Mündlichkeit und Schriftlichkeit

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Texte und Medien
Medientheorie
Einführung
Stiller, Frisch: 1. Satz = Ich bin nicht Stiller -> Negation der Existenz?
Thematisierung der Welterfahrung = komprimierte Medialitätenwissen, alles reproduziert, selten
erlebt
Lebenstotalität = erworben
Diese eine Stelle korrespondiert zweifach, einmal mit Text, und gleichzeitig mit VO-Thema
Identität des Einzelnen, wie beschaffen wenn durch Mediengesellschaft bestimmt
Wie funktioniert Kommunikation
Definition
Etymologisch: Latein, medio= in Mitte, das Vermittelnde -> Spiritalismus, Lehrmittel, physikalischen
/chemischen Träger…
= Träger von Inhalten zwischen Produzenten und Rezipienten
Doppelbegriff
Nicht nur kommunikativer Prozess, sondern gleichzeitig das Ding
geistiges Produkt/Inhalt und gleichzeitig materieller Träger
Kanal (Kommunkations Theorie) und Botschaft
Botschaft: Mc Luhan: the medium ist he message; Inhalt sekundär, Medium verweist auf sich selbst
Oft Medium für Medium, z.B. Schrift für Sprache
Viele verschiedene Einteilungsmöglichkeiten
Nach Umfang
- Extensiver Medienbegriff: Medium = alles was zur Welterfahrung dienlich ist, dazu gehört
alles was mit Sinnen wahrnehmbar ist (Licht, Sand…) -> sehr weitgefasst
- Kommunikationsorientierter Medienbegriff: Medium = Mittel zur Formulierung von
Gedanken, Gefühlen, Inhalten -> zu eng? Zu technisch (elektrisch, photographisch)?
Nach Reichweite
- Individualmedien: Face to Face, Menschmedien, unabhängig von Technik
- Massenmedien: sind gekennzeichnet durch
o Monologisch, Einwegkommunikation, ein direktional, keine Möglichkeit der
Rückkopplung
o Zeitliche Indifferenz (manchmal live, manchmal Nachlesen)
o Größeres Publikum soll erreicht werden
- Aber was ist mit Internet= multidrektional und großes Publikum, globalisierte Face to Face
Kommunikation
Nach Grad des Technikeinsatzes
- Pimärmedien: Kein Technikeinsatz, Mensch reicht aus um zu Produzieren + zu Empfangen;
z.B. Theater, VO
- Sekundärmedien: Sender verschlüsselt Botschaft, Empfänger braucht keine Technik zum
Entschlüsseln, z.B. Rauchzeichen, Zeitung, Tafel
- Tertiäre Medien: beide brauchen Technik zum Ver- und Entschlüsseln, z.B. Film, CD, Telefon,
Digitale Fotos
- Internet? = Quartärmedien, Auflösen von Sender/Empfänger, Digitale Distribution
Nach gesellschaftlichen Praktiken
- Informelle: nach Konventionen, Sprache, Kunst
- Formelle: gesellschaftlich konstituiert, bestimmt
Nach Funktion der Medien
- Medien der Beobachtung und Wahrnehmung: um Sinnesorgane zu verstärken, körperliche
Defizite zu lösen (-> Freud), v.a. Fernsinne (Sehen und Hören), Megaphon, Lupe, erzeugen
keine Inhalte, helfen nur weiter
- Medien der Speicherung und Bearbeitung: Schrift, CD, Film
- Flüchtiges wird fixiert, langfristig konserviert-> wichtig für Historiker, aber Vorsicht vor
Schwund. Entlasten Gedächtnis, bilden externes Gedächtnis
- Medien der Übertragung: Brieftaube, Telegraph, Satellit; immer größere Strecken in
kürzester Zeit
- Medien der Kommunikation: verbindet vorige (Speicherung + Übertragung): Fernsehen
Exkurs Geschichte:
Bis 1500 v.a. Primärmedien, räumliche Präsenz, dann Buchdruck
Bis 1900 Sekundärmedien, Massenmedien
Bis 1990 Tertiäre, räumliche und zeitliche Überwindung
Bis heute Quartäre, Internet, Computer, globale Öffentlichkeit
Medientheorie und charakteristische Fragestellungen
Wie vermitteln Medien ihre Botschaften?
Medienwissenschaften: geisteswissenschaftlich, eher Literatur, Theater, Kultur, eher gestalterische
Komponente, interpretativ, theoretisierend
Kommunikationswissenschaften: soziologisch/politologisch, Gesellschaftswissenschaft, technisch
Wie funktionieren einzelne Medien?
Abhängig vom Festsetzen in der Gesellschaft, Akzeptanz (warum konnte sich Viedeotelefonie nicht
durchsetzen?)
Theorie des Films, Theorie des Radios, wenig Theorie des Buchs
Wie verhalten sich einzelne Medien zueinander?
Intermedialität (~Intertextualität), Verhältnisse zwischen Einzelmedien, in Bezug auf, z.B. Musik und
Text
Abhängigkeit, welches dominant/gleichrangig?
Mischungsverhältnisse
Totale Intermedialität – Wagner Oper
Partielle Intermedialität – Nestroy Volksspiel, Film
Transformationsverhältnisse
Welches Bild vermitteln Medien?
Nicht nur abbilden, sondern interpretiert/verzerrt
Was wir wissen durch Massenmedien manipuliert/manipulierbar
Konstruieren Erfahrungen, Konstruiertes wird übernommen
Irak vs. Golfkrieg -> mediale Vermittlung versucht einzusehen
Selektion nach Unterhaltungswert
Welches Verhältnis zwischen Medien und Gesellschaft?
Historische Katalysatoren, NSZ, 68er
Exkurs Geschichte: Intermedialitätstheorie boomten als Gefolge des Films
Schluss
Amüsieren uns zu Tode, Postman
Medienökologie: alles zur Unterhaltung gezeigt
Medium bestimmt schon Richtung
Lincoln wäre heute medial untragbar
Medienwandel, Körper dem Geist unterworfen
Buch als moralisierendes Medium
Pornographie treibt Medienetablierung stets an! (Buch, Internet…)
Durchbrechen von Tabuzonen, besonders stark emotionalisiert
Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Einführung
Voraussetzung: Differenzhermeneutik = US in möglichen Erfahren von Medien
2 Positionen
gesprochenes Wort hat Vorrang = Phonozentrismus
geschriebenes Wort hat Vorrang
Phonozentrismus
Stelle von Platon: Thoth = ägyptischer Gott der Heilkunst, hat auch Schrift erfunden; Pharmathon =
Gift bzw. Antibiotikum; Schriftkritik gegen Verlust des Gedächtnisvermögens und Kritik an Verlust
der Interaktivität -> intermedialer Vergleich; Aristoteles: Schrift = Abbild des Abbilds -> Gedanken
und Sprache überlappen, Schrift steht außerhalb
Schlegel 1803: Buchdruck wichtig für Verbreitung der Schrift; vergleicht dieses mit Schießpulver:
beides missbraucht
Goethe, Goetz von Berlingen: Schreiben als geschäftigster Müßiggang -> typisch für Romantik und
Sturm und Drang war die Schriftkritik
Saussure: Wort ist Signifikant für Signifikat (?) -> Zechen für Zeichen
2. Textstelle: fehlende Schrift bedeutet kein Fehlen von Intelligenz, Sprechen macht Tieren den
Menschen, Schrift nur ein Beiwerk: Kritik an Schrift und deren Einfluss z.B: als Periodenbestimmer
(Mittelalter…)
Psychologisch: akustische Verarbeitung und nicht visuelle!
Schriftbevorzugung
Derrida: Gehirn entlastet, kontrollierbar, leichter organisierbar, Grammatologie (Wissenschaft von
der Schrift); behauptet différance (eigentliche difference, so ist dieser Begriff nur in der Schrift
erfassbar)
Mündlichkeit und Antike
Mündlichkeit und Denken
denken Gesellschaften anders wenn sie Schrift haben? Wissenschaft?
Schrift ja erst relativ selten, Historiker über diese neuen Quellen dankbar
2 wichtige Aspekte
- Diachron – durch Geschichte, strukturiert, fließender Nebeneingang, nicht plötzlich, heute
noch immer wichtig (Theater, Film -> nicht durch Schrift erfassbar)
- Synchron – Querschnitt, heute noch Länder, Kulturen ohne Schrift
Hawelok: Erfindung der Alphabetschrift als Angelpunkt des wissenschaftlichen Denkens, abstraktes
Denken als Konsequenz von ~Lautschrift; Relativitätstheorie der Medien: alles Wissen ist Produkt
der Medien
Kennzeichen von mündlichen Denken
- Enger Kontextbezug, Wort nicht von Sprechsituation trennbar, identifizierbarer
Bürger/Sprecher, stärker emotional aufgeladen, keine objektivierbare Distanz zwischen Text
und Autor
- Konservierend durch Wiederholung, Rhythmus, Beiwörter; Redundanz, kommt dem
Auswendiglernen/Memorieren zu gute, Memorieren leichter durch Rhythmus
- andere Verwendung von Wörtern, Composition in performance, keine bestimmenden
Wörterbücher
Oral Poetry (besser als Literatur, etymologisch von Buchstabe)
Völkerkunde, Soziologie, Anthropologie
Kennzeichen von Oral Poetry
- mündlich verfasst, Inhalt: mythische, religiöses, historisches, Brautwerbung
- mündliche überliefert
- mündlich ausgeführt
Differenzhermeneutik: Grenzziehung zwischen mündlichen und schriftlichen, wird mündlicher Text
durch Niederschrift zerstört? second orality: heute noch wichtig im Kabarett, Witze, Hörspiel…
Bewertung: auf 2 Weisen
- mündliche Dichtung als Stimme des Volkes, verklärt: Aufwertung
- schriftliche Dichtung repräsentiert rationales, intellektuelles, logische: Abwertung des
Mündlichen
Homer: Rekonstruktion von mündlichem durch Schrift, mündliche Dichtung ist aber auch selbst
Thema seines Werkes; kann es nicht auch nur erfunden sein?
Homer und Wolff: 18. Jh. Liedertheorie: Ilias und Odyssee sind zu lang, können nicht mündlich
übertagen worden sein, sondern zusammengefasst, jedoch sind Bruchlinien nicht zu finden wegen
sehr großer Spannungsbogen und Erzählrahmen, oft überliefert und „übermalt“
Parry: anhand von Jugoslawiens Guslar (=Dichter Sänger), Text als spntane Geburt, aus dem
Stehgreif, grobes Konzept und improvisiert -> Beweis soll Metrik und Wiederholung sein
(Wiederholung schafft Denkpause); parallel zu Schriftlichkeit, warum dann aufgeschrieben ->
Religion?
Schriftlichkeit und Antike
Sprache
akkustisch
visuell
nicht graphisch (Mimik, Gestik...)
graphisch
bildlich (Zeichnung, Foto...)
händisch
gedruckt
schriftlich
schematisch (Katre, Diagramm,
Noten)
maschinell
typographisch
elekrtonisch
Schriftlichkeit und Denken
- abstraktes, schlussfolgendes Denken gefordert: Symbole
Zvetan Todoroff, Präkolumbianisch: Reiter + Pferd =~Zentaure, weil sie Symbol nicht abstrakt
trennen können?
- bringt Individualisierung: man kann alleine Lesen und schreiben
- muss man mühselig Lernen, auf wenige beschränkt, Zeitaufwendig, Ciceros Schreiber = Tiro
Kennzeichen von Schriftlichkeit
- strukturierter Ausdruck gefordert, Vorausplanung, Intonation durch visuelle Hervorhebung,
Satzzeichen
- Situativer Kontext fehlt, reproduzierbar, Temporalisierung weil Präsenz nicht mehr
notwendig, deitische Formen (zeigende) weniger, (z.B. dort), präzise, verständlicher
ausdrücken weil keine Möglichkeit Nachzufragen
- unbegrenzte Kapazität, Borges: unbegrenzte fiktive Bibliothek die alle möglichen Bücher fasst
-
Graphische Eigenheiten, Abkürzungen, Anführungen, Plan durch räumliche Anordnung,
Tabelle
- Grammatisch-lexikalische Verbindlichkeit (hat Dialekt keine?)
Schrifttypen und Familien
Graphem = kleine Einheit in Schriftsystem die Bedeutung unterscheidet, <s>, <@>, <A>
Alphabet von Bildern, abgeleitet A kommt von einen Stierkopf
Systematik
1. Nichtphonologische
a. Piktogramm, früheste Form, Ambiguität
b. Idiogramm, Verbindung aufgelöst, Hieroglyphen: a und b vermischt mittels
Determinanten verschlüsselt
2. Phonologische
a. silbenbasierte, 50 bis hunderte Zeichen
b. lautbasierte, korrespondiert oft nicht ch, z -> weil Sprache oft importierte Alphabet
übernimmt
Bildlichkeit und Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Bildlichkeit
Christlich= Buchreligion, trotzdem Bilder als Vermittler im Mittelalter
(auch heute wieder visual turn: Omnipräsenz des Bildes)
Christlich = Zentralistisch, verwaltet daher Bilder in Kirche, nicht privat, öffentlicher Schauraum,
Erinnerungsfunktion; Kirche als Stadtzentrum = Orientierungsfunktion, Kirche als Stadtzentrum und
Orientierungspunkt, Schaustellen der Stadt, Kirche ist für alle da
Bild beginnt schon außerhalb der Kirche: 3 Tore = Dreifaltigkeit, Statuen, Fenster
Fenster als Zwitterstellung in Medien: alte war die Wand, neue war das Plakat (großformatig,
graphisch, Symbole, Schrift, vereinfacht), schneller Dialog zwischen Bild und Betrachter,
Appellcharakter -> Flugblatt
Buchmalerei: Buchdruck löst nicht ab, sondern bleibt Statussymbol
Zweck dieser Bildkunst (Lesestelle)
Stelle Catholicon: nach Bibel das 2. gedruckte Buch;
- Armenbibel, visuell, Analphabeten, Belehrung als wären es Bücher
- Wirkung: wiederholte Präsenz, stabilisierend, intensives Betrachten/Lesen
- Medienpsychologie: sehen ist fruchtbarer als hören
aber auch Propaganda für Mäzen (nicht Künstler) die Weg in den Himmel kaufen wollten, es waren
Adelige, später dann auch Bürgertum und Zünfte
Stelle Bild: Betrachter muss Kontext wissen: Apocalypse = jüngstes Gericht, Bildsymbole (Michaels
Seelenwage), Intertextualität, typischer Aufbau hilft zu entschlüsseln
Mündlichkeit
Metaphorik des Körperlichen, widerkäuen
fließen von Informationsflut
Bienenmetapher
Text = gewebter Stoff
vergleich Stelle Balthasar: Stimmen erfrieren, tauen, ähnlich zu Baron Münchhausen
in Kirche wichtig :
- Schöpfungswort Gottes
- Predigt
- Liturgie (auf Latein)
- Vorlesen beim Essen im Kloster
- und im öffentlichen Raum sind es Info, Märchen, Volkssprache
Mittelalterliches Rechtsleben
gilt für alle, doch die wenigsten können lesen -> Sprichwörter
„dicke Ende kommt noch“ -> anderes Ende von der Peitsche
„Huhn hat das Recht über 9 Zäune“ -> darf über 9 Felder hüpfen
„Alle guten Dinge sind 3“ -> man darf 3 Gerichtsvorladungen haben
„hinter die Ohren schreiben“ -> an Grenzen latschen + watschen
oft nicht eindeutig zu lesen -> gleich und gleich, Gegensätze ziehen sich an
Nibelungenlied, Vogelwaide: war Schriftlichkeit das, aber mündlich dargeboten
-> Relaisstelle: Nibelungenlied selber aber mündlich, Stoffwiederholung, Rhetorik
Schriftlich: ästhetische Form, keine Folgetexte, fixiert, diese mündlich überliefert?
Schriftlichkeit
zentrale Funktion: Buch, Kultur, Heilige Schrift, ÜS, Kommentare dazu
heute: freier Markt, nicht 1 zentrales Werk, sondern mehrere Gravitationszentren, außer in
Diktaturen, dort ähnliche Zentren
geistliche Bildung für nicht Geistliche? -> Stelle Prokopius: „Schreibwerk hat nix mit Mannswerk zu
tun“, Goten bewahrten Kultur durch Distanz zu Rom und dadurch auch Schrift
Stelle Sherbane: Herrscher ist bildungshungrig, sekundär Medien (Buch) für ihn nicht dekodierbar,
brauchte Vermittler
Stelle Wigo: Regeln = eingefroren, für weltliche wichtig um sich dran zu halten, unbelehrter König =
gekrönter Esel
Deutsch kann ja gar nicht Lateinische Bibel übersetzen, sondern nur paraphrasieren
Spätmittelalter
Vordringen der französischen Hofkulturen, Literalisierung der Laien setzte ein, Graf Poitou
(Südfrankreich) setzte sich sehr stark dafür ein
aber physische Einschränkungen
- Sehschwäche im Alter -> Beryll (Lesestein), im 14. Jh. Brille
- Gicht -> Lesemaschine (umblättern)
technische Begebenheit
- immer noch aufklappbare Wachstafeln
- Leder
- Papier
- Papyrus: Schilf, Schiffsbau, Rolle!, begrenzte Schreibfläche, Stelle suchen sehr schwer
- Pergament: teuer, für wichtige Texte vorbehalten, länger haltbar, Palimpsest=
Ausradierungen, Überschrieben
- Antike: Rolle, Mittelalter, Neuzeit: Buch -> siehe oben/unten, Protokoll, Schauspielerrolle
Herstellung
- Papyrus: Schilf übereinander, geflechtet, geklopft
- Pergament: Leder, Salz, eingelegt, Kalk gebeizt, Bimsstein poliert, auf beiden Seiten
beschrieben, rechteckig, Folioformat (Quartoformat, Oktarformat)
Instrumente zum Schreiben
- Stechzirkel um Linien zu ziehen
- Feder
- Pinsel
- Schreibrohr
- Farbe (zuerst vom Tintenfisch, dann Tinte als Geheimrezept aus kuriosen geheimen Zutaten)
nicht mehr gemalt, gemeißelt -> geschrieben
Lesen und Schreiben
Schreiben:
- Handwerk, Berufsstand, Kloster/Skriptorien
-
dauerte oft ein ganzes Jahr
Diktat -> Hörfehler, Mundart? Fehlerpsychologie
Abschreiben: muss nicht selber lesen können, mechanisches Abmalen -> Auflagen für Tausch
sehr wichtig
Ausschmückung: Miniator= Bilder, Rubrikator = Buchstabe verschönert; z.B. Book of cells:
Anfang der Evangelien so total ausgeschmückt, dass man sie nicht lesen kann, braucht man ja
nicht weil man es ja kennt
Lesen
- keine Leerzeichen (Platz!)
- lautes Lesen (Murmeln
Stelle Bild Verdun: zwei Medien: Buch schriftlich, Bote mündlich; Bote wichtig um göttliche Botschaft
zu erhalten, wir später abgeschafft, direkt vom Himmel -> vermutlich parallel zum Aufkommen des
Schriftlichen
heiliger Augustinus: tollo lege (nimm und lies), Wirkungskreis veränderte sich, vom Nutzen für Klöster
im späten Mittelalter mehr Weltliches (Aufkommen der Universitäten!)
Buchdruck
Medienwandel als historische Zensur
Entdeckungsreisen, Mittelalter endet, Reformation, Humanismus, Kapitalismus trägt Blüte
größte Zensur seit Erfindung der Schrift
weg von Primärmedien -> Sekundärmedien = Massenmedien
geschichtliche Voraussetzungen
- Erfindung/Übernahme des Papiers aus China durch Araber: Pflanzenfasern (Baumwolle,
Lumpen, Maulbeerbaum) aufgeschwemmt, zerstört, Wasser abgeschöpft, getrocknet.
Vorteil zu Papyrus: lässt sich falten; Araber waren Büchernarren- kulturelles Gefälle: 90.000
vs. 98 Bände!; Papiermühlen in Italien -> kleinindustrielle Produktion, Maschine, 1520 Ulman
Strohmann: in Nürnberg erste deutsche Buchmühle; nur zögerlich verbannte es Papier aus
Angst um Haltbarkeit -> Gutenberg druckte ¼ seiner Werke auf Pergament;
- Tinte: darf nicht verrinnen, Knochenleim oder Kalkstein (-> Fleischerabfälle im Fluss entsorgt)
- alternative Möglichkeit zu Reproduktion:
o Schreibstube: teuer, Vorrat, Arbeitsteilung, Stereotyp und standardisieren, existieren
trotz Druckereien
o Blockbücher: Holzstempel, Hochdruck, nutzen sich aber schnell ab, Papier stark
abgenutzt, nur einseitig
o Bildreproduktion: Holzschrift, Hochdruck, einseitig, Spielkarten, Flugschrift,
Heiligenbildchen
Gutenberg
~1400 Patrizierfamilie Gänsfleisch -> gansi carnus
lebte in Strassburg: 20.000 Einwohner, dynamisch, Pilgerabzeichen herstellen; abseits der Stadt ->
Vorsicht vor Spionage
lebte in Mainz: rückläufig, verschuldete Stadt und beginnt zu Drucken
Layout imitierte Handschrift: 2 Kolumnen, Blocksatz, repräsentierter Schrifttyp (Exkura); Ablassbriefe,
Kalender, Schulbücher, Bibel, Colophon
viele Investitionen um Erfindung zu Perfektionen -> viele Schulden (1600 Gulden), verlor Druckerei,
arbeitete an kleiner Presse, Geldverleiher Fuss und Autor Fr. Maximilian -> verglich Faust und
Gutenberg
was erfand Gutenberg
- Schwindelpresse -> von Wein- + Obstpresse abgekuckt, gleichmäßig und hoher Druck ->
aufwendig (aufziehen, einfärben, Papier, Druck); 180 Exemplare, 2000 Seiten dauerten 3
Jahre
- bewegliche Lettern: 60 000 Buchstaben nötig, wieder verwendbar, durften sich nicht
abnutzen -> Legierung aus Kupfer, Eisen, Zinn (-> hatte Erfahrung durch Topfgießer und
Goldschmied Tätigkeiten), Entwicklung von Setzasten, Winkelhaken, Druckballen,
Druckerschwärze (Öl + Lampenruß)
aber trotzdem blieb Platz für Handschriften: Ornamente und Hervorhebungen, Miniatoren und
Illuminatoren -> somit war jedes Buch weiterhin ein Unikat
Wirkung des Buchrucks
1450 -1500 -> 30.000 Titel -> 9-20. Mio Drucke!
Inkunabeln = Wiegedruck
1000 Druckwerkstätten
Massenproduktion, Export, wird sofort Kommerzialisiert
Kolophon [Stelle] Vorreiter des Impressum, Textidentifizierende Angabe, ergänzt durch
Verlegerzeichen
Mann des Jahrtausend: alles folgenden sind von Gutenberg abhängig -> Gutenberg – Columbus –
Luther – Shakespeare
[Stelle] Baukunst = Vorkunst zur Schriftlichkeit, weg von auditiv -> visuell -> Aufbruch in
Naturwissenschaften fördert Nationalstaaten(bewusstsein)
Neue Druckmedien im neuen Zeitalter, neue Massenmedien im 16. Jh.
(Reformation)
-
-
-
-
Flugschrift: Bilder, Bibelauszüge, Theologische, enorme Breitenwirkung, weil Text und Bild
kombiniert -> Reformation für Luther extrem wichtig, 3-40 Seiten ≈ Zeitung, noch nicht
periodisch, konnte Zäsur umgehen, Inhalte sowohl Info, Überredende zur Propaganda auch
im Krieg verteilt
Zeitung ursprüngliche Bedeutung war Nachricht, 4 Kennzeichen
o Publizität, allgemein Zugänglich
o Aktualität, Zeitbezogen
o Periodizität
o Universalität, bringen alles: Politik, Rätsel, Sport
Vorreiter: Anschläge an römischen Türen, Messeschriften
dank besserer Nachrichtenübermittlung, Gesellschaft steht dem jetzt auf positiv gegenüber
Deutschland: Dezentralisierte, viele Nationalstaaten -> unzählige Zeitungen; 1605 Strassburg,
52 Zeitungen während 30jährigen Krieg; 1660 Leipzig erste Tageszeitung! 350 Exemplare
wurde aber geteilt -> 3500 Leser
im Zuge der Revolution kommt regionales, internationales „zensiert“ aus Angst
Merkantilismus -> Bauernbildung, agrarische Praxis, unterhaltsame Belehrung -> konnten
aber nicht lesen -> Pfarrer las vor
Intelligenzblätter, Einsicht nehmen etwas bekannt gemacht, liegen überall auf
Zeitschriften früher: Magazin, Journal, Monatsschrift sind nicht unbedingt aktuell; Zeitschrift
als Wissenschaftliche Medien -> Fachzeitschrift vs. Popular
Salonblatt: Klatsch, Tratsch, Staatsgeheimnisse
Traktat: Abhandlung über Probleme in geringe Umfang, Zweckprosa (≈Essay)
Kalender: praktische Hinweise zu Alltagsprobleme (Literarische Kleinformat, Gesundheit,
Rezepte, Astronomie, Fabel, Sprüche, Anekdoten
Almanach: Info über astronomische Daten, praktische Info, Literatur -> spezialisiert sich auf
Themen; z.B. Musenalmanach: Periodisch 1x Jährlich, Belletristik, fester Mitarbeiterkre,
finanziell rentabel für Autoren, Kleinformat (wie Taschenbuch) wichtig für
Erstveröffentlichungen (z.B. für Goethe und Schiller), gern von Frauen; Verlagsalmanach für
Werbezwecke, was er alles kann
Literarisches Leben der Aufklärung I: Leserevolution
Voraussetzungen für Leserevolution







Bürgertum: wird zum gesellschaftlichen Pol/Aushängeschild, „Strukturwandel der
Öffentlichkeit“, aufgefächert in Kaufleute, Beamte… städtisches Großbürgertum,
aufsteigende Intellektuellen, Arbeiter.
Lesen setzt sich in allen Bevölkerungsschichten durch -> Dienstboten als Mitleser; Quellen?
was heißt lesen? was heißt richtiges Lesen? Umgang mit fremden Texten! Analphabetismus
ist noch immer der Großteil (75%) Zuwachs vermutlich aber doch geringer- > gab es wirklich
eine plötzliche Revolution?
Schulwesen: Aufklärung, Notwendigkeit der Volkserziehung, Pädagogisches Jahrhundert
(18.), Staat und Aufklärung in Wechselwirkung (Gehorsam und breite Verpflichtung zum
Unterricht), Schulpflicht 1774 in Österreich eingeführt, aber nur 1/5 ging wirklich hin
Lesegewohnheiten ändern sich vom intensiven (eintauchen, einverleiben, Identifizierung, bei
Darstellungen sind Bücher nahe am Körper) zum extensiven (aber wo bleibt hier die
intellektuelle Verarbeitung?)
Werther Selbstmorde: intensive Strukturen wurden säkularisiert (Verweltlichung) -> statt
philosophisch/geistlich hin zu -> emotional/weltlich
Institutionalisierung: ausgehend vom progressiven Norden Deutschland, Aufklärungsfabrik
für Bürgertum
-> Lesezirkel, Umlaufgesellschaft, Weitergabe von Printmedien
-> Lesekabinett, Klub, gesellschaftliche Atmosphäre, mit Öffnungszeiten, homogene
Zusammensetzung, Diskussionsraum
Leihbibliotheken: Klientel sehr heterogen, großer weiblicher Anteil
Buchhandel: Verleger früher wichtigste Instanz, Gesetz der Profitorientierung, abhängige
waren Autoren, Drucker…
Übergänge zum Geldverkehr statt Buchtausch -> Remissionsrecht -> Buchpreise steigen um
700%
Statistiken
geistliche Bücher wurden mehr als weltliche gelesen
immer mehr soziale Schichten lesen
der Anteil an gelesenen geistlichen Büchern sinkt
1750 von Latein (50%) -> 1765 mehr Deutsche, nur mehr 20% Latein
Printmedien im 18. Jahrhundert. neue Schrifttypen: Bücher
Trivialroman
Symptom des Buchkapitalismus, was gelesen wird -> wird gedruckt, 1740 machen Romane 3% der
Buchproduktion aus, 1800 schon 12%
es gab kein Copyright -> Piraten veranstalteten sogar eigene Buchmessen. Autorenschutz erst 1837 in
Preußen, in England 1710
1841 dann Reichsweites Copyright
Leseverbot für ledige Frauen
was waren triviale Stoffe? -> nach [Stelle] Kleist
- Rittergeschichten (mit oder ohne Gespenster)
- empfindsame Liebe -> Hinwendung zum Innerlichen, Geschichte ums Trennen-Finden
- große Abenteuer, Robinsonaden
-
pädagogische, simplifizierte Literatur, Kinder und Jugendliteratur
Moralische Wochenschriften, Sittenschrift
nach Englischem Vorbild (Moral Weekleys): The Tattler, The Guardian
zuerst übersetzt und an deutsche Verhältnisse angepasst. Wichtig für Autoren wie Gottsched
„Der Vernünftler“ 1713, der Patriot, der Gesellige, die vernünftige Tadlerin
weniger Rücksicht auf Gelehrte, sondern breites Publikum sollte gebildet werden. nicht tagesaktuelle
Fortsetzungen, Preisausschreibungen -> Leserschicht sollte gebunden werden
Dialoge, Epigramm, Analogie, Philosophie, Pädagogik
literarisch unbedarftes aber populäres Aufklärungsmedium
Lesewut und Lesesucht
Bibliomanie, intensive Auseinandersetzung, Graphomanie, Tragiko-, Skripto-, Criticomanie…
durch Statistiken und Kommentare
Zeitgenossen zum Lesen, Belletristik, Publizistik
potentielle Opfer:
- heranwachsende Jugend, extensives Lernen mit Onanieren verglichen: weil beides nichts
bringt, nur triebhafte Befriedigung
- Frauen anfällig für Sentimentalisieren und Manipulation
Lesen wie Krankheit, überträgt sich auf Zusehen des Lesers
lesende Frau fangen an zu denken, was eine Gefahr für die männliche Ordnung ist
Buch als Bildungsfaktor: Männer wehren sich Leseverbot und Bestimmung was sie lesen dürften
bzw. lies damit du deinen Mann nicht blamierst
Kritik und Brennpunkte
- Entfremdung, aus 2. Hand, trockenes Bücherwissen
- Ablenkung von Lebenspraxis, keine konstruktive Arbeit, ist nicht Nützlich, Antiutilaristisch,
Männer verweichlicht, Spiel + Poesie
- gesundheitliche Schäden: Gicht, Kopfweh, Blind, Hämorrhoiden, Sucht, Verdrottelt, nur
fremdes Gedankengut, keine Selbstreflexion
- unkritische Auswahl, muss vernünftig lesen, ist ohne Ratio, (wie Essen und Verdauung)
- Stacheln politisches Bewusstsein an, politische Gefahr von Träger in aktive Masse,
anarchistischer Beigeschmack (Mitesser weil sie nicht arbeiten, gegen das Gemeinwohl). In
Deutschland bleibt Revolution aus (nicht wie in Frankreich). Publizisten blähen Gefahr hoch,
schürt dadurch Ängste-> Profilaxe falls Sturz kommt
Was ist ein Brief
Etymologie: lateinisch breve scriptum = kurzes Schriftstück
ursprünglich ≈ Urkunde (-> Meisterbrief, Pfandbrief)
Kennzeichen
- Distanz: Gespräch zwischen Abwesenden, räumliche und zeitliche Phasenverschiebung,
Situation kann anders sein (-> von der Front)
Vorteil: errötet nicht, emotionale Distanz erlaubt Unangenehmes zu sagen.
Brief = monologisch, halber Dialog
Bekenntnisbrief vs. Mitteilungsbrief vs. Apparativer = einsame Person vs. Äußerung vs.
Empfänger
- Überprüfung der Sender/Empfänger, Kommunikationspartner: Absender und Empfänger sind
meist historisch fixierbar (Adresse, Briefkopf, Unterschrift…) -> Zeitung: Leser ist nicht
namentlich festzumachen, erhebt hohes Maß an Authentizität. Achtung: fingierte Briege.
literarisch , Sender und Empfänger, fiktiv
- Schriftlichkeit: daher ist ein Telefonat kein Brief. Pharao Pepi II, 2200 v.Chr. erster Brief.
Bedeutungszuweisung. Parfum, Papier, Medium, Materialität
wichtig wenn Mündlichkeit verboten -> aus Exil; elaborierte Schriftlichkeit, Phasenverschiebung quasi
eliminiert
Briefkultur im 18. Jahrhundert
Einseitig beschrieben, gefaltet, selbst gebastelt, Siegel, Postumschläge erst ab 1830
Antrieb durch
- Post: schon seit 16. Jahrhundert (Thurn & Taxes); keine eindeutige Statistik, Postämter
eröffnet -> größere Notwendigkeit für dichteres Postnetz, erhöhte Einnahmen;
Beruf des Briefträgers 1712, erste Briefkasten 1763, durchgesetzt aber erst nach Wiener
Kongress
zugestellt mit Kutsche (9 km/h), danach mit Zug
Porto: Frankfurt -> Berlin kostete einen Wochenlohn einer Köchin. Zuerst hat Empfänger
gezahlt, später teils teils, im 18. Jh. erste Briefmarke in England = Sender zahlt, Vorrecht dass
England keinen Ländername auf Marke stehen haben muss
- neuer Stellenwert der Sprache Deutsch statt Französisch, Wechselwirkung Brief +
Verbreitung des Deutschen
- Gefühlskultur: aus Ausland, Tugend und Familien Roman, Moralisches Familiendramen.
Pietismus, Pastorensöhne prägten Geschichte stark,
eigener literarischer Wortschatz, Mystik: Wasserassoziationen,
Fantasie in Kunst: Tagebuch, Autobiographie, Brief
Arten von Korrespondenz
Private v.s. Offizielle
[Stelle] Gellert: Form und Inhalt sind ident; Briefform: anonyme Kommunikation überwunden, Alte
Briefform (rhetorische Phrasen, Übertrieben > typ. Barock) soll durch neue ersetzt werden
(Empfindsamkeit, ungezwungen, Klugheit und Natürlichkeit, Schicklichkeit, natürliche Schreibart,
sucht Ausgleich zwischen Kopf (Gestaltung, Technik, Aufbau) und Herzsprache (soll von Gemüt
kommen), Zweckfrei schreiben wann man Lust hat, um sich selbst wahr zunehmen; Brief =
Anwendungsgebiet der Empfindsamkeit, Briefratgeber mit Briefsteller (Musterbrief)
[Stelle] Knigge: schrieb viel des Geldes wegen, Adelsgeschlecht aber sympathisierte mit französischer
Revolution. Nicht nur Benimmregeln sondern gesellschaftsästhetisches Werk -> Aufklärer, Katalog
im Zwischenmenschlichen Umgang. nicht Form, sondern Zweck = Pragmatik! Nützlichkeit,
Ökonomie, Regeln für Gespräch im Großen und Ganzen auf Brief übertragbar, aber heikler: denn
alles was aufgeschrieben wurde, lässt sich später gegen einen vorwerfen.
[Stelle] Sophie Merau: Metatext: Brief über Brief, literarische Qualitäten reflektiert, Brief als
literarische Form unvollständig weil Mimik und Gestik unterschlagen wird
Text als literarische Form
Briefgedicht
echte (Person an Person) vs. unechte/fiktive (unabhängig von Postverkehr, Liebe, Trauer, Sehnsucht,
Freundschaft)
seit Antike, v.a. fiktive bei Ovid/Horaz. aber auch Goethe
z.B. Di ist min, mi ist din
Briefroman
18. Jahrhundert = Glanzzeit genuiale
in 60 Jahren wurden 700 Briefromane geschrieben
warum? Briefverkehr steigt, eigene seelische Vorstellungen, Pathos
sind Monoperspektivisch oder Polyperspektivisch
z.B. Werther, Richardson: Clarissa (pp), Pamela (monop); Gefährliche Liebschaften; Gallert: Leben des
schwedischen Gräfin von G -> erstmals ein weibliches Erzählerisches Ich
Salzmann: über das menschliche Elend. Erörterungen in Briefform
Sophie de la Roche: Fräulein von Sternheim
moralisierende Botschaften, Erörterung -> Aufklärerisch, Prodesse: Nützliche mit Lesen verbinden,
führte Register an
Essay in Briefroman
Einflüsse aus Ausland: Bacon, Montaigne
Aufsatz auf höchstem Niveau, überschaubar
philosophisch, ästhetisches, wenig Zeit Kritisch,
Kreuzung aus Essay (Sachperson, anschaulich, kritisch) und Brief (ohne eigene ästhetische Intention)
Lessing, Mendelson, Herder
Medien der Gegenwart
Aktueller Buchmarkt
Buch als Handlungs- und Kommunikationssystem
Autor Verleger
Leser Buchhändler Bibliotheken Kritiker
-> alle zusammen
komplex vernetzt
Buch als Teil eines Systems: Film, Fernsehen, Hörfunk, PC
eingebettet in Gesamtsystem Gesellschaft, Wirtschaft, Recht, politisch, Wissenschaft ->
Kultursystem, Mediensystem –Buch
Medienökonomie
Globalisierung aus Betriebswirtschaft
Materielles verabschiedet sich (Zeitungssterben)
Materielles stellt keinen Kaufanreiz dar (man kauft keine CD weil die CD so schön glänzt) sondern
Inhalt wichtig
Preis ist nicht der des Materials, sondern des Zugangs zu Inhalten
Literatur als Markt
Produktion: heute nicht mehr Sparten so weit auseinander. Horizontales Konzentrat „Ehe“ von vers.
Zeitungsverlag. Vertikal: mit Vertrieb. oder Diagonal verzweigt
ZZZeitung
Druckerei
Vertrieb
Beispiel für große Konzerne
- Berthelsmannkonzern in Deutschland, agiert weltweit. Medientotalität auch im Buchklub
und Fernsehen und Musik und Zeitungen, Stern, GEO
- Disney: Themenparks, Fernsehsendung, Film, Buch, Eishocky
Strategien:
- Branding: Marke und Produkt für feste Verbindung
- Crosspromotion: Produkt A fördert Produkt B, Produkt A taucht in verschiedenen Sektiren
auf
was tut ein Verlag?
Buch vs. Presseverlag
nach Inhalten differenziert
Produktion abhängig von Produkt, wirtschaftlicher Lage
Lektorat: prüft Manuskripte (geeignet, verkaufbar, passt in Linie, Verbesserungen, Autorenbindung) > kultureller Filter und irrten sich oft (Harry Potter, Anne Frank, Parfum, Animal Farm)
Finanzieren auf Kommission: Möglichkeit wieder zurück zu geben (Zeitung)
Vertrieb am teuersten
Distribution: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels seit 1834. schreibt Bilanzen,
Neuerscheinungen, wie viele Lesen, online Buchhandel seit 1991
Preisbindung gegen Billiganbieter in Österreich und Deutschland um zu verhindern dass Bestseller
billig, andere teuer. Schutz der kleinen Buchhandlungen
Konsum: neue Medien -> Alarmglocken unnötig weil Bücher trotzdem gelesen werden
wichtiger Gegner Hörbuch
Deutschland 1983 1.5 Mio Einnahmen, 2006 200 Mio
Bestseller
gibt es schon in der Vormoderne
Narrenschiff, Brandt. Werther, Goethe
definiert nur vom Verkaufswert
was schneller mehr verkauft wird
30.000 – 100.000 Exemplare
Problem bei absoluten Zahlen
- zeitliche Spannung, Erscheinen und Verkauf -> Steadyseller/Longseller
- Buchmarkt (Amerika vs. Island) -> 1 % der Bevölkerung in 10 Jahren
- wird nicht dazu gezählt wenn kauf nicht freiwillig -> Schulbücher, pflichtwerke in Diktaturen
(Mein Kampf), Hauptvorschläge in Buchgemeinschaften
wie schreibt man einen Bestseller
gesellschaftlicher Nerv treffen
gut handwerklich gemacht
-> a priori nicht einschätzbar!
Schlafes Bruder wurde von 20 Verlagen abgelehnt, Westen nichts neues, Herbstmilch
nicht nur Technik sondern Marketing
- multimediale Vernetzung
- Rebeca Gablé „Die Siedler von Catan“ -> Buch, Spiel, Hörbuch, PC
- Preisverleihung und Skandale Pushen, ebenso wie Jubiläum (Geburtstag, Todestag)
Mediales Echo
- Autorenname: Bekanntheit -> Erwartung
- Rezension
- besser schlechte als keine Kritik
- Bestsellerlisten
Bahnhofsbuchhandlungen verkaufen „nur Bestseller“ -> keine Lagebestände
Bedeutung für Verlage: Backlist (Lieferbare, ältere Titel), wichtig wenn es keine Longseller gibt
Literatur und digitale Medien
[Stelle] Unterschied Informationszeitalter, industrielle Veräußerung des Muskels,
KommunikationsZeitalter, Nervensystem, promptes Austauschen
[Stelle Balz] gestörte Wirklichkeitsannäherung. früher war Fotographie = Authentizität, heute ist Foto
= manipulierte Zeichnung
-> Gefahr vor Manipulation, wachsam, Medienkompetenzentwicklung
-> Simulation als Möglichkeit sich neu zu verwirklichen. keine Nachhaltigkeit von Wissen (alles
vergeht, Programmiersprachen werden alt und unbrauchbar)
-> Web 2.0 Wissensverbreitung ohne Hierarche, Wikipedia. Nicht was ist Wissen, sondern wie man zu
Info kommt, Suche
[Stelle Simanausk] Textproduktion nachhaltig verändert (Copy + Paste), Internet als
Kommunikationsplattform
Disimidilation: keine Kontrollinstanz, jeder kann alles schreiben -> muss Geschriebenes filtern im
Nachhinein
Print on Demand: Textausschnitt und man sagt ob und wie man vollständiges Buch druckt. Vorteil:
billiger, unbekannte Texte, vergrößerter Markt
Digitale Speichermedien, digitale Bibliotheken?
Google Books. Gesamtes Wissen der Welt digitalisieren? Doch es gibt so viele Medien! (32. Mio
Bücher, 3. Mio TV Sendungen, 740. Mio Zeitschriften, 500.000 Filme, 1011 Mio Websites)
Vorteil: Wissen Demokratisiert, ist frei, vernetzt, analysieren, hinzufügen
Nachteil: Urheberrecht aufgeweicht, sollen alle profitieren oder der Autor
Beschränkte Lebensdauer
Papier: Wasser, Bücherwurm, veränderte Produktion (saure Leinung) senkte Haltbarkeit ->
Umstellung auf säurefreies Papier (300 -400 Jahre) denn saures Papier zerfällt kontinuierlich
Foto muss dunkel gelagert werden
Dias: eingefroren
Tonspulen: trocken
 digitalisieren als Hilfe?
aber begrenzt!
CDs 50 -100 Jahre
Fehleranfällig 1 Störung -> alles weg
fehlende Lesegeräte
Abhängigkeit von elektronischen Mittel
langfristige Kompatibilität = großes Ziel
Migrieren von Daten = Datenträger tauschen
Mikrofilm: analoge Speicherung, 1000 Jahre haltbar
Historiker der Zukunft: digitales Loch???
e-mail seit 1971, 1972 wurde das @ eingeführt
andere Sprachnorm
- emoticons drücken Befindlichkeit, Ironie aus
- eigne Grammatik, Wortschatz, Lektik: *knuddel*, lol
- Prosodie nachgeahmt durch Schrifttyp: seeehr, ich LIEBE dich !!!!
Glattauer: Gut gegen Nordwind
Konzeption minimalistisch: 3 Figuren
kein persönlicher Kontakt, angedachte Begegnung-> Grundspannung
falsch verwendeter Buchstabe löst viele Folgen aus -> minimalistische Ursache löst 2 Wendungen aus
Begegnen sie sich? Ersatzes der Begegnung -> Telefonieren
Intertextuelle Bezüge
- Antike: Liebesbeziehung unter Anonymität, Amor und Psyche
- Mdm. Bouverie, klassischer Ehebruch
- Emma Bouverie -> Namensgleichheit Emma
variiert die Form des Briefromans
Personen abwesend und Kommunizieren
Abstände zwischen Antworten klar nachvollziehbar
Promptheit = Auskunft über Beziehungsqualität, Befindlichkeiten (Stress, Zögern)
telefonische Kommunkation: Echtzeit
Wellershof: Die Sirene. Diese telefonieren dauernd, Stimme = einzige Sinnliche Wahrnehmung
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