Medizinische Folgen von Atomwaffen Charlotte Stenner Sarah Maria Koch Inhalte Physikalische Phänomene einer Explosion Medizinische Folgen Akute Folgen Langzeitfolgen Weitere Folgen und medizinische Hilfe Zeugenbericht Hiroshima 1945 Physikalische Abläufe einer Explosion Nukleare Kettenreaktion Strahlungsstoß, Feuerball (30-50% der Gesamtenergie) Elektromagnetischer Puls Druckwelle (40-60% der Gesamtenergie) Bildung der Pilzwolke Radioaktiver Fallout (ca. 10% der Gesamtenergie) Strahlungsstoß Durch die Kernspaltung wird eine riesige Menge an Energie freigesetzt. Dies geschieht in Form von: Radioaktiver Strahlung (z.B. γ-Strahlen) Radioaktiven Spaltprodukten (z.B. Neutronen) Die Strahlung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus. Thermische Strahlung Thermische Strahlung (Annahme einer Bombe mit der fünffachen Sprengkraft von Nagasaki) Radien ca. 0,9 km 1,7 km 3,4 km 4,9 km Wirkung Metall verdampft Metall schmilzt Polster entzündet sich Verbrennungen 3. Grades 5,6 km Verbrennungen 2. Grades 8,1 km Verbrennungen 1. Grades Folgen der Hitzewelle Tod durch verdampfen, verkohlen, verbrennen direkte Verbrennungen (Blitzverbrennungen) indirekte Verbrennungen (Flächenbrand) Verbrennung der Retina (Netzhaut) Keloide (Wucherungen) Eingebranntes Kleidermuster, Hiroshima Quelle: www.geschichteinchronologie.ch Druckwelle Druckwelle (Annahme einer Bombe mit der fünffachen Sprengkraft von Nagasaki) Radien ca. Wirkung 1 km Lungenschäden 2 km Stabilere Gebäude werden beschädigt 2,9 km Trommelfelle reißen 4 km Holzhäuser werden zerstört 6,5 km Gegenstände fliegen durch die Luft Folgen der Druckwelle Direkt Knochenbrüche, Quetschungen Organschäden (Lunge, Leber, Darm, Milz) Verletzung des Innenohrs Indirekt einstürzende Häuser herumfliegende Trümmer, Glassplitter Fallout Radioaktive Teilchen werden mit Ruß und Dreck in die Höhe transportiert Pilzwolke Abregnung durch Kondensation „schwarzer Regen“ Je nach Klima große Gebiete kontaminiert Erhöhung der radioaktiven Belastung Weltweit Wirkung der radioaktiven Strahlung Zellwucherung, Zelltod Blutzellen, Knochenmark Abnahme roter und weißer Blutkörperchen und Blutblättchen geschwächte Immunabwehr, Blutarmut erschwerte Wundheilung, Blutungen Magen-Darm-Schleimhaut Reproduktionszellen (Sperma, Eizelle) Fötus (Tot-, Fehlgeburt, Mikrozephalie) Radioaktive Strahlung Strahlenkrankheit (Hiroshima) Gray (Gy) Wirkung 0,001 Gy (1 mSv/Jahr) Gesetzliche Höchstgrenze Normalbürger 0,02 Gy (20 mSv/Jahr) Gesetzliche Höchstgrenze Nuklearindustrie 2 km Entfernung 1 – 2 Gy Leichte Strahlenkrankheit: Übelkeit, Ermüdung, erhöhte Infektionsgefahr (bei 10% tödlich) 2 – 4 Gy Schwere Strahlenkrankheit: Haarausfall, Verlust weißer Blutkörperchen, Blutungen, Durchfall (bis 50% tödlich) 1 km Entfernung 4 - 20 Gy Akute Strahlenkrankheit: Dehydrierung, zerstörtes Knochenmark (100% Tod) Ab 20 Gy Versgagen des Zentralen Nervensystems, Koma, Tod 30 Gy 0,5 km Entfernung > 100 Gy Zentrum Weitere Folgen Zusammenbruch medizinischer Versorgung Wasser-, Abwasser-, Kommunikations-, Verkehrssysteme, Elektrizität Seuchen, Insektenplage … Medizinische Langzeitfolgen Krebserkrankungen Schilddrüsen-, Brust-, Lungen-, Magenkrebs Blutkrankheiten (Leukämie) Wachstums-, Entwicklungsstörungen Soziale Ausgrenzung … Atombombenabwürfe 1945 auf Hiroshima und Nagasaki Hiroshima am 6. April 1945 Quelle:http://einestages.spiegel.de Hiroshima 6. August 1945 um 8:15 Uhr Uraniumbombe „Little boy“ 12,5 kt TNT 580 m über dem Boden ca. 80,000 Menschen sterben sofort ca. 200,000 Tote insgesamt ca. 78,000 (Schwerst-) Verletzte bis 2004 steigt die Zahl der Toten auf 237,062 80% der Stadt zerstört Nagasaki 9. August 1945 um 11:02 Uhr Plutoniumbombe „Fat man“ 22,2 kt TNT 503 m über dem Boden ca. 40,000 Menschen sterben sofort ca. 70,000 Tote insgesamt ca. 75,000 Verletzte Lasst die Wolken, nicht die Menschen töten! http://www.spiegel.de/img/0,1020,498268,00.jpg Lasst die Wolken, nicht die Menschen töten! Zu den Menschen haben uns die Mütter auferzogen, die Mütter gehen wie Lichter vor uns her. Sie meine Herren, stammen auch von Müttern und lasst die Wolken nicht die Menschen töten. Ein Junge von sechs Jahren läuft und spring. Sein Drachen segelt über hohen Bäumen. Auch Sie sind einst genau wie er gelaufen. Habt Mitleid mit den Kindern, meine Herren, und lasst die Wolken nicht die Menschen töten. Die junge Braut kämmt sich vor ihrem Spiegel und wartet, dass im Spiegel er erscheint. Man hat wohl auch dereinst auf Sie gewatet. Habt Mitleid mit den Bräuten, meine Herren, und lasst die Wolken nicht die Menschen töten. Im Alter soll ein Mensch, der sich erinnert, nur die Erinnerung an schöne Stunden haben. Habt Mitleid mit den Alten, meine Herren. Sie, meine Herren, Sie sind nun selber alt. So lasst die Wolken nicht die Menschen töten. Nazim Hikmet Quellenangaben Bastian, T. et al. Wir werden euch nicht helfen können. Ärzte gegen den Atomkrieg. 1983. Chivian E. et al.: Last Aid. The medical dimensions of nuclear war. 1982. Eyewitness Testimonies: Appeals from the A-bomb Survivors. Third Edition. 2003. Greune G. & Mannhardt K. (Hrsg.): Hiroshima und Nagasaki. 1982. Köhnlein, W.: Wir können nichts mehr für euch tun. In: Wissenschaft und Frieden. 1995. Sidel V. et al.: Nukleare „Bunkerknacker“ und ihre medizinische Folgen. In: IPPNW akzente. März 2003. www.ippnw.de www.wikipedia.de www.znf.uni-hamburg.de