GRIFF NACH DEN STERNEN Donnerstag, 10. September 2015

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GRIFF NACH DEN STERNEN
Donnerstag, 10. September 2015
20.00 Uhr, Konservatorium Bern, grosser Saal
19.30 Uhr, Konzerteinführung
Noëlle-Anne Darbellay Violine
Olivier Darbellay Horn
Philippe Bach Dirigent
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart
(1756 - 1791)
Serenade Nr. 6 in D-Dur, „Serenata notturna“, KV 239
- Marcia: Maestoso
- Minuetto
- Rondo: Allegretto
Jean-Luc Darbellay
(*1946)
Lueur de l'aube (Uraufführung)
Wolfgang Amadeus Mozart
Hornkonzert Nr. 3 in Es-Dur, KV 447
- Allegro
- Romance: Larghetto
- Allegro
Jean-Luc Darbellay
NOORI für Violine, Horn und Streicher
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade Nr. 13 in G-Dur, „Eine kleine Nachtmusik“, KV 525
- Allegro
- Romanze: Andante
- Minuetto: Allegretto
- Rondo: Allegro
Eine Veranstaltung im Rahmen des Musikfestival Bern 2015
Das BKO lädt ein zum Blick in den Sternenhimmel. Wolfgang Amadeus Mozarts berühmte
Serenaden beschwören die zauberhafte Stimmung einer Abendmusik im Freien, während der
Berner Komponist Jean-Luc Darbellay das Firmament selbst zum Klingen bringt.
Die Frage nach dem Klang der Sterne mag uns heute fremd erscheinen, denn wie uns die moderne
Physik lehrt ist das All stumm. Dabei steht die Idee eines klingenden Kosmos am Beginn der
abendländischen Musiktheorie. Pythagoras von Samos war der festen Überzeugung, dass die
mathematischen Proportionen der Musik jene der Astronomie abbilden und noch Johannes Kepler
versuchte die Intervalle der Musik mit den Umlaufbahnen der Planeten zu erklären. Nicht zuletzt hatte
die Musik in den Sieben Freien Künsten ihren Platz neben der Astronomie. Auch wenn das Konzept
einer Sphärenharmonie in der frühen Neuzeit aus der Mode kam, reizt es bis heute die Fantasie von
Komponistinnen und Komponisten.
Sternkonstellationen haben es auch dem umtriebigen Berner Komponisten, Dirigenten, Klarinettisten
und Arzt Jean-Luc Darbellay (*1946) besonders angetan. Nicht zuletzt benannte er sein
„Hausensemble“, mit dem er die grossen Stätten der Neuen Musik bespielte, nach dem berühmten
Sternbild Orion. Die Komposition NOORI, ein Doppelkonzert für Violine und Horn, spielt auf das OriSystem an – zwei Sterne, die um ein gemeinsames Gravitätszentrum kreisen – und lässt die beiden
Solo-Instrumente um einen imaginären Pol und umeinander kreisen. Das Orchester nimmt einem
Nimbus gleich Elemente der Solisten auf und dehnt sie aus. Das Werk hat nebst seiner kosmischen
auch eine ganz intime Dimension: Es ist den Kindern des Komponisten, der Geigerin Noëlle-Anne
Darbellay und dem Hornisten Olivier Darbellay gewidmet, deren Vornamen mit der Sternkonstellation
im Werktitel amalgamiert sind. Irdischer ist dagegen der Blickwinkel des zweiten Werks aus
Darbellays Feder. Die Uraufführung Lueur de l’aube beschreibt den Lichtschimmer der
Morgendämmerung.
Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 - 1791) Kleine Nachtmusik kann ebenso wie NOORI als
Hinwendung von der Weite ins Intime betrachtet werden. Sie gehört nämlich der Gattung der
Serenade an – einer abendlichen Freiluftmusik – ist aber ganz klar als Kammermusik konzipiert. Dies
zeigt sich neben der kleinen Streicherbesetzung insbesondere in der Komplexität der Stimmführung.
Näher bei der Urform ist die Serenade Nr. 6 in D-Dur, die 1776, elf Jahre vor ihrer populären
Schwester, entstand. Obwohl auch hier die für Openair-Musik prädestinierten Bläser fehlen, verweist
die Komposition mit ihrem Marsch- und Tanzcharakter an die Herkunft der Gattung. Originell ist hier
auch die Aufteilung der Instrumente in eine Gruppe bestehend aus zwei solistischen Violinen, einer
Bratsche einem Kontrabass und einer zweiten Gruppe mit einem Streichquartett und Pauken. Dass
Mozart sehr wohl virtuos mit Blasinstrumenten umzugehen wusste, zeigt sein drittes Hornkonzert in
Es-Dur. Zum einen besticht der prächtige Solo-Part zum anderen verleihen die im Orchester
eingesetzten Klarinetten und Fagotte dem Gesamtklang eine ungeheure Wärme. Musik in scheinbar
kosmischer Vollendung.
Noëlle-Anne Darbellay, Violine
Sie studierte an der Hochschule der Künste Utrecht in den Niederlanden bei Karen Turpie und an der
Hochschule für Musik Genf bei Stefan Muhmenthaler. Wichtige Impulse erhielt sie von David Takeno,
Felix Andrievsky, Bruno Canino, Siegfried Palm und für die Barockvioline von Julia Schröder. Ihre
rege Tätigkeit als Kammermusikerin führte sie auf zahlreiche Konzertreisen durch Europa und Asien.
Einen Schwerpunkt bildet dabei die Zusammenarbeit mit ihrem Bruder, dem Hornisten Olivier
Darbellay. Sie ist Mitglied des Nouvel Ensemble Contemporain und Gast u.a. beim
kammerorchesterbasel, Chaarts Chamber Aartists Orchestra und der Freitagsakademie. Ein
besonderes Interesse von Noëlle-Anne Darbellay gilt der neuen Musik und spartenübergreifenden
Projekten. Für ihre Tätigkeiten erhielt Noëlle-Anne Darbellay 2011 den Anerkennungspreis für Musik
des Kantons Bern.
www.noelledarbellay.com
Olivier Darbellay, Horn
In Bern geboren und aufgewachsen in einer Musikerfamilie studierte Olivier Darbellay zunächst in
seiner Heimatstadt Cello bei Patrick Demenga und bei Peter Hörr und schloss zeitgleich seine
Hornstudien bei Thomas Müller in Bern und Basel sowie bei Bruno Schneider in Freiburg i. Br. mit
Auszeichnung ab. Seit dem Gewinn der Tribune des Jeunes Interprètes 2000 in Lissabon sowie dem
Titel als «Soliste de l‘an 2000» der frankophonen Radiounion stehen ihm die Türen zu den wichtigen
Podien und Festivals in Europa, Nordamerika und Asien offen. Seine besonderen Interessen gelten
sowohl der historischen Aufführungspraxis auf originalen Instrumenten als auch dem
zeitgenössischen Repertoire. Ergänzend zu seiner Rolle als Interpret und Solohornist des Berner
Sinfonieorchesters sowie des kammerorchesterbasel hat er in den letzten Jahren eine intensive
Tätigkeit als Dozent für Horn und Kammermusik an den Hochschulen in Luzern und in Lausanne
aufgenommen.
→ www.olivierdarbellay.com
Jean-Luc Darbellay, Komponist
1946 in Bern geboren, studierte er zuerst Klarinette am Berner Konservatorium und liess sich später
bei Pierre Dervaux und Franco Ferrara zum Dirigenten ausbilden. Darauf folgten Kompositionsstudien
bei Cristóbal Halffter, Dimitri Terzakis und, besonders massgeblich, bei Edison Denisov. Er besuchte
die Seminarien von Pierre Boulez am «Collège de France» und am IRCAM und er bildete sich weiter
in Meisterkursen von Klaus Huber und von Heinz Holliger. Zahlreiche Festivals für zeitgenössische
Musik haben Werke von Jean-Luc Darbellay in ihre Programme aufgenommen.
www.jean-luc-darbellay.ch
Philippe Bach, Dirigent
Philippe Bach wurde 1974 in Saanen, Schweiz, geboren. Er studierte Horn an der Musikhochschule
Bern und am Conservatoire de Genève und anschliessend Dirigieren an der Musikhochschule Zürich
bei Johannes Schlaefli und am Royal Northern College of Music in Manchester bei Sir Mark Elder. Er
besuchte Meisterkurse bei Sir Colin Davis, David Zinman, Vladimir Jurowski, Prof. Ralf Weikert und
Prof. Peter Eötvös.
Philippe Bach gewann zahlreiche Auszeichnungen, u.a. erste Preise am Schweizerischen
Dirigentenwettbewerb (1996) und an der «International Jesús López Cobos Opera Conducting
Competition» (2006). 2006 bis 2008 war er Assistant Conductor am Teatro Real in Madrid und
Assistent von Jesús López Cobos.
Im Juni 2007 gab er im Teatro Real sein Debut mit Madama Butterfly. Im Dezember 2008 folgte sein
Debut an der Hamburgischen Staatsoper mit Hänsel und Gretel. Von 2008 bis 2010 war Philippe Bach
Erster Kapellmeister und Stellvertretender GMD am Theater Lübeck.
Seit 2011 ist er Generalmusikdirektor der traditionsreichen Meininger Hofkapelle und des
Südthüringischen Staatstheaters Meiningen und seit 2012 Chefdirigent des Berner
Kammerorchesters.
Als Gast leitete Philippe Bach u.a. Konzerte mit dem Tonhalle Orchester Zürich, dem London
Philharmonic Orchestra, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Royal Liverpool Philharmonic
Orchestra, dem Helsinki Philharmonic Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra, dem
Orchestre de chambre de Lausanne, dem Basler Sinfonieorchester, dem kammerorchesterbasel, dem
Hallé Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Madrid, dem
Orchestra della Svizzera Italiana, dem Brandenburgischen Staatsorchester, dem Bournemouth
Symphony Orchestra, dem Kuopio Symphony Orchestra und der Basel Sinfonietta.
www.philippebach.ch
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