Jubilarrede von Heidi Scharf

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Rede anlässlich der Jubilarfeier 16.10.2015
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wir ehren heute 401 Jubilarinnen und Jubilare.
Ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen, habt schon lange
unter Beweis gestellt wie man für eine gerechtere
Gesellschaft und Arbeitswelt kämpft im Interesse der
arbeitenden Menschen.
Deshalb ist heute auch ein besonderer Tag für die IGM.
Es gibt nicht viele Organisationen, die stolz sein können
auf Kolleginnen und Kollegen, die seit so vielen
Jahrzehnten ihrer Gewerkschaft die Treue halten
Ich möchte euch an dieser Stelle schon mal ganz
herzlich danken – für all die Jahre Eures Engagements,
Eure langjährige Mitgliedschaft und Unterstützung.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ihr alle habt viele Jahre durch Eure Mitgliedschaft und
Euer Engagement Euren Beitrag dazu geleistet, dass
das Band der Solidarität nie gerissen, die IG Metall eine
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handlungs- und durchsetzungsfähige Organisation
geblieben ist.
Ihr habt in all den Jahren an der Geschichte unserer
Gewerkschaft, an der Geschichte der Bundesrepublik
mitgeschrieben – mit jeder Tarifauseinandersetzung, mit
jedem Streik, jeder aktiven Einmischung in politische
Entscheidungen für eine gerechtere und sozialere
Gesellschaft.
Die IG Metall ist eine Organisation, die nur durch ihre
Mitglieder lebt. Ohne Mitglieder und deren Engagement
kann keine Gewerkschaft die Interessen der
Beschäftigten vertreten.
Wir ehren daher heute
4 Kollegen für 70 Jahre Mitgliedschaft,
14 Kollegen für 60 Jahre Mitgliedschaft,
40 Kolleginnen und Kollegen für 50 Jahre Mitgliedschaft,
82 Kolleginnen und Kollegen für 40 Jahre Mitgliedschaft
und
261 Kolleginnen und Kollegen für 25 Jahre
Mitgliedschaft.
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Das sind zusammen 401 Kolleginnen und Kollegen.
Eine stolze Zahl!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Nun möchte ich mit Euch auf die wichtigsten Ereignisse
der Jahre in denen ihr Mitglied geworden seid
zurückblicken.
Erstaunlich ist, dass bereits 1945 die ersten Kollegen
bereits in die Gewerkschaft eingetreten sind, der Kollege
Kühnle mit 14 Jahren bereits am 1. Juni also 3 Wochen
nach Kriegsende und der Kollege Schilling mit 16 Jahren
am 1.11. Es würde mich und uns sicher interessieren
wie das kam. Vielleicht können wir das ja im Laufe des
Abends noch herausfinden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Jahr 1945 markiert das Ende des Naziregimes
und des Zweiten Weltkrieges und damit den
Neubeginn.
Doch noch am 6. und 9. August fanden die
Atombombenabwürfe der USA auf Hiroshima und
Nagasaki statt. Die ganze Welt hielt den Atem an.
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Millionen Menschen tot, verkrüppelt, Jahrzehnte
langes Leid auch bei Nachgeborenen. Am 26. Juni
wurde die Charta der Vereinten Nationen
unterzeichnet und am 2. August das Potsdamer
Abkommen. Beides bildete den Rahmen der
politischen Weltordnung der kommenden Jahrzehnte,
geprägt vom Kalten Krieg.
In Deutschland, kam unter Aufsicht der Besatzungsmächte das öffentliche Leben erst langsam wieder in
Gang. In den Städten wird mit der Beseitigung der
Trümmer begonnen. Die Hauptlast liegt bei den Frauen,
weil die Männer entweder gefallen oder in
Kriegsgefangenschaft sind.
Es sind die Frauen und die wenigen jungen, die jetzt vor
Ort mitanpacken konnten. So wie unsere 4 Jubilare, die
bereits 1945 eingetreten sind. 2 sind ja heute hier.
1945 wurden aus Stahlhelmen Siebe, aus Eicheln
Kaffee. Die Menschen lebten zwischen Ruinen, 10 Mio.
Flüchtlinge kamen aus dem Osten und mussten
irgendwie integriert werden. Hunger und nächtlicher
Schwärze dominierte das Leben, das Überleben.
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1945 ist Ende und Anfang zugleich. Die Tötungsmaschinerie der Nazis zeigte uns zu welchen Formen
der Barbarei Menschen in der Lage sind. Hiroshima
mahnte, dass die Menschheit sich durch Atombomben
selbst umbringen kann.
Deutschland sollte 45 Jahre lang geteilt sein. Die Politik
der Nazis, der Krieg und der Zusammenbruch haben die
deutsche Gesellschaft von Grund auf verändert. Das alte
Parteiensystem der Weimarer Republik war
Vergangenheit. Die Arbeiterbewegung überwand
weitgehend ihre Spaltung. Die Gewerkschaften
entstanden als Einheitsgewerkschaften neu.
Aus der Geschichte zu lernen heißt, die Irrtümer und
Verfehlungen zu kennen, die in die Katastrophe geführt
haben, heißt auch, um die Schuld der Vorfahren zu
wissen. Die Kinder und Enkel mussten wissen, dass der
8. Mai 1945 das Datum ist, an dem seinen Anfang
nahm, was für die Zukunft zu bewahren ist: ein Leben in
Freiheit, Menschlichkeit, Toleranz und demokratischer
Selbstbestimmung.
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Für diese Werte musste im Laufe der Jahrzehnte immer
wieder gekämpft werden, waren doch die alten Nazis
nicht gänzlich von der Bildfläche verschwunden.
Erinnern wir uns an die 60iger Jahre, in denen die NPD
Plätze in Parlamenten errang, in den die Republikaner in
den 80iger Jahren mit Rattenfängerparolen warb und
heute Pegida, AfD und wie sie alle heißen auf
Stimmenfang geht mit menschenfeindlichen Parolen, mit
Lügen und Aggressivität vermeintlich um das „deutsche
Volk“ zu schützen. Ich frage euch: Was ist daran
demokratisch, was ist daran tolerant, wenn sogar
Galgen gezeigt werden um Angela Merkel und Sigmar
Gabriel daran aufzuhängen.
Die Flüchtlinge, die bisher kamen machen noch nicht
mal 1 % Anteil an unserer Bevölkerung von 85 Mio.
Menschen aus, und das soll nicht verkraftbar sein?
Es erschüttert mich, dass Menschen wieder gegen
Menschen, die vor Unterdrückung, Krieg und Not fliehen
auf die Straße gehen.
Wir sind doch ein Volk, das sich aus vielen Regionen
Europas und der Welt immer auch gespeist hat. Schon
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immer waren wir ein Land in das ein- und ausgewandert
wurde. Gerade viele Schwaben und Bayern sind
aufgrund von Hungersnöten nach Nord- und Südamerika
ausgewandert, hunderttausende sind vor dem
Naziregime in die ganze Welt geflohen, 10 Millionen
Flüchtlinge kamen 1945 aus Osteuropa und ab 1990
mehrere Millionen Menschen als die Grenzen nach
Osten geöffnet wurden. 2011 lebten etwa 3,4 Millionen
in Deutschland geborene Menschen in einem anderen
OECD-Land – diese Zahl entspricht der Größe Berlins.
2014 sind über 900000 Menschen aus Deutschland
ausgewandert. Damit stellt Deutschland die fünftgrößte
Auswanderergruppe in der OECD. Unsere Kinder und
Enkelkinder machen Auslandsschülerjahre, studieren in
anderen Ländern ganz zu schweigen von unseren
Urlauben in aller Herrenländer und das ist gut so.
Alles haben wir bisher gemeistert. Warum sollte es uns
heute nicht auch gelingen. Wenn wir alle das wollen und
das zu unserem demokratischen Grundverständnis
gehört geht das.
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Weltweit sind 60 Mio. Menschen auf der Flucht vor
Unruhen, Kriegen, vor Unterdrückung und auch vor
wirtschaftlicher Not.
Durch Pegida, AfD etc. wird ein Schreckgespenst
aufgebaut, das schlichtweg unmoralisch, unmenschlich
und oft auch verlogen ist. Was können die Menschen
denn dafür, dass Diktatoren mit Militär- und
Polizeigewalt das Volk unterdrücken (gefördert mit
internationaler Unterstützung), was können Frauen
dafür, dass sie nicht zur Schule gehen dürfen, als
Mädchen an ältere Männer verkauft werden und wie
Sklavinnen leben müssen.
Diese Menschen brauchen unsere Hilfe, unsere
Solidarität.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
1955, also vor 60 Jahren forderte der DGB die
Einführung der 40-Stunden-Woche. Für viele ist sie
heute noch nicht Realität.
Ab 22. Januar streikten 79.000 Bergleute. Sie warnten
mit diesem Generalstreik vor einem Abbau der
Mitbestimmungsrechte.
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Deutlich war auch der Protest der (West-) Berliner
Hausfrauen, die der hohen Fleischpreise wegen die
Fleischereien drei Tage lang boykottierten, damit einen
Umsatzrückgang verursachten, der auf mehrere
hunderttausend DM geschätzt wurde.
Eine sensationelle Meldung kam aus den USA und
machte international die Runde. Rosa Parks, eine
schwarze Frau aus Alabama, hatte sich strikt geweigert
in einem Bus für einen weißen Mann aufzustehen. Es
war eine Aktion mit Langzeitwirkung, die in der
Geschichte der US-amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung bis heute Erwähnung findet.
Rosa Parks war eine mutige, widerständige Frau.
Es gab Tariferhöhungen zwischen 16 und 40 DM, je
nach Lohngruppe. Im Durchschnitt wurden damals
monatlich 437 DM gezahlt.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Kommen wir zum Jahr 1965 also vor 50 Jahren:
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Im Februar legten fast 800 Beschäftigte der Mühlheimer
Maschinenfabrik Clark die Arbeit nieder aus Protest
gegen eine befürchtete Weiterbeschäftigung des
früheren SS-Obersturmbannführers Oswald Schäfer
(1908-1991). Dieser war unter dem Verdacht des
Judenmordes verhaftet worden.
Nach heftiger Diskussion in der TK der IGM nahm sie
den Schlichtervorschlag im Tarifkonflikt der nordrheinwestfälischen Stahlindustrie an. Es gab 7,5 % Lohnerhöhung, 2 weitere Urlaubstage und mindestens 40 %
des monatlichen Einkommens als jährliche
Sonderzuwendung („Weihnachtsgeld“).
Aber 1965 begann auch der Vietnamkrieg er sollte 10
Jahre dauern. Weltweit protestierten vor allem junge
Menschen gegen diesen Krieg.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der DGB hat 1965 unter anderem folgende Forderungen
aufgestellt:
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 Bessere betriebliche Mitbestimmung – bis heute
nicht ausreichend
 das 13. Monatsgehalt – Teile davon sind erreicht
 ein vierwöchiger Mindesturlaub, gesetzlich ist es
nicht mehr geworden, tariflich gibt es meist 6
Wochen
 bezahlter Bildungsurlaub ist immer noch nicht in
allen Bundesländern verwirklicht, aber seit diesem
Jahr in BaWü und schon schießen die Arbeitgeber
wieder dagegen
Unsere IG Metall hatte ein Jahr zuvor noch eine
Tariferhöhung von 8 %, eine Arbeitszeitverkürzung um
1 Stunde auf 41,5 Std. und 3 % Lohnausgleich für AZV
sowie 1-2 Tage mehr Urlaub durchgesetzt.
1965 kam dann eine 3 % Lohnerhöhung und 30 %
zusätzliches Urlaubsgeld dazu.
In der Gewerkschaft Handel, Banken und
Versicherungen wurde mit Anni Moser zum ersten Mal in
der Geschichte der Deutschen Gewerkschaften eine
Frau zur Vorsitzenden einer Einzelgewerkschaft
gewählt.
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Und doch waren die Frauen noch weit von
Gleichberechtigung entfernt
Bei einer Umfrage sprachen sich 72 Prozent der Männer
und 68 Prozent der Frauen gegen eine Erwerbstätigkeit
von Frauen aus.
Und bei einer weiteren Umfrage wurde festgestellt, dass
sich nur 4 Prozent der bundesdeutschen Erwachsenen
aktiv am politischen Leben beteiligen.
Ob das heute besser ist?
1965 warben die Parteien mit folgenden Wahlkampfslogans für die bevorstehende Bundestagswahl:
„Unsere Sicherheit – CDU“
„Sicher ist sicher – Darum SPD“.
„Neue Wege wagen – FDP nötiger denn je“ - andere
Parteien gab es ja kaum.
Und was sagen sie uns – einfach nichts. Wo bleiben die
Inhalte.
Nach der Wahl hat Ludwig Erhard die Bevölkerung in
seiner Regierungserklärung zum „Maßhalten“
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aufgefordert. Er verlangte von den Tarifpartnern die
Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine
Stunde.
Diese Regierungserklärung hatte der Vorsitzende der IG
Metall, Otto Brenner, als Kampfansage an den
Sozialstaat und als „unerhörte Herausforderung an alle
arbeitenden Menschen und die Gewerkschaften“
gegeißelt.
Vor 40 Jahren im Jahr 1975
1975 wurden mit einemmal viele mit 18 volljährig.
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen hatte sich auf
mehr als 100.000 erhöht. Seit Anfang der 70er Jahre
demonstrierte insbesondere die Gewerkschaftsjugend
gegen Jugendarbeitslosigkeit und für mehr
Ausbildungsstellen.
Mädchen bekamen damals so und so nur die
kurzläufigen Ausbildungen wie z.B. Bürogehilfin, Jungs
die 3 Jährigen Ausbildungsgänge. Damit waren die
jungen Frauen bereits in der Ausbildung abgehängt. Ich
hab das auch noch am eigenen Leib erlebt.
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Die Zeit zwischen 1965 und 1985 war aus meiner Sicht
aber eine aufmüpfige, bewegende Zeit.
Studentenunruhen, Lehrlingszentrumsbewegung,
Aufbruchstimmung.
1975 gab es 6,8 % Lohnerhöhung, ein Jahr zuvor gab es
sogar 11,6 % im Durchschnitt mehr, die Absicherung
eines 13. Monatseinkommens auf 10 bis 40 %,
zusätzliches Urlaubsgeld von 50 % und 2 Tage mehr
Urlaub.
Im Unterwesergebiet wurde um die Alterssicherung
gestreikt.
Die Rentenerhöhung betrug 11 %
Es gab noch einen Spitzensteuersatz von 56 % und die
Jusos wollten dass dieser auf 80 % erhöht wird.
Und 1972 wurde unter der SPD-Regierung mit Willi
Brandt an der Spitze der sogenannte Radikalenerlass
beschlossen. Damit waren tausende von ausgebildeten
Studentinnen und Studenten von einer Arbeit im
öffentlichen Dienst ausgeschlossen man musste dafür
an der Uni nur einer linken Organisation oder Partei
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angehören. Noch nicht mal Postbote konnte man
werden.
1975 wurde unter der SPD-Regierung mit Helmut
Schmidt an der Spitze der Nato-Doppelbeschluss
gefasst.
Und ich hoffe keiner von uns hat 1975 Bordeaux-Wein
getrunken – denn Exportweine waren in Bordeaux mit
dem verbotenen hochgiftigen Natriumnitrit haltbar
gemacht worden.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, lasst mich zum Jahr
1990 – vor 25 Jahren kommen.
1990 wurden weitere Schritte zur AZV bis zur 35
Stunden-Woche abgeschlossen. 1984 war der 7wöchige
Streik und erst 1995 sollte die 35 Stunden-Woche
endlich da sein.
Es wurden 6 % abgeschlossen, für April und Mai je 215
DM, Azubis bekamen 70 bis 90 DM mehr,
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Ein Jahr vorher im November 1989 wurde die Grenze
zur DDR aufgemacht. Im August 1990 hatte die
Volkskammer der DDR einem Beitritt zur BRD
zugestimmt. Das Beitritts-Datum war der 3. Oktober
1990.
Am 2.12.1990 fanden die ersten gesamtdeutschen
Wahlen statt.
Und seitdem weht uns der eiskalte Wind des
Kapitalismus immer mehr entgegen. Die
Auseinandersetzungen werden Jahr für Jahr härter.
Liebe Jubilarinnen und Jubilare,
über all die Jahrzehnte habt Ihr Eure Treue zur IG Metall
bewiesen. In diesen Jahrzehnten gab es Zeiten, in
denen es „in“ war, Gewerkschaftsmitglied zu sein. Heute
würde man wahrscheinlich „cool“ dazu sagen. Da war es
leicht, sich zur IG Metall zu bekennen. Es gab aber auch
Zeiten, in denen die Gewerkschaften und auch unsere
IG Metall unter heftigem Beschuss des Arbeitsgebers,
der Medien oder der Politik stand.
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Über die Jahre hinweg gab es Höhen und Tiefen. Ihr
seid dabei geblieben. Ihr habt Euch nicht beirren lassen
und habt treu zur IG Metall gestanden.
Jede und jeder Einzelne von Euch hat dazu beigetragen,
bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu erkämpfen.
Dieser Kampf hört nie auf.
Zurzeit geht es gerade hier in der Region um viele
Arbeitsplätze. Bei Mahle sind alle 4 Standorte gefährdet
Betroffene: ca. 350 Beschäftigte. Am 6.10. hatten wir
eine gute Kundgebung in Gaildorf. Bei Huber gab es am
Mittwoch eine Aktion gegen Verlagerung von 35
Arbeitsplätzen nach Ungarn. Bei Hohenloher sollen
erneut Arbeitsplätze wegfallen. Bei Stahl Schaltgeräte
verlieren mindestens 50 Leiharbeiter Innen und ein Teil
der Angestellten ihren Arbeitsplatz, bei Voith sind die
Leiharbeiter Innen weitestgehend raus aus dem Betrieb
und ehemals SükoSimm ist nach der 3. Insolvenz und
einem ständigen Personalabbau hoffentlich in einem
besseren Fahrwasser. Die Fa. Weise Brautmoden ist
noch in Insolvenz. Bei Klenk wurden über 100
Kolleginnen und Kollegen „abgebaut“, bei FIMA sollen
22 gehen. All das passiert auf dem Hintergrund, dass
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trotz alledem meist genügend Profite gemacht wurden,
und gleichzeitig auch viel Geld aus den Betrieben
herausgezogen wurde entweder für Aufkäufe anderer
Betriebe im In- und Ausland oder Errichtung neuer
Produktionsstätten Osteuropa, in Asien, USA und
Südamerika oder um Aktionäre, Gesellschafter und
Besitzer zu befriedigen.
Heute wird ein Großteil der Profit in den
Auslandsstandorten erwirtschaftet, die mit den Profiten
aus Deutschland gekauft oder gebaut wurden. Jetzt ist
doch die Zeit, dass etwas zurückgegeben wird und nicht
nach dem Motto „Der Mensch hat seine Schuldigkeit
getan, der Mensch kann gehen“.
Ihr seht wir haben alle Hände voll zu tun. Gegenwehr
geht nur mit den Menschen. Solidarität ist unsere Stärke.
Unsere alten Parolen stimmen auch heute noch:
Einen Finger kann man brechen, fünf Finger sind eine
Faust oder
Wenn dein starker Arm es will stehen alle Räder still
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Wir haben nur unsere Arbeitskraft und unsere
Solidarität, die wir gegen die Arbeitgeber einsetzen
können.
Wir leben doch nicht um zu arbeiten, sondern wir
arbeiten um gut leben zu können. Wir wollen gute Arbeit,
ein gutes Leben und gute Renten. Wir wollen
Einkommen von denen wir leben können und Zeit für
uns, fürs Leben, für die Liebe, für Familie und Freunde.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ich wünsche Euch und unserer IG Metall für die Zukunft
noch viele gute gemeinsame Jahre. Achtet auf Euch,
achtet auf Eure Gesundheit, denn Ihr seid wertvoll.
Wertvoll für Eure Familie, für Eure Freunde, für Eure
Kolleginnen und Kollegen und für Eure Gewerkschaft.
Alles Gute für die Zukunft!
Es gilt das gesprochene Wort
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