Materialien und ihre Auswertung für die Interpretation Allgemeines zu den Materialien Im Folgenden haben wir zwei öffentlich zugängliche Internet-Quellen ausgewertet, die sehr hilfreich für ein vertieftes Verständnis des Gedichts sein können. Schließlich bezieht es sich auf Fakten und Informationen, die nicht jedem in allen Einzelheiten bekannt sind. In beiden Fällen werden die für das Gedicht wichtigen Informationen im Text markiert und anschließend auch noch in einer Auswertung zusammengefasst. Dazu kommen hinzugefügte Zwischenüberschriften – in Klammern -, die die Lektüre des Textes erleichtern. Material 1: http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-95/9510901m.htm Es handelt sich dabei zunächst um einen „Überblicksbeitrag psychologischer Forschung zu den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki“, erschienen in . W&F erscheint nach eigenen Angaben im Verlag des Bundes demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi-Verlag), Gisselbergerstr. 7, 35037 Marburg [Postfach 543 35017 Marburg] Tel. 06421-21395 Fax: 06421-24654 Mail: [email protected]. WWW: www.bdwi.org. Sven Sohr ist nach eigenen Angaben am Ende des Beitrags im Internet „Diplom-Psychologe und arbeitet zur Zeit an einer von buntstift/Regenbogen e.V. geförderten Dissertation über ökopolitisches Engagement von Kindern und Jugendlichen. Dienstanschrift: TU ChemnitzZwickau, Sozialisationsforschung und Empirische Sozialforschung, 09107 Chemnitz (Fax: 0371-5613925).“ Unter der gleichen Internet-Adresse ist dann auch noch der Beitrag „Über die Hiroshimapiloten Paul Tibbets und Claude Eatherly“ zu finden, den wir ebenfalls hier für Informationszwecke herangezogen haben. Material 2: http://www.shuttle-development.com/referate/geschichte/hiroshima.htm Diese Internetseite wird von SHUTTLE DEVELOPMENT geliefert, nach eigener Auffassung „die ideale Homepage für Leute, die regelmässig im Internet surfen. Hier gibt es Anlaufstellen fuer alle erdenklichen Themen“. Sven Sohr, Opfer und Täter von Hiroshima SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 2 von 15 Was ist 50 Jahre danach aus ihnen geworden? (Die Bedeutung des Tages von Hiroshima) Der 6. August war der Tag Null. Dieser Tag, an dem bewiesen wurde, dass die Weltgeschichte vielleicht nicht mehr weitergeht, dass wir jedenfalls fähig sind, den Faden der Weltgeschichte durchzuschneiden, der hat ein neues Zeitalter der Weltgeschichte eingeleitet. Ein neues Zeitalter, auch wenn dessen Wesen darin besteht, vielleicht keinen Bestand zu haben. (Anders, 1982, S.66) (Hintergrund und Anlass dieses Textes) So leben wir also im Jahr 50! Runde Geburtstage pflegt man gewöhnlich zu feiern. Was werden wir tun? Werden wir uns erinnern? Kurz nachdem der Autor dieses Artikels angefragt wurde, ob er einen Überblicksbeitrag psychologischer Forschung zu den Folgen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki schreiben könne, fand er eine kleine Randnotiz in seiner Tageszeitung, überschrieben mit den Worten: "Japan gegen USAtombomben-Briefmarke" (Tagesspiegel, 4.12.1994, S. 32). Berichtet wird von einer dem US- Außenministerium übergebenen Note der japanischen Botschaft, in der Japan die USA auffordert, die Einführung einer Briefmarke mit einem Atombombenpilz zu überdenken. Das Bild des Atombombenpilzes ist unterschrieben mit "Atombomben beschleunigen Beendigung des Krieges, August 1945". Dieser Vorfall, der an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist, verletzt nicht nur die tiefen Gefühle der japanischen Bevölkerung, er ist auch sachlich zumindest zu bezweifeln. - Aber wie so oft im Leben gerade dann am meisten in Bewegung gerät, wenn Menschen sich "betroffen" fühlen, wurde diese kleine Zeitungsnotiz zum emotionalen Anlass des vorliegenden Versuchs, der Frage nach den Folgen der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki wissenschaftlich nachzugehen. (Zum Aufbau dieses Textes) Im Zentrum des ersten Teils der folgenden "Erinnerung" stehen die Opfer, unter anderem die Untersuchungen des Psychiaters Robert Lifton über das Phänomen der "psychischen Taubheit" bei den Überlebenden. Psychologisch ebenso interessant, wenn es auch zynisch klingen mag, ist das "Schicksal" der Täter, um die es im zweiten Teil des Aufsatzes geht. Exemplarisch werden dabei ganz unterschiedliche Wege der "Verarbeitung" anhand zweier Hiroshima-Piloten beschrieben: Zum einen Paul Tibbets, der auch heute noch "absolut nichts" bedauert, zum anderen Claude Eatherly, der in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wurde, um seine "Gewissensbisse" zu kurieren. Es ist das Verdienst des Philosophen Günther Anders, durch einen jahrelangen Briefwechsel mit Claude Eatherly auf dessen "Problem" aufmerksam gemacht zu haben. Da Günther Anders einer der ersten war, die sich wissenschaftlich mit den Folgen von Hiroshima auseinander setzten und darauf reagierten, wird seinen Überlegungen zu den Konsequenzen der Katastrophe besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der letzte Abschnitt des Artikels mündet schließlich in der Frage, ob und inwiefern uns das Thema heute betrifft. "Alles planmäßig und in jeder Hinsicht geglückt" Der Atombombenabwurf auf Hiroshima und seine Umstände In der Nacht zum 6. August 1945 starteten auf Tinian im Beisein von 100 Reportern sieben B 29-Bomber. Die ersten drei sollten eine Stunde vor der Hauptgruppe Japan erreichen und das SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 3 von 15 Wetter über Hiroshima, Kokura und Nagasaki erkunden. Die fünf Tonnen wiegende Atombombe, von den Militärs "Little Boy" genannt, wurde in der von Oberst Tibbets befehligten und zu diesem Zweck extra umgerüsteten Maschine "Enola Gay" befördert. Zwei Bomber sollten diese Maschine begleiten; einer hatte den Auftrag, über dem "Objekt" Apparate zur Feststellung der Explosionsstärke abzuwerfen, und der andere sollte Foto- und Filmaufnahmen machen. Der siebente Bomber sollte nach Iwoshima fliegen, einer Insel auf dem halben Weg nach Japan, um einzuspringen, falls die Maschine Tibbets eine Panne haben sollte. Um 7.09 Uhr meldeten die Aufklärungsflüge, dass der Himmel über Hiroshima und Nagasaki wolkenlos sei. Von dem Flugzeug, das Kokura überflogen hatte, war die gleiche Meldung gekommen. Oberst Tibbets in der "Enola Gay" erhielt das chiffrierte Telegramm: "Empfehlung: erstes Objekt". Um 8.13 Uhr erschienen über dem Himmel von Hiroshima die drei Flugzeuge. Um 8.14 Uhr öffnete sich die Bombenluke. Am wolkenlosen Himmel zeigte sich ein Fallschirm, an dem die fünf Tonnen schwere Atombombe rasch abwärts glitt. Um 8.15 Uhr, als die Bombe 580 Meter von der Erde entfernt war, schaltete der Zündmechanismus. Über Hiroshima blitzte eine zweite Sonne auf: eine Todessonne. Diejenigen, die Hiroshima überlebt haben, sprechen von einem tödlichen Licht, grell, stark, sich ständig verändernd. In Sekunden wurden ungefähr 80.000 Menschen vernichtet, von denen Überreste auffindbar waren. Weitere 14.000 Menschen verschwanden spurlos. Über 100.000 Menschen starben in den folgenden Tagen, Wochen und Jahren. (Erinnerungen und erste Reaktionen auf amerikanischer Seite) Ein Mitglied der Besatzung der "Enola Gay" schreibt in seinen Erinnerungen: "Erst blitzte grell die Detonation, dann ein blendendes Licht, in dem die anrollende Explosionswelle zu sehen war, dann eine pilzförmige Wolke. Es sah aus, als ob über der Stadt ein Meer siedenden Teers brodelte." (vgl. Greune & Mannhardt 1982, S. 17f.). Die erste auf eine Stadt abgeworfene Atombombe war um ein Vielfaches vernichtender, als ihre Väter es vorausgesagt hatten. Eine Viertelstunde nach der Explosion ging von der "Enola Gay" ein Funkspruch zur Insel Tinian ab: "Alles planmäßig und in jeder Hinsicht geglückt. Empfehle sofort Vorbereitung der nächsten Aktion. Nach Bombenabwurf an Bord alles normal. Kehren zum Stützpunkt zurück." Kurze Zeit später ging die Nachricht von der Vernichtung Hiroshimas an den Panzerkreuzer "Augusta" weiter, auf dem der US-Präsident Truman von der Potsdamer Konferenz heimreiste. In seinen Erinnerungen schildert Truman diesen Moment so: "Am 6. August (...) kam die Nachricht, die die Welt erschütterte. Ich saß (...) beim Lunch, da brachte mir Hauptmann Frank Graham folgende Nachricht: 'An den Präsidenten vom Kriegsminister. Große Bombe abgeworfen (...) Erste Meldungen besagen: voller Erfolg, sogar noch größer als bei früherem Test`." Truman ließ Sekt bringen, hob sein Glas und sagte: "Gentlemen, wir haben soeben auf Japan eine Bombe abgeworfen, die die Sprengkraft von 20.000 Tonnen TNT hatte. Sie heißt Atombombe." Drei Tage später, am 9. August 1945, sollte sich in Nagasaki alles noch einmal wiederholen. Medizinische Akut- und Spätfolgen der Atombombenopfer (Überblick über die akuten Verletzungen) Die medizinischen Akut- und Spätfolgen beschreibt Ohkita (1985). Die von den Atomwaffen hervorgerufenen akuten Verletzungen werden in thermische, mechanische und Strahlenverletzungen unterteilt. Am häufigsten waren allerdings Kombinationsverletzungen. Viele Menschen starben praktisch sofort an den Auswirkungen der Druckwelle und der Hitze, aber häufig erlagen die Menschen auch ihren Verletzungen, bevor sich die Strahlenkrankheit SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 4 von 15 entwickeln konnte. Fast alle Menschen, die innerhalb von 10 Wochen starben, ließen Strahlenschäden erkennen. (Thermische Verletzungen (Verbrennungen)) Thermische Verletzungen (Verbrennungen): Auf dem Erdboden wurden bei den Atombombenexplosionen in Japan nach Schätzungen 3000-4000 Grad Celsius erreicht. Diese Hitze dauerte zwar nur ungefähr eine Sekunde an, dennoch betrug die Temperatur in jeweils über 1 km Entfernung der beiden Städte noch mehr als 573 Grad Celsius. So erlitten auch Menschen, die mehrere Kilometer vom Zentrum entfernt waren, tödliche Verbrennungen. (Strahlenwirkungen) Strahlenwirkungen: Obwohl die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki zum ersten Mal dazu Gelegenheit gaben, die Auswirkungen einer massiven Bestrahlung bei Menschen zu beobachten, ist nur wenig über schwere Strahlenverletzungen bekannt, die sofort zum Tode führten, da diese Fälle nicht obduziert wurden. Zusätzlich verhinderte die große Zahl der Todesfälle und der Verletzungen in den ersten Tagen nach den Explosionen eine genaue statistische Auswertung der Strahlenwirkungen. Als ein verlässliches Zeichen einer Strahlenverletzung wird Haarausfall angesehen. Das Haar fiel beim Kämmen in dichten Büscheln aus. (Versuch einer Opferbilanz) Bis heute konnte die genaue Anzahl der Opfer, die durch die Bomben getötet wurden, nicht ganz geklärt werden. Die Anzahl der Personen unter den Überlebenden, die durch Verbrennung, mechanische Traumen, Strahlen oder durch eine Kombination dieser Schädigungen verletzt wurden, sind ebenfalls geschätzt worden. In Hiroshima geht man von 60.000 Menschen mit Verbrennungen, 78.000 mit mechanischen Verletzungen und 35.000 mit Strahlenschäden aus. In Nagasaki belaufen sich die Zahlen auf 41.000 Verbrennungen, 45.000 mechanische Verletzungen und 22.000 Strahlenschädigungen. Alle diese Verletzungen können kombiniert vorgelegen haben. Psychologische und soziale Folgen für die Atombombenopfer (Folgen für Familien u.ä.) Um eine Vorstellung von der gesamten Situation nach dem Atombombenangriff zu erhalten, muss man nicht nur die ungeheure Zahl von getöteten Menschen berücksichtigen, sondern auch die Familien, die zerrissen wurden, Alte und Kranke, Frauen und Kinder, die oft hilflos zurückblieben. Einige tausend Kinder wurden zu Waisen, die durchschnittliche Zahl der Todesfälle je Familie wird mit 2/3 angenommen (Greune & Mannhardt 1982, S.65). (Weitere Folgen für das soziale Zusammenleben) Die Atombombe zerstörte nicht nur Familien, sondern auch andere Formen der Gesellschaft, sie riss benachbarte Menschen auseinander und führte zum Untergang traditioneller Nachbarschaftshilfe. Jene, die mit dem nackten Leben davongekommen waren, hatten nicht nur ihre Angehörigen verloren, sondern darüber hinaus auch Nachbarn und Freunde; das Zusammenleben in seiner Gesamtheit war gestört. Sie hatten in vielen Fällen schwer verletzte SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 5 von 15 Menschen zurücklassen müssen, als sie in panischer Angst flohen, sie schüttelten Freunde ab und konnten Nachbarn im Feuersturm nicht helfen. Tiefe Schuldgefühle erfasste die Überlebenden, die oft über Monate und Jahre in apathischer Resignation verharrten. (Aktuelle Situation der Überlebenden) Die besondere Lage, in der sich die Atomüberlebenden befanden und heute noch befinden, hat dazu geführt, dass eine besondere Bezeichnung für sie entstanden ist: Man nennt sie "Hibakusha" (die direkte japanische Übersetzung lautet "explosionsgeschädigte Personen"). In Japan lebten 1981 rund 400.000 Hibakusha, von denen knapp 60% krank und körperbehindert sind. Jährlich werden den Totenlisten von Hiroshima und Nagasaki mehr als 2500 Opfer hinzugefügt, gestorben an den Folgen der Atombombenabwürfe. Zur besonderen Behandlung der Hibakusha sind spezielle Atombomben-Hospitäler eingerichtet worden. (Der amerikanische Psychiater Robert Lifton und der Effekt der psychischen Taubheit) Es war vor allem der amerikanische Psychiater Robert Lifton, der sich der Tragödie der Hibakushas annahm und Untersuchungen über die psychischen Auswirkungen der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki vorlegte. Lifton berichtet in seinem 1966 erschienenen Buch "Death in Life: Survivors of Hiroshima" von einem Effekt der psychischen Taubheit ("psychic numbing"). Viele Menschen konnten sich nicht mehr an ihre Wahrnehmung erinnern: Was sie wahrnahmen, hielten sie für einen Blitz oder ein plötzliches Gefühl der Hitze, gefolgt von Bewusstlosigkeit. (Ein Beispiel dafür) Ein Lehrer mittleren Alters, der sich etwa 5000 Meter vom Zentrum entfernt befand, beschreibt seine Gefühle angesichts der Zerstörung. Es wird deutlich, wie Schuldgefühle gegenüber den Toten die psychischen Abwehrmechanismen durchdringen und sich schmerzhaft bemerkbar machen: "Ich ging in die Stadt, um meine Familie zu suchen. Irgendwie wurde ich mitleidlos, weil ich sonst nicht durch die Stadt hätte gehen und über die vielen Leichen steigen können. Am beeindruckendsten war der Ausdruck in den Augen der Menschen - ihre Körper waren schwarzverfärbt - ihre Augen blickten suchend umher, nach jemandem, der kommen und ihnen helfen würde.(...) Ich suchte nach meiner Familie und schaute jeden an, den ich traf, um zu sehen, ob sie oder er ein Familienmitglied war. Doch die Augen - die Leere - der hilflose Ausdruck - dies alles werde ich nie vergessen können (...) Ich nahm die Enttäuschung in ihren Augen wahr. Sie schauten mich erwartungsvoll an und blickten durch mich hindurch. Ich konnte es kaum ertragen von ihren Augen angestarrt zu werden (...)." Der Lehrer nahm durch die Augen der anonymen Toten und Sterbenden eine Anklage seiner Unterlassung und seiner Schuld wahr, dass er ihnen nicht half, dass er sie sterben ließ, dass er "egoistischerweise" am Leben blieb. (Besondere Aspekte der Opfersituation) Die Überlebenden litten nicht nur daran, dass die Menschen, die sie umgaben, starben, sondern auch an deren Todesart: eine brutale Art schnellen körperlichen Verfalls, die mit den normalen und "würdigen" Formen des Todes nichts mehr zu tun hatte - eine Tatsache, die im übrigen auch für jüdische KZ-Opfer von großer Bedeutung war. Darüber hinaus sind die Überlebenden von Hiroshima über die allgemeine Besorgnis und die Kontroverse über die SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 6 von 15 negativen genetischen Auswirkungen der Atombombenexplosion informiert, die meisten von ihnen befürchten in der Tat negative Folgen für die nachfolgenden Generationen. Dies wiegt umso schwerer gerade in der ostasiatischen Kultur, die die Ahnenreihe und die Kontinuität der Generationen als den Hauptzweck des menschlichen Lebens und - zumindest symbolisch - als Weg zur Unsterblichkeit betont. (Zusammenfassung: Das neue Selbstgefühl der Opfer) Aus dem bisher Gesagten dürfte klar geworden sein, dass die Atombombe das Dasein der Überlebenden sowohl in ihren eigenen Augen als auch in der Wahrnehmung anderer Menschen völlig verändert hat. Durch die unmittelbare Erfahrung und durch die späteren Erlebnisse wurden die Überlebenden Mitglied einer neuen psychosozialen Gruppe. Auf die Frage an die Überlebenden, was sie mit dem Wort "hibakusha" assoziierten, und was sie dabei fühlten, drückten sie in Liftons Untersuchungen ohne Ausnahme das Gefühl aus, dass sie zur Übernahme dieser neuen Existenzform gezwungen seien und diese trotz aller Bemühungen nicht mehr ablegen könnten. (Der Opferstatus als Bestandteil der Identität der Opfer) Die Überlebenden scheinen nicht nur das Ereignis erlebt zu haben, sondern es auch einschließlich seiner Schrecken, seiner Folgen und besonders seines tödlichen Charakters in ihre Existenz aufgenommen zu haben. Sie fühlen sich gezwungen, sich mit den Toten zu vereinigen. Die Identität der Hibakusha wird symbolisch zu einer Identität der Toten, die sich durch die besonders starke japanische Fähigkeit zur Identifizierung und durch die besondere Form der Schuldgefühle für das Überleben noch verstärkt. Dieses vorherrschende Gefühl wird außerdem noch durch die Wahrnehmung der Überlebenden geprägt, als Versuchskaninchen benutzt worden zu sein, da sie die Opfer des ersten "Experiments" mit Atomwaffen geworden sind. Sie leiden unter der Wahrnehmung, dass sie die schlimmste der von Menschen erzeugten Katastrophen erlebt haben, und darunter, dass zur gleichen Zeit ihre persönlichen Erfahrungen durch die fortschreitende weitere Entwicklung und Erprobung schrecklichster Waffen sinnlos erscheinen. Was für die Opfer (nicht) getan wurde... (Verdrängung in der offiziellen japanischen Politik) Unmittelbar nach den beiden Atombombenangriffen kapitulierte die japanische Regierung. Nun sprach die offizielle Propaganda von "Opfern für den Frieden" und unterdrückte zugleich alle Nachrichten über die Lage der Hibakusha. (Zwangsverdrängung durch amerikanische Zensur) Nach der Kapitulation Japans im September 1945 machten sich sogleich die ersten amerikanischen Untersuchungskommissionen auf den Weg nach Hiroshima. Die Siegermacht USA wollte möglichst schnell die Auswirkungen der neuen Bombe in den beiden betroffenen Städten kennen lernen. Was die Fachleute dem Oberkommando zu berichten hatten, veranlasste die amerikanischen Militärs unverzüglich zum Handeln. Über Hiroshima und Nagasaki wurde eine Nachrichtensperre verhängt. Nicht einmal Gedichte und Zeichnungen, die in den ersten Jahren nach der Explosion entstanden, passierten den amerikanischen Zensor, geschweige denn solche Erfahrungen, wie sie die "Kinder von Hiroshima" später aufgeschrieben haben. SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 7 von 15 (Die Opfer als Objekt amerikanischer Wissenschaft) Erst als die USA und Japan 1951 den Friedensvertrag von San Francisco unterzeichnet hatten, wurde die Nachrichtensperre aufgehoben. So makaber es klingt, aber die Leiden der Opfer, ihre Krankheiten und Schmerzen stellten für die amerikanische Atomwissenschaft ein unerschöpfliches Reservoir für Forschungen dar. Um die Untersuchungen möglichst systematisch zu betreiben, richteten die Amerikaner 1949 in Hiroshima eine Kommission für Atombombenopfer ein ("Atomic Bomb Casualty Commission", kurz ABCC), ein Institut, das die wichtigsten Daten über die in Hiroshima in Verbindung mit der Atombombe auftretenden Krankheiten gesammelt hat. Seit Anfang der fünfziger Jahre sind japanische Ärzte und Wissenschaftler ebenfalls daran beteiligt; die gewonnenen Forschungsergebnisse werden zweisprachig veröffentlicht. (Die genetischen Folgen des Atombombenabwurfs) Weitgehend unerforscht bis auf den heutigen Tag sind allerdings die möglichen Folgen der Bestrahlung für die menschliche Erbmasse. Beschädigungen der Chromosomen können noch in der zweiten oder dritten Generation zu Missbildungen führen. Mit dieser Angst müssen die 367.000 anerkannten Atombombenopfer in Japan leben, diese Angst bestimmt ihr Leben. Zu den möglichen Veränderungen der Erbmasse heißt es bei Hoffmann (1980): "Die Genetiker sind sich darüber einig, dass eine Verdoppelung der genetischen Effekte ernsthafte Folgen für die Bevölkerung eines Landes haben wird. Bereits eine addierte Strahlenzufuhr von 30 bis 80 Röntgen über die 30 Jahre einer Generation könnte diesen verheerenden Effekt hervorrufen. Hierzu ist nur eine vergleichsweise beschränkte Anzahl an Atomexplosionen in einem Nuklearkrieg nötig. Schon 750 Sprengungen von je 20 MT (Megatonnen) reichen aus, um die gesamte Menschheit genetisch zu entstellen." (Mängel der staatlichen Versorgung der Opfer) Die ABCC hatte nicht die primäre Funktion, den Überlebenden zu helfen. Auch von Seiten der japanischen Regierung aus waren die gesetzlichen Maßnahmen zur Unterstützung der Hibakusha völlig ungenügend. Die meisten von ihnen sind in einen Teufelskreis aus Armut und Krankheit geraten, aus dem sie sich selbst nicht befreien können. Infolge ihres schlechten Gesundheitszustandes sind sie nur begrenzt arbeitsfähig. Im Jahre 1952 trat zwar in Japan ein Gesetz über Entschädigungen von Kriegsschäden in Kraft, schloss Hibakusha jedoch mit der Begründung aus, es handele sich hierbei um Zivilisten, die nicht unter den Verordnungen dieses Gesetzes erfasst würden. (Private Unterstützungsaktionen) So gründeten im gleichen Jahr die beiden Schriftsteller Toge und Tamashiro in Hiroshima eine Organisation, die 1953 zu der Entstehung eines "Hiroshima City Council" führte. Mit Hilfe einer landesweiten Spendenaktion und Geldern der Regierung in Tokio konnte drei Jahre später endlich ein Hospital für die Überlebenden des nuklearen Holocaust eingerichtet werden. Viele tausend Patienten erhielten seitdem von Spezialisten von Strahlenkrankheiten und anderen Fachärzten eine medizinische Behandlung. Noch mehr warteten allerdings vergeblich auf einen Platz im Atombombenkrankenhaus; die einen weil das Hospital ausgelastet war, die anderen, weil sie die Kosten für die Behandlung nicht aufbringen konnten. Im Jahre 1982 waren 150 Atombombenkranke im Hospital untergebracht. Das Durchschnittsalter der Dauerpatienten betrug 71 Jahre, der jüngste Patient war 36 Jahre alt - er wurde bereits im Mutterleib bestrahlt (Vinke 1986, S. 97). SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 8 von 15 (Weitere Entwicklung der materiellen Situation der Opfer) Ein Gesetz über die Behandlung der Atombombenopfer wurde erst im Jahre 1957 beschlossen. Zwölf Jahre vergingen also, bis erste Versorgungsregelungen für die Hibakusha durchgesetzt werden konnten. Bis 1968 mussten die Überlebenden warten, um eine unentgeltliche ärztliche Betreuung zu bekommen. Trotz allem ist auch heute noch die materielle Situation der Hibakusha mehr als unbefriedigend. Alljährlich sterben viele, denen es bis heute nicht gelang, eine bescheidene Rente zu erhalten. (Das Engagement der Überlebenden) Um so erstaunlicher ist es, dass zahlreiche Atombombenüberlebende den Mut und die Kraft fanden, auf zahlreichen internationalen Konferenzen, u.a. schon 1955 auf der ersten Weltkonferenz gegen Atom- und Wasserstoffbomben, Zeugnis von ihren Leiden abzulegen. Das Engagement der Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki ist bis heute beispielhaft für die weltweite Mobilisierung gegen die Atomrüstung. Im Jahre 1978 reisten z.B. 500 von ihnen zur ersten Sondertagung der Vereinten Nationen zur Abrüstung nach New York und übergaben 32 Millionen Unterschriften zur Ächtung der Atombombe. Sofern es ihre Gesundheit erlaubt, bereisen sie andere Länder, um von ihrem Schicksal zu berichten und die Öffentlichkeit für atomare Abrüstung zu mobilisieren. Anmerkungen zu diesem Artikel Deutlich wird eine sehr kritische, aber auch einseitige Grundhaltung mit einer klaren Tendenz, den Abwurf der Atombomben zu verurteilen. Problematisch ist der Umgang mit der amerikanischen Begründung für diese Aktion: Zwar kann man dem Verfasser zustimmen, dass eine Briefmarke geschmacklos ist, die nur den Kriegsbeendigungsaspekt betont und in keiner Weise auf das Leiden der Opfer eingeht. Aber es gibt durchaus – wie weiter oben schon angedeutet wurde ernstzunehmende Argumente für die amerikanische Position, die außerdem aus ihrem historischen Umfeld beurteilt werden muss. Man denke an die schweren Kämpfe der Amerikaner im Pazifik, die Opfer durch Kamikazeflieger, die Sorge, dass der japanische Widerstand sich beim Angriff auf die Heimatinseln noch verstärken würde. An dieser Stelle ist der Artikel einfach nicht sachlich genug, weil er sich nicht mit den Argumenten der Gegenseite auseinandersetzt. Vergessen werden sollte auch nicht, dass immerhin Japan durch einen brutalen Überfall den Krieg begonnen hatte. Der Verfasser spricht übrigens selbst von einem „emotionalen Anlass“ für seinen Bericht – damit liefert er einen geeigneten Anlass für die Frage, inwieweit Wissenschaft rein sachlich sein kann oder auch nur darf. Sehr gut werden in dem Artikel die Leiden der Opfer herausgearbeitet, die nicht nur Mitgefühl auslösen, sondern auch wichtig sind für den heutigen Umgang mit Atomwaffen. Es darf allerdings auch nicht vergessen werden, dass es inzwischen Ersatzwaffen gibt, die zum Beispiel den Sauerstoff im Umfeld einer Detonation verbrennen und damit zumindest teilweise Wirkungen haben wie eine thermonukleare Bombe. SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 9 von 15 Über die Hiroshimapiloten Paul Tibbets und Claude Eatherly (Allgemeines zu Oberst Tibbets) Das vorangehende und mit "Hiroshima" betitelte Gedicht trifft zumindest auf Oberst Tibbets zu, der sich als der Atombombenpilot, der die Bombe letztendlich "ausklicken" ließ, mehrere Male zu seinem Einsatz am 6. August 1945 geäußert hat. Zeichen von Reue, Scham oder Mitgefühl ließ Tibbets dabei nicht erkennen. Dafür ließ er sich mit Überlebenden fotografieren, als Beleg einer makaberen "Versöhnung". (Auszug aus einem Interview von 1981) Die folgenden Gesprächsauszüge sind der Zeitschrift "Metall" vom 26. August 1981 entnommen (Vinke 1986, S. 110ff.): "Frage: Wie denken Sie heute über die Bombardierung von Hiroshima und über Ihren Auftrag - bedauern Sie es? Tibbets: Ich bedaure überhaupt nichts. Zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs war ich von seiner Notwendigkeit überzeugt, und daran hat sich bis heute nichts geändert. (...) Frage: Hätten Sie nicht 'nein` sagen können? Tibbets: Das hat man mich schon oft gefragt. Aber nun frage ich Sie: Was wäre wohl geschehen, wenn jemand in der deutschen Wehrmacht zu Hitler 'nein` gesagt hätte? Ich bin als Soldat aufgewachsen, bin dazu erzogen worden, Befehle von kompetenter Autorität zu befolgen. Und damals bekam ich meine Instruktionen von allerhöchster Stelle. (...) Frage: Seit Jahren wird am 6. August auf der ganzen Welt der Hiroshimaopfer gedacht. Haben Sie ein schlechtes Gewissen an diesem Tag? Tibbets: Nein. Damit halte ich mich nicht auf. Darüber denke ich nicht nach. All das ist Vergangenheit. Hiroshima ist Geschichte. Es war eine Lektion, gewisse Dinge konnte man daraus lernen. Aber es gibt zu viele neue und interessante Dinge in meinem Leben. Jeden Tag muss ich eher darüber nachdenken als über so etwas wie Hiroshima. Ich lebe nicht in der Vergangenheit." (Auswertung des Interview-Auszugs) Diese Worte sprechen für sich. Sie bedürfen eigentlich kaum noch einer Kommentierung oder vielleicht doch? Wie ist das Ausbleiben jeglicher Humanität und Moral zu erklären? Oder ist sein Gehorsam nicht völlig "normal" gewesen? Diese Fragen wären einen eigenständigen Aufsatz wert! Psychologisch sei an dieser Stelle nur an das zigfach replizierte Milgram-Experiment (1974) erinnert, bei dem weit über die Hälfte aller (männlichen!) Versuchspersonen von der Möglichkeit Gebrauch machten, ihre (simulierten) Opfer mit einer tödlichen Stromstärke von 450 Volt zu bestrafen. Bei interkulturellen Vergleichsstudien war die Quote derjenigen, die bis zur vollen Bestrafung tendierten, in Deutschland übrigens am höchsten (Mantell 1971). Insofern macht die rhetorische Gegenfrage Tibbets bezüglich NaziDeutschland bei aller Absurdität sogar noch Sinn. (Major Claude Eatherly) Auch Major Claude Eatherly saß im Flugzeug, das am 6. August 1945 die Bombe abwarf. Jungk schreibt zum Anblick eines Photos von Eatherly (Anders 1982, S. 196ff.): "Wer das Photo des jungen Claude Robert Eatherly betrachtet, des Kriegsfreiwilligen, der sich zur amerikanischen Luftwaffe meldete, sieht in das Gesicht des typischen amerikanischen "clean cut boy". Es steht noch nicht viel darin geschrieben, aber das Wenige scheint alle SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 10 von 15 Lesebuchtugenden wiederzugeben: Gradheit, Mut, Sauberkeit und Unschuld. Tausende und Tausende solcher Milchbärte sind damals zu den Waffen geeilt, um für "decency and democracy" gegen die Barberei des Nationalsozialismus zu kämpfen. Der Student Eatherly durfte, als er von der Lehrerbildungsanstalt in die Kaserne hinüberwechselte, noch daran glauben, dass Freiheit und Menschlichkeit sich mit Waffengewalt verteidigen ließen." Major Eatherly zwischen "Schlachtenmüdigkeit" und "normalem Benehmen" Es wird erzählt, dass Major Eatherly nach dem erschütternden Erlebnis Hiroshima tagelang mit niemandem mehr gesprochen habe. Man nahm das jedoch auf dem Inselstützpunkt Tinian, wo der Flieger mit seiner Bombertruppe auf die Demobilisierung wartete, nicht besonders ernst. "Battle fatigue" - "Schlachtenmüdigkeit" hieß dieser Zustand. Von ihm wurde mancher befallen, und Eatherly selbst hatte schon einmal im Jahre 1943, nach 13 Monate langem, ununterbrochenem Patroulliendienst im südlichen Stillen Ozean an solcher nervlichen Erschlaffung gelitten. Damals hatte er sich schon nach vierzehntägiger Behandlung in einer New Yorker Klinik wieder erholt, und auch diesmal schien er ziemlich bald wieder zu dem Geisteszustand zurückzukehren, den man unter den Veteranen des Pazifiks als "normales Benehmen" in Ruhezeiten betrachtete: stundenlanges Pokern, unterbrochen von Flüchen, Witzen und Reminiszenzen. (Eatherlys Weg ins Privatleben) Bald nach der Abmusterung, nach Hause zurückgekehrt, versuchte Eatherly - wie alle um ihn herum - zu vergessen, Geld zu verdienen, sich seinem Privatleben zu widmen. Er arbeitete als Angestellter eines Petroleumkonzerns in Houston, wo er es bis zum Verkaufsdirektor brachte. Tagsüber ging er ins Büro, abends besuchte er eine weiterbildende Schule, um Rechtswissenschaft (!) zu studieren. Seit 1943 war Eatherly verheiratet mit einer jungen Schauspielerin, die er während seiner Ausbildungszeit in Kalifornien kennen gelernt hatte. In den ersten Jahren ihrer Ehe hatten sich die beiden stets nur ein paar Tage, höchstens ein paar Wochen lang sehen können. Nun führten sie endlich ein etwas normaleres Leben mit Haus, Garten, Kindern und bescheidener sozialer Aufstiegschance. (Beginnende Schulgefühle bei Eatherly) Doch das war nur die eine Seite seines Lebens; in den Nächten quälten den Kampfflieger zunehmend Ängste und die Schatten von Gesichtern. Noch konnten ein paar Drinks die Depressionen und ein paar Pillen die Schlaflosigkeit verscheuchen. Doch schon bald genügten so einfache Beruhigungsmittel nicht mehr. Eatherly meinte in seinen Träumen die verzerrten Gesichter der im Höllenfeuer von Hiroshima Verbrennenden zu sehen. Im Gegensatz zu Paul Tibbet litt Claude Eatherly unter der Schuld, als Mitglied der Flugzeugbesatzung mitverantwortlich einen Befehl ausgeführt zu haben, der zur Auslöschung einer Stadt und eines Großteils ihrer Bewohner führte. Sein Schuldbekenntnis musste in einer Zeit, als man die Kriegsheimkehrer in Amerika als Helden feierte, verhindert werden. Eatherly begann an Depressionen zu leiden und versuchte 1950, sich das Leben zu nehmen, nachdem er von der Planung der Wasserstoffbombe erfahren hatte, die den Effekt der HiroshimaBombe noch um ein Vielfaches übertreffen sollte. Eatherly macht sich selbst zu einem „Fall“, erregt aber nur Mitleid Nach einem sechswöchigen Aufenthalt in einem Militärhospital, der keine Veränderung seines depressiven Zustands bewirkte, beschloss er, das nationale Leitbild des Kriegshelden an Hand seiner eigenen Person zu dementieren. Er beging geringfügige Delikte, schickte gefälschte Schecks an Anti-Atom-Organisationen in Hiroshima und unternahm einen bewaffneten Raubüberfall, bei dem er das erbeutete Geld unangetastet liegen ließ. SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 11 von 15 Klinikaufenthalte und Gerichtsverhandlungen wechselten sich ab, bis er 1959 auf Veranlassung seines Bruders für längere Zeit eingewiesen wurde. Jungk (1961, S. 13) kommentierte den "Fall Eatherly" wie folgt: "Immerhin hat Major Eatherly etwas erreicht, das er sich vornahm. Es ist ihm schließlich doch gelungen, die Öffentlichkeit auf seinen ¯Fall aufmerksam zu machen. Allerdings reagierte sie zunächst auf die Nachrichten über den "verrückten Piloten von Hiroshima" ganz anders, als Eatherly gehofft hatte. Er wollte die Menschen aufrühren, aber er rührte sie nur." (Beginn politischen Engagements) In diese Zeit fiel der berühmt gewordene 70 Briefe umfassende Schriftwechsel mit dem Philosophen Günther Anders, der sich zu einer wahren Brieffreundschaft entwickelte, die für beide Seiten sehr wertvoll wurde. Als Eatherly die Nervenklinik verlassen hatte, verstärkte sich seine Korrespondenz mit zahlreichen Persönlichkeiten und Gruppen, die ein Ende des Rüstungswettlaufs forderten. (Eatherly wird zwangseingewiesen, kann aber fliehen.) Sein Engagement wurde von den Behörden als psychischer Defekt interpretiert und führte abermals zu einer Einweisung ins Hospital, diesmal auf eine geschlossene Abteilung. In dieser Situation durfte Eatherly auch keine Briefe mehr nach draußen schicken. Im Herbst 1960 floh er aus dem Hospital, versteckte sich bei Freunden und beschloss, nach Mexiko auszuwandern. Im Dezember 1960 wurde Eatherly jedoch von einer Polizeistreife aufgegriffen, nachdem kurz zuvor eine Großfahndung ausgelöst worden war, und erneut in das Militärhospital eingewiesen. Eatherly gelang 1962 noch einmal die Flucht aus dem Hospital. Obwohl die zuständigen Behörden Kenntnis von seinem Aufenthaltsort hatten, reagierten sie nicht mehr. Der Briefwechsel zwischen Eatherly und Anders wurde in siebzehn Sprachen übersetzt - er erschien in politisch so unterschiedlichen Ländern wie dem francistischen Spanien und der Sowjetunion. (Auswertung des Falls Eatherly) Unter allen Teilnehmern an den beiden Atombombardements war Claude Eatherly wohl der einzige, der der Versuchung widerstand, sich als Held feiern zu lassen. Für Anders (1982, S. 359) war er "der erste, der das Kennzeichen unserer Epoche in die Sprache persönlichen Lebens übersetzt hat - der erste, dessen persönliches Leben ausschließlich von den Gegebenheiten und Ängsten des Atomzeitalters bestimmt worden ist -, der erste, der es abgelehnt hat, mit dem Verhalten konform zu gehen, das eine konformistische Gesellschaft fordert -, der sich selbst darauf beschränkt hat, zu warnen statt sich darauf zu verlegen, die Gefahr zu verharmlosen, zu übertreiben oder Nutzen aus ihr zu ziehen, wie man es von uns erwartet. (...) Der Fall Eatherly ist nicht überholt, er ist vielmehr Inbegriff und Verkörperung des Gewissens in einer Welt, deren Millionen damit eingelullt werden, dass man ihnen weismacht und sie auch selber glauben, die Folgen ihrer Handlungen seien nicht ihre Sache." (...) Anmerkungen zu diesem Artikel Das Interview mit Tibbets ist ein sehr gutes Beispiel für eine rein militärische Sicht der Dinge. Der Satz „Ich bedaure überhaupt nichts“ zeigt dabei sicher eine unakzeptable Verdrängung der Opferseite und überhaupt der Vergangenheit. SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 12 von 15 Aber auch hier wünscht man sich eine stärkere Berücksichtigung der Kommunikationssituation der Interview-Partner: Neben dem Aspekt der möglicherweise vorhandenen militärischen „Notwendigkeit“ wird die Frage gar nicht behandelt, wo die Grenzen militärischen Gehorsams zu liegen haben: Wo genau ist die Grenze zwischen dem Atombombenabwurf, dessen Folgen Tibbets 1945 sicher noch nicht einschätzen konnte, und den Flächenbombardements von Wohnvierteln, die zum Beispiel ein halbes Jahr vorher in Dresden zu ebenfalls Hundertausenden von Toten geführt haben?! Es geht hier nicht um die Verteidigung der US-Politik und schon gar nicht um die Rechtfertigung der Position von Tibbets (seine Verdrängung der Folgen seiner Taten ist schon abstoßend!) – es geht um den Verzicht auf eine wirkliche Auseinandersetzung mit seiner Position. Der Verfasser macht es sich zu leicht, wenn er zu den Ausführungen Tibbets feststellt: „Sie bedürfen eigentlich kaum noch einer Kommentierung.“ Dazu kommt ein sehr einseitiger und vordergründiger Begriff von „Humanität und Moral“, der die hohe Zahl von Opfern bei Fortführung des Krieges nicht berücksichtigt (übrigens von Opfern nicht nur auf amerikanischer Seite, Japan hätten sicherlich noch viele Dresdens, d.h. herkömmliche Bombardierungen, bevorgestanden!). Der Verfasser selbst unterscheidet an anderer Stelle übrigens durchaus zwischen Angreifern und Verteidigern, wenn er am Ende feststellt: Angesichts des MilgramVersuches und seiner deutschen Entsprechung „macht die rhetorische Gegenfrage Tibbets bezüglich Nazi- Deutschland bei aller Absurdität sogar noch Sinn.“ Sehr hilfreich ist natürlich die Gegenüberstellung von Tibbets und Eatherly: Sie zeigt, was passieren kann, wenn Militärs anders mit ihren Taten umgehen als Tibbets, also sie nicht verdrängen. Dabei muss zunächst einmal festgehalten werden, dass bei Eatherly offensichtlich von vornherein ein höheres Maß an Sensibilität vorgelegen hat als bei Tibbets, was sein Schicksal schon vor dem Atombombenabwurf zeigt. Deutlich wird auch, dass die amerikanische Siegernation sehr einseitig mit den Umständen ihres Sieges umgegangen ist: Wenn nur Heldenbilder zugelassen wurden, Kritiker sogar als Störenfriede zumindest kurzzeitig ausgeschaltet wurden. Das ist eher ein Armutszeugnis für die amerikanische Demokratie gewesen. Andererseits ist ja auch von dem amerikanischen Psychiater Robert Lifton und seinem 1966 erschienenen Buch die Rede – zumindest später gab es schon in den USA eine kritische Auseinandersetzung mit den Folgen der Atombombenabwürfe. Aber auch bei der Gesamtbewertung zeigt der Artikel eine zu einseitige Sicht, verschweigt, dass viel dafür spricht, dass die Abschreckung zwischen den Atommächten zwar eine äußerst riskante Sache war (man denke besonders an die Kubakrise), dass aber eine Wiederholung kleinerer oder größerer heißer Kriege während der Zeit des Kalten Krieges sicherlich durch die Abschreckung (zusätzlich) verhindert worden ist. Die Atombombenabwürfe auf Japan im Zweiten Weltkrieg von Christian J. Krause SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 13 von 15 Einleitung (Voraussetzungen des „langen“ Todes der Opfer in Hiroshima oder Nagasaki) Um zu verstehen, wieso auch heute noch Menschen Hiroshimas oder Nagasakis sterben, ist es notwendig, dass man mit den technischen Grundlagen der Bomben und den medizinischbiologischen Auswirkungen vertraut ist. Ich versuche, diese Beschreibung so einfach wie möglich zu halten. (Das Manhattan Projekt) Die Atomkraftgewinnung wurde auf Basis einer Entdeckung von Otto Hahn, der Kernspaltung, in erstaunlich schneller Zeit im Rahmen des sogenannten "Manhattan Projektes" in den Vereinigten Staaten entwickelt. Dies war der Name für ein Mammutprogramm, das unter einem Aufwand von vielen Milliarden Dollar und Hunderttausenden von Mitarbeitern und Zehntausenden von Ingenieuren durchgeführt wurde. 1942 erbaute man in Chicago den ersten funktionsfähigen Atomreaktor. Kettenreaktionen Atombomben wie -reaktoren basieren auf Kettenreaktionen. Das Grundprinzip klingt sehr einfach: Uranatome werden mit Neutronen beschossen, wobei aus jedem Uranatom neben Uranspaltprodukten auch noch drei Neutronen entstehen. Diese Neutronen können nun ihrerseits wieder drei Uranatome beschießen. Aus diesen drei Uranatomen entwickeln sich unter anderem neun Neutronen, dann 27, später 81 usw. Wird eine bestimmte Masse an Uran, die sogenannte "kritische Masse", überschritten, so beginnt eine Kettenreaktion. In Atomreaktoren findet oberhalb einer kritischen Masse mittels Moderatoren eine kontrollierte Kettenreaktion statt. In Atombomben hingegen kommt es zu einer ungesteuerten Kettenreaktion, bei der die Bremssubstanzen entfernt werden. Mehrere kleine, unkritische Blöcke werden mit Sprengstoff zu einem oberkritischen Block zusammengepresst. In diesem findet dann eine tödliche Kettenreaktion statt. (Hiroshima: Uranbombe und Nagasaki: Plutoniumbombe) Die erste Bombe auf Hiroshima war eine derartige Uranbombe. Analog dieser funktioniert auch die Plutoniumbombe, welche am 9. August 1945 auf Nagasaki abgeworfen wurde. Plutonium ist wesentlich leichter in der Herstellung, u.a. weil es als Nebenprodukt in zivilen Reaktoren anfällt. Das macht es für die IAEO auch so schwierig, die Atombombenambitionen verschiedener Dritte-Welt-Länder zu verfolgen. (Nur am Rande: die Wasserstoffbombe) Neuere und stärkere Waffen wie die Wasserstoffbombe beruhen auf anderen Prinzipien: Hier werden nicht Kerne auseinandergerissen, sondern verschmolzen. Eine Darstellung dieser Technologie würde hier zu weit führen. Schäden Welche Schäden Atombomben verursachen, verdeutliche ich im folgenden beispielhaft an der Atombombe, die am 6. August 1945 um 8:15 Uhr von einer B-29 auf Hiroshima abgeworfen wurde. Die Wirkung der Bombe muss sicher in mehrere Stufen eingeteilt werden. (Die Hitze) Die Bombe selber explodierte - verglichen mit konventionellen Waffen - nicht am Boden, sondern in einer Höhe von 580 m über der Stadt in einem blau-weißen Blitz, von dem man erblinden kann. In der Nähe des Hypozentrums, das ist die Stelle unmittelbar unter der SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 14 von 15 Explosion, wurden Werte zwischen 3000 und 4000 Grad Celsius erreicht, wobei einzelne Objekte mehr als 540 Grad Celsius heiß wurden. Dadurch wurden alle Menschen, die sich in einem Bereich von eineinhalb Kilometern um das Hypozentrum befanden, sofort getötet und zerfielen zu Staub, andere verkohlten. (Verbrennungsschäden im weiteren Umkreis) Starben diese Personen noch einen schnellen Tod, so siechten die Menschen, welche weiter entfernt vom Hypozentrum standen, qualvoll dahin. Gezeichnet von schweren Verbrennung, schmolzen bei vielen auch die Augäpfel; verbrannte Hautfetzen hingen vielen Menschen am Körper herunter. (Bezug zu einem Film) Aufgrund der Verbrennungen schrieen viele Verwundete mach "Mizu", Wasser. Diese Erscheinung haben wir ja auch schon im Film kennen gelernt (hier bezieht sich der Verfasser auf einen Dokumentarfilm, Anmerkung von School-Scout), als die Kinder am Brunnendenkmal standen und es symbolisch mit Wasser benetzen, weil die Opfer nach diesem verlangten. Ebenfalls im Film haben wir gesehen, dass die Oma weiße Kleidung über ihre Kinder hielt. Die Farbe der Kleidung hält keine radioaktiven Strahlen ab, das ist blanker Unsinn. Allerdings reflektieren weiße Gegenstände die Hitze mehr als dunklere. Deswegen brannten dunklere Kleidungsstücke ähnlich einer Tätowierung sofort in die Haut ein. Schockwelle Nach der unvorstellbaren Feuersbrunst kam die Schockwelle, welche ähnlich konventionellen Bomben ebenfalls großen Schaden verursachte. Vergleicht man die Atombombe in ihrer bloßen Sprengkraft mit einem herkömmlichen Sprengstoff, so zieht man als Vergleich eine bestimmte Menge TNT (Trinitrotoluol) heran. Die Atombombe von Hiroshima entsprach 12,5 Kilotonnen TNT, das sind 12.500.000 kg TNT!!! Auch die einstürzenden Gebäude und die Glassplitter der Häuserfenster bohrten sich in die Menschen. Übrigens war schon die zweite Atombombe mit 22 Kilotonnen TNT erheblich zerstörerischer. (Kurzfristige und langfristige Folgen des Bombenabwurfs) 100.000 Menschen starben am ersten Tag; 140.000 Menschen bis zum Ende des Jahres. In einer letzten Stufe verursachte die Bombe viele verschiedene Strahlenkrankheiten, an denen bis zum heutigen Tag eine große Anzahl von Menschen starben und immer noch sterben. Im Film selber konnten wir sehen, wie Menschen an Haarausfall litten. Auch Krebs, Schäden am Erbgut, Fehlgeburten, Konzentrationsschwächen, andauernde Müdigkeit sind Krankheiten, die entstehen können, wenn Menschen einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Natürlich war über diese Folgen damals noch nicht viel bekannt. Von den 150 Ärzten der Stadt überlebten nicht viele den Unfall; die Lebenden waren oft außerstande zu helfen. Erkrankte wurden erst viel später in Kliniken von den Amerikanern behandelt, die Informationen über die Strahlenkrankheiten als Staatsgeheimnisse zurückhielten. Das Ende des Krieges (Nagasaki als Ersatzziel) Nach dem Abwurf der ersten Atombombe handelten die Japaner nicht sofort, wohl in der Annahme, dass die Amerikaner nur über eine dieser Waffen verfügen würden. Daher bombardierten die Amerikaner Nagasaki. Nagasaki wurde als "Sekundärziel" getroffen, SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster SCHOOL-SCOUT Error! Use the Home tab to apply thema to the text that you want to appear here. Seite 15 von 15 weil das "Primärziel" Kokura, eine Stadt mit erheblichen Waffenlagern, unter Wolken verschleiert war. (Japans Weg zur Kapitulation) Die Japaner waren sich immer noch uneinig, ob sie und wie sie den Krieg beenden sollten. Also wurde die Sache vor den Kaiser Hirohito gebracht. Premier Suzuki befürwortete die Forderungen von Potsdam (gemeint ist die Konferenz von Potsdam, auf der nach der Niederlage Deutschlands von Stalin, Churchill und Roosevelt das weitere Vorgehen besprochen wurde. Anmerkung von School-Scout) mit der einzigen Ausnahme, dass Hirohito und die kaiserliche Dynastie in Japan weiterbestehen könnten. Der Kaiser gab seine Zustimmung zu den Bedingungen. Am 15. August wurde eine aufgezeichnete Botschaft von Hirohito über Radio ausgestrahlt; Japan war besiegt. QUELLEN 1.Howard Chua-Eoan, "War of the Worlds", TIME Magazine, August 7, 1995 2.Paul Gray, "Doomsdays", TIME Magazine, August 7, 1995 3.Holleman, Wiberg, "Lehrbuch der Anorganischen Chemie", de Gruyter, 1985 Anmerkungen zu diesem Referat Das Schülerreferat stellt die wesentlichen Aspekte der Entstehung und des Einsatzes der ersten Atombomben gut zusammen, hat für die Schule den Vorteil, dass die Fakten und Probleme stark zusammengefasst und auch vereinfacht werden. Der wesentliche Zugewinn an Informationen ergibt sich im Hinblick auf das weitere Umfeld, die Entwicklung der ersten Atombomben, die verschiedenen Wirkungen, wobei psychische und soziale ausgeblendet bleiben, auf die Sven Sohr eingeht. Was die militärischen und politischen Aspekte angeht, geht das Referat aber auch nur knapp auf die Fakten ein. Auch hier fehlen sachliche überzeugende Informationen zur Gegenseite. Abschließende Auswertung der Zusatzinformationen Man kann insgesamt nur feststellen, dass die Zusatzinformationen sehr hilfreich sind, um zum einen das Geschehen (insbesondere die militärischen Vorgänge) besser zu verstehen. Zum anderen versteht man besser, vor welchem fürchterlichen Hintergrund das „das Gedicht spielt“. Ebenso so gut wird aber auch die große Differenz zwischen der klaren und eindeutigen moralischen Position des Artikels von Sven Sohr und der Offenheit des Gedichts deutlich. Dieses ist nämlich viel weniger eindeutig im Hinblick auf Kritik und Verurteilung, begnügt sich mit der akzentuierenden und poetisch stark verdichteten Beschreibung – die Fragen, die es auslöst, bleiben genauso dem Leser überlassen wie die Antworten. Insgesamt löst es zu Recht da Irritation, Fassungs- und Ratlosigkeit aus, wo der Artikel eindeutige und einseitige Beurteilungen präsentiert. SCHOOL-SCOUT Der persönliche Schulservice E-Mail: [email protected] Internet: http://www.School-Scout.de Fax: 02501/26048 Linckensstr. 187 48165 Münster