Nie wieder Auschwitz ! Exkursion der Julius-Leber-Werkrealschule zum ehemaligen KZ Struthof Von Georg Hildenbrand Dieser Tage besuchten die Klassen 8 und 10 der Julius-Leber-Werkrealschule Breisach mit ihren Klassenlehrern Georg Hildenbrand und Bastian Fritzsch sowie dem Rektor der Schule Siegmund Früh die Gedenkstätte nationalsozialistischen Unrechts des ehemaligen Konzentrationslagers „Natzweiler-Struthof ". Die Gedenkstätte liegt eineinhalb Busstunden von Breisach entfernt im Elsass auf einem Gipfel der Vogesen in 800 m Höhe in einem rauen, kalten Klima. Das Konzentrationslager „Natzweiler-Struthof“ wurde 1941 errichtet und war kein Vernichtungslager im eigentlichen Sinne, sondern diente als Straf- und Arbeitslager. Bis zu seiner Auflösung im September 1944 waren im Struthof nach neueren Forschungsergebnissen zirka 52000 Häftlinge inhaftiert. Darunter deutsche Strafgefangene, Polen, Russen, Juden, Sinti und Roma, aber auch viele politische Häftlinge, Elsässer, die sich weigerten, in der Wehrmacht zu dienen, und französische Widerstandskämpfer. Die Gefangenen mussten im nahegelegenen Steinbruch Granit abbauen und bis zur Erschöpfung schuften. Mangelnde Ernährung, verheerende hygienische Bedingungen und das raue Klima führten nebst permanenter Gewaltausübung und Willkür in Form von Misshandlungen und Hinrichtungen zum Tod von rund 20000 Menschen. Mit einer Todesrate von 40 Prozent war der „Struthof“ damit, abgesehen von den Vernichtungslagern, eines der mörderischsten Konzentrationslager. Die Schülerinnen und Schüler erhielten an einem echten historischen Tatort Einblicke in die schwer fassbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit, welche in diesem Konzentrationslager verübt wurden. Diese grausamen Geschehnisse sind auf die menschenverachtende nationalsozialistische Weltanschauung zurückzuführen. Die Besichtigung begann bei stürmischen Regenwetter an der außerhalb des Lagers gelegenen Gaskammer. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren am Beispiel des Lebenslaufs eines Opfers vom grausamen Schicksal der 86 jüdischen Frauen und Männer, die im August 1943 eigens aus Auschwitz herbeigeschafft, vom SSLagerkommandant Josef Kramer mit Giftgas ermordet und anschließend für die anatomische Sammlung des Nazi-Professors August Hirt an die Universität Straßburg überstellt wurden. Für die Schüler besonders beeindruckend waren Zeitzeugenberichte ehemaliger Häftlinge, welche an verschieden Orten des Lagers verlesen wurden und auf eindrucksvolle Weise Einblicke in die willkürliche Gewaltanwendung, welche den Alltag der Gefangenen bestimmte, gaben. In der Gefangenbaracke begaben sich Schüler selbst in die Enge der winzig kleinen Zellen, in welchen die Inhaftierten zusammengekrümmt darben mussten, bis sie dann wenige Tage später zur Hinrichtungsstätte geführt wurden. Ein Höhepunkt der Exkursion, der für Schüler und Lehrer gleichermaßen ein emotionaler Tiefpunkt darstellte, war die Besichtigung des Krematoriums. Im Anblick des geöffneten Verbrennungsofens vor dem eine Bahre mit Schuhen der Ermordeten zu sehen ist, wurde es in der Gruppe sehr still. Das Unfassbare, der Holocaust, wurde an diesem Ort für Schüler und Lehrer emotional begreifbar. Zum Ende des Besuchs sammelten sich Schüler und Lehrer am Mahnmal "Für die Märtyrer und Helden der Deportation" zu einer abschließenden Besinnung und Bewusstmachung. In einem Kreisgespräch wurde an das Schicksal der Inhaftierten erinnert, die ihrer Freiheit beraubt, ihrer Würde entkleidet und deren Menschenrechte an diesem Ort mit Vorsatz und System gebrochen wurden. Gemeinsam versicherten sich Schüler und Lehrer, dass Menschlichkeit unser Handeln bestimmen sollte und die freiheitlich demokratische Grundordnung ein kostbares und schützenswertes Gut sei, welches es zu bewahren und gegen seine Feinde aktiv zu verteidigen gilt. Klasse 8a und 10 der Julius-Leber-Werkrealschule Breisach mit den Klassenlehrern Georg Hildenbrand und Bastian Fritzsch