BAK 2.3 Historische Grundlagen 4.Einheit In England bildete sich eine Allianz zwischen den Volksbewegungen am Land und dem Parlament in London (v. A. mit der Gruppierung um Cromwell) gegen Adelige (Lords, König) und Grundherren. Die Quelle politischer Macht und des Rechtes war aber immer noch der König, er galt im Volk als „gottnahe“, deswegen war es schon beachtlich, sich gegen den König zu stellen. Die Steuerlast wurde durch die Akzise durch das Parlament auf die breite Bevölkerung verschoben, die Selbstbesteuerung des Parlamentes viel weg. Die Städte und Zünfte waren mit dieser neuen Steuer einverstanden, denn sie standen auf der Seite des Parlamentes und erbrachten ein Opfer für die gemeinsame Sache. Die Träger der Revolution waren also kleinere und mittlere Eigentümer (auch im Militär); das Militär selbst bestand aus sich selbst organisierenden Milizen in den Grafschaften. Die Mitglieder der Gruppe um Cromwell waren „Unabhängige“, d.h. sie wollten nicht der anglikanischen Kirche untergeordnet sein, es gab stattdessen viele radikalprotestantische, demokratische Religionsgemeinschaften, die untereinander tolerant waren, und auch mit den schottischen Presbyterianern im Bund waren (die im Gegensatz eine zu den „Unabhängigen“ eine rigide Gemeinschaft waren) Die Toleranz unter den Religionsgemeinschaften kam daher, dass sie alle für eine gemeinsame Sache kämpften, die wichtiger war als religiöse Unterschiede. Cromwell tolerierte auch Juden, aber keine Katholiken (Katholiken gingen mit ihren Gegnern brutal um); Cromwell holte die Juden nach England zurück. Warum siegte das Parlament? Entscheidend war ein hohes Maß an Selbstdisziplin, denn der König hatte eigentlich militärisch Vorteile, er hatte Soldaten mit Erfahrung aus dem 30jährigen Krieg und musste im Prinzip nur gegen gegnerische Milizen kämpfen. Grundsätzlich kämpften die Soldaten auf dem Schlachtfeld in Blocks gegeneinander, der siegreiche Block plünderte den besiegten, währenddessen konnte ein anderer Block den plündernden besiegen. In der Parlamentsarmee herrschte die Einstellung, man sei keine Söldnerarmee, die Soldaten kämpften, plünderten aber nicht (bzw. erst nach der Schlacht). Somit hatten die „Unabhängigen“ (Independents) eine starke Basis in der Armee, im Parlament waren sie aber schwach. 1646/47 wurde der König besiegt und Gefangen genommene. Die Presbyterianer im Parlament wollten die Armee auflösen, die Soldaten wollten das aber nicht und die Regimenter organisierten sich selbst unabhängig von Offizieren, wählten ihre Vertreter. Bemerkenswert ist auch, dass sich diese Regimenter geordnet über weite Strecken durch das Land bewegten. In Putney (heute London) versammelten sich die Armeevertreter, unter ihnen Ireton, Cromwells Schwiegersohn. Sie diskutierten, wie das Land in Zukunft aussehen soll, was sich in den Grafschaften ändern soll, wer die Landbevölkerung politisch schützen soll. In diesen Debatten meinte einer der Delegierten:“Die Menschen kamen überein im Staate zu leben, um das Eigentum zu schützen“ Im Endeffekt beschlossen sie das allgemeine Männerwahlrecht (ausgenommen Dienstboten), weil dieses das Eigentum schützt. Ireton (führender General) meinte, nur wer ein dauerhaftes Interesse im Land hat, soll politische Rechte besitzen. Die Delegierten meinten darauf, dann wären sie Sklaven, das würden die Soldaten nicht gerne hören, denn schließlich haben sie für ihre Freiheit gekämpft. Auch Ireton meinte, Freiheit und Eigentum sollten bewahrt werden. Jedoch entkam der König aus seiner Gefangenschaft und der 2.Bürgerkrieg begann. Die Presbyterianische Mehrheit im Parlament wollte mit dem König immer noch verhandeln und die Armee auflösen, die Armee wollte das aber nicht. Auch die Kaufleute in London wollten lieber den König. Dadurch fühlten sich die „Unabhängigen“ in London bedroht, sie riefen die Armee nach London und verlangten von den Kaufleuten Entschädigungszahlungen. Es erfolgte eine Parlamentssäuberung, bei dem die Presbyterianer das Parlament verlassen mussten. Der Beginn des 2.Bürgerkrieges wurde von der Einstellung des Volkes dominiert, der König sei ein Verbrecher, der nur Blut über das Volk bringt. Dieser Vorgang war ein Militärputsch, allerdings in Einklang mit dem Volkswillen (großteils). Der König wurde verurteilt und hingerichtet („im Antlitz Gottes und des Volkes“), die Republik neu etabliert, Cromwell lehnte die Krone ab. Stattdessen unterwarf er mit der Armee die Schotten, die den König unterstützt haben. Cromwell drängte darauf, das Parlament solle Reformen machen (Agrar- & Justizbereich). Die Armee trieb Steuern von den Besitzenden ein, was damals schockierend war. Es wurde von der Armee ein neues Parlament nominiert (nicht gewählt), es bestand aus hoch qualifizierten Juristen; das Recht wurde umfassend neu geregeltRechtssprache englisch, vereinfachte Gesetze, Gerichtsbarkeit Cromwell zerschlug den Feudalismus in Schottland. Die Rechtsreform wurde aber blockiert, damit nicht jeder Soldat mit Anteilsschein sich ein kleines Bauerngut aneignete. Der Großgrundbesitz sollte gesichert werden, es sollte keine Agrarrepublik werden; es gab aber auch keine breite soziale Basis für eine Republik, der Reformwille in der Armee ging zurück.