Chor Agama im MGH Weser Kurier

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Agama-Chor probt unter der Leitung von Komi Amefiohoun in Brinkum / Tanz in
traditionellen Gewändern
Afrikanische Rhythmen im MGH
FLORIAN KRÜGER 21.10.2015
Eher ungewöhnliche Klänge sind einmal im Monat im Brinkumer MehrGenerationen-Haus (MGH) zu hören. Denn an jedem dritten Mittwoch probt
dort der Agama-Chor, der unter der Leitung des Togolesen Komi
Amefiohoun musikalische Darbietungen im westafrikanischen Stil bietet.
Die Mitglieder des
Agama-Chors üben
gemeinsam Lieder
in verschiedenen
Sprachen sowie
passende
Choreografien
dazu ein. Für
Lehrer Komi
Amefiohoun
(rechts) geht es
dabei auch um die
Vermittlung seiner
Kultur. (Udo Meissner)
Den Anstoß gab es
vor mehr als neun
Jahren während eines
Auftrittes eines Chores aus Afrika in Heiligenrode. Diese Gruppe gefiel Claudia
Heising-Vöth auf Anhieb so gut, dass sie zusammen mit Monika Andres und Anette
Krumpt auf die Idee kam, selbst etwas Vergleichbares auf die Beine zu stellen. Doch
wie lernt man afrikanische Rhythmen? Die Frage war schnell geklärt, denn der
Diplom-Musiker und Musikdozent Komi Amefiohoun schloss sich als Lehrer der
kleinen Gruppe an. „Ich war begeistert von der Idee, da ich selbst auch so etwas
vorhatte“, berichtet Komi Amefiohoun. Außerdem ergänzt er: „Es liegt mir sehr viel
daran, dass ich meine Kultur auch hier in Deutschland weitergebe. Viele sind erst
skeptisch, aber merken dann, wie viel Energie und Spaß damit verbunden ist.“
Den Spaß merkt man dem Chor direkt an. Ungefähr zehn Frauen tanzen und singen
auf der kleinen Bühne im Mehr-Generationen-Haus. Dabei ist alleine schon der
Anblick sehr sehenswert, denn alle Teilnehmerinnen tragen – wie auch Komi
Amefiohoun selbst – traditionelle Gewänder. „Wir spüren während unserer Proben die
Kultur und die Energie. Es ist fast wie ein singendes Ballett“, berichtet eine der
Frauen. Ursprünglich hatte sich die Gruppe in Harpstedt gegründet, doch jetzt sind
sie nach Brinkum in das Mehr-Generationen-Haus umgezogen. „Der Chor passt
wirklich gut in unser Programm, und so hat er auch noch mal die Chance, neue
Mitglieder zu gewinnen“, berichtet die Leiterin des Mehr-Generationen-Hauses,
Daniela Gräf.
Es ist ein besonderer Anblick, die Frauen in den traditionellen Gewändern auf der
Tanzfläche zu sehen. Der ganze Raum wirkt in dem Moment wie ein kleiner Teil
Togos, der Heimat von Komi Amefiohoun. Deshalb sind viele der Lieder, die
gesungen werden, mehrsprachig aufgebaut.
„In die Muttersprache von Komi hineinzufinden, war nicht einfach. Er spricht Ewe,
und das ist etwas ganz Neues für uns alle gewesen. Mittlerweile verstehen wir aber
sogar ein bisschen was“, berichtet Monika Andres. Aber auch die deutsche Sprache,
das Englische und das Französische findet sich in den Texten wieder.
Die Gruppe sei in der Form einmalig in Deutschland, berichtet eine der Frauen.
Deshalb geben sie öfter Benefizkonzerte, zusammen mit anderen Gruppen. Dabei
wird dann all das Einstudierte auf die Bühne gebracht, immer begleitet von Komi
Amefiohoun an der Trommel. Er gibt mit großer Leidenschaft den Rhythmus vor, und
den habe er wahrlich im Blut, sind sich die Frauen einig. Deshalb gebe er in
Harpstedt auch einen Kurs zum Trommeln und biete die Trommelkurse auch an
Schulen an.
„Sie tanzen mittlerweile wie afrikanische Frauen. Für Europäer ist der Hüftschwung
oft ein Problem, da sie es nicht von klein auf lernen“, berichtet Komi Amefiohoun und
muss dabei lächeln. Insgesamt sei er aber auch ein sehr ruhiger und herzlicher
Lehrer, berichten die Frauen. So hätten es Einsteiger auch nicht besonders schwer,
da er äußerst viel Geduld bei den Proben habe und sie auch immer wieder neue
Lieder einstudieren, für die eine Choreografie neu eingeübt wird.
Das Anspruchsvolle ist es jedoch, Stimme, Bewegung und Rhythmus unter einen Hut
zu bringen. Dafür brauche man eine gewisse Übung, berichtet Komi Amefiohoun,
aber zusammen mit dem Agama-Chor und ihm gelinge jedem Neuling der Einstieg
sehr gut.
Neue Mitglieder sind eingeladen, an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat um
19.15 Uhr im Mehr-Generationen-Haus in Brinkum eine Stunde mitzumachen. Es
sind dabei keine Voraussetzungen nötig, lediglich Spaß für diese Art der Bewegung
sollte vorhanden sein, informiert Komi Amefiohoun. Auch das Alter spiele keine Rolle,
ebenso wenig die Konfession.
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