Der ideale Lernplan – ein Versuch Viele von uns lernen gerne mit Hilfe eines Lernplans. Gerade im 1. Jahr sind die Stoffmengen eine Überforderung und ein Lernplan hilft euch, einen klaren Kopf zu behalten und das wichtige nicht aus den Augen zu verlieren. Wer noch keinen Lernplan hat, schreibt am besten gleich heute Abend einen! Ein Lernplan ist natürlich individuell und für jeden unterschiedlich, trotzdem haben die TutorInnen des CLS versucht, ein paar allgemein gültige Dinge für euch hier zusammenzutragen. Dies soll aber nur ein Leitfaden sein, den ihr selbst auf eure Lernweise und eure Lerngeschwindigkeit anpassen müsst! Allgemein Findet heraus, wo ihr am besten lernen könnt. Werdet ihr leicht durch E-Mails und FacebookNachrichten abgelenkt? Schottet ihr euch lieber ab oder genießt ihr die Pausen mit Freunden? Braucht ihr Tageslicht oder kommt ihr erst bei Dämmerung so richtig in Fahrt? Kaffee, Grüntee, Matetee, Koffeintabletten oder einfach nur viel Schlaf? Es ist ganz wichtig, seine eigenen Vorlieben, Rhythmus und den passenden Ort fürs Lernen zu finden. Tägliche Lernzeiten Jeder Mensch hat einen anderen Tagesrhythmus, weswegen wir euch hier nur empfehlen können, auf euren eigenen Körper zu hören. Wenn ihr um 8 Uhr vor der Bibliothek steht und dann den ganzen Vormittag nichts weiterbringt, habt ihr entweder zu wenig geschlafen, oder ihr seid zu einer anderen Zeit einfach produktiver. Deshalb plant euch auch Zeit ein, diese Eigenheiten an euch kennenzulernen. Manche von uns schlafen bis 12 Uhr mittags und lernen bis 4 Uhr morgens, andere sind um 7:30 Uhr putzmunter und sind ab 18 Uhr völlig unproduktiv. Zu Beginn der Lernzeit ist es oft frustran, weil man sich nur wenige Stunden am Stück konzentrieren kann. Keine Angst, das wird besser! Die meisten von uns starten nach einer längeren Lernpause (wie den Semesterferien) mit 4-6 Stunden intensivem Lernen pro Tag und steigern dies dann auf bis zu 1214 Stunden in den heißen Wochen und Tagen direkt vor der SIP. Unser Tipp hier ist also, nehmt euch Zeit, euch selbst kennenzulernen und vertraut eurem Körper. Lernunterlagen Ihr werdet froh sein, wenn ihr schon während dem Studienjahr eure eigenen Lernunterlagen fertig vorbereitet (Zusammenfassungen schreiben, Folien ausdrucken und mitschreiben oder Mitschriften besorgen, Lehrbücher ausborgen/kaufen, Lernprogramme ausprobieren (hier kann euch auch im CLS geholfen werden). Dadurch spart ihr euch in der Prüfungsvorbereitungszeit nicht nur viel Zeit, man wird dadurch bereits während des Studienjahres zur Auseinandersetzung mit dem SIP-Stoff animiert. Lehrbücher Bevor ihr euch ein Lehrbuch kauft, borgt es euch von einem Freund oder der Bibliothek im AKH aus. Es ist ganz wichtig, dass ihr euch VOR dem Kauf die Mühe macht, in die AKH-Bibliothek zu stapfen, die verschiedenen Bücher am Tisch legt und euch wirklich damit auseinandersetzt. Wer das nicht tut, kommt dann früher oder später drauf „Ahh der ********** gefällt mir aber doch um einiges besser…“ Wie schon oben erwähnt, lernt jeder anders und so hat auch jeder seine Vorlieben bei Lehrbüchern. Ein paar wichtige bzw. allgemein beliebte Lehrbücher aus denen wir gelernt haben, zählen wir als kleine Hilfe hier auf: Physiologie: Huppelsberg: Kurzlehrbuch Physiologie, Thieme, Kosten: ca. 30€ Das Kurzlehrbuch ist wirklich top. Wir haben bis jetzt noch keine schlechten Rückmeldungen von diesem Buch erhalten. Mit den kurzen Fallgeschichten am Beginn jedes Kapitels steigt man gleich mit einem Schmunzeln ins Kapitel ein. Es kommen praktisch alle für die SIP-1relevanten Themen der Physiologie vor. Der „Huppelsberg“ ist ein kleines Büchlein, wovor man auch weniger zurückschreckt als z.B. vor dem großen Silbernagl. Blättert es mal durch, wenn ihr es noch nicht habt, wir können es wärmstens empfehlen. Stefan Silbernagl: Taschenatlas Physiologie, Kosten: ca. 30€ Angenehm kompakt und übersichtlich gestaltet. Man kann hier über die meisten physiologischen Vorgänge im Körper schnell nachlesen. Der „große Silbernagl“ ist sehr detailliert und als Lernunterlage auch für die weiteren Studienjahre meist zu ausführlich. Biochemie: Alberts, B. et al: Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, 4. Auflage, Wiley-VCH, 2012 Im Block 3 auch unter den „essentiellen“ Lernunterlagen angeführt, werden viele Folien und Abbildungen aus diesem Buch entnommen. Der angenehme Textfluss macht es den meisten Studenten leicht, sich für die biochemischen Vorgänge der Zelle zu interessieren. Angesichts der Tatsache, dass alle wichtigen Inhalte des Blocks und die Grundlagen für das weitere Verständnis der Pharmakologie hier gelehrt werden, können wir dieses Buch sehr empfehlen. Anatomie: Waldeyer, Anatomie des Menschen Dieses Buch wird vor allem für den Sezierkurs/Organmorphologie empfohlen und ist dort kaum wegzudenken, da es das ausführlichste Anatomie-Lehrbuch ist. Im ersten Studienjahr kann diese Flut an Information aber schnell überfordernd sein, deswegen empfehlen wir, je nach Budget zusätzlich oder hauptsächlich einen Anatomie-Atlas zum Lernen zu verwenden, da Anatomie doch sehr abstrakt klingen kann und man sich mit Bildern gerade zu Beginn viel leichter tut. Sobotta: Atlas der Anatomie des Menschen Ein sehr ausführlicher Atlas der Anatomie mit Tabellen und guten Beschriftungen. Prometheus: Lern-Atlas Anatomie Ist im Moment der Atlas, den man sich um (wenn auch nicht wenig) Geld kaufen kann. Regionen aus den verschiedensten Perspektiven in den verschiedensten Ebenen, werden plastisch dargestellt. Zusätzlich zu den Beschriftungen der Strukturen finden sich Erklärungen/Auflistungen meist neben den Abbildungen. Verfügbare Fragen aus früheren SIPs Das Stichwort „Altfragen“ ist euch sicher schon oft untergekommen. Bei der SIP werden verständlicherweise immer wieder die gleichen Themengebiete geprüft, da es gewisse Gebiete gibt, die besonders wichtig für das Verständnis der Medizin sind. Gerade in der SIP 1 werden viele grundlegende Bausteine geprüft, die euch im Laufe des Studiums noch oft begegnen werden, deswegen lohnt es sich, den Stoff wirklich gut zu lernen. Trotzdem ist es beinahe unumgänglich anhand verfügbarer Fragen aus früheren SIPs zu lernen. Unter Altfragen lernen verstehen wir aber keinesfalls, stupide zusammengehörige Frage/Antwort-Paare auswendig zu lernen, da euch das nur bedingt weiterbringt. In unserer Lernerfahrung hat es sich bewährt, die verfügbaren Fragen auszuarbeiten und zu jeder Frage den Stoff bzw. das Kapitel dahinter kurz zusammenzufassen und dann gemeinsam mit der Frage zu lernen. So werdet ihr den Stoff nicht nur auswendig wissen, sondern verstehen und somit auch später am Patientenbett euer Wissen anwenden können. Sollte die Frage bei der nächsten SIP leicht verändert werden, könnt ihr diese dennoch beantworten. Wann und wie lange ihr Altfragen lernt, müsst ihr selbst entscheiden, aber bei manchen von uns hat es sich bewährt die Altfragen zu Beginn der Lernzeit auszuarbeiten, da man dadurch automatisch weiß, welche Kapitel öfter geprüft werden. Erkundigt euch bei Kollegen, wo ihr Fragen zum „SelfAssessment“ findet. Block 2 & 4 in Kombination Lernzeit: 4-5 Wochen inkl. Altfragen anschauen, darüber reden, unklare Sachen klären (besser nachlesen als nachfragen!) Es gibt natürlich keine richtige Reihenfolge beim Lernen. Wir empfehlen euch die Blöcke 2 & 4 und die Blöcke 3 & 5 gemeinsam zu lernen, und mit dem zu beginnen, was euch subjektiv komplizierter erscheint. Block 3 & 5 in Kombination Lernzeit: 4-5 Wochen inkl. Altfragen anschauen, darüber reden, unklare Sachen klären (besser nachlesen als nachfragen!) In folgendem Dokument sind alle Lernziele von Block 3 aufgelistet. (zu finden im Studyguide unter Block 3; Link: https://studyguide.meduniwien.ac.at/curriculum/n2022013/learningmaterial/19488/download/23__lernziele.pdf) Wenn ihr danach vorgeht, habt ihr auch immer einen Überblick, wieviel euch noch fehlt. Man beginnt sich anhand dieses Dokuments mit den Lernunterlagen oder dem Alberts das Wissen anzueignen. Block 5: dann dementsprechend in das Wissen aus Block 3 einbinden bzw. ergänzen, die Themen überschneiden sich oft! Block 1 & 6 In letzten 2 Wochen vor der SIP neben der Altfragen-Wiederholung (fürs „Kurzzeitgedächtnis“), das Blockbuch von Block 6 durcharbeiten und anhand der Altfragen lernen, was besonders oft gefragt wird. Während der Altfragenwiederholung immer wieder in eure Zusammenfassungen von Block 2-5 schauen, wenn ihr das Gefühl habt, den Stoff rund um die jeweilige Frage schon vergessen zu haben! Wenn alles gut geht, solltet ihr in den letzten 2 Tagen dann entspannen bzw. nur noch Altfragen wiederholen. Detailliertere Tipps nach Blöcken geordnet Block 1 Hier sollte vor allem auf jene Themen achtgegeben werden, wo es schon viele bereits gestellte Prüfungsfragen gibt. Dazu können noch, um den Stoff zu vertiefen, kürzere Lernbücher herangezogen werden. Man sollte regelmäßig SOL (selbstorganisiertes Lernen) besuchen und auch aktiv mitarbeiten, da 25% der SIP Fragen dieses Blockes aus SOL stammen. Es gibt auch rechtzeitig vor der SIP einen SOL-Powerday, wo auf die SIP-relevanten Themen dieser LV eingegangen wird. Es empfiehlt sich, in Histologie, Chemie und Anatomie auch immer selbst Notizen zu machen, umso besser mitzulernen und Unterlagen zum Wiederholen des Stoffes zu haben. Für die restlichen Vorlesungen reicht es, die Folien aus dem m3e Studyguide zu wiederholen. Ergänzende Buchempfehlungen Der Körper des Menschen; Michael Schünke, Adolf Faller; Thieme Verlag, Kosten ca. 30€ Ein sehr schönes Buch zum Einstieg in die Medizin, für Laien verständlich aber dennoch auch für Fortgeschrittene interessant. Block 2 Unschwer zu erkennen ist das wichtigste Element dieses Blockes: die Anatomie. Darauf solltet Ihr euch auch bei euren SIP-Vorbereitungen konzentrieren. Gerade am Anfang gilt hier: weniger ist mehr. Der Waldeyer ist in dem Zusammenhang definitiv das „mehr“ und selbst die anderen Atlanten enthalten oft zu viele Details über die ihr euch erst im vierten Semester Sorgen machen müsst. Übrig bleiben eure Mitschriften und Skizzen aus den Vorlesungen. Hier raten wir, die schwierigeren Skizzen großzügig und bunt zu kopieren oder zu übertragen, denn vielen Studenten hilft das Zeichnen anatomischer Strukturen beim langfristigen und genauen Lernen. Zu Hilfe eilen mannigfaltige Produkte wie Atlanten, Flashcards, Lernprogramme und –apps. Alle Atlanten haben Ihre Vor- und Nachteile! Jede und Jeder muss sich seinen persönlichen Favoriten aussuchen. Eine meist sehr willkommene Ablenkung beim Lernen wäre etwa Speed Anatomy. Block 3 In der Biochemie gibt es viele Themen, mit denen man sich bis ins kleinste Detail beschäftigen könnte (Strukturformeln, Stoffwechselvorgänge, etc.). Dies wäre jedoch sehr zeitaufwändig und irrelevant für die SIP. Daher sollte man darauf achten, was und wie genau es verlangt wird. Da für viele Studenten dieser Block stofflich und zeitlich sehr umfangreich ist, sind ein gutes Zeitmanagement und ein vernünftiges Einteilen der Ressourcen von elementarer Bedeutung. Im Folgenden einige Tipps dazu: Die Folien sind fast alle dem Alberts entnommen, daher ist dieses Standardwerk als Referenz für Zellfunktion und genetische Aspekte fast unumgänglich. Besonders empfehlenswert ist es, sich frühzeitig kleine Zusammenfassungen zu wichtigen Kapiteln zu schreiben, so erspart man sich später viel Zeit. Die Biochemie wird im Horn: „Biochemie des Menschen“ umfassend aber verständlich behandelt und erleichtert das Verständnis der komplexen Stoffwechselvorgänge enorm. (evtl. zusätzlich ausborgen) Um das richtige Maß an Detail und Überblickswissen zu wahren solltet ihr die Beispielfragen von früheren SIP-Terminen als Anhaltspunkt nehmen. Block 4 Hier lernt Ihr im ersten Studienjahr die Grundlagen der Physiologie, die euch durch eure gesamte Medizinkarriere hindurch begleiten wird. Die Stoffmenge und die Komplexität sind zunächst einschüchternd, aber viele Zusammenhänge folgen logisch nachvollziehbaren Mustern. Die Folien muss man nicht ausdrucken, aber man sollte sie auf jeden Fall mehrmals durchgehen. Obwohl manche SIP-Fragen schon mal sehr detailliert sein können, ist es zunächst wichtig ein globales Verständnis der Physiologie aufzubauen. Um in diesem Block gut abzuschneiden orientiert man sich an Beispielfragen und SIPs aus den vorigen Jahrgängen. Ganz Besonders beliebte Bücher zu dem Thema sind: Astrid & Christian Hick: Intensivkurs Physiologie Stefan Silbernagl: Taschenatlas Physiologie Trotz der Breite des Spektrums an Stoff, gibt es verglichen wenige Physiologie-Lernprogramme. Zu erwähnen sei hier "The Brain from top to Bottom" (Gehirn und ZNS) oder das "Animated Heart Model" (Herzbewegung) der Universität Utah. Block 5 Genetik, Gentechnik, Genom, Zellzyklus etc. Die Grundlagen dieser Kapitel sind sehr schnell verstanden und auch gemerkt. Es wird in den nächsten Jahren auch verlangt, dass ihr diese gut beherrscht. Detailwissen über Signalwege, Transkriptionsfaktoren, Rezeptoren wird schon vereinzelt bei der SIP 1 geprüft, aber in den nächsten Jahren braucht ihr dann dieses Detailwissen, um in den Pharmablöcken die Pharmakologie überhaupt zu verstehen! Und wenn ihr diese Grundlagen schon im 1. Jahr recht gut verstanden habt, dann werdet ihr beim Nachlesen schnell wieder wissen worum es geht. Gut aufpassen, viel mitdenken und merken fällt den meisten leicht, da es wirklich ein spannendes Thema ist und die Vorlesungen sehr gut strukturiert sind SIP-Fragen werden sehr gerne aus Bereichen gestellt, die schon bei vorherigen Prüfungen vorgekommen sind, daher lohnt es sich diese Kapitel besonders gut zu lernen! Block 6 Block 6 ist insofern wichtig, da er Grundlagen für den klinischen Alltag und das spätere Studium liefert wie beispielsweise in den Bereichen Strahlenschutz, Stress (Behandlung und Erarbeitung verschiedener Stressmodelle, physiologische Vermittlung) sowie den Prozess der Krankheitsentstehung und –behandlung. Auch die Epidemiologie und Public Health (-> Block 22/23!) sind wichtige Eckpfeiler dieses Blockes, die für einen zukünftigen Arzt/Ärztin von grundlegender Bedeutung sind hinsichtlich von Fragen der Gesundheitsmedizin (Screening-Berechnung von Kenngrößen; Prävention; Ernährung) oder der Statistik (-> SSM1 und SSM2!), um den Zusammenhang zwischen Exposition und Erkrankung zu erkennen. In Bezug auf die SIP ist es äußerst wichtig neben dem ca. zwei bis dreimaligen Lesen des Blockbuches vor allem die bisherigen Prüfungsfragen zum Abschluss der Vorbereitung durchzuarbeiten (gut geeignet für Kontrolle des Lernerfolges), da viele alte Prüfungsfragen große Ähnlichkeiten mit den in der SIP gestellten Fragen zeigen und den Stoff gut eingrenzen. Durch das gut strukturierte Blockbuch ist der Besuch einiger Vorlesungen (die zum größten Teil sehr gute Qualität aufweisen und die Vortragenden sehr engagiert sind) unter Zeitmangel im Zuge der SIP-Vorbereitung nicht unbedingt erforderlich, aber dennoch empfehlenswert.