Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische Philosophie der Antike zurückgreift und sich an den Interessen, den Werten und der Würde des einzelnen Menschen orientiert. Toleranz, Gewaltfreiheit und Gewissensfreiheit gelten als wichtige humanistische Prinzipien menschlichen Zusammenlebens. Die eigentlichen Fragen des Humanismus sind aber: „Was ist der Mensch? Was ist sein wahres Wesen? Wie kann der Mensch dem Menschen ein Mensch sein?“ Humanismus bezeichnet die Gesamtheit der Ideen von Menschlichkeit und des Strebens danach, das menschliche Dasein zu verbessern. Der Begriff leitet sich ab von den lateinischen Begriffen humanus (menschlich) und humanitas (Menschlichkeit). Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen: [1] 1. Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll. 2. Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert werden. 3. Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln. 4. Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können. 5. Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten. Humanität ist die praktische Umsetzung der Ideen des Humanismus.[2] Dazu gehören Güte, Freundlichkeit und ein Mitgefühl für die Schwächen der Menschen, seiner selbst inne und mächtig zu werden und sich im Mitmenschen selbst wiederzufinden. Der Begriff Renaissance [ʀənɛˈsɑ̃s] (frz. Wiedergeburt) wurde im 19. Jh. geprägt, um das kulturelle Aufleben der griechischen und römischen Antike im Europa des 14. bis 17. Jahrhunderts zu kennzeichnen. Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft zeigen seitdem eine Entwicklung des Menschen zu individueller Freiheit im Gegensatz zum Ständewesen des Mittelalters. Im engeren Sinne ist die Renaissance auch eine kunstgeschichtliche Epoche. Der vitruvianische Mensch, Proportionsstudie nach Vitruv von Leonardo da Vinci (1492) Allgemein wird das Wort Renaissance auch verwendet, um die Wiedergeburt z. B. von Architektur, Kunst, Moden oder von ethischen und geistigen Werten vergangener Zeiten zu bezeichnen. Die Anfänge der Renaissanceepoche werden im späten 14. Jahrhundert in Italien gesehen; als Kernzeitraum gilt das 15. und 16. Jahrhundert. Gegenüber dem älteren wissenschaftlichen Modell einer Initialbewegung in Italien und der unaufhaltsamen nachfolgenden Ausbreitung über Europa geht man heute in den Kulturwissenschaften immer mehr von einer mehrsträngigen und vernetzten Situation wechselseitiger Einflüsse aus.[1][2] Der Renaissance voraus ging die kulturgeschichtliche Epoche der Gotik, der Renaissance folgte das Zeitalter des Barock. Üblicherweise teilt man die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance, vor allem die italienische Renaissance, in drei Perioden ein: Leonardo da Vinci – Abendmahl (1495–1498) 1. Frührenaissance 2. Hochrenaissance 3. Spätrenaissance oder Manierismus Erstmals wurde der Begriff (ital. rinascita oder Rinascimento [riˌnaʃːiˈmento] = Wiedergeburt) 1550 von dem italienischen Künstler und Künstlerbiographen Giorgio Vasari verwendet, um die Überwindung der mittelalterlichen Kunst zu bezeichnen. Vasari unterscheidet in der Entwicklung der Kunst drei Zeitalter: 1. das glanzvolle Zeitalter der griechisch-römischen Antike; 2. ein Zwischenzeitalter des Verfalls, das etwa mit der Epoche des Mittelalters gleichgesetzt werden kann; 3. das Zeitalter des Wiederauflebens der Künste und der Wiedergeburt des antiken Geistes im Mittelalter seit etwa 1250. Reformation (v. lat. reformatio = Wiederherstellung, Erneuerung) bezeichnet im engeren Sinn eine kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte. Die Reformation wurde in Deutschland überwiegend von Martin Luther, in der Schweiz von Johannes Calvin und Ulrich Zwingli angestoßen. Ihr Beginn wird allgemein auf 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen auf die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben soll, aber ihre Ursachen und Vorläufer reichen weiter zurück in die Geschichte. Die Entwicklung wird allgemein als mit dem Westfälischen Frieden 1648 für abgeschlossen betrachtet.[1] Anfänglich war die Bewegung ein Versuch, die römisch-katholische Kirche zu reformieren. Viele Katholiken in West- und Mitteleuropa waren beunruhigt durch das, was sie als falsche Lehren und Missbräuche innerhalb der Kirche sahen, besonders in Bezug auf die Lehre über und Verkauf von Ablassbriefen. Ein weiterer Kritikpunkt war die Käuflichkeit kirchlicher Ämter (Simonie), die den gesamten Klerus in den Verdacht der Korruption brachte. Die Reformbewegung spaltete sich aufgrund unterschiedlicher Lehren in verschiedene protestantische Kirchen auf. Die wichtigsten Konfessionen, die aus der Reformation hervorgegangen sind, sind die Lutheraner und die Reformierten (darunter auch Calvinisten, Zwinglianer und Presbyterianer). Hinzu kommen die radikal-reformatorischen Täufer. In Ländern außerhalb Deutschlands verlief die Reformation zum Teil ganz anders. So entstand in England der Anglikanismus. In Ländern, die der römischen Kirche treu blieben, kamen manche Anliegen der Reformation in der Gegenreformation und auch der katholischen Reform zum Ausdruck. Soziale und wirtschaftliche Faktoren Das 16. Jahrhundert war geprägt von tiefen gesellschaftlichen Umwandlungsprozessen. Ein Grund war die zunehmende Bedeutung der Städte. Durch Handel hatte sich in den Städten eine Bürgerschicht gebildet, die über beträchtliche Finanzkraft verfügte (z.B. die Fugger in Augsburg). Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Frühkapitalismus. Die Patrizier in den Städten übertrafen den landsässigen Adel oft in ihrer Wirtschaftskraft, da sich dieser ausschließlich in der Landwirtschaft betätigte. Die Landwirtschaft beruhte auf der Arbeit der Bauern, die den Großteil der Bevölkerung bildeten. Sie lebten weitgehend am Existenzminimum und litten unter Steuern, Abgaben, Frondiensten und Leibeigenschaft. Hinzu kam, dass durch den stetigen Zustrom von Edelmetallen aus den spanischen Kolonien in Amerika der Geldwert sank (Inflation). Die Kaufkraft der Bevölkerung sank zum Teil dramatisch, so dass Wirtschaftshistoriker von der "Preisrevolution" sprechen. Darüber hinaus wuchs die Bevölkerung von 1470 an stetig. Man nimmt an, dass zwischen 1500 und 1600 die Bevölkerung des Reichs von 12 auf 15 Millionen anstieg. Durch den Bevölkerungszuwachs verteuerten sich die Nahrungsmittel, während Arbeitskräfte billiger wurden. Diese sozial und wirtschaftlich prekäre Lage führte seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer wieder zu Aufständen, die im Deutschen Bauernkrieg 1525 gipfelten.