Von Arnold Hottinger, 03.02.2016 Die Gefährlichkeit des Islamismus

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"Krieg der Ideen" oder "Krieg der Waffen"
Islamismus
Die Theologen suchten Gottes Willen aus den sakralen
Grundlagen der Religion zu erschließen. Die Ideologen
hingegen suchen ein Heils- und Erfolgsrezept zu
akkreditieren, das ihren Wünschen und Hoffnungen
entspricht und von dem sie annehmen, dass es auch
ihre Gefolgsleute ansprechen wird. Die zu dem
Heilsrezept passenden islamischen Versatzstücke aus
den Heiligen Schriften dienen ihnen dazu, ihr
ideologisches Narrativ islamisch zu verbrämen und
ihren Heilsverheißungen dadurch Prestige zu
verschaffen.
Ideologie von weltbedrohendem Ausmaß
Von Arnold Hottinger, 03.02.2016
Die Gefährlichkeit des Islamismus wurde vom Westen
jahrzehntelang unterschätzt. Doch mit Gewalt
bekämpft man keine Ideologie.
Der Islamismus bedroht uns nicht nur in der
Gegenwart, er hat auch seine Geschichte. Seine
Herkunft und Entwicklung lassen erkennen, wie er
zustande kam, was ihn antrieb und was ihn
weiterbewegt.
Da die Islamisten gegen all jene kämpfen wollen, die
ihren Ideen nicht folgen wollen, muss ihr Narrativ ein
kriegerisches sein. Es kann sich aber je nach Variante
des Islamismus um "Krieg der Ideen" handeln oder um
"Krieg mit den Waffen".
Erst heute, wo das "Kalifat" des „Islamischen Staats“
(IS) weltweit Schösslinge hervorbringt und Ableger
schafft, wird uns klar, dass es sich um eine Ideologie
von weltbedrohendem Ausmaß handelt.
Warheitsanspruch
Immer läuft die Ideologisierung des Islams darauf
hinaus, dass eine Innengruppe gebildet wird, die sich
allen anderen, den Außengruppen, entgegenstellt. Jede
Ideologie enthält einen Wahrheitsanspruch, der andere
Ideengebäude zurückweist. Dieser Anspruch kann
schroffer durchgesetzt oder milder gehandhabt werden,
je nach dem Gutbefinden der Ideologen.
Nicht einmal Nine-eleven, die Terroranschläge am 11.
September 2001 in New York und Washington, haben
bewirkt, dass diese Ideologie als Ideologie ernst
genommen wurde. Man sprach damals von
Terrorismus und vom Krieg gegen den Terrorismus,
der geführt werden müsse. Doch womit dieser
Terrorismus hervorgerufen wurde, fragte man nicht. Es
gab nur die unbestimmte und in ihrer Vagheit sachlich
falsche Vermutung "der Islam" stecke dahinter. Eine
Vermutung, die in der Folge oftmals und zu recht
dementiert wurde: "Der Islam" war es nicht.
Im Falle des Islamismus in all seinen Varianten handelt
es sich um eine politische Ideologie. Ihr Kern liegt
immer darin, dass sie "islamische Staaten" oder einen
umfassenden "Islamischen Staat" anstrebt. Einen
„Islamischen Staat“ definiert sie als einen, der nach der
Scharia regiert wird. Da die Scharia aus einem
gewaltigen Korpus von nicht kodifizierten
Rechtsvorstellungen besteht, die sich als Gottesrecht
definieren, gibt es auch in ihr die gleiche
Auswahlmöglichkeit für die islamistischen Ideologen
wie im Falle von Koran und Hadith. Sie können die
ihnen passende Aussage herauspicken und alle anderen
übergehen. Damit gewähren sie sich die
Auslegungshoheit, die sie verwenden, um ihre
Wünsche und Anliegen durchzusetzen und sie zugleich
zum "Willen Gottes" zu erklären.
Seit 1928 bekannt
Die Ideologie, die diesen Terror hervorruft, war seit
langem bekannt. Sie war seit 1928 mit der Gründung
der Muslimbrüder offen aufgetreten. Jedermann konnte
sich über sie informieren. Diese Ideologie hatte im
Verlauf der Jahrzehnte viele unterschiedliche
Richtungen und Branchen entwickelt, die man alle
unter dem Begriff "Islamismus" zusammenfassen kann.
Dieser Begriff meint „ideologisierte Formen der
Religion des Islams“. Die islamistischen Ideologien in
allen Varianten nehmen Versatzstücke aus dem weiten
Meer der religiösen Grundschriften des Islams, des
Korans und Hadiths (Hadith ist die sakrale
Überlieferung von Tun und Sagen des Propheten) und
stellen sie derart zusammen, dass sie als Stützen ihrer
ideologischen Gebilde dienen können. Diese
Konstrukte werden von den Ideologen des Islamismus
so aufgebaut, dass sie Weisungen und Vorschriften
ergeben, welche sehr viel unflexibler und eindeutiger
sind als jene, die aus der Gesamtheit der komplexen
religiösen Überlieferung hervorgehen, so wie sie die
Fachgelehrten (Theologen) des Islams über die
Jahrhunderte hinweg gehandhabt haben und weiter
handhaben.
Verkanntes Potential des Islamismus
Die europäische Welt müsste eigentlich in der Lage
sein, Ideologien zu erkennen und mit ihnen
umzugehen. Sie hat soeben eine Zeit hinter sich
gebracht, die zu recht als das Zeitalter der Ideologien
beschrieben wurde: Imperialismus, Kapitalismus und
Kommunismus gegenüber Nationalismen
unterschiedlicher Färbung und Intensität, einschließlich
des Nazismus, sowie Liberalismus in unterschiedlichen
Ausprägungen haben unsere jüngste Geschichte
bestimmt.
Doch die Potenziale des Islamismus entgingen den
Beobachtern aus dem Westen. Seine frühen
1
Manifestationen erschienen ihnen als bloße
Rückständigkeit kolonialer oder eben erst aus dem
Kolonialismus entlassener Völker, die sich noch zu
"entwickeln" hätten. Der dort auftretende Islamismus
galt als fanatisch und rückständig, der jedoch letzten
Endes durch den unvermeidlich bevorstehenden
Fortschritt dem Untergang geweiht sei.
Vernachlässigte Unterschicht
Eine relativ dünne Oberschicht erhielt Zugang zur
westlich dominierten Weltkultur. Dies waren
Schichten, welche nun die Möglichkeiten hatten, sich
am Import westlicher Güter, Ideen und Institutionen zu
beteiligen. Sie wurden dadurch in vielen Fällen zu
wohlhabenden und Macht ausübenden Oberschichten.
Sie wurden auch 'par excellence' die Gesprächspartner
der westlichen Mächte, oftmals so sehr, dass die
Existenz gewaltiger Unterschichten, die in ihrer
angestammten Kultur "hängen blieben", als irrelevant
hingenommen wurde.
Wachsendes Publikum für den Islamismus
Diese herablassende Einschätzung wurde auch durch
viele der in den jungen muslimischen Staaten
herrschenden Oberschichten geteilt. Auch sie glaubten
an Fortschritt im Sinne der Europäer und Amerikaner,
den sie ihren Staaten zu bringen versprachen. Die
Forderung der Islamisten nach einem "islamischen
Staat" gemäß ihrer Islamauslegung erschien
demgegenüber anachronistisch und rückständig rückwärtsgewandt.
Von Paris, London und Washington aus gesehen,
zählten diese Unterschichten nicht wirklich mit. Sie
waren ja "die Vergangenheit", dazu bestimmt, vom
Fortschritt überholt zu werden.
Eine vergleichbare Sicht übernahmen in vielen Fällen
die westlich akkulturierten Oberschichten in den
Ländern des Islams, wenn sie auf ihre eigenen
Unterschichten blickten. Diese Zurückgelassenen
zahlenmäßig immensen Mehrheiten in ihren
städtischen und ländlichen Elendsquartieren verloren in
ihrer Armut Teile ihrer angestammten eigenen Kultur.
Verkannt wurde aus dieser "westlichen" Sicht, dass den
islamistischen Ideologen ein wachsendes, nicht ein
abnehmendes Publikum zur Verfügung stand, das sich
ihren Lehren öffnete.
Es gab zwar "Fortschritt" in den neuen Staaten der
islamischen Welt. Doch dieser erwies sich in vielen
Fällen als stark eingeschränkt auf bestimmte
Oberschichten, die Willens und in der Lage waren, den
Verkehr mit einer Außenwelt aufzunehmen, die nicht
in der islamischen Religion und Kultur verankert war.
Anfänglich waren ihre Partner die "Metropolen" der
Kolonialstaaten, Paris, London, Moskau. Später
wurden es die "entwickelten Länder", in erster Linie
der westlichen Welt, und am Ende stand "die
Globalisierung", die weitgehend eine Amerikanisierung
wurde. Amerikanisierung im Sinne der Übernahme von
Konsumgewohnheiten und -freuden nach dem Modell
der Amerikaner.
Bereicherung auf Kosten der Armen
In Ägypten wuchs das Nationaleinkommen in den
dreißig Jahren der Herrschaft Mubaraks um 6 bis 10
Prozent jährlich. Doch die Zahl der Ägypter, die unter
der Armutsgrenze leben mussten, wuchs in der
gleichen Zeit von 13 auf 24 Prozent.
Das heißt, grob geschätzt: die Bevölkerung wuchs um
rund 70 Prozent, das Bruttosozialprodukt um rund 240
Prozent. Das verbleibende Netto-Wachstum von 170
Prozent wurde so verteilt, dass die Zahl der Armen sich
beinahe verdoppelte. Was bedeuten muss, dass das
Netto-Wachstum alleine den Oberschichten zugute
kam und darüber hinaus die untersten Schichten zum
Bereicherung der Oberen beitragen mussten.
Kluft zwischen Ober- und Unterschicht
Verkehr mit diesen machtmäßig und materiell
überlegenen Partnern bedeutete Handel und
Geschäftsbeziehungen verbunden mit der Übernahme
von in den anderen Kulturen hervorgebrachten Regeln
und Leitbildern.
Verwaiste, ausgeschlossene Arme
Über all diese 30 Jahre hin diente die ägyptische
Geheimpolizei dazu, genügend Druck auf die
ägyptischen Unterschichten auszuüben, dass diese sich
still verhielten. Die wachsende Armut bedeutete auch
zunehmenden Verlust durch Verarmung der eigenen
Kultur. Die Reichen wandten sich mehr und mehr der
"globalisierten" Kultur zu, die sie mitkonsumierten.
Die Armen, die nicht konsumieren konnten, blieben
verwaist und ausgeschlossen.
Die "verwestlichten" Oberschichten der heutigen
islamischen Welt behielten einige Bindungen bei, die
sie weiterhin als Angehörige ihrer eigenen Länder,
ihrer eigenen Kulturen und Religionen markierten.
Jedoch die Abstände wuchsen zu den gewaltigen
Unterschichten, die nicht in der Lage waren, die
Verwestlichung ihrer Führungsschichten
nachzuvollziehen. Ihnen fehlten Voraussetzungen wie
die Schulbildung, Fremdsprachen, Reisemöglichkeiten,
enge Kontakte zu Personen und Institutionen der nicht
islamischen, meist westlichen Außenwelt.
Das Auseinanderleben der unterbemittelten und der
überbemittelten Schichten führte zu Aussichtslosigkeit
und Identitätskrisen bei der großen Mehrheit auf dem
unteren Drittel der in ihren untersten Teilen sehr
breiten sozialen Pyramide. Das Ganze schwappte über
mit den Großdemonstrationen gegen "das Regime" im
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Jahr 2011, ohne jedoch zu einer wirklichen
Veränderung der sozialen Verhältnisse zu führen.
Erfahrungsgemäß sind junge Leute besonders
empfänglich für ideologische Engagements. Die
Jugend befindet sich auf Orientierungssuche in einer
Welt, in die sie sich gestellt sieht. Das Angebot der
Ideologen gewährt Orientierung. Eine desorientierte
Gesellschaft, die ihren Jugendlichen nicht zu vermitteln
vermag, wohin ihr Lebensweg führen soll, bietet die
beste Voraussetzung für die starke Sogkraft von
Ideologien.
Islamismus gegen Hoffnungslosigkeit
Deshalb fallen die Verheißungen der islamistischen
Ideologie auf fruchtbaren Boden. Die Ideologen finden
ihr Publikum bei Personen und Gruppen, die ihre
gegenwärtige Lage als ungerecht und gleichzeitig als
hoffnungslos empfinden. Die Ideologie verschafft
ihnen Zugehörigkeit und Aussichten, Orientierung, wo
es zuvor nur Hoffnungslosigkeit gab.
Die Frühzeit des Islamismus
In der Kolonialzeit begannen islamistische Ideologen
Wirkung zu entfalten. Damals1928 wurden die
Muslimbrüder in Ägypten gegründet. Im kolonialen
Indien blühte unter den dortigen Muslimen die
Deobandi-Schule des Islams islamistischer Färbung.
Beide Strömungen wollten den Einfluss europäischer
Vorbilder und Ideen eingrenzen, indem sie versuchten,
sich eng an die Grundlagentexte des Islams zu halten
und eine als "islamisch" proklamierte staatliche
Ordnung zu fördern, die auf ihrem Verständnis dieser
Quellen und ihrer Interpretation der
Ursprungsgeschichte der Religion beruhte.
Die islamistische Ideologie erklärt sich als "islamisch"
und brandmarkt alle ihr nicht Angehörigen als
"unislamisch". Dadurch spricht sie den wichtigsten
überlebenden Teil der erschütterten Identität von jenen
an, die nur noch wenige andere Identitätsanker besitzen
als ihre Zugehörigkeit zur Religion des Islams.
Der Islam als letzter Anker
Kurz nach der Entlassung in die Unabhängigkeit war
die Identität der zuvor kolonial beherrschten
islamischen Völker stark durch Nationalismus geprägt.
Doch die auf die eigene Nationalität gesetzten
Erwartungen und Hoffnungen brannten aus, besonders
wohl im arabischen Bereich. Die arabischen
Nationalstaaten erlitten unmittelbar nach ihrer
Unabhängigkeit militärische Niederlagen (in Kriegen
gegen Israel), dann Militärdiktaturen im Zeichen von
Dolchstoßlegenden und Nationalismus, dann der
Pseudo-Stabilität unter privilegierten und oftmals
korrupten Oberschichten, bis zur Entfremdung der
Hauptmasse der Bürger von ihrem Staat.
Die herrschenden Klassen der kolonialen und der postkolonialen Zeit hatten nichts für diese "rückständigen"
Ideen übrig. Ihr Islam, soweit sie sich überhaupt mit
ihm abgaben, sollte ein "modern orientierter",
"fortschrittlicher" Reform-Islam werden. Maßstab der
Modernität war natürlich, was in Paris und London
materiell und geistig geschah und was etwas später in
den USA vorgelebt wurde.
"Bibel" der Jihadisten
Diese Grundhaltung galt auch für die erste Generation
der Armeeoffiziere, die in den wichtigsten Ländern die
Macht übernahmen. Der Zusammenstoß Nassers mit
den Muslimbrüdern (ab 1954) führte zu einer
Verfolgungswelle gegen die Bruderschaft und zur
Verschärfung ihrer Ideologie durch Sayyid Qutb, der
von Nasser 1965 gehängt wurde. Auf Qutb geht die
Einführung des Begriffes "Takfir" in die islamistische
Ideologie zurück. Das ist die
"Ungläubigkeitserklärung" all jener, die sich nicht der
islamistischen Ideologie anschließen - einschließlich
der Muslime anderer Meinung. Sie sind Muslime, die
den "Takfiris" als Ungläubige gelten, weil sie ihre
Ideologie ablehnen.
Der Islam war (neben der Familie) als
Hauptidentitätsanker verblieben, und die islamistischen
Ideologen traten auf im Namen des Islams (dessen
Manipulation durch die Ideologie jenen entging, die
sich zu ihr bekehren ließen).
Die Jugend im Sog der Ideologien
Eine solche heilsverheißende Ideologie kann ihren
Anhängern innere Sicherheit und Halt gewähren. Sie
sehen sich selbst, oftmals durch ein
Bekehrungserlebnis, erlöst und gerettet. Dies verschafft
dem Ideologen und seiner Lehre einen starken Einfluss
auf seine Gläubigen und Bekehrten. Der Einfluss kann
dermaßen absolut sein, dass der Bekehrte bereit ist,
sein Leben für die angeblichen Ziele der Ideologie zu
opfern. Ob dabei Versatzstücke aus dem religiösen
Repertorium zur Verwendung kommen, oder solche
weltlicher Art, wie im Nationalismus oder
Kommunismus, ist nicht entscheidend. Hauptsache ist,
dass die Ideologie überzeugt und fraglos hingenommen
wird.
Sayyid Qutb hat seine verschärfte Ideologie nach
Folterungen im Gefängnis entwickelt. Sein Buch, das
sie enthält, der Korankommentar "Im Schatten des
Korans", wurde aus dem Gefängnis
hinausgeschmuggelt. Es ist bis heute das Grundbuch
der extrem "jihadistischen" Ausrichtung der arabischen
Islamisten.
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Später wurden sie von Sadats Nachfolger, General
Husni Mubarak, und dessen Geheimpolizei allmählich
niedergekämpft. Ihre überlebenden Anhänger übten
Selbstkritik in den Gefängnissen. Die Muslimbrüder,
damals halblegal und halbtoleriert, distanzierten sich
von den "jihadistischen" Islamisten. Sie entschieden
sich für graduelle Islamisierung auf dem Weg der
Überzeugung durch Mission unter den Mittel- und
Unterschichten. Im Zuge dieser Bemühungen
entwickelten die Muslimbrüder ein weitgespanntes und
wirksames Wohltätigkeitsnetz zugunsten der ärmsten
Teile der Bevölkerung.
Der Afghanistan-Krieg als Ausbildungslager
Den 60er Jahren mit ihrer Verschärfung der
islamistischen Ideologie folgten die 80er mit dem
Kampfeinsatz der Islamisten gegen die sowjetische
Armee in Afghanistan (1980-88). Dieser wurde
bekanntlich von den USA und Saudi-Arabien finanziell
und durch Waffenlieferungen gestützt. Die Pakistani,
damals unter einem dem Islamismus zuneigenden
General, Präsident Zia ul-Haq, sorgten dafür, dass die
amerikanischen Gelder und Waffen sowie die
saudischen und Golfstaatengelder den afghanischen
Islamisten zugespielt wurden. Mehrere der wichtigsten
Anführer und Ideologen des afghanischen
Widerstandes waren zuvor auf der Azhar-Lehrschule in
Kairo unter den Einfluss von Muslimbrüder gelangt.
Der algerische Bürgerkrieg
Die Erfahrung der "Afghanen", wie man sie nannte,
weil sie aus Afghanistan heimgekehrt waren, fand
Anwendung in Algerien, als dort der Bürgerkrieg der
90er Jahre ausbrach, in dem Islamisten gegen die
Armee kämpften. Unter den Islamisten gab es zwei
Strömungen, den FIS (Front Islamique du Salut) und
die GIA (Groupes Islamiques Armées), wobei die GIAKämpfer sich als "Takfiri" auszeichneten, die es als
ihre Pflicht ansahen, nicht nur gegen die Armee zu
kämpfen, sondern auch gegen all jene algerischen
Muslime, die ihrer Ideologie nicht folgen wollten,
einschließlich den FIS.
Der langdauernde Krieg in Afghanistan wurde zum
permanenten Ausbildungslager, in dem viele der
islamistischen Kämpfer (die man auch "Jihadisten"
nennt) praktische Erfahrung im Umgang mit Waffen
und mit Sprengstoffen erwarben. Die "jihadistischen"
Ausbildungslager für Nicht-Afghanen (Araber,
Tschetschenen, Uzbeken, Turkmenen, Kashmiri u.a.)
wurden auch nach dem Sieg über die Sowjetarmee von
1988 in Afghanistan weitergeführt. Bin Laden, Sohn
eines saudischen Multimillionärs, diente als
Zahlmeister.
Dies führte mehrmals zu schweren Massakern
unschuldiger algerischer Zivilisten. Wobei bis heute
unklar geblieben ist, wie weit die GIA von den
Geheimdiensten der Armee infiltriert waren und von
diesen zu ihren Untaten angeregt wurden, mit dem
Ziel, die algerische Bevölkerung gegen die Islamisten
aufzuhetzen.
Die USA, zum "Großen Teufel" erklärt
Im Zeitalter der Globalisierung kam eine weitere
Entwicklung der Ideologie zustande. Osama bin Laden,
angelehnt an seinen Lehrer, den Palästinenser Abdullah
Yusuf Azzam (1941-1989), entschied sich dafür, die
USA als jene Macht, die hinter der Globalisierung
stand, spezifisch aufs Korn zu nehmen.
Ihm und seinen Gesinnungsgenossen von al-Kaida galt
und gilt sie weiterhin als die Hauptquelle des "AntiIslams", die es in erster Linie zu bekämpfen
gelte. Khomeini, der 1979 an die Macht gelangte, war
aus der schiitischen Warte der gleichen Meinung, als er
die USA zum "Großen Teufel" erklärte.
Bosnien, Somalia
Dem algerischen Bürgerkrieg folgte 1992 bis 1994
Bosnien als neuer Kampfplatz, wo Jihadisten meist
islamistischer Ideologie gegen die Serben kämpften.
Nebenkriegsschauplatz, der ebenfalls Jihadisten
islamistischer Färbung anzog, wurde Somalia, wo die
Kämpfe und blutigen Anschläge bis heute andauern.
Auch in Somalia begannen die Islamisten weniger
radikaler Ausrichtung die Macht zu erkämpfen.
Muslimbrüder gegen Jihadisten
In Ägypten sträubten sich die Nachfolger des Sayyid
Qutb gegen die Fortschritte in der "Verwestlichung",
welche die Herrschaft Anwar as-Sadats mit sich
brachte. Dem Friedensschluss mit Israel, den Sadat
1979 durchführte, folgte die Umkehr vom "arabischen
Sozialismus" Nassers zu "amerikanischen"
Wirtschaftsformen und Geschäftsverbindungen, die
einen großen Schritt voran bei der "Globalisierung" der
privilegierten pro-westlichen Oberschichten Ägyptens
bedeutete. Gegen diese entstanden im Untergrund
islamistische Gruppen und Bewegungen, deren oftmals
blutige Aktivitäten mit der Ermordung Präsident
Anwar al-Sadats (1981) einen Höhepunkt erreichten.
Das Einschreiten einer äußeren Macht, der Äthiopier,
im Jahr 1996, die dazu von den Amerikanern ermuntert
wurden, führte zur Radikalisierung ihrer Bewegung
unter den Schabab-Milizen, die heute als "Takfiri" mit
Bomben und Selbstmordkommandos kämpfen.
Blindwütige Reaktion der Amerikaner
All dies wurde weit in den Schatten gestellt durch die
Aktion von bin Ladens al-Kaida in New York vom 11.
September 2001 und die darauf erfolgte blindwütige
Reaktion der Amerikaner, die sich als "Krieg gegen
den Terrorismus" verstehen wollte. Dieser Krieg gegen
den Terrorismus lief über das nächste Jahrzehnt hin
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darauf hinaus, dass er die Möglichkeiten für die
islamistischen Ideologen, neue Gefolgschaften zu
gewinnen, weltweit ausweitete, weil viele Muslime den
amerikanischen Krieg als einen Feldzug gegen den
Islam empfanden.
Erfolgsmodell "Kalifat"
Der Erwerb eines grenzüberschreitenden eigenen
Territoriums in Nordirak und in Syrien, eben des
"Kalifats", bedeutete für die Islamisten, dass sie auf
einen Schlag erreichten, was bisher in ihrer Ideologie
ein Fernziel dargestellt hatte, dessen Erfüllung in
weiter Zukunft gelegen schien.
Dies umso mehr als die Amerikaner gegen ihren
einstigen Verbündeten, den üblen Diktator Saddam
Hussein, losschlugen, obwohl er nichts mit Islamismus
zu tun hatte. Es sollten denn auch die amerikanischen
Angriffe und Besetzungsjahre im Irak werden, die den
irakischen und später auch syrischen Islamisten zu
neuen Dimensionen von Macht und Erfolg verhalfen.
Das Kalifat war eine Prophezeiung gewesen, an die die
Anhänger der Ideologie zu glauben aufgefordert
wurden, die sie aber kaum wirklich zu erwarten gewagt
hatten. Nun wurde es plötzlich zur Wirklichkeit! Folge
war ein gewaltiger Zulauf für den IS. Araber, Muslime
aus nicht arabischen Staaten und Diaspora-Muslime
aus Europa zogen, meist via Türkei, in "das Kalifat".
Dieses sagte sich von der Oberaufsicht durch al-Kaida
los und begann seinerseits, eigene Zweige in
verschiedenen islamischen Ländern zu entwickeln, die
als "Emirate des Kalifats" auftraten.
Saddams Geheimdienste stoßen zum "Kalifat"
Der anti-amerikanische Widerstand in den sunnitischen
Teilen des Iraks, brachte die Neuentwicklung eines
Zusammenspiels der Geheimdienstoffiziere und
anderer entlassener Offiziere der bisherigen irakischen
Armee mit islamistischen Ideologen hervor. Sie lernten
sich teilweise in dem amerikanischen Gefangenenlager
von Camp Buqa kennen und schätzen. Die irakischen
Islamisten in Begleitung der entlassenen
Armeeoffiziere und Sicherheitsspezialisten Saddams
gingen neue Wege mit dem inner-irakischen Krieg
zwischen irakischen Sunniten und irakischen Schiiten,
den sie während der Jahre 2006 bis 2008 unter den
Augen der amerikanischen Besetzer im Irak entfachten.
Gut bezahlte IS-Kämpfer
Der Umstand, dass dieses "Kalifat" ein Einkommen an
Steuer-, Raub- und Erpressungsgeldern besaß, die es
aus seiner Bevölkerung von fünf bis sechs Millionen
Menschen herauspressen konnte, und dass es sogar ein
Erdöleinkommen aus den syrischen und irakischen
Erdölquellen zog, erlaubte ihm, seine Kämpfer relativ
gut zu bezahlen. Jedenfalls erhielten sie mehr als sie in
ihren Heimatstaaten als Arbeitslose und
Gelegenheitsarbeiter erwarten konnten.
Dieser mörderische und bittere Glaubens-und
Bürgerkrieg spaltete das Land zutiefst. Die Spaltung
hatte zur Folge, dass die sunnitischen Islamisten mit
einigem Erfolg als die Vorkämpfer der irakischen
Sunniten auftreten konnten, denen sie gegen die
Diskrimination durch die regierenden irakischen
Schiiten zu helfen vorgaben.
Der IS entwickelte auch eine beispiellose Fähigkeit, im
Internet Propaganda zu verbreiten. Die Grausamkeiten,
die er beging, dienten dazu, seine Auftritte sensationell
zu machen und den Eindruck von überragender Macht
und Stärke zu erwecken. Das Internet wurde zum
Hauptträger dieser Propaganda.
Systematische Verbreitung von Angst
Spaltung und dann Zusammenarbeit mit einer der
beiden nun durch die Spaltung verfeindeten Gruppen –
das ist eine typische Machttechnik, wie sie die
Geheimdienste anwenden. Die Zusammenarbeit mit
den durch die Amerikaner fristlos entlassenen und
dadurch verbitterten Armeeoffizieren, Sicherheits- und
Geheimdienstfachleuten des gestürzten Diktators
brachte den islamistischen Jihadisten wichtige
Techniken bei, wie sie unter Saddam während
Jahrzehnten von den Geheimdienstleuten eingeübt
worden waren.
Selbstmordanschläge statt schwere Artillerie
Das "Kalifat" verübte, entschlossener als all seine
Vorgänger, Selbstmordanschläge. Systematischer und
zynischer als seine Rivalen und Vorgänger schulte es
in besonderen Lagern Kandidaten für
Selbstmordanschläge und bereitete sie psychisch darauf
vor. Dies verschaffte dem IS eine so große Zahl von
Selbstmordkandidaten, dass er die Bombenschläge als
Ersatz für schwere Artillerie einsetzen konnte.
Die große Mehrzahl der Angriffe seiner Kämpfer
wurden durch oftmals mehrfache Selbstmordschläge
eingeleitet, die dazu dienen sollten, anfängliche
Unsicherheit und Verwirrung unter den Feinden zu
schaffen. Über die Jahre nahmen dabei die mehrfachen
Anschläge zu, entweder zwei oder drei und bis zu
sieben gleichzeitig oder nacheinander, so dass einer
ersten Opferwelle eine zweite und dritte folgen konnte.
So wurden jene Personen getötet, die zur Hilfe der
Opfer des vorausgegangenen Schlages herbeigeeilt
waren.
Die irakischen Islamisten lernten auch von den
Geheimdienstleuten wirksame Techniken der
Propaganda und Machtausübung durch systematische
Verbreitung von Furcht. Dies war eine Spezialität der
Geheimdienste unter Saddam gewesen und wurde als
ein Hauptinstrument für die erfolgreiche Errichtung des
"Islamischen Staates" wiederverwendet, der sich den
Titel eines "Kalifates" zulegte.
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lösen. Wodurch der afghanische Krieg vermeidbar
geworden wäre.
Perspektiven für die Perspektivelosen
Die erfolgreich scheinende Gründung des "Kalifats"
bestärkt natürlich die Zugkraft der islamistischen
Ideologie. Die Methoden des IS finden Nachahmung
weltweit in allen islamischen Ländern. Dies auch in
solchen Ländern mit islamischen Minderheiten, in
denen aber der Gegensatz zwischen den
"globalisierten" Oberschichten und islamischen
Unterschichten, die nicht an der Globalisierung
teilnehmen, wächst und sich vertieft. Teile der
Unterschichten glauben dort unter Führung von
Ideologen, die oft aus der Mittelschicht stammen, in
der islamistischen Ideologie Halt und Identität zu
finden.
Dass der auf ihn folgende irakische Krieg jedenfalls
vermeidbar gewesen wäre, besteht kein Zweifel. Er
wurde ja nur durch die erlogene angebliche
Gefährlichkeit Saddam Husseins für die USA und für
Großbritannien absichtlich herbeigeredet. Ohne den
irakischen Krieg, der die Hauptaufmerksamkeit und die
größten Mittel der amerikanischen Streitkräfte in
Anspruch nahm, hätte der zuvor entfesselte aber nicht
wirklich beendete afghanische Krieg möglicherweise
zu einem vollen Abschluss geführt werden können.
Was nun?
Der Umstand, dass der materielle Erfolg des IS auch
Karrieren und Monatslöhne verspricht, dürfte zum
Erfolg der Ideologie beitragen. Doch er ist
wahrscheinlich nur für wenige das entscheidende
Moment. Die Ideologie verspricht den
Perspektivelosen Perspektiven für ihr weiteres Leben
und auch noch danach. Diese Aussichten und
Verheißungen sind die Hauptsache. Wenn solche
Aussichten zusätzlich auch die Form von materiellen
Perspektiven annehmen, um so besser!
Die Lehre daraus muss jedenfalls sein: Dummheiten,
wie der irakische Krieg sind zu vermeiden! Doch nun,
wo diese Dummheiten zu einem real existierenden
"Kalifat" geführt haben, sind kriegerische Mittel, um
den IS an weiteren Expansionen zu hindern und
womöglich allmählich einzuschränken unumgänglich
geworden. Dass Kampfflugzeuge alleine das dazu
richtige Mittel seien, behaupten nicht einmal die
Amerikaner.
Die vorausgegangenen Misserfolge der Amerikaner im
Irak und in Afghanistan haben jedoch dazu geführt,
dass sie nun, wo Bodentruppen wirklich notwendig
wären, solche nicht mehr einsetzen wollen. Ein klarer
und rascher Sieg über den IS käme einer schweren
Schädigung der islamistischen Ideologie gleich, unter
der der IS entstanden ist. Jedoch ein solcher steht nicht
in Aussicht, gerade wegen der vorausgegangenen unnötigen - Misserfolge der amerikanischen Politik der
"Terrorbekämpfung".
Der Kampf gegen die Islamisten stärkt sie
Aus der bisherigen Geschichte des Islamismus lassen
sich Lehren ziehen. Die wichtigste ist: Ideologien
lassen sich nicht allein mit Waffen bekämpfen. Der
Kampf mit den Waffen hat dazu geführt und kann
weiterhin bewirken, dass die Ideologie weiterwächst,
sich wandelt, indem sie sich weiter verschärft und neue
Erfolge erntet. Die Voraussetzung für diese neuen
Erfolge ist stets, dass Bevölkerungen oder
Bevölkerungsteile bestehen, die wegen ihrer Lage der
Hoffnungslosigkeit und Aussichtslosigkeit nach Halt
und Richtung suchen und diese bei der Ideologie zu
finden glauben.
Weiter wachsendes "Kalifat"
Ideologische und propagandistische Gegenoffensiven
gab es bisher kaum. Sie könnten verstärkt werden.
Doch ihre Reichweite bleibt beschränkt, solange es in
der islamischen Welt - und sogar in der westlichen Bevölkerungsteile gibt, die sich dermaßen beschränkt,
eingeengt, aktionsunfähig und aussichtslos fühlen und
glauben, dass für sie ein Anreiz besteht, sich der
Ideologie des IS zuzuwenden. Das Geschick dieser
gewaltigen Masse von in Stich Gelassenen zu
verändern, wäre ein entscheidender Schritt, um den IS
nicht weiter prosperieren zu lassen. Doch dies kann im
besten Fall eine Aufgabe sein, die Jahre wenn nicht
Generationen, beansprucht.
Kriegshandlungen führen in beinahe allen Fällen dazu,
dass die Zahl der Hoffnungs- und Aussichtlosen
zunimmt. Dies ist besonders der Fall, wenn die Kriege,
wie jene der Gegenwart und der zu erwartenden
Zukunft, "Volkskriege" sind, in dem Sinne dass sie
ganze Völker als solche treffen und zerstören, nicht
bloß - wie die klassischen früheren Kriege - die
Streitkräfte des Gegners.
Mit Lügen herbeigeredeter Irak-Krieg
Im Falle von al-Kaida kann man sich angesichts der
späteren Entwicklung darüber streiten, ob der Krieg in
Afghanistan gegen die Taliban und ihren Beschützer
bin Laden und seiner Gruppe, das richtige Verhalten
war, oder nicht. Die Möglichkeit hätte bestanden, dass
die Taliban durch hartnäckigen und länger andauernden
diplomatischen Druck vielleicht doch noch dazu hätten
veranlasst werden können, sich von bin Laden zu
Inzwischen bleibt die Gefahr, dass die Ideologie des
Islamismus weiterwächst, flächenmäßig und an
Intensivität. Das noch brutalere "Kampfesverhalten"
wird das brutale ausstechen. Um dieser Entwicklung
entgegenzuarbeiten, bräuchte es eine Strategie der
Bekämpfung und Einschränkung des IS. Bei der
Anwendung von Gewalt sollte genau in Betracht
gezogen werden, wieweit dies als Gegenreaktion den
gewalttätigen Islamisten weiter Auftrieb verschafft.
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Gewalthandlungen, die mit sich bringen, dass sie zu
einer Stärkung des IS und seiner Konsorten führt,
sollten nach Möglichkeit unterlassen werden.
"Containment"
Gegenüber der kommunistischen Macht und ihrer
Ideologie, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg
ausbreitete, hat der amerikanische Diplomat der
damaligen Zeit, 1946, George F. Kennan,
"Containment" empfohlen. Dies wurde amerikanische
Politik von Truman bis Reagan und bis zum Ende des
Kalten Krieges von 1991.
Der Marshall-Plan war ein Teil dieser Politik.
"Containment" im Sinne von Behinderung der
Ausweitung und Einengung, soweit sie nicht
"kontraproduktiv" wirkt (d.h. dem IS mehr nützt als
ihm schadet), sollte vielleicht erneuert und den
gegenwärtigen Umständen angemessen
wiedereingeführt werden. Vorbedingung dafür wäre
eine genauere Kenntnisnahme des Islamismus, nicht
nur in seinen bisher beinahe alleine gesehenen
Aspekten von "mittelalterlichem Fanatismus" und
"archaischer Grausamkeit", sondern in seiner Genese
und seinem Wachstum aus den Gegebenheiten, die
gestern und heute in der islamischen Welt unter dem
Druck der westlichen Übermacht zustande gekommen
sind.
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s+-+und+andere+Themen#
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