, topografisch abwechslungsreichen,
naturnahen oder künstlichen Landschaft?
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Dies ist neben der Gestaltung entscheidend für die Eingliederung in das Landschaftsbild und die ästhetische
Wirkung
 Strasse
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Die Lage der Strasse gegenüber der Landschaft hat grossen Einfluss auf die Auswirkungen aufs
Landschaftsbild und den baulichen Aufwand
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Liegt die Strasse in einem Einschnitt, wird die Wildtierüberführung wenig Auswirkung aufs Landschaftsbild
haben
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
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Strukturen
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Vorhandene und geplante Strukturen sind in Bezug auf die notwendigen Gehölzstrukturen der WTÜ von
Bedeutung
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Diese werden im Kontext gelesen und sind für die Eingliederung des Bauwerkes relevant
Dimension
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Orientierung an den zoologischen Ansprüchen
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Muss jedoch im Zusammenhang mit der Landschaft diskutiert werden
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Charakter einer Brücke oder eines Tunnels von Dimensionen abhängig
Konstruktion
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Zusammenfassung LG1
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Andrea Hunziker, L3
Röhre, Bogen oder Kasten
Portalbereich ist eine weiteres Element der komplexen Gestaltung
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