ENVE-VI/009 6. Sitzung der Fachkommission, 20. November 2015 ARBEITSDOKUMENT Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie Verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher _____________ Berichterstatter: Michel LEBRUN (BE/EVP) Mitglied des Gemeinderats von Viroinval _____________ Dieses Dokument wird in der Sitzung der Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie am 20. November 2015 von 11.00 bis 18.00 Uhr erörtert. COR-2015-05369-00-00-DT-TRA (FR) 1/5 — Rue Belliard/Belliardstraat 101 — 1040 Bruxelles/Brussel — BELGIQUE/BELGIË — Tel. +32 22822211 — Fax+32 22822325 — Internet: http://www.cor.europa.eu DE Referenzdokument Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschaftsund Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen – Verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher COM(2015) 339 final COR-2015-05369-00-00-DT-TRA (FR) 2/5 Arbeitsdokument der Fachkommission für Umwelt, Klimawandel und Energie – Verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher Hintergrund Die von der Europäischen Kommission am 25. Februar 2015 veröffentlichte Rahmenstrategie für eine krisenfeste Energieunion mit einer zukunftsorientierten Klimaschutzstrategie (COM(2015) 80 final) wurde vom Europäischen Rat auf dem EU-Gipfel am 19./20. März 2015 genehmigt. Als Folgemaßnahme wurde die Mitteilung über verbesserte Möglichkeiten für die Energieverbraucher (COM(2015) 339 final) vorgelegt. Sie hebt auf die Schaffung einer Energieunion ab, "in deren Mittelpunkt die Bürger und Bürgerinnen stehen, die ihrerseits Verantwortung für die Umstellung des Energiesystems übernehmen, neue Technologien zur Senkung ihrer Energiekosten nutzen, aktiv am Markt teilnehmen und, wenn sie sich in einer gefährdeten Situation befinden, Schutz genießen". In den letzten zehn Jahren hat die Energiewirtschaft in Europa sich zwar verändert, doch werden die Verbraucher – Haushalte, Unternehmen und Industrie – immer noch daran gehindert, in vollem Umfang von der derzeitigen Umstellung im Energiebereich zu profitieren, ihren Energieverbrauch zu steuern und ihre Energiekosten zu senken. U.a. stehen ihnen vor allem folgende Hemmnisse im Weg: - - Der Mangel an angemessenen Informationen über Kosten und Verbrauch sowie an ausreichender Transparenz bei den Angeboten erschweren es den Verbrauchern bzw. machen es ihnen praktisch unmöglich, die Marktlage und Möglichkeiten einzuschätzen; der Anteil der Netzgebühren, Steuern und insbesondere Abgaben an der endgültigen Stromrechnung des Durchschnittshaushalts nimmt zu; unzureichender Wettbewerb auf vielen Endkundenenergiemärkten, mangelnde Belohnung für eine aktive Beteiligung und Schwierigkeiten beim Versorgerwechsel wirken abschreckend; unzureichend entwickelte Märkte für Energiedienstleistungen und für die Laststeuerung (Demand Response) verringern die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher; durch die Behinderung von Eigenstromerzeugung und Eigenverbrauch werden Verbraucher möglicher Vorteile beraubt; ungleicher Zugang zu Informationen und hohe Eintrittsschranken für neue Wettbewerber verzögern die Übernahme verfügbarer fortschrittlicher Technologien und Vorgehensweisen (intelligente Verbrauchsmessung, intelligente Haushaltsgeräte, dezentrale Energiequellen und Verbesserung der Energieeffizienz). Um diese Hindernisse zu überwinden und die Endenergieverbraucher in die Lage zu versetzen, selbst über ihren Energieverbrauch zu bestimmen und aktiv am Markt teilzuhaben, schlägt die Kommission eine Drei-Säulen-Strategie vor, die auf der aktiven Mitwirkung der Verbraucher, der Entwicklung intelligenter Technologien für Energieverbrauchsmanagement in Haushalten und der Gewährleistung von Schutz und Vertraulichkeit der Daten beruht. Diese drei Säulen beinhalten Problemstellungen, bei denen die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ihr Fach- und Sachwissen einbringen könnten. Alle Fragen müssen aus dem Blickwinkel sowohl der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit als auch der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen erörtert werden. COR-2015-05369-00-00-DT-TRA (FR) 3/5 Wie kann den Verbrauchern ein regelmäßiger Zugang in Quasi-Echtzeit zu relevanten, genauen und verständlichen Informationen über ihren Energieverbrauch sowie die damit verbundenen Kosten und Energieträger ermöglicht werden? Müssen diese Informationen ganz oder teilweise standardisiert sein? Wer sollte oder könnte Zugang zu diesen Informationen haben? Wie kann der Versorgerwechsel rasch und einfach vollzogen werden? Welche rechtlichen Regelungen sollten für die Erleichterung des Versorgerwechsels oder die Änderung des Energieliefervertrags festgelegt werden? Wie können die Lesbarkeit und Verständlichkeit der Angebote verbessert werden? Wie kann die Vergleichbarkeit der Angebote und Verträge sichergestellt werden? Wie kann der bestmögliche Schutz der Verbraucher, vor allem vor unlauteren Geschäftspraktiken, gewährleistet werden? Welche Mechanismen und Instrumente könnten oder sollten entwickelt werden, um die Energieendverbraucher über die Verbraucherrechte zu informieren, sie dafür zu sensibilisieren, sie bei der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen und ihre Rechte zu schützen? Wie können die Verbraucher in die Lage versetzt werden, Akteure im Energiebereich zu sein und davon zu profitieren, z.B. durch die Anpassung bzw. Senkung ihres Verbrauchs entsprechend der Preisentwicklung? Wie kann die dezentrale Erzeugung erneuerbarer Energie angeregt werden? Wie kann die Entwicklung dezentraler Energieträger unterstützt werden? Welchen Stellenwert sollten Laststeuerungssysteme, Eigenverbrauchsförderung, Lastverschiebung, Bürgerenergie und Energiespeicherung haben und wie sollten sie unterstützt werden? Was für ein Rechts- und Regelungsrahmen ist notwendig, damit die Kontrolle der Verbrauchs/Messdaten beim Verbraucher bleibt? Wie können die Datensicherheit sowie der Schutz der Privatsphäre der Verbraucher und ihrer Daten sichergestellt werden, wenn sie anderen Parteien (Versorgern und Intermediären) Zugang zu ihren privaten und Verbrauchsdaten gewähren? Wie kann Verbrauchern, die in prekären Situationen oder von Energiearmut bedroht sind, gezielt und wirksam geholfen werden? Welche Verfahren haben sich bislang am besten bewährt? Wie können Marktdynamik und -leistung und Sozialschutz miteinander in Einklang gebracht werden? Wie können die Verbraucher in die Lage versetzt werden, über zuverlässige Intermediäre bzw. kollektive Regelungen oder Gemeinschaftsregelungen aktiv am Markt teilzunehmen? Wie können diese Intermediäre über einen fairen Zugang zu den Märkten und zu den Verbrauchsdaten verfügen? Welche Vorschriften sollten für sie gelten? Wie kann die Interoperabilität zwischen intelligenten Haushaltsgeräten und Komponenten intelligenter Netze gewährleistet werden? Wie kann ein kosteneffizienter und stabiler Netzbetrieb sichergestellt werden? Welche Unterstützung sollte für die Nutzung elektronischer oder intelligenter Zähler vorgesehen werden? Welche wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Ziele sind mit dieser Nutzung zu verbinden? Wie kann gewährleistet werden, dass die intelligenten Messsysteme für die Erreichung der gesetzten wirtschaftlichen und ökologischen Ziele geeignet sind? Welche Technologien können/sollten für die Messung und Datenübertragung gewählt werden? COR-2015-05369-00-00-DT-TRA (FR) 4/5 Wie kann ein nichtdiskriminierender und vertraulicher Umgang mit Messdaten von potenziell kommerziellem Wert seitens der Verteilnetzbetreiber oder anderer zuständiger Stellen sichergestellt werden? Wie kann die Verbindung zwischen Forschung, Innovation und Industrie gestärkt werden, um in Zusammenarbeit mit allen Marktakteuren die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Technologien für intelligente Geräte in Haushalten, Unternehmen, Industrien und intelligente Netze zu steigern? _____________ COR-2015-05369-00-00-DT-TRA (FR) 5/5