Aufklärungsblatt zur Behandlung chronischer Schmerzen mittels Implantation eines Port-A-Caths. zur rückenmarksnahen Verabreichung von Medikamenten: Abteilung für Anästhesiologie und Intensivtherapie (und Schmerztherapie) am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Wien Leiter: Prim. Univ. Prof. Dr. Astrid Chiari 1. Port-A-Cath. zur rückenmarksnahen Verabreichung von Schmerzmedikamenten was ist das? 2. Wie wird die Schmerzpumpe in den Körper eingebracht? 3. Welche Risiken hat diese Methode? 4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß Ihr Schmerzzustand durch diese Methode beseitigt, gelindert oder stabil gehalten werden kann? Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, Ihr Schmerzleiden kann möglicherweise durch die operative Einpflanzung eines Gerätes, welches über einen Katheter Medikamente in die Nähe des Rückenmarks bringt, behandelt werden. Diese Methode ist klinisch erprobt und wird seit vielen Jahren erfolgreich angewandt. Im Folgenden finden Sie Abbildungen und Erläuterungen zur genannten Methode. Wenn Sie dazu noch Fragen haben, werden Sie diese mit dem Arzt, welcher die Operation vornehmen wird noch ausführlich besprechen können. Wir bitten Sie Ihr Einverständnis zu diesem Eingriff mittels Unterschrift zu bestätigen. 1. Was ist eine Schmerzpumpe zur rückenmarksnahen Verabreichung von Medikamenten? Das System besteht aus einem Kunststoff oder Metallgerät, welches einen Behälter enthält, der eine bestimmte Menge eines Medikamentes aufnehmen kann. Die Abgabe des Medikamentes wird entweder über eine im System enthaltene Pumpe elektronische gesteuert oder erfolgt über eine Engstelle im Kathetersystem, welches die kontinuierliche Freisetzung gewährleistet. Der im Gerät enthaltene Behälter, kann durch eine mit einer Dichtung versehene Öffnung durch dien Haut angestochen und befüllt werden. Die zeitlichen Abstände der Befüllung richten sich nach der Medikamentedosis und der Größe des Pumpenbehälters. In der Regel ist eine Neubefüllung im Abstand von 2 bis 6 Wochen notwendig. Die Pumpe ist an einen Katheter angeschlossen, dessen freies Ende in der, das Rückenmark umgebenden Flüssigkeit (liquor cebrospinalis) liegt. Auf diese Weise, gelangt das jeweils in der Schmerzpumpe enthaltenen Medikament in unmittelbare Nähe der Rückenmarkszellen und kann damit bereits in sehr niedriger Dosis und damit auch bei viel geringerer Nebenwirkung, die erwünschte Wirkung (Schmerzlinderung) herbeiführen. 2. Wie wird die Schmerzpumpe in den Körper eingebracht? Die Einbringung der Schmerzpumpe erfolgt operativ in Seitenlage. Üblicherweise erfolgt die Operation in Lokalanästhesie. Zu diesem Zweck wird eine lokal betäubendes Mittel in die Haut und das darunterliegende Gewebe injiziert. Der Vorgang der lokalen Betäubung ist mit mäßigen, brennenden Schmerzen verbunden, erst einige Minuten danach setzt die Wirkung der Lokalanästhesie ein. Danach wird das Operationsgebiet mit desinfizierenden Lösungen gereinigt und mit sterilen Tüchern abgedeckt. Nun wird über einen Hautschnitt, welcher üblicherweise über den 1. – 3- Lendenwirbeln gesetzt wird, mittels einer Nadel ein dünner Katheter in den Wirbelkanal eingebracht. Danach wird eine Hauttasche im unteren Drittel des Bauches hergestellt in welche dann die Schmerzpumpe eingelegt wird. Der im Wirbelkanal liegende Katheter wird nun unter der Haut bis zur Hauttasche durchgezogen und mit der Pumpe verbunden (siehe auch Abbildungen). 3. Welche Risiken hat diese Methode? Infektionen: Nachdem es sich bei der Schmerzpumpe und dem damit verbundenen Katheter um Körperfremdes Material handelt, kann es unmittelbar im Zusammenhang mit der Operation, aber auch danach zu Infektionen kommen, welche unter Umständen die Entfernung des gesamten Systems erforderlich machen können. Infektionen können auch durch mangelnde Hygiene bei der Befüllung des Systems mit Medikamenten erfolgen. Die mit der Operation und der Befüllung der Systeme betrauten Ärzte kennen das Risiko, und es ist davon auszugehen, daß alle Maßnahmen ergriffen und alle Vorschriften befolgt werden, welche die Infektion des Systems verhindern. Dennoch ist, wenn auch mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit, eine Infektion nicht absolut auszuschließen. Blutungen: Operationsbedingte Blutungen können sowohl in der Pumpentasche durch Präparation als auch im Wirbelkanal, durch den Nadelstich hervorgerufen werden. Während Blutungen in der Pumpentasche durch einfache Wundrevision behoben werden können, erfordern Blutungen im Wirbelkanal, wenn sie nicht von selbst zum Stillstand kommen eine neurochirurgische Operation. Derartige Komplikationen wurden bisher in der Literatur beschrieben, treten allerdings sehr selten auf. Lähmungen: Grundsätzlich ist beim Einführen der Nadel in den Wirbelkanal die Möglichkeit einer Verletzung von Nerven, ja sogar des Rückenmarkes selbst gegeben. Weiters kann durch Blutungen im Wirbelkanal, wie sie oben beschrieben wurden, der Druck auf das Rückenmark oder einzelne Nerven so stark sein, daß es, wenn diese Komplikation zu spät erkannt wird, zu bleibenden Lähmungen kommen kann. Auch diese Komplikationen wurden in der medizinischen Literatur beschrieben, gehören jedoch zu den seltensten, wenn auch schwerwiegendsten Komplikationen dieser Methode. Systemfehler und Katheterbrüche: In sehr seltenen Fällen, kann es bei den implantierten Systemen zur Funktionsstörung kommen. Diese Funktionsstörungen können das elektronische oder mechanische Steuersystem der Pumpe betreffen und sind einerseits durch starke Magnetfelder (bei elektronischen Systemen) oder Gewalteinwirkung (Sturz, Befüllungsfehler etc.) möglich. Ein Gleiches betrifft Risse oder Fehllagen von Kathetern durch welche die Medikamente nicht an den Wirkort gelangen, sondern irgendwo im Körper verteilt werden und daher die erwünschte Wirkung ausbleibt. In allen Fällen ist eine erneute Operation notwendig, um den aufgetretenen Schaden zu beheben. Auch diese Fehler sind äußerst selten, treten jedoch vergleichsweise häufiger als die oben beschriebenen Komplikationen auf. Haltbarkeit der Systeme: Die unterschiedlichen Pumpen können grundsätzlich 2500 mal nachgefüllt werden. Je nach Größe des Medikamentenbehälters und der Tagesdosis, ist eine Nachfüllung alle 2 – 6 Wochen notwendig. Die theoretische Lebensdauer liegt damit bei einigen Jahrzehenten. Tatsächlich ist bei elektronischen Systemen die Lebensdauer der Batterie, welche das Pumpensystem betreibt, mit 5 – 7 Jahren, bei mechanischen Systemen, aufgrund der Materialermüdung eine Lebensdauer von 5 – 15 Jahren anzunehmen. Es muß daher davon ausgegangen werden, daß nach dieser Zeit die Pumpe und fallweise auch der Katheter erneuert werden müssen. 4. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß Ihr Schmerzzustand durch diese Methode beseitigt, gelindert oder stabil gehalten werden kann? Erfahrungsgemäß sprechen Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Beine mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 –85% auf diese Methode an. Es ist allerdings nicht immer garantiert, daß der Schmerzzustand vollkommen beseitigt werden kann. Dies gelingt bei etwa einem Viertel bis Drittel aller Fälle, in welchen diese Methode grundsätzlich erfolgversprechend ist bei etwa einem Viertel der Fälle ist mit einer wesentlichen Senkung der Schmerzintensität zu rechnen, was eine Reduktion der übrigen Schmerzmedikamente erlaubt, bei einem weiteren Viertel kann wenigstens verhindert werden, daß der Schmerz mit weiterer Verschlechterung der Schmerzursache weiter zunimmt. Nachdem, wie bereits festgestellt, die Methode keine 100% Wirksamkeitsgarantie bietet, kann vor Implantation eines solchen Systems auch ein nach außen abgeleitetes Kathetersystem verlegt werden, welches über einen Probezeitraum von 5 – 10 Tagen getestet wird, um zu prüfen ob die Einbringung eines endgültigen Systems erfolgversprechend ist oder nicht. Diese Möglichkeit wird der Arzt welcher Sie aufklärt mit Ihnen ausführlich diskutieren. Einverständnis: Ich habe dieses Schreiben am.................................erhalten. Ich habe den Inhalt dieses Schreibens gelesen und auch mit Dr................................................................ am:.....................................ausführlich besprochen. Ich bestätige mit meiner Unterschrift mein Einverständnis zur vorgesehenen Implantation einer Schmerzpumpe mit rückenmarksnahem Katheter. Patientenname: Unterschrift Arzt: Unterschrift Patient: Datum: