Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Praktikum Biogeochemie: Teil Mikrobiologie Übersicht: Der Vorliegende Bericht ist eine Zusammenfassung von drei Experimenten, die im Rahmen des Biogeochemie-Praktikums im Praktikumsteil Mikrobiologie durchgeführt wurden. Im Folgenden werden die einzelnen Versuche kurz nacheinander erläutert und abschliessend in einer Schlussdiskussion miteinander verknüpft. Versuch 1: Aktivität von Methan oxidierenden Bakterien Einleitung: Das Ziel war zwei unterschiedliche Böden anhand ihrer Reaktionskinetiken zu vergleichen. Dazu analysierte man die Aktivität und Kinetik der Methan-Monooxygenase (MMO), welche von den Bakterien benötigt wird, um Methan zu Methanol zu oxidieren. Methoden: Man hat Bodenproben von Standort HA (high activity: Methankonzentration bei 500-600ppm) und Standort LA (low activity: Methankonzentration zwischen 2-20ppm) untersucht. Methan-Gasstandards: Eine Standard-Reihe von 1-30'000 ppmv wurde hergestellt, um einen möglichst grossen Konzentrationsbereich der erwarteten Resultate abzudecken. Die Glasfläschchen wurden zuerst mit N2 gespült (p0) und anschliessend mit unterschiedlichen Methankonzentrationen (pend) gefüllt. Danach wurde über die Druckdifferenz die effektive Methankonzentration bestimmt (siehe Formel im Skript). Gravimetrischer Wassergehalt und Trockengewicht: Ca. 10g Probe der beiden Böden wurden in eine Aluminiumschale gegeben und bei 60°C im Ofen getrocknet. Dabei wurde das Gewicht vor und nach dem Trocknen gemessen und anschliessend der gravimetrische Wassergehalt berechnet (siehe Formel im Skript). Inkubation: In 24 Fläschchen wurden je 3g Boden gegeben und mit verschiedenen Methankonzentrationen versehen. Allerdings wurde nicht die gewünschte Menge berechnet, sondern es wurde Methan zugefügt und danach der gewünschte Druck von 1300mbar mit Luft über eine Spritze oder ein Ventil angepasst. Gaschromatographie: Mit dem Gaschromatographen konnten die Methankonzentrationsänderungen über die Zeit bestimmt werden, indem man die Kurven von den unterschiedlich gefüllten Fläschchen mit der Standardkurve verglich. 1 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Konzentration CH4 [ppm] Resultate: 20.00 18.00 16.00 14.00 12.00 10.00 8.00 6.00 4.00 2.00 0.00 y = 5.1026x + 0.1716 Series1 Linear (Series1) 0 2 Area 4 Abb.1.1 Standardkurve LA0 Relative Abnahme 1 0.8 0.6 y = -0.1045x + 0.9867 1st 3p 0.4 LA0b 0.2 Linear (1st 3p) 0 0.00 1.00 2.00 Zeit [days] 3.00 4.00 Abb.2.2 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 5000ppm Methan ohne Methanoxidierende Bakterien 2 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie LA1a Relative Abnahme 0 -0.01 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 -0.02 -0.03 LA1a y = -0.0346x - 0.0006 -0.04 1st 3 pt -0.05 Linear (1st 3 pt) -0.06 -0.07 Zeit [days] Abb.3.3 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 2ppm Methan LA2 Relative Abnahme 0 -0.01 0.00 -0.02 -0.03 1.00 2.00 3.00 4.00 LA2a y = -0.0603x - 0.0016 1st 3 pt -0.04 Linear (1st 3 pt) -0.05 -0.06 Zeit [days] Abb.4.4 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 10 ppm Methan Relative Abnahme LA3 0 1.00 2.00 -0.02 0.00 -0.04 -0.06 y = -0.0617x - 0.0007 -0.08 -0.1 -0.12 -0.14 Zeit [days] 3.00 4.00 LA3c 1st 3 pt Linear (1st 3 pt) Abb.5.5 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 50ppm Methan 3 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg ppm Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie LA4 180.00 160.00 140.00 120.00 100.00 80.00 60.00 40.00 20.00 0.00 y = -60.765x + 154.13 LA4a 1st 3 pt Linear (1st 3 pt) Linear (1st 3 pt) 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 Zeit [days] Abb.6.6 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 200ppm Methan ppm LA5 800.00 700.00 600.00 500.00 400.00 300.00 200.00 100.00 0.00 LA5c y = -79.578x + 713.59 1st 3 pt Linear (1st 3 pt) 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 Zeit [days] Abb.7.2 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 1000ppm Methan LA6 6000.00 5000.00 y = -1031.5x + 4962.4 ppm 4000.00 LA6a 3000.00 1st 3 pt 2000.00 Linear (1st 3 pt) 1000.00 0.00 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 Zeit [days] Abb.8.7 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 5000ppm Methan 4 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie LA7 19500.00 19000.00 y = -496.57x + 19116 18500.00 LA7c ppm 18000.00 17500.00 1st 3 pt 17000.00 Linear (1st 3 pt) 16500.00 16000.00 0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 Zeit [days] Abb.9.8 Oxidationsrate bei einer Anfangskonzentration von 20000ppm Methan Michealis-Menten Funktion: 350 300 Vmax 250 200 Messungen 150 Modell 100 50 0 0 10000 20000 30000 40000 Substrat Konzentration Abb. 1.9 Michaelis-Menten-Funktion Tabelle 1.1 Vmax [nmol/g*d] = Km [ppm] = Km [nmol/ml] = 5 160.9156 1808.9128 73.01151392 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Diskussion: Aufgrund eines Problems mit dem Gaschromatografen (Ein Reagenzpfropfen hat den Autosampler ausser Gefecht gesetzt) gab es einen zweitägigen Unterbruch im Messzyklus. Dies hatte zur Folge, dass man nur die ersten 3 Punkte für die Datenanalyse verwenden konnte. Aufgrund der somit gekürzten Datenreihe wurde jedoch trotzdem die Umsatzrate für jede Probe bestimmt und daraus eine Michaelis-Menten Kurve mit Hilfe der Excel-Funktion Solver geplottet. Die Resultate zeigen wie erwartet, dass die Umsatzrate mit zunehmender Substratkonzentration (Methan) zunehmen, jedoch ab einer gewissen Substratkonzentration, etwa bei 7000ppm, abflacht und dann konstant bleibt. Versuch 2: Bestimmung des Bodenmethangehaltes im Feld Einleitung: In diesem Teil ging es darum im Feld Proben von Methan aufzunehmen, vor Ort zu messen und anschliessend Tiefenprofile und Massenflüsse abzuleiten. Dabei war die Methanoxidation im Fokus. Methoden: Es wurde eine Standard-Reihe für den Gaschromatographen hergestellt, um den erwarteten Konzentrationsbereich von Methan im Boden abzudecken. Mit einem dünnen Metallstab – auf der einen Seite mit Spitze und Gaslöchern, auf der anderen Seite mit einer Vorrichtung, um mit einer Spritze Methan aus dem Boden zu entnehmen – wurden Methanproben aus einem Standort des Versuchbodens genommen. Dabei wurde in 10 cm Schritten Proben entnommen bis auf eine Tiefe von 70 cm. Danach wurden die Proben via Spritze durch den Gaschromatographen geschickt, welcher dann die Konzentration in bestimmter Tiefe ermittelte. Weiterhin haben wir noch den Wassergehalt und die Bodentemperatur gemessen. Die Porosität wurde aus vorgängigen Studien unseres Bodens übernommen. Resultate: Die Daten wurden in ein vorbereitetes Excel-Spreadsheet übertragen. Um die Berechnungen durchführen zu können, haben wir einige Annahmen getroffen (siehe Skript). In der untenstehenden Grafik ist die Methankonzentration gegen die Tiefe aufgetragen. Dabei ist festzustellen, dass die Konzentration mit der Tiefe abnimmt. Dies ist auf die Methanoxidation, welche durch die Aktivität der methanotrophen Mikroorganismen betrieben wird, zurückzuführen. Das heisst, der Boden ist also eine Senke in Bezug auf Methan aus der Atmosphäre. In Tiefen von 70 und 80 cm (zusätzliche Messung) nimmt die Methankonzentration drastisch zu. Dies kann jedoch nicht mehr mit der Methanoxidation erklärt werden, sondern hat einen anderen Prozess zur Grundlage. Da bei der letzten Messung auf 70 cm die Methankonzentration schlagartig erhöht war, wurde noch eine weitere Messung gemacht, um zu sehen, in welche Richtung die Konzentration verläuft. 6 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie 0 CH4 conc. (ppmV) 2 3 4 1 5 6 0 10 20 Depth (cm) 30 40 data 50 model 60 70 80 90 Abb. 2.1 Tiefenprofil des Bodenmethans Bei der Fluxberechnung kamen folgende Werte zustande: f (0cm) = 0.281 g m-2 yr-1 f (0-10cm) = 0.192 g m-2 yr-1 T1/2 k1 Deff = 1.344 h = 0.516 h-1 = 4.06 cm2/min Diskussion: Aus den Resultaten ist ersichtlich, dass unser Versuchsboden bezüglich Methanflux eine Senke ist. Das bedeutet, dass Methan aus der Atmosphäre in den Boden diffundiert und dort durch die methanoxidierenden Mikroorganismen verarbeitet wird. Zudem sieht man, dass weiter unten im Boden anaerobe Bedingungen herrschen müssen unter welchen Methan produziert wird und in den Oberboden aufsteigt. Somit sorgen die methanoxidierenden Bakterien nicht nur für eine Oxidation des atmosphärischen Methans, sondern verhindern zudem, dass der Boden durch die methanproduzierenden Bakterien in einer grösseren, anaeroben Tiefe, nicht zu einer Methanquelle wird. Würde man nun für ein Klimamodel den totalen Flux des Bodens bezüglich Methan bilanzieren, würde man nur die halbe Leistung des Bodens bilanzieren und völlig vergessen, dass der Boden ohne diese methanoxidierenden Bakterien sogar zu einer Methan Quelle wird. 7 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Versuch 3: Quantifizierung von Methanoxidierenden Bakterien mit PCR Einleitung: Die Gemeinsamkeit aller methanotrophen Bakterien besteht in der Nutzung von Methan als Energieund Kohlenstoffquelle, indem es durch die partikuläre Monooxygenase (pMMO) oxidiert wird. Man bezeichnet sie dehalb auch als methanoxidierende Bakterien (MOB). Das pmoA-Gen, welches für eine Untereinheit der pMMO kodiert, ist dabei ein geeigneter Marker für das Identifizieren methanotropher Bakterien in Umweltproben. Im dritten Versuch wurde anhand des pmoA-Gens untersucht, welcher Einfluss die MOBKonzentration auf die Oxidationsaktivität in zwei unterschiedlichen Bodenproben (low-und highactivity) hat. Hierfür extrahierte man zuerst die DNA aus der Bodenprobe und amplifizierte quantitativ deren pmoA-Gene. Methode: Für die Amplifizierung und Quantifizierung der pmoA-Gene wurde die quantitative PCR-Methode verwendet. Um die DNA-Konzentration in den Bodenproben zu bestimmen, wurde zu Beginn eine Standardkurve generiert, indem man in einer Verdünnungsreihe die logaritmierte, zuvor festgelegte DNA-Konzentration gegen die Anzahl Amplifiktionszyklen plottete. Die Anzahl Amplifikationszyklen variierte, da für jede Konzentration ein anderer cycle-threshold (Ct) -Wert herauskam. Um die DNA aus der Bodenprobe zu extrahieren, verwendete man eine ausgeklüftelte Methode, die auf einer Lysis der Zelle und darauffolgenden Reinigungsschritten beruht: 1. Die Lysis der Zelle wurde mit Glasperlen und des SDS-Detergenz bewerkstelligt 2. Grössere Zellteile und Bodenpartikel wurden mit Hilfe der Zentrifugation und der Ausscheidung von Proteinen entfernt 3. Reinigung der DNA mit einem Filter und verschiedenen Lösungsmitteln Als qPCR-Template verwendete man je drei verdünnte Proben beider Bodentypen, um mögliche mitextrahierte PCR-Inhibitoren zu vermeiden. Zusätzlich zu den 7 Standard- und den 6 Bodenproben, verwendete man 2 Kontrollproben als negative Kontrolle. Der qPCR Mastermix bestand aus dem fluoresziereden Farbstoff, zwei verschiedenen Primern, der DNA und Wasser. Der Rest der Platte wurde mit Wasser gefüllt. Ob die DNA-Extraktion und die qPCR funktioniert haben, wurde mit der Gel-Elektrophorese überprüft. 8 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Resultate: Tabelle 3.1: Die Konzentration der extrahierten DNA aus der Bodenprobe Bodentyp DNAKonzentration 259.5 ng/uL 262.2 ng/uL LA HA Proteine RNA 8.15 8.32 3.1 3.33 Standardkurve 35 30 CT Values 25 20 15 Series1 10 Linear (Series1) 5 0 0.00 2.00 4.00 6.00 log (Konzenrtation DNA) 8.00 y = -4.0514x + 40.406 Abb. 3.1 Standardkurve Effizienz: 0.765 Tabelle 3.2 DNA-Konzentrationen der Bodenproben Samples HA LA 9 Ct average 26.7 31 Log No 3.38 2.32 Copy no. Per µl soil D N A 1665.85 145 Copy no. Per gram soil 2.0 * 10^7 1.74 * 10^6 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg Schlussbericht Praktikum Biogeochemie Teil Mikrobiologie Elektrophorese: Abb.3.2 Elektrophoresebalken Diskussion: Die DNA – Isolation hat nicht funktioniert, was man anhand der fehlenden Balken links auf der Elektrophorese Abbildung sehen kann. Aufgrund der PCR Auswertung, kann man sagen, dass im Low activity Boden weniger Methanoxidierende Bakterien vorhanden waren als im High activity Boden. Schlussdiskussion: Die Resultate des Inkubationsversuches zeigten, dass ein klarer Unterschied in der Methanumsetzungsrate zwischen High und Low activity Boden besteht. Unklar war jedoch, ob dieser Unterschied auf einer grösseren Anzahl an Methanoxidierende Bakterien oder einfach auf eine höhere Aktivität der Bakterien im High activity Boden beruht. Die Resultate des PCR Versuches zeigten dann jedoch, dass ein klarer Unterschied in der Anzahl an Methanoxidierenden Bakterien zwischen den zwei Böden besteht. Der Feldversuch jedoch zeigte einmal mehr, dass es durch die Heterogenität des Bodens sehr schwer ist, aufgrund der Laborexperimente, grössere Aussagen über die Bilanzierung von Methan zu machen. Wir würden uns nicht trauen, nur aufgrund von unseren Experimenten, Gesamtvorhersagen für die untersuchte Müllhalde zu machen. 10 Anja Tesic / Marc Risi / Jeroen v.d.Wildenberg