Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck LERNMODUL ZUM THEMA VIELFALT EUROPAS Abgrenzung, Physio & Großräume Europas Diese Themen sind folgendermaßen im Lehrplan verankert: 4. Klasse: Gemeinsames Europa – vielfältiges Europa: Die Vielfalt Europas – Landschaft, Kultur, Bevölkerung und Wirtschaft– erfassen. Informationen über ausgewählte Regionen und Staaten gezielt sammeln und strukturiert auswerten. Erkennen, dass manche Gegenwarts- und Zukunftsprobleme nur überregional zu lösen sind, um damit die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit gesamteuropäischen Fragen zu fördern. (BILDUNGSMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FRAUEN, 2000) Thema Länder Europas Material Stumme Karte Europas Spiel http://www.purposegames.co m/game/6e7eed2f1a Europas Klima & Karten Vegetation Klimadiagramme der (in der Ebene verschiedenen Klimazonen ohne Orobiome) Europas, Fotos der natürlichen Vegetation Fotos der Vegetation in Städten Großräume Europas anhand von Höhenlage und Strukturformen Gliederung N-S; O-W Hochgebirge (>5000m), Mittelgebirge und Tiefländer. Auftrag S/S sollen in Partnerarbeit Länder Europa anhand des Spiels finden. S/S sollen einen Überblick über Europa anhand der Klimazonen von N-S bis O-W bekommen. S/S sollen in Kleingruppen diskutieren, Klimadiagramme und Vegetationsfotos zuordnen. Lernziel S/S können die verschiedenen Länder Europas benennen und auf der Karte verorten. S/S können die Merkmale der Klimazonen Europas aufzählen. S/S können Klimadiagramme erklären und zuordnen. S/S können die Klimazonen Europa zuordnen. S/S kennen den Zusammenhang der Vegetation und des Klimas von N-S/O-W Europas. S/S können die Vielfalt Europas anhand der gelernten Beispiele beschreiben. S/S können die Staaten Europas einordnen und miteinander vergleichen. 1 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Europa anhand des Primärsektors gliedern Wirtschaftskarte Atlas Verhältnis Agrarflächen zu Grünland Es wird dabei über dem Niveau von Staatsgrenzen gearbeitet. S/S sollen anhand der Karte im Buch verschiedene Landwirtschaftliche Nutzungsformen in Europa verorten und erklären warum es genau dort diese gibt. Carmen Fleck S/S können die großen Landwirtschaftlichen Produktionsflächen Europas benennen. S/S können über die Verteilung der landwirtschaftlichen Nutzung in der Klasse diskutieren. UNTERRICHTSMATERIAL ABBILDUNG 1: KLIMAKARTE EUROPAS 2 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck EUROPA STAATEN EUROPAS Der Name Europa kommt aus dem Altgriechischen. Europa erstreckt sich über das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse. Eigentlich ist es geographisch gesehen ein Subkontinent , der mit Asien zusammen den Kontinent Eurasien bildet. In der Geschichte wird es aber meist als eigenständiger Kontinent betrachtet. Darum hat der Begriff „Europa“ nicht nur eine geographische Definition, sondern ist auch historisch, kulturell, politisch und wirtschaftlich von Bedeutung. Steckbrief Europas Fläche 10.180.000 km² Bevölkerung 740 Millionen (Mitte 2011) Bevölkerungsdichte 75 Einwohner/km² Länder 50 3 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z 4 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck ARBEITSAUFGABE: 1. Spielt das Spiel in 2er Teams http://www.purposegames.com/game/6e7eed2f1a. Überlegt dabei was ihr mit den einzelnen Ländern verbindet. 2. Fülle das ABC-Tarium in Einzelarbeit aus. Was ist Europa für dich? 3. Nach Fertigstellung, werden die Ergebnisse in der Klasse diskutiert. 5 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck Die Klimazonen Europas A B C D 6 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck A B C D E 7 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck KENNZEICHEN DER WICHTIGSTEN KLIMAZONEN IN EUROPA Tundra, Eis Klima, Subpolare Zone wärmster Monat unter 10 °C (keine Bäume), kurze Vegetationsperiode von höchstens 3 Monaten mit Temperaturen über 5 °C; geringe Niederschläge Die Vegetationsperiode oder Wachstumszeit ist die Zeit im Jahr, in der die Pflanzen wachsen können. Sie beginnt, wenn in einem humiden Monat die Mitteltemperatur +5 °C übersteigt. Die Hauptwachstumszeit aber setzt ein, wenn die Mitteltemperaturen humider Monate +10 °C übersteigen. Ist es zu kalt oder fehlen die Niederschläge, so herrscht Vegetationsruhe. Taiga, Borealer Nadelwald, Kaltgemäßigte Zone kurze Wachstumszeit; kühle, kurze Sommer; weniger als 4 Monate über 10 °C (Nadelwald); niedrige Wintertemperaturen; lange Winter (Monate unter 10 °C); Niederschläge zwischen 250 mm und 500 mm; Kiruna liegt in der Taiga an der Grenze zur Tundra Klima der gemäßigten Zone, Kühlgemäßigte Zone mindestens 4 Monate über 10 °C Kennzeichen des maritimen Klimas (Beispiel London): hohe Niederschläge während des ganzen Jahres (614 mm), Maximum im Herbst und im Winter, zu allen Jahreszeiten humid milde Winter (3 °C), mäßig warme bis kühle Sommer (17 °C) geringe Jahrestemperaturamplitude (14 K), hohe Jahresdurchschnittstemperatur (~ 10 °C) lange Vegetationsperiode (T > 10 °C in einem humiden Monat: 6 Monate) West-Ost-Abfolge in der gemäßigten Zone Übergangsklima: Temperaturamplitude zwischen 15 °C und 20 °C maritimes Klima - Übergangsklima - kontinentales Klima Abnahme der Jahresniederschläge beim kontinentalen Klima Niederschlagsmaximum im Sommer 8 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck Zunahme der Jahrestemperaturamplitude bei nahezu gleichen Sommertemperaturen und starker Abnahme der Wintertemperaturen Abnahme der Jahresdurchschnittstemperatur Abnahme der Länge der Vegetationsperiode London Berlin Moskau Irkutsk 614 mm 556 mm 575 mm 376 mm Temperaturamplitude 14 K 19,9 K 28,9 K 39 K Januartemperatur 3,0 °C -0,5 °C -9,9 °C -21,0 °C Julitemperatur 17,0 °C 19,4 °C 19,0 °C 18,0 °C 9,8 °C 9,4 °C 4,4 °C -1,0 °C 7 Monate 5,5 Monate 4 Monate 3 Monate Jahresniederschlag JahresdurchschnittsTemperatur Vegetationsperiode Mittelmeerklima, Warmgemäßigte Zone, Hartlaubzone warme bis heiße Sommer, milde Winter trockene Sommer, feuchte Winter; bis zu 900 mm Jahresniederschlag; Jahresdurchschnittstemperaturen ca. 16 °C Ursache: das Mittelmeergebiet liegt im Sommer im Bereich der subtropischen Hochdruckzone und im Winter im Bereich der feuchten Westwindzone Verbreitung des Ölbaums fällt nahezu mit der Grenze des Winterregens zusammen. Der Ölbaum benötigt 300 - 1000 mm Niederschlag, Luftfeuchte von höchstens 60 %, Temperaturen bis maximal 40 °C. Kurzfristig kann er bis zu -7 °C aushalten. 9 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck GRUPPENARBEIT AUFGABENSTELLUNG : 1) Ordne die Bilder und Klimadiagramme auf der Karte zu. 2) Geht in 5er Gruppen zusammen und teilt euch die Klimazonen Europas innerhalb der Gruppe auf. 3) Jeder von euch sucht sich einen Ort der in seiner/ ihrer Klimazone liegt und besucht ihn via Google Earth. innerhalb der ausgewählten Stadt 4) Schaut euch (a) die Vegetation außerhalb der ausgewählten Stadt (b) die Landschaft (c) das Relief (d) Nutzung 5) Jeder stellt seinen Ort und das Klima dort der restlichen Gruppe vor. 6) Erstellt dann innerhalb der Gruppe ein Plakat mit den wichtigsten Informationen über alle eure Klimazonen. 7) Präsentiert euer Plakat der Klasse. 10 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck GLIEDERUNG EUROPAS NACH HÖHENLAGE KARTE AUS E. DORNER, DURCHBLICK 6 , S 28. Kein anderer Erdteil ist so reich gegliedert wie Europa. Im Westen, Norden und Süden wird Europa von Meeren begrenzt, im Westen schließt es an Asien an. Als Ostgrenze gilt im Allgemeinen das Uralgebirge, der Uralfluss und das Kaspische Meer. Im inneren ist Europa stark durch die verschiedenen Höhen der einzelnen Landschaften gegliedert. 11 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck TERTIÄRES FALTENGEBIRGE Südeuropa und der südliche Teil Mittel- und Osteuropas sind die geologisch jüngsten Teile Europas. Dort sind vor ca. 6 Millionen Jahren die heutigen Faltengebirge durch Auffaltung entstanden. Etwa 4800 m Seehöhe hoch und gefolgt von Erdbeben und Vulkanen findet man sie vor allem in Italien und Griechenland. Warum Erdbeben und Vulkane? Im Bereich der tertiären Faltengebirge befinden sich einige große und fruchtbare Tiefländer wie zum Beispiel das Ungarische Tiefland und die Poebene. Tertiäre Faltengebirge Europas im Überblick: Alpen Pyrenäen Karpaten Sierra Nevada Balkan Apennin Dinarisches Gebirge MITTELGEBIRGE Im Norden befindet sich anschließend die Zone der europäischen Mittelgebirge. Die Mittelgebirge sind wesentlich niedriger und weisen nur mehr zwischen 1000m-2000m Seehöhe auf. Nur das Skandinavische Gebirge ganz im Norden ist höher als 2000m Seehöhe. Die Mittelgebirge sind die Reste mehrerer älterer Gebirgsbildungsphasen, die vor mehr als 150 Millionen Jahren stattgefunden haben. Einige Mittelgebirge sind: Französisches Zentralmassiv Erzgebirge Sudeten Böhmerwald Vogesen Schwarzwald Auch ganze Landschaften wie die Bretagne und die Britischen Inseln sind Reste der älteren Gebirgsbildungsphasen. Die Gebirgszüge sind über Millionen Jahre andauernde Erosion abgetragen worden. TIEFLÄNDER Diese Zone erstreckt sich vom Ural bis zur Themse. Viele Tiefländer sind durch Flussaufschüttungen entstanden oder sind Aufschüttungsgebiete, die ihren Ursprung in der Eiszeit haben. Die Tiefebenen innerhalb der Faltengebirge Europas sind das Ergebnis von 12 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck Absenkungen und Einbrüchen. Die Tiefländer des Baltischen Schildes und der Russischen Tafel gehören zu den geologisch ältesten Räumen Europas. Einige Tiefländer sind: Tiefland von East Anglia Pariser Becken Norddeutsches und Polnisches Tiefland Finnische Seenplatte Russische Tafel A AUFGABE: Ordne die Gebirgstypen auf der Karte zu und Beschrifte sie! B C 13 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck Multiple Choice Höhengliederung Europas 1) Das tertiäre Faltengebirge… befindet sich in Südeuropa bzw. südl. Teil Mittel- Osteuropas. Erzgebirge, Schwarzwald, Französisches Zentralmassiv ist ca. 60 Millionen Jahre alt und ca. 4800 m hoch. Alpen, Balkan, Dinarisches Gebirge 2) Die Mittelgebirge… sind ca. zwischen 1000m-2000m hoch. Erzgebirge, Schwarzwald, Französisches Zentralmassiv sind durch die viele Millionen Jahre andauernde Erosion abgetragen worden. Alpen, Balkan, Dinarisches Gebirge 3) Die Tiefländer… reichen vom Ural bis zur Themse. sind älter als die Faltengebirge. sind durch Flussaufschüttungen entstanden. entstanden nach der Eiszeit. 4) Kennzeichen der Tiefländer… minimal hügelig. ideal für Weinbau. werden oft landwirtschaftlich genutzt. haben ihren Ursprung in der Eiszeit. 5) Kennzeichen der Mittelgebirge… die Bretagne und die Britischen Inseln sind Reste älterer Gebirgsbildungsphasen. höher als die Faltengebirge. das Skandinavische Gebirge weist Hochgebirgscharakter auf. Reste der jüngsten Gebirgsbildungsphase. 6) Kennzeichen der Faltengebirge… Erdbeben es ist die jüngste Großlandschaft. Vulkane sind nicht so hoch wie die Mittelgebirge. 14 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck LANDWIRTSCHAFTLICHE GLIEDERUNG EUROPAS DURCHBLICK 6, S.26 , DORNER WESTERMANN EUROPA - LANDWIRTSCHAFT Bei der landwirtschaftlichen Nutzung Europas lassen sich fünf räumliche Haupttypen unterscheiden. Charakteristisch für sie sind bestimmte Leitpflanzen mit ihren jeweiligen ökologischen Ansprüchen. ZONE DES BOREALEN NADELWALDS Die Zone des borealen Nadelwaldes in Nordeuropa wird fast ausschließlich forstwirtschaftlich genutzt. Die Waldnutzung ist an zahlreichen Standorten die Grundlage ganzer Produktionszweige wie der Holz-, Möbel-, Papier- oder Zelluloseindustrie. Die nördliche Anbaugrenze des Getreides folgt grob dem Polarkreis, zeigt aber an der norwegischen Küste eine klimatisch bedingte Ausbuchtung nach Norden, die sich dem Einfluss des Golfstroms verdankt. In den Skanden und dem Ural weist sie hingegen aufgrund 15 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck der Höhenlage eine Ausbuchtung nach Süden auf. Die ackerbauliche Nutzung in dieser Zone ist nördlich des 60. Breitengrades nur noch inselhaft und von lokaler Bedeutung. Sie konzentriert sich auf den Küstensaum und die unmittelbare Umgebung von Flussläufen. Ein wichtiger Grund dafür sind die Böden. So finden sich entlang der Dwina gute Auenböden, während im Landesinneren Finnlands Moorböden mit ungünstigen Eigenschaften dominieren. Das Beispiel Nordeuropa zeigt, dass die natürliche Anbaugrenze von der Rentabilitätsgrenze erheblich abweichen kann. ZONE DES DAUERGRÜNLANDS Zusammenhängendes Dauergrünland mit Wiesen und Weiden findet sich vor allem im maritimen Nordwesten des Kontinents mit seinen feuchten milden Wintern und den kühlen, feuchten Sommern. Die höchsten Grünlandanteile von rund 70 Prozent werden in Irland erreicht. Auch die höheren Lagen der Gebirge sind als Gebiete mit einem erhöhten Gründlandanteil zu erkennen, etwa das Alpenvorland und die Alpen. Das Vorkommen von Dauergrünland in den Gebirgen ist abhängig vom Relief und der Höhenlage. Daneben gibt es in diesen Regionen meist hohe Waldanteile. Beispiele dafür liefern das Französische Zentralmassiv, das Dinarische Gebirge, die Gebirgszüge auf der Iberischen Halbinsel, der Taurus und der Kaukasus. Die ökologische Höhengrenze des Ackerbaus liegt aus Rentabilitätsgründen meist deutlich höher als die tatsächliche Anbaugrenze, die in den Hochgebirgen durch das Auftreten von Dauergrünland oder Wald markiert wird. Die Niederungen an Narew und Bug in Ostpolen sind ein Beispiel dafür, dass die landschaftsökologische Gegebenheiten (ausgedehnte Moorböden mit hohen Grundwasserständen bzw. Überflutungen) eine Nutzung als Grünland begründen; in Mitteleuropa trifft dies in vergleichbarer Weise auch auf die Auen an den Unterläufen der großen Flüsse zu (zum Beispiel Elbe, Weser, Rhein). ZONE DES ROGGEN- UND KARTOFFELANBAUS Eine Zone zusammenhängenden Ackerbaus mit Roggen, Gerste und Kartoffeln als Hauptprodukten bestimmt die Agrarlandschaft Nordosteuropas. Neben dem Feldbau gibt es hier vielerorts auch eine intensive Viehhaltung, insbesondere von Schweinen und Rindern. Klimatisch grenzt sich diese Zone vom borealen Nadelwald im Norden und dem Dauergrünland im Westen ab. Roggen ist nicht nur die frosthärteste Getreideart, sondern auch diejenige mit dem geringsten Anspruch an Boden und Klima; Roggen verträgt beispielsweise kühle Sommer und auch Trockenheit. Die Anbaufläche geht dennoch insgesamt zurück, weil der Weizenanbau durch die Züchtung neuer Sorten immer stärker nach Norden vordringt. Der Weizen ersetzt Roggen und andere Getreide, weil mit ihm hohe Erträge und hohe Getreidepreise erzielt werden können. Gerste wird in Europa überwiegend als Futtermittel und zur Bierherstellung angebaut. Sie hat eine kurze Vegetationszeit und stellt hohe Ansprüche an den Boden. Züchtungen von 16 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck Sommergerste kommen aber den Ansprüchen von Roggen nahe. Die Kartoffel hat sich aufgrund ihrer hohen Mengenerträge im mittleren und nördlichen Europa in den letzten Jahrhunderten zum Grundnahrungsmittel entwickelt. Sie ist in Bezug auf das Klima sehr anpassungsfähig und akzeptiert kühle und luftfeuchte Witterung. In den Alpen gedeiht sie bis in Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern. Zahlreiche Standorte im Tiefland mit schlechten Böden und in den höheren Lagen der Mittelgebirge weisen zusammenhängende Waldgebiete auf. ZONE DES WEIZEN- UND ZUCKERRÜBENANBAUS Die Weizen-Zuckerrüben-Zone ist wie diejenige des Roggen- und Kartoffelanbaus durch einen vielfältigen Anbau geprägt, der Futterpflanzen einschließt und dadurch eine intensive Viehhaltung ermöglicht. Im Unterschied zur vorgenannten Zone liegen hier jedoch deutlich bessere Böden vor. In Osteuropa kommt noch ein besonders günstiges Klima hinzu (regelhafte Nord-Süd-Abfolge der Anbauzonen). Das Leitgetreide Weizen stellt im Unterschied zum Roggen höhere Ansprüche an das Klima und den Boden; letzterer muss humusreich und kalkhaltig sein, bevorzugt handelt es sich um Lössböden und Schwarzerde. Wichtige Voraussetzungen für gute Erträge sind milde Winter, ausreichende Niederschläge zur Hauptwachstumszeit und eine sommerliche Trockenzeit zur Reife. Die Weizenerträge hängen von der Intensität der Bewirtschaftung ab, etwa vom Düngereinsatz und der Bewässerung. Die Standortansprüche der Zuckerrübe ähneln denen des Weizens stark, weshalb Zuckerrüben und Weizen häufig gemeinsam auftreten. Ausnahmen von dieser Regel sind einige Standorte etwa östlich der Wolga und im Norden Afrikas. Beste Wachstumsbedingungen hat die Zuckerrübe bei sehr guten, lockeren Böden im milden, maritimen Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit; gegen Ende der Wachstumszeit benötigt sie eine hohe Sonneneinstrahlung. Nach Süden und Osten tritt der großflächige Anbau von Körnermais und von Sonnenblumen zur Ölgewinnung zum Weizenanbau hinzu. Die Sonnenblume benötigt warme Klimate, um ausreifen zu können. Mais ist eine wärmeliebende Kurz-tagspflanze und benötigt 130 bis 150 frostfreie Tage. Der Anbau folgt etwa dem Weinbau. Der Körnermais für die Lebensmittelindustrie ist vom Futtermais zu unterscheiden. Die Weizen-Zuckerrüben-Zone ist fast frei von Wald. Im Süden geht sie in die Zone des mittelmeerischen Anbaus über, östlich der Wolga dagegen liegt ihr südlicher Rand in der Nähe der Trockengrenze des Ackerbaus. Im Übergangsbereich zur Zone der Halbwüsten und Wüsten liegen häufig Gebiete, die für die Viehhaltung genutzt werden. ZONE DES MITTELMEERISCHEN ANBAUS Der mittelmeerische Anbau zeichnet sich durch eine Vielfalt wärmeliebender Nutzpflanzen aus, seine Schwerpunkte sind der Obst- und Gemüseanbau und Sonderkulturen. Traditionell wird der mittelmeerische Anbau durch die Verbreitung des Ölbaums definiert, der als subtropische Pflanze eine mittlere Jahrestemperatur von 15 °C bis 22 °C und eine jährliche Niederschlagsmenge zwischen 500 und 700 Millimetern benötigt. Da der Ölbaum sehr 17 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck frostempfindlich ist, liegt seine Anbaugrenze bereits im Süden Frankreichs. Eine zweite Gruppe von Leitpflanzen bilden die Agrumen oder Zitrusfrüchte, die ähnlich hohe Wärmeansprüche wie der Ölbaum stellen, jedoch bei ihrem Feuchtigkeitsbedarf von 1200 bis 2000 Millimetern Jahresniederschlag vielerorts nur mit künstlicher Bewässerung angebaut werden können. Bei den Gemüsesorten haben die Tomaten, vor allem die Buschoder Feldtomate, eine besondere Stellung. Auch die wichtigste Reisanbauregion Europas, die in Norditalien liegt, befindet sich in dieser Zone. Eine der bedeutendsten Obstpflanzen der Erde ist die Weinrebe. Sie benötigt eine Jahresmitteltemperatur von nur 10 °C bis 12 °C – weshalb sie auch bis weit über die Grenzen dieser Zone in Deutschland und den Niederlande zu finden ist –, eine Vegetationszeit von 180 bis 200 Tagen und mindestens 19 °C während der Reife. Korkeichen werden in Europa vor allem in Portugal und Spanien angebaut, weitere Plantagen finden sich in Marokko, Tunesien und Algerien. Der Kork, der die Bäume ursprünglich vor den häufigen Waldbränden schützte, kann erstmals nach 20 Jahren geschält werden, danach können die Bäume etwa 120 Jahre lang in einem Abstand von zehn Jahren geerntet werden. Den Tabakanbau, den es in früheren Jahrhunderten auch in Deutschland noch in größerem Umfang gab, ist noch immer im gesamten mediterranen Raum von Portugal bis zur Ägäis zu finden. Von größerer wirtschaftlicher Bedeutung ist er allerdings nur in Griechenland, Italien sowie in Bulgarien. Auch Sojabohnen und Baumwolle werden in Europa im internationalen Vergleich nur in geringen Mengen angebaut, in Italien allerdings mit zuletzt ansteigender Tendenz; andere größere Sojaproduzenten sind Russland und die Ukraine. Die Baumwolle, die in den USA sowie in China und Indien unter einem extrem hohen Einsatz von Insektiziden und Düngemitteln produziert wird, hat auf europäischem Gebiet einzig in Griechenland eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung, in Spanien werden lediglich geringe Mengen kultiviert. Ausschließlich südlich des Mittelmeeres findet sich der Anbau von Dattelpalmen, deren sehr zuckerreiche Früchte sowohl frisch als auch gepresst verzehrt oder zu anderen Produkten wie Palmwein und Dattelhonig verarbeitet werden. Die pflanzliche Erzeugung in der gesamten Mittelmeerregion wird durch die Haltung vor allem von Schafen, aber auch von Rindern, Schweinen und Ziegen ergänzt. Ein gutes Beispiel für die vollständige Lösung der Landwirtschaft von naturräumlichen Faktoren ist der weitflächige kommerzielle Tomatenanbau nördlich der Alpen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen können Tomaten in dieser Region nur unter Glas kultiviert werden. In den letzten Jahrzehnten haben vor allem die Niederlande auf diesem Gebiet ein hohes Produktionsniveau erreicht. Die höchsten Gesamterträge bei Tomaten erzielt allerdings nach wie vor Italien, gefolgt von Spanien. (Landwirtschaftliche Gliederung Europas: http://www.westermann.at/artikel/370342122/Diercke-Weltatlas-Oesterreich) 18 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck GRUPPENARBEIT 1) Geht in 2er oder 3er Gruppen zusammen. 2) Jede Gruppe bekommt eine der landwirtschaftlichen Produktionsregionen zur Bearbeitung. 3) Recherchiert selbstständig die wichtigsten Eckdaten zu eurer Produktionsregion. 4) Diskutiert in der Gruppe eure Ergebnisse. 5) Erstellt ein Handout für die restliche Klasse. 6) Abschließend bekommen alle Gruppen die Handouts der anderen und es wird in der Klasse darüber diskutiert. 19 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck MATURAFRAGE DIE VIELFALT EUROPAS THEMA: ABGRENZUNG, PHYSIO & GROßRÄUME EUROPAS Europa ist einer der am schwierigsten abzugrenzenden Kontinente der Welt. Es gibt viele verschiedene Arten sich der Definition Europas aus verschiedenen Perspektiven zu nähern. Eine Gliederungsmöglichkeit wäre nach verschiedenen Höhenlagen,… 1) Zähle auf welche Möglichkeit der Gliederung bzw. Abgrenzung Europas es gibt. a) Erkläre mögliche Vor- und Nachteile der einzelnen Gliederungsmöglichkeiten. 2) Ordne die Klimadiagramme (M2- M5) der stummen Karte (M1)zu. a) Ordne die Bilder der Vegetationen (M5 & M6) der zugehörigen Klimazone zu und begründe deine Entscheidung. b) Beschreibe eine der Vegetationen näher. 3) Stell dir vor du wärst ein(e) Weinbauer/ Weinbäuerin. Du möchtest einen Betrieb in Europa eröffnen und bist auf der Suche nach einem passenden Standort. Du musst genau abwägen welche Standortvor- und -nachteile es gibt, bezogen auf die Klima- und Bodenverhältnisse. Erkläre mit Hilfe von (M8 – M11) warum es sinnvoll sein könnte deinen Betrieb dort zu eröffnen. Erörtere auch auf wirtschaftliche Aspekte. 20 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck M1 M5 M4 M3 M2 21 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte M6 Carmen Fleck M7 M8 Weinland Oberösterreich Oberösterreich war einst ein Weinland. Es gibt eine Vielzahl von Orts-, Haus- und Flurnamen, die auf diesen längst verschwundenen Weinbau verweisen, vom Schloss Weinberg hoch oben im unteren Mühlviertel über den gesamten Donauverlauf bis weit ins Innviertel und ins Kremstal hinauf. Der Weinbau reichte in einzelnen Inseln selbst bis ins Salzkammergut hinein, bis Gmunden und Ischl. Wieder ein Weinland werden Oberösterreich ist auf dem besten Wege, wieder ein Weinland zu werden. Ist es das Klima, sind es verbesserte Produktionsmethoden, resistentere Sorten oder eine neue Liebhaberei? Die Zukunft wird es weisen. M 9: HTTP://WWW.OOEGESCHICHTE.AT/THEMEN/WIR-OBEROESTERREICHER/WIR-OBEROESTERREICHER/WEINLANDOBEROESTERREICH/ 22 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck M 10: WEINBAUGEBIETE ÖSTERREICH (HTTP://WWW.HAUS-CREATIV.AT/WEINLAND.HTML M 11: HTTP://EC.EUROPA.EU/AGRICULTURE/MARKETS/WINE/FACTS/INDEX_DE.HTM 23 Lv: 453.422 S Fachdidaktik Lernfeld Wirtschaft und Europa LV Leiter: Mag. Alfons Koller & Dr. Christian Sitte Carmen Fleck QUELLEN Bundesministerium für Bildung und Frauen, 2000: Lehrplan AHS Unterstufe, https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs9_784.pdf?4dzgm2, Zugriff am 26.05.2015. 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