Konzeption Haus fur Kinder St. Josef Stand: September 2015 Inhalt Unser Leitgedanke ........................................................................................... 4 1 2 3 Rahmenbedingungen ..................................................................................... 5 1.1 Unser Haus ....................................................................................................................................................................5 1.2 Die örtliche Lage .........................................................................................................................................................6 1.3 Der Träger ....................................................................................................................................................................6 1.4 Öffnungszeiten und Gebühren ................................................................................................................................6 1.5 Das Personal und seine Qualifikationen ...............................................................................................................9 1.6 Die Räumlichkeiten....................................................................................................................................................10 Unser Auftrag und unsere Grundsätze ............................................................... 11 2.1 Gesetzliche Grundlagen ........................................................................................................................................... 11 2.2 Kinderschutzauftrag ................................................................................................................................................ 11 2.3 Pädagogische Grundlagen ........................................................................................................................................ 11 Die Kinderkrippe „Spatzennest“ ....................................................................... 12 3.1 Unser Leitgedanke ....................................................................................................................................................12 3.2 Beschreibung der Krippe .........................................................................................................................................13 3.2.1 Unsere Räume ...................................................................................................................................................13 3.2.2 Gruppenstruktur ..............................................................................................................................................13 3.2.3 Unser Garten ....................................................................................................................................................13 3.3 3.3.1 Bildungsauftrag - Basiskompetenzen ........................................................................................................14 3.3.2 “Hilf mir, es selbst zu tun” nach Maria Montessori .............................................................................15 3.3.3 “Unsere Zielsetzung” oder: “Was uns besonders am Herzen liegt” ................................................16 3.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit.........................................................................................................17 3.4.1 Die Eingewöhnung - Übergang von der Familie in die Kinderkrippe .................................................17 3.4.2 Raumkonzept .....................................................................................................................................................18 3.4.3 Freies Spiel & Spielmaterial ........................................................................................................................19 3.4.4 Tagesablauf...................................................................................................................................................... 20 3.4.5 Beobachtung und Dokumentation ...............................................................................................................21 3.4.6 Elternarbeit ..................................................................................................................................................... 22 3.5 4 Die Grundlagen der pädagogischen Arbeit ........................................................................................................14 Schlussgedanke ......................................................................................................................................................... 22 Der Kindergarten -Mäuse, Igel, Käfer, Hamster- ................................................. 23 4.1 Leitgedanke ................................................................................................................................................................ 23 4.2 Die Beschreibung des Kindergartens ................................................................................................................. 24 4.2.1 Unsere Räume .................................................................................................................................................. 24 KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 1 4.2.2 4.3 Die Grundlagen der pädagogischen Arbeit ....................................................................................................... 24 4.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit ........................................................................................................ 25 4.4.1 Die Eingewöhnung ........................................................................................................................................... 25 4.4.2 Der Tagesablauf ............................................................................................................................................. 26 4.4.3 Freispiel ............................................................................................................................................................ 27 4.4.4 Vorbereitung auf die Schule ...................................................................................................................... 28 4.4.5 Entwicklungsbeobachtung, Dokumentation und Entwicklungsgespräche....................................... 29 4.5 5 6 Gruppenstruktur ............................................................................................................................................. 24 Bildungsbereiche ...................................................................................................................................................... 30 4.5.1 Einleitende Gedanken .................................................................................................................................... 30 4.5.2 Sprachförderung ............................................................................................................................................ 30 4.5.3 Mathematische Bildung ................................................................................................................................ 32 4.5.4 Interkulturelle Erziehung ........................................................................................................................... 32 4.5.5 Kreative Bildung .............................................................................................................................................. 33 4.5.6 Musikalische Bildung ..................................................................................................................................... 34 4.5.7 Naturwissenschaften .................................................................................................................................... 34 4.5.8 Religionspädagogische Arbeit .................................................................................................................... 35 4.5.9 Lernen durch Bewegung ............................................................................................................................... 36 Der Hort ............................................................................................... 37 5.1 Unser Leitgedanke ................................................................................................................................................... 37 5.2 Beschreibung des Hortes ...................................................................................................................................... 38 5.2.1 Unsere Räume .................................................................................................................................................. 38 5.2.2 Gruppenstruktur ............................................................................................................................................. 38 5.2.3 Aufnahmekriterien ........................................................................................................................................ 39 5.3 Grundlagen der pädagogischen Arbeit ............................................................................................................... 39 5.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit ........................................................................................................ 40 5.4.1 Der Tagesablauf während der Schulzeit ................................................................................................ 40 5.4.2 Das Mittagessen ............................................................................................................................................. 40 5.4.3 Die Hausaufgabenbetreuung........................................................................................................................41 5.4.4 Freizeitgestaltung ......................................................................................................................................... 42 5.4.5 Feriengestaltung ............................................................................................................................................ 45 Vernetzung und Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen........................................ 46 6.1 Träger .......................................................................................................................................................................... 46 6.2 Schulen ........................................................................................................................................................................ 46 6.2.1 Grundschule ..................................................................................................................................................... 46 6.2.2 Weiterführende Schulen ............................................................................................................................. 47 KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 2 7 8 9 10 6.3 Frühförderstellen .................................................................................................................................................... 47 6.4 SVE Mindelheim ........................................................................................................................................................ 48 6.5 Sing- und Musikschule Türkheim ......................................................................................................................... 48 6.6 Fachakademien/Fachschulen ................................................................................................................................ 48 6.7 Weitere Schulen....................................................................................................................................................... 48 6.8 Kirchengemeinden .................................................................................................................................................... 48 6.9 Ämter ........................................................................................................................................................................... 49 6.10 Beratung und Hilfe................................................................................................................................................... 49 6.11 Ärzte und Gesundheit ............................................................................................................................................. 49 6.12 Andere Kinderkrippen, Kindergärten und Horte ............................................................................................ 49 Erziehungspartnerschaft .............................................................................. 50 7.1 Zusammenarbeit mit Eltern .................................................................................................................................. 50 7.2 Elterngespräche ....................................................................................................................................................... 50 7.3 Elternbriefe / Informationen .............................................................................................................................. 50 7.4 Elterncafé................................................................................................................................................................... 50 7.5 Veranstaltungen .........................................................................................................................................................51 7.6 Elternbeirat ................................................................................................................................................................51 Öffentlichkeitsarbeit .................................................................................. 51 8.1 Internetauftritt ........................................................................................................................................................51 8.2 Informationsflyer des Hortes für Eltern und Interessierte .....................................................................51 8.3 Zusammenarbeit mit der Presse.......................................................................................................................... 52 8.4 Tag der offenen Tür/Sommerfest ..................................................................................................................... 52 8.5 Faschingsumzug „Gaudiwürmchen“ ...................................................................................................................... 52 Rechtlicher Rahmen ................................................................................... 52 9.1 Aufsichtspflicht/Haftung ..................................................................................................................................... 52 9.2 Regelung bei Abwesenheit/Krankheit ................................................................................................................ 53 9.3 Kündigung .................................................................................................................................................................... 53 Impressum ............................................................................................. 54 KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 3 Unser Leitgedanke Wachsen kann ich da... Wo jemand mit Freude auf mich wartet Wo ich Fehler machen darf Wo ich Raum zum Träumen habe Wo ich geradeaus reden kann Wo ich laut singen darf Wo immer ein Platz für mich ist Wo einer meine Sorgen anhört Wo ich still sein darf Wo ich ernst genommen werde Wo jemand meine Freude teilt Wo ich getröstet werde Wo ich meine Wurzeln schlagen kann Wo ich einfach Kind sein kann (unbekannt) KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 4 1 Rahmenbedingungen 1.1 Unser Haus Die Geschichte dieses Hauses lässt sich zurückverfolgen bis 1914. Der damalige Besitzer war Oskar Tarnawski, der es 1927 an die St. Josef Kongregation Mindelheim verkaufte. 1929 kaufte die AOK das Gebäude. 1938 übernahmen Josef und Maria Landherr dieses Haus, welche es dann 1950 an die Gemeinde Türkheim abgaben. Herrn Landherr zu Ehren wurde der Kindergarten nach seinem Namenspatron benannt. Die ersten Kindergartengruppen wurden von Sr. Aquinata geleitet; ein Kindergartenplatz kostete zu dieser Zeit 5.- DM pro Kind. 1997 wurde der bestehende Kindergarten unter der Leitung von Fr. Brosche umgebaut und um drei Gruppenräume erweitert. Im Dachgeschoss des Neubaus wurde 2003 eine Hortgruppe eröffnet. Seit Januar 2006 leitete Fr. Sandra Stosch die Einrichtung. 2010 wurde ein Gruppenraum zur Kinderkrippe umgebaut. Im September 2013 wurde der Kindergarten um eine vierte Gruppe erweitert. Derzeit ist das Haus für Kinder St. Josef eine 6-gruppige Einrichtung. Es können 15 Krippenkinder, 100 Kindergartenkinder und 35 Hortkinder betreut werden. Die Gruppen sind alle alters- und geschlechtsgemischt. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 5 1.2 Die örtliche Lage Im Herzen des Marktes Türkheims liegt das Haus für Kinder St. Josef in der Altbgm.-Wiedemann-Str. 3. Überwiegend besuchen unsere Einrichtung Kinder aus dem südlichen/südwestlichen Einzugsgebiet Türkheims, bis hinein in den Ortskern. 1.3 Der Träger Der Träger des Hauses für Kinder St. Josef ist der Markt Türkheim. Dieser besitzt zusätzlich die Trägerschaft für die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Türkheim und den Kindergarten St. Margaretha in Irsingen. Den Bürgern Türkheims liegt die Entscheidung frei, in welcher Einrichtung sie ihr Kind anmelden. Marktgemeinde Türkheim Maximilian-Philipp-Straße 32 86842 Türkheim Telefon: 08245/53-0 E-Mail: [email protected] Telefax: 08245/53-22 Internet: www.tuerkheim.de 1.4 Öffnungszeiten und Gebühren Öffnungszeiten und Schließtage: Kinderkrippe Montag-Freitag 8.00 – 14.00 Uhr Kindergarten: Montag-Freitag 7.00 – 16.00 Uhr Hort: Schulzeit: Montag-Freitag 11.00 – 17.00 Uhr KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF Ferien: Montag-Freitag 7.30-16.00 Uhr SEITE 6 Für alle Eltern der Einrichtung besteht bei Bedarf die Möglichkeit Ihr Kind von 7.00 – 8.00 Uhr im Frühdienst des Hauses betreuen zu lassen. Hortkinder werden dann, von dort, rechtzeitig zur Schule geschickt. Die Kinderkrippe und der Kindergarten achten darauf, nicht mehr als 25 Tage geschlossen zu haben; der Hort nicht mehr als 30 Tage. Gebühren: Im Krippenalter (bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres): Durchschnittliche Besuchsdauer pro Tag (Buchungszeit) 3 bis 4 Stunden Kosten/monatl. 4 bis 5 Stunden 115,00€ 5 bis 6 Stunden 130,00€ 6 bis 7 Stunden 145,00€ 100,00€ Für das Kindergarten- und Hortalter (ab der Vollendung des 3.Lebensjahres): Durchschnittliche Besuchsdauer pro Tag (Buchungszeit) 3 bis 4 Stunden Kosten/monatl. 4 bis 5 Stunden 70,00€ 5 bis 6 Stunden 80,00€ 6 bis 7 Stunden 90,00€ 7 bis 8 Stunden 100,00€ 8 bis 9 Stunden 110,00€ 60,00€ Für Horteltern besteht aufgrund der Öffnungszeiten die Ausnahme, bis 5,5 Std. buchen zu können; der Beitrag beläuft sich dann auf 75,00€. Generell gilt: Die individuelle Betreuungszeit wird im Betreuungsvertrag mit dem Träger (Gemeinde Türkheim) festgeschrieben. Für Kinder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres wird die erhöhte Gebühr (siehe Gebühren Krippenalter) verrechnet. Dies gilt unabhängig, ob das Kind die Kinderkrippe oder eine Kindergartengruppe besucht. Ab dem Monat der Vollendung des dritten Lebensjahres wird ein Kind als Regelkind abgerechnet. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 7 Besucht ein zweites Geschwisterkind die Einrichtung, gewährt der Markt Türkheim dem zweiten Kind 50% Ermäßigung; das dritte Kind ist kostenfrei. In den Betreuungskosten sind bereits 5,00€ Spielgeld enthalten. Die Kernbetreuungszeit (Mindestbuchzeit) von 3-4 Stunden ist verbindlich zu buchen. Diese ist in der Krippe und im Kindergarten von 08.15-12.15 Uhr; im Hort von 11.30-15.30 Uhr. Die Kosten für das Mittagessen werden gesondert erhoben: Bereich Kosten pro Tag Kindergarten 3,10€ Hort 3,00€ Sonderregelung Ferienbetreuung: Die Betreuungskosten werden 11x pro Jahr fällig. Für den August fallen nur Kosten an, wenn Ihr Kind die Einrichtung besucht. Die Abrechnung erfolgt tageweise. Aufenthaltsdauer Kosten pro Tag Vormittagsbetreuung bis 12.15 Uhr 3,50€ Ganztagesbetreuung länger als 12.15 Uhr 6,00€ Eine Ermäßigung für Geschwisterkinder erfolgt hier nicht. Der Auswärtigenzuschlag von 25% wird erhoben. Auf Antrag kann beim Landratsamt eine Kostenübernahme von Betreuungsgebühren und Essenskosten erfolgen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 8 1.5 Das Personal und seine Qualifikationen Kinderkrippe "Spatzennest": 1 Erzieherin (Gruppenleitung) 2 Kinderpflegerinnen 1 Hausmeister 2 Reinigungskräfte Ganztags-Kindergartengruppe "Mäuse": 1 Erzieherin (Gruppen- und Einrichtungsleitung) 1 Kinderpflegerin Das sind wir Halbtags- Kindergartengruppe "Käfer": 1 Erzieherin (Gruppenleitung) 1 Kinderpflegerin Halbtags-Kindergartengruppe "Igel": 1 Erzieherin (Gruppenleitung) 1 Kinderpflegerin 1 Erzieherin als Sprachfachkraft Hortgruppe: 1 Erzieherin (Gruppenleitung, stellvertretende Einrichtungsleitung, Spielpädagogin, Fachkraft für Inklusion) 1 Erzieherin 1 Kinderpflegerin 1 Erzieherpraktikantin Halbtags-Kindergartengruppe "Hamster": 1 Erzieherin (Gruppenleitung) 1 Kinderpflegerin Wir sehen es als unsere Aufgabe, die vielfältigen pädagogischen Tätigkeiten immer wieder neu zu reflektieren und den Anforderungen entsprechend zu gestalten. Dies geschieht u. a. durch Fort- und Weiterbildungen in unterschiedlichen Bereichen. Die Teilnahme an solchen Veranstaltungen wird durch den Träger ermöglicht, gewünscht und gefördert. In wöchentlich stattfindenden Gruppen- oder GesamtteamBesprechungen tauschen wir uns aus, erarbeiten inhaltliche Themen und klären organisatorische Fragen. Wir bieten Praktikanten unterschiedlicher Schulen (FOS, Mittelschule, Fachakademien, usw.) die Möglichkeit, Einblick in unsere Arbeit zu nehmen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Des Weiteren sind wir Ausbildungsstätte für Erzieher und Kinderpfleger. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 9 1.6 Die Räumlichkeiten Dachgeschoss: Hortbereich mit Sanitärbereich Dachboden Jeder Gruppe stehen das Bällebad und der Turnraum an einem festgelegten Tag in der Woche zur Verfügung. 1.Obergeschoss: Kindergartengruppe „Mäusegruppe“ Kindergartengruppe „Käfergruppe“ mit außenliegender Bauund Rollenspielecke Bällebad Raum zur allgemeinen Nutzung Sanitärbereich Kindergartenkinder Personaltoilette Erdgeschoss: Kinderkrippe „Spatzennest“ Kindergartengruppe „Igelgruppe“ mit außenliegender Bauund Rollenspielecke Büro Küche Personalzimmer Elterncafe Sanitärbereich Kindergartenkinder und Krippenkinder Personaltoilette Der Garten: 1.Untergeschoss: Kindergartengruppe „Hamster“ mit Sanitärbereich Hausaufgabenbereich Hort Turnhalle Kellerräume mit Wäsche- und Materialraum Das Außengelände unserer Einrichtung verfügt über einen großen Garten mit altem Baumbestand. Hier bieten sich vielfältige und reizvolle Möglichkeiten zum Spielen. Der Weidentunnel, die Hecken und Hügel laden ein, Zelte, Höhlen und Verstecke zu bauen. Nicht nur hier schlüpfen unsere Kinder in die abenteuerlichsten Rollen, sondern auch auf unserer Theaterbühne. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vom Frühjahr bis zum Herbst wird unser großes Trampolin aufgebaut, auf dem sich die Kinder austoben und ihre Körperkoordination erproben können. An heißen Sommertagen können sich die Kinder im hauseigenen „Pool mit Dusche“ erfrischen. Die Hügel im Garten benutzen wir im Sommer als Theaterbühne und im Winter als Schlittenberg. Weitere Spielmöglichkeiten wie Sandkästen, Schaukeln, Klettergerüste, Sandspielsachen, Rutsche u. v. m. stehen zur Auswahl. Die Kinderkrippe Spatzennest besitzt einen eigenen Gartenanteil. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 10 2 Unser Auftrag und unsere Grundsätze 2.1 Gesetzliche Grundlagen Die Arbeit in unserer Einrichtung richtet sich nach folgenden Grundlagen: Bayerisches Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz (BayKiBiG und AVBayKiBiG) Sozialgesetzbuch (SGB VIII, IX, und XII) Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder bis zur Einschulung (BEP) Grundgesetz UN-Kinderrechtskonvention 2.2 Kinderschutzauftrag Zu den Aufgaben des Hauses gehört das Erkennen und Abwenden akuter Kindeswohlgefährdung. Hierzu zählen insbesondere Vernachlässigungen, körperliche und psychische Misshandlungen, aber auch indirekte Gefährdungen, wie Gewalt in der Familie, psychische Erkrankungen, Sucht und andere Probleme der Eltern. Werden Anzeichen einer möglichen Gefährdung wahrgenommen, verfahren wir nach der Vorgabe „Arbeitshilfe Kinderschutzgesetz“ des Landkreises Unterallgäu und der Stadt Memmingen nach § 8a SGB. 2.3 Pädagogische Grundlagen Wir sehen die Kinder als Selbstgestalter ihrer eigenen Entwicklung; als Persönlichkeiten mit eigenem Willen, eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Daher ist es uns wichtig, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen. Unsere Aufgabe ist es, auf die unterschiedlichen Lebenswelten und individuellen Entwicklungsgeschichten der Kinder einzugehen, sie zu begleiten und zu unterstützen. Wir möchten die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung bestärken und ermöglichen ihnen damit, zu selbstständigen, selbstbewussten, selbstbestimmten und selbstverantwortlichen Menschen heranzuwachsen. Großen Wert legen wir darauf, dass die Kinder positive Beziehungen aufbauen können und ihrer Umwelt mit Achtung und Wertschätzung gegenübertreten. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Konfliktstrategien zu entwickeln und sich zu gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten entfalten. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 11 3 Die Kinderkrippe „Spatzennest“ 3.1 Unser Leitgedanke “Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es alleine tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.” (Maria Montessori) Das Kind - eine eigene Persönlichkeit Es ist wichtig, die Persönlichkeit eines Kindes zu respektieren und sehr behutsam mit ihm umzugehen. Auch kleine Kinder setzen sich bereits aktiv mit ihrer Umwelt auseinander und bestimmen ihre Entwicklung mit. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen des Kindes einzugehen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 12 3.2 Beschreibung der Krippe 3.2.1 Unsere Räume Folgende Räume werden von den “Spatzennest”- Kindern genutzt: - ein großer Gruppenraum mit einem separaten - durch eine Schrankwand abgetrennten - Essbereich und einer kleinen Küchenzeile - ein Schlafraum - ein Wickelraum mit Kindertoilette - eine Kindergarderobe 3.2.2 Gruppenstruktur In unserer Kinderkrippe stehen insgesamt 15 Plätze für Kinder im Alter von 1 - 3 Jahren bereit. 3.2.3 Unser Garten Die Krippe verfügt über einen eigenen Gartenanteil für die Spatzenkinder. Dieser ist ausgestattet mit einer Nestschaukel, Rutsche, Wippe, einem Sandkasten und einem gepflasterten Weg, auf dem die Kinder mit verschiedenen Fahrzeugen fahren können. Zusätzlich haben wir zwei große Krippenwägen, in denen je 6 Kinder Platz finden. Somit sind wir mobil und können unsere Umgebung und die Natur erkunden. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 13 „Nutze die Talente, die du hast. Die Wälder wären still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.“ (Henry van Dyke) 3.3 Die Grundlagen der pädagogischen Arbeit 3.3.1 Bildungsauftrag - Basiskompetenzen Die Umsetzung der täglichen Bildungs- und Erziehungsarbeit erfolgt in Übereinstimmung mit dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), sowie den gesetzlichen Grundlagen des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG). Damit steht die Förderung der Basiskompetenzen der Kinder immer im pädagogischen Blickpunkt: Ich-Kompetenz Sich seiner Bedürfnisse, Gefühle, Interessen und Ansprüche bewusst werden und diese angemessen ausdrücken. Vertrauen in die eigenen Kräfte und das Bewusstsein entwickeln, selbst etwas bewirken zu können. Eigene Stärken und Schwächen erkennen und akzeptieren. Sich mitteilen, sprachlich oder anders ausdrücken, sich mit anderen verständigen und kooperieren. Neugierig und offen sein für neue Erfahrungen, Wissen und Information. Mutig sein und sich etwas zutrauen. Ideen entwickeln, Initiative ergreifen, andere begeistern, überzeugen. Bei Misserfolg nicht gleich aufgeben. Seinen Körper achten, pflegen und gesund erhalten. Selbstgefühl entwickeln, wissen was einem gut tut. Ängste akzeptieren, sich mit ihnen auseinandersetzen und überwinden. Hilfe anbieten und auch annehmen. Soziale Kompetenz Erwartungen, Bedürfnisse und Gefühle anderer wahrnehmen, zuhören, achtsam miteinander umgehen. Sich über unterschiedliche Erwartungen verständigen, Konflikte aushandeln und Kompromisse schließen, überzeugen. Kritik äußern und annehmen. Die Verschiedenheiten im Leben von Menschen wahrnehmen, anerkennen und achten. Regeln und Normen des Zusammenlebens vereinbaren. Verantwortung für sich und andere, vor allem für Schwächere übernehmen. Die Folgen eigenen Verhaltens erkennen. Erkennen, gemeinsam etwas bewirken können. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 14 Sachkompetenz Freude am Suchen und Ausprobieren von Lösungswegen, am Experimentieren und Forschen. Zielstrebigkeit, Wissbegier, Beharrlichkeit, Ausdauer und Geschicklichkeit entwickeln. Kreativität und Fantasie entwickeln. Vorstellungen, Wünsche, Gefühle mit künstlerischen Tätigkeiten ausdrücken. Fertigkeiten in der Handhabung von Materialien, Arbeitstechniken und Gegenständen entwickeln. Sich den Inhalt von Märchen, Geschichten und Liedern erschließen. Sich Umweltgegebenheiten anpassen, mit ihnen umgehen. Die Umwelt räumlich und materiell erfahren. Wissen, warum und wie Menschen die Natur nutzen, gestalten und erhalten. Sich für die Natur verantwortlich fühlen. Interesse an Bewegung, Bewegungsfertigkeiten und Koordinationsvermögen bilden. Lernmethodische Kompetenz Bereit sein von anderen zu lernen. Geduld zur Wiederholung. Beziehungen und Zusammenhänge zwischen den Dingen und Erscheinungen erkennen und herstellen, z.B. Entstehung von anderen Farben beim Farbenmischen. Erkennen, dass es verschiedene Lösungswege gibt. Kooperieren und auch gemeinsam an einer Sache arbeiten. Lust am Lernen empfinden. 3.3.2 “Hilf mir, es selbst zu tun” nach Maria Montessori In unser pädagogisches Konzept fließen Elemente der Erziehungsphilosophie von Maria Montessori ein. Im Sinne der Montessori-Pädagogik verstehen wir das Kind als Mitgestalter seines Erziehungsprozesses, welches in seiner Rolle ernst genommen wird. Das Kind wird von Anfang an als Partner in der pädagogischen Interaktion akzeptiert. Maria Montessori beschreibt das Kind als Baumeister des Menschen. Sie geht davon aus, dass wir von Geburt an über einen inneren Bauplan verfügen, der unsere Entwicklung vorantreibt. Besondere Bedeutung hat hierbei der sogenannte absorbierende Geist. Gemeint ist eine unbewusste geistige Kraft, mit deren Hilfe das Kleinkind in der Lage ist, die unterschiedlichsten Eindrücke aus seiner Umgebung mühelos, schnell und ganzheitlich aufzunehmen, zu sammeln und zu speichern. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 15 Laut Montessori erwirbt das Kind wichtige, grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten innerhalb der sensiblen Phasen. Das sind Zeiten besonderer Empfänglichkeit, die nur vorübergehend auftreten. Gerade in der Entwicklungsphase von 0 - 6 Jahren liegen die sensiblen Phasen für Bewegung, Ordnung und den Erwerb der Muttersprache. Deswegen ist eine sorgfältig vorbereitete Umgebung mit vielfältigen Angeboten von großer Bedeutung. Weitere wichtige Grundsätze der Montessori-Pädagogik sind die freie Wahl des Spielmaterials und die Wiederholung der Übungen. Die Anerkennung und Wertschätzung der Persönlichkeit des Krippenkindes und der Aufbau einer sicheren Beziehung gelten bei der täglichen Arbeit als grundlegende Voraussetzung. „Während du dich darüber sorgst, was dein Kind in der Zukunft einmal sein wird oder nicht, dann vergiss nicht, dass das Kind genau jetzt jemand ist.“ (unbekannt) 3.3.3 “Unsere Zielsetzung” oder: “Was uns besonders am Herzen liegt” Vertrauen und Geborgenheit erfahren lassen Eine unerlässliche Voraussetzung für eine gesunde menschliche Entwicklung ist die Erfahrung von Geborgenheit, Vertrauen und sicherer Bindung im frühesten Kindesalter. Selbständigkeit fördern und eigenverantwortliches Handeln unterstützen Jedes Kind hat Fähigkeiten, Energie, Neugierde und unendlich viele Arten sich zu äußern und zu fühlen. Es hat darüber hinaus unterschiedliche Lern- und Entwicklungswege, um sein Wissen zu erweitern. Wir möchten dem Kind durch eine vorbereitete, zum Spielen anregende Umgebung selbsttätiges Lernen ermöglichen. Persönlichkeitsentwicklung Wir unterstützen alle Kinder, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und diese uns mitzuteilen. Die positiven Gefühle wie Freude und Zuneigung werden verstärkt. Ebenso sollen auch Wut und Enttäuschung einen Platz erhalten und nicht verdrängt werden. Die Kinder erfahren so, dass sie mit ihrer ganz eigenen Individualität angenommen werden. So kann sich die gesamte Persönlichkeit frei entfalten. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 16 „Kindererziehung ist ein Beruf, wo man verstehen muss, Zeit zu verlieren, um Zeit zu gewinnen.“ (Jean Jaques Rousseau) 3.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit 3.4.1 Die Eingewöhnung - Übergang von der Familie in die Kinderkrippe Die Eingewöhnung ist ein wesentlicher und bedeutender Teil der Krippenarbeit und erfordert viel Sensibilität und individuelles Handeln. Der Eintritt in die Krippe stellt in der Regel die erste Trennung von den Eltern für das Kind dar, daher ist die Eingewöhnung ein sehr bedeutendes Erlebnis. Die Dauer der Eingewöhnungszeit hängt vom Alter des Kindes, seiner Persönlichkeit und seinen Erfahrungen ab, die es mit anderen Menschen und bisherigen Trennungssituationen gemacht hat. Im Alter von 0 - 3 Jahren beträgt sie erfahrungsgemäß mindestens 3 Wochen. Manchmal können jedoch unvorhersehbare Situationen eintreten, die eine Verlängerung der Eingewöhnungszeit erfordern. Tritt ein Kind neu in eine Gruppe ein, so verlangt das von ihm eine sehr hohe Anpassungsleistung. Alles ist neu, alles ist fremd. Es ist hin- und hergerissen zwischen Neugier und Anspannung. Manchmal fällt das Loslassen den Eltern fast noch schwerer als dem Kind… Die Grundlagen unserer Eingewöhnungsarbeit bilden das Berliner und das Münchner Eingewöhnungsmodell: Die ersten Tage (Grundphase): In den ersten 2 - 3 Tagen der Eingewöhnung begleitet ein Elternteil oder eine andere Bezugsperson das Kind in die Einrichtung und hält sich dort für 1 - 2 Stunden auf. Dabei sollte sich die Bezugsperson eher passiv verhalten, damit das Kind selbständig und in Ruhe das Spielzeug und die Räume erkunden kann. Ein Trennungsversuch sollte in dieser Phase nicht gemacht werden. Die erste Trennung: Der erste Trennungsversuch wird ab dem 3. oder 4. Tag durchgeführt. Nach dem Ankommen im Gruppenraum, der Begrüßung der Erzieherin und nachdem sich das Kind einer Spielaktivität zugewendet hat, verabschiedet sich das Elternteil vom Kind, verlässt kurz den Raum, bleibt aber in unmittelbarer Nähe. Wenn das Kind gelassen mit der Situation umgeht oder die Erzieherin1 das weinende Kind beruhigen kann, bleibt das Elternteil für ca. 30 Minuten außerhalb des Raumes. Sollte sich das Kind nicht beruhigen lassen, wird das Elternteil selbstverständlich sofort wieder in den Raum zurückgeholt. 1 Nachfolgend beschreibt der Begriff „Erzieherin“ das gesamte päd. Personal. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 17 Stabilisierungsphase: Kann das Kind sich gut von der Bezugsperson lösen, sollte diese morgens nur noch kurze Zeit im Gruppenraum bleiben, sich vom Kind verabschieden und zu einer abgesprochenen Zeit wieder in die Krippe kommen. Die Zeit der Trennung wird dabei langsam verlängert. Erfahrungsgemäß erleichtert ein kurzes, immer gleichbleibendes Ritual den Abschied. Wenn das Kind weint und sich nicht von der Erzieherin beruhigen lässt, ist eine längere Eingewöhnungszeit erforderlich. In dieser Phase werden die weiteren Schritte der Eingewöhnung ganz individuell auf das Kind abgestimmt. Schlussphase: Hat das Kind die Erzieherin als Bezugsperson akzeptiert und sich von ihr beruhigen lassen, sobald die Eltern gegangen sind, ist die Eingewöhnungszeit abgeschlossen. Die Eltern sollten innerhalb der Schlussphase immer telefonisch erreichbar sein, bis das Kind sich vollkommen an die neue Situation gewöhnt hat. 3.4.2 Raumkonzept Besonders Kleinkinder erfahren sich und ihre Umwelt über ihre Sinne. Sie brauchen Räume, die es ihnen ermöglichen, ihren Körper einzusetzen, um die Umwelt zu erforschen und ihre Geschicklichkeit zu erproben. Charakteristisch ist die Unterteilung der Gruppe in geschützte, überschaubare Bereiche, in denen die Kinder ungestört ihren Bedürfnissen nachgehen dürfen. Sie können sich in ihre Tätigkeiten vertiefen, das freie Spiel entwickeln, haben aber trotzdem die Gesamtgruppe im Blick. Wir sehen unsere Räume als Begleiter der frühkindlichen Entwicklung und passen diese immer wieder an die aktuelle Situation an. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 18 „Bei allem, was man dem Kind beibringt, hindert man es daran, es selbst zu entdecken.“ (Jean Piaget) 3.4.3 Freies Spiel & Spielmaterial Die Freispielzeit ist die wichtigste Zeit des Tages! Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder genügend Zeit haben, sich intensiv mit sich selbst, ihrer Umgebung und dem Spielmaterial auseinanderzusetzen. Das Kind ist kreativ und konzentriert, wenn es selbst forschen, experimentieren, handeln und denken darf. Unsere Aufgabe ist es, das Kind bei seinem Spiel zu beobachten, zu begleiten oder es zum Spiel anzuregen. Dabei ist es wichtig, den Kindern geeignetes Spielmaterial anzubieten. Für die Übungen des praktischen Lebens (nach Maria Montessori) stellen wir den Kindern Dinge aus dem Alltag zur Verfügung, z.B. Bürsten, Küchenutensilien, Dosen, Kleidung, usw. Damit geben wir dem Kind die Möglichkeit, die Handlungen und Tätigkeiten der Erwachsenen nachzuahmen. Wir bieten den Kindern Material an, das die Sinne anspricht und durch seine Form, Farbe oder auch Oberflächenbeschaffenheit zum selbsttätigen Spiel anregt. Materialien, wie z.B. Nudeln, Linsen, Knöpfe, Kastanien, benutzen die Kinder gerne zum Schütten und Sortieren. Ebenso eignen sich verschiedenste Behälter, welche die Möglichkeit zum Umfüllen und Entleeren oder auch zum In- bzw. Aufeinanderstapeln bieten. Wenige Spielsachen, die immer wieder ausgetauscht werden, sind für Kinder anregender, als viele! KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 19 3.4.4 Tagesablauf Uhrzeit 8.00-9.00 Uhr ca. 9.15 Uhr ca. 9.45 Uhr 10.15-11.45 Uhr 11.45-14.00 Uhr ca. 13.00 Uhr Aktivität Ankommen - Freispiel - kreative Angebote: Jeder Krippenalltag beginnt für das Kind mit dem Ankommen. Damit der Übergang zur Gruppensituation dem Kind leichter fällt, hilft meist ein Ankommensritual. So “fliegt” ein Kind von Mamas Arm in die Arme der Erzieherin, ein anderes hängt zuerst zusammen mit der Mama den Rucksack auf. Wieder andere winken vom Fenster aus noch mal der Mama beim Weggehen zu. Erst wenn das Kind in der Einrichtung innerlich angekommen ist, kann es sich intensiv dem freien Spiel zuwenden. In diese Zeit sind auch kreative Angebote integriert. Morgenkreis: Wir treffen uns jeden Tag auf dem runden Teppich und begrüßen uns mit unserem “Guten-Morgen-Lied”, bei dem jedes Kind namentlich angesprochen wird. Danach singen wir zusammen Lieder, lernen Fingerund Bewegungsspiele und hören Geschichten aus dem “Geschichtensäckchen”. Der Kreis symbolisiert Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft - durch das gemeinsame Erleben nehmen sich die Kinder als Teil der Gruppe wahr. Der Morgenkreis dauert je nach Aufmerksamkeit der Kinder zwischen 10 und 20 Minuten. Danach bereiten wir gemeinsam die Brotzeit vor. gemeinsame Brotzeit: An unserem Brotzeittisch hat jedes Kind seinen festen Platz; dies vermittelt Orientierung und Sicherheit. Jedes Kind bringt von Zuhause seine Brotzeit und ein Getränk mit. Zum Nachtisch gibt es täglich frisches Obst und Gemüse, welches im wöchentlichen Wechsel von den Eltern mitgebracht wird. Freispiel - kreative Angebote – Wickeln: Nach der Brotzeit dürfen sich die Kinder wieder dem Spielen widmen. In dieser Zeit werden die Kinder gewickelt oder auf die Toilette begleitet. Bei schönem Wetter gehen wir in unseren Garten oder unternehmen kleine Ausflüge in die Umgebung. Dafür stehen uns 2 Krippenwägen mit Platz für je 6 Kinder zur Verfügung. gleitende Abholzeit: Die Kinder werden je nach Buchungszeit von den Eltern abgeholt und persönlich von uns verabschiedet. gemeinsames Mittagessen: Es besteht die Möglichkeit, Mittagessen oder eine zweite Brotzeit von Zuhause mitzubringen oder ein warmes Mittagessen über den Kindergarten zu bestellen. JEDERZEIT: Wickeln - Kuscheln - Schlafen Einen großen und bedeutenden Raum in unserem Krippenalltag nimmt die Körperpflege und Wickelsituation ein. Tätigkeiten, wie Nase putzen, Gesicht und Hände waschen, wickeln und Kinder auf die Toilette begleiten, sind für uns keine lästige Pflicht, sondern ein wesentlicher Teil unserer pädagogischen Arbeit. Beim Wickeln bekommt jedes Kind individuelle Betreuung und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Erzieherin. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 20 „Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen.“ (Pearl S. Buck) 3.4.5 Beobachtung und Dokumentation Die Entwicklung jedes einzelnen Kindes wird in der Kinderkrippe anhand des PortfolioKonzeptes dokumentiert, um es entwicklungs- und altersgemäß zu fördern. Dazu gehört die regelmäßige Beobachtung und Auswertung von Aktivitäten der Kinder. Anhand dieser Dokumentationen werden Erinnerungen wachgerufen und Zusammenhänge rekonstruiert. So kann das Kind die eigenen Entwicklungsschritte nachvollziehen und erkennen, wie es Stück für Stück neue Anforderungen gemeistert hat. „Mit Kindern vergehen die Jahre wie im Flug. Doch Augenblicke werden zur Ewigkeit.“ (unbekannt) “Was ist ein Portfolio?” (lateinisch portare, tragen’ und folium, Blatt’) Für uns eine Methode, die Entwicklung der Kinder sichtbar zu machen und zu dokumentieren. Wir dokumentieren mit Bildern und beschreibenden Texten. Wir möchten, dass die Eltern somit möglichst viel vom Krippenalltag ihres Kindes mitbekommen. Wir schreiben in der “Du”-Form, weil es etwas Persönliches sein soll und wir nicht in die Gedankenwelt des Kindes hineinblicken können. Wir schreiben in einer einfachen, klaren Sprache, die auch Kinder verstehen. Im Portfolio beschreiben wir die Stärken des Kindes, keine Mängel! Wir dokumentieren mit möglichst vielen Bildern, weil ein Bild mehr als 1000 Worte sagt. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 21 Wir stellen den Eltern Vorlagen bereit, damit sie sich an der Portfolioarbeit beteiligen (z.B. “Das bist du”, oder “Das ist deine Familie”). Somit haben die Kinder ein Stück “Daheim”, etwas Vertrautes in der Krippe. Portfolios sind eine intime Angelegenheit. Wir zeigen niemandem das Portfolio eines Kindes, ohne die Eltern vorher um Erlaubnis gefragt zu haben! „Wenn Sie Ihrem Kind unbedingt etwas geben wollen, dann geben Sie ihm ein gutes Beispiel.“ (Pearl S. Buck) 3.4.6 Elternarbeit Die Familie, wie auch die Kinderkrippe sind für das Wohl des Kindes verantwortlich. Deshalb legen wir Wert auf eine Zusammenarbeit zwischen Eltern und Krippe auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens. Aus diesem Grund bieten wir den Eltern ausführliche Informationen über den Tagesablauf, den Alltag in der Krippe und den aktuellen Entwicklungsstand ihres Kindes an. Die täglichen Tür- und Angelgespräche sind uns sehr wichtig. Sie ermöglichen sowohl den Eltern als auch uns, individuelle und situationsbedingte Informationen auszutauschen. Dies schafft auf Dauer Sicherheit und Vertrauen im Umgang miteinander. Dazu gehören auch Elterngespräche, Elternabende, Mitorganisation und Hilfe bei der Durchführung von Festen und die Mitarbeit im Elternbeirat. 3.5 Schlussgedanke Das Kleinkind weiß, was das Beste für es ist. Lasst uns selbstverständlich darüber wachen, dass es keinen Schaden erleidet. Aber statt es unsere Wege zu lehren, lasst uns ihm Freiheit geben, sein eigenes kleines Leben nach seiner eigenen Weise zu leben. Dann werden wir, wenn wir gut beobachten, vielleicht etwas über die Wege der Kindheit lernen. (Maria Montessori) KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 22 4 Der Kindergarten -Mäuse, Igel, Käfer, Hamster4.1 Leitgedanke Klein sein klein sein heißt Knie wund, klein sein heißt Sand im Mund, klein sein heißt Wasser spritzen, klein sein heißt barfuß flitzen, klein sein heißt Blumen pflücken, klein sein heißt Gras am Rücken klein sein heißt insgeheim der Erde etwas näher sein. (unbekannt) KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 23 4.2 Die Beschreibung des Kindergartens 4.2.1 Unsere Räume Im Erdgeschoss befindet sich die Igelgruppe, im 1. Obergeschoss die Mäuse- und Käfergruppe und im Untergeschoss die Hamstergruppe. Jeder Gruppenraum ist individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingerichtet und untergliedert sich in verschiedene Spielbereiche: Bauecke Rollenspielecke/Puppenecke Mal- und Basteltisch Konstruktionsecke Kuschel-/Bücherecke Variable themenorientierte Ecken (z. B. Experimentierecke) An Tischen können sich die Kinder mit verschiedenen Materialien beschäftigen (Gesellschaftsspiele, Puzzle, Ketten fädeln, Nagelspiele, Mandalas, verschiedene Legespiele, usw.). Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Nebenraum. Die Kinder der Igel- und Käfergruppe können den Gang als Außenspielbereich nutzen. 4.2.2 Gruppenstruktur In den einzelnen Kindergartengruppen werden in der Regel bis zu 25 Kinder im Alter von 2,5 Jahren bis zum Schuleintritt aufgenommen. Halbtagsgruppen: Igelgruppe, Käfergruppe, Hamstergruppe Ganztagsgruppe: Mäusegruppe 4.3 Die Grundlagen der pädagogischen Arbeit Die Umsetzung der täglichen Bildungs- und Erziehungsarbeit erfolgt in Übereinstimmung mit dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP), sowie den gesetzlichen Grundlagen des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes (BayKiBiG). KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 24 4.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit 4.4.1 Die Eingewöhnung Der Eintritt in den Kindergarten stellt einen bedeutenden Einschnitt im Leben von Kind und Eltern dar. Das Kind macht einen großen Schritt hin zu mehr Selbständigkeit, zu mehr Unabhängigkeit von seinen Eltern. Die Eltern belgeiten ihr Kind ein Stück auf diesem Weg, sie müssen es aber schließlich loslassen und alleine gehen lassen. Dieser Prozess der Trennung und Verselbständigung ist nicht immer ohne Ängste und Schmerzen auf beiden Seiten zu bewältigen. Wir begleiten die Eltern und das Kind durch ihren individuellen Trennungsprozess und die Eingewöhnungszeit im Kindergarten. Unsere Erfahrungen sprechen dafür, dass das Kind von Anfang an allein, d. h. ohne einen Elternteil, im Kindergarten bleiben sollte. Die Person, die das Kind bringt, verabschiedet sich von ihm und holt es zur vereinbarten Zeit wieder ab. So erfährt das Kind von Anfang an den Rhythmus des Kindergartenbesuchs, von Bringen, Dasein und Abholen. Wir schlagen den Eltern vor, ein bestimmtes Bring- und Abschiedsritual zu entwickeln, das dem Kind eine Hilfe sein kann, z. B. ein Buch vorlesen oder ein Spiel machen. Die Erzieherinnen begleiten das Kind in seinem Trennungsschmerz und unterstützen es bei seiner Eingewöhnung in die Gruppe. An seinem ersten Kindergartentag bleibt ein Kind meist etwa für zwei Stunden da. Diese Zeit wird dann- je nach den Bedürfnissen des Kindes- schneller oder langsamer ausgedehnt oder auch (wieder) verkürzt. Besonders in den ersten Tagen ist es wichtig, dass eine Bezugsperson des Kindes ständig telefonisch erreichbar ist. Wenn ein Kind sich nicht wohlfühlt, sehr unglücklich ist oder nicht von uns getröstet werden kann, rufen wir an, damit es abgeholt wird. Wichtig für das Eingewöhnen im Kindergarten (und auch später noch) ist ein regelmäßiger, vertrauensvoller Austausch zwischen Eltern und Erzieherinnen. Wir möchten daher an dieser Stelle alle Eltern ermuntern, mit Fragen und Problemen, Anregungen und Kritik, gern auch Lob und Anerkennung auf uns zuzukommen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 25 „Die wichtigste Stunde in deinem Leben ist die gegenwärtige.“ (Meister Ekkehart) 4.4.2 Der Tagesablauf Ein Jahr hat viele Tage, und jeder sieht anders aus. Jeden Tag bringt jedes Kind (und jeder Erwachsene) seine eigenen Erlebnisse, Ideen, Stimmungen mit in den Kindergarten. Jeder Tag ist individuell geprägt von vergangenen und bevorstehenden Ereignissen. Für uns steht das gemeinsame Leben und Erleben im Kindergarten im Mittelpunkt, wir wollen gemeinsam jeden Tag neu entdecken und gestalten. Uhrzeit 7.00 – 7.45 Uhr 7.45 – 9.00 Uhr 9.00 – 12.00 Uhr 11.45 – 13.00 Uhr 13.00 – 16.00 Uhr Aktivität Frühdienst: Alle ankommenden Kinder spielen in einer Gruppe zusammen bis sie von ihrer Erzieherin in die jeweilige Gruppe abgeholt werden. Alle Kinder sollten bis 9.00 Uhr angekommen sein. Bitte geben Sie uns Bescheid, wenn Ihr Kind nicht oder später kommt. Freispielzeit und pädagogische Angebote und Projekte, Brotzeit, Stuhlkreis, spielen, basteln, turnen, Garten,… Abholzeit der Halbtagskinder Mittagessen der Ganztagskinder Freispielzeit und Abholzeit der Ganztageskinder Rund ums Essen Während des Freispiels haben die Kinder die Möglichkeit, selbstständig und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend am Brotzeittisch zu essen und zu trinken (= gleitende Brotzeit). Ihre Brotzeit bringen die Kinder von Zuhause mit. Es wäre schön, wenn hier belegte Brote, Müsliprodukte, Quark und Jogurt ihren Platz finden. (Hierzu ein kleiner Tipp: Füllen sie die Milchprodukte doch in ein Glas oder eine Tupperdose mit Deckel, dann können die Reste wieder mit nach Hause genommen werden.) Obst und Gemüse werden täglich am Brotzeittisch frisch aufgeschnitten. Dieses wird von den Eltern im wöchentlichen Wechsel spendiert. Zwei Mal im Jahr bietet unser Elternbeirat ein gesundes Frühstück für alle Kinder an. In den einzelnen Gruppen wird immer wieder passend zum Jahreskreis gekocht und gebacken. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 26 „Alles was wir Kindern lehren, können sie nicht mehr selbst entdecken.“ (Jean Piaget) 4.4.3 Freispiel Für die Kinder ist das, was wir als „Spiel“ bezeichnen, eine ernst zu nehmende, wichtige Tätigkeit, bei der sie sich mit der eigenen Person, mit Spielpartnern und ihrer Umwelt intensiv auseinandersetzen, um die Fähigkeiten zu entwickeln, die es als Erwachsener braucht. Das freie Spiel, das „Freispiel“, steht für uns in unserer Einrichtung an erster Stelle. Freispiel heißt, dass das Kind sich seine Tätigkeit, seinen Raum und sein Material, sowie seinen Spielpartner selbst und frei auswählen kann. Es bedeutet jedoch nicht, dass die Kinder völlig sich selbst überlassen sind. Spielraum, Zeit und Material werden gezielt zur Verfügung gestellt. Es werden Spielregeln festgelegt, die den Kindern Sicherheit und Selbstständigkeit gewähren. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, lernt das Kind Beziehungen zu anderen aufzubauen, Konflikte zu lösen und sich in die Gruppe zu integrieren. Im Freispiel verfolgt das Kind eigene Ziele nach seinen eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten und in seinem eigenen Rhythmus. Nur im freien, selbstbestimmten Spiel können Kinder lernen, sich selbst etwas einfallen zu lassen, etwas zu erfinden, eigene Ideen zu verwirklichen und Probleme zu lösen. Es besteht ein ständiger Austausch zwischen den Kindern, da das eigene Verhalten auf die Spielpartner abgestimmt werden muss. Im Dialog lernen die Kinder ihre Ideen in Worte zu fassen, Pläne zu beschreiben und Spielstrategien zu besprechen. Spielerisch werden ganze Wortfelder wie Küche (-> Puppenecke), Bauernhof, Baustelle, Ritterzeit (-> Bauecke) oder die Tierwelt (-> Kuschelecke) immer wieder sprachlich „bearbeitet“. Durch Variation des Materials in den Zimmerecken erreicht die Erzieherin einen Wechsel der Spielthemen und erweitert so das spielerische und sprachliche Feld der Kinder. Sie nimmt das Spiel der Kinder ernst, bringt ihrem Tun Wertschätzung entgegen und ermutigt zu neuen Ideen, ohne sich zu sehr einzumischen. Dadurch schafft sich die Erzieherin Freiräume, um das einzelne Kind in seinem Spiel zu beobachten und so wichtige Erkenntnisse für die pädagogische Arbeit zu gewinnen: KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 27 Was beschäftigt das Kind derzeit? Welche Spielbedürfnisse hat es? Welche Entwicklung durchlebt es gerade? Wo braucht es Hilfestellungen und neue Anregungen? Die Erzieherin ermutigt das Kind in seinem Spiel und signalisiert, dass sie Zeit zum Zuhören und für Gespräche hat. Sie ist Spielpartnerin für das Kind, wobei sie dem Kind die Führung in seinem Spiel überlässt. Dies erfordert Geduld, Aufmerksamkeit, Zurückhaltung und aktive Zuwendung für das einzelne Kind und die gesamte Gruppe. „Bildung ist nicht das Füllen eines Gefäßes, sondern das Entfachen eines Feuers!“ (Rousseau) 4.4.4 Vorbereitung auf die Schule Schulvorbereitung beginnt bereits am ersten Lebenstag in der Familie. Durch den Kindergarten wird sie mit seinem Bildungs- und Erziehungsauftrag ergänzt und weitergeführt. In unserem Kindergarten werden Kinder im Alter von 3-6 Jahren betreut. Jedes Kind wird vom ersten bis zum letzten Kindergartentag seiner Entwicklung entsprechend gefördert und gefordert. Kinder lernen in diesen ersten Jahren nicht nur ihren Körper zu beherrschen und Grundlagen ihrer Muttersprache, sondern auch Ängste zu überwinden und diese auszuloten. Dazu nutzen sie alle ihre Sinne, den Körper und ihre Gefühlswelt. Doch Lernen im Vorschulalter bedeutet keineswegs zu „pauken“ und möglichst viel abfragbares Wissen anzuhäufen. Wir bieten ihren Kindern ein positives Klima, in dem sie erfahren, an sich selbst zu glauben, auf die Bezugspersonen vertrauen zu können und die Welt entdecken zu dürfen. Wir wollen diesen Funken entzünden, in dem wir Neugierde und Interesse wecken, Begeisterung ausstrahlen, um Zeit und Raum für Erfahrungen zu schaffen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 28 4.4.5 Entwicklungsbeobachtung, Dokumentation und Entwicklungsgespräche Gemäß den Bestimmungen des Bayerischen Kindergartengesetzes werden in unserem Kindergarten regelmäßig Beobachtungen (am Kind) durchgeführt. Diese werden schriftlich dokumentiert und bilden die Basis für unser pädagogisches Handeln sowie für Elterngespräche. Unsere Beobachtungsbögen Sismik, Seldak und Perik geben Auskunft über den Entwicklungsstand eines Kindes. Sismik Wesentlicher Schwerpunkt von Sismik ist die Beobachtung der Sprachentwicklung der zwei - und mehrsprachigen Kinder, im letzten Kindergartenjahr. Seldak: Aufbau und Konzeption dieser Beobachtungsbögen sind ähnlich wie bei Sismik. Jedoch geht es bei Seldak um die Begleitung und Dokumentation von Sprachentwicklung von deutschsprachigen Kindern im Alter von 4-6 Jahren. Der Bogen ist nicht gedacht für eine differenzierte Diagnostik von Sprachstörungen. Er sensibilisiert zwar für ungünstige Entwicklungen, erlaubt es aber auch positive Entwicklungen im sprachlichen Bereich zu erkennen und festzuhalten. So wird es möglich, sprachliche Bildungsprozesse systematisch zu begleiten. Perik: Hier geht es um die sozialen emotionalen Basiskompetenzen von Kindern. Er gibt Einblick in die 6 Kompetenzbereiche: Kontaktfähigkeit Selbststeuerung/ Rücksichtnahme Selbstbehauptung Stressregulierung Aufgabenorientierung Explorationsfreude Diese sind vielschichtig miteinander verbunden. Unser pädagogisches Handeln erfordert Sensibilität und genaues Hinsehen, damit wir die Entwicklung dieser Kompetenzen individuell unterstützen können. Beobachtungsdaten, werden in der Gruppe sowie im gesamten Kindergarten Team ausgewertet und reflektiert. Sie unterliegen der Schweigepflicht und werden vertrauensvoll behandelt. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 29 „Erkläre mir und ich werde vergessen, zeige mir, und ich werde mich erinnern. Beteilige mich, und ich werde verstehen.“ (R. Rabenstein) 4.5 Bildungsbereiche 4.5.1 Einleitende Gedanken Wir lernen nicht nur mit dem Kopf. Das, was wir begreifen wollen, müssen wir von klein auf „be-greifen“: Mit unseren Händen und mit dem ganzen Körper. Ausgehend von der Tatsache, dass Wissen, Gefühle, Fähigkeiten und Fertigkeiten eng miteinander vernetzt sind, wollen wir den Kindern die Möglichkeit bieten, sich ganzheitlich zu bilden, d.h. mit allen Sinnen die Welt zu begreifen, mit Freude zu forschen und zu entdecken, eigene und konkrete Erfahrungen zu machen. Ganzheitliches Lernen heißt auch: Bewegung erfahren, ins Gleichgewicht kommen, eigenund mit-verantwortlich handeln. Kurz und gut: „Mit Kopf, Herz und Hand lernen!“ Kinder brauchen Bildungsangebote, die das Fragen lehren, nicht das Auswendiglernen, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern zu kritischem Denken und Handeln anleiten. Dies alles soll so spielerisch wie möglich geschehen, denn das Spiel ist die dem Kind gemäße Form zu lernen und sich mit seiner Welt auseinanderzusetzen. Stets soll die Freude am Lernen, das Interesse an Neuem, die Förderung des Selbstwertgefühls und der Stolz auf das Erreichte im Vordergrund stehen. „Die Grenzen meiner Sprache(n), sind die Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittenstein) 4.5.2 Sprachförderung Sprache ist für uns Menschen von grundlegender Bedeutung. Wörter ermöglichen es uns, Gefühle zu benennen, Gedanken zu ordnen und alles Wissen zu speichern (kognitive Funktion). KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 30 Mit ihrer Hilfe können wir uns unserem Gegenüber mitteilen (kommunikative Funktion). Der Austausch unserer Überlegungen, Wünsche und Empfindungen ist Basis jeder Erziehung. Deshalb fördern wir die sprachliche Bildung im Gespräch, in Reimen, Gedichten, Liedern oder Fingerspielen. Bilderbücher mit ihren Geschichten und Möglichkeiten zum Austausch sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. In Phantasiereisen, Bewegungsgeschichten, Erlebnisturnstunden oder Rhythmikeinheiten lernen die Kinder ihre individuellen Erfahrungen mit Sprache zu begleiten und zu beschreiben. Ein besonderes Element: Frühe Chancen: Schwerpunkt – Kitas Sprache und Integration Das Haus für Kinder St. Josef ist seit 01.09.2012 an der Förderoffensive „Schwerpunkt – Kitas Sprache und Integration“ beteiligt. Diese Initiative wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen und unterstützt Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf. Hierzu zählen hauptsächlich Kinder unter 3 Jahren und Kinder mit Migrationshintergrund, also Kinder, deren Sprachheimat nicht „Deutsch“ ist. Zielperspektive ist es, so früh wie möglich zu beginnen, um den Kindern viel Zeit zu geben, sich in der deutschen Sprache zuhause zu fühlen. Durch zusätzliches Personal ist es uns möglich, einen Schwerpunkt auf die alltagsintegrierte Förderung der Sprachkompetenz zu legen. „Sprache wird durch Sprechen gelernt“, lautet eine alte Weisheit. Unsere Aufgabe ist es daher, den Kindern durch begleitendes Sprechen vielfältige Möglichkeiten zur Nachahmung zu geben und ihren Wortschatz durch neue Erfahrungen zu vergrößern. In Teamfortbildungen, fachlichen Diskussionen und Reflexion der pädagogischen Arbeit werden schrittweise mehr Fachkräfte befähigt, Sprachförderung in diesem Sinne umzusetzen. „Deutsch ist schwer. Das kann ich beweisen, bitte sehr! Herr Maus heißt zum Beispiel Mäuserich. Herr Laus aber keineswegs Läuserich. Herr Ziege heißt Bock Aber Herr Fliege nicht Flock. Frau Hahn heißt Henne, aber Frau Schwein nicht Schwenne. Frau Pferd heißt Stute, Frau Truthahn heißt Pute Und vom Schwein die Frau Heißt Sau. Und die Kleinen sind Ferkel. Ob ich mir das merkel? Und Herr Kuh ist gar ein doppeltes Tier, heißt Ochs oder Stier und alle zusammen sind Rinder. Aber die Kinder Sind Kälber! Na, bitte sehr, sagt doch selber: Ist Deutsch nicht schwer?“ (Mira Lobe) Ein Ausbau der Zusammenarbeit mit den Eltern rundet das Projekt ab und schafft Transparenz und gegenseitiges Verständnis. Weitere Informationen zur Initiative „Frühe Chancen“ unter www.frühechancen.de. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 31 Das Buch der Natur ist in der Sprache der Mathematik geschrieben.“ (Galileo Galilei) 4.5.3 Mathematische Bildung Kinder begegnen Zahlen fast überall in ihrer täglichen Lebensumwelt. Auch wir stellen immer wieder fest, dass Kinder viel Zeit während des Freispiels damit verbringen: Gegenstände zu ordnen, zu reihen und abzuzählen Mengen zusammenzufassen und zu gliedern Verschiedene Körper und Flächen zu unterscheiden Gewichte zu vergleichen (wiegen, schütten, messen, gießen) Sachverhalte verbal zu beschreiben: was ist höher, größer vorne-hinten oben-unten recht-links innen-außen auf-unter neben-hinter-vor geschlossen-offen So werden mathematische Denkweisen gefördert und vor allem der Spaß und die Neugier am Umgang mit Zahlen und Formen geweckt. 4.5.4 Interkulturelle Erziehung In unserem Haus sind verschiedene Kulturkreise vertreten. Den Kindern bietet sich die Chance, verschiedene Sichtweisen und Sprachen ansatzweise kennenzulernen. Vorurteile werden abgebaut, indem wir das Fremde bekannt machen und so Verständnis wecken. Das Thema „Andere Länder und Kulturen“ fließt immer wieder in die pädagogische Arbeit ein. Oft kommen Familien zu uns, die erst ein paar Wochen in Deutschland leben und unsere Sprache kaum verstehen. Hier ist es besonders wichtig, Eltern und Kindern mit Offenheit und Respekt zu begegnen. Wir Erzieher sind uns unserer großen Vorbildfunktion bewusst. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 32 Wir ermutigen die Eltern, mit ihren Kindern in ihrer Muttersprache zu sprechen. Eine gute Sprachkompetenz in der Erstsprache ist die Basis für den Erwerb weiterer Sprachen. Für die Kinder ist es wichtig, sich in einer Sprache „heimisch“ zu fühlen. Denn dort werden Gefühle und Gedanken angesiedelt. Wir bestärken die Eltern, ihre Kinder möglichst regelmäßig in Kindergarten oder Krippe zu bringen. Nur dann können sie Freundschaften aufbauen und so in engem Kontakt zu muttersprachlich deutsch sprechenden Menschen sein. Durch kurze Rückmeldungen über den Verlauf des Tages geben wir den Eltern Einblick in unsere Arbeit. Videoaufnahmen ihrer Kinder zeigen ihnen, dass es ihrem Kind gut geht und welche Fortschritte es macht. So kann Vertrauen als Grundlage für eine gesunde Erziehungspartnerschaft entstehen. 4.5.5 Kreative Bildung Kreativität als schöpferische Fähigkeit bietet die Möglichkeit zur Veränderung. Das Kind setzt sich mit seiner Umwelt und sich selbst mit allen Sinnen auseinander. Dabei entdeckt und erfährt es eine Vielfalt von Möglichkeiten und Darstellungsformen als Mittel und Wege, seine Eindrücke zu ordnen, seine Wahrnehmung zu strukturieren und Gefühle und Gedanken auszudrücken. Wir tragen zum Erhalt und zur Entwicklung dieser Fähigkeiten bei: Wir stellen den Kindern neben konventionellem Spielzeug „un-fertige“, unspezifische Dinge als Spielmaterial zur Verfügung: Dinge aus der Natur und dem Haushalt, sog. Abfallmaterialien (Dosen, Kartons,…), Tücher und Stoffe, Bretter, Reifen, Röhren,… Wir bieten vielfältige Möglichkeiten zur künstlerischen Gestaltung: Malen, zeichnen, klecksen, pinseln, kleben, kleistern, schneiden, reißen, werken, weben, matschen, modellieren, kneten, drucken,… Wir lassen den Kindern Zeit und Raum zum phantasievollen Spielen und Gestalten. Der Schaffensprozess ist wichtiger als das Ergebnis! KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 33 „Es gibt Bereiche der Seele, die nur durch Musik beleuchtet werden“ (Zoltan Kodaly) 4.5.6 Musikalische Bildung Kinder begegnen mit Neugier und Faszination der Welt der Musik. Sie haben Freude daran, den Geräuschen, Tönen und Klängen ihrer Umgebung zu lauschen und diese selbst zu erzeugen. Die Kinder erfahren dadurch: eine Verknüpfung von Stimm- und Sprachbildung Förderung des aktiven Zuhörens, Konzentration, Ausdauer, Gedächtnis Förderung emotionaler Kompetenzen: seelische Ausgeglichenheit, Musik/Bewegung/Tanz als Medium sich mitzuteilen, Gefühle/Gedanken zu äußern, oder emotionale Belastungen abzureagieren. Die Umsetzung erfolgt im Kindergarten durch Klanggeschichten, tägliche Sing- und Kreisspiele, Lieder, Tanzen, aktives Zuhören von klassischer/meditativer Musik, usw. „Der Beginn der Wissenschaften ist das Erstaunen, dass die Dinge sind wie sie sind.“ (Aristoteles) 4.5.7 Naturwissenschaften Kinder sind von sich aus Naturforscher. Sie wollen die Natur erkunden, spielen Schatzsucher, Forscher und Entdecker. Wir bieten den Kindern die Möglichkeit, ihren Warum –Fragen selbständig im Freispiel, in angeleiteten Experimenten und natürlich im Garten und der näheren Umgebung nachzugehen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 34 4.5.8 Religionspädagogische Arbeit Die Vorbereitung und das Feiern der religiösen Feste des Jahreskreises gehören zu unserem Alltag. Die Kinder werden so mit christlichen Festen und Bräuchen vertraut gemacht. Ernte Dank Ostern Dankbarkeit Aufbruch Natur erleben + wertschätzen Neues Leben Osterfrühstück Ernte-Dank-Altar St. Martin Fastenzeit Teilen biblische Geschichten Helfen Vorbild sein Advent Weihnachten sich bereit machen Jesu Geburt warten Weihnachtsgeschichte Nikolaus Gutsein Licht in die Welt bringen Gutes tun andere beschenken Heiligen Legende Den Inhalt der Feste vermitteln wir den Kindern hauptsächlich in Gesprächen, Liedern, Gebeten, Bilderbüchern, Geschichten, oder Dias. In unseren religionspädagogischen Angeboten orientieren wir uns an den ganzheitlichen Ansätzen nach Franz Kett. Oft wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, Gehörtes und Erlebtes nachzuspielen und so zu verinnerlichen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 35 4.5.9 Lernen durch Bewegung Bewegung ist Kindern ein ureigenes Bedürfnis. Sie ist Quelle vielfältiger Erfahrungen und Kennzeichen von Lebensfreude. Kinder wollen sich bewegen, Kindern macht Bewegung Spaß, weil sie so die Welt erleben, Menschen, Tiere, Blumen, Gras. Kinder wollen laufen, springen, mutig mal ganz oben steh´n. Ihren Körper so entdecken Und ihn immer mehr versteh´n. (unbekannt) Jeder Gruppe stehen einmal wöchentlich die Turnhalle und das Bällebad zur Verfügung. Die Kinder erleben Turnstunden mit verschieden Materialien, Bewegungsbaustellen und straßen, aber auch rhythmische Tänze und Bewegungslieder. In freien Bewegungsangeboten werden die Kinder angeregt, selbstbestimmt und in Eigenaktivität ihre Übungen auszuwählen und aktiv mitzugestalten. Es gilt, die innere Motivation der Kinder zu nutzen, um eine optimale sensorische Reizaufnahme zu garantieren. Denn: Das Interesse ist der größte Motor des Lernens. In der Bewegung trainieren die Kinder spielerisch ihre sog. Nahsinne (Tast-und Berührungssinn, Gleichgewichtssinn und Tiefensensibilität). Diese sind die Basis für das Erlernen vielfältiger Fähigkeiten, insbesondere des Sprechens. Die Kinder bekommen durch die Bewegung ein verlässliches Gefühl für den eigenen Körper mit seinen Möglichkeiten und Grenzen. Die Größe der Gruppenräume und die Spielflächen im Foyer geben den Kindern auch im Alltag ausreichend Raum, ihren Bewegungsdrang auszuleben, immer wieder neue Spielpartner zu finden und so ihre sozialen und sprachlichen Möglichkeiten zu verbessern. In unserem großen Garten haben alle Kinder ausreichend Freiraum zum Rennen, Klettern, Schaukeln oder Fußballspielen. Im Winter ist unser Schlittenberg sehr begehrt. Je nach Jahreszeit lädt die große Hecke zum Verstecken, Klettern und Lagerbauen ein. Die Aktivitäten der Kinder werden vom päd. Personal sprachlich begleitet, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, Erlebtes in Worten auszudrücken und ihren Wortschatz zu erweitern. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 36 5 Der Hort 5.1 Unser Leitgedanke „Es ist normal, verschieden zu sein“ (Richard von Weizsäcker) Was uns wichtig ist Das Kind steht im Mittelpunkt! Verschiedenartigkeit stellt für uns keine Unterteilung in „besonders“ und „normal“ dar, sondern bietet die Chance, Menschen als „gleich“ zu erachten und dennoch individuell zu fördern. Als selbstständige Person, mit eigenem Denken, Fühlen und Erleben achten und schätzen wir jedes Kind und wollen es in seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten stärken, auf seine Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen eingehen. Ein wertschätzendes Verhalten in Bezug auf Mitmenschen und Umwelt ist die Grundlage unserer Arbeit. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 37 5.2 Beschreibung des Hortes 5.2.1 Unsere Räume Die Räumlichkeiten des Hortes befinden sich im zweiten Stock des Hauses und sind (u.a.) über einen eigenen Eingang auf der östlichen Seite erreichbar. Unser Gruppenraum ist ausgestattet mit einer Küchenzeile, Tischen und Stühlen, an denen das tägliche Mittagessen stattfindet. Am Nachmittag stehen diese für Spiele und andere Angebote zur Verfügung. Des Weiteren gibt es einen Basteltisch und zwei kleine, abgegrenzte Spielecken. Ein vom Gruppenraum abgehendes Nebenzimmer wird als Bauecke genutzt. Der Eingangsbereich des Hortes ist unterteilt in Garderobe, Schultaschenfächer und Kickerecke. Der Sanitärbereich geht vom Eingangsbereich ab. Dort sind 3 Kindertoiletten und 1 Personaltoilette, 8 Waschbecken in Kinderhöhe und 1 Dusche vorhanden. Ebenso geht vom Eingangsbereich ein weiteres Nebenzimmer ab, welches als Hausaufgabenzimmer und Lese- und Rückzugsraum genutzt wird. Im 1. Untergeschoss befindet sich ein weiterer Hausaufgabenraum. Des Weiteren stehen den Kindern folgende Bereiche zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung: Bällebad Turnraum Puppenecke Garten 5.2.2 Gruppenstruktur Die Hortgruppe ist eine alters- und geschlechtsgemischte Gruppe. Kinder der Regel- und Kombi-Klasse beginnen ihren Horttag mit dem Mittagessen und erledigen anschließend ihre Hausaufgaben. Kinder der gebundenen Ganztagsklasse kommen nach deren Schulende hinzu. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 38 5.2.3 Aufnahmekriterien Folgende Kriterien liegen für eine Aufnahme im Hort St. Josef vor: Die Kinder müssen in Türkheim wohnen oder eine ortsansässige Schule besuchen. Das Aufnahmealter ist vom Schuleintritt bis 14 Jahre. Unter Berücksichtigung des § 35a SGB VIII besteht die Möglichkeit einer Einzelintegration unter Vorlage eines kinder- und jugendpsychatrischen Gutachtens, sowie Antragstellung zur Kostenübernahme beim zuständigen Jugendamt. Mit dem Betreuungsvertrag erklären sich die Erziehungsberechtigten mit der Einrichtungs- und Hortordnung einverstanden. Die Hortanmeldung kann am Tag der Schuleinschreibung, einem festgesetztem Anmeldetag der Einrichtung oder zu einem individuell vereinbarten Termin erfolgen. „Erzieher, sei du eine Farbe der Kinderwelt.“ (J. Korczak) 5.3 Grundlagen der pädagogischen Arbeit Da wir zum Haus für Kinder St. Josef gehören, arbeiten wir nach den gleichen gesetzlichen Grundlagen. Darüber hinaus gilt für uns zusätzlich § 35a SGB VIII. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 39 „Kinder brauchen nicht nur unser Mitgefühl und unsere Hilfe, sondern sie müssen auch ihre individuellen Herausforderungen haben, um wachsen zu können.“ (John Gray) 5.4 Die Gestaltung der pädagogischen Arbeit 5.4.1 Der Tagesablauf während der Schulzeit Uhrzeit 11.00 Uhr ab 11.25 13.00-13.45 Uhr ab ca. 13.45 Uhr 15.00 Uhr 17.00 Uhr Aktivität Der Hort öffnet. Vorbereitung des Personals auf den Tag, Teambesprechungen, Elterngespräche Die Kinder kommen je nach Schulschluss in den Hort und beginnen dort bis ca.12.50 Uhr bereits mit den Hausaufgaben. Wir essen gemeinsam zu Mittag. In Kleingruppen erledigen die Kinder ihre Hausaufgaben; wer damit fertig ist, kann sich im Gruppenraum oder anderen Bereichen eigenverantwortlich beschäftigen oder an Freizeitangeboten teilnehmen. Nachmittagsbrotzeit für alle Kinder, die bereits mit den Hausaufgaben fertig sind. Die anderen Kinder bekommen diese nach Beendigung oder wenn ein Erzieher eine kleine Pause während der Hausaufgaben für angebracht hält. Der Hort schließt. Freitags machen wir im Hort keine Hausaufgaben. An festgelegten Tagen der Woche finden von 15.45 – 16.30 Uhr die Neigungsgruppen (s. Punkt 5.4.4.3) statt. 5.4.2 Das Mittagessen Das täglich frisch zubereitete Mittagessen erhalten wir vom Gasthaus „Bäurle“. In entspannter und gemütlicher Atmosphäre findet das Mittagessen statt. Die Kinder haben einen festen Sitzplatz, den sie bereits eingedeckt vorfinden. Dies wird von den Erzieherinnen übernommen, um den Kindern Zeit zum Ankommen und Erholen nach der Schule zu ermöglichen. Mit einem Tischspruch beginnen wir das gemeinsame Essen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 40 Während des Essens ist Raum für gemeinsame Gespräche, um die Stimmungen und Bedürfnisse des einzelnen Kindes und die der Gruppe wahrzunehmen. Auch das Tagesgeschehen und wichtige Ankündigungen werden gegebenenfalls besprochen. Nach dem Essen übernehmen die Kinder das Tischabwischen und das Abräumen der Tassen. Folgende Schwerpunkte sind uns beim Essen wichtig: Die Gestaltung der Essenssituation richtet sich nach den Bedürfnissen aller Beteiligten (z.B. Dauer des Essens). Wir legen Wert auf angemessene Tischmanieren. Wir achten auf einen rücksichtsvollen Umgang miteinander (z.B. teilen, verhandeln, erzählen, zuhören, ...) Die Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen (z.B. beim Tischdienst) „Hilfe so viel wie nötig, Eigenständigkeit so viel wie möglich!“ (unbekannt) 5.4.3 Die Hausaufgabenbetreuung Nach dem Mittagessen gehen die Kinder in die eingeteilten Gruppen und beginnen an ihrem festgelegten Platz selbstständig mit den Hausaufgaben. Ziel ist es, die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu fördern. Die zuständige Erzieherin (im wöchentlichen Rhythmus wechselnd) ist für die störungsfreie Atmosphäre und individuelle Hilfestellung verantwortlich. Wir unterstützen die Kinder bei ihren schriftlichen Hausaufgaben, welche am Ende kontrolliert werden. Lesen und Lernen erfolgt zu Hause und liegt im Verantwortungsbereich der Eltern. Individuelle Förderung bei Lernschwierigkeiten, gezielte Vorbereitungen auf Klassenarbeiten, sowie die vollständige Ausführung aller Hausaufgaben, kann in diesem Rahmen von uns nicht angeboten werden und obliegt der Elternverantwortung. Nach Beendigung der Hausaufgabe können die Kinder den Hausaufgabenraum verlassen und zum Spielen gehen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 41 „Leben bedeutet unterwegs zu sein, nicht möglichst schnell anzukommen.“ (unbekannt) 5.4.4 Freizeitgestaltung Neben der Hausaufgabenbetreuung liegt ein weiteres Hauptaugenmerk des Hortes auf der Freizeitgestaltung. Wir legen großen Wert darauf, dass diese sinnvoll, ganzheitlich und abwechslungsreich sowohl durch die Kinder, als auch die Erzieher, gestaltet werden kann. „Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen. Es bildet alle Kräfte, ohne einem eine siegende Richtung anzuweisen.“ (Jean Paul) 5.4.4.1 Spiel Das Spiel ist von entscheidender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Spiele sind für uns daher ein wertvolles Medium zum emotionalen und/oder sozialen Lernen: Die Kooperations- und Konfliktfähigkeit werden geübt, Steigerung des Selbstwertgefühls, Erlangen einer realistischen Selbsteinschätzung. Spielen bedeutet für das Kind sich mit der Umwelt auseinanderzusetzen, sich im Umgang mit dem Gegenüber zu erleben und Verhaltensweisen zu erproben. Spielräume sind im Kinderhort sehr vielfältig. Der Gruppenraum, als Mittelpunkt des Gruppenlebens, ist Treffpunkt und Spielraum. Ein breit angelegtes Spielzeugsortiment gibt dem Kind die Möglichkeit sich nach Interessenslage und Bedürfnis zu beschäftigen. Dies geschieht sowohl im Miteinander mit anderen Kindern als auch mit den Erziehern. Spiel findet auch im Garten, der Turnhalle oder anderen Gemeinschaftsräumen der Einrichtung statt. Für Kinder im Schulalter gehört für uns neben der angemessenen Erziehung, dem Kind die Möglichkeit zu geben, sich auch einmal ohne pädagogische Anleitung oder Betreuung, Spielort und Spielpartner selbst auszuwählen, um eine eigene "Spielkultur" entwickeln zu können. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 42 „Wie kann wissen, was ich denke, bevor ich fühle, was ich tue.“ (Brunner) 5.4.4.2 Angebote Neben dem freien Spielangebot bieten wir den Kindern geplante und gezielte Angebote aus den unterschiedlichsten Bildungsbereichen an: Hauswirtschaftlicher Bereich (z.B. Kochen, Backen) Mathematischer und Naturwissenschaftlicher Bereich (z. B. Experimentieren) Religionspädagogischer Bereich Bewegung Kreativität, Gestaltung und Ausdruck „Wenn du mit anderen ein Schiff bauen willst, so beginne nicht, mit ihnen Holz zu sammeln, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer,“ (A.de Saint Exupery) 5.4.4.3 Neigungsgruppen Im Laufe eines Schuljahres können die Kinder an verschiedenen Neigungsgruppen teilnehmen. Dies sind Nachmittagsangebote zu einem bestimmten Thema (z.B. Töpfern, Theaterspielen, Jonglieren,…), welche über einen gewissen Zeitraum bestehen. Die Kinder melden sich hierzu bindend an. Wir legen großen Wert darauf, dass die Kinder an diesen Tagen den Hort besuchen und nicht vorzeitig abgeholt werden. Nur so können sich die Kinder fest in die Gruppe integrieren und sich auf das Thema der Neigungsgruppe einlassen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 43 Nimm ein Kind an die Hand und lass dich führen, betrachte die Steine, die es aufhebt, und lausche und höre aufmerksam zu, was es dir erzählt… und es wird dich in eine Welt entführen, die du schon längst vergessen hast.“ (unbekannt) 5.4.4.4 Feste und Feiern Durch das gemeinsame Feiern der Feste mit ihren Ritualen werden Traditionen gepflegt und der Gruppenzusammenhalt gestärkt. Der immer wiederkehrende Rhythmus ermöglicht den Kindern eine Orientierung im Jahreskreis. Eine Feier findet im Hort meist an einem Freitag statt, da wir an diesem Tag keine Hausaufgaben erledigen. Ihren Geburtstag dürfen die Kinder, die während des laufenden Monats Geburtstag haben, am letzten Freitag des Monats gemeinsam feiern. Ostern: religionspädagogische Angebote Osterfeier Advent und Weihnachten: Basteln der Osternester Adventseinheit Fasching: Nikolaus Gaudiwurm religionspädagogische Angebote Faschingsfeier Andventskalender Weihnachtsfeier Geburtstage KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF Feste und Feiern im Hort Angebote und Aktivitäten zum Faschingsthema St. Martin: Laternenumzug SEITE 44 „Der Himmel ist nicht nur über unserem Kopf, sondern auch unter unseren Füßen.“ (Henry David Thoreau) 5.4.5 Feriengestaltung Der Hort hat in den Ferien von 7.30-16.00 Uhr geöffnet. Sie sind für die Kinder eine besondere Zeit, da viel Raum für ausgiebiges Spielen, erlebnisreiche Angebote und Ausflüge bleibt. Wir legen unser Augenmerk auf die Stärkung der Gruppenzusammengehhörigkeit und das „Wir-Gefühl“. Es ist uns besonders wichtig, dass die Kinder ausgiebig Zeit zum Spielen haben, bieten ihnen aber auch Angebote aus den unterschiedlichsten Bereichen an. Natürlich bleibt ebenso Raum, bei kleineren Ausflügen, die Türkheimer Umgebung zu erkunden oder beim Jahresausflug die „weite Welt“ zu entdecken. In den Ferien beziehen wir unser Essen nicht vom Gasthof „Bäurle“, sondern kochen mit den Kindern selbst. Für die bessere Planung des Programms, melden Eltern ihre Kinder für die Ferienbetreuung an. Die Kinder sollten in dieser Zeit bis 10.00 Uhr im Hort angekommen sein. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 45 6 Vernetzung und Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen 6.1 Träger Der Markt Türkheim stellt dem Haus für Kinder u.a. personelle, finanzielle und räumliche Mittel zur Verfügung und übernimmt einen Großteil der verwaltungstechnischen Aufgaben. 6.2 Schulen 6.2.1 Grundschule Kindergarten: Zwischen Kindergarten und der Grundschule hat sich eine aktive und gute Zusammenarbeit entwickelt, was durch die räumliche Nähe zusätzlich gefördert wird. Unser gemeinsames Ziel liegt darin, dem Kind den Übergang in die Grundschule so leicht, wie möglich zu gestalten. Dazu haben wir folgende Möglichkeiten: Unsere Kooperationsbeauftragte trifft sich zum regelmäßigen Austausch mit einer Zuständigen Fachkraft der Grundschule. Zu Beginn eines jenen Kinder- bzw. Grundschuljahres treffen sich alle Lehrer und Erzieher zu einer sogenannten „ Pädagogischen Konferenz“. Dabei geht es um Terminabsprachen, Lehrplanänderungen, Lernprogramme, Beobachtungen, Neuerungen, usw. Eine gute Zusammenarbeit besteht durch den „Förderverein“ der Grundschule (bestehend aus ehemaligen Kindergarteneltern und Lehrern), der mit uns Aktionen wie z.B.: Faschingsbälle oder Weihnachtsmärkte organisiert. Förder- und Arbeitsmaterial, das im Kindergarten eingeführt wurde, wird in der Grundschule weiterverwendet. Im Kindergarten bieten wir für die Eltern der Vorschulkinder einen Elternabend an, der von Lehrkräften der Grundschule durchgeführt wird. Ebenfalls findet ein “Elternsprechtag“ statt, bei dem sich die Eltern über den Entwicklungsstand ihrer Kinder informieren können. Für Kinder, deren Einschulung in Frage steht, bietet die Grundschule einen Test an, der in der Regel mit anderen „Prüflingen“ in der Schule stattfindet. In Ausnahmefällen wird ein Einzeltest im Kindergarten angeboten. Im Sommer, kurz vor Schulbeginn, finden verschiedene Aktionen statt: Der Verkehrsbeauftragte der Polizei übt mit unseren Kindern das sichere Überqueren einer Straße, um sie auf einen selbstständigen Schulweg ohne Eltern vorzubereiten. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 46 Die Vorschulkinder besuchen die Schule und dürfen während einer Unterrichtsstunde aktiv teilnehmen. Angeboten wird eine „Entdeckungsreise“ durch das Schulgebäude, um dieses kennen zu lernen. Den Abschied von den Vorschulkindern feiern wir mit einem Schulkinderausflug bzw. einer Schatzsuche. Ebenso findet in jeder Gruppe ein Abschiedsfest für die Vorschulkinder statt. In Zusammenarbeit mit der Grundschule Türkheim findet für alle Migrantenkinder im Vorschulalter der „Sprachkurs Deutsch“ statt. Regelmäßig treffen sich die Kinder in der Schule zur Kleingruppenarbeit, um ihre Kenntnisse in der deutschen Sprache weiterzuentwickeln und zu verbessern. Hort Der Hort arbeitet eng mit der Grundschule zusammen und steht im regelmäßigen Kontakt mit der Schulleitung und den Lehrern. Je nach Bedarf finden ein spontaner Austausch oder geplante Lehrergespräche statt. Ebenso nimmt das Hortpersonal an der „Pädagogischen Konferenz“ teil. Am Vorschulelternabend der Grundschule stellt sich der Hort den neuen Eltern vor. 6.2.2 Weiterführende Schulen Ebenso hat der Hort einen guten Bezug zu weiterführenden Schulen wie z.B. Mittelschule und Gymnasium Türkheim, Maria-Ward-Realschule Mindelheim, wenn Hortkinder diese besuchen. 6.3 Frühförderstellen Mit der Frühförderstelle Mindelheim arbeiten wir Hand in Hand, um Kinder mit besonderem Förderbedarf bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten. Die Frühförderstelle verfügt über mobile sonderpädagogische Fachkräfte (Heil- und Sozialpädagogen), die 1 x wöchentlich in die Einrichtung kommen und die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen. Auch die integrativen Kinder des Hortes werden durch diesen Fachdienst begleitet. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 47 6.4 SVE Mindelheim Bei Bedarf treten wir mit der schulvorbereitenden Einrichtung (SVE) Mindelheim in Kontakt. Dort werden Kinder mit erhöhtem Förderbedarf aufgenommen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, in einer Kleingruppe individueller begleitet zu werden. 6.5 Sing- und Musikschule Türkheim Einmal wöchentlich findet im Haus musikalische Früherziehung über die Sing- und Musikschule Türkheim statt. Jedes Kindergartenkind ab 5 Jahren hat die Möglichkeit sich anzumelden. Anmeldeformulare gibt es bei der Türkheimer Musikschule oder in den Kindergartengruppen. 6.6 Fachakademien/Fachschulen Wir sind Ausbildungsstätte für Erzieher/innen und Kinderpfleger/innen. Sie erhalten bei uns die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, die Theorie in der Praxis auszuprobieren und ihr Handeln in Gesprächen zu reflektieren. 6.7 Weitere Schulen Wir bieten Praktikumsplätze für Schüler verschiedener Schulen an, um junge Menschen bei ihrer Berufsfindung zu helfen. 6.8 Kirchengemeinden Gerne unterstützen uns die Hauptverantwortlichen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde bei Festen und Feiern (z. B. St. Martin, Gottesdienst, o.ä.). KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 48 6.9 Ämter Wir arbeiten eng mit verschiedenen Ansprechpartnern des Kreisjugendamtes zusammen (bzgl. Kostenübernahme, Hilfeplanung, usw.) Mitarbeiter des Gesundheitsamtes führen bei den Vorschulkindern einen Hör- und Sehtest durch, nehmen Einsicht in das Vorsorgeheft und den Impfpass der Kinder und kontrollieren, ob die „U9“ durchgeführt wurde, welche für die Einschulung benötigt wird. Außerdem ist dieses Amt sowohl für die Bescheinigung und Belehrung des Infektionsschutzgesetztes nach § 43 IfSG, als auch die Überprüfung und Einhaltung des Hygieneplans und der Hygienevorschriften zuständig. 6.10 Beratung und Hilfe Die Fachberatung des Jugendamtes berät die Einrichtung in fachlichen und rechtlichen Angelegenheiten. 6.11 Ärzte und Gesundheit Bei Bedarf und mit Einverständnis der Eltern stehen wir mit Kinder- und Jugendärzten, Psychologen, Psychiatern und Therapeuten im Austausch. 6.12 Andere Kinderkrippen, Kindergärten und Horte Neben den, zur Verwaltungsgemeinschaft Türkheim gehörenden Einrichtungen, besteht Kontakt zu anderen Kinderkrippen, Kindergärten und Horten durch die Zusammenarbeit in Arbeitskreisen. Hier werden pädagogische Themen diskutiert, Anregungen vermittelt und praktische Erfahrungswerte ausgetauscht. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 49 7 Erziehungspartnerschaft 7.1 Zusammenarbeit mit Eltern Mit dem ersten Tag in unserer Einrichtung, übernehmen wir ein Stück der Verantwortung für das Kind. Wir möchten durch unsere Arbeit die Erziehungsberechtigten unterstützen und wünschen uns ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Eltern und Erzieherinnen. Unser gemeinsames Ziel ist das Wohl des Kindes und seine positive Entwicklung. Um dies zu erreichen, setzen wir auf eine Elternarbeit, die sich an den Bedürfnissen und Lebenslagen der Familien orientiert. Eltern können sich entsprechend ihrer Möglichkeiten aktiv einbringen. 7.2 Elterngespräche Eltern haben in unserem Haus jederzeit die Möglichkeit sich über den derzeitigen Entwicklungsstand ihres Kindes zu informieren. In Gesprächen werden gemeinsam Erziehungsziele erarbeitet; bei der pädagogischen Umsetzung stehen wir beratend zur Seite. 7.3 Elternbriefe / Informationen Wichtige Informationen und Termine werden an der Eingangstüre oder an der jeweiligen Gruppenpinnwand bekannt gegeben. Außerdem erscheint mehrmals im Jahr die gruppenbzw. hausinterne Einrichtungspost für jede Familie. 7.4 Elterncafé Im Elterncafé unseres Hauses können sich die Eltern jeder Zeit treffen und in kleiner Runde austauschen. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 50 7.5 Veranstaltungen In unserem Haus finden gruppeninterne, aber auch gemeinsame Eltern- und Familienveranstaltungen statt. Hierbei kann es sich um einen informativen Elternabend, geselliges Elternbasteln oder auch einen gemütlichen Grillabend handeln. Eine Einladung erhalten Sie rechtzeitig über die Einrichtungspost oder durch Aushänge an den Pinnwänden. 7.6 Elternbeirat Im September werden Elternvertreter gewählt, die das Amt des Elternbeirates übernehmen. Dieser vertritt die Interessen der Kinder, Eltern und der Einrichtung und übernimmt eine beratende Funktion bei Entscheidungen. Außerdem unterstützt er uns bei verschiedenen Projekten, Festen und anderen Vorhaben. 8 Öffentlichkeitsarbeit 8.1 Internetauftritt Eine umfassende Präsentation unserer Einrichtung finden sie im Internet auf der Homepage der Gemeinde Türkheim oder auf der Internetseite: http://www.st-josef-kindergarten.de Hier erhalten Sie Einblick in unsere Einrichtung und unsere pädagogische Arbeit. 8.2 Informationsflyer des Hortes für Eltern und Interessierte Der Kinderhort besitzt einen eigenen Flyer, in dem die wichtigsten Informationen zusammengefasst sind. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 51 8.3 Zusammenarbeit mit der Presse Wir kooperieren mit der regionalen Zeitung, um unsere Arbeit und unser Betreuungsangebot, aber auch besondere Aktionen und Feste für die Öffentlichkeit transparent zu machen. 8.4 Tag der offenen Tür/Sommerfest An unseren Sommerfesten oder dem „Tag der offenen Tür“ machen wir unser Haus für alle Interessierten zugänglich und geben einen Einblick in unsere pädagogische Arbeit. 8.5 Faschingsumzug „Gaudiwürmchen“ Jedes Jahr nimmt die gesamte Einrichtung am Türkheimer Faschingsumzug „Gaudiwürmchen“ teil und begeistert die Zuschauer durch ihre eigens kreierten Kostüme. 9 Rechtlicher Rahmen 9.1 Aufsichtspflicht/Haftung „Aufsichtspflicht ist die Verpflichtung aufsichtspflichtiger Personen, darauf zu achten, dass die ihnen zur Aufsicht Anvertrauten selbst nicht zu Schaden kommen und auch keine anderen Personen (Dritte) schädigen.“ (Auszug aus „Kindertagesbetreuung in Bayern“, Carl-Link-Kommentare) Unsere Einrichtung hat die Aufsichtspflicht für ein Kind nur solange, wie es uns anvertraut ist, d. h. grundsätzlich nur während der Öffnungszeiten. Ausnahmen gelten nur dann, wenn wir uns ausdrücklich – allgemein oder für den Einzelfall – dazu bereit erklärt haben. Auf dem Weg in die Einrichtung haben die Erziehungsberechtigten die Aufsichtspflicht. Ihre Verantwortung endet erst, wenn das Kind an unser Fachpersonal übergeben wurde. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 52 Der Unfallschutz erfasst alle Unfälle, die während des Besuchs oder im Zusammenhang mit Veranstaltungen dieser Einrichtungen geschehen. Selbst Unfälle auf dem Weg zu oder von der Einrichtung sind inbegriffen. 9.2 Regelung bei Abwesenheit/Krankheit Eltern sollten ihr Kind immer rechtzeitig telefonisch abmelden, wenn es die Einrichtung nicht besuchen kann. Bei ansteckenden Krankheiten, wie Masern, Windpocken, Läusen, o. ä. darf das Kind die Einrichtung nicht besuchen und braucht bei Genesung eine ärztliche Bestätigung, dass es die Einrichtung wieder besuchen kann. Bei grippalen Infekten brauchen Kinder kein ärztliches Attest. Bei der Anmeldung erhalten Eltern ein Informationsblatt, indem ihnen das Verhalten im Krankheitsfall erläutert wird. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an das Fachpersonal. 9.3 Kündigung Bei Kündigung des Platzes durch die Eltern ist eine Frist von 4 Wochen zum Monatsende einzuhalten. Eine Kündigung durch die Einrichtung ist möglich, wenn die Gebühren über 2 Monate trotz Fälligkeit nicht bezahlt werden. das Kind mehrere Wochen unentschuldigt fehlt. das Kind sich als untragbar für die Gruppe erweist. es sich und die Sicherheit anderer Kinder gefährdet. Kündigungen müssen in schriftlicher Form erteilt werden. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 53 10 Impressum Herausgeber: Markt Türkheim Haus für Kinder St. Josef Altbgm.-Wiedemann-Str.3 86842 Türkheim Tel: 08245-2225 E-Mail: [email protected] Homepage: www.st-josef-kindergarten.de Diese Konzeption wurde 2013 von Sandra Stosch, Ute Klier, Barbara Simon, Tina Telci, Gisela Schöffel, Nicole Schmidt, Gabi Riederle, Manuela Wilde, Barbara Vogt, Jasmin Pöhlmann, Alexandra Maurer und Eva Scharpf erstellt. KONZEPTION HAUS FÜR KINDER ST. JOSEF SEITE 54