»Es lebe die Solidarität der Völker« Jahresauftakt der Europäischen Linken in Berlin Mit einer politisch-künstlerischen Veranstaltung am 12. Januar in der »Volksbühne« in Berlin startete die Partei der Europäischen Linken (EL) in das Jahr der Europawahlen. Unter dem Motto »Für ein Europa ohne Bankenmacht – Friede den Hütten« bekräftigten Politikerinnen und Politiker aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Griechenland den Willen, gemeinsam für ein friedliches, soziales und demokratisches Europa zu kämpfen. »Wir müssen das Europa der Aufklärung aufwecken, das Europa der universellen Menschenrechte und der Revolutionen. Das ist der einzige Ausweg aus der Krise. Wir wollen eine neue Periode der sozialen und ökologischen Errungenschaften in Europa eröffnen«, sagte Pierre Laurent, Vorsitzender der EL. »Wir werden alle gemeinsam, auf allen Kundgebungen in allen Städten aller unserer Länder rufen: ›Stoppt das Spardiktat, es lebe die Solidarität der Völker!‹ Überall in Europa wird der Stimmzettel für die Listen der Europäischen Linken eine Waffe gegen das neoliberale Europa und für eine Union der freien, souveränen und assoziierten Völker und Nationen sein, die auf den menschlichen Fortschritt abzielt.« Die Herausforderungen seien riesig, stellte Pierre Laurent fest und zeigte sich überzeugt: » Wir sind ihnen gewachsen! Die Stunde der Linken ist gekommen! Vorwärts, Genossen!« Insbesondere gegen Kriege, Kriegsgefahren und Rüstungsexporte wandte sich Maite Mola, stellvertretende EL-Vorsitzende, in ihrer Rede. Die Europäische Linke fordere die Auflösung der NATO und die sofortige Schließung aller ausländischen Stützpunkte auf dem Territorium der EU, die Durchsetzung neuer Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Regionen der Welt, um Sicherheit über gemeinsame Entwicklung zu erreichen, sowie die Verteidigung von Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit. Notwendig seien außerdem die Abschaffung des Abkommens von Schengen und von Frontex, die menschenverachtende Werkzeuge sind. Es gehe nicht nur darum, »Nein zum Krieg« zu sagen: »Wir müssen jeden Tag und überall dafür kämpfen, den Frieden Realität werden zu lassen. Der Frieden darf nicht länger als Mittel der moralischen und emotionalen Erpressung zur Rechtfertigung von Kriegen missbraucht werden.« Ohne wahrhaft gerechten und respektvollen Frieden keine Menschenrechte, ohne Menschenrechte keine Demokratie. In einer Grußbotschaft, die in der voll besetzten »Volksbühne« verlesen wurde, bezeichnete Alexis Tsipras seine Kandidatur für die Präsidentschaft der Europäischen Kommission als ein »Mandat für Hoffnung und Veränderung« in Europa: »Lasst uns 2014 die Memoranden vergessen machen! Lasst uns den Weg zu Solidarität und Veränderung in Europa freimachen! Lasst uns unsere Stimmen mit denen der Menschen Europas vereinigen und lasst uns durch unsere gemeinsame Kampagne für die Europawahlen und meine Kandidatur eine starke Botschaft der Demokratie senden! Hoffnung wird Angst überwinden, Solidarität wird Unglück überwinden.« Katja Kipping, Bernd Riexinger, Gregor Gysi, Dietmar Bartsch, Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine bekundeten den Willen der Partei DIE LINKE, alles für einen erfolgreichen Wahlkampf der Europäischen Linken und für eine starke linke Fraktion im Europaparlament zu tun. »Wir sind Europäer und wir sind Internationalisten – mit Haut und Haaren«, betonte Parteivorsitzender Bernd Riexinger. Der Konflikt verlaufe nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen oben unten. Katja Kipping prangerte die »tödliche Abschottungspolitik« an, die – mit Blick auf die Große Koalition – weder christlich noch sozialdemokratisch sein. Die europäische Idee, so Gregor Gysi, sei eine linke Idee: »Wir müssen sie retten.« Europafeindlich sei, wer die Menschen in Armut treibt, unterstrich Oskar Lafontaine. Das deutsche Lohndumping sei die Ursache für die europäische Krise. DIE LINKE wolle ein Ende des Lohndumpings in Deutschland, die direkte Vergabe von Krediten an die Länder durch die Europäische Zentralbank, eine Vermögensabgabe europaweit sowie einen Schuldenschnitt. Zu dem gelungenen kämpferischen Kulturprogramm trugen die Sängerin Katja Ebstein, die Schauspielerin und Diseuse Gisela May, der Dichter Volker Braun, der chilenische Sänger Pablo Ardouin, Florian Erker und die Gruppe The Bookstore Café sowie Welislawa und Michael Letz bei. (ausführlicher Bericht in: DISPUT 1/2014)