2d. Abstract und CV Prof. Sültmann

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Vortragsabstracts und Curricula Vitae
2d Genomanalyse des Prostatakarzinoms: Grundlage der
individualisierten Therapie
Prof. Dr. rer. nat. Holger Sültmann, DKFZ, Heidelberg
Abstract
Insbesondere die Technologien zur vollständigen Sequenzierung der Genom-DNA haben in
den letzten Jahren bei vielen Krebsarten große Erkenntnisgewinne in der biomedizinischen
Forschung gebracht: So wurde offenbar, dass die genetische Komplexität der meisten
Krebserkrankungen wesentlich größer ist als noch vor einem Jahrzehnt angenommen wurde.
Tumoren, wie z. B. Prostatakrebs, können einander zwar unter dem Mikroskop sehr ähnlich
sehen, genetisch aber sehr verschieden sein, was häufig auch unterschiedliche
Therapieansätze zur Bekämpfung der Krankheit erfordert.
Ein zentrales Ziel der Genomforschung ist es daher, neue Marker für eine molekulare
Charakterisierung („Stratifizierung“) jeder Krebsart zu finden, die es erlauben, die Diagnose
und Therapieempfehlung für die Patienten zu verfeinern. Wichtige Fortschritte wurden
hierbei von vielen internationalen Projekten und Kooperationen (Internationales
Krebsgenomkonsortium, ICGC; The Cancer Genome Atlas, TCGA; andere Konsortien) auch
beim Prostatakrebs gemacht. Demnach können einzelne molekulare Veränderungen auf
DNA-Ebene Auslöser für drastische Änderungen der zellulären Vorgänge (und somit der
Eigenschaften) eines Tumors darstellen.
Auch für das Prostatakarzinom wurden Mutationen in Genen identifiziert, deren Beteiligung
an der Entstehung anderer Krebsarten bereits bekannt war. Andererseits ist die Rolle einer
Vielzahl neuer Genmutationen bei Prostatakrebs noch nicht verstanden. Die Anstrengungen
der Forschungen konzentrieren sich aktuell darauf, die Effekte dieser Mutationen auf
bekannte biologische Prozesse in den Zellen zu ermitteln und somit Ansatzpunkte für ein
besseres Verständnis des Geschehens im Tumor zu erhalten und ggf. damit auch eine
bessere Therapie zu entwickeln.
Angesichts der enormen Datenmengen und der Komplexität der Daten besteht die
Herausforderung in der Tumor-Genomforschung in der Integration verschiedener
molekularer und zellulärer Daten. Die Übersetzung dieser Erkenntnisse zum Nutzen der
Patienten im Sinne einer genaueren Diagnose, Prognose oder Therapieempfehlung erfordert
gemeinsame Anstrengungen gleichberechtigter Disziplinen, u.a. aus Klinik, Humangenetik,
Heidelberg, 21.1.2013: State of the art: Interdisziplinäre urologische Krebstherapie und -diagnostik in Heidelberg
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Pathologie, Biologie, Genomforschung, Bioinformatik und Systembiologie. Unter dem
Stichwort der translationalen Medizin stehen diese Bemühungen im Fokus der aktuellen
medizinischen Forschung. So wird die Genomsequenzierung zur individuellen
Risikoabschätzung und Therapie bei immer mehr Krebspatienten in den kommenden Jahren
zum klinischen Alltag gehören.
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Curriculum Vitae
Prof. Dr. rer. nat. Holger Sültmann
Leiter der AG „Krebsgenomforschung“
Deutsches Krebsforschungszentrum
und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen
Heidelberg
Persönliche Daten
Geburtsjahr: 1962
Geburtsort: Köln
Staatsangehörigkeit: deutsch
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Beruflicher Werdegang
1983 – 1986 Studium der Chemie, Universität Tübingen
1986 – 1991 Studium der Biochemie, Universität Tübingen
1991
Diplom-Biochemiker, Universität Tübingen
1991 – 1994 Dissertation, Max-Planck-Institut für Biologie, Tübingen
2001
Habilitation in Genetik, Fakultät für Biologie, Universität Tübingen
Qualifikationen
Translationale Genomforschung mit Schwerpunkt Krebserkrankungen
Co-Koordinator des deutschen Projekts zur Sequenzierung von Prostatakarzinomen im
Rahmen des Internationalen Krebsgenom Konsortiums (ICGC)
Leitung diverser Verbünde der Genomforschung
Co-Organisator verschiedener internationaler wissenschaftlicher Konferenzen
Berufstätigkeit
1994 - 2000 Postdoktorand und Arbeitsgruppenleiter, Max-Planck-Institut für Biologie,
Tübingen
2000 - 2010 Arbeitsgruppenleiter, Abt. Molekulare Genomanalyse, DKFZ Heidelberg
seit 2010
Leiter der AG Krebsgenomforschung, DKFZ Heidelberg
seit 2012
Universitätsprofessor für Angewandte Genomanalyse, Fakultät für Medizin,
Universität Heidelberg (Stiftungsprofessur der Bruno und Helene Jöster
Stiftung)
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