Materialien zu Hiroshima File - Moodle BRG

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Materialien und ihre Auswertung für die Interpretation
Allgemeines zu den Materialien
Im Folgenden haben wir zwei öffentlich zugängliche Internet-Quellen ausgewertet, die sehr
hilfreich für ein vertieftes Verständnis des Gedichts sein können. Schließlich bezieht es sich
auf Fakten und Informationen, die nicht jedem in allen Einzelheiten bekannt sind.
In beiden Fällen werden die für das Gedicht wichtigen Informationen im Text markiert und
anschließend auch noch in einer Auswertung zusammengefasst. Dazu kommen hinzugefügte
Zwischenüberschriften – in Klammern -, die die Lektüre des Textes erleichtern.
Material 1:
http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-95/9510901m.htm
Es handelt sich dabei zunächst um einen „Überblicksbeitrag psychologischer Forschung zu
den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki“, erschienen in . W&F
erscheint nach eigenen Angaben im Verlag des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler (BdWi-Verlag), Gisselbergerstr. 7, 35037 Marburg [Postfach 543 35017
Marburg] Tel. 06421-21395 Fax: 06421-24654 Mail: [email protected]. WWW:
www.bdwi.org.
Sven Sohr ist nach eigenen Angaben am Ende des Beitrags im Internet „Diplom-Psychologe
und arbeitet zur Zeit an einer von buntstift/Regenbogen e.V. geförderten Dissertation über
ökopolitisches Engagement von Kindern und Jugendlichen. Dienstanschrift: TU ChemnitzZwickau, Sozialisationsforschung und Empirische Sozialforschung, 09107 Chemnitz (Fax:
0371-5613925).“
Unter der gleichen Internet-Adresse ist dann auch noch der Beitrag „Über die
Hiroshimapiloten Paul Tibbets und Claude Eatherly“ zu finden, den wir ebenfalls hier für
Informationszwecke herangezogen haben.
Material 2:
http://www.shuttle-development.com/referate/geschichte/hiroshima.htm
Diese Internetseite wird von SHUTTLE DEVELOPMENT geliefert, nach eigener Auffassung
„die ideale Homepage für Leute, die regelmässig im Internet surfen. Hier gibt es Anlaufstellen
fuer alle erdenklichen Themen“.
Sven Sohr, Opfer und Täter von Hiroshima
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Was ist 50 Jahre danach aus ihnen geworden?
(Die Bedeutung des Tages von Hiroshima)
Der 6. August war der Tag Null. Dieser Tag, an dem bewiesen wurde, dass die
Weltgeschichte vielleicht nicht mehr weitergeht, dass wir jedenfalls fähig sind, den Faden der
Weltgeschichte durchzuschneiden, der hat ein neues Zeitalter der Weltgeschichte eingeleitet.
Ein neues Zeitalter, auch wenn dessen Wesen darin besteht, vielleicht keinen Bestand zu
haben. (Anders, 1982, S.66)
(Hintergrund und Anlass dieses Textes)
So leben wir also im Jahr 50! Runde Geburtstage pflegt man gewöhnlich zu feiern. Was
werden wir tun? Werden wir uns erinnern? Kurz nachdem der Autor dieses Artikels angefragt
wurde, ob er einen Überblicksbeitrag psychologischer Forschung zu den Folgen der
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki schreiben könne, fand er eine kleine
Randnotiz in seiner Tageszeitung, überschrieben mit den Worten: "Japan gegen USAtombomben-Briefmarke" (Tagesspiegel, 4.12.1994, S. 32). Berichtet wird von einer dem
US- Außenministerium übergebenen Note der japanischen Botschaft, in der Japan die USA
auffordert, die Einführung einer Briefmarke mit einem Atombombenpilz zu überdenken. Das
Bild des Atombombenpilzes ist unterschrieben mit "Atombomben beschleunigen Beendigung
des Krieges, August 1945". Dieser Vorfall, der an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten
ist, verletzt nicht nur die tiefen Gefühle der japanischen Bevölkerung, er ist auch sachlich
zumindest zu bezweifeln. - Aber wie so oft im Leben gerade dann am meisten in Bewegung
gerät, wenn Menschen sich "betroffen" fühlen, wurde diese kleine Zeitungsnotiz zum
emotionalen Anlass des vorliegenden Versuchs, der Frage nach den Folgen der
Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki wissenschaftlich nachzugehen.
(Zum Aufbau dieses Textes)
Im Zentrum des ersten Teils der folgenden "Erinnerung" stehen die Opfer, unter anderem die
Untersuchungen des Psychiaters Robert Lifton über das Phänomen der "psychischen
Taubheit" bei den Überlebenden. Psychologisch ebenso interessant, wenn es auch zynisch
klingen mag, ist das "Schicksal" der Täter, um die es im zweiten Teil des Aufsatzes geht.
Exemplarisch werden dabei ganz unterschiedliche Wege der "Verarbeitung" anhand zweier
Hiroshima-Piloten beschrieben: Zum einen Paul Tibbets, der auch heute noch "absolut
nichts" bedauert, zum anderen Claude Eatherly, der in eine Nervenheilanstalt eingeliefert
wurde, um seine "Gewissensbisse" zu kurieren. Es ist das Verdienst des Philosophen
Günther Anders, durch einen jahrelangen Briefwechsel mit Claude Eatherly auf dessen
"Problem" aufmerksam gemacht zu haben. Da Günther Anders einer der ersten war, die sich
wissenschaftlich mit den Folgen von Hiroshima auseinander setzten und darauf reagierten,
wird seinen Überlegungen zu den Konsequenzen der Katastrophe besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Der letzte Abschnitt des Artikels mündet schließlich in der Frage, ob und
inwiefern uns das Thema heute betrifft.
"Alles planmäßig und in jeder Hinsicht geglückt"
Der Atombombenabwurf auf Hiroshima und seine Umstände
In der Nacht zum 6. August 1945 starteten auf Tinian im Beisein von 100 Reportern sieben B
29-Bomber. Die ersten drei sollten eine Stunde vor der Hauptgruppe Japan erreichen und das
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Wetter über Hiroshima, Kokura und Nagasaki erkunden. Die fünf Tonnen wiegende
Atombombe, von den Militärs "Little Boy" genannt, wurde in der von Oberst Tibbets
befehligten und zu diesem Zweck extra umgerüsteten Maschine "Enola Gay" befördert. Zwei
Bomber sollten diese Maschine begleiten; einer hatte den Auftrag, über dem "Objekt"
Apparate zur Feststellung der Explosionsstärke abzuwerfen, und der andere sollte Foto- und
Filmaufnahmen machen. Der siebente Bomber sollte nach Iwoshima fliegen, einer Insel auf
dem halben Weg nach Japan, um einzuspringen, falls die Maschine Tibbets eine Panne haben
sollte. Um 7.09 Uhr meldeten die Aufklärungsflüge, dass der Himmel über Hiroshima und
Nagasaki wolkenlos sei. Von dem Flugzeug, das Kokura überflogen hatte, war die gleiche
Meldung gekommen. Oberst Tibbets in der "Enola Gay" erhielt das chiffrierte Telegramm:
"Empfehlung: erstes Objekt". Um 8.13 Uhr erschienen über dem Himmel von Hiroshima die
drei Flugzeuge. Um 8.14 Uhr öffnete sich die Bombenluke. Am wolkenlosen Himmel zeigte
sich ein Fallschirm, an dem die fünf Tonnen schwere Atombombe rasch abwärts glitt. Um
8.15 Uhr, als die Bombe 580 Meter von der Erde entfernt war, schaltete der
Zündmechanismus. Über Hiroshima blitzte eine zweite Sonne auf: eine Todessonne.
Diejenigen, die Hiroshima überlebt haben, sprechen von einem tödlichen Licht, grell, stark,
sich ständig verändernd. In Sekunden wurden ungefähr 80.000 Menschen vernichtet, von
denen Überreste auffindbar waren. Weitere 14.000 Menschen verschwanden spurlos.
Über 100.000 Menschen starben in den folgenden Tagen, Wochen und Jahren.
(Erinnerungen und erste Reaktionen auf amerikanischer Seite)
Ein Mitglied der Besatzung der "Enola Gay" schreibt in seinen Erinnerungen: "Erst blitzte
grell die Detonation, dann ein blendendes Licht, in dem die anrollende Explosionswelle zu
sehen war, dann eine pilzförmige Wolke. Es sah aus, als ob über der Stadt ein Meer siedenden
Teers brodelte." (vgl. Greune & Mannhardt 1982, S. 17f.). Die erste auf eine Stadt
abgeworfene Atombombe war um ein Vielfaches vernichtender, als ihre Väter es
vorausgesagt hatten. Eine Viertelstunde nach der Explosion ging von der "Enola Gay" ein
Funkspruch zur Insel Tinian ab: "Alles planmäßig und in jeder Hinsicht geglückt. Empfehle
sofort Vorbereitung der nächsten Aktion. Nach Bombenabwurf an Bord alles normal. Kehren
zum Stützpunkt zurück." Kurze Zeit später ging die Nachricht von der Vernichtung
Hiroshimas an den Panzerkreuzer "Augusta" weiter, auf dem der US-Präsident Truman von
der Potsdamer Konferenz heimreiste. In seinen Erinnerungen schildert Truman diesen
Moment so: "Am 6. August (...) kam die Nachricht, die die Welt erschütterte. Ich saß (...)
beim Lunch, da brachte mir Hauptmann Frank Graham folgende Nachricht: 'An den
Präsidenten vom Kriegsminister. Große Bombe abgeworfen (...) Erste Meldungen besagen:
voller Erfolg, sogar noch größer als bei früherem Test`." Truman ließ Sekt bringen, hob sein
Glas und sagte: "Gentlemen, wir haben soeben auf Japan eine Bombe abgeworfen, die die
Sprengkraft von 20.000 Tonnen TNT hatte. Sie heißt Atombombe." Drei Tage später, am 9.
August 1945, sollte sich in Nagasaki alles noch einmal wiederholen.
Medizinische Akut- und Spätfolgen der Atombombenopfer
(Überblick über die akuten Verletzungen)
Die medizinischen Akut- und Spätfolgen beschreibt Ohkita (1985). Die von den Atomwaffen
hervorgerufenen akuten Verletzungen werden in thermische, mechanische und
Strahlenverletzungen unterteilt. Am häufigsten waren allerdings Kombinationsverletzungen.
Viele Menschen starben praktisch sofort an den Auswirkungen der Druckwelle und der Hitze,
aber häufig erlagen die Menschen auch ihren Verletzungen, bevor sich die Strahlenkrankheit
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entwickeln konnte. Fast alle Menschen, die innerhalb von 10 Wochen starben, ließen
Strahlenschäden erkennen.
(Thermische Verletzungen (Verbrennungen))
Thermische Verletzungen (Verbrennungen): Auf dem Erdboden wurden bei den
Atombombenexplosionen in Japan nach Schätzungen 3000-4000 Grad Celsius erreicht.
Diese Hitze dauerte zwar nur ungefähr eine Sekunde an, dennoch betrug die Temperatur in
jeweils über 1 km Entfernung der beiden Städte noch mehr als 573 Grad Celsius. So erlitten
auch Menschen, die mehrere Kilometer vom Zentrum entfernt waren, tödliche
Verbrennungen.
(Strahlenwirkungen)
Strahlenwirkungen: Obwohl die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki zum ersten
Mal dazu Gelegenheit gaben, die Auswirkungen einer massiven Bestrahlung bei Menschen zu
beobachten, ist nur wenig über schwere Strahlenverletzungen bekannt, die sofort zum
Tode führten, da diese Fälle nicht obduziert wurden. Zusätzlich verhinderte die große Zahl der
Todesfälle und der Verletzungen in den ersten Tagen nach den Explosionen eine genaue
statistische Auswertung der Strahlenwirkungen. Als ein verlässliches Zeichen einer
Strahlenverletzung wird Haarausfall angesehen. Das Haar fiel beim Kämmen in dichten
Büscheln aus.
(Versuch einer Opferbilanz)
Bis heute konnte die genaue Anzahl der Opfer, die durch die Bomben getötet wurden, nicht
ganz geklärt werden. Die Anzahl der Personen unter den Überlebenden, die durch
Verbrennung, mechanische Traumen, Strahlen oder durch eine Kombination dieser
Schädigungen verletzt wurden, sind ebenfalls geschätzt worden. In Hiroshima geht man von
60.000 Menschen mit Verbrennungen, 78.000 mit mechanischen Verletzungen und
35.000 mit Strahlenschäden aus. In Nagasaki belaufen sich die Zahlen auf 41.000
Verbrennungen, 45.000 mechanische Verletzungen und 22.000 Strahlenschädigungen.
Alle diese Verletzungen können kombiniert vorgelegen haben.
Psychologische und soziale Folgen für die Atombombenopfer
(Folgen für Familien u.ä.)
Um eine Vorstellung von der gesamten Situation nach dem Atombombenangriff zu erhalten,
muss man nicht nur die ungeheure Zahl von getöteten Menschen berücksichtigen, sondern
auch die Familien, die zerrissen wurden, Alte und Kranke, Frauen und Kinder, die oft
hilflos zurückblieben. Einige tausend Kinder wurden zu Waisen, die durchschnittliche Zahl
der Todesfälle je Familie wird mit 2/3 angenommen (Greune & Mannhardt 1982, S.65).
(Weitere Folgen für das soziale Zusammenleben)
Die Atombombe zerstörte nicht nur Familien, sondern auch andere Formen der Gesellschaft,
sie riss benachbarte Menschen auseinander und führte zum Untergang traditioneller
Nachbarschaftshilfe. Jene, die mit dem nackten Leben davongekommen waren, hatten nicht
nur ihre Angehörigen verloren, sondern darüber hinaus auch Nachbarn und Freunde; das
Zusammenleben in seiner Gesamtheit war gestört. Sie hatten in vielen Fällen schwer verletzte
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Menschen zurücklassen müssen, als sie in panischer Angst flohen, sie schüttelten Freunde ab
und konnten Nachbarn im Feuersturm nicht helfen. Tiefe Schuldgefühle erfasste die
Überlebenden, die oft über Monate und Jahre in apathischer Resignation verharrten.
(Aktuelle Situation der Überlebenden)
Die besondere Lage, in der sich die Atomüberlebenden befanden und heute noch befinden, hat
dazu geführt, dass eine besondere Bezeichnung für sie entstanden ist: Man nennt sie
"Hibakusha" (die direkte japanische Übersetzung lautet "explosionsgeschädigte Personen").
In Japan lebten 1981 rund 400.000 Hibakusha, von denen knapp 60% krank und
körperbehindert sind. Jährlich werden den Totenlisten von Hiroshima und Nagasaki mehr als
2500 Opfer hinzugefügt, gestorben an den Folgen der Atombombenabwürfe. Zur besonderen
Behandlung der Hibakusha sind spezielle Atombomben-Hospitäler eingerichtet worden.
(Der amerikanische Psychiater Robert Lifton und der Effekt der psychischen
Taubheit)
Es war vor allem der amerikanische Psychiater Robert Lifton, der sich der Tragödie der
Hibakushas annahm und Untersuchungen über die psychischen Auswirkungen der
Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki vorlegte. Lifton berichtet in seinem 1966
erschienenen Buch "Death in Life: Survivors of Hiroshima" von einem Effekt der
psychischen Taubheit ("psychic numbing"). Viele Menschen konnten sich nicht mehr an
ihre Wahrnehmung erinnern: Was sie wahrnahmen, hielten sie für einen Blitz oder ein
plötzliches Gefühl der Hitze, gefolgt von Bewusstlosigkeit.
(Ein Beispiel dafür)
Ein Lehrer mittleren Alters, der sich etwa 5000 Meter vom Zentrum entfernt befand,
beschreibt seine Gefühle angesichts der Zerstörung. Es wird deutlich, wie Schuldgefühle
gegenüber den Toten die psychischen Abwehrmechanismen durchdringen und sich
schmerzhaft bemerkbar machen: "Ich ging in die Stadt, um meine Familie zu suchen.
Irgendwie wurde ich mitleidlos, weil ich sonst nicht durch die Stadt hätte gehen und über die
vielen Leichen steigen können. Am beeindruckendsten war der Ausdruck in den Augen der
Menschen - ihre Körper waren schwarzverfärbt - ihre Augen blickten suchend umher, nach
jemandem, der kommen und ihnen helfen würde.(...) Ich suchte nach meiner Familie und
schaute jeden an, den ich traf, um zu sehen, ob sie oder er ein Familienmitglied war. Doch die
Augen - die Leere - der hilflose Ausdruck - dies alles werde ich nie vergessen können (...) Ich
nahm die Enttäuschung in ihren Augen wahr. Sie schauten mich erwartungsvoll an und
blickten durch mich hindurch. Ich konnte es kaum ertragen von ihren Augen angestarrt zu
werden (...)." Der Lehrer nahm durch die Augen der anonymen Toten und Sterbenden eine
Anklage seiner Unterlassung und seiner Schuld wahr, dass er ihnen nicht half, dass er sie
sterben ließ, dass er "egoistischerweise" am Leben blieb.
(Besondere Aspekte der Opfersituation)
Die Überlebenden litten nicht nur daran, dass die Menschen, die sie umgaben, starben,
sondern auch an deren Todesart: eine brutale Art schnellen körperlichen Verfalls, die mit
den normalen und "würdigen" Formen des Todes nichts mehr zu tun hatte - eine Tatsache, die
im übrigen auch für jüdische KZ-Opfer von großer Bedeutung war. Darüber hinaus sind die
Überlebenden von Hiroshima über die allgemeine Besorgnis und die Kontroverse über die
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negativen genetischen Auswirkungen der Atombombenexplosion informiert, die meisten von
ihnen befürchten in der Tat negative Folgen für die nachfolgenden Generationen. Dies
wiegt umso schwerer gerade in der ostasiatischen Kultur, die die Ahnenreihe und die
Kontinuität der Generationen als den Hauptzweck des menschlichen Lebens und - zumindest
symbolisch - als Weg zur Unsterblichkeit betont.
(Zusammenfassung: Das neue Selbstgefühl der Opfer)
Aus dem bisher Gesagten dürfte klar geworden sein, dass die Atombombe das Dasein der
Überlebenden sowohl in ihren eigenen Augen als auch in der Wahrnehmung anderer
Menschen völlig verändert hat. Durch die unmittelbare Erfahrung und durch die späteren
Erlebnisse wurden die Überlebenden Mitglied einer neuen psychosozialen Gruppe. Auf die
Frage an die Überlebenden, was sie mit dem Wort "hibakusha" assoziierten, und was sie dabei
fühlten, drückten sie in Liftons Untersuchungen ohne Ausnahme das Gefühl aus, dass sie zur
Übernahme dieser neuen Existenzform gezwungen seien und diese trotz aller Bemühungen
nicht mehr ablegen könnten.
(Der Opferstatus als Bestandteil der Identität der Opfer)
Die Überlebenden scheinen nicht nur das Ereignis erlebt zu haben, sondern es auch
einschließlich seiner Schrecken, seiner Folgen und besonders seines tödlichen Charakters in
ihre Existenz aufgenommen zu haben. Sie fühlen sich gezwungen, sich mit den Toten zu
vereinigen. Die Identität der Hibakusha wird symbolisch zu einer Identität der Toten, die sich
durch die besonders starke japanische Fähigkeit zur Identifizierung und durch die besondere
Form der Schuldgefühle für das Überleben noch verstärkt. Dieses vorherrschende Gefühl wird
außerdem noch durch die Wahrnehmung der Überlebenden geprägt, als Versuchskaninchen
benutzt worden zu sein, da sie die Opfer des ersten "Experiments" mit Atomwaffen geworden
sind. Sie leiden unter der Wahrnehmung, dass sie die schlimmste der von Menschen
erzeugten Katastrophen erlebt haben, und darunter, dass zur gleichen Zeit ihre persönlichen
Erfahrungen durch die fortschreitende weitere Entwicklung und Erprobung schrecklichster
Waffen sinnlos erscheinen.
Was für die Opfer (nicht) getan wurde...
(Verdrängung in der offiziellen japanischen Politik)
Unmittelbar nach den beiden Atombombenangriffen kapitulierte die japanische Regierung.
Nun sprach die offizielle Propaganda von "Opfern für den Frieden" und unterdrückte zugleich
alle Nachrichten über die Lage der Hibakusha.
(Zwangsverdrängung durch amerikanische Zensur)
Nach der Kapitulation Japans im September 1945 machten sich sogleich die ersten
amerikanischen Untersuchungskommissionen auf den Weg nach Hiroshima. Die Siegermacht
USA wollte möglichst schnell die Auswirkungen der neuen Bombe in den beiden betroffenen
Städten kennen lernen. Was die Fachleute dem Oberkommando zu berichten hatten,
veranlasste die amerikanischen Militärs unverzüglich zum Handeln. Über Hiroshima und
Nagasaki wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Nicht einmal Gedichte und Zeichnungen,
die in den ersten Jahren nach der Explosion entstanden, passierten den amerikanischen
Zensor, geschweige denn solche Erfahrungen, wie sie die "Kinder von Hiroshima" später
aufgeschrieben haben.
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(Die Opfer als Objekt amerikanischer Wissenschaft)
Erst als die USA und Japan 1951 den Friedensvertrag von San Francisco unterzeichnet hatten,
wurde die Nachrichtensperre aufgehoben. So makaber es klingt, aber die Leiden der Opfer,
ihre Krankheiten und Schmerzen stellten für die amerikanische Atomwissenschaft ein
unerschöpfliches Reservoir für Forschungen dar. Um die Untersuchungen möglichst
systematisch zu betreiben, richteten die Amerikaner 1949 in Hiroshima eine Kommission für
Atombombenopfer ein ("Atomic Bomb Casualty Commission", kurz ABCC), ein Institut,
das die wichtigsten Daten über die in Hiroshima in Verbindung mit der Atombombe
auftretenden Krankheiten gesammelt hat. Seit Anfang der fünfziger Jahre sind japanische
Ärzte und Wissenschaftler ebenfalls daran beteiligt; die gewonnenen Forschungsergebnisse
werden zweisprachig veröffentlicht.
(Die genetischen Folgen des Atombombenabwurfs)
Weitgehend unerforscht bis auf den heutigen Tag sind allerdings die möglichen Folgen der
Bestrahlung für die menschliche Erbmasse. Beschädigungen der Chromosomen können noch
in der zweiten oder dritten Generation zu Missbildungen führen. Mit dieser Angst müssen die
367.000 anerkannten Atombombenopfer in Japan leben, diese Angst bestimmt ihr Leben.
Zu den möglichen Veränderungen der Erbmasse heißt es bei Hoffmann (1980): "Die
Genetiker sind sich darüber einig, dass eine Verdoppelung der genetischen Effekte ernsthafte
Folgen für die Bevölkerung eines Landes haben wird. Bereits eine addierte Strahlenzufuhr
von 30 bis 80 Röntgen über die 30 Jahre einer Generation könnte diesen verheerenden Effekt
hervorrufen. Hierzu ist nur eine vergleichsweise beschränkte Anzahl an Atomexplosionen in
einem Nuklearkrieg nötig. Schon 750 Sprengungen von je 20 MT (Megatonnen) reichen aus,
um die gesamte Menschheit genetisch zu entstellen."
(Mängel der staatlichen Versorgung der Opfer)
Die ABCC hatte nicht die primäre Funktion, den Überlebenden zu helfen. Auch von Seiten
der japanischen Regierung aus waren die gesetzlichen Maßnahmen zur Unterstützung der
Hibakusha völlig ungenügend. Die meisten von ihnen sind in einen Teufelskreis aus Armut
und Krankheit geraten, aus dem sie sich selbst nicht befreien können. Infolge ihres schlechten
Gesundheitszustandes sind sie nur begrenzt arbeitsfähig. Im Jahre 1952 trat zwar in Japan ein
Gesetz über Entschädigungen von Kriegsschäden in Kraft, schloss Hibakusha jedoch mit
der Begründung aus, es handele sich hierbei um Zivilisten, die nicht unter den
Verordnungen dieses Gesetzes erfasst würden.
(Private Unterstützungsaktionen)
So gründeten im gleichen Jahr die beiden Schriftsteller Toge und Tamashiro in Hiroshima
eine Organisation, die 1953 zu der Entstehung eines "Hiroshima City Council" führte. Mit
Hilfe einer landesweiten Spendenaktion und Geldern der Regierung in Tokio konnte drei
Jahre später endlich ein Hospital für die Überlebenden des nuklearen Holocaust eingerichtet
werden. Viele tausend Patienten erhielten seitdem von Spezialisten von Strahlenkrankheiten
und anderen Fachärzten eine medizinische Behandlung. Noch mehr warteten allerdings
vergeblich auf einen Platz im Atombombenkrankenhaus; die einen weil das Hospital
ausgelastet war, die anderen, weil sie die Kosten für die Behandlung nicht aufbringen
konnten. Im Jahre 1982 waren 150 Atombombenkranke im Hospital untergebracht. Das
Durchschnittsalter der Dauerpatienten betrug 71 Jahre, der jüngste Patient war 36 Jahre alt - er
wurde bereits im Mutterleib bestrahlt (Vinke 1986, S. 97).
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(Weitere Entwicklung der materiellen Situation der Opfer)
Ein Gesetz über die Behandlung der Atombombenopfer wurde erst im Jahre 1957
beschlossen. Zwölf Jahre vergingen also, bis erste Versorgungsregelungen für die Hibakusha
durchgesetzt werden konnten. Bis 1968 mussten die Überlebenden warten, um eine
unentgeltliche ärztliche Betreuung zu bekommen. Trotz allem ist auch heute noch die
materielle Situation der Hibakusha mehr als unbefriedigend. Alljährlich sterben viele, denen
es bis heute nicht gelang, eine bescheidene Rente zu erhalten.
(Das Engagement der Überlebenden)
Um so erstaunlicher ist es, dass zahlreiche Atombombenüberlebende den Mut und die Kraft
fanden, auf zahlreichen internationalen Konferenzen, u.a. schon 1955 auf der ersten
Weltkonferenz gegen Atom- und Wasserstoffbomben, Zeugnis von ihren Leiden
abzulegen. Das Engagement der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki ist bis heute
beispielhaft für die weltweite Mobilisierung gegen die Atomrüstung. Im Jahre 1978 reisten
z.B. 500 von ihnen zur ersten Sondertagung der Vereinten Nationen zur Abrüstung nach
New York und übergaben 32 Millionen Unterschriften zur Ächtung der Atombombe. Sofern
es ihre Gesundheit erlaubt, bereisen sie andere Länder, um von ihrem Schicksal zu berichten
und die Öffentlichkeit für atomare Abrüstung zu mobilisieren.
Anmerkungen zu diesem Artikel

Deutlich wird eine sehr kritische, aber auch einseitige Grundhaltung mit einer klaren
Tendenz, den Abwurf der Atombomben zu verurteilen. Problematisch ist der Umgang
mit der amerikanischen Begründung für diese Aktion: Zwar kann man dem Verfasser
zustimmen, dass eine Briefmarke geschmacklos ist, die nur den
Kriegsbeendigungsaspekt betont und in keiner Weise auf das Leiden der Opfer
eingeht. Aber es gibt durchaus – wie weiter oben schon angedeutet wurde ernstzunehmende Argumente für die amerikanische Position, die außerdem aus ihrem
historischen Umfeld beurteilt werden muss. Man denke an die schweren Kämpfe der
Amerikaner im Pazifik, die Opfer durch Kamikazeflieger, die Sorge, dass der
japanische Widerstand sich beim Angriff auf die Heimatinseln noch verstärken würde.
An dieser Stelle ist der Artikel einfach nicht sachlich genug, weil er sich nicht mit den
Argumenten der Gegenseite auseinandersetzt.

Vergessen werden sollte auch nicht, dass immerhin Japan durch einen brutalen
Überfall den Krieg begonnen hatte. Der Verfasser spricht übrigens selbst von einem
„emotionalen Anlass“ für seinen Bericht – damit liefert er einen geeigneten Anlass für
die Frage, inwieweit Wissenschaft rein sachlich sein kann oder auch nur darf.

Sehr gut werden in dem Artikel die Leiden der Opfer herausgearbeitet, die nicht nur
Mitgefühl auslösen, sondern auch wichtig sind für den heutigen Umgang mit
Atomwaffen. Es darf allerdings auch nicht vergessen werden, dass es inzwischen
Ersatzwaffen gibt, die zum Beispiel den Sauerstoff im Umfeld einer Detonation
verbrennen und damit zumindest teilweise Wirkungen haben wie eine thermonukleare
Bombe.
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Über die Hiroshimapiloten Paul Tibbets und Claude
Eatherly
(Allgemeines zu Oberst Tibbets)
Das vorangehende und mit "Hiroshima" betitelte Gedicht trifft zumindest auf Oberst Tibbets
zu, der sich als der Atombombenpilot, der die Bombe letztendlich "ausklicken" ließ, mehrere
Male zu seinem Einsatz am 6. August 1945 geäußert hat. Zeichen von Reue, Scham oder
Mitgefühl ließ Tibbets dabei nicht erkennen. Dafür ließ er sich mit Überlebenden
fotografieren, als Beleg einer makaberen "Versöhnung".
(Auszug aus einem Interview von 1981)
Die folgenden Gesprächsauszüge sind der Zeitschrift "Metall" vom 26. August 1981
entnommen (Vinke 1986, S. 110ff.):
"Frage: Wie denken Sie heute über die Bombardierung von Hiroshima und über Ihren Auftrag
- bedauern Sie es?
Tibbets: Ich bedaure überhaupt nichts. Zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs war ich von
seiner Notwendigkeit überzeugt, und daran hat sich bis heute nichts geändert. (...)
Frage: Hätten Sie nicht 'nein` sagen können?
Tibbets: Das hat man mich schon oft gefragt. Aber nun frage ich Sie: Was wäre wohl
geschehen, wenn jemand in der deutschen Wehrmacht zu Hitler 'nein` gesagt hätte? Ich bin
als Soldat aufgewachsen, bin dazu erzogen worden, Befehle von kompetenter Autorität zu
befolgen. Und damals bekam ich meine Instruktionen von allerhöchster Stelle. (...)
Frage: Seit Jahren wird am 6. August auf der ganzen Welt der Hiroshimaopfer gedacht.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen an diesem Tag?
Tibbets: Nein. Damit halte ich mich nicht auf. Darüber denke ich nicht nach. All das ist
Vergangenheit. Hiroshima ist Geschichte. Es war eine Lektion, gewisse Dinge konnte man
daraus lernen. Aber es gibt zu viele neue und interessante Dinge in meinem Leben. Jeden
Tag muss ich eher darüber nachdenken als über so etwas wie Hiroshima. Ich lebe nicht
in der Vergangenheit."
(Auswertung des Interview-Auszugs)
Diese Worte sprechen für sich. Sie bedürfen eigentlich kaum noch einer Kommentierung oder vielleicht doch? Wie ist das Ausbleiben jeglicher Humanität und Moral zu erklären?
Oder ist sein Gehorsam nicht völlig "normal" gewesen? Diese Fragen wären einen
eigenständigen Aufsatz wert! Psychologisch sei an dieser Stelle nur an das zigfach replizierte
Milgram-Experiment (1974) erinnert, bei dem weit über die Hälfte aller (männlichen!)
Versuchspersonen von der Möglichkeit Gebrauch machten, ihre (simulierten) Opfer mit einer
tödlichen Stromstärke von 450 Volt zu bestrafen. Bei interkulturellen Vergleichsstudien war
die Quote derjenigen, die bis zur vollen Bestrafung tendierten, in Deutschland übrigens am
höchsten (Mantell 1971). Insofern macht die rhetorische Gegenfrage Tibbets bezüglich NaziDeutschland bei aller Absurdität sogar noch Sinn.
(Major Claude Eatherly)
Auch Major Claude Eatherly saß im Flugzeug, das am 6. August 1945 die Bombe abwarf.
Jungk schreibt zum Anblick eines Photos von Eatherly (Anders 1982, S. 196ff.): "Wer das
Photo des jungen Claude Robert Eatherly betrachtet, des Kriegsfreiwilligen, der sich zur
amerikanischen Luftwaffe meldete, sieht in das Gesicht des typischen amerikanischen
"clean cut boy". Es steht noch nicht viel darin geschrieben, aber das Wenige scheint alle
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Lesebuchtugenden wiederzugeben: Gradheit, Mut, Sauberkeit und Unschuld. Tausende und
Tausende solcher Milchbärte sind damals zu den Waffen geeilt, um für "decency and
democracy" gegen die Barberei des Nationalsozialismus zu kämpfen. Der Student Eatherly
durfte, als er von der Lehrerbildungsanstalt in die Kaserne hinüberwechselte, noch daran
glauben, dass Freiheit und Menschlichkeit sich mit Waffengewalt verteidigen ließen."
Major Eatherly zwischen "Schlachtenmüdigkeit" und "normalem Benehmen"
Es wird erzählt, dass Major Eatherly nach dem erschütternden Erlebnis Hiroshima tagelang
mit niemandem mehr gesprochen habe. Man nahm das jedoch auf dem Inselstützpunkt Tinian,
wo der Flieger mit seiner Bombertruppe auf die Demobilisierung wartete, nicht besonders
ernst. "Battle fatigue" - "Schlachtenmüdigkeit" hieß dieser Zustand. Von ihm wurde
mancher befallen, und Eatherly selbst hatte schon einmal im Jahre 1943, nach 13 Monate
langem, ununterbrochenem Patroulliendienst im südlichen Stillen Ozean an solcher
nervlichen Erschlaffung gelitten. Damals hatte er sich schon nach vierzehntägiger Behandlung
in einer New Yorker Klinik wieder erholt, und auch diesmal schien er ziemlich bald wieder zu
dem Geisteszustand zurückzukehren, den man unter den Veteranen des Pazifiks als
"normales Benehmen" in Ruhezeiten betrachtete: stundenlanges Pokern, unterbrochen von
Flüchen, Witzen und Reminiszenzen.
(Eatherlys Weg ins Privatleben)
Bald nach der Abmusterung, nach Hause zurückgekehrt, versuchte Eatherly - wie alle um ihn
herum - zu vergessen, Geld zu verdienen, sich seinem Privatleben zu widmen. Er arbeitete als
Angestellter eines Petroleumkonzerns in Houston, wo er es bis zum Verkaufsdirektor brachte.
Tagsüber ging er ins Büro, abends besuchte er eine weiterbildende Schule, um
Rechtswissenschaft (!) zu studieren. Seit 1943 war Eatherly verheiratet mit einer jungen
Schauspielerin, die er während seiner Ausbildungszeit in Kalifornien kennen gelernt hatte. In
den ersten Jahren ihrer Ehe hatten sich die beiden stets nur ein paar Tage, höchstens ein paar
Wochen lang sehen können. Nun führten sie endlich ein etwas normaleres Leben mit Haus,
Garten, Kindern und bescheidener sozialer Aufstiegschance.
(Beginnende Schulgefühle bei Eatherly)
Doch das war nur die eine Seite seines Lebens; in den Nächten quälten den Kampfflieger
zunehmend Ängste und die Schatten von Gesichtern. Noch konnten ein paar Drinks die
Depressionen und ein paar Pillen die Schlaflosigkeit verscheuchen. Doch schon bald genügten
so einfache Beruhigungsmittel nicht mehr. Eatherly meinte in seinen Träumen die verzerrten
Gesichter der im Höllenfeuer von Hiroshima Verbrennenden zu sehen. Im Gegensatz zu Paul
Tibbet litt Claude Eatherly unter der Schuld, als Mitglied der Flugzeugbesatzung
mitverantwortlich einen Befehl ausgeführt zu haben, der zur Auslöschung einer Stadt und
eines Großteils ihrer Bewohner führte. Sein Schuldbekenntnis musste in einer Zeit, als
man die Kriegsheimkehrer in Amerika als Helden feierte, verhindert werden. Eatherly
begann an Depressionen zu leiden und versuchte 1950, sich das Leben zu nehmen, nachdem
er von der Planung der Wasserstoffbombe erfahren hatte, die den Effekt der HiroshimaBombe noch um ein Vielfaches übertreffen sollte.
Eatherly macht sich selbst zu einem „Fall“, erregt aber nur Mitleid
Nach einem sechswöchigen Aufenthalt in einem Militärhospital, der keine Veränderung
seines depressiven Zustands bewirkte, beschloss er, das nationale Leitbild des Kriegshelden
an Hand seiner eigenen Person zu dementieren. Er beging geringfügige Delikte, schickte
gefälschte Schecks an Anti-Atom-Organisationen in Hiroshima und unternahm einen
bewaffneten Raubüberfall, bei dem er das erbeutete Geld unangetastet liegen ließ.
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Klinikaufenthalte und Gerichtsverhandlungen wechselten sich ab, bis er 1959 auf
Veranlassung seines Bruders für längere Zeit eingewiesen wurde. Jungk (1961, S. 13)
kommentierte den "Fall Eatherly" wie folgt: "Immerhin hat Major Eatherly etwas erreicht, das
er sich vornahm. Es ist ihm schließlich doch gelungen, die Öffentlichkeit auf seinen ¯Fall
aufmerksam zu machen. Allerdings reagierte sie zunächst auf die Nachrichten über den
"verrückten Piloten von Hiroshima" ganz anders, als Eatherly gehofft hatte. Er wollte die
Menschen aufrühren, aber er rührte sie nur."
(Beginn politischen Engagements)
In diese Zeit fiel der berühmt gewordene 70 Briefe umfassende Schriftwechsel mit dem
Philosophen Günther Anders, der sich zu einer wahren Brieffreundschaft entwickelte, die
für beide Seiten sehr wertvoll wurde. Als Eatherly die Nervenklinik verlassen hatte, verstärkte
sich seine Korrespondenz mit zahlreichen Persönlichkeiten und Gruppen, die ein Ende des
Rüstungswettlaufs forderten.
(Eatherly wird zwangseingewiesen, kann aber fliehen.)
Sein Engagement wurde von den Behörden als psychischer Defekt interpretiert und führte
abermals zu einer Einweisung ins Hospital, diesmal auf eine geschlossene Abteilung. In
dieser Situation durfte Eatherly auch keine Briefe mehr nach draußen schicken. Im Herbst
1960 floh er aus dem Hospital, versteckte sich bei Freunden und beschloss, nach Mexiko
auszuwandern. Im Dezember 1960 wurde Eatherly jedoch von einer Polizeistreife
aufgegriffen, nachdem kurz zuvor eine Großfahndung ausgelöst worden war, und erneut in
das Militärhospital eingewiesen.
Eatherly gelang 1962 noch einmal die Flucht aus dem Hospital. Obwohl die zuständigen
Behörden Kenntnis von seinem Aufenthaltsort hatten, reagierten sie nicht mehr. Der
Briefwechsel zwischen Eatherly und Anders wurde in siebzehn Sprachen übersetzt - er
erschien in politisch so unterschiedlichen Ländern wie dem francistischen Spanien und der
Sowjetunion.
(Auswertung des Falls Eatherly)
Unter allen Teilnehmern an den beiden Atombombardements war Claude Eatherly wohl der
einzige, der der Versuchung widerstand, sich als Held feiern zu lassen. Für Anders (1982,
S. 359) war er "der erste, der das Kennzeichen unserer Epoche in die Sprache persönlichen
Lebens übersetzt hat - der erste, dessen persönliches Leben ausschließlich von den
Gegebenheiten und Ängsten des Atomzeitalters bestimmt worden ist -, der erste, der es
abgelehnt hat, mit dem Verhalten konform zu gehen, das eine konformistische Gesellschaft
fordert -, der sich selbst darauf beschränkt hat, zu warnen statt sich darauf zu verlegen, die
Gefahr zu verharmlosen, zu übertreiben oder Nutzen aus ihr zu ziehen, wie man es von uns
erwartet. (...)
Der Fall Eatherly ist nicht überholt, er ist vielmehr Inbegriff und Verkörperung des Gewissens
in einer Welt, deren Millionen damit eingelullt werden, dass man ihnen weismacht und sie
auch selber glauben, die Folgen ihrer Handlungen seien nicht ihre Sache."
(...)
Anmerkungen zu diesem Artikel

Das Interview mit Tibbets ist ein sehr gutes Beispiel für eine rein militärische Sicht
der Dinge. Der Satz „Ich bedaure überhaupt nichts“ zeigt dabei sicher eine
unakzeptable Verdrängung der Opferseite und überhaupt der Vergangenheit.
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
Aber auch hier wünscht man sich eine stärkere Berücksichtigung der
Kommunikationssituation der Interview-Partner: Neben dem Aspekt der
möglicherweise vorhandenen militärischen „Notwendigkeit“ wird die Frage gar nicht
behandelt, wo die Grenzen militärischen Gehorsams zu liegen haben: Wo genau ist die
Grenze zwischen dem Atombombenabwurf, dessen Folgen Tibbets 1945 sicher noch
nicht einschätzen konnte, und den Flächenbombardements von Wohnvierteln, die zum
Beispiel ein halbes Jahr vorher in Dresden zu ebenfalls Hundertausenden von Toten
geführt haben?! Es geht hier nicht um die Verteidigung der US-Politik und schon gar
nicht um die Rechtfertigung der Position von Tibbets (seine Verdrängung der Folgen
seiner Taten ist schon abstoßend!) – es geht um den Verzicht auf eine wirkliche
Auseinandersetzung mit seiner Position. Der Verfasser macht es sich zu leicht, wenn
er zu den Ausführungen Tibbets feststellt: „Sie bedürfen eigentlich kaum noch einer
Kommentierung.“ Dazu kommt ein sehr einseitiger und vordergründiger Begriff von
„Humanität und Moral“, der die hohe Zahl von Opfern bei Fortführung des Krieges
nicht berücksichtigt (übrigens von Opfern nicht nur auf amerikanischer Seite, Japan
hätten sicherlich noch viele Dresdens, d.h. herkömmliche Bombardierungen,
bevorgestanden!).

Der Verfasser selbst unterscheidet an anderer Stelle übrigens durchaus zwischen
Angreifern und Verteidigern, wenn er am Ende feststellt: Angesichts des MilgramVersuches und seiner deutschen Entsprechung „macht die rhetorische Gegenfrage
Tibbets bezüglich Nazi- Deutschland bei aller Absurdität sogar noch Sinn.“

Sehr hilfreich ist natürlich die Gegenüberstellung von Tibbets und Eatherly: Sie zeigt,
was passieren kann, wenn Militärs anders mit ihren Taten umgehen als Tibbets, also
sie nicht verdrängen. Dabei muss zunächst einmal festgehalten werden, dass bei
Eatherly offensichtlich von vornherein ein höheres Maß an Sensibilität vorgelegen hat
als bei Tibbets, was sein Schicksal schon vor dem Atombombenabwurf zeigt.

Deutlich wird auch, dass die amerikanische Siegernation sehr einseitig mit den
Umständen ihres Sieges umgegangen ist: Wenn nur Heldenbilder zugelassen wurden,
Kritiker sogar als Störenfriede zumindest kurzzeitig ausgeschaltet wurden. Das ist
eher ein Armutszeugnis für die amerikanische Demokratie gewesen. Andererseits ist
ja auch von dem amerikanischen Psychiater Robert Lifton und seinem 1966
erschienenen Buch die Rede – zumindest später gab es schon in den USA eine
kritische Auseinandersetzung mit den Folgen der Atombombenabwürfe.

Aber auch bei der Gesamtbewertung zeigt der Artikel eine zu einseitige Sicht,
verschweigt, dass viel dafür spricht, dass die Abschreckung zwischen den
Atommächten zwar eine äußerst riskante Sache war (man denke besonders an die
Kubakrise), dass aber eine Wiederholung kleinerer oder größerer heißer Kriege
während der Zeit des Kalten Krieges sicherlich durch die Abschreckung (zusätzlich)
verhindert worden ist.
Die Atombombenabwürfe auf Japan im Zweiten Weltkrieg
von Christian J. Krause
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Einleitung
(Voraussetzungen des „langen“ Todes der Opfer in Hiroshima oder Nagasaki)
Um zu verstehen, wieso auch heute noch Menschen Hiroshimas oder Nagasakis sterben, ist es
notwendig, dass man mit den technischen Grundlagen der Bomben und den medizinischbiologischen Auswirkungen vertraut ist. Ich versuche, diese Beschreibung so einfach wie
möglich zu halten.
(Das Manhattan Projekt)
Die Atomkraftgewinnung wurde auf Basis einer Entdeckung von Otto Hahn, der
Kernspaltung, in erstaunlich schneller Zeit im Rahmen des sogenannten "Manhattan
Projektes" in den Vereinigten Staaten entwickelt. Dies war der Name für ein
Mammutprogramm, das unter einem Aufwand von vielen Milliarden Dollar und
Hunderttausenden von Mitarbeitern und Zehntausenden von Ingenieuren durchgeführt wurde.
1942 erbaute man in Chicago den ersten funktionsfähigen Atomreaktor.
Kettenreaktionen
Atombomben wie -reaktoren basieren auf Kettenreaktionen. Das Grundprinzip klingt sehr
einfach: Uranatome werden mit Neutronen beschossen, wobei aus jedem Uranatom neben
Uranspaltprodukten auch noch drei Neutronen entstehen. Diese Neutronen können nun
ihrerseits wieder drei Uranatome beschießen. Aus diesen drei Uranatomen entwickeln sich
unter anderem neun Neutronen, dann 27, später 81 usw. Wird eine bestimmte Masse an Uran,
die sogenannte "kritische Masse", überschritten, so beginnt eine Kettenreaktion.
In Atomreaktoren findet oberhalb einer kritischen Masse mittels Moderatoren eine
kontrollierte Kettenreaktion statt. In Atombomben hingegen kommt es zu einer ungesteuerten
Kettenreaktion, bei der die Bremssubstanzen entfernt werden. Mehrere kleine, unkritische
Blöcke werden mit Sprengstoff zu einem oberkritischen Block zusammengepresst. In diesem
findet dann eine tödliche Kettenreaktion statt.
(Hiroshima: Uranbombe und Nagasaki: Plutoniumbombe)
Die erste Bombe auf Hiroshima war eine derartige Uranbombe. Analog dieser funktioniert
auch die Plutoniumbombe, welche am 9. August 1945 auf Nagasaki abgeworfen wurde.
Plutonium ist wesentlich leichter in der Herstellung, u.a. weil es als Nebenprodukt in zivilen
Reaktoren anfällt. Das macht es für die IAEO auch so schwierig, die Atombombenambitionen
verschiedener Dritte-Welt-Länder zu verfolgen.
(Nur am Rande: die Wasserstoffbombe)
Neuere und stärkere Waffen wie die Wasserstoffbombe beruhen auf anderen Prinzipien: Hier
werden nicht Kerne auseinandergerissen, sondern verschmolzen. Eine Darstellung dieser
Technologie würde hier zu weit führen.
Schäden
Welche Schäden Atombomben verursachen, verdeutliche ich im folgenden beispielhaft an der
Atombombe, die am 6. August 1945 um 8:15 Uhr von einer B-29 auf Hiroshima abgeworfen
wurde. Die Wirkung der Bombe muss sicher in mehrere Stufen eingeteilt werden.
(Die Hitze)
Die Bombe selber explodierte - verglichen mit konventionellen Waffen - nicht am Boden,
sondern in einer Höhe von 580 m über der Stadt in einem blau-weißen Blitz, von dem man
erblinden kann. In der Nähe des Hypozentrums, das ist die Stelle unmittelbar unter der
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Explosion, wurden Werte zwischen 3000 und 4000 Grad Celsius erreicht, wobei einzelne
Objekte mehr als 540 Grad Celsius heiß wurden. Dadurch wurden alle Menschen, die sich in
einem Bereich von eineinhalb Kilometern um das Hypozentrum befanden, sofort getötet
und zerfielen zu Staub, andere verkohlten.
(Verbrennungsschäden im weiteren Umkreis)
Starben diese Personen noch einen schnellen Tod, so siechten die Menschen, welche weiter
entfernt vom Hypozentrum standen, qualvoll dahin. Gezeichnet von schweren
Verbrennung, schmolzen bei vielen auch die Augäpfel; verbrannte Hautfetzen hingen vielen
Menschen am Körper herunter.
(Bezug zu einem Film)
Aufgrund der Verbrennungen schrieen viele Verwundete mach "Mizu", Wasser. Diese
Erscheinung haben wir ja auch schon im Film kennen gelernt (hier bezieht sich der Verfasser
auf einen Dokumentarfilm, Anmerkung von School-Scout), als die Kinder am
Brunnendenkmal standen und es symbolisch mit Wasser benetzen, weil die Opfer nach
diesem verlangten.
Ebenfalls im Film haben wir gesehen, dass die Oma weiße Kleidung über ihre Kinder hielt.
Die Farbe der Kleidung hält keine radioaktiven Strahlen ab, das ist blanker Unsinn.
Allerdings reflektieren weiße Gegenstände die Hitze mehr als dunklere. Deswegen brannten
dunklere Kleidungsstücke ähnlich einer Tätowierung sofort in die Haut ein.
Schockwelle
Nach der unvorstellbaren Feuersbrunst kam die Schockwelle, welche ähnlich konventionellen
Bomben ebenfalls großen Schaden verursachte. Vergleicht man die Atombombe in ihrer
bloßen Sprengkraft mit einem herkömmlichen Sprengstoff, so zieht man als Vergleich eine
bestimmte Menge TNT (Trinitrotoluol) heran. Die Atombombe von Hiroshima entsprach
12,5 Kilotonnen TNT, das sind 12.500.000 kg TNT!!! Auch die einstürzenden Gebäude und
die Glassplitter der Häuserfenster bohrten sich in die Menschen. Übrigens war schon die
zweite Atombombe mit 22 Kilotonnen TNT erheblich zerstörerischer.
(Kurzfristige und langfristige Folgen des Bombenabwurfs)
100.000 Menschen starben am ersten Tag; 140.000 Menschen bis zum Ende des Jahres.
In einer letzten Stufe verursachte die Bombe viele verschiedene Strahlenkrankheiten, an
denen bis zum heutigen Tag eine große Anzahl von Menschen starben und immer noch
sterben. Im Film selber konnten wir sehen, wie Menschen an Haarausfall litten. Auch Krebs,
Schäden am Erbgut, Fehlgeburten, Konzentrationsschwächen, andauernde Müdigkeit sind
Krankheiten, die entstehen können, wenn Menschen einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind.
Natürlich war über diese Folgen damals noch nicht viel bekannt. Von den 150 Ärzten der
Stadt überlebten nicht viele den Unfall; die Lebenden waren oft außerstande zu helfen.
Erkrankte wurden erst viel später in Kliniken von den Amerikanern behandelt, die
Informationen über die Strahlenkrankheiten als Staatsgeheimnisse zurückhielten.
Das Ende des Krieges
(Nagasaki als Ersatzziel)
Nach dem Abwurf der ersten Atombombe handelten die Japaner nicht sofort, wohl in der
Annahme, dass die Amerikaner nur über eine dieser Waffen verfügen würden. Daher
bombardierten die Amerikaner Nagasaki. Nagasaki wurde als "Sekundärziel" getroffen,
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weil das "Primärziel" Kokura, eine Stadt mit erheblichen Waffenlagern, unter Wolken
verschleiert war.
(Japans Weg zur Kapitulation)
Die Japaner waren sich immer noch uneinig, ob sie und wie sie den Krieg beenden sollten.
Also wurde die Sache vor den Kaiser Hirohito gebracht. Premier Suzuki befürwortete die
Forderungen von Potsdam (gemeint ist die Konferenz von Potsdam, auf der nach der
Niederlage Deutschlands von Stalin, Churchill und Roosevelt das weitere Vorgehen
besprochen wurde. Anmerkung von School-Scout) mit der einzigen Ausnahme, dass Hirohito
und die kaiserliche Dynastie in Japan weiterbestehen könnten. Der Kaiser gab seine
Zustimmung zu den Bedingungen. Am 15. August wurde eine aufgezeichnete Botschaft von
Hirohito über Radio ausgestrahlt; Japan war besiegt.
QUELLEN
1.Howard Chua-Eoan, "War of the Worlds", TIME Magazine, August 7, 1995 2.Paul Gray,
"Doomsdays", TIME Magazine, August 7, 1995 3.Holleman, Wiberg, "Lehrbuch der
Anorganischen Chemie", de Gruyter, 1985
Anmerkungen zu diesem Referat

Das Schülerreferat stellt die wesentlichen Aspekte der Entstehung und des Einsatzes
der ersten Atombomben gut zusammen, hat für die Schule den Vorteil, dass die Fakten
und Probleme stark zusammengefasst und auch vereinfacht werden.

Der wesentliche Zugewinn an Informationen ergibt sich im Hinblick auf das weitere
Umfeld, die Entwicklung der ersten Atombomben, die verschiedenen Wirkungen,
wobei psychische und soziale ausgeblendet bleiben, auf die Sven Sohr eingeht.

Was die militärischen und politischen Aspekte angeht, geht das Referat aber auch nur
knapp auf die Fakten ein. Auch hier fehlen sachliche überzeugende Informationen zur
Gegenseite.
Abschließende Auswertung der Zusatzinformationen
Man kann insgesamt nur feststellen, dass die Zusatzinformationen sehr hilfreich sind, um zum
einen das Geschehen (insbesondere die militärischen Vorgänge) besser zu verstehen. Zum
anderen versteht man besser, vor welchem fürchterlichen Hintergrund das „das Gedicht
spielt“.
Ebenso so gut wird aber auch die große Differenz zwischen der klaren und eindeutigen
moralischen Position des Artikels von Sven Sohr und der Offenheit des Gedichts deutlich.
Dieses ist nämlich viel weniger eindeutig im Hinblick auf Kritik und Verurteilung, begnügt
sich mit der akzentuierenden und poetisch stark verdichteten Beschreibung – die Fragen, die
es auslöst, bleiben genauso dem Leser überlassen wie die Antworten. Insgesamt löst es zu
Recht da Irritation, Fassungs- und Ratlosigkeit aus, wo der Artikel eindeutige und einseitige
Beurteilungen präsentiert.
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