Ostermontag - Zentrum Verkündigung der EKHN

Werbung
Ostermontag
Jahrgang 15/16
Reihe II – Nr. 31
(28.03.2016)
Predigtvorschlag
1. Korinther 15, 12 - 20
Leitbild:
Botschaft, die Tränen trocknet
Wochenspruch:
"Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich
bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und
habe die Schlüssel des Todes und der Hölle."
(Offenbarung 1, 18)
Psalm:
118, 14 - 24 (EG 747)
Lesungen
Altes Testament:
Jesaja 25, 8 - 9
Epistel:
1. Korinther 15, 12 - 20
Evangelium:
Lukas 24, 13 - 35
Liedvorschläge
Eingangslied:
EG 100
Wir wollen alle fröhlich sein
Wochenlied:
EG 105
Erstanden ist der heilig Christ
Predigtlied:
EG 103
Gelobt sei Gott im höchsten Thron
Schlusslied:
EG 171
Bewahre uns, Gott
Ostern, wir feiern Auferstehung, die Ostereier sind
gefunden, die Kinder haben ihre Geschenke ausgepackt.
Vielleicht sind die Besucher noch da, vielleicht sind sie in
diesem Jahr gar nicht gekommen. Wir feiern Auferstehung.
Was feiern wir da eigentlich?
Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Fragen wir doch
Paulus!
Ich lese den Predigttext 1. Korinther 15, 12 - 20:
12 Wenn verkündigt wird, dass der Messias von den Toten
aufgestanden ist, wie ist es dann möglich, dass einige von
euch sagen: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, dann ist auch
Christus nicht aufgestanden.
14 Ist aber Christus nicht aufgestanden, dann ist unsere
Verkündigung sinnlos und euer Vertrauen grundlos.
15 Wir würden falsches Zeugnis über Gott ablegen, weil wir
gegen Gott bezeugen würden, er habe den Messias
aufgeweckt, den er doch nicht erweckt hat – wenn denn die
Toten nicht aufstehen.
16 Wenn die Toten nicht aufstehen, so ist auch Christus
nicht aufgestanden.
17 Ist aber der Messias nicht aufgestanden, ist euer
Vertrauen sinnlos und ihr seid noch in euren Sünden.
18 Verloren sind dann auch die, die im Vertrauen auf den
Messias gestorben sind.
19 Wenn wir nur in der sichtbaren Lebenswirklichkeit auf
Christus vertrauen, sind wir die armseligsten unter allen
Menschen.
20 Jetzt aber ist der Messias von den Toten aufgestanden –
als Erster von den Toten.
Was ist das eigentlich - Auferstehung? Von Paulus erfahren
nicht viel darüber. Paulus sagt: „Christus war tot und dann
ist er aufgestanden. Gott hat ihn aufgeweckt. Er ist der
erste, der von den Toten auferweckt wurde und wir werden
ihm folgen.“ In der Passage vor unserem Predigttext
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 2
erwähnt Paulus noch, dass Petrus, über 500 andere und
auch er selbst der Auferstandenen gesehen haben.
Wenn ich das mit den Büchern über das Leben nach dem
Tod vergleiche, die sich heute gut verkaufen, ist das wenig.
In den Büchern werden blühende Landschaften beschrieben,
es werden verstorbene Verwandte wieder getroffen, die
Welt ist von fliegenden Lichtwesen bevölkert. Paulus ist hier
eher schmallippig, keine ausführlichen Beschreibungen,
keine
plausiblen
Erklärungen,
keine
weitreichenden
Spekulationen nur der eine Satz: Christus wurde von Gott
aufgeweckt.
Trotzdem oder vielleicht deshalb ist 1. Korinther 15 ein starker, überzeugender Text. Die Auferstehung Christi und
unsere Auferstehung sind untrennbar verbunden. Das eine
gibt es nicht ohne das andere. Das ist Paulus wichtig. Dafür
findet er deutliche Worte: „Ist aber Christus nicht
aufgestanden, dann ist unsere Verkündigung sinnlos und
euer Vertrauen grundlos.“ Und „Wenn wir nur in der
sichtbaren Lebenswirklichkeit auf Christus vertrauen, sind
wir die armseligsten unter allen Menschen“.
Also ist für Paulus Auferstehung mehr als eine innerweltliche
Erfahrung. Auferstehung ist mehr als ein psychisches
Erlebnis, dass man sich wie neugeboren fühlt, oder aus
einer Krise gestärkt hervorgeht. Das kann es auch sein.
Aber das ist nicht alles.
Paulus besteht darauf, dass Auferstehung nicht nur in der
sichtbaren Lebenswirklichkeit angesiedelt werden darf,
sondern darüber hinaus geht. Christus ist auferstanden, und
wir werden ihm folgen. Das ist die Grundlage seines
Vertrauens zu Gott. Und er hält den christlichen Glauben
ohne Glauben an die Auferstehung Christi und unsere
eigene Auferstehung für sinnlos. Und er hält Leute, die die
Auferstehung von den Toten als etwas betrachten, dass nur
in diesem Leben und in der eigenen Seele geschieht, für
armselig.
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 3
Hat Paulus damit Recht? Ja, Paulus hat Recht, davon bin ich
überzeugt. Warum?
Stellen wir uns vor, es gäbe keine Auferstehung von den
Toten. Es gäbe nur dieses Leben und kein Leben nach dem
Tod. Das würde einige Probleme aufwerfen.
1. Das Gerechtigkeitsproblem: Wenn es nur dieses Leben
gibt, dann ist es schwer auszuhalten, dass die Welt so
ungerecht ist. Dann müssen wir uns fragen, was ist mit
den Kindern, die hungern und die keine Chance haben,
ihre Möglichkeiten zu entfalten? Was ist mit den Opfern
von
Verbrechen?
Was
mit
den
Armen
und
Unterdrückten? Sie sind ewig festgelegt auf ihr
ungerechtes Schicksal. Und niemand rettet sie. Für sie
geht die Geschichte schlecht aus. Wenn das so ist, dann
hat das Folgen für unser Bild von Gott. Denn wenn Gott
für diese Schrecken keinen Ausgleich schaffen kann,
dann hat er die Welt nicht gut geschaffen. Dann können
wir ihm nicht vertrauen, denn dann ist er kein gütiger
Gott.
2. Wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, dann gibt es
auch ein Ethikproblem. Schon in den Psalmen steht:
Denn Ungerechten geht es gut und der Gerechte muss
viel Leiden. Welchen Grund sollten wir haben uns an die
Regeln zu halten, Gutes zu tun, unsere Mitmenschen zu
lieben? Wir sehen doch, dass es auch anders geht. Wir
sehen, dass die Drogenhändler Villen mit Blick übers
Meer haben. Wir sehen, dass diejenigen, die das Land
aufkaufen und die Lebensmittelpreise in die Höhe
treiben, Millionengewinne machen und es ihnen egal ist,
ob die Menschen, die sich das Essen nicht mehr leisten
können, hungern. Warum sollen wir nicht lügen und
betrügen, wo es doch bequem ist und nur selten
negative Folgen hat? Klar, wenn alle das tun, dann geht
die Gesellschaft den Bach runter. Aber solange nur
wenige lügen und betrügen, haben sie Vorteile davon.
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 4
Und warum sollten wir uns darum scheren, wenn es
anderen schlecht geht solange es uns gut geht? Warum
sollen wir uns nicht einfach um unseren persönlichen
Vorteil kümmern, wenn das was wir tun, nicht Folgen
für unsere langfristige Zukunft hat? Wieso soll ich nicht
raffgierig nur das Beste für mich selbst heraus holen,
sondern an die anderen denken, die ich vielleicht noch
nicht ein-mal kenne. An die anderen zu denken ist nicht
rational, wenn es keine Auferstehung von den Toten
gibt.
3. Wenn es kein Leben nach dem Tod gibt, dann gibt es
ein Depressionsproblem. Wie kann ich älter werden und
wissen, was vor mir liegt, ist eigentlich nur noch der
Verfall. Ich kann immer weniger tun, ich sehe
schlechter, ich höre schlechter. Irgendwann werde ich
für die Menschen, mit denen ich zusammen lebe, nur
noch eine Belastung sein. Und das ist gar nicht mehr so
lange hin bis es soweit sein wird. Das ist eine
hoffnungslose Situation. Woher bekomme ich die Kraft,
trotzdem weiter zu machen und nicht aufzugeben, wenn
ich keine Zukunft habe.
Sie sehen schon, so geht das nicht. Nur wenn man mit
einem Leben nach dem Tod rechnet, kann man in diesem
Leben sinnvoll leben. Unsere Seelen sind für die Ewigkeit
gemacht. Wir kommen mit diesem kurzen Leben hier auf
der Erde nicht aus. Wir brauchen einen tieferen Sinn in
unserem Leben. Es reicht einfach nicht, etwas Spaß zu
haben und es uns gut gehen zu lassen. Wir sind zur Liebe
bestimmt und Liebe ist auf Ewigkeit angelegt.
Es ist viele Jahre her als ich mit einer inzwischen längst
verstorbenen Frau, die häufig in die Kirche gegangen ist,
gesprochen habe. Sie war krank geworden und hatte eine
Operation vor sich. Sie tröstete sich damit: „Wenn mit der
Operation etwas schief geht, dann werde ich es nicht mehr
merken. Ich wache dann einfach nicht mehr auf.“ Ich habe
Sie gefragt, wie sie das mit einem Leben nach dem Tod
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 5
sieht?“ Und sie hat geantwortet: „Daran glaube ich nicht.
Wenn es hier zu Ende ist, dann ist alles aus! Ich bin
schließlich nicht so feige, dass ich mir die Wirklichkeit
zurecht lügen muss.“ Etwas Ähnliches habe ich auch von
einer Verwandten gehört. Sie hat gesagt: „Meine Mutter ist
ganz ruhig gestorben, obwohl sie nicht an ein Leben nach
dem Tod geglaubt hat. Das nenne ich mal Mut. Mein
Schwiegervater ist auch ruhig gestorben. Aber der hatte es
auch leicht, denn er hat an ein Leben nach dem Tod
geglaubt. Meine Mutter war wahrhaft eine Heldin.“
Wenn ich so etwas höre, werde ich wütend. Ich finde wir
brauchen kein tragisches Heldentum. Was wir brauchen ist
der Trost des Glaubens an die Auferstehung von den Toten.
Und ich bin wirklich sauer, wenn Leute durch ihre
Überzeugung, dass nach dem Tod alles aus ist, dazu
gezwungen werden,
1. sich unsicher in einer ungerechten Welt zu fühlen,
2. keinen vernünftigen Grund haben, Gutes zu tun und
anderen zu helfen
3. tragisch ohne Zukunft leben zu müssen und davon
depressiv zu werden.
Es wird Zeit, dass wir als christliche Kirchen versuchen, die
Leute von dieser depressiven Sicht der Dinge zu befreien.
Der Vorstellung, dass mit dem Tod alles aus ist, sollten wir
beherzt entgegen treten.
Helfen wir den Leuten zumindest eine Auferstehung von den
Toten für möglich zu halten, dass sie sich eine Zukunft für
ihre Seele vorstellen können. Helfen wir ihnen zu hoffen,
dass ihre guten Taten Sinn haben und etwas Gutes
bewirken. Helfen wir ihnen zu glauben, dass sie eine Heimat
haben bei einem liebenden Gott, die jenseits ihrer Heimat
hier auf der Erde liegt. Denn nur das gibt uns Würde und
unserem Leben Sinn.
Und der Friede Gottes ….
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 6
Verfasserin: Pfarrerin Elke Burkholz
Hanauer Straße 19, 64409 Messel
Herausgegeben vom Referat Ehrenamtliche Verkündigung:
Pfarrerin Dr. Christiane Braungart, Markgrafenstraße 14,
60487 Frankfurt/Main
 069 71379-140   069 71379-131
E-Mail: [email protected]
in Verbindung mit dem
Gemeindedienst der
Evangelischen Kirche
in Mitteldeutschland
Pfarrer Dr. Matthias Rost
Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf
 036202 7717-97
Die „Predigtvorschläge“ sind auch auf CD-ROM (Text- und WINWORD-Datei) erhältlich
und im Internet abrufbar (http://www.zentrum-verkuendigung.de/predigten.html )
E-Mail: [email protected]
Jahrgang 15/16 – Nr. «Nr» – Seite 7
Herunterladen