Stefanie Bauer USA – Der amerikanische Traum Fragenkatalog zum Interview mit Herrn Univ.-Prof. Dr. Roland Verwiebe Herr Univ.-Prof. Dr. Roland Verwiebe ist am Institut für Soziologie der Universität Wien tätig. Zu seinen breitgefächerten Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem die soziale Ungleichheit, die Armut und der Arbeitsmarkt. 1. In Österreich sind rund 12% der Bevölkerung armutsgefährdet, das entspricht etwa mehr als eine Million Menschen. In den USA waren im Jahr 2011 etwa 46 Millionen Menschen, also 15% der US- Bevölkerung von Armut gefährdet. Während in Österreich die Anzahl der Armutsgefährdeten seit 2000 konstant geblieben ist, kann man in den USA einen Anstieg um 4% erkennen. Welche Gründe gibt es für diese Veränderung in den USA? 2. In Österreich sind vor allem Arbeitslose, AlleinerzieherInnen, Alleinlebende PensionistInnen und MigrantInnen vom Armutsrisiko betroffen. Sind diese Gruppen auch in den USA von der Armut gefährdet oder gibt es Unterschiede? 3. In Österreich leben etwa 511.000 Menschen, also etwa 6% der Bevölkerung, in absoluter Armut. Inwiefern ist die absolute Armut in den USA ein Thema? 4. Laut dem „Economic Mobility Project“ des Meinungsforschungsinstituts Pew ist die Chance, durch Talent und Fleiß die Defizite der persönlichen Herkunft zu überwinden, in den USA schlechter steht als anderswo. Was ist Ihre Meinung zu diesem Statement? Glauben Sie, dass es in Österreich einfacher ist den Weg aus der Armut zu finden als in den USA? 5. Es gibt viele Ursachen, die den Weg zur Armut verstärken. Die Wirtschaftsordnung kann eine entscheidende Ursache für Armut sein. In Österreich hat die Sozialpartnerschaft bereits einige Maßnahmen zur Milderung der Armut erkämpft. Welche Rolle haben Interessensvertretungen in den USA? 6. Die Arbeitslosigkeit ist eine weitere Ursache der Armut. Die Arbeitslosenquote in den USA beträgt im 2. Quartal 2012 7,9%, in Österreich kann man in derselben Zeitperiode eine Arbeitslosenquote von 4,3% verzeichnen. Welche Unterschiede bei den Einflussfaktoren gibt es ihrer Meinung nach in Österreich und in den USA? 6.1. In den USA zählen im Jahr 2011 etwa 40% der Arbeitslosen zu den Langzeitarbeitslosen. Verglichen mit dem Jahr 2007 hat sich dieser Wert Stefanie Bauer USA – Der amerikanische Traum verdoppelt. Welche Gründe gibt es für den enormen Anstieg der Langzeitarbeitslosen in den USA? 7. Welche prekären Beschäftigungsformen verursachen den Weg in die Armut in Österreich und in den USA? 8. In ihrem Zeitschriftenartikel „Working poor – Trotz Einkommen kein Auskommen“ schreiben Sie, dass dieses Phänomen vor allem am US- amerikanischen Arbeitsmarkt ein großes Problem ist. Wieso kommt diese Beschäftigungsform vorwiegend in den USA vor und wie viele Erwerbstätige sind davon betroffen? 9. Wie hoch liegt der Anteil der Erwerbstätigen, die von „Working poor“ in Österreich betroffen sind? 9.1. In ihrem Artikel verweisen Sie auf eine Zunahme von „Working poor“ in Österreich. Welche Faktoren sind dafür ausschlaggebend? 9.2. In welchen Branchen kommt das Phänomen „Working poor“ vorwiegend vor? 10. Des Weiteren spielt die soziale Sicherheit eines Staates zur Eindämmung der Armut eine große Rolle. Während der österreichische Staat mehr als ein Viertel der Wirtschaftsleistung in Sozialausgaben investiert, ist die Sozialquote der USA mit 15 Prozent gering gehalten. Jedoch werden die Sozialausgaben in den USA nicht besteuert und in einigen Bundesstaaten werden Sozialhilfeempfänger von der Umsatzsteuer befreit. Welche Vor- und Nachteile haben diese unterschiedlichen Konzepte und bei welchem Konzept profitieren ihrer Meinung nach die von Armut betroffenen Menschen mehr? 11. 2010 wurde in Österreich die bedarfsorientierte Mindestsicherung eingeführt. Welche Sozialhilfen gibt es in den USA? 12. Inwiefern ist die Gesundheitsreform, die ab 2014 eingeführt werden soll, eine Bereicherung für in Armut lebende Personen?