Copyright © G. Deißler 2015 Inhaltsverzeichnis 1. Amor Patriae: Die gesellschaftliche Bedeutung der Vaterlandsliebe 2. Meine Heimat: Mein Vaterland und meine Muttersprache 3. Das Ende des Nationalstaates und der Beginn der Weltgemeinschaft 4. Die Liebe - der Schlüssel zum Leben in allen Bereichen: Die vier Aspekte der (r)einen Liebe und die Erfüllung des göttlichen Gesetzes 5. Die wissenschaftliche und spirituelle Evidenz für die Bedeutung Altruismus 1 Amor Patriae: Die gesellschaftliche Bedeutung der Vaterlandsliebe Ist diese, angesichts der emergenten Weltgemeinschaft im Zuge der grenzenlosen Globalisierung und infolge der technisch bedingten Kollabierung von Raum und Zeit nicht ein längst überholtes Konzept, dem nur noch die ältere Generation, die eventuell die Erfahrung des Heimat- und Vaterlandsverlustes gemacht hat und einige rechtsextreme Gruppierungen über Gebühr Bedeutung beimessen? Vertiefen wir diese Frage ein wenig. Gibt es denn nicht auch politisch eigentlich nur noch multikulturelle strategische Allianzen, bei denen die Herkunft ihrer Mitglieder aufgrund der einheitlichen strategischen Doktrin eine untergeordnete Rolle spielt? Und trifft nicht auch ähnliches auf die globale Wirtschaft mit ihren geozentrischen metanationalen Konzernen ohne eine strategische nationale Zentrale zu, sowie auf die Weltwirtschaft, die sich mehr und mehr aus supranationalen Blöcken mit einheitlichen Regeln für den Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr zusammensetzt? Und ist die politische und strategische Macht eines einzelnen Staatsgebildes nicht in zunehmendem Maße unfähig, erforderlichen Forschungsaufwand zu finanzieren und mit nationalstaatliche und kulturelle Ganzen überschreitenden Herausforderungen ökologischer, militärischer, terroristischer und anderer weltweiter Herausforderungen fertig zu werden? Gewiss, die Machtaggregate und Potentiale haben sich materiell enorm vergrößert, da dies in der Natur der Dinge und in den technischen Möglichkeiten liegt. Doch ist deshalb, angesichts des Verblassens des nationalen Primats, auch das kultur- und nationalspezfische Konzept der Heimat und Vaterlandsliebe – der Amor Patriae – obsolet? Unsere maßgeblichen Sprichwörter inbezug auf das Vaterland, insbesondere auch der Kernbegriff und das Leitmotiv der Amor Patriae an sich, geht auf die Römer zurück. Sie haben eines der größten Weltreiche geschaffen und hatten ein ausgeprägte Vaterlandsliebe, die die gesamte romanische Welt mitgeprägt hat. Nachfolgend eine Definition der Latinität, also des romaunschen Geistes, seiner Werte und Tugenden, die von Lacio ausgehend die romanische Welt mitgeprägt hat. Und da die antike römische Supermacht auf der militärischen Expansion gründete ist es nicht verwunderlich, dass uns Sprüche wie Dulce et Decorum est pro patria mori (Es ist süß und ehrenvoll für sein Vaterland zu sterben) von Horaz bis heute überliefert sind und immer noch in klassischen Schulbüchern zu finden sind. Latinity: The people from the region of Lacio in central Italy were the substratum of what later became the Roman Empire and through the conquista (conquest through colonization) of Central and South America their Latin values and virtues - the cardinal as well as the cultural values - were carried to that part of the southern hemisphere which comprises the totality of the Romance language (Spanish, Portuguese, and some French) speaking people of the Americas: Central and South America, including the Southern Cone (Cono Sur). The Latin European (Mediterranean) and the Latin American world of over 30 countries carry the imprint of Latinity. In the diverse Latin languages, which are also derived from the Latin language of the Romans, it is referred to as, latinidad (Spanish), latinité (French) or latinidade (Portuguese). The cardinal values of the Latin people were Virtus (Virtue), Pietas (Piety) and Fides (Loyalty) Auch die Gründerväter und Denker der modernen Supermacht Amerika räumen diesem Begriff beträchtliche Bedeutung bei und verwenden ihn großzügig. Die Tatsache, dass dieser Begriff für eine antike Weltmacht ebenso, wie für eine moderne von beträchtlicher Bedeutung ist, kann als ein Hinweis auf den psychologischen Stellenwert der Heimat- und Vaterlandsliebe (patria von pater heißt Vaterland oder Heimat) für das Großmachtdenken gewertet werden, der im Laufe der Wertgeschichte natürlich missbraucht wurde, um zahllose junge Menschen zu motivieren, sich an den Fronten für das Vaterland zu opfern. Im gleichnamigen Gedicht Dulce et Decorum est… des britischen Dichter Owen, aus der Zeit des 2. Weltkrieges, entlarvt dieser ob der konträren Erfahrung aus dem Gaskrieg dieses Sprichwort schlicht als Lüge und als ein psychologisches Konstrukt für die Motivation und Mobilisierung im Hinblick auf unmenschliche Kriege. Wenn diese Vaterlandsliebe die Form des ethnozentrischen Nationalismus annimmt, wie es heute wieder im Kontext des nationalen Expansionismus Putins den Anschein hat, dann bewahrheitet sich, das was F. Mitterand signifikanterweise in Moskau, nicht lange vor seinem Tod gesagt hat, nämlich: „Nationalismus heißt Krieg.“ Frankreich ist ein Land, das sowohl das nationale Bewusstsein, als auch die Liebe (siehe Kapitel über das Taiheki) und, trotz aller nationaler Zwistigkeiten, die Vaterlandsliebe kultiviert. Die historische Bedeutung Ambivalenz des Begriffes wird klar, wenn Francois Hollande zu Beginn des Jahres 2015, angesichts der fundamentalistischen Bedrohung, sagt: Wir werden uns nicht (vor dem Terror) beugen. Sein sozialistischer Vorgänger hat auf die Gefahren des Missbrauchs der Vaterlandsliebe oder des Patriotismus hingewiesen, er nutzt die positiven Seiten dieses kollektiven historischen Charakteristikums, das ihn der Herausforderung durch den Fundamentalismus die Stirn bieten lässt. Die Vaterlandliebe, so könnte man meinen, ist intentionsrelativ. Als starkes psychologisches Motiv kann sie positiv oder destruktiv genutzt werden. Sie bedarf also einer ethischen Relativierung. Den Deutschen wurde ihre offenbar rassistisch pervertierte Vaterlandsliebe zum Zweck der Weltreichgründung von den Alliierten, im Wege der durch die Sieger verordnete Umerziehung, politisch ausgetrieben, sodass sie wieder mit einer enormen psychologischen Hypothek bei null anfangen mussten, um eine international verträglichere Form der Vaterlandsliebe zu entwickeln; ein Prozess, der bis heute, trotz der nun vollendeten politischen Wiedervereinigung, noch lange nicht abgeschlossen ist. Und dennoch ist eine positive Einstellung zum Vaterland unerlässlich für den nationalen Frieden und die gesellschaftliche Harmonie. Andernfalls werden sich Kräfte herauskristallisieren, die die Nation, in Abwesenheit dieser Liebe jene zu zerstören trachten. Dafür gibt es bereits geschichtliche Evidenz in der Gestalt des bundesdeutschen Terrorismus, deren Protagonisten das Vaterlands „so sehr liebten“, dass sie es zerstören wollten. Es erinnert die ambivalente Einstellung de Gaulles zu Deutschland, der gesagt haben soll, dass er Deutschland so sehr liebt, das er, im Hinblick auf die deutsche Teilung, gar nicht genug davon sehen kann (Divide et Impera). Die Unmöglichkeit, die erforderliche Vaterlandsliebe empfinden und auszudrücken zu können, lässt sie sich in ihr absolutes Gegenteil verkehren. Dermaßen stark ist das Bedürfnis des Menschen, sein ethnische und genealogische Abstammung und Zugehörigkeit zu lieben. Andernfalls entsteht unerträgliche intrapsychiche Inkohärenz, die sich durch Zerstörung zu erlösen sucht und eine geistige Gleichrichtung mit dem äußeren Feind zur Folge hat. Dies ist vielleicht deshalb so, weil das Vaterland ein integraler Bestandteil von uns selbst ist. Und wenn wir es nicht lieben können, dann können wir diese wesentliche Komponente von uns selbst auch nicht lieben. Selbst und Fremdhass werden dann auf das mutmaßliche Subjekt der Liebesverhinderung abgeleitet. Und da es sich um eine große Liebe handelt, wird der Hass dann entsprechend sein. So kommt es, dass gerade die größten Idealisten zu den größten Hassern werden. Dies belegen auch die Psychogramme der Akteure des bundesdeutschen Terrorismus. All diese Fakten scheinen darauf hinzuweisen, dass die Vaterlandsliebe ein Grundrecht und Grundbedürfnis ist, deren Unmöglchkeit der Realisierung enorme individuelle und soziale Konsequenzen haben kann, die in Formen der Gewalt münden können. Nur wenn die Liebe zu dem, was ein Teil von einem ist, gelebt werden kann, ist Selbstakzeptanz und Gesellschaftsakzeptanz und somit Fremdakzeptanz und damit sozialer Friede und Harmonie möglich. Und je größer die „schöne Vaterlandsliebe, die frei von ihrer destruktiven Pervertierung ist, desto größer ist die gesellschaftliche Zufriedenheit und desto beflügelnder sind die sozialen Wechselwirkungen, da sie ein wahrer gesellschaftlicher Integrationskatalysator über alle menschliche Diversität und im Respekt derselben ist. Sie erscheint als ein gesellschaftlicher, das gesamte soziale Klima bedingender Grundwert In Abwesenheit dieser schönen Vaterlandsliebe, frei vom Geist der Anmaßung und überzogen-unersprießlicher Exaltierung ist die alltägliche soziale Erfahrung unerquicklich. Dann wird man kompensatorisch Tourismusweltweltmeister, um jene für die soziale Hygiene erforderliche Vaterlandsliebe auf Umwegen in fremden Kulturen zu realisieren. Die wahre Vaterlandsliebe ist gleichbedeutend mit einer wahrhaften individual- und sozialpsychologischen Ökologie und Hygiene des Geistes, die den inneren und äußeren Frieden fördert, da sie Menschen weder intrakultuell noch interkulturell usurpiert. Amor patriae nostra Lex – Die Vaterlandsliebe ist unser Gesetz Dies ist ein weiteres lateinisches Dictum. Die Altvordern einer historischen Supermacht, sowie moderne Supermächte erkennen und würdigen die Bedeutung der Amor Patriae implizit und explizit so sehr, dass sie diese zum gesellschaftlichen Gesetz erkoren haben, das allen anderen Gesetzen vorangestellt ist. Verschiedene Kulturen haben ihr patriotisches Selbstverständnis unterschiedlich zum Ausdruck gebracht. Die neue Supermacht China kennt den Begriff Chunguo, das heißt „Land der Mitte“. Es geht damit von einer historischen, zivilisatorischen Überlegenheit aus, vermittels derer sie die Huldigung aller Völker einfordert. Hier wird der Patriotismus, zusammen mit einem gesellschaftlichen Primat gesellschaftsharmonisierender konfuzianischer Werte etwas einseitig machtorientiert kultiviert, aber es handelt sich, nach dem römischen Imperium und der gegenwärtigen Supermacht Amerika, um die mutmaßliche Supermacht der Zukunft, in der man die Amor Patria, eingedenk ihrer kulturell diverser Ausprägung, als wichtiges soziokulturelles Motiv erkennen kann. Das deutsche Diktum „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen und das französische nationalkulturelle zivilisatorische Sendungsbewusstsein, ebenso wie die britische Splendid Isolation (Abschottung im Ruhm der Vergangenheit) eines einstigen insularen Weltmachtzentrums, in dessen Imperium die Sonne nie untergeht, sind neuergeschichtliche Ausprägungen und Exzesse der Amor Patriae. Amor nostra lex – Die Liebe ist unser Gesetz Klammert man das die Liebe einschränkende Vaterland aus, dann begibt man sich auf die Stufe der alle und alles einbindenden universellen Liebe, wie sie in der christlichen Heilsbotschaft der Erlösung des Menschen zum Ausdruck kommt, die auf dem dreifältigen Gebot der Gottes- Nächsten- und Selbstliebe gründet. Die folgenden Kapitel loten, die Komponenten der Amor Patriae, das heißt die Begriffe Heimat und Vaterland, die Nation und ihre Spielarten, sowie das Geheimnis der Liebe 2 Meine Heimat: Mein Vaterland und meine Muttersprache Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen. (Goethe) Die Rückverwurzelung in der Heimat ist, wie wir von Kriegsheimkehrern, internationalen Managern und Reisenden im weiteren Sinn wissen, ein langwieriger Prozess: Die Re-Integration ist vergleichbar mit der Re-ligion, Rück-Verbindung und Wieder-Einbindung sind beide eine Prozeß der Wiederherstellung einer ursprünglichen organischen Einheit: eine Rückkehr zu einem Normalzustand, also etwas Natürliches. Die religiöse Rückverbindung, die metaphysische ist Teil der physischen. Deshalb sollten diese Vorgänge auch etwas ganz Selbstverständliches sein. Es ist gut, weiterentwickelt daß viele zuhause geblieben sind und die Ausgangskultur haben. Gesamtentwicklung der Andere haben Ausgangskultur neue Inputs inspirieren akquiriert, können. die Reisen die und transkulturelle Erfahrung bewirken Transformationsprozesse, persönliche und kollektive. Sowohl im Osten, als auch im Wesen gibt es Belege dafür: Reise in den Westen (Journey to the West), medienübergreifend mediatisiert als Monkey King ist die Geschichte der Reise eines Mönches von China nach Indien und zurück, um die Buddhistischen Sutras zu erwerben, die als Geschichte von hohem pädagogischen Wert die moralische Entwicklung prägen kann. Heine, Goethe und Humboldt, um nur einige Deutsche zu nennen, verdanken ihren Reisen viel Inspirierendes. Darwin mußte in eine andere Hemisphäre reisen, um fundamentale Erkenntnisse über die Evolution des Lebens zu gewinnen. Heute reisen wir zu den Sternen, um Erkenntnisse über den Ursprung der Schöpfung zu gewinnen. Verläßt man sein angestammtes Milieu, so ist man einem Vogel vergleichbar, der sein Nest verläßt. Andererseits sagen dieselben Schriften unserer christlichen Zivilisation aber auch, daß man durch Reisen ungeheuer viel lernt, Dinge die man nicht in Worte fassen kann. Ein Problem ist, daß man viele Dinge vermißt, die man im Ausland kennengelernt hat, während man dort bisweilen die kulturelle, sprachliche und moralische Unterstützung der Heimat vermißt hat. Die Dialektik der Diversität mit den damit einhergehenden Wachstums- und Entwicklungschancen ist ein bisweilen nicht reibungslos verlaufender Integrationsprozess. Je weiter man geht, desto mehr muß man seine Wurzeln vertiefen. Das bedeutet Arbeit an sich selbst. Oft scheut man diese Prozesse und verschanzt sich hinter ethnozentrischen Panzern. Deshalb erfordert die Reintegration ein Wiederandocken an die eigene Biographie vor der Expatriierung, sowie deren Vertiefung, gleich einem Baum, der tiefere Wurzeln treiben muß, um einen stärkeren Stamm und eine ausladendere, größere Krone zu tragen. In diesem Prozess treten bisweilen Konkurrenten auf, die nicht wissen wollen, daß Dinge zur persönlichen Biographie gehören, weil jene diese gern für sich beanspruchen würden. Ein Verdrängungsprozess Einheimischer, die aber, gleich dem Baum, nicht auf ihre kulturellen, religiösen und persönlichen Wurzeln verzichten können, weil sie Teil ihrer intimsten, unumkehrbaren Natur sind, die unteilbar, nicht relativierbar ist. Manche beanspruchen aus Gier und Unwissenheit die Wurzeln der anderen und somit die Früchte des Baumes. Das ist eine Komponente der interkulturellen Herausforderung, mit der wir heute konfrontiert sind. Trotz vieler kürzerer Reisen, vorwiegend nach Südosteuropa, gewissermaßen als Pendant zu meiner Westeuropa Reise, beispielsweise in die frühere Donaumonarchie, nach Wien oder Budapest auf den Spuren von K & K (Königen und Kaisern) oder in die Wiege der westlichen Zivilisation nach Griechenland, habe ich mich nun definitiv in meiner süddeutschen Heimat etabliert. Hier habe ich nun zur gleichen Zeit Studenten verschiedener kultureller Herkunft vor mir. Dies erfordert die geistige Konstruktion eines transkulturellen Raumes, in dem sich alle mit ihren diversen Ausgangskulturen und Biographien einbringen können, einen Geist der das Fremde als Gabe begreift, wie es die Volksweise unten zum Ausdruck bringt, als eine Gunst und Gabe Gottes. Dieser Prozess ist gleichermaßen rational und emotional, erfordert die kulturanalytische Intelligenz im konventionellen Sinn, aber auch die Intelligenz des Herzens. Vieles ist eine Frage der Optik und der Bewußtseinsevolution, des Verstandes wie auch des Herzens, sowie des menschlichen Geistes an sich. Wie lautet doch - abschließend - die deutsche Volksweise, die wir einst in der Schule lernten? Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, dem will er seine Wunder zeigen, in Berg und Wald und Strom und Feld. ... Doch gleich wo wir auch immer hin gingen, wir sind in Gottes Hand, darin sind sich die Religionen einig. Ohne dieses Getragensein ist alles nichtig, alle Wege Irrwege. Es ist gewiß eine Gunst die Welt kennenlernen zu dürfen. Doch von einem Standpunkt der Wahrheitssuche ist es vielleicht nicht in jedem Fall erforderlich. Dazu möchte ich ein Gedicht zitieren, das ich vor über Jahren geschrieben habe, das ein kleine sakrale Weltreise, gewissermaßen eine synoptische planetare Sakraltopographie ist. Und im Nachhinein möchte ich ein Zitat eines großen indischen Heiligen von der heiligen indischen Stadt Benares gegenüberstellen, der die Weltreise und das Individuum unter geistigem Blickwinkel auf einen Nenner bringt: Doch Kabir, der große indische Heilige und Mystiker aus der heiligen Stadt Benares betont in seinen auf dem indischen Subkontinent seit Jahrhunderten bekannten und verbreiteten Gedichten den folgenden Standpunkt, den man gleichermaßen berücksichtigen kann. Jedenfalls bringt er das gesamte Spektrum des Spannungsfeldes zwischen der maximalen Zentrifugalität - des Reisens in die große weite Welt - und die maximale Zentripetalität die Maximale Innenorientierung - auf einen Nenner, wenn er sagt: „Oh Mensch, der Gegenstand von allerhöchstem Wert, Den du auf der ganzen Welt suchst, ist hier in die, Aber der Schleier der Täuschung trennt dich immerfort von Ihm. Zerreiße kühn den Schleier und finden wirst du Ihn.“ Kabir Sahib, aus dem Gedicht „Der Tempel des Herrn“ Die globale Sakraltopographie und die Negation der Suche in der äußeren Welt scheinen ein Dilemma darzustellen, das heißt, zwei Ansichten, die nicht vereinbar scheinen. Bei genauerer Betrachtung kann man dieses Dilemma jedoch synergetisch lösen, etwa durch die Formel: Man kann die maximale Innenschau an jedem Ort der Welt haben. Somit hat man das Beste der beiden Welten, ein Optimum des inneren, sowie des äußeren Kosmos. 3 Das Ende des Nationalstaates und der Beginn der Weltgemeinschaft Nationalismus heißt Krieg. (Statement d. ehem. Französischen Staatspräsidenten François Mitterrand in Moskau) Von Myriaden von Kriegsdenkmälern in Deutschland und der Welt verhallen ungehört die abermyriaden von Stimmen von Gefallenen, die der Menschheit zurufen: Beendet die Hybris des Nationalstaates mit seiner einzigen Logik der Macht und des Blutvergießens! Wir sind keine Helden, selbst wenn wir Generäle und Heerführer waren, sondern nur die Opfer des Nationalstaates, der entgegen der Etymologie des Wortes dem Menschen keine irreversible Heimat geben, sondern sie nur zerstören kann, weil er eine artifizielle Identifikation ohne Substanz ist. Und solange man vermittels eines Phantoms reale Identifikationsbedürfnisse befrieden möchte bleibt man in der Realitätsfremdheit des Wahnsinns des Krieges. Er ist wohl die unglücklichste Lösung des natürlichen menschlichen Bedürfnisses nach leibseelischer Permanenz und Identität. Gewiss, so könnte man hinzufügen, ist er nur ein historisches Übergangsgebilde, das die Nachfolge anderer Identifikationen angetreten hat, sowie es der Vorläufer weiterer Identifikationen sein wird, ohne die sich der Mensch in diesem Leben nicht als zeiträumlich relatives Wesen in den raumzeitlichen Kontexten des Existenz verankern kann. Und solange der Mensch keine sozialverträgliche Verankerung seiner spezifischen kulturellen Identität erblicken kann, zahlt er einen hohen Preis für die Ersatzbefriedung eines fundamentalen menschlichen Bedürfnisses nach Sicherheit und Geborgenheit. Gibt es denn eine andere Quelle, um dem menschlichen Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit und Abgrenzung seiner singulären Identität gerecht zu werden, während man sich gleichzeitig von der destruktiven Logik des Nationalstaates befreit? Solange wir nichts Besseres haben, so könnte man sagen, ist die Menschheit dazu verdammt, mit der ständigen Bedrohung durch dieses Damoklesschwert leben zu müssen. Doch ist dies wirklich der Fall? Gibt es keine Alternative zu dieser fatalen Logik mit ihren zyklischen Prozessen der Zerstörung, die nunmehr, aufgrund der technologischen Überentwicklung bei gleichzeitiger psychologischer Entwicklungsresistenz finaler Natur für die Menschheit sein könnten. Dieser Sachverhalt erfordert eine eingehendere kreative Betrachtung: Im Laufe der Entstehung des Nationalstaates in den vergangenen Jahrhunderten ist parallel zur fortschreitenden Säkularisierung eine nationale Pseudoreligion entstanden, deren blutrünstigem heidnischen Götzen das Leben der Menschen millionenfach selbst geopfert wird. Die biblische Aufforderung „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist“, wurde im Zuge der Verweltlichung und der Loslösung von der Transzendenz umgemünzt in „Gebt alles dem Kaiser.“ Die kulturintegrative transzendente Dimension des Lebens wurde somit entmachtet und alle Macht und Huldigung dem Götzen des Nationalsattes mit seiner machttrunkenen, blutrünstigen Logik zuteilwerden lassen. Und die Rückkehr zu einer Ausgewogenheit und Befolgung dieser biblischen Aufforderung kann somit auch die nationale Logik ins Gleichgesicht bringen, solange diese Identifikation für die Menschheit erforderlich ist. Es geht also nicht darum, sozusagen das Baby mit der Badewanne auszukippen, sondern lediglich darum, gewisse unabdingbare, abhandengekommene Grundgleichgewichte wiederherzustellen, um nicht beim Versuch der Lösung des erkannten Problems vom Regen in die Traufe ähnlicher Identifikationslogiken zu geraten und somit nicht das Problem zu lösen, sondern nur seine äußere Gestaltannahme zu verändern. Der Nationalstaat ist das Gebilde, das die größte Huldigung erfährt und das gleichzeitig die größte Gefahrenquelle für die Menschheit darstellt. Und da er zur Religion geworden ist, lebt die Menschheit schon seit langem in einer Art Religionskrieg. Der von ihm generierte Fanatismus und seine Destruktivität legitimieren sich aber nicht transzendental, wie Religionen gemeinhin, sondern ganz und gar weltlich und mental. Während lokale, nationale und regionale Reaktionen die Globalisierung torpedieren, sollte man sich fragen, ob es angesichts der Tatsache, dass die Nation und der Nationalstaat mehr als Waffe denn als Integrationswerkzeug der Menschheit fungieren und dass sie die größte Menschheitsgeschichte hinterlassen und verheerendste haben, nicht Blutspur vernünftiger wäre, in der diese permanente Ursache von Konflikten ob seiner Ambivalenz, ja sogar seiner potentiellen finalen, letalen Gefährdung der Menschheit in der gegebenen Form abzuschaffen und eine Nachfolgelösung für dieses hochgradig gefährliche historische Auslaufmodell zu finden. Anders formuliert, wie könnet man das positive organisatorische Acquis des Nationalstaates bewahren, während man ihn in seiner Eigenschaft als Ursache der größten Konflikte der Menschheit transformiert, sodass das damit einhergehende größte Gefährdungspotential für die Menschheit neutralisiert wird. Kriege standen in der neueren Menschheitsgeschichte und stehen immernoch im Zeichen der Nation. Und es ist davon auszugehen, dass alle zukünftigen Kriege und ebenfalls ein weiterer Weltkrieg, der das Schicksal der Menschheit besiegeln könnte, auch im Zeichen der Nation stehen wird. Trotz all seiner Meriten ist der Nationalstaat offenbar in der Form in der er gelebt wird, der größte Feind der Menschheit, der sie vernichten könnte. Allein schon aufgrund dieser universellen Gefahr sollte man sich mit der Frage einer Metamorphose des Nationalstaates befassen. Zumindest kann und muss man das Problem andenken und globale Reflektionsprozesse einleiten, die diesen größten Feind der Menschheit erkennen und daher bestrebt sein sollten, den letalen Giftzahn dieses Monsters zu ziehen. Die Menschheit ist in einer Lage, vergleichbar mit einem Patienten, der von einer lebensbedrohlichen Krankheit heimgesucht wurde, die erkannt und beschreiben werden kann und für deren Verlauf und wahrscheinlichem Ende es vielfältige historische, erfahrungsbasierte Evidenz gibt, während es keine wirksame Therapie dafür gibt. Statt den Patienten aufzugeben ist und sollte man aber dennoch bemüht sein, ihm die denkbar beste Versorgung zukommen zu lassen, in der Hoffnung, dass es dennoch eine Möglichkeit der Rettung gibt. Die Nation ist vergleichbar mit einem Karzinom, das den gesamten Organismus der Menschheit befallen kann. Und je größer die Anzahl dieser Herde, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der national verursachte Supergau eintritt. Man könnte sagen, es ist nur eine Frage der Zeit, denn die Natur des Nationalen ist eben so. Und so lange er in dieser Form existiert, ist nichts anderes zu erwarten. Was passiert psychologisch, wenn man das Nationale eliminiert? Und welche Alternativformen der menschlichen Organisation gibt es, die nicht minder effektiv sind als der Nationalität aber um seinen letalen Charakter bereinigt sind? Man ist versucht, vor diesen Fragen zu kapitulieren, weil wir so sehr in unseren größten Feind verliebt und daran gewöhnt sind, dass wir seinen gefährlichen Charakter schon gar nicht mehr zu Kenntnis nehmen und ihn einer kritischen Überprüfung unterziehen, da man gelernt hat, ohne den Mut zu Alternativoptionen damit zu leben. Dennoch muss er auf den historischen Prüfstand gestellt werden, um die Gefährdung der Menschheit, die von ihm ausgeht – inklusive eines eventuellen dritter Weltkrieg – ohne falsche Anhänglichkeiten zu evaluieren. Wenn sich der Mensch nicht mit der Nation identifiziert, dann ist es, als fiele ihm ein Mühlstein vom Herzen, den man für einen Diamanten hielt. Er befindet sich in einem Zustand der Erlösung von einer Geisel, die ihn, seine eigene Nation, sowie die Gemeinschaft der Nationen, ständig bedrohte. Und wenn diese Bedrohung gewichen ist, dann hat er eine Art Befreiungserlebnis psychologischer Art, das tief in seine psychologischen Strukturen hineinreicht und eine große Verzückung auslöst. Es ist beinahe mit einem weltlichen Samadhi oder Satori, einer weltlichen Art der Erleuchtung vergleichbar, die gleichzeitig auch den Weg zu einem weiteren Bewusstsein ebnet, dessen Aktivität nicht durch das nationale Bewusstsein limitiert und eingeschränkt ist. Somit wird diese kleine weltliche Erleuchtung ein Sprungbrett für eine umfassendere Erkenntnis und Erleuchtung. Psychologisch scheint der Mensch also sehr viel gewinnen zu können, wenn er den nationalen Schutzpanzer abwirft, der ihn zu erdrücken und zu erdrosseln droht, während er permanente Dialektiken mit anderen Nationalidentifikationen verursacht. Um die psychologische Dimension der Nation zu erforschen ist es also erforderlich, den Nutzen der Befreiung von der Nation und den Gewinn durch die nationale Identifikation miteinander zu vergleichen. Aber die nationale Identifikation scheint irgendwann, vor allem, wenn sie übermäßig ethnozentrisch wird, kontraproduktiv zu werden und jene, die in ihr gefangen sind, regelrecht zu ersticken. Und wenn sie durch die Wechselwirkungen multipler nationaler Identifikationen, wie es in multikulturellen Kontexten bisweilen der Fall ist, potenziert wird, dann entsteht eine divers skalierte, eskalierende Spirale nationaler Identifikationen und Überidentifikationen, die in einem totalen psychologischen Krieg enden können, sodass niemand mehr mit irgendjemand kommunizieren kann, weil sie alle Gefangene ihrer national definierten Identitäten sind. Es ist makropolitisch vergleichbar mit übergerüsteten Armeen, die einander gegenüberstehen, während kein Dialog mehr möglich ist und wo der geringste Fauxpas in den Ausbruch eines großen Krieges münden kann. Im Bann ihrer nationalen Konstrukte und deren Wechselwirkungen werden sie auch nicht abrüstungsbereit und -fähig sein. Und doch bestünde darin die befreiende Lösung des Dilemmas für alle. Dazu bedarf es aber des erleuchtenden und auslösenden geistigen Funkens, der zu einem Leuchtfeuer und Leuchtturm für alle in eine neue Zukunft sein kann. Nur wenn dieser geistige Funke zu einem heiligen Feuer im Menschen entfacht werden kann, wird er die technischen Mittel und Wege postnationaler gesellschaftlicher Organisationsformen finden, die für seinen nun friedfertigeren Fortbestand erforderlich sind. Die Friedfertigkeit durch nationalpsychologische Abrüstung wird Wege erkennen lassen, die Gesellschaft frei von ihrer größten Bedrohung, optimal umzuorganisieren. Nationale Referenzen dürfen nicht über Nacht über Bord geworfen zu werden, damit die national konditionierten Psychen nicht über Gebühr strapaziert und einer großen Desorientierung ausgesetzt werden. Sie können als organisationstechnische Kategorien beibehalten werden, während sie im Lichte der neuen Erkenntnis progressiv von ihrem tödlichen nationalen Stachel bereinigt werden. Dies ist auch das Panaceum für nationale Unteridentifikationen, die damit gleichermaßen heilsam impaktiert werden. Es könnte jedoch auch sein, dass diese kleineren ethnisch-kulturellen Gruppen dann die Nachfolge des Nationalstaates antreten wollen und zu einer Balkanisierung der Welt und einer noch größeren Zersplitterung und Fragmentierung derselben führen, statt hin zu einer supranationalen Welt der ganzen Menschheit. Dann würde das zu behebende Problem jedoch multipliziert und damit potenziert werden. Diese Gefahr darf man nicht übersehen. Einige intrakulturelle, wie auch internationale ethnischen Gruppen mögen das als ihre gekommen Stunde erkennen und die Macht an sich zu reißen versuchen. Doch es sollte ebensowenig ein Eldorado für Bananenrepubliken, wie von Hegemonialambitionen und Fundamentalismen werden, die das Problem nur hinsichtlich der Größenordnung und in ihrem Sinne verändern, es aber nicht essentiell und nachhaltig zum Wohle der Menschheit lösen können. Doch, wenn der Prozess von einem echten Funken der Erkenntnis im Bewusstsein der Menschen stammt, der progressiv, gleich einem heiligen Feuer die Herzen und Gemüter der Menschheit beseelt, weil er ihrer Einsicht entstammt, dann dürfte diese Art von kontraproduktiver Rückwirkung gebannt sein. Es wäre also wichtig, die Supranationalisierung nicht a priori aus den geopolitischen Machtzentren zu verordnen, sondern so organisch wachsen zu lassen und integrativ zu koordinieren und technisch zu verbalisieren. Nur so scheint es möglich, friedlich eine strukturell friedenstiftende Welt, frei vom nationalen Damoklesschwert zu schaffen. Ein Bewusstseinswandel wird es ermöglichen, wenn die Zeit reif ist, wenn der Mensch erkennt, dass die Nationale Identifikation kein kostbarer Diamant, sondern ein ihn erstickender Mühlstein am Hals ist, der ihn nicht nur seiner Freiheit und Vollendung als Mensch beraubt, sondern ihn darüber hinaus in tödliche Abgründe hinabzieht. Die historische Evidenz kann nicht geleugnet werden, denn alles große Blutvergießen hat eine kausale nationale Dimension. Mit ihrem Wegfallen auf der Basis eines entsprechenden Erkenntnisprozesses fällt auch die gesamte nationale Geisel der Menschheit dahin. Dann bekommt die universelle Identifikation mit der Schöpfung, mit der Menschheit und mit dem Schöpfer ihre Chance. Und mit dieser weiteren allinklusiven Identifikation fallen Myriaden von potentiellen Konfliktschnittstellen weg. In dem Maße, wie dieser Bewusstseinswandel zum Einen in jeder Hinsicht, das die abermyriadenfache Diversität der Schöpfung nicht aus-, sondern einschließt, stattfindet, fallen neue menschengemachte und machtmotivierte Identifikationsbedürfnisse weg. Dies bedeutet nicht, dass der Mensch seine ethnisch-linguistischen und andere ihm seine natürliche menschliche Identität verleihenden Attribute aufgeben müsste, nein, im Gegenteil. sie werden in einer kulturell-biologischen Optik der Diversität der Schöpfung sanktioniert und somit ihrerseits von ihrem potentiellen Stachel des Konfliktes bereinigt. Wenn der Mensch sich als gestrig-biologisch diverses Geschöpf der einen Schöpfung und des einen Schöpfers erkennt, dann fallen die künstlich errichteten zwischenmenschlichen Barrieren und Mauern weg und eine Bruderschaft der Menschheit gewinnt an Momentum, die zur Menschheitsfamilie mit einer Nation, jener der Menschheit, der alle, vermittels der Vaterschaft Gottes und der solidarischen Geschwisterlichkeit der Menschheit, angehören. Wenn dieses geistige Fundament gelegt ist, dann kann man annehmen, dass sein Impuls die Kraft und Intelligenz in der nunmehr uneingeschränkten Freiheit des Menschen finden wird, um die technischen Probleme der Gesellschaftsorganisation zu bewältigen, die erforderlich ist, damit die Menschheit im diesem Prozess des grundlegenden Beziehungswandel der Menschen und Kulturen untereinander nicht nur nicht zu Schaden kommt, sondern dass das Management der technischen Probleme der Gesellschaften noch effizienter vonstattengeht, weil es nicht mehr durch Machtbarrieren mit ihren vielfältigen Limitationen und nicht zuletzt der universellen Gefährdung der Menschheit torpediert und korrumpiert wird. Es scheint alles eine Frage der menschlichen Kreativität und Intelligenz zu sein. Globale Konzerne und ihr rücksichtsloser Machtanspruch, sowie die nunmehr berüchtigten globalen Finanzmärkte mit ihrer Unberechenbarkeit und der Trend des Missbrauchs der nationale steuerrechtlichen Diversität der Nationen könnten somit beherrschbarer werden, da sie einer unumgänglichen, globalen Rechenschaftspflichtigkeit unterworfen werden, in der es keine nationalen Strategeme und Schlupflöcher mehr gibt. Dies ist ein Weg zu einem globalen, rationalen Management der weltlichen Belange des Menschen in der Schöpfung und kein globaler Dirigismus zugunsten einer neuen Oligarchie irgendeiner Art. Und dies allein ist echtes rationales wissenschaftliches Management, das aufgrund seiner solidarischen Bedarfsbasiertheit auch die sich weltweit öffnende gesellschaftliche Schere schließen kann. Eine Form größerer globaler Transparenz und Rechenschaftspflichtigkeit wird der Ausnutzung der Menschen durch den Menschen einen Riegel vorschieben und ebenso die menschliche Tendenz auf Kosten anderer zu leben und sie für sich arbeiten zu lassen, während man selbst keinen solidarischen Beitrag leistet. Ebenso wird der Verlust der demographischen kulturellen und internationalen Gleichgewichte durch anarchische Migration im Zeichen des Liberalismus verhindert werden können, weil den Ursachen der Migration durch Präventivstrategien begegnet werden kann. Welche Planungs- und Managementinstrumente für derartige langfristige Horizonte erforderlich sein werden, kann Gegenstand der menschlichen Zukunftsplanung sein. Das wichtigste dabei ist jedoch der Bewusstseinswandel, der diese Instrumente dann kreieren wird. Die operativen Details derartig umfassender Strategie sind hier auch nachgeordnet, weil alles Funktion der historisch basierten Erkenntnis, dem sich daraus ergebenden Funken mit seiner Kreativität ist. Wenn die große Frage gelöst ist wird das durch sie entfachte heilige Feuer im Menschen sich zu seiner Zeit um die Details kümmern und aus dem, was bislang als Traum erschien, Wirklichkeit werden lassen. Nichts kann eine Idee aufhalten, deren Zeit angebrochen ist, insbesondere wenn sie im Gleichklang mit der Finalität und Integrität der Schöpfung steht. Soviel nationale Identität wie nötig, Soviel universelle Identität wie möglich. “The twenty first century will be metaphysical or it will not be.” (Former French President General Charles de Gaulle’s Minister of State for Cultural Affairs, A. Malraux, 1973) 4 Die Liebe - der Schlüssel zum Leben in allen Bereichen: Die vier Aspekte der (r)einen Liebe und die Erfüllung des göttlichen Gesetzes Die Orthodoxie versus die Orthopraxie der Liebe Das biblische Fundament, auf dem die eine Liebe in vier Gestalten gründet, ist wie folgt: Die reine Lehre basierend auf dem Evangelium Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten Matthäus 22,34–40 Quelle: http://www.bibelcenter.de/bibel/studien/d-std098.php Von der Vergeltung und von der Liebe zu den Feinden 27 Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. 28 Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. 29 Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd. 30 Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück. 31 Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen. 32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden. 33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder. 34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen. 35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. 36 Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Lukas 6,27 Quelle. http://www.bibleserver.com/text/EU/Lukas6,27 Die Praxologie der reinen Lehre Die Diskrepanz zwischen Gottes Gebot und menschlicher Praxis wird von Zeitgenossen online folgendermaßen diagnostiziert: Für viele ist es eitel Freude und Wonne, ein beschauliches Leben zu führen. Sie glauben an den Vater, an den Sohn, an den Heiligen Geist. Mit grossem Wohlgefallen erfreuen sie sich an den Offenbarungen und Erzählungen des Wortes Gottes. Sie denken über Gott und göttliche Dinge nach; er ist für sie ein Gegenstand des Studiums. Sie haben richtige Glaubensüberzeugungen, sind streng orthodox und wissen in allem Bescheid, können über Glaubensartikel streiten und sich über göttliche Dinge ereifern. Aber ach, ihre Religion ist wie ein toter Fisch, kalt und steif. Es ist kein Leben darin. Betrachten können sie wohl, aber nicht lieben; sie können wohl nachdenken, aber keine Gemeinschaft pflegen. Sie können an Gott denken, vermögen aber nicht, ihn zu lieben. Oh, ihr kaltblütigen Denker, an euch richtet sich dieses Gebot. Da mag jemand aufstehen und sagen: "Recht haben Sie, aber mich trifft dieser Vorwurf nicht. Ich gehe jeden Sonntag zweimal zum Haus Gottes, ich halte meine Hausandacht mit meiner Familie, ich achte sehr darauf, jeden Morgen mein Gebet zu verrichten und in meiner Bibel zu lesen." Sehr gut, mein Freund, und doch kannst du das alles tun, ohne Gott zu lieben. Ja, manche von euch gehen in die Predigt oder Gebetsversammlung wie ein Pferd, das man in die Schwemme reitet. Ihr wagt es nicht, den Sonntag zu entheiligen, aber ihr würdet es tun, wenn ihr könntet. Ihr steht unter einem Pflichtgefühl, aber ihr fühlt euch dabei nicht wohl. Euer Herz schlägt nicht schneller, wenn der Name des Herrn Jesus fällt; eure Seele fühlt sich bei der Betrachtung seiner Werke nicht erhoben, denn euer Herz ist ganz unbeteiligt, und während ihr Gott mit euren Lippen ehrt, ist euer Herz fern von ihm. Datum: 16.04.2006 Autor: Charles H. Spurgeon Quelle: Auf dein Wort Quelle: http://www.jesus.ch/themen/glaube/andachten/auf_dein_wort/124133du_sollst_den_herrn_deinen_gott_lieben_mit_deinem_ganzen_herzen_und_mit_deiner_ganzen_se ele_und_mit_deinem_ganzen_gemuete_und_mit_aller_deiner_kraft_markus_1230.html 5 Die wissenschaftliche und spirituelle Evidenz für die Bedeutung Altruismus Nicht nur verschiedene Religionen und Weisheitslehren, sondern auch mehr und mehr Wissenschaftler erkennen die Bedeutung des Altruismus, technischer als Allozentrismus oder religiös als Gottes- und Nächstenliebe bezeichnet, als eine ultimative Quelle der Erleuchtung im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Management. Ob in der Leadership Ausbildung an der Universität Harvard oder modernen Managementphilosophien, überall versucht man die ultimative Quelle für die menschliche Leistung zu erschließen, sei es über einen poetischen Zugang oder aber über einen messtechnischen mit exakten psychophysiologischen Aufzeichnungen. Die französische Kardiologin Dr. Thérèse Brosse, die ich zu ihrer Lebenszeit in Paris kennenlernen durfte, hat bereits in den fünfziger Jahren die Bedeutung des kreativen Altruismus erforscht. Dies geschah im Kontext der UNESCO und unter dem Eindruck der Weltkriege, die diese Dimension des Menschen mit den verheerendsten Konsequenzen ignorierten und durch ihre Pseudoreligion des intergruppen Hasses substituierten. Der eine Pol verweist auf sein Gegenteil. Darin kann und muss die historische Lehre aus der Vergangenheit bestehen. Folgende der Publikationen dieser Wissenschaftlerin aus der unmittelbaren Nachkriegszeit zeugen davon: - Orthopédagogie et Compréhension Internationale: Rapport du deuxième Congrès International pour la pédagogie de l'Enfance déficiente. Systemen Keesing. Amsterdam, Hollande. 1949. p. 28. - Altruism and Creativity as Biological Factors of Human Evolution. In: Explorations in Altruistic Love and Behavior, edited by Pitirim A. SOROKIN. Boston. The Beacon Press. 1950. - Psycho-physiologie de yoga et problèmes d'hygiène mentale. In: Yoga, science de l'homme intégral. Les Cahiers du Sud. Paris, 1953, p. 116. - Contribution to the Experimental Study of Altruism. Instrumental Explorations of Yoga techniques. < Forms and technics of Altruism and spiritual growth. > Edited by Pitrim A. SOROKIN. The Beacon Press. Boston Massachusetts. 1954. p. 190. - Roger GODEL et la Science de l'Essentiel. In: Roger GODEL. De l'humanisme à l'humain. Les Belles Lettres. Paris. 1963, p.71. UNESCO DOCUMENTE - L'Éducation des Emotions en tant que facteur de Compréhension Internationale. Octobre 1947. L'Education du futur citoyen du monde et l'enfance victime de la guerre. 2 documents, septembre 1948. - Le rôle de l'Ecole dans la lutte contre la délinquence juvenile. Janvier 1950. Quelle: Dr. Therese Brosse, aus Bewusstsein-Energie: Struktur des Menschen und des Universums. Seine wissenschaftliche, soziale und geistige Bedeutung. Originaltitel: La Conscience-Energie…, Editions Présence, France, 1977; deutsche Übersetzung durch den Autor dieses Exposés. Da die Zivilisation erneut in eine große wirtschaftspolitische Krise geschlingert ist, ist es vielleicht ratsam, sich mit der Bedeutung dieser Dimension nicht ex post, in der Rückschau auf die durch ein Defizit an Altruismus versurachten Verwüstungen, sondern als Prophylaxe dagegen zu befassen. Denn mittlerweile wird allerseits anerkannt, dass die gegenwärtige Krise durch die Negation der altruistischen Dimension in der Gestalt von exzessiven antisozialen Individualismus und Egoismus in seinen diversen Ausformungen verursacht wurde und weiterhin wird, solange nicht der dem idiozentrischen entgegengesetzte und komplementäre gesellschaftliche Wert des Allozentrismus in die Agenden maßgeblicher Akteure Eingang findet. Es gibt genügend Evidenz dafür, dass an der Basis menschlich verursachter Probleme in der Regel ein Mangel an Altruismus schlummert, d. h. eine übertriebene individualistische Ichbezogenheit von Individuen und Gruppen, die das soziale Gewebe durch Entsolidarisierung zum scheinbaren Nutzen ihrer Eigeninteressen zerreißen, obschon der Bumerang dieses Tuns, langfristig betrachtet, jeweils auf die Verursacher zurückkommt und sie selbst verschlingt. So werden Staaten, Konzerne, geopolitische Regionen und die Welt insgesamt in den Sog dieser vitiösen Kreisläufe hineingesogen. Diese Kreisläufe können dadurch unterbrochen werden, dass man mit altruistischeren Inputs in diese gesellschaftlichen Kreisläufe arbeitet, die sie in virtuose Kreisläufe im Zeichen des Altruismus mit sozialverträglichen Konsequenzen transformiert. Was hindert den Menschen, mit dem Wert des Altruismus als kultureller Wertpriorisierung zu arbeiten? Nun, es ist die Konditionierung durch die negative Gewohnheit, mit ihren scheinbaren und leider sehr kurzfristigen, erhofften Vorteilen. Betrachtet man jedoch das gesamte Dilemma von Altruismus und Idiozentrismus, Ichbezogenheit und Nächsten-Bezogenheit und kartiert es dilemmatheoretisch, so erkennt man leicht, dass die Ichbezogenheit nur Nullsummenspiele erzeugt, in denen der eine gewinnt, was der andere verliert. Sie zerstören die individuelle und gesellschaftliche Solidarität, das soziale Gewebe und Geflecht. Je liberalistischer die Gesellschaftsordnung, desto mehr werden antisoziale Nullsummenpiele ermöglicht. In einer weniger liberalistischen, sozialeren Gesellschaftsordnung, halten sich Altruismus und Idiozentrismus, sofern sie rechtlich und kulturell ausgewogen durchgesetzt werden, einigermaßen die Waage. Den Verlierern der Nullsummenspiele wird, bildlich gesprochen, ein Trostpreis als Verlierer des antisozialen Kräftemessens zugesprochen. In dem Maße, wie jedoch der altruistische Wert kulturell priorisiert wird, entstehen Nichtnullsummenspiele, die die gesellschaftlichen Gleichgewichte fördern, statt sie zu unterminieren, wie es die entgegengesetzte idiozentrische Wertpriorisierung tut. Nachfolgend einige Passagen zur Erforschung des Altruismus im Kontext - um den Tenor der Erörterung zu vermitteln - durch Dr. Therese Brosse, aus BewusstseinEnergie: Struktur des Menschen und des Universums. Seine wissenschaftliche, soziale und geistige Bedeutung. Editions Présence, France, 1977; deutsche Übersetzung durch den Autor dieses Exposés. Dr. Thérèse Brosse, Bewusstsein-Energie…, Seite 234-237, übersetzt durch den Autor dieses Exposés. „…DIE INSTRUMENTELLE ERFORSCHUNG DER RHYTHMEN DES LEBENS UND DER PSYCHE Periodische, langsame Wellen1 « Der Rhythmus bildet die Grundlage der Lebensdynamik und der psychischen Dynamik >, schreibt der Autor und unterstreicht dabei die hierarchischen Eigenschaften, die wir bereits erwähnt haben. Bei derselben Messung kann man in der Tat die unterschiedlichen Frequenzen der Lebensdynamik und der psychischen Dynamik feststellen. Die arterielle Meßkurve bringt die Lebensdynamik, die als ersten Grades bezeichnete Welle (Pulsbild) und die psychische Dynamik durch eine langsame periodische Welle zweiten Grades zum Ausdruck, welche die Grundlinie mittels einer für die 1 Zit. Op. (29), pp. 82 u. 96 instrumentelle Technik geeigneten Zeitkonstanten moduliert. Kunstgriffe bei dieser Technik ermöglichen es, entsprechend dem Wunsch des Forschers, die Modulationen zu entfernen oder sie, im Gegenteil, hervorzuheben. Die Kardiologen entfernen sie wegen der Beeinträchtigung des elektrokardiographischen Erscheinungsbildes, und wenn einige unter ihnen diese Schwankungen künstlich hervorrufen oder mechanischen Einwirkungen der Atmung anlasten, so haben andere keine Bedenken, auf die psychosomatische Bedeutung eines Großteils davon, sowie auf den vasomotorischen Mechanismus ihrer Entstehung hinzuweisen, den die elektrischen und mechanischen Detektoren gleichzeitig zum Ausdruck bringen (140). Der Physiologe des peripheren Kreislaufes kennt diese langsamen periodischen Wellen sehr gut, aber er interessiert sich in ihrer Bedeutung als psychosomatische Interferenzen nicht dafür. Ende letzten Jahrhunderts haben die Psychologen bereits versucht, diese Abweichungen von der Grundlinie bei den elektrischen oder mechanischen Messungen für psychophysiologische Zwecke zu verwenden. Die beiden folgenden Methoden sind gut bekannt: die erste unter der Bezeichnung « psychogalvanischer Reflex », die zweite unter der Bezeichnung « Plethysmographie ». Wenn nach unserem jetzigen Kenntnisstand mit keiner von beiden die systematisierten Ergebnisse erzielt werden konnten, die man von ihnen erwarten darf, so deshalb, weil sie nur für die Erforschung vorübergehender Reflexe und nicht dauernder Bewußtseinszustände verwendet wurden. Wir haben bereits darauf hingewiesen. Mechanismus und Phänomen Was den Entstehungsmechanismus dieser Wellen anbelangt, so kann man sagen, daß die langsamen Perioden in Verbindung mit der Variation des psychischen Zustands vom elektrischen Hautwiderstand abhängig sind. Letzterer schwankt mit den Schwitzerscheinungen in Abhängigkeit vom vasomotorischen Zustand. Die Physiologen haben im Rahmen ihrer Spezialisierung die langsamen Perioden in Zusammenhang mit ihrem Entstehungsmechanismus erforscht (141). Sie erinnern daran, daß die Arteriogramme neben den Oszillationen ersten Grades (Arterienpulsschlag) auf ihrer Grundlinie Modulationen aufweisen, deren Größenordnung veränderlich ist und die eine andere Bedeutung haben. Es sind Wellen zweiten Grades mit Bezug zur Atemperiodizität. Die letzteren können entweder mechanisch sein oder vasomotorische Ursachen haben. Die mechanischen stehen in Verbindung mit der Veränderung des Brustkorbvolumens. Sie werden durch den Pranayama des Hatha-Yogi erzeugt. Die vasomotorischen sind synchron mit der Atmung. Die Traube-Hering-Wellen sind ein Ausdruck der periodischen Veränderungen der gefäßerweiternden Zentren des verlängerten Rückenmarks, der Rückenmarks- und der peripheren Zentren. Diese haben wir wegen ihrer Eignung für eine psychologisch aussagefähige, morphologische Analyse verwendet. Noch langsamere Wellen dritten oder vierten Grades sind weniger bedeutsam. Der « pulsatorische » Faktor dieser « langsamen Perioden », der bei der Plethysmographie aufgezeichnet wird, wurde von dem Psychiater Vittoz (143) empirisch aufgespürt. Dieser beurteilte Schockzustände durch Handauflegen auf die Stirn zur Prüfung der geistigen Verfassung seiner Patienten. Diese Wellenbewegungen erzeugte er in günstigen Fällen in der Gestalt von Sinuskurven, im Gegensatz zu den anarchischen Schwingungen der Angstzustände. Die ersten Aufzeichnungsversuche mit einem an ein Stirnmikrophon angeschlossen Kabelgalvanometer wurden von einem seiner Schüler veröffentlicht (144). Die Ergebnisse Dieser Teil der Forschung, den wir für das « Harvard Research Center in Creative Altruism » 2 als Ergänzung zur Yogi-Forschung durchgeführt haben, ermöglichte es uns, die Ergebnisse folgendermaßen zu systematisieren: 1. - Unter dem Gesichtspunkt des Rhythmus und der Amplitude Zustände bewußter Kontrolle, sei es eine affektive Vorstellung, eine geistige Tätigkeit oder die mentale Entspannung in der Stille kommen durch einen regelmäßigen Rhythmus zum Ausdruck. Beim okzidentalen Menschen erzeugt die freie Gedankenassoziation mit vielerlei Sorgen einen unregelmäßigen Kurvenverlauf in Verbindung mit einem Polymorphismus, auf den wir noch zurückkommen werden. Die Geschwindigkeit des periodischen Rhythmus, mit anderen Worten, die Dauer der Periode hängt von der Qualität der affektiven Ladung ab: Bei antisozialen 2 ZIt. Op. (28). Einstellungen (Interesse, Egoismus, Aggressivität) ist der Rhythmus sehr schnell, und er verlangsamt sich beim Altruismus proportional zur geistigen Bedeutung des betrachteten Objekts und infolgedessen der Bewußtseinsebene (Individuum, Menschengruppe, gesamte Menschheit). Die Vorstellung der universellen Liebe bei einem Yogi erforderte für eine einzige Periode den Ablauf von mehreren Metern Papier. Dadurch hat sich die Aussage Bachelards über die Langsamkeit der höheren Bewußtseinszustände bestätigt. Bei Traurigkeit ist der Rhythmus langsam mit geringer Modulation. Bei Freude ist er von mittlerer Dauer und regelmäßig. Auch die Amplitude ist von der affektiven Qualität abhängig: Bei « negativen » Zuständen ( antisozialen oder Traurigkeit) ist sie gering, oder die Modulation fehlt ganz und gar bei einem unharmonischen Kurvenverlauf. Die « positiven » Zustände (Altruismus, Freude) äußern sich durch mittlere oder große Amplituden. …“ Zitat desselben Werkes von Seite 246 „…Die Autoren, die verkettete verbale Gedankenassoziationstests mit Versuchspersonen durchführten, die normalerweise ein regelmäßiges Alpha hatten, beobachteten im Verlauf der Experimente die Erscheinung eines Theta, mit Veränderung des elektrischen Hautwiderstands. Die Erklärung war folgende: Die Versuchsperson war « frustriert », weil sie nicht schnell genug die Verbindungswörter fand (146). Hier handelte es sich in der Tat um eine « minderwertige » Emotionsart, bei der Theta nicht überraschend ist, während ein Gefühl des Altruismus sich durch Alpha äußert. …“ Zitat desselben Werkes von Seite 252 „…In diesem Fall führt der Begriff « Affektivität » (in Zusammenhang mit der « affektiven Ladung ») zu Verwechslungen, denn die wahre Affektivität wie der Altruismus beispielsweise, repräsentiert eine ihm entsprechende Ebene, die sich durch Alpha äußert und keine sensorischen Elemente enthält, was man nicht oft genug betonen kann. …“ ___________________________________________________________________________ Die affektive Qualität des Altruismus, die frei von sensorischen Elementen ist, ist also messtechnisch ebenso präzis bestimmbar, wie sein Nichtvorhandensein. Es handelt sich also um messtechnisch genau erfassbare Bewusstseinszustände, die m ersteren Fall mit Alpha Wellen, großen Amplituden und sozialer Einstellung und im letzteren Fall mit Theta Wellen und antisozialen Einstellungen einhergeht. Diese Jahrzehnte alte Forschung, die die Ausdrucksformen des menschlichen Bewusstseins labortechnisch systematisiert, ist, so könnte man sagen, eine rationalistische wissenschaftliche Formulierung dessen, was die christliche Religion ohne den wissenschaftlichen Ballast schon immer nahegelegt hat. Zusammen stellen sie die kartesianisch-religiöse komplementäre Formulierung der Bedeutung des Altruismus in ihren jeweiligen Sprachen, als Altruismus oder Liebe, Caritas, Agape etc. dar Die globale Zivilisationskrise ginge somit mit einem Vorherrschen bestimmter messtechnisch erfassbarer negativer Wellen in unserer Gesellschaft einher, die sich als kulturell vorherrschende Werte verdichten und entsprechende Verhaltensmuster induzieren. Man kann also eine messtechnische Zivilisationsdiagnose vornehmen, die in unserer technisch-wissenschaftlichen Zivilisation als plausibel anerkannt werden sollte. Doch die endlose Konditionierung zu antisozialen Werten und Verhaltensmuster scheint derart kulturell verstärkt worden zu sein, dass die objektive Wahrnehmung dadurch behindert wird. Dr. Thérèse Brosse geht noch einen Schritt weiter in ihrer neurophysiologischen Analyse dieser Sachverhalte, dem sie sich gewidmet hat, indem sie auf den vermeintlichen neurophysiologischen Ursprung des Ichs hinweist: „…Die Weisen Indiens, die die Befreiung des Bewußtseins in sich selbst erlebt und verwirklicht haben, bestätigen aus Erfahrung folgendes: « Das Ego entsteht durch den Irrtum, der das SELBST, das nichts andres als das universelle Bewußtsein in einem jeden von uns ist, mit dem physischen Körper identifiziert. Das ist die wahre Erbsünde. » (39) Die Erkenntnisse der Biologie, sowie der Mikrophysik bestätigen diese Erklärungen. Die Erforschung des « Körperbildes », das man auch als « Körperschema > bezeichnet, hat zu zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten geführt, und die Physiologen informieren uns, daß die scheinbare Konsistenz der Gestalt des körperlichen Ich vom Parietallappen (Scheitellappen) des Gehirns, in Wechselbeziehung mit den tiefliegenden Regionen des Thalamus und des Diencephalon, herrührt. Das « Körperbild » entsteht durch die Aktivierung dieser Nervenzentren. Dieser Speicherplatz « somatischer Engramme > hat letztendlich zu einer krankhaften Ausuferung geführt, die alle Ereignisse, deren Ursprungsort der Mensch ist, tyrannisch beherrscht, indem er sie zu sich in Beziehung setzt >. So drückt es Roger Godel aus, der den Mechanismus unseres Körperbildes unter Einbeziehung der komplexesten physiologischen Daten ausführlich beschrieben hat (40). …“ Zitat aus demselben Werk Seite 52 Diese Fragmente vermögen also die Entstehung und die Modalitäten des Altruismus und dessen Nichtvorhandensein in diversen Graden instrumentell, messtechnisch und laborbasiert zu systematisieren. Es ist ein Spezialgebiet für Experten der Neurophysiologie. Die besagte Autorin hat aber auch pragmatisch auf die Steuerung der Qualität der affektiven Ebene des Menschen hingewiesen. Dabei kommt insbesondere der der psychischen übergeordneten Ebene des reinen Bewusstseins eine große Bedeutung zu. Doch diese übergeordnete Ebene des reinen Bewusstseins und Steuerungsebene affektiver Dispositionen, die sich als sozial und antisozial artikulieren, ist ebenso über die christliche Formulierung als Nächstenliebe möglich. Ihr Vorhandensein und ihr Nichtvorhandensein bedingen ebenso die sozialen und antisozialen, altruistischen und nichtaltruistischen Zustände. Das reine Bewusstsein oder die Nächstenliebe, ebenso wie deren Abwesenheit, bedingen eine instrumentell verifizierbare Verkettung von entsprechenden altruistischen oder nichtaltruistischen Werten, Dispositionen und Handlungsmustern. Als messbare Wellen erzeugen sie eine sozial oder antisozial orientierte Gesamtkultur mit ihren entsprechenden Wirkungen. Sie breiten sich gewissermaßen fraktal aus. Sie haben ihren Ursprung, wie es bei Werten die Regel ist, in den sukzessiven Phasen menschlicher Sozialisierung. Doch das freie Bewusstsein, ebenso wie die Nächstenliebe, vermögen sich über die psychosoziale Ebene der menschlichen Existenz zu erheben und sich von der sozialen Konditionierung zu befreien. Trotz der Last der Konditionierung ist der Mensch auch das freieste Geschöpf; eine Gabe der Liebe des Schöpfers für das nach seinem Bild geschaffene Geschöpf, die, so könnte man sagen, auch seine Aufgabe ist und somit in der Transzendierung negativer Konditionierung, kraft dieses Charismas, besteht. Die wissenschaftliche und religiöse Systematisierung kreativer altruistischer Kreisläufe und destruktiver nichtaltruistischer Kreisläufe erfordert aber noch die ethische Entscheidung des Menschen. Es führt zwangsläufig zur fundamentalen Dichotomie von Gut und Böse, die wir komplementär, wissenschaftlich und religiös beschreiben können. Die Nächstenliebe ebenso, wie die wissenschaftliche Evidenz in Bezug auf die Wirkung des Altruismus bleibt dem Menschen aber bisweilen schwer zugänglich, sei es, weil sie, im letzteren Fall, zu technisch ist oder, im letzteren Fall, weil seine konkrete menschliche Erfahrung, individuell und sozial, eventuell aus nicht-altruistischen, antisozialen Kreisläufen bestand, die ihn verhärtet und zynisch inbezug auf die Möglichkeit der gesellschaftlichen Transformation durch den Altruismus gemacht haben. Der Materialismus fördert ja geradezu die antisozialen, nichtaltruistischen, menschlich entsolidarisierenden Werte und lässt alle jene, die altruistische Werte realisieren möchten, als Utopisten erscheinen, obschon sie realistischer inbezug auf die langfristigen Auswirkungen altruistischer und nichtaltruistischer Wertepräferenzen sind. Nun stelle man sich aber noch die Vollendung des die christliche Lehre und die Propheten zusammenfassenden Gesetzes der Nächstenliebe durch die Gottesliebe vor und welche integrative Kraft von der Liebe des Menschen zu seinem und der gesamten Welt Schöpfer ausgeht. Denn vermittels des Schöpfers der Welt liebt man sie nicht nur um derentwillen, was unsere konkrete Erfahrung bisweilen nicht zu rechtfertigen scheint, sondern um Gottes willen, dem diese Ambivalenz nicht anhaftet, insbesondere wenn man Jesus Christus als die Vollendung der Liebe durch sein Leiden und Erlösungswerk für den Menschen bedenkt. Kurz, die wissenschaftlich-messtechnische, die psychologische und neurophysiologische, sowie die überzeitliche eschatologische Evidenz konvergieren in der Tatsache, dass die Sozialisierung und Kultivierung des Wertes des Altruismus insgesamt heilsame Kreisläufe und die konträre Sozialisierung und Kultivierung destruktive Kreisläufe erzeugen. Doch scheint diese Evidenz ungehört zu verhallen. Sowohl die Kriegsprävention aufgrund der Kriegserfahrung, als auch die heute nicht minder erforderliche globale Krisenprävention in vielen Bereichen, lassen sich über die zentrale Variable des kreativen Altruismus managen, durch eine Erziehung und Sozialisierung des Menschen für den Altruismus. Sie ist die pragmatische Übersetzung des überzeitlichen Gesetzes der Liebe.