Unterrichtsplanung zur

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Unterrichtsplanung zur
ERKLÄRUNG DER WIRTSCHAFSZONEN
EUROPAS MIT HILFE DER 4 RAUMBEGRIFFE
Raumbegriffe und Strukturierung Europas – Analyse und Anwendung
der vier Raumbegriffe lt. UTE WADENGA
453.422
UE Fachdidaktik (Lernfeld Wirtschaft und Europa)
LV-Leiter: Mag. Alfons KOLLER & Dr. Christian SITTE
SoSe 2015
Vorgelegt von:
Andreas HUFNAGL (1120612)
[email protected]
Björn SCHREMPF (Matr.-Nr.)
[email protected]
INHALTSVERZEICHNIS
1
ALLGEMEINE ANGABEN ZU DEN LERNMODULEN ......................................... 3
2
STUNDENSKIZZE ............................................................................................... 5
3
UNTERRICHTSMATERIAL ................................................................................. 7
3.1
A1 – Städterätsel „London“ ................................................................................................. 7
3.2
A2 – Städterätsel „Barcelona“ ............................................................................................. 8
3.3
A3 – Städterätsel „Prag“ ..................................................................................................... 9
3.4
T1 – Text zur Blauen Banane ........................................................................................... 10
3.5
T2 – Text zur Goldenen Banane ....................................................................................... 11
3.6
T3 – Text zur „Neuen Banane des Ostens“ ...................................................................... 12
3.7
Rollenkärtchen .................................................................................................................. 13
3.8
Z1 – Zeitungsartikel aus „der Standard“ ........................................................................... 14
3.9
Z2 – Zeitungartikel aus „die Krone“................................................................................... 15
4
MATURAFRAGE................................................................................................ 17
5
BIBLIOGRAPHIE ............................................................................................... 19
2
1
ALLGEMEINE ANGABEN ZU DEN LERNMODULEN
Titel
Erklärung der Wirtschaftszonen Europas mit Hilfe der 4 Raumbegriffe
Raumbegriffe und Strukturierung Europas – Analyse und Anwendung
Thema
der vier Raumbegriffe lt. UTE W ADENGA
Dauer
2 Unterrichtseinheiten à 50 Minuten
Klasse
6. Klasse AHS
„Unterschiedliche Gliederungsprinzipien Europas nach naturräumlichen,
Lehrplanbezug
kulturellen, politischen und ökonomischen Merkmalen begreifen;
Erfassen des Europa-Begriffes.“ (BMBF 2013:3)
1.) Methodenkompetenz
(Nutzung und Auswertung von Weltraumbildern) (BMBF 2013:1)
2.) Orientierungskompetenz
(Entwicklung der Fähigkeit, erworbenes Wissen und gewonnen
Einsichten im privaten, beruflichen und öffentlichen Leben bei
räumlichen, wirtschaftlichen, politischen und berufsbezogenen
Entscheidungen anzuwenden.) (BMBF 2013:1)
3.) Synthesekompetenz
(Einsicht in das Wirkungsgefüge und die Dynamik des Raumes, der
Gesellschaft und der Wirtschaft sowie in die zugrunde liegenden
Machtstrukturen vermitteln.) (BMBF 2013:1)
4.) Umweltkompetenz
Kompetenzen
(Landschaften als Lebensräume ökonomisch und ökologisch
einschätzen; Interessensgegensätze bei der Nutzung von Räumen
erkennen und somit auch die Notwendigkeit von
Raumordnungsmaßnahmen begründen.) (BMBF 2013:1)
5.) Gesellschaftskompetenz
(die Fähigkeit erweitern, die von den Massenmedien verbreiteten
politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Informationen über
Österreich, Europa und die Welt kritisch beurteilen. (BMBF 2013:1)
6.) Wirtschaftskompetenz
(Verständnis grundlegender Zusammenhänge in betriebs-, volks- und
weltwirtschaftlichen Bereichen sowie Kenntnis gesamtwirtschaftlicher
Gesetzmäßigkeiten, Strukturen und Probleme) (BMBF 2013:1f.)
3
1. Teil:
 Die S/S können anhand von Satellitenbildern und den
korrespondierenden schriftlichen Erklärungen Städte Europas
identifizieren.
 Die S/S können mit Satellitenbildern umgehen.
 Die S/S können mit dem Atlas umgehen.
2. Teil:
 Die S/S können einen wirtschaftlichen Text verstehen.
 Die S/S können die Quintessenz eines Textes entdecken und sie
wiedergeben.
 Die S/S können in Gruppenarbeit die wichtigsten Punkte zu den
jeweiligen Wirtschaftszonen Europas erarbeiten.
 Die S/S können die gewonnen Erkenntnisse ihren MitschülerInnen
verständlich und einfach vermitteln.
 Die S/S können in angemessener Art und Weise miteinander umgehen
und die Meinungen Anderer respektvoll akzeptieren.
Teil 3:
Feinziele
 Die S/S können aufgrund einer vorgefertigten Rolle argumentieren.
 Die S/S können sich in verschiedenste Rollen hineinversetzen.
 Die S/S können in angemessener Art und Weise miteinander
diskutieren.
 Die S/S können ihre Argumente zu ihren Präferenzen klar und
schlüssig argumentieren.
 Die S/S können die gewonnen Erkenntnisse in ihre Argumentationen
mit einfließen lassen.
4. Teil:
 Die S/S können Zeitungsartikel verstehen und ihre Hauptaussage
verstehen
 Die S/S können mittels Leitfragen der Lehrperson Argumente und
Stichpunkte herausfiltern, um eine Diskussion zielgerichtet zu führen.
 Die S/S können in angemessener Art und Weise miteinander eine
Debatte zu einem politischen/wirtschaftlichen Thema führen.
 Die S/S können sich auch autonom in eine Debatte einbringen.
 Die S/S können ihre gewonnen Erkenntnisse und persönliche
Stellungnahmen miteinander verknüpfen und in Debatten schlüssig
zum Ausdruck bringen.
4
2
STUNDENSKIZZE
Zeit
Stundeninhalt
15‘
Die Klasse wird in 3 Teams eingeteilt. Jedes Team erhält ein Arbeitsblatt auf dem ein
Satellitenbild einer Stadt (London, Barcelona, Prag) ohne Beschriftung zu sehen ist. Zusätzlich
ist darauf eine Beschreibung der Raumeinheit vorhanden. Mittels der Beschreibung der Stadt
sowie der Atlanten sollen sie die Städte identifizieren und lokalisieren. Damit soll der erste
Raumbegriff – Containerraum – abgedeckt werden. Das Team, das als erstes ihre Stadt
identifiziert hat, hat gewonnen.
Danach wird kurz jede Stadt von einem Sprecher eines jeden Teams im Plenum präsentiert.
35‘
25‘
Im Anschluss erhalten die S/S den jeweils dazu passenden Text zu den Wirtschaftszonen
Europas (Blaue Banane, Goldene Banane, „Neue Banane des Ostens“). Diesen sollen sie in
Einzelarbeit durchlesen und die wichtigsten Punkte farblich herausheben.
Im Anschluss dazu sollen die S/S, die dieselben Wirtschaftszonen behandeln, sich
zusammenfinden und die wichtigsten Punkte diskutieren und sich austauschen.
Anschließend gruppiert die Lehrperson die S/S so, sodass in jeder Gruppe alle drei Texte
vorhanden sind. Die S/S, nun in der Rolle der Experten, sollen ihren beiden MitschülerInnen
die Texte auf verständliche Weise erklären.
Nun stellt die Lehrperson Fragen zu den wichtigsten Eckpunkten der drei Wirtschaftszonen
und versucht diese gemeinsam mit den S/S in Beziehung zu setzen.
Durch diese Arbeit wird der 2. Raumbegriff – System von Lagebeziehungen – abgedeckt.
Um die Thematik der Wirtschaftszonen Europas noch zu vertiefen, schlüpfen die SchülerInnen
nun in verschiedene Rollen. Um die organisatorische Komponente zu vereinfachen, bleiben
die SchülerInnen in den bereits zuvor geformten Gruppen, da auch hier wieder in 3er-Gruppen
gearbeitet wird. Jede/r SchülerIn erhält einen Zettel mit seiner Rolle und versucht kurz
stichpunktartig sich Gedanken über seine Rolle zu machen.
Danach sollen die SchülerInnen in einer regen Diskussion über verschiedenste Punkte
Sozialform
Material
A1
GA
A2
A3
PL
EA
GA
GA
T1
T2
T3
PL
EA
Rollenkärtchen
(Angaben auf den Rollenkärtchen) argumentieren und verhandeln üben, um somit die
Besonderheiten und Vorteile, sowie Nachteile der jeweiligen Wirtschaftszone zu eruieren.
Durch diese Diskussion befinden wir uns nun im 3. Raumbegriff – Sinneswahrnehmung.
25‘
Als letzten Schritt wird die Klasse in 2 Teams aufgeteilt. Jedes Team erhält ein Arbeitsblatt mit
eine Zeitungsartikel und jeweiligen Kommentaren von LeserInnen darauf. Die genannten
Artikel nehmen Stellung zum Thema „Flüchtlingspolitik – Wo fließen unsere Gelder hin?“, die
sie als Ausgangslage für eine Debatte in der Klasse nehmen sollen.
Zunächst erarbeiten die SchülerInnen in den Großgruppen die Zeitungsartikel und die
vorhandenen Kommentare unter Bezugnahme einiger Leitfragen.
In Folge werden in der Gruppe Argumente, Schlussfolgerungen und Herangehensweisen
ausgearbeitet, um in der anschließenden Debatte Stellung zu beziehen.
Am Schluss wird einer der Gruppe ausgewählt, der sich der Debatte stellt, wobei auch die
übrigen SchülerInnen nicht passive Teilnehmer sind, sondern Fragen stellen, Einwände
deklarieren oder weitere Argumente einbringen können.
Durch diese Debatte wird der 4. Raumbegriff – Raumkonstrukt bzw. Image eines Raumes –
bearbeitet.
GA
GA
Z1
Z2
PL
Legende:
PL
Plenum
EA
Einzelarbeit
GA
Gruppenarbeit
6
3
UNTERRICHTSMATERIAL
3.1
A1 – Städterätsel „London“
Karte 1: (GOOGLE 2015a: o.S.)
Die mittels Satellitenbild vorgestellte europäische Stadt liegt durchschnittlich 15
Meter über dem Meeresspiegel und nahe dem Nullmeridian. Obwohl der Fluss, der
durch die Stadt fließt, sehr bekannt ist, zählt er mit einer Länge von rund 350
Kilometern nicht zu den Größten Europas. Der Fluss mündet in ein Schelfmeer
am Rand des Atlantischen Ozeans.
Einige der wichtigsten Banken der Welt sowie mehr als 100 von den 500 größten
Unternehmen Europas haben ihren Hauptsitz hier. Daher gehört die Stadt zu den
wichtigsten Finanzmetropolen der Welt.
Dadurch dass sich die Stadt in der gemäßigten Klimazone befindet, sind die
Sommer warm, aber selten heiß, die Winter zwar kühl, doch sinkt die Temperatur
selten unter den Gefrierpunkt. Die großen, auf dem Satellitenbild zu sehenden,
Parks bilden die grüne Lunge der Stadt.
 Wie heißt die Stadt?
 In welche Himmelsrichtung blickt man auf dem Satellitenbild?
A2 – Städterätsel „Barcelona“
3.2
Karte 2: (GOOGLE 2015b: o.S.)
Die mittels Satellitenbild vorgestellte europäische Küstenstadt liegt auf einem fünf
Kilometer breiten Plateau. Den sanft gerundeten Hintergrund der Stadt bildet ein
Küstengebirge, dessen höchster Punkt rund 500 Meter hoch ist.
Die Metropole ist, gemessen am BIP, Europas wirtschaftlich vierstärkste Stadt. Der
zu sehende Hafen gehört zu den größten im Mittelmeerraum und somit auch
Europas.
Dadurch dass sich die Stadt ein mediterranes Klima aufweist, sind die Sommer
warm bis heiß und trocken. Im Winter sind selten Temperaturen unter 0°C zu
erwarten. Die winterlichen Tagestemperaturen bewegen sich im Durchschnitt um
13°C.
 Wie heißt die Stadt?
 In welche Himmelsrichtung blickt man auf dem Satellitenbild?
8
A3 – Städterätsel „Prag“
3.3
Karte 3: (GOOGLE 2015c: o.S.)
Die mittels Satellitenbild vorgestellte europäische Stadt, mit einer Bevölkerung von ca. 1,2
Millionen Einwohnern, liegt an einem Fluss, der als hydrologischer Hauptfluss der Elbe
bezeichnet wird. Ein Großteil der Stadt liegt in einem weiten Tal des dargestellten Flusses, der
das Stadtgebiet auf 30 Kilometern Länge durchfließt und im Nordteil eine große Schleife bildet.
Die gesuchte Stadt besitzt eine Höhendifferenz von ca. 26 Höhenmetern, wobei der höchste
Punkt im Süden liegt und der tiefste im Norden der Stadt. Durch die kontinentale Lage, als auch
der atlantische Beeinflussung herrscht ein mildes Klima, wobei die mittlere Jahrestemperatur bei
8 °C liegt. Die Temperaturschwankungen reichen von -17°C im Winter bis +35°C im Sommer,
wobei der meiste Niederschlag (ca. 77 mm) im Sommerhalbjahr fällt. Die Winter sind
größtenteils trocken. Die vorgestellte Stadt gehört traditionell zu den wichtigsten wirtschaftlichen
Zentren des Landes. Vor allem der Tourismus ist mit durchschnittlich 5,5 Mio.
Übernachtungsgästen sehr bedeutend, wodurch Bürogebäude, Luxuswohnungen und Hotels
entstanden sind. Die Industriegebiete liegen besonders im Nordosten und im Südwesten der
Stadt, die traditionelle Industriezweige wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Chemie etc.
beherbergen.

Wie heißt die Stadt?

In welche Himmelsrichtung blickt man auf dem Satellitenbild?
9
3.4
T1 – Text zur Blauen Banane
Blaue Banane
Für die Verdeutlichung der verdichteten
Räume
in
Europa
wurde
eine
einprägsame Darstellungsform gewählt:
die "Blaue Banane". Das Grundmodell
der Blauen Banane erstreckt sich von
London
Brüssel,
über
Randstad
Rhein-Ruhr,
Rhein-Neckar,
Holland,
Rhein-Main,
Oberrhein,
Basel
/
Zürich bis nach Oberitalien (Mailand,
Turin, Genua).
Abb. 1: die blaue Banane (WEBER 2012:o.S.)
Innerhalb dieses Gürtels befinden sich
die wichtigsten Produktionsstätten Europas. Damit werden die altindustriellen Räume
von Mittelengland und Ruhrgebiet genauso eingeschlossen, wie das prosperierende
Industriedreieck in Oberitalien. Die wirtschaftliche Stärke der Blauen Banane liegt
jedoch nicht nur im produzierenden Sektor, sondern auch im tertiären Bereich. Ein
Großteil der institutionellen Zentren der EU sowie fünf Hauptstädte, die als
Verwaltungszentren fungieren, befinden sich im Bereich der Euro-Banane. Neben
der wirtschaftlichen Stärke gilt auch die hohe Bevölkerungskonzentration als weiteres
Abgrenzungskriterium. So lebten zeitweise ca. 40 % der EU-Bevölkerung innerhalb
des Gürtels. (ELLRICH 2014:o.S.)
Häufig werben beispielsweise Städte mit ihrer Lage innerhalb der Blauen Banane als
Standortvorteil
für
Unternehmensansiedlungen.
Ebenso
hat
dieser
Wirtschaftskorridor die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die Entstehung
der sog. Euregios begünstigt. Die Voraussetzung dafür wurde allerdings von anderen
Ebenen ermöglicht, z. B. durch die Schaffung eines europäischen Binnenmarktes.
Dadurch wurde die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsräumen möglich, die sich
vorher durch die Nähe zur Landesgrenze in einer räumlichen Randlage befanden.
Die Konzentration auf die wirtschaftlich stärksten Zentren führt zu einer weiteren
Polarisierung innerhalb des europäischen Städtesystems. Die strukturschwachen
und der Blauen Banane fernen Regionen fallen dann im zunehmenden Wettbewerb
der
Schwerpunktregionen
Kommunikationsnetze
und
weiter
zurück.
Beispielsweise
Hochgeschwindigkeitsstrecken
eben
werden
dort
die
zuerst
10
ausgebaut,
wo
die
entsprechende
Nachfrage
herrscht.
Die
künftige
Alpentransversale, eine neue Hochgeschwindigkeitsverbindung der Bahn, wird die
europäische Nord-Süd-Ausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklung verstärken.
Nicht zuletzt ergeben sich auch Nachteile aus der konzentrierten Verdichtung.
Unmittelbare Folgen sind steigende Bodenpreise, erhöhte Umweltbelastungen,
enorme Verkehrsprobleme und eine weitere Zersiedlung des Umlandes der
Kernstädte. Dagegen verstärken sich die Entleerungstendenzen in peripheren
Regionen wie z. B. Zentralfrankreich und den Neuen Bundesländern. (ELLRICH
2014:o.S.)
3.5
T2 – Text zur Goldenen Banane
Goldene Banane oder Sunbelt Europa
Analog
zur
blauen
Banane
wurde im Mittelmeerraum das
Modell einer goldenen Banane
oder
eines
„Sunbelt
so
genannten
Europa“
entwickelt.
„Sunbelt“ bezeichnet eigentlich
ein
Gebiet
südlich
Breitengrades
hohe
der
des
37.
USA,
das
Abb. 2: die goldene Banane (WEBER 2012:o.S.)
Sonneneinstrahlung
aufweist und wirtschaftlich bedeutend ist.
Der Begriff „Sunbelt Europa“ charakterisiert einen Korridor entlang des Mittelmeeres,
vom nordspanischen Katalonien über Südfrankreich bis nach Norditalien. Diese
Regionen gehören mit ihren Metropolen Barcelona, Marseille und Genua zu den
wirtschaftlich stärksten ihrer Länder und zeichnen sich durch gute Anschlüsse an die
Wirtschaftszentren Turin, Mailand und Lyon im Hinterland aus. (W EBER 2012:o.S.)
Das Modell der so genannten goldenen Banane ist jünger. Dieses so bezeichnete
Gebiet erstreckt sich an der Mittelmeerküste und weist eine gute Infrastruktur zu den
klassischen Industriezentren der blauen Banane auf. In der gesamten Region spielen
Exporte von landwirtschaftlichen Produkten und der Tourismus eine bedeutende
Rolle. Hier hofft man vor allem auf ein rasches Anwachsen von Hochtechnologien,
11
beispielsweise im Bereich der Klima- und Energiewirtschaft sowie der Bio- und
Nanotechnologie und bei der Entwicklung von Software und Steuerungstechniken.
Diese Forschungs- und Produktionszweige sollen nicht zuletzt die traditionelle
Chemie- und Erdölindustrie in der Region ergänzen. In all diesen Bereichen steht die
Region europaweit und global im Wettbewerb. (W EBER 2012:o.S.)
3.6
T3 – Text zur „Neuen Banane des Ostens“
Die „neue Banane“ des Ostens
In Osteuropa haben sich die westlichen Regionen
Polens,
der
Tschechischen
Republik
und
Ungarns, sowie Slowenien, Estland und die
Regionen um St. Petersburg seit der Ostöffnung
1989 zu neuen Wachstumsregionen entwickelt.
Hier
siedeln
sich
vor
allem
Betriebe
aus
Westeuropa an, die einen günstigen Standort mit
niedrigen Lohnkosten in der Nähe der neuen
Absatzmärkte
in
den
ehemaligen
kommunistischen Ländern suchen. Von diesem
Wachstum
profitieren
Grenzregionen
zum
auch
Osten,
die
ehemaligen
insbesondere
in
Österreich. Zwischen Berlin, Prag, Wien und
Budapest könnte die neue Wachstumsphase des
21. Jahrhunderts entstehen (die „neue Banane“
des Ostens). (DERFLINGER et al 2014:102)
Seit 1990 ist Berlin nach der Wiedervereinigung
Deutschlands
wieder
Hauptstadt,
was
Abb. 3: die "neue" Banane des Ostens
(DERFLINGER et al. 2014:102)
dazu
führte, dass seitdem die Wirtschaft boomt. Es wurden 20 000 neue Arbeitsplätze geschaffen,
da viele Unternehmen ihren Hauptsitz wieder nach Berlin (z.B. Deutsche Bank, VivendiDeutschland, Sony Europa, Bertelsmann etc.) verlagerten. Auch die Umgebung von BerlinBrandenburg profitiert vom Wirtschaftsboom. (DERFLINGER et al 2014:102)
Prag wurde nach dem Zerfall der Sowjetischen Republik zur reichsten Region der
ehemaligen
kommunistischen
Länder.
Diese
Region
entwickelte
sich
zu
einem
Dienstleistungszentrum, vor allem im Bereich des Tourismus (u.a. Kongresstourismus,
Immobilienwirtschaft, Banken und Versicherungen). (DERFLINGER et al 2014:102)
12
Nach Prag ist Bratislava die zweitreichste Region der Reformländer und formte sich zu
einem
wichtigem
Industriezentrum
(z.B.
Petrochemie,
Rüstungsindustrie,
Automobilindustrie). (DERFLINGER et al 2014:102)
Nicht nur die ehemaligen Ostblockländer haben von der Osterweiterung profitiert, sondern
auch Österreich. Durch diesen Anschluss am westeuropäischen Wirtschaftsraum kam es zu
zahlreichen Niederlassungen internationaler Konzerne, da der Großraum Wien sich zu
einem Brückenkopf für die Reformländer entwickelte. (DERFLINGER et al 2014:102)
Budapest und Westungarn mit den Zentren Györ und Sopron beherbergen zahlreiche
internationale Unternehmen. Budapest ist das Wirtschaftszentrum mit einigen Industrieparks
in unmittelbarer Nähe (u.a. auch Hightech), wobei Györ Handelskonzerne wie Audi, Philips
und Danone beherbergt und Sopron zum Handelszentrum Ungarns sich entwickelte.
(DERFLINGER et al 2014:102)
Rolle 1
Du bist 25 Jahre alt und hast dein Wirtschaftswissenschaften-Studium
beendet. Nun bist auf der Suche nach Arbeit. Die drei Städte London,
Barcelona und Prag stehen zur Auswahl.
Erläutere für welche Stadt du dich entscheidest!
Begründe warum die anderen beiden Standorte nicht in deine engere Wahl
fallen!
Rolle 2
Rollenkärtchen
Du bist 67 Jahre alt und pensionierte Lehrerin und verbringst deinen
Ruhestand in einer der drei Wirtschaftszonen. Wie geht es dir in der
jeweiligen Zone? Gehe dabei auf folgende Punkte näher ein:
Wohnsituation, Freizeit, Zufriedenheit, finanzielle Situation,
Zukunftsaussichten
Rolle 3
3.7
Du bist 16 Jahre alt, SchülerIn und wohnst in einer der drei Wirtschaftszonen.
Wie geht es dir in den jeweiligen drei Zonen? Gehe dabei auf folgende Punkte
näher ein:
Wohnsituation, Freizeit, Zufriedenheit, finanzielle Situation,
Zukunftsaussichten
13
Z1 – Zeitungsartikel aus „der Standard“
3.8
Lest euch den folgenden Zeitungsartikel und die daraufhin verfassten Kommentare
aufmerksam durch und beantwortet folgende Fragen:




Ist der Artikel für oder gegen die Flüchtlingspolitik der EU?
Wie wird in den beiden Artikeln über die Flüchtlingspolitik der EU „kommuniziert“?
Welche Stellung haben die Autoren der Kommentare zur Flüchtlingspolitik? Welches
Image wird von der EU zum vorgelegten Thema vermittelt?
Stimmen das Image der EU und die Wahrnehmung dieser Personen überein?
Gelzahlung für Flüchtlinge
EU bietet Mitgliedstaaten viel Geld für
Flüchtlingsaufnahme
40.000 Syrer und Eritreer sollen binnen zwei Jahren aus Italien und
Griechenland umgesiedelt werden – EU zahlt 6.000 Euro pro Asylwerber.
"Es geht nicht einfach nur um eine Verteilung von Flüchtlingen", sagte der für
Migration und innere Sicherheit zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos
am Mittwoch, als er in Brüssel die Beschlüsse des Kollegiums erklärte.
Dieses hatte einstimmig einen Vorschlag an die Mitgliedstaaten beschlossen, der
auf einer "Notfallklausel" in den EU-Verträgen (Artikel 78, Abs. 3, Arbeitsweise der
Union) fußt: Wenn der Zustrom von Migranten an den Außengrenzen von einem
oder mehreren Staaten nicht mehr beherrschbar ist, dann können vom Ministerrat
Notmaßnahmen gesetzt werden.
Eine solche Situation sieht die Kommission in Italien und Griechenland, wo Woche
für Woche hunderte und tausende Flüchtlinge über das Meer ankommen, als
gegeben an. Um diese Länder zu entlasten, sollen in zwei Jahren 40.000
Asylwerber, die als echte Kriegsflüchtlinge eingestuft werden, auf die übrigen EUStaaten verteilt werden. Dabei sollen ausschließlich Flüchtlinge aus Syrien und
Eritrea zum Zug kommen, bei denen die Anerkennungsquote bei mehr als 75
Prozent liegt.
Nur Kriegsflüchtlinge betroffen
Avramopoulos betonte, dass der Vorschlag sehr gezielt sei, es würden "keine
illegalen Migranten verteilt". Es gelte, den vor zwei Wochen präsentierten
umfassenden Ansatz zur Migrationspolitik umzusetzen, den die Staats- und
Regierungschefs beim EU-Gipfel Ende April vorgegeben haben. Daher werde die
Grenzschutzbehörde Frontex ihr Einsatzgebiet bis nah an die Grenzen Libyens
ausdehnen, und Flüchtlinge aus dem Meer retten, wenn erforderlich.
Es werde aber auch darum gehen, das Schlepperwesen zu bekämpfen, und darum,
dass Migranten, die keine Aufenthaltsbewilligung in der EU erhalten, rascher in ihre
Herkunftsländer zurückschicken zu können, sagte der Kommissar.
Der Vorschlag der EU-internen Umsiedelung von Flüchtlingen in andere EU-Staaten
ist dennoch das einzig wirklich neue Element, das die Kommission vorlegte. Und sie
wagt sich weit vor. In dem Konzept wird zwar das Wort "verpflichtende Quoten"
vermieden (vor allem Frankreich läuft dagegen Sturm, Deutschland und Österreich,
die viele Asylwerber haben, begrüßen es). Aber die Regeln zur Verteilung sind
14
dennoch streng und klar.
Drei Prozent in Österreich
Berücksichtigt werden die Größe, die Wirtschaftskraft, die Zahl der Asylwerber und
die Arbeitslosigkeit in einem Land. Deutschland müsste daher 18 Prozent der
40.000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien Unterschlupf gewähren, Österreich
drei Prozent, das sind 1213 Flüchtlinge. Frankreich müsste 6752 Personen
aufnehmen, Spanien 4288.
Nur Großbritannien, Irland und Dänemark wären ausgenommen, sie haben eine
Sonderregel im EU-Vertrag. Um den Staaten die Flüchtlingsaufnahme schmackhaft
zu machen, bietet die Kommission eine Prämie von 6000 Euro pro Person.
Die "Notmaßnahme" für Griechenland und Italien ist aber nicht der einzige
Verteilungsvorstoß der Kommission. Wie vor zwei Wochen angekündigt, sollen
weitere 20.000 Flüchtlinge aus Drittstaaten auf Vorschlag der UN in den EU-Staaten
aufgenommen werden, nach ähnlichem Verteilungsschlüssel wie die bereits im EURaum befindlichen. Auf Österreich entfielen dabei 444 Personen, auf Deutschland
3086. Die Kommission will dies mit 50 Millionen Euro mitfinanzieren.
Ob diese Vorschläge umgesetzt werden, hängt vom Rat der Innenminister ab. Sie
müssen die Maßnahme mit qualifizierter Mehrheit beschließen. Dann gilt sie
verbindlich für alle. (Thomas Mayer aus Brüssel, 27.5.2015)
(DERSTANDARD.AT 2015:o.S.)
Kommentare:
Vielleicht sollte man einem Teil der Wirtschaftsflüchtlinge die 6000 Euro geben
Und sie dann zurückbringen. Vielleicht könnten sie mit den 6000 Euro, die ja dort sehr
viel mehr wert sind, ein kleines Geschäft etc. auf die Beine stellen. NGOs und Frau
Korun könnten das ja vor Ort überwachen. Ich weiß, das klingt jetzt irgendwie
sarkastisch, aber wenn sich jeder europäische Staat eines afrikanischen Staates
annimmt und versucht auf diese Weise die Lebensbedingungen der Menschen zu
verbessern, wäre das nicht zumindest einen Versuch wert.
und bevor ich jetzt niedergemacht werde, ja ich weiß, dass das natürlich im Moment für
Syrien keine Option ist.
Also mein Steuergeld vergönne ich einem syrischen Flüchtling tausend mal mehr als
einem Rot/Schwarzen Privilegien-Ritter mit € 4000,-- Pension.
Z2 – Zeitungartikel aus „die Krone“
3.9
Lest euch den folgenden Zeitungsartikel und die daraufhin verfassten Kommentare
aufmerksam durch und beantwortet folgende Fragen:




Ist der Artikel für oder gegen die Flüchtlingspolitik der EU?
Wie wird in den beiden Artikeln über die Flüchtlingspolitik der EU „kommuniziert“?
Welche Stellung haben die Autoren der Kommentare zur Flüchtlingspolitik? Welches
Image wird von der EU zum vorgelegten Thema vermittelt?
Stimmen das Image der EU und die Wahrnehmung dieser Personen überein?
15
Geldzahlungen für Flüchtlinge
Flüchtlinge zulasten der Pensionisten?
Das freie Wort
Für das Jahr 2015 werden 50.000 Flüchtlinge erwartet. Bedenkt man, dass der Staat pro
Jahr „nur“ 25.000 Neupensionsbezieher durchschnittlich hat, fragt man sich, warum eine
Pensionsdebatte geführt wird, wenn auf der anderen Seite doppelt so viele
Neuflüchtlinge zu finanzieren sind. Wenn man die Gesamtkosten - Unterbringung,
Verpflegung, Taschengeld, Rechtsanwälte, zusätzliche Exekutivkosten usw. - betrachtet,
bleibt die Frage, wie lange können die Steuerzahler diese Lasten tragen? Wir haben jetzt
schon die höchste Steuerbelastung aller Zeiten, und trotzdem wird die Finanzdecke an
allen Enden zu kurz. Die Hoffnung, dass Flüchtlinge in unsere moderne Arbeitswelt
integriert werden können, betrifft sicherlich nur einen kleinen Prozentsatz.
Ing. Dieter Seidel, Steyr
erschienen am Do, 7.5.
(KRONE.AT 2015a:o.S.)
Flüchtlinge
Wenn man Mittel und Kapazitäten für die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen ausbaut
und an den Andrang anpasst, muss man in Zukunft mit noch mehr Asylwerbern rechnen.
Schränkt man hingegen die Möglichkeiten ein, wird der Ansturm automatisch
zurückgehen, und man könnte mehr Platz für Kriegsflüchtlinge schaffen. Diese
Zusammenhänge sollten auch für die Politik einfach zu verstehen sein, denn im
Allgemeinen macht die Nachfrage das Angebot.
Mag. Martin Behrens, Wien
Erschienen am Do, 7.5.
(KRONE.AT 2015b:o.S.)
Kommentare:
Das Pensionsalter wird ja schleichend angehoben. Früher konnte man noch mit 57
Jahren wenn man körperlich nicht, oder kaum noch in der Lage wahr zu arbeiten in die
Rente gehen. Das ist mittlerweile still und heimlich auf 59 angehoben worden. Laut
einem PVA Mitarbeiter wird es aber bei 59 Jahren nicht bleiben. Wenn man aber bei den
Asylanten schaut wie man da auf "Teufel komm raus" für Unterkünfte sorgt, dann weiß
man das für die "Rentner" die Zeiten schlechter werden! Vielen Dank ihr "Politiker"
Hinzu kommt noch, dass ein ASVG Pensionist nicht einmal die Hälfte eines Asylwerbers
kostet, wenn man alles zusammenrechnet! Aber warum es diesem Ungleichgewicht
kommt ist leicht erklärt: Flüchtlinge haben bei uns die mächtige Asyllobby und
Asylindustrie im Rücken, der ASVG Pensionist nur Kohl & Blecha! Mehr möchte ich dazu
lieber nicht sagen, denn dann ist es nicht mehr druckreif!
16
4
MATURAFRAGE
Die 3 großen europäischen Wirtschaftszonen im Vergleich
Situations- und Problemstellung
Europas Wirtschaft verteilt sich nicht gleichmäßig über seine gesamte Fläche,
sondern konzentriert sich in sogenannten Wirtschaftszonen bzw. in großen
Wirtschaftsräumen. Diese ökonomischen Ballungsräume werden auch als die Blaue
Banane, die Goldene Banane und die „neue“ Banane des Ostens bezeichnet. Diese
Regionen bieten sowohl unterschiedlichste Zukunftsperspektiven, als auch
Probleme.
Aufgabenstellung
1. Beschreiben Sie kurz in eigenen Worten die drei großen in der Problemstellung
kursiv geschriebenen Wirtschaftsräume Europas.
2. Lokalisieren Sie diese im Kartenausschnitt (M1).
3. Erläutern Sie welche Auswirkungen sich durch die Etablierung der „neuen“
Banane des Ostens auf die zwei weiteren großen europäischen
Wirtschaftszonen ergeben und ziehen Sie in ihre Erarbeitung die angeführten
Ausschnitte (M2) mit ein.
4. Versetzen Sie sich in die Rolle eines 28-jährigen Universitäts-Absolventen, der
ein Softwareunternehmen in einer der drei Wirtschafträume gründen möchte.
Entscheiden Sie sich für einen Raum und begründen Sie Ihre Wahl unter
Einbeziehung der Materialen 1 + 2.
17
M1: Kartenausschnitt Europas
Karte 4: Ausschnitt Europas (GOOGLE 2015d: o.S.)
M2: Ausschnitte aus Berichten
1
Polens fette Jahre
Die EU-Osterweiterung ist für Polen eine Erfolgsgeschichte geworden. Das
Land ist aufgeblüht und die Gesellschaft so proeuropäisch wie in kaum einem
anderen Land.
(ZEIT ONLINE 2014:o.S.)
Anleger profitieren von der speziellen Situation Europas
2
Wer vom aufstrebenden Osteuropa profitieren möchte, sollte also nicht
ausschließlich dort investieren. Denn auch die westeuropäischen
Unternehmen haben davon einen Nutzen. Der im Januar 2008 aufgelegte
Fidelity Funds - European Special Situations Fund legt in ganz Europa mit
Schwerpunkt auf Ost- und Südosteuropa an und konzentriert sich auf 35 bis 50
Unternehmen, die besonders hohe Wachstumschancen durch die Erweiterung
Europas haben: Er ist jeweils zu rund 23 Prozent in Industrieunternehmen und
in den Werkstoffsektor investiert (Stand: Ende Januar 2008).
(FIDELITY INVESTMENT GMBH 2008:o.S.)
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