Humboldt-Universität zu Berlin Kulturwissenschaftliches Seminar Seminar: Kulturgeschichte der Drogen Dozent :Prof.Dr. Christian Kassung Hausarbeit: Handara Lee E-mail :[email protected] SS09 14.Sep.09 Projekt MK ULTRA:Die Drogenexperiment der CIA Name:Handara Lee E-mail :[email protected] Kernfach:Kulturwissenschaft Zweitfach:Musik und Medien 1 Inhaltverzeichnis 1.Einleitung --------- 2 2. Aufdeckung der MK ULTRA -------- 3 3. Vorläufer der Gehirnwäsche-Experiment 3.1 Projekt Bluebird -------- 4 3.2 Operation Artischocke --------- 5 4.Projekt-MK ULTRA ----------- 6 4.1 LSD - Experiment 4.1.1 Entdeckung der LSD --------- 7 4.1.2 Anwendung der LSD --------- 8 4.2 Hypnose -------- 9 4.3 Operation Midnight Climax ---------10 5.Der Wandel --------- 10 6.Schlusswort --------- 11 Einzelnachweise Literatur Weblinks 2 1.Einleitung In der zweiten Hälften des Jahres 1950 gab es heftige Diskussionen in der CIA, wie die geplanten Experimente zur Manipulation des menschlichen Verstands am besten zu organisieren seien und Funktion des Gehirn zu veränderen seien. Klar war, es würde um Versuche mit Hypnose und halluzinogene Drogen gehen. Die Gehirnwäsche-Experimente war Teil eines riesigen Drogenprogrammes der CIA, das den synthetischen Namen MK ULTRA trug. Es lagen inzwischen eine Vielzahl untrüglicher Informationen vor, dass die Kommunisten längst mit diesen Methoden arbeiten, um Agenten umzudrehen,Geständnisse zu espressen oder Spione auszuhorchen. Ein Vorläufer der Gehirnwäsche-Experiment begann im Jahr 1945, als die Joint Intelligence Objectives Agency gegründet und direkte Verantwortung für die „Operation Paperclip“ gegeben wurde. Einige dieser Wissenschaftler studierten Folter und Gehirnwäsche. Mehrere heimliche US-Regierungsprojekte entwickelte sich aus der „Operation Paperclip“. Zu diesen Projekten gehörten Projekt Bluebird (gegründet 1950), die später in „Operation Artischocke“ war im Jahr 1951 umbenannt. Und Nachfolger das Projekt war MKULTRA. Es wurde von 1953 bis in die 1970er Jahre hinein durchgeführt. Die vorliegende Shrift ist die wohl effektive Methode zur Stuerung des menschlichen Verhaltens, nämlich die Bewusstseinskontrolle durch Persönlichkeitsspaltung. Hier wird ein kurzer Überblick über die Historie des Gehirnwäsche-Experiment gegeben. Dabei konzentriere ich mich auf die Drogenversuche wie LSD, welche Rolle die Drogen als bewusstseinsverändernden Mittel dargestellt wird. Zudem werden weitere wichtige Aspekte bei der Anwendung von LSD erläutert. In der abschließenden Teil wird die Stellung zu den Gehirnwäsche-Experimenten bezogen. Diese Arbeit verwende ich in vielen Fällen einst geheime, heute freigegebene Akten des amerikanischen Geheimdienstes CIA. 2. Aufdeckung der MKULTRA Projekt MK ULTRA, unter diesem und anderen Codename hatte die Bewußtseinskontrolle und Verhaltenskontrolle seit jahrzehnten nachweislich mit Drogen und Psychopharmaka aller Art experimentiert. Die Experimente griffen USBürgerrechtler Mitte der siebziger Jahre auch dieses brisante Thema auf. MK ULTRA wurde im Jahr 1975 aufgedeckt, als sich US-Kongressausschüsse - die Rockefeller-Kommission und die Church-Kommission - mit den geheimen Aktivitäten der CIA beschäftigten. Der “Rockfeller-Report“ bericht im Juni 1975 erstmals darüber; “Beginnend in den späten vierziger Jahren begann die CIA die Eigenschaften 3 bewußtseinskontrollierender Drogen wie LSD und die Möglichkeiten, wie diese Drogen in der geheimdienstlichen Tätigkeit angewandt werden können, zu studieren. Das Drogen-Programm war Teil eines großen CIA-Programmes zur Entwicklung von Methoden, um menschliches Verhalten zu kontrollieren. Die anderen Studien erforschten die Wirkung von Strahlungen, Elektroschocks, Psvchologie, Soziologie und Folterdrogen“.1 Unter dem Druck der Öffentlichkeit mußte der damalige CIA-Direktor Richard Helms vor dem Kongress im Jahre 1974 zugeben, dass die CIA derartige Programme unterhalten hatte. Aber die Akten über die Drogen-Programme wurden schon auf Befehl von Helms vernichtet, wie aus einem CIA-Dokument vom 17.Januar 1975 hervorgeht: “.......Vermerkt für die Akte, Betrifft : MK ULTRA.(.....) MK ULTRA war eine Gruppe von Projekten, von denen die meisten mit der Forschung und Entwicklung von Drogen und Gegendrogen befaßt waren. Der Director Central Intelligence (DCI) und der stellvertretende Planungsdirecktor (DDP) wurden jährlich über das Programm vom Chef der Technical Services Division (C/TSD) unterrichtet. Die Ziele waren : Verhaltenskontrolle, das Hervorrufen von anormalen Verhaltenweisen und Abwehrmaßnahmen gegen solche Anwendung. (.....) Die MK ULTRA – Akten wurden auf Befehl des DCI (Mr. Helms) kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt vernichtet.“2 Alle Personsn, die direkt in der frühen Phase mit diesem Programm befaßt waren, sind entweder außer Landes, verstorben oder stehen aus anderen Gründen für Befragungen nicht mehr zur Verfügung.3 Doch in Punkto aktenvernichtung hat Helms nicht gründlich genug gearbeitet. Einige Dokument hat er übersehen, darunter auch die zahlreichen Spesenabrechnungen der „biologischen und pharmakologischen Agenten“. Diese Unterlagen, ca.2000 Blatt Papier mit den Stempeln „Top secret“ und „eyes only“, wurden 1976 freigegeben, nachdem Bürgerrechtler bei amerikanischen Gerichten auf Herausgabe geklagt hatten.4 Diese Akten waren sorgfältig bereingt worden, sie enthüllten nur wenig Namen von Personen und Organisationen,die die Drogenexperimente durchgeführt hatten.Doch einige der harmloseren Projekte der CIA auf dem Gebiet der Bewußtseinkontrolle können anhand der freigegebenen Unterlagen rekonstruiert werden. 3. Vorläufer der Gehirnwäsche-Experiment 3.1.Projekt Bluebird Bei der CIA verfestigten sich allmählich die bürokratischen Strukturen, und der Chef der Sicherheitsabteilung, die Penetrationsversuche des Feindes abwehren sollte, 4 schlug vor, alle Aktivitäten auf dem Gebiet der Hypnose und sonstiger Manipulationen des menschlichen Bewusstseins zusammenzufassen, am besten unter seiner Führung. Am 20. April 1950 genehmigte der Direktor das Projekt mit dem Codenamen „Bluebird“ und dessen verdeckte Finanzierung. „Das erste Projekt unter dem Namen „Bluebird“ sollte Wege finden, eigene Mitarbeiter zu konditionieren, um illegale Informationsgewinnung zu verhindern„ – heißt es in einem CIA-Vermerk. „Ferner war es seine Aufgabe, Möglichkeiten zur Kontrolle eines Individuums durch Anwendung spezifischer Verhörtechniken, Gedächtnisentwicklung und die Erforschung von Abwehrmaßnahmen zur Verhinderung der Aufragung von CIA-Personal zu entwickeln„.5 Im Juli 1950 reiste ein „Bluebird“ Team, bestehend aus einem Psychiater, einem Lügendetektor-Spezialisten, der sich auch mit Hypnose auskannte, sowie einem Techniker, zum ersten Einsatz nach Japan. An zwei Probanden - vermutlich als Doppelagenten verdächtigte Personen - probierten sie mehrere Kombinationen von Sodiumamytal (Beruhigungsmittel) und Benzedrin (Stimulans) aus, an zwei weiteren Personen auch noch das Aufputschmittel Picrotoxin.6 Außerdem versuchten sie, bei den vier Probanden einen Gedächtnisverlust herbeizuführen. Erste Emperimente zur Auslösung von Gedächtnisverlust wurden von den Amerikanern in Japan durchgeführt. Künstliche Amnesie wäre ein exzellentes Instrument für jeden Geheimdienst, mindestens so wichtig wie „Wahrheitsserum (Sodium Phentotal)“, um eigene Agenten, die aufgeflogen oder aus dem Ruder gelaufen waren, wegen ihres Wissens um „convert operations“ oder Stattsgeheimnisse micht aus dem Weg räumen zu müssen. Mitarbeiter, bei denen es, im Sprachgebrauch der CIA, ein „Entsorgungproblem“ gab, sollten isoliert, deren Erinnerungen mit Hilfe von chemischen Wirkstoffen ausgelöscht werden, wenigstens für eine gewisse Zeit. 7 Als Werkzeuge für eine künstliche Amnesie würde der Geheimdienst später auch Brachialmethoden wie Elektroschock und Gehirnchirugie erproben.8 Im Oktober 1950 reiste das „Bluebird“ Team aus Japan nach Südkorea weiter, um seine speziellen Verhörtechniken an weitern fünfundzwanzig Männern zu erproben, nordkoreanischen Kriegsgefangen.9 Nach Rückkehr des Teams und Auswertung der durchaus ermutigenden Ergebnisse wurde das Programm auf eine breitere Basis gestellt, der Etat für das Jahr 1951 deutlich erhöht. Im Jahr 1951 wurde der Begriff „Gehirnwäsche“ von dem CIA-Journalisten Edward Hunter der amerikanischen Öffentlichkeit vorgestellt.10 Überschrift: "GehirnwäscheTaktik zwingt die Chinesen, Kommunisten zu werden". Bald wurde dieser Begriff mit der „roten Gefahr“ gleichgesetzt. Diesmal wurden an 25 Versuchspersonen (wie oben schon genannte Kriegsgefangene) "weiterentwickelte" Verhörmethoden erprobt. Einzelheiten sind nicht dokumentiert. Bald danach stieg Morse Allen zum Chef von Bluebird auf. 5 3.2 Operation Artischocke Im August 1951 wurde das Projekt „Bluebird“ in „Artischoke“ umbenannt und die Durchführung vom „Büro für Wissenschaftliche Ermittlungen„ (OSI) dem „Sicherheitsbüro„ (OS) übertragen. Das OSI behielt sich jedoch vor, die Aspekte der ausländischen Geheimdienstermittlungen von „Artischoke“ auszuwerten. Im Rahmen von "Artischocke" wurden Menschen unter Folter und Drogeneinfluss verhört, die Wirkung von Rauschgiften wie LSD, Heroin, Marihuana an ahnungslosen menschlichen Versuchkaninchen getestet und Möglichkeiten für den Einsatz psychologisch wirksamer Substanzen in der Kriegsführung untersucht. Die CIA war damals besessen von der Vorstellung, Sowjets und Chinesen könnten mittels Gehirnwäsche Agenten umdrehen oder die Bevölkerung ganzer Länder manipulieren. Wahrscheinlich hätten die Kommunisten inzwischen mit einer Umprogrammierung von Individuen begonnen, unter Anwendungen von Drogen. Die Opfer würden „wie Papagein“ alles nachplappern, was die roten Funktionäre ihnen eingeflüstert hätten im Jahr 1952 war die „Artischocke“-Team der CIA mit technischen Vorbereitungrn beschäftigt, einiges fehlte und musste eret beschafft werden.Für die Experimente war im Jahr wahrscheinlich „Haus Waldhof“ in Kronberg/Taunus ausgewählt worden, um Verhöre an Gefangenen (die verdächtige als sowjetische Geheimdienst) durchzuführen. 11 Aufzeichnungen belegen, wie russischen Agenten Mittel verabreicht wurden, um sie einer Gehirnwäsche zu unterziehen und um so Geheimnisse und Informationen zu erlangen. Auch als die Kriegsgefangenen, die Geständnisse abgelegt hatten, im Sommer 1953 aus Korea zurückkehrten, wurden sie vom "Artischocke"-Team verhört. Das Team hatte schon Wochen zuvor entsprechendes Interesse bekundet. In einem Memorandum an die CIA-Spitze begründet es das mit den Worten, es wolle die Soldaten, "die der kommunistischen Indoktrination Folge geleistet haben, (...) als einzigartiges Forschungsmaterial für die "Artischocke'-Arbeit" nutzen. Unter anderem sollten Hypnose, Narkosemittel und LSD gegen die ehemaligen Kriegsgefangenen aus der eigenen Armee zum Einsatz kommen. Durch den Einsatz dieser Mittel sollte Einblick in gegnerische Verhörmethoden gewonnen und verhindert werden, dass Kriegsrückkehrer für die Gegenseite arbeiteten 4. Projekt MK ULTRA Offiziell wurde “Artischocke” 1953 aufgelöst und als Fortführung das Projekt MK ULTRA geschaffen, ein “Regenschirm-Projekt mit 149 Unterforschungsprojekten, unter anderem über Drogen- und Verhaltensveränderung“ (EX-CIA–Direktor Stansfield M.Turner)12. Dieses Projekt wurde durch eine Anordnung von CIA Direktor Allen Dulles gegründet. Leiter des Projektes war Dr. Sydney Gottlieb. Ziel des Projekte war ein perfektes Wahrheitsserum für die Verwendung, die die 6 Möglichkeiten der Gedankenkontrolle zu erforschen. Die überwiegend gesundheitsschädlichen bis lebensgefährlichen Experimente wurden meist ohne Wissen oder Zustimmung der zehntausende Versuchspersonen durchgeführt, häufig auch gegen deren erklärten Willen. Die Experimente schlossen die Verabreichung von Drogen an CIA Personal, Militär Personal, die US-Bürgern von 12 Krankenhäüsern, 3 Gefängnissen und 15 nicht näher bezeichneten „Forschungseinrichtungen“.13 Die Teilnahme an den Experimenten beruhte bei einigen Testpersonen auf Gegenseitigkeit, also auf freiwilliger Basis. Diese Subjekte wurden für erschreckendere Experimente benutzt, wo den Freiwilligen z.B. LSD über 77 Tage am Stück verabreicht wurden. LSD wurde wahrscheinlich von den Forschern abgelehnt, da die Auswirkungen der Droge nicht vorhersehbar waren, obwohl brauchbare Informationen von Testpersonen erlangt wurden während Sie unter LSD standen. In einigen Fällen glaubte, die unter Drogen gesetzte Testperson, mit absoluter Gewissheit, dass sie fähig ist jedem Verhörversuch oder physischer Gewalt zu widerstehen. Im Rahmen des Projektes MK ULTRA wurde neben LSD,Kokain,Opium, Morphium - um von der Liste der 139 Drogen nur einige zu nennen – auch Heroin getestet. Die Praxis von Entführungen zu Versuchszwecken wurde, zumindest für das Projekt MK ULTRA, von der CIA später selbst bestätigt. Hunderte von Wissenschaftlern arbeiten mit, manche wußten noch nicht einmal, dass der Auftrag vom „Großen Bruder“ kam. Es ist schwierig, die exakten Ziele von MK ULTRA zu beschreiben. MK ULTRA war: - Verhaltens-und bewußtseinskontrollierende Drogenexperimente Hypnose Schlafentzug und sensorische Deprivation Gruppenprozesse Strahlenverwendung Verhaltensveränderung Biologischen agenten Einpflanzen von Elektroden Ultrawissenschaftliche Folter und subtilste Formen der Gruppenhypnose Das Projekt wurde von 1953 bis in die 1970er Jahre hinein durchgeführt. 4.1. LSD – Experimente Die Experimente mit LSD waren dabei ein Aspekt der Gehirnwäsche-Projekte der CIA. Die LSD-Experimente sollten den CIA-Forschern neben mehr praktischen Zielen vor allem helfen, die Arbeitsweise der menschlichen Psyche zu verstehen, um auf dieser Grundlage die Methoden der Bewusstseinskontrolle zu verbessern. Mit 7 LSD betrieben die Psycho-Wissenschaftler der CIA also auch Grundlagenforschung. Und hierzu ist die Droge ohne Zweifel durchaus geeignet. 4.1.1 Entdeckung der LSD Der Sandoz (Basel) Chemiker Dr. Albert Hoffmann hatte 1938 auf der Suche nach kreislauffördernden Arzneimitteln die Verbindung Lysergsäurediäthylamid synthetisiert und war fünf Jahre später, als er erst versehentlich, dann im Selbstversuch, ein paar Krümel der kristallinen Substanz schluckte, auf die halluzinogene Wirkung der substanz gestoßen.14 Mutterkorns, eine Pilzes, der vor allem roggen befällt und die Getreidekörner braunviolett verfärbt. Mutterkorn Epidemien verwandelten im frühen Mittelalter ganze Landstriche in Irrenhaüser, weil die Pilzgifte Alkaloide halluzinogene wirkung auslösen.15 Nach seinem ersten Selbstversuch entschloss sich der Chemiker, die geheimnisvolle Substanz unter kontrollierten Bedingungen erneut zu testen. In seinem Buch beschreibt er seine Erfahrungen u. a. wie folgt: „Aber schlimmer als diese Verwandlungen der Außenwelt ins Groteske waren die Veränderungen, die ich in mir selbst, an meinem inneren Wesen spürte. Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ich aufzuhalten, schienen vergeblich. Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen.“ „Der Schrecken wich und machte einem Gefühl des Glücks und der Dankbarkeit Platz, je mehr normales Fühlen und Denken zurückkehrten und die Gewißheit wuchs, daß ich der Gefahr des Wahnsinns endgültig entronnen war.“ 16 Diese Satze lassen die Wirkung des LSD auf einen Menschen erkennen, die diese Droge in einem Menschen auszulösen vermag, der sie ohne vorherige Erfahrung mit ihr und zudem ohne sein Wissen erhält. 4.1.2 Anwendung der LSD Dr.Frank Olsen. Der bekannteste Fall von LSD-Anwendung ist MK ULTRA-Wissenschaftlers Dr.Frank Olsen. Am 18.Nov.1953 wurde ihm bei einer Verbindungskonferenz von Offizieren ohne sein Wissen ein LSD-Trip in seinen Likör geworfen. Noch am selben Tag bekam er heftige Anfälle und wurde auf CIA-Kosten nach New York zu dem Psychiater Dr.Abramson gebracht. Nach fünftägiger Beobachtung wurde Olsen in ein Krankenhaus eingewiesen. Als er im Hotel seine Sachen zusammenpackte, sprang er – immer noch unter Drogeneinfluß – aus dem Fenster und war sofort tot. 8 Sidney Gottlieb, damals Chefarzt-Offizier der CIA, wurde sofort informiert, und der Geheimdienst beschloß, die Sache total geheimzuhalten. Seiner Familie wurde sein „Selbstmord“ mit einem „mysteriösen geistigen Zusammenbruch“ erklärt. Erst 22 Jahre später, nach der Veröffentlichung des „Rockfeller-Reports“, erfuhren seine Angehörigen die wahren Zusammenhänge. Sie verklagten die US-Regierung auf Schadensersatz und erhielten von einem Gericht 750.000 Doller zugesprochen. Harold Blauer Einige Monate vor Olsen’s Tod war der Profi-Tennisspieler Harold Blauer gestorben, nachdem ihm gegen seinen Willen Psychopharmaka von der Armee in dem New Yorker staatlichen Psychatrie-Institut eingeflößt worden waren. Jahrelang hatte seine Familie versucht,die Todesursache zu erfahren. Nachdem in den siebziger Jahren die Hintergründe des Todes von Oberst Olsen bekannt geworden waren, musste auch Blauers Krankenakte an seine Tochter herausgegeben werden. Der Bericht des Armee-Arztes über seine Versuche mit Blauer liest sich wie ein Horrorroman: „9.53 Uhr Vornarkose: Angst-beträchtliches Zureden war notwendig. Die Injektion wurde verabreicht 9.59Uhr Nach-Narkose:Patient derartig unruhig,dass er von Krankenschwestereingesperrt werdern musste – ohne Kontakt mit der Realität – schwitzt übermäßig. 10.01 Uhr Schnelle Oszillation der Augäpfel, 10.11 Uhr Körper überall steif. 10.15 Uhr Reizmittel verabreicht. 10.20 Uhr bis 11.45 Uhr Tiefes koma. 11.50 Uhr Künstliche Beatmung angeordnet. 12.15 Uhr Tod. 12.30 Uhr Krankenhausbehörden informiert. 15.30 Uhr Überführung des Leichnams ins städtische Leichenhaus.“ der Aus Gründen der „nationalen Sicherheit “ wird bie neute verschiwiegen, welche Droge an Harold Blauer ausprobiert worden ist. Timothy Leary 1963 erhielt die Firma Sandoz einen Lieferauftrag über 25 Kilogramm LSD. Stutzig wurden die angestellten, als sie auf der Bestellung nicht den guten alten Kunden CIA fanden, sonderen einen nicht weniger bekannten Namen: Timothy Leary 9 Der Propagandist von LSD, der mit siner Parole „turn on, turn in, dorp out“ die amerikanische Studentenbewegung von der Superdroge zu überzeugen suchte, begann in jenen Jahren mit LSD-Experimenten im großen Stil. Wie Leary damals finanzierte,liegt bis heute im Dunkeln. Ein CIA-Vermerk vom 1.November 1963 zeigt, dass auch „Big Brother“ Interesse an dem LSD-Papst hatte: Alle CIA-Angestellten, die mit Bewußtseinskontrolle zu tun hatten, wurden befragt, ob Verbindungs -Leute des Geheimdienste in die Gruppe um Leary eingeschleust wären. Das Ergebnis dieser Befragung ist laut CIA aus den Archiven verschwunden Das Interesse an LSD-Versuchen ebbte bei der CIA Ende der sechziger Jahre ab. In Verhören hatte es sich als wenig informationsbringend erwiesen, denn es war nicht mehr zu unterscheiden, ob der Verhörte unter LSD-Einfluß die Wahrheit erzählte oder nur wild phantasierte. Mit anderen Medikamenten wie Thoranzin oder Sodium Penthotal schienen sie bessere Ergebnisse zu erzielen 4.2 Hypnose Eine freigegebene MK ULTRA Dokumente zeigen an, dass Hypnose am Anfang der 1950er Jahre studiert wurde. Diese Experimente wurde bei der CIA als besonders erfolgreich angesehen. Bei einem weiter Verhör – so fährt der CIA-Vermerk fort – wurde neben Hypnose auch mit Medikamenten gearbeitet. Ein CIA-Vermerk vom 14.Juli 1952 an den CIA-Direktor zitiert eine erfolgreiche Anwendung eines drogen-hypnotischen Verhörs durch ein Medizinischer Team.die Verhörten waren amerikanische Spione, die verdächtig waren, als Doppelagenten zu arbeiten. Die Opertaion lief unter dem Namen „Psychiartisch-medizinisch“, weil die Testpersonen zur Ausforderung in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Die verdächtigen Agenten wurden durch Hypnose in ihre Judend zurückgeführt und durchlebten gemeinsam mit dem Hypnotiseur ihre Vergangenheit. Am Ende der Vernehmung wurde durch nach-hypnotische Suggestion bewirkt, dass die Verhörten das vorangegangene Verhör vergaßen. Ein CIA Bericht an den Sicherheitschef vom 15.Juli.1953 schildert folgenden Sachverhalt : „Das Verhörobjekt glaubte schließlich, in Mr. ___ einen alten vertrauten Freunden aus seiner Vergangenheit in Georgia/UDSSR wiederzuerkennen.“17 4.3 Operation Midnight Climax Operation Midnight Climax war auch ein Teilprojekt von MK ULTRA über Möglichkeiten der Bewusstseinskontrolle, das in den 50er Jahren begann. Die Operation war am Anfang von Sidney Gottlieb und legte unter der Leittung des 10 George Hunter White alias Morgan Hall gegründet. Das Projekt umfasste vom CIA betriebene konspirative Wohnungen in San Francisco und New York. Diese wurden eingerichtet um die Effekte von LSD an nichtsahnenden Personen ohne deren Zustimmung zu studieren. Im New Yorker Greenwich Village mietete die CIA 1953 zwei nebeneinander liegende Wohnungen an, richtete sie pompös ein und stattete sie mit auf einer Seite durchsichtigen Spiegeln, Mikrofonen und Kameras aus. Damit die CIA mithören konnte, was dort geschah, wurde die neueste Überwachungstechnik installiert und ausprobiert. White besorgte die Prostituierten. Das LSD und andere Drogen wurden mitgebracht. Tests an Sexualverbrechern hatten ergeben, dass Leute mit schwer kontrollierbaren Trieben andere Verhaltensmuster aufweisen als der Normalbürger. Die Häuser wurden 1965 (San Francisco) bzw. 1966 (New York) geschlossen. Diese Experimente wurden auch gefilmt, doch die Aufnahmen wurden auf Anweisung von dem Direktor der CIA Richard Helms und Sidney Gottlieb, dem Leiter des MK ULTRA Programms 1972 zerstört, was eine vollkommene Aufklärung der Sache unmöglich machte. Operation Midnight Climax trug zur Entwicklung von einigen operativen Techniken bei und leitete intensive Forschungarbeiten im Bereich der sexuellen Erpressung, Überwachungstechnologie sowie der möglichen Verwendung von Bewusstseinsverändernder Substanzen in Außendiesttätitgkeiten ein. 5. Der Wandel Ex-CIA-Direktor Ricahrd Helms haben die Drogenexperimente im Jahr 1974 aufgehört. Die CIA hat aus ihren 30-jährigen Drogen-Versuchen genügend Erfahrungen gesammelt, sie hat die Phase der Experimente im Jahre 1974 tatsächlich abgeschlossen und ist in das Stadium der fortgesetzten Anwendung eingetreten. Die Drogen-Versuche wind wirklich abgeschlossen worden, weil sie zuwenig Erfolge brachten. Stattdessen haben sich die Forschungen des Geheimdienste bezüglich Bewußtseinskontrolle auf ein anderes Gebiet verlagert, weg von den Drogen auf den Bereich der Gehirnchirugie, die durch eingepflanzte Elektroden einen Menschen zum Roboter machen kann. In der Vereingten Statten gibt es das Freedom of Information Gesetz (FOI), das Informationszugangrecht, das jedermann einen Anspruch auf Akteneinsicht in amtliche Dokumente einräumt. Wie viele andere zivilisierte Staaten ging der amerikanische Gesetzgeber davon aus, dass nach der Verfassung der Brüger der erste Kontrolleur des Saates sein sollte. Das Freedom of Information Gesetz hatte in den Amtsstuben der US-Geheimdienste helle Aufregung hervorgerufen. Denn es war schon schlimm genug, dass die Agenten für kriminelle Tätigkeit vor Gericht landeten und verurteil wurden. 11 Nun untersuchte der Kongreß ihre Verbrechen, und noch schlimmer, die erstarkte Bürgerrechtsbewegung klagte unter dem FOI-Gesetz vor amerikanischen Gerichten auf Herausgabe der geheim Akten über Mordpläne und Drogenexperimente der CIA. Ein großer Teil der belastenden Akten wanderte in den Zerreißwolf. Doch manches mußte, wenn auch zensiert, freigegenen werden. So begannen die Geheimdienstler Mitte der siebziger Jahre,Gegenstrategien zu entwickeln und das Informationszugansrecht systematisch zu unterlaufen. Akten wurden unter anderen Bezeichnungen Angelegt, unter Aktenzeichen, von denen sie wußten, dass sie sie nie offenlegen müßten. In Öffentlichen Institutionen wie Nervenkliniken und Gefängnissen konnten sie auch nicht mehr belibig die Menschen als Versuchskaninchen benutzen, denn Bürgerrechtler und Knastgruppen hatten vehement dagegen protestiert. Es lag deshalb nahe, zur Vertuschung derartig ensitiver Projekte in Zukunft ins befreundete Ausland zu gehen, wo es eben keine Pflicht zus Offenlegung von Geheimdokumenten gibt. Was sich seit dieser Zeit in Pnkto Bewußtseinskontrolle abgespielt hat, liegt also ziemlich im Dunkeln. 6.Schlusswort Die Menschenversuche der CIA über Bewußtseinskontrolle und Verhaltenskontrolle beweisen, dass sie nicht in der Lage sind, die Vielfalt des menschliche Gehirn zu begreifen. Glücklicherweise ist der Organismus des Menschen so kompliziert, dass er eben nicht durch ein paar Dräht oder hundertprozentig fernsteuerbar wird. Einen Menschen zu töten oder ihn durch Verabreichung von Psychodrogen zu einem geisiten Ktüppel zu machen, ist kein Kunststück, sondern nur eine Frage der Skrupellosigkeit. Es ist auch nicht so, dass jedermann de Gehirnwäsche Technokratische der Geheimdienste willenlos ausgeliefert ist. Dann könnte man sich gleich einen Strick nehmen. Die Politiker der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die die CIA dazu gezwungen hat, sich ebenso vor Gericht und vor der Öffentlichkeit zu verantworten wie jeder andere Bürger auch, haben die kriminellen Aktivitäten gebremst. Gehirnwäsche Technokratische können sich immer nur soweit entfalten, wie es die Politischen Verhältnisse zulassen. Und die Verhörtechniken mit Psychopharmaka sind lange nicht so ausgereift, dass damit alles erreicht werden kann. Je stärker der Druck war, desto größer wurde auch ihr Wiederstand. 12 Einzelnachweise Report to the President by the commission on CIA-Activites within the United States, Juni 1975,S.226 2 Walter Bowart, “Operation Mind Control”, William Collins Sons & Co.1978,S.105 3 Report to the President by the commission on CIA-Activites within the United States, Juni1975,S.226 4 John D.Marks, “The search for the Manchurian Candidate, CIA and Mind Control.” New York 1979 5 ebd., 6 “CIA Memorandum for the files”,25.07.1950; CIA Memorandum “Special Interrogations”,12.02.1951; John Marks’files, National Security Archives; John Marks, “The Search For The Manchurian candidate”, New York/London 1979. 7 “CIA Memorandum Disposal of Maximum Custody Type Defectors of all Categoris”,07.03.1951; CIA Memorandum “Informal discussion with Chief Regarding disposals”,07.03.1951; John Marks’files, National Security Archives; CIA Memorandum “Special Interrogation Program”,19.03.1951. 8 CIA Memorandum for The Secretary of Defense “Evaluation of Certain Scientific Techiques of Possible Concern to National Security”,28.01.1952; John Marks’files, National Security Archives 9 John Marks, “The Search For The Manchurian candidate”,New York/London 1979. 10 Die Zeitung „News“,Artikel "Gehirnwäsche-Taktik zwingt die Chinesen, Kommunisten zu werden". Miami September 1951 11 CIA Memorandum,14.09.1954, John Marks’files, National Security Archives 12 Zeugenaussage von Stansfield Turner vor dem Senate Select commitee on Intelligence vom 3. Aug.1977 13 Heiner Gehring „Versklavte Gehirne“, Kopp-Verlag, 2001 14 Albert Hoffmann, “LSD-Mein Sorgenkind“, Stuttgart 1979. 15 Albert Hoffmann, „Die Mutterkornalkaloide“, Stuttgart 1964. 16 Albert Hoffmann, „LSD-Mein Sorgenkind“, Stuttgart 1979, S.33 17 Walter Bowart, ”Operation Mind Control”, William Collins Sons & Co. 1978,S.103 1 Literatur Hans Schmid: Wohltätige Gehirnwäsche – Psychopathen, Psychiater und Psychonauten, Teil 2. In: Telepolis. 9. August 2009 Mark Jenkins: Mk Ultra. In: The Washington Post. 25. September 1998 Egmont R. Koch, Michael Wech: Deckname Artischocke. Goldmann, 2004 Alfred McCoy: Foltern und foltern lassen. 50 Jahre Folterforschung und praxis von CIA und US-Militär. Zweitausendeins, Frankfurt 2005 Cathy O'Brien, Mark Phillips: Die TranceFormation Amerikas. Mosquito Verlag, Potsdam 2003 Albert Hoffmann:LSD-Mein Sorgenkind, Stuttgart 1979 Walter Bowart:Operation Mind Control, William Collins Sons & Co. 1978 John Marks:The Search For The Manchurian candidate,New York/London 1979 13 "U.S. Congress: The Select Committee to Study Governmental Operations with Respect to Intelligence Activities, Foreign and Military Intelligence (Church Committee report), report no. 94-755, 94th Cong., 2d Sess. (Washington, D.C.: GPO, 1976) "U.S. Senate: Joint Hearing before The Select Committee on Intelligence and The Subcommittee on Health and Scientific Research of the Committee on Human Resources, 95th Cong., 1st Sess. August 3 1977 Edgar H. Schein, From Brainwashing to Organizational Therapy: A Conceptual Journey, Cape Cod Institute, 2005 Hadden, Jeffrey K., "The Brainwashing Controversy", November 2000 Ronson, Jon. The Men Who Stare At Goats. 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