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Grundlagen Solarthermie und Solare Kühlung
Abstract / Zusammenfassung des Lernfelds
Durch die Technologie der Solarthermie kann mit Sonnenenergie Wärme für Wohngebäude
oder für industrielle Anwendungen nutzbar gemacht werden. In diesem Lernfeld wird die
Funktionsweise einer solarthermischen Anlage erklärt, die Komponenten eines Solarsystems
werden im Detail beschrieben, unterschiedliche Kollektortypen, Speicher und Anlagentypen
werden verglichen. Die solare Kühlung als spezielle Anwendung nutzt Solarenergie für die
Bereitstellung von Kälte. Auch dafür werden verschiedene Systemarten erklärt und
verglichen. Zusätzlich wird dargestellt, welche Kriterien bei der Planung von
solarthermischen Anlagen und solaren Kühlanlagen berücksichtigt werden müssen.
1
Inhaltsverzeichnis
1.
LERNZIELE ..................................................................................................................................... 4
2.
ZUM NACHDENKEN ... .................................................................................................................. 4
3.
EINLEITUNG ................................................................................................................................... 5
4.
WIE FUNKTIONIERT EINE THERMISCHE SOLARANLAGE? .................................................... 6
4.1. Zum Üben... ............................................................................................................. 7
5.
WAS SIND DIE KOMPONENTEN EINER SOLARTHERMISCHEN ANLAGE? ........................... 8
5.1. Solarkollektoren ....................................................................................................... 8
5.1.1.
Welche Kollektoren stehen zur Verfügung? ...................................................... 9
5.1.2.
Flachkollektoren ..............................................................................................10
5.1.3.
Vakuumröhrenkollektoren ...............................................................................10
5.1.4.
Luftkollektoren .................................................................................................11
5.1.5.
Hybridkollektoren ............................................................................................12
5.2. Welche Wärmespeicher sind für ein solarthermisches System geeignet? ...............12
5.2.1.
Kurzzeitspeicher ..............................................................................................12
5.2.2.
Langzeitspeicher .............................................................................................14
5.3. Zum Üben... ............................................................................................................14
6.
WIRKUNGSGRADE ...................................................................................................................... 15
6.1. Kenngrößen von Kollektoren ...................................................................................15
6.2. Zum Üben... ............................................................................................................16
7.
WIE WIRD EINE THERMISCHE SOLARANLAGE GEPLANT? ................................................. 17
7.1. Systemeffizienzsteigerung in der Planungs- und Umsetzungsphase .......................17
8.
WELCHE ANWENDUNGSGEBIETE UND ANLAGENTYPEN GIBT ES? .................................. 18
8.1. Warmwasserbereitung ............................................................................................18
8.2. Kombianlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung ...................20
8.3. Systeme mit Luft/Wasser-Hybridkollektor ................................................................20
8.4. Solare Nah- und Fernwärme ...................................................................................21
8.5. Solarwärme für gewerbliche und industrielle Anwendungen....................................21
8.6. Zum Üben... ............................................................................................................23
2
8.7. Anlagen zum solaren Kühlen und Klimatisieren ......................................................22
9.
WELCHES FUNKTIONSPRINZIP LIEGT DER SOLAREN KÜHLUNG ZUGRUNDE? .............. 23
9.1. Absorptionskälteanlagen .........................................................................................25
9.2. Adsorptionskälteanlagen .........................................................................................28
9.3. Sorptionsgestützte Klimatisierung ...........................................................................30
9.4. Zum Üben... ............................................................................................................31
10.
PLANUNG UND DIMENSIONIERUNG SOLARER KÜHLANLAGEN ..................................... 33
10.1. Innere Kühllast ........................................................................................................33
10.2. Äußere Lasten ........................................................................................................34
10.3. Zum Üben... ............................................................................................................37
11.
KÄLTEABGABESYSTEME ...................................................................................................... 38
11.1. Zum Üben... ............................................................................................................39
12.
AUSBLICK ................................................................................................................................ 40
13.
QUELLEN .................................................................................................................................. 41
14.
ÜBERSICHT AUFGABEN ........................................................................................................ 43
15.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS .................................................................................................. 45
16.
TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................................... 46
17.
IMPRESSUM ............................................................................................................................. 47
3
1. Lernziele






Anwendungsmöglichkeiten der Solarthermie aufzählen
Funktionsweise einer Solaranlage erklären
Kollektortypen vergleichen und Vor- und Nachteile benennen
Unterschied zwischen konventioneller Kühlung und solarthermischer Kühlung
erklären
Funktionsweise der in der solaren Kühlung eingesetzten Sorptionstechnik erklären
Planungskriterien für solare Anlagen anwenden
2. Zum Nachdenken ...
Aufgabe 1: Welche Möglichkeiten, die Sonnenenergie technologisch zu nutzen, kennen Sie
bereits?
Abbildung 1: Die Sonnenenergie ist mittlerweile für Anwendungen nutzbar, die früher undenkbar
gewesen wären (Quelle: Stefan Prokupek, GrAT)
4
3. Einleitung
Die Solarthermie beruht auf der Energieumwandlung von kurzwelliger Solarstrahlung in
thermische Energie.
Das Funktionsprinzip einer solarthermischen Anlage ist folgendes: Solare Strahlung wird von
einem Absorbermaterial, meist Metallen wie Kupfer und Aluminium, absorbiert und dabei in
Wärme umgewandelt. Die erzeugte thermische Energie wird über Wärmeleitung an ein in
Rohren zirkulierendes Wärmeüberträgermedium abgeführt. Das Wärmeträgermedium wird
somit bei Durchströmen des Kollektors erhitzt und danach einem Speicher zugeführt, damit
Warmwasser auch zu Zeiten zur Verfügung steht, in denen keine Solarstrahlung vorhanden
ist.
Diese Art, Wärme zu gewinnen, ist geeignet für Einfamilienhäuser oder im Falle von
größeren Kollektorfeldern für die Einspeisung in ein Nahwärme- oder Fernwärmenetz sowie
für solare Prozesswärme und solare Kühlung.
Die häufigste Anwendung liegt nach wie vor im privaten Bereich, mit typischen
Kollektorflächen von 6 m2 für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung und 15 bis 20 m2 für
Kombianlagen (in Einfamilienwohnhäusern). Mit diesen Anlagen werden normalerweise 40
bis 80 % des jährlichen Warmwasserbedarfs gedeckt. Ende 2010 waren in Österreich circa
4,5 Mio. Quadratmeter Solarkollektoren mit einer Gesamtleistung von 3.191 MWth installiert.
(Weiss/Eberl 2011)
5
4. Wie funktioniert eine thermische Solaranlage?
Grundprinzip der Solarthermie ist die Umwandlung von solarer Strahlungsenergie in
Wärmeenergie (thermische Energie).
In einem Solarkollektor wird ein Wärmeträgermedium (meist Wasser mit Frostschutzmittel)
durch die Sonneneinstrahlung erhitzt. Über dieses flüssige Wärmemedium wird Wärme zu
einem Wärmeübertrager (Wärmetauscher) im Gebäude transportiert, wo Wasser für die
Warmwasserbereitstellung oder zur Heizungsunterstützung erhitzt wird. Das
Wärmeträgermedium zirkuliert zwischen dem Kollektor und dem Wärmeübertrager bzw. dem
Speicher. Diese haben die Funktion einer Zwischenspeicherung von Nutzenergie (Wärme).
Abbildung 2: System einer Solaranlage mit einem zusätzlichen Heizkessel (bivalentes System)
(Quelle: GrAT)
Ein Solarregler schaltet eine Umwälzpumpe ein, sobald die Temperatur, die am Kollektor
gemessen wird, jene im Wärmespeicher übersteigt. Dann wird mit dem Wärmeträgermedium
die Wärme vom Kollektor in den Warmwasserspeicher transportiert.
6
Abbildung 3: Solarkreislauf (Quelle: Kino;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Solarkreis.PNG&filetimestamp=20080525114449)
4.1. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 2: Erklären Sie das Funktionsprinzip einer Solaranlage.
7
5. Was sind die Komponenten einer solarthermischen
Anlage?
Die Hauptsystemkomponenten einer solarthermischen Anlage sind die Solarkollektoren, das
Wärmeträgermedium, ein Wärmeübertrager (Wärmetauscher), ein Wärmespeicher sowie
Leitungen und Regelungstechnik (Solarregler, Temperaturfühler, Umwälzpumpe).
Wenn die solarthermische Anlage nicht ausreicht, um das Haus zu beheizen, kann das
System mit einem zusätzlichen Heizsystem kombiniert werden. Im Falle einer solaren
Kühlung wird das System mit einer Sorptionskältemaschine bzw. Lüftungsanlage und einem
Kälteabgabesystem kombiniert.
5.1. Solarkollektoren
Zentrales Element einer solarthermischen Anlage ist der Kollektor. Dieser besteht aus einem
Absorber, einer Abdeckung (meistens aus Glas) sowie einem Rahmen mit Wärmedämmung.
Abbildung 4: Aufbau eines Flachkollektors (Quelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Sonnenlichtkollektor.png&filetimestamp=20040725145
740)
Der Absorber hat die Funktion, die Sonnenenergie aufzunehmen und in Wärme
umzuwandeln. Die Leistungsfähigkeit und der Wirkungsgrad hängen von den Eigenschaften
des Absorbers ab.
Der Absorber besteht bei Flachkollektoren aus Metallstreifen oder einem vollflächigem
Metallblech, die selektiv beschichtet sind. Die sogenannte selektive Beschichtung bewirkt,
dass der Absorber bestimmte Wellenlängen, nämlich die kurzwellige Solarstrahlung, effektiv
aufnimmt (absorbiert) und hingegen die langwellige Wärmestrahlung im Infrarotbereich in
möglichst geringem Ausmaß wieder abstrahlt (emittiert).
8
Der Absorptionsgrad gibt an, wie viel an Solarstrahlung aufgenommen wird, der
Emissionsgrad zeigt den Anteil der Wärmestrahlung, der wieder abgegeben wird.
Bis zu 95 % der Solarstrahlung können durch selektiv beschichtete Absorber aufgenommen
werden, während nur bis circa 5 % Wärmestrahlung abgestrahlt (Emissivität) werden.
Häufigste Materialien für den Absorber sind Kupfer und Aluminium. Aluminium wird erst
wieder verstärkt verwendet, seitdem der Kupferpreis gestiegen ist. Das Problem bei der
Verwendung von Aluminium ist, dass es zu „Mischinstallationen“ zwischen Kupferrohren und
Aluminiumblech kommt und unerwünschte chemische Reaktionen auftreten können. In
diesen Fällen müssen spezielle Wärmeträgermedien eingesetzt werden.
5.1.1. Welche Kollektoren stehen zur Verfügung?
Für solarthermische Anwendungen sind unterschiedliche Kollektortypen bis hin zu
Hybridkollektoren am Markt erhältlich. In fast allen Fällen werden derzeit aber unter anderem
aus Kostengründen verglaste Flachkollektoren installiert. 2010 waren das in Österreich rund
94 %, während nur etwa 4 % Vakuumröhrenkollektoren installiert wurden, die restlichen zwei
Prozent waren Luftkollektoren und unverglaste Flachkollektoren für die
Schwimmbaderwärmung. (Weiss/Eberl 2011)
Abbildung 5: Verschiedene Kollektortypen (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al., Leitfaden
Solarthermische Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3 00 025562 5)
9
5.1.2. Flachkollektoren
Flachkollektoren bestehen aus einem Gehäuse mit Wärmedämmung und einer
Glasabdeckung. In diesem Gehäuse liegt der Absorber. Ist der Zwischenraum zwischen
Absorberfläche und Abdeckglas evakuiert, spricht man von einem Vakuum-Flachkollektor.
Flachkollektoren eignen sich gut für die Fassadenmontage, wo sie eine zusätzliche
Wärmedämmschicht und ein Gestaltungselement darstellen. Bei der Montage ist allerdings
darauf zu achten, dass Wärmebrücken vermieden werden.
Für spezielle Anwendungen wie die industrielle Prozesswärme oder die solare Klimatisierung
erreichen Flachkollektoren noch keine zufriedenstellenden Wirkungsgrade. Es wird daher
daran geforscht, ihre Leistungsfähigkeit gezielt für den Betrieb bei hohen Temperaturen zu
steigern.
Für eine Zusammenstellung von Forschungsprojekten zum Thema
Solarthermie und unter anderem zur Kollektorforschung siehe:
http://www.ffg.at/sites/default/files/allgemeine_downloads/solarthermie.pdf
Abbildung 6: Flachkollektor (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al., Leitfaden Solarthermische
Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3 00 025562 5)
5.1.3. Vakuumröhrenkollektoren
Vakuumröhrenkollektoren bestehen in der Regel aus zwei ineinanderliegenden Glasröhren,
wobei die innere Röhre selektiv beschichtet ist. Durch das Vakuum werden Wärmeverluste
weitgehend verhindert. Sie haben durch das Vakuum eine zusätzlich wärmedämmende
Wirkung.
Zusätzlich können noch Spiegelflächen (integriert oder extern) den Nutzungsgrad erhöhen.
Diese sogenannten konzentrierenden Kollektoren erreichen bei gleicher Absorberfläche
höhere Temperaturen, da durch die gezielt positionierten gekrümmten Spiegel mehr
10
Solarstrahlung auf die gleiche Absorberfläche trifft. Dieser Vorteil kann allerdings bei diffuser
Strahlung nicht genutzt werden, da nur gerichtete Strahlen konzentriert werden können.
Nach der Form der Spiegel unterscheidet man zwischen CPC-Kollektoren (compound
parabolic concentrator) und OPC-Kollektoren (optimized parabolic collector).
Am Markt sind auch Produkte erhältlich, deren Röhren durch Drehen an die Solarstrahlung
angepasst werden können, damit eine hohe Effizienz des Kollektors auch bei einem flachen
oder steilen Neigungswinkel gegeben ist.
Abbildung 7: Aufbau eines Vakuumröhrenkollektors (Quelle: RaBoe/Floh1992;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Vakuumroehrenkollektor_aufbau.png&filetimestamp=20
090214125700)
5.1.4. Luftkollektoren
Luftkollektoren nutzen Luft als Wärmeträgermedium. Die Sonnenenergie wird über die
Absorber in Form von Wärmeenergie an die innen strömende Luft weitergeleitet.
Abbildung 8: Gebäude mit Luftkollektoren (Quelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luftkollektor_2010-by-RaBoe-02.jpg)
11
5.1.5. Hybridkollektoren
Hybridkollektoren sind relativ neu am Markt und wurden auf Basis thermischer Kollektoren
entwickelt. Sie erzeugen nicht nur Wärme, sondern mithilfe von Photovoltaikzellen auch
Strom. Verwendet werden sie bei komplexeren solarthermischen Anwendungen.
Hybridkollektoren eignen sich gut für die Kombination mit Wärmepumpen. Ein großer Vorteil
ist laut Hersteller, dass die Photovoltaikzellen aufgrund der Ableitung der Wärme bei
erhöhtem Wirkungsgrad arbeiten. (Quelle: http://www.energieweb.at/hybrid-kollektoren-aufder-intersolar/827144/)
Welcher Kollektortyp letzten Endes der geeignetste ist, hängt vom Platzangebot, der
geplanten Anwendung, der Art der Integration in das Gebäude sowie der Klimazone, das
heißt dem Strahlungsangebot, ab. Für die Auswahl des Kollektors wird der zu erzielende
Ertrag – neben dem Platzangebot – ausschlaggebend sein.
5.2. Welche Wärmespeicher sind für ein solarthermisches System geeignet?
In einem solarthermischen System haben Speicher die Funktion einer Zwischenspeicherung
von Nutzenergie (Wärme), denn das Energieangebot der Sonne ist nicht beeinflussbar und
stimmt nicht immer mit Zeit und Ausmaß des Wärme- und Kühlbedarfs überein.
In jedem Fall müssen Speicher so ausgestattet sein, dass die Wärmeverluste möglichst
gering sind. Dazu werden sie mit einer Wärmedämmschicht ummantelt. Effiziente
Wärmespeicher (inkl. Bodenisolierung und richtiger Ausführung der Anschlüsse) sollen die
Wärme mehrere Tage speichern können. Neben der hohen Wärmespeicherkapazität
müssen sie auch folgende Kriterien aufweisen: hohe Dichte, keine Toxizität, keine Feuerbzw. Explosionsgefahr, keine korrodierenden Eigenschaften sowie eine Eignung für den
betreffenden Temperaturbereich. (Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum
Arsenal Ges.m.b.H. 2007)
Speicher können monovalent geführt werden, das bedeutet, dass sie nur durch eine einzige
Energiequelle aufgeheizt werden, oder bivalent, dann wird mit einem zusätzlichen
Heizsystem geheizt, wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht. Je nach Anwendung ist
eine der beiden Speicherarten vorzuziehen.
Wärmespeicher können nach der Art der Be- und Entladung sowie der Speicherdauer (Kurzoder Langzeitspeicher) unterschieden werden.
5.2.1. Kurzzeitspeicher
5.2.1.1.
Kombispeicher
Kombispeicher werden genutzt, um Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung zu
speichern. Meistens ist im Speicher ein kleinerer Warmwasserspeicher integriert, der durch
das umgebende heiße Wasser erwärmt wird.
12
Abbildung 9: Kombispeicher (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al., Leitfaden
Solarthermische Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3 00 025562 5)
5.2.1.2.
Solar-Pufferspeicher
Pufferspeicher sind vor allem dann sinnvoll, wenn Schwankungen im Angebot ausgeglichen
werden sollen. Als Speichermedium wird Wasser eingesetzt.
Der einfache Pufferspeicher wird sehr oft eingesetzt, allerdings bilden sich im Inneren des
Speichers konvektive Strömungen, die zu leichten Verlusten und zu einer niedrigeren
Temperatur führen. In sogenannten Schichtspeichern wird diese Konvektion vermieden.
Dabei wird Wasser in Schichten mit unterschiedlichen Temperaturen gespeichert. Das
Wasser mit der höchsten Temperatur wird am höchsten Punkt des Speichers entnommen.
Allerdings ist der Einsatz des Schichtspeichers nur sinnvoll, wenn das Be- und Entladen
langsam vor sich geht, da sonst die Schichtungen durchmischt würden.
5.2.1.3.
Latentwärmespeicher
Latentwärmespeicher nutzen die Energie, die einem Stoff zu- oder abgeführt werden muss,
wenn dieser einen Phasenwechsel (meist von fest zu flüssig) erfährt. Durch diese Technik
entstehen sehr hohe Energiedichten auf einem bestimmten Temperaturniveau. Durch das
Einbinden eines Latentwärmespeichers in das Heizungssystem kann eine effiziente Nutzung
der zur Verfügung gestellten Energie erreicht werden, indem beispielsweise die
Speicherverluste aufgrund der niedrigen Speichertemperaturen gesenkt werden können.
Sinnvoll ist ihr Einsatz dann, wenn die Vorlauftemperatur circa 35 °C erreicht, wie das bei
energieeffizienten Gebäuden der Fall ist. Eine Möglichkeit der effizienten Nutzung der zur
Verfügung gestellten Energie ist durch das Einbinden eines Latentwärmespeichers in das
Heizungssystem gegeben. (Leonhardt/Müller 2010)
13
5.2.1.4.
Sorptionsspeicher
Sorptionsspeicher nutzen den Effekt, dass einem Stoff, der ein Gas ab- oder adsorbiert,
Energie entnommen werden kann und im Umkehrfall Energie zugeführt werden muss, um
eine Desorption zu erreichen.
5.2.2. Langzeitspeicher
Jahreszeitenspeicher, welche zum Beispiel die Wärmeversorgung einer Wohnsiedlung
decken sollen und von thermischen Solaranlagen gespeist werden, müssen nach anderen
anlagenspezifischen Kriterien dimensioniert werden. Über das Nahwärmenetz (erdverlegte
gedämmte Rohrleitungen) werden die einzelnen Verbraucher an diese Speicher
angeschlossen.
Die Verwendung von Langzeitspeichern ist noch nicht wirtschaftlich. Während
Kurzzeitspeicher verbreitet sind, hat sich die Speicherung über längere Zeiträume vor allem
wegen der hohen Investitionskosten nochnicht durchgesetzt.
Möglich ist auch die unterirdische Energiespeicherung. Ein Beispiel sind ErdsondenWärmespeicher, die das oberflächliche Erdreich bzw. die Gesteinsschichten in Tiefen von 20
bis 100 Metern als Speichermedium erschließen. (Lenz et al. 2010)
5.3. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 3: Wozu dient die selektive Beschichtung bei einem Solarkollektor?
Aufgabe 4: Welche Unterschiede bestehen zwischen Flachkollektoren und
Vakuumröhrenkollektoren?
Aufgabe 5: Worin unterscheiden sich Luftkollektoren wesentlich von Flachkollektoren?
14
6. Wirkungsgrade
Energieumwandlungen bedeuten immer auch Verluste. Der Wirkungsgrad (η) beschreibt, wie
viel der eingesetzten Energie, bei dieser Technologie die zur Verfügung stehende
Strahlungsenergie, über einen bestimmten Zeitraum in Wärme umgewandelt und auch
genutzt werden kann.
η = Nutzenergie / eingesetzte Energie
Der Wirkungsgrad einer Solaranlage liegt bei ~ 50 %. Entscheidend ist bei solarthermischen
Anlagen der Wirkungsgrad der Kollektoren. Der maximale Wirkungsgrad der Kollektoren liegt
mittlerweile bereits bei über 80 %.
6.1. Kenngrößen von Kollektoren
Der Kollektorwirkungsgrad gibt das Verhältnis der vom Kollektor erzeugten Wärmeleistung
zur solaren Strahlungsleistung an. Der Wirkungsgrad ist von Umgebungsbedingungen,
Einsatzart und Betriebsparametern abhängig. Ein geringerer Kollektorwirkungsgrad kann je
nach Region durch eine höhere Einstrahlungsleistung sowie eine höhere
Umgebungstemperatur kompensiert werden.
Mit der Kollektorkennlinie (Wirkungsgrad-Kennlinie) wird der Wirkungsgrad in Abhängigkeit
von einem variablen Parameter (meist der Differenz zwischen mittlerer Kollektortemperatur
und Umgebungstemperatur) gezeigt. Mithilfe dieser Kennlinie können geeignete
Einsatzmöglichkeiten für Kollektoren bestimmt werden.
Abbildung 10: Wirkungsgrad-Kennlinien verschiedener Kollektortypen (Quelle: Ingenieurbüro Junge;
http://www.ing-büro-junge.de)
15
Mathematisch kann die Kollektorkennlinie durch ein Polynom 2. Ordnung beschrieben
werden. Die Koeffizienten dieses Polynoms sind charakteristische Kennwerte eines
Kollektors:
T T
T T 
   0  a1  m u  a2  G   m u 
G
 G 
2
Mit:
Tm
mittlere Temperatur des Wärmeträgers im Kollektor, °C
Tu
Umgebungstemperatur, °C
G
Globale Bestrahlungsstärke, W/m²
Wobei η0 als maximaler Wirkungsgrad, a1 als linearer Wärmeverlustkoeffizient und a2 als
quadratischer Wärmeverlustkoeffizient bezeichnet wird. Der maximale Kollektorwirkungsgrad
η0 wird durch den Schnittpunkt der Kollektorkennlinie mit der y-Achse dargestellt.
Ein weiterer Kennwert ist die Stillstandstemperatur. Diese zeigt die maximale Temperatur
eines Kollektors, die bei Stillstand der Anlage auftritt. Ab dieser Temperatur werden die
solaren Gewinne durch die Verluste an die Umgebung aufgewogen (Schnittpunkt der
Kollektorwirkungsgrad-Kennlinie mit x-Achse).
6.2. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 6: Was sagt der Kollektorwirkungsgrad aus?
16
7. Wie wird eine thermische Solaranlage geplant?
Um eine thermische Solaranlage planen zu können, müssen der Warmwasserbedarf und im
Falle einer unterstützenden Heizung auch der Heizwärmebedarf bestimmt werden.
Grundsätzlich hängt die Größe einer Solarthermieanlage vom gewünschten solaren
Deckungsgrad ab, allerdings setzen das vorhandene Flächenangebot (Dach, Fassade)
sowie die Statik Grenzen.
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Ausrichtung der Anlage. Für Solaranlagen sind
Dachneigungen zwischen 20° und 60° optimal, wobei flachere Dächer (zwischen 20° und
30°) im Sommer vorteilhafter sind und steilere Dächer (50° bis 60°) im Winter. (Austria Solar)
Als Richtwert gilt für einen 4-Personen-Haushalt zur Brauchwassererwärmung1 bis 1,5 m2
Kollektorfläche pro Person bei einem Solarspeichervolumen von 0,3 bis 0,4 m3 und einem
Deckungsanteil im Jahresdurchschnitt von 50 bis 60 % (Lenz et al. 2010). Für Anlagen mit
zusätzlicher Heizungsunterstützung werden 8 bis 16 m2 dimensioniert, kombiniert mit einem
Wasserspeicher von 1.000 Liter.
Bei energieeffizienten Gebäuden lassen sich mit einer Kollektorfläche von 10 bis 20 m2 und
einem Speichervolumen von 0,7 bis 2,0m3 20 bis 30 % des Gesamtwärmebedarfs decken
(Lenz et al.2010). Im Idealfall lässt sich bei EFH in Passivhausqualität der Gesamtwärmebedarf solar decken. Wesentlich für einen effizienten Betrieb sind die Qualität der
Komponenten (Kollektor, Wärmeübertrager) die optimale Auslegung und Kombination von
Kollektorfläche, Speicher (Pufferspeicher, Schichtspeicher), Dimensionierung des
Leitungssystems.
7.1. Systemeffizienzsteigerung in der Planungs- und Umsetzungsphase
Bereits in der Planungsphase können Systemkosten gesenkt und die Voraussetzungen für
höchste Systemeffizienz geschaffen werden. Die frühzeitige Einbindung aller
Projektbeteiligten (ProjektentwicklerIn, ArchitektIn, BauleiterIn, HaustechnikplanerIn,
InstallateurIn, betriebsführendes Unternehmen etc.) ist dabei sehr wichtig. Auch die
Ausführung ist wesentlich für Effizienz und Qualität des Solarsystems.
Die Dimensionierung der Kollektorfläche und des Speichervolumens ist ein wichtiges
Planungskriterium, ebenso die Neigung und Ausrichtung. Optimale solare Erträge können
mit Südausrichtungen und mit Aufstellwinkeln von circa 30° erreicht werden.
Die Kollektorverschaltung ist für einen optimalen Betrieb ebenfalls relevant. Größere
thermische Solarsysteme sollten grundsätzlich nach dem Low-Flow-Prinzip betrieben
werden. Das bedeutet spezifische Massenströme von etwa 5 bis 20 kg/m2h. Kennzeichnend
für eine Low-Flow-Kollektorverschaltung sind eine große thermische Länge sowie eine
geringe Anzahl paralleler Stränge. In Kombination mit dem niedrigen Massenstrom resultiert
daraus ein großer Temperaturhub innerhalb eines Kollektordurchlaufs bei gleichzeitig
größtenteils turbulenter Strömung.
17
Festlegung des Hydraulikkonzeptes und der Regelung: „Low-Flow“-Systeme in
Verbindung mit Einspeichersystemen sowie eine Wärmeverteilung über Zwei-Leiter-Netze
mit Wohnungsstationen haben sich als Standardhydraulik im Geschoßwohnbau etabliert. Der
Vorteil ist, dass die Anforderungen an die Regelung der Gesamtanlage bei diesem Konzept
äußerst gering sind.
Richtige Fühlerpositionen: Der Kollektorfühler wird im heißesten Kollektor am
Kollektoraustritt befestigt.
Festlegung des Wärmedämmstandards von Rohrleitungen und Energiespeicher: Für
einen effizienten Betrieb des Systems ist eine Nachoptimierung nach der Inbetriebnahme
ebenso wichtig wie eine jährliche Wartung.
(Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen 2006)
8. Welche Anwendungsgebiete und Anlagentypen gibt es?
In den 1980er-Jahren wurden thermische Solaranlagen meistens für die
Warmwasserbereitung in Einfamilienhäusern und für die Schwimmbaderwärmung genutzt.
Im Jahr 2009 wurden in Österreich 47 % der betriebenen Kollektorfläche zur
Warmwasserbereitung für Einfamilienhäuser verwendet, rund 46 % in Kombianlagen für die
Warmwasserbereitung und Raumheizung in Ein- und Mehrfamilienhäusern. 5 % wurden in
Hotel- und Tourismusbetrieben sowie in Mehrfamilienhäusern für die Warmwasserbereitung
eingesetzt. Den Rest bildeten Kollektorflächen für die Nah- und Fernwärmeversorgung,
gewerbliche und industrielle Anlagen sowie den öffentlichen Sektor.
Der Trend geht im Einfamilienhaus zu Kombianlagen, aber auch für Mehrfamilienhäuser und
gewerbliche Anwendungen werden zunehmend Kollektorflächen installiert. (Weiss/Eberl
2011)
8.1. Warmwasserbereitung
Einfachste Anlagen sind sogenannte Thermosiphonanlagen. Sie machen sich die
physikalische Eigenschaft des Wassers, das eine unterschiedliche spezifische Dichte bei
unterschiedlicher Temperatur besitzt zunutze. Heißes Wasser hat ein geringeres
spezifisches Gewicht, steigt auf und wird in einem Behälter gesammelt (Sammelbehälter).
Bei Abkühlung oder Warmwasserverbrauch fließt das Wasser wieder nach unten und weiter
in den Kollektor, um dort erwärmt zu werden.
Der Vorteil von Thermosiphonanlagen ist, dass Umwälzpumpen nicht unbedingt notwendig
sind und dass die Anlagen kostengünstig sind. Die Anwendung bleibt allerdings auf Gebiete
mit kurzen und nicht ausgeprägten Frostzeiten beschränkt, da das Brauchwasser ohne
frostgeschütztes Wärmemedium direkt erhitzt wird. Im Mittelmeerraum wird dieser
Anlagentyp seit langer Zeit verwendet.
18
Abbildung 11: Schwerkraftanlage (schematisch) für Warmwasserbereitung:
1: Zapfstelle
2: Isolierter Speicherbehälter
3: Aufwärts zirkulierendes erwärmtes Wasser
4: Sonnenkollektor
5: Frischwasserzufluss
(Quelle: Rainer Bielefeld; http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:
Thermosiphon2.png&filetimestamp=20060518173448)
In frostgefährdeten Gebieten hingegen bestehen solarthermische Anlagen zur
Trinkwassererwärmung aus Kollektoren, einer Regelung mit Umwälzpumpe und einem gut
gedämmten Wärmespeicher mit Wärmeübertrager (Wärmetauscher).
Schauen Sie nach auf YouTube!
Solarthermie
Dauer: 1:13 min.
Quelle:
http://www.youtube.com/watch?v=I0FAqkfBLZ0
19
8.2. Kombianlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung
Wichtige Voraussetzungen für einen effizienten Betrieb einer Kombianlage sind eine gute
Wärmedämmung, die ein Heizsystem auf Niedrigtemperaturbasis ermöglicht (zum Beispiel
eine Fußbodenheizung), sowie die Möglichkeit einer günstigen Ausrichtung der
entsprechend großen Kollektorfläche. Niedrigenergiehäuser und Passivhäuser bieten
aufgrund ihres niedrigen Heizwärmebedarfs günstige Voraussetzungen für sogenannte
Kombianlagen. Aber auch in Gebäuden mit einem höheren jährlichen Heizwärmebedarf
können Kombianlagen sinnvoll eingesetzt werden, wenn die Solarthermie mit einem weiteren
Heizsystem (z. B. Brennwertkessel) kombiniert wird, idealerweise einem Heizsystem
ebenfalls auf Basis erneuerbarer Energieträger, wie Biomassekessel. Besonders in den
Übergangszeiten kann mit solarer Wärme ein Großteil des Raumwärmebedarfs abgedeckt
werden.
Die zurzeit größte solarthermische Anlage der Welt steht auf dem Campus der Princess
Noura Bint Abdulrahman Universität für Frauen (Riad, Saudi-Arabien). Die
Gesamtkollektorfläche beträgt 36.000 m2 und wurde mit Kollektoren aus Österreich errichtet,
die speziell auf die extremen Windverhältnisse in dieser Region ausgelegt wurden. Die
Anlage wird zur Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung genützt und kann
circa 36.000 Personen versorgen. Umgelegt auf die Lebensdauer der Anlage können damit
125 Mio. kg CO2 eingespart werden.
Link: http://www.nachhaltigwirtschaften.at/results.html/id6807
8.3. Systeme mit Luft/Wasser-Hybridkollektor
Relativ neue Systeme sind solche, die einen Luft/Wasser-Hybridkollektor, einen
Kombispeicher auf Wasser-Eis-Basis und eine Wärmepumpe miteinander kombinieren. Die
Systeme funktionieren bei Sonneneinstrahlung wie herkömmliche Solaranlagen; die
erwärmte Solarflüssigkeit fließt direkt in den Kombispeicher. Bei geringer
Sonneneinstrahlung hingegen wird von einem Ventilator Umgebungsluft durch den Kollektor
geschleust. Dadurch wird die Solarflüssigkeit auf ein niedriges Temperaturniveau gebracht
und strömt in den Latentwärmespeicher. Dort dient sie als Wärmequelle für die
Wärmepumpe. (Lenz et al. 2010)
20
8.4. Solare Nah- und Fernwärme
Solarthermische Anlagen werden zunehmend auch für die Wärmeversorgung von
Wohngebieten errichtet. Dazu sind allerdings große Kollektorfelder notwendig.
Die Möglichkeit einer Einspeisung in ein Nahwärmenetz bieten auch größere Kombianlagen.
Dabei werden beispielsweise von einer zentralen Heizzentrale aus mehrere Gebäude mit
Wärme versorgt. Sinnvoll ist der Einsatz vor allem dann, wenn der jährliche
Heizwärmebedarf eines Gebäudes durch eine effiziente Sanierung entsprechend gesenkt
wurde oder entsprechend energieeffizient neu gebaut wurde. Solare Nahwärmenetze
werden immer mit einem Speichersystem kombiniert.
8.5. Solarwärme für gewerbliche und industrielle Anwendungen
Eine weitere Anwendung ist die solare Prozesswärme. Darunter ist die Nutzung von solarer
Wärme als Prozesswärme in Gewerbe- und Industriebetrieben zu verstehen. Diese
Anwendung ist noch selten, sie hat aber ein hohes Potenzial, da der Bedarf an
Prozesswärme im produzierenden Gewerbe nicht unerheblich ist. Für die Nutzung solarer
Prozesswärme eignen sich nur Standorte mit günstigen Einstrahlbedingungen und
ausreichend Fläche für die Kollektoren. Die Energiebereitstellung muss, falls die solare
Einstrahlung zu gering ist, aus zusätzlichen konventionellen Anlagen erfolgen.
Solarthermische Kraftwerke
Eine spezielle Anwendung der Solarthermie sind solarthermische Kraftwerke. Dabei wird
Hochtemperaturwärme genutzt, um elektrische Energie zu erzeugen. Damit unterscheiden
sich die Kraftwerke von den anderen solarthermischen Anlagen, mit denen thermische
Energie bereitgestellt wird.
Bei solarthermischen Kraftwerken wird die direkte Sonneneinstrahlung mit Spiegelsystemen
stark konzentriert und auf Absorber reflektiert. Die entstehende Wärme wird zum Beipiel zur
Dampferzeugung für Dampfkraftwerke genutzt.
Eine hohe direkte Sonneneinstrahlung ist notwendig, um solarthermische Kraftwerke
wirtschaftlich sinnvoll nutzen zu können.
Je nach Art des verwendeten Spiegelsystems unterscheidet man folgende Kraftwerkstypen:
Parabolrinnen-, Turm-, Fresnel- und Paraboloid- (= Dish-Stirling-)Kraftwerke
Weitere Infos unter: http://www.solarpaces.org
21
Schauen Sie nach auf YouTube!
Australia’s Energy Security - Concentrated
Solar Thermal Powerplus Molten Salt
Storage (CSP+)
Dauer: 4:34 min.
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=
LMWIgwvbrcM
8.6. Anlagen zum solaren Kühlen und Klimatisieren
Die EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz in Gebäuden schreibt den Mitgliedsstaaten den
Erlass von Höchstverbrauchsstandards für Neubauten sowie bei grundlegender Renovierung
auch für Bestandsgebäude vor. Insbesondere bei Nichtwohngebäuden wird dabei auch der
Stromverbrauch für Lüftung, Klimatisierung, Heizung (Pumpen und andere Hilfsenergie)
sowie Beleuchtung erfasst. Insgesamt ist der Strombedarf in den Haushalten in den Jahren
zwischen 1990 und 2009 um über 43 % angestiegen. „Relativ verzeichneten die
Anwendungen Klimatisierung (Wachstum 600 %), Wäschetrockner (180 %), sowie
Fernseher und Gefriergeräte (jeweils 50 %) die größten Zuwächse.“ (Haas 2011)
Die Spitzenlasten treten vor allem an heißen Tagen in den Mittagstunden auf. Eine
Anwendungsmöglichkeit mit hohem Ausbaupotenzial ist aufgrund der überwiegenden
Zeitgleichheit von Bedarf und Erzeugung solarer Wärmedaher die solare Kühlung. Die
großen Vorteile der solaren Kühlung sind das Stromsparpotenzial, die Nutzung von
Abwärme oder erneuerbarer Wärme, niedrige Betriebskosten, eine gute Regelbarkeit (10 bis
100 %), geringe Wartungskosten und -aufwand sowie eine hohe Lebensdauer (circa 20
Jahre) (Rakos o.J.). Nachteile sind allerdings noch die hohen Investitionskosten und der
große Platzbedarf.
22
Schauen Sie nach auf YouTube!
Solar Air Conditioning
Dauer: 6:32 min.
Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=
AtMC2MXc_n8&feature=related
8.7. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 7: Für welche Anwendungsmöglichkeiten lässt sich die Solarthermie nutzen?
Aufgabe 8: Recherchieren Sie Anwendungsbeispiele der solaren Prozesswärme z. B. unter
http://www.solarwaerme.at/Sonne-und-Energie/Prozesswaerme/.
23
9. Welches Funktionsprinzip liegt der solaren Kühlung
zugrunde?
Konventionelle Kältemaschinen basieren auf dem Prinzip der Verdichtung eines Gases,
wobei ein strombetriebener Kompressor (Verdichter) das Gas komprimiert. In einem
geschlossenen Kreislauf zirkuliert ein Kältemittel. Bei Wärmeaufnahme – diese erfolgt bei
niedrigem Druck- und Temperaturniveau – verdampft das Kältemittel, wird von einem
Kompressor verdichtet, um sich dann bei der Wärmeabgabe wieder zu verflüssigen. Bereits
im 19. Jh. wurde der erste Prototyp einer Kältemaschine gebaut. Bierbrauereien waren die
ersten Anwender.
Abbildung 12: Konventionelles Klimagerät (Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:
Air_conditioning_unit-de.svg&filetimestamp=20100528071841)
Die solare Kühlung hingegen basiert auf einem Sorptionsprozess, das bedeutet, ein
Zweiphasen-Gemisch aus einem Kältemittel und dem Sorptionsstoff, der das Kältemittel
sorbiert, wird in einem geschlossenen System in Umlauf gebracht. Der Prozess kann in Form
einer Absorption oder Adsorption ablaufen:
Absorption („Aufsaugen“) findet statt, wenn ein Stoff durch einen anderen aufgenommen
wird. Adsorption („Ansaugen“) hingegen bedeutet, dass ein fester Stoff durch Gase oder
Flüssigkeiten nur an der Oberfläche angereichert wird.
24
Um das Gesamtsystem aufrechtzuerhalten, muss die Sorption immer wieder rückgängig
gemacht werden, das heißt, das Kältemittel und das Sorptionsmittel müssen wieder getrennt
werden. Dazu ist Wärme erforderlich, die entweder aus Solarthermie oder Abwärme
stammen kann.
Eine weitere Möglichkeit neben der Absorption und der Adsorption ist das Desiccant Cooling
System (DEC). Dabei handelt es sich um ein offenes System, basierend auf einer
Kombination aus Verdunstungskühlung und Luftfeuchtigkeitsentzug.
Je nach Anlagentyp können folgende Arbeits-Stoffpaare eingesetzt werden:
Absorption
(Wasser-Lithiumbromid)
Absorption
(AmmoniakWasser)
Adsorption
DEC-Anlagen
Verfahrensprinzip
Kaltwassererzeugung
Kaltwassererzeugung
Kaltwassererzeugung
Kältemittel
Wasser
Ammoniak
Wasser
Luftentfeuchtung
u. Verdunstungskühlung
-
Sorptionsmittel
Lithiumbromid
Wasser
Silikagel
Silikagel
Kälteträger
Wasser
Wasser-Glykol
Wasser
Luft
KältetemperaturBereich
Antriebstemperatur
6 bis 20 °C
-60 bis +20 °C
6 bis 20 °C
15 bis 20 °C
75 bis 160 °C
80 bis 120 °C
60 bis 90 °C
45 bis 95 °C
Kälteleistung je
Einheit
COP
ab 15 kW
ab 80 kW
ab 50 kW
6 bis 300 kW
0,6-1,2
0,3-0,7
0,4-0,7
0,5-1
Solarantrieb
VakuumröhrenKollektoren,
Flachkollektoren
VakuumröhrenKollektoren
VakuumröhrenKollektoren,
Flachkollektoren
Flachkollektoren,
Luftkollektoren
Tabelle 1: Arbeits-Stoffpaare für Sorptions-Kälteanlagen (Quelle: Österreichisches Forschungs- und
Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
9.1. Absorptionskälteanlagen
Die Absorptionstechnik ist die am häufigsten eingesetzte Technik bei thermisch betriebenen
Kälteanlagen.
9.1.1. Funktionsprinzip
Kältemitteldampf gelangt aus dem Verdampfer in einen Absorber und wird dort im
Sorptionsmittel („arme Lösung“) bei einem bestimmten Druck absorbiert. Dazu muss Wärme
abgeführt werden, denn je kälter die Lösung ist umso höher ist die Aufnahme des
Kältemittels durch das Sorptionsmittel. Das flüssige Stoffgemisch („reiche Lösung“) wird
mittels Pumpe in den Austreiber geleitet, wo es wieder getrennt wird, das heißt, das
Kältemittel muss aus der Lösung „ausgetrieben“ werden. Dazu muss die Lösung erhitzt
25
werden, wobei das Kältemittel aufgrund seines niedrigen Siedepunktes zuerst verdampft und
anschließend im Kondensator abgekühlt und wieder verflüssigt wird. Durch eine Drossel
(Regelventil) wird das Kältemittel wieder auf ein niedrigeres Druckniveau gebracht und
gelangt in den Verdampfer, wo es erneut verdampft. Der Kühleffekt kommt zustande, indem
das Kältemittel unter Wärmeaufnahme verdampft. Danach wird der Kältemitteldampf wieder
in den Absorber geleitet und der Kreislauf ist geschlossen.
Abbildung 13: Kreislauf einer Absorptionskältemaschine (Quelle: Famulus;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Absorptionsk%C3%A4ltemaschine.png&filetimestamp=
20120306214950)
Die Absorptionskältemaschine hat also zwei Kreisläufe: einen Kreislauf zwischen
Verdampfer, Absorber, Austreiber und Kondensator und einen zweiten zwischen Absorber
und Austreiber. Im zweiten Kreislauf „fließt“ vom Absorber zum Austreiber „reiche Lösung“,
gleichzeitig wird vom Austreiber zum Absorber „arme Lösung“ über eine Drossel
zurückgeführt. Beide Phasen verlaufen zyklisch, das heißt, zur selben Zeit findet sowohl Abals auch Desorption statt.
Wärmequellen sind solarthermische Anlagen oder aber Abwärme aus Industrieprozessen.
Für beide gilt, dass ein Temperaturbereich von etwa 75 bis 160°C bereitgestellt werden
muss.
Der Vorteil von Absorptionskältemaschinen gegenüber Kompressionsprozessen liegt darin,
dass die Pumpe, um ein höheres Druckniveau zu erreichen, nicht den Druck eines Gases,
sondern „nur“ den einer Flüssigkeit erhöhen muss, da nicht wie bei Kompressionsanlagen
ein Gas verdichtet werden muss, sondern nach der Absorption die Flüssigkeit. Dieser
Vorgang benötigt sehr viel weniger Energie, unter anderem weil Flüssigkeiten eine höhere
spezifische Wärmespeicherkapazität als Gase haben.
26
Die verfügbaren Anlagen können entweder unterschieden werden nach den eingesetzten
Stoffpaaren oder aber nach der Antriebstemperatur. Die meisten Anlagen arbeiten mit
folgenden Arbeits-Stoffpaaren:


Wasser/Lithiumbromid
Ammoniak/Wasser
Eine weitere Unterscheidung ergibt sich durch die Verwendung von 1-stufigen und 2-stufigen
Absorptionskältemaschinen. „Die 1-stufigen Absorptionskältemaschinen mit
Wasser/Lithiumbromid können über einen Solarkollektor mit einer Austreibertemperatur (=
Antriebstemperatur) von 75 °C bis 95 °C betrieben werden und erreichen dabei einen COP
(Coefficient of Performance) von 0,6 bis 0,8. 2-stufige Absorptionskältemaschinen mit
Wasser/Lithiumbromid benötigen eine Austreibertemperatur von 140°C bis 160 C, erreichen
aber dafür einen höheren COP von 0,9 bis 1,2. 1-stufige Absorptionskältemaschinen auf
Ammoniak/Wasser-Basis brauchen Austreibertemperaturen von 80°C bis 120°C und
erreichen derzeit einen COP von 0,3 bis 0,7. (Quelle: Österreichisches Forschungs- und
Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
COP = Coefficient of Performance =
𝑵𝒖𝒕𝒛𝒌ä𝒍𝒕𝒆
𝑨𝒏𝒕𝒓𝒊𝒆𝒃𝒔𝒘ä𝒓𝒎𝒆
Anwendungsgebiete für Absorptionskältemaschinen sind überall dort, wo entweder Abwärme
oder genügend Kollektorfläche zur Erzeugung von solarer Wärme zur Verfügung steht.
Typische Einsatzgebiete sind auch aufgrund des großen Platzbedarfs Bürobauten,
Hotelanlagen, Krankenhäuser, Betriebe mit viel Abwärme (Druckereien) und die
Lebensmittelindustrie, die viel Wärme produziert und gleichzeitig Kälte benötigt.
Die weltweit größte solare Kühlungsanlage läuft seit 2011. Mit einer Fläche von 3.900 m2
sollen die Kollektoren rund 2.200 MWh/Jahr (berechnet auf 25 Jahre) bereitstellen.
Die Lithium/Bromid-Absorptionskältemaschine hat eine Leistung von 1.575 kW. Der Speicher
ist mit 2 mal 30 m3 (Pufferspeicher) und 7 m3 (Warmwasser) ausgelegt.
27
Abbildung 14: Absorptionswärmepumpe mit einer Kälteleistung von 14.000 kW (Quelle: Reinraum;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Absorption_heat_pump.jpg&filetimestamp=2009112716
3731)
9.2. Adsorptionskälteanlagen
Die verfügbaren Anlagenarten unterscheiden sich durch die eingesetzten Stoffpaare, bestehend aus einem festen Stoff (Sorptionsmittel) und dem Kältemittel, einer flüchtigen Substanz.
Das feste Sorptionsmittel adsorbiert das Kältemittel, das heißt, es kommt zu einer
Oberflächenreaktion.
9.2.1. Funktionsprinzip
Bei der Adsorption wird unter niedrigem Druck durch Verdampfung des Kältemittels (Wasser)
Wärme entzogen und dadurch Nutzkälte erzeugt. Der Wasserdampf adsorbiert am
Sorptionsmittel und wird dann anschließend wieder desorbiert, wobei wieder Wärme
zugeführt werden muss.
Im Unterschied zur Absorptionskältemaschine kann das Sorptionsmittel nicht von einer
Kammer zur anderen weiterbefördert werden. Die zwei Phasen müssen folglich in einer
Kammer stattfinden, dementsprechend müssen sie zeitlich voneinander getrennt sein. In
einer Phase findet die Adsorption mit der Verdampfung statt, in der zweiten die Desorption
mit der Kondensation. Es gibt zwei Kammern, in denen jeweils abwechselnd ad- und
desorbiert wird, wodurch ein kontinuierlicher Prozess gewährleistet werden kann.
28
Abbildung 15: Funktionsprinzip einer diskontinuierlich arbeitenden Adsorptionskältemaschine: (Quelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Adsorptions-Kältemaschine.png
&filetimestamp=20120311150300)
Für die Wahl der Arbeits-Stoffpaare sind nicht nur ihre physikalischen Eigenschaften
ausschlaggebend, sondern auch ihre ökologischen sowie ökonomischen.
Sorbens
Zeolith
Sorbat
Wasser
Silikagel
Ammoniak
Silikagel
Schwefeldioxid
Silikagel
Wasser
Aktivkohle
Methanol
Kalziumchlorid
Ammoniak
Tabelle 2: Arbeits-Stoffpaare für Adsorptionskälteanlagen
Die Anwendungsmöglichkeiten sind prinzipiell dieselben wie bei Absorptionskältemaschinen.
Die Entscheidung für eine der beiden Möglichkeiten hängt von den jeweiligen
Randbedingungen der geplanten Anlage ab. Adsorptionskältemaschinen können verwendet
werden, wenn die Temperaturen des Kaltwassers nicht unter 5 °C liegen müssen.
29
Adsorptionskältemaschinen decken in der Regel die Grundlasten ab, wohingegen für die
Abdeckung von Lastspitzen Kompressionskältemaschinen dazugeschaltet werden. (Quelle:
Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
Sowohl für Ab- als auch Adsorptionskältemaschinen können verschiedene
Sonnenkollektoren verwendet werden.
9.3. Sorptionsgestützte Klimatisierung
Eine weitere Möglichkeit, Kompressionskältemaschinen zu ersetzen, ist die
sorptionsgestützte Klimatisierung (SGK), auch Desiccant Evaporative Cooling (DEC)
genannt. Sie stellt eine relativ neue und auch innovative Möglichkeit zur Klimatisierung bzw.
Raumluftkonditionierung dar. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sie in das
gebäudetechnische Gesamtkonzept integriert und auch im Winter zur Wärmerückgewinnung
eingesetzt werden kann.
Im Gebäude „ENERGYbase“ in Wien ist eine Desiccant Evaproative Cooling
(DEC) Anlage in Betrieb.
http://www.aee-intec.at/0uploads/dateien784.pdf
9.3.1. Funktionsprinzip
DEC-Anlagen arbeiten mit einem Ab- und Zuluftsystem.
Abbildung 16: Schematische Darstellung einer DEC-Anlage (Quelle: GrAT)
30
„Die angesaugte und gefilterte Außenluft durchströmt zunächst einen Sorptionsrotor (auch
Rotationsentfeuchter genannt) und wird dabei getrocknet und gibt Kondensationswärme frei,
die zu einer Temperaturerhöhung des Luftstromes führt. Diese trockene warme Luft wird
dann in einem Wärmerückgewinnungsrad vorgekühlt. Um den gewünschten Zuluftzustand zu
erreichen, wird die Luft anschließend in einem regelbaren Befeuchter (Verdunstungskühler)
weiter abgekühlt und dann in die Räume verteilt.
Die aus den Räumen abgeführte Abluft wird zunächst in einem weiteren Befeuchter
annähernd bis zum Sättigungszustand befeuchtet und dadurch abgekühlt. Man erhält so ein
großes Temperaturpotenzial zur Wärmerückgewinnung. Anschließend nimmt die feuchte
kalte Abluft im Wärmerückgewinnungsrad Wärme der getrockneten warmen Zuluft auf und
kühlt diese. Dann durchströmt die Abluft einen weiteren Nacherhitzer, um die Desorption des
darauf folgenden Sorptionsrotors sicherzustellen. Danach verlässt der Luftstrom das System
durch den Abluftventilator.“ (Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal
Ges.m.b.H., 2007)
Vorteile von DEC-Anlagen sind die niedrigeren Investitionskosten als bei konventioneller,
Technik (bei nicht zu hohen Luftvolumendurchsätzen), niedrigere Energiekosten, um 80 %,
niedrigere Wartungskosten und die Kälteerzeugung aus Niedertemperaturwärme ab 60 °C.
Verwendete Substanzen sind umweltfreundlich und haben eine hohe Lebensdauer (bis zu 20
Jahre).
Nachteile von DEC-Anlagen sind, dass sie nur in Gebäuden mit Klimaanlage einsetzbar sind
(Rakos o.J.).
DEC-Systeme mit flüssigen Sorbentien sind energetisch günstig, sie haben sich jedoch unter
anderem deshalb nicht durchgesetzt, weil die Salzlösungen Korrosions- und
Kristallisationsprobleme verursachen. (AIT 2012)
9.3.2. Anwendungsgebiete
DEC-Anlagen sind ideal für Anwendungen mit hohem Frischluftbedarf geeignet, vor allem
dann, wenn neben dem Kühlbedarf auch eine Be- oder Entfeuchtung notwendig ist. DECAnlagen finden in folgenden Bereichen Anwendung: Hörsäle, Büros, Museen, Bibliotheken,
Kinos, Theater, Produktionshallen, Schwimmhallen, Hotels, Gaststätten.
9.4. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 9: Was ist der charakteristische Unterschied zwischen einer
Kompressionskälteanlage von einer Sorptionskälteanlage?
Aufgabe 10: Wodurch unterscheidet sich Absorption und Adsorption?
31
Aufgabe 11: Welche Arbeits-Stoffpaare können in Absorptionsanlagen verwendet werden
und welche Antriebstemperatur ist ihnen zugeordnet?
Aufgabe 12: Wie kommt die Nutzkälte bei der Absorptionskältemaschine zustande?
Aufgabe 13: Welche Anlagentypen können bei den Absorptionskältemaschinen
unterschieden werden?
Aufgabe 14: Beschreiben Sie das Funktionsprinzip einer Absorptionskältemaschine, einer
Adsorptionskältemaschine sowie einer DEC.
Aufgabe 15: Welche Arbeits-Stoffpaare können Sie für Absorptionskältemaschinen nennen,
und welche Antriebstemperaturen werden ihnen zugeordnet?
Aufgabe 16: Welche Kollektortypen kommen für die solare Kühlung infrage?
Aufgabe 17: Welche Anwendungen für die solare Kühlung können Sie nennen?
Aufgabe 18: Wodurch unterscheiden sich Ab- und Adsorptionskältemaschinen? Nennen Sie
zwei wesentliche Unterschiede.
Aufgabe 19: Wodurch unterscheiden sich DEC von Ab- bzw. Adsorptionskälteanlagen?
32
10. Planung und Dimensionierung solarer Kühlanlagen
Die Klimadaten eines Standortes sind ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, ob solare
Kühlung eingesetzt werden soll und welche der möglichen Technologien am sinnvollsten
anwendbar ist. Die wichtigsten Werte sind hierbei die Temperaturverläufe (Mittelwerte,
Spitzenwerte), die zu erwartende Globalstrahlung und die Luftfeuchte. Standorte in
Küstennähe können beispielsweise so hohe Feuchtewerte aufweisen, dass der Einsatz von
DEC-Anlagen technisch nicht sinnvoll ist, während die klimatischen Rahmenbedingungen in
Österreich für den Einsatz der DEC-Technologie sehr günstig sind. (Österreichisches
Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
Für die optimale Auslegung einer Anlage sind detaillierte Kühllastberechnungen bis hin zu
einer dynamischen Gebäude- und Anlagensimulation erforderlich. Kühllast bedeutet, dass
aus einem Gebäude eine bestimmte Wärmelast abgeführt werden muss, um die gewünschte
Raumtemperatur und den entsprechenden Feuchtegehalt zu erhalten bzw.
aufrechtzuerhalten.
Als Referenztag für die Berechnung der Auslegungslast werden ein extrem heißer,
klimaabhängiger Tag sowie das Tagesmaximum genommen.
Der Kühlbedarf eines Gebäudes errechnet sich aus dem Jahreskühlbedarf [Wh/a], der
Kühllast [W] sowie den Volllaststunden der Kühlung [h/a].
Die Kühllast wiederum setzt sich zusammen aus



der inneren Kühllast,
der äußeren Kühllast sowie
der Kühlung und Entfeuchtung der einzubringenden Außenluft.
Daraus folgt:
Gebäudekühllast + Energie zur Aufbereitung der Außenluft = erforderliche
Kälteleistung


Gebäudekühllast = Summe innere und äußere Kühllast des Gebäudes und der
Nutzungen zur Zeit t)
Energie zur Aufbereitung der Außenluft = Summe Kühlung und Entfeuchtung der
erforderlichen Außenluft zur Zeit t)
(Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
Vor der Entscheidung für ein Kühlsystem sollte eine Gebäudeoptimierung vorgenommen
werden, um die täglichen Kühllasten zu reduzieren.
10.1. Innere Kühllast
Für die Bestimmung der abzuführenden Wärmelasten müssen möglichst realitätsnahe
Szenarien betrachtet werden, zum Beispiel die Arbeitszeiten, wie viele Personen tagsüber
33
die Büros nützen, welche Geräte verwendet werden, wie die voraussichtliche Laufzeit der
Geräte sein wird. Entscheidend sind der Stromverbrauch in den Betriebszeiten und der
Stand-by-Verbrauch der verschiedenen Geräte. Geräte im Stand-by-Modus beispielsweise
verbrauchen nicht nur Strom, sie erzeugen auch Wärme. Effiziente Neugeräte sollten nicht
mehr als 1 Watt im Stand-by-Modus verbrauchen. Mit energieeffizienten Geräten der Klasse
A++ oder A+++ können im Schnitt etwa 50 % Energie eingespart werden. (Erhorn-Kluttig
2011).
Anzustreben ist immer eine Kombination aus einer Verhaltensänderung der NutzerInnen und
technischen Maßnahmen, um den Stromverbrauch und damit auch die Kühllast günstig zu
beeinflussen.
Interne Lasten, die durch die Beleuchtung entstehen, können durch spezielle
Beleuchtungskonzepte reduziert werden, wie zum Beispiel hohe Tageslichtangebote in den
Arbeitsräumen oder tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtungsstärke. Effektiv sind
arbeitsbezogene Beleuchtungslösungen, sogenanntes Task-Lighting. Dabei werden nur
bestimmte Bereiche eines Raumes mit den für die Tätigkeit erforderlichen hohen
Beleuchtungsstärken versorgt, die restlichen Flächen hingegen mit geringeren Werten.
(Erhorn-Kluttig 2011)
Lichtmanagement in Form von Lichtsensoren ist ebenso möglich, allerdings hängt die
Effizienz von der Raumgeometrie ab. Effizient sind Systeme, die bei ausreichend Tageslicht
die Beleuchtungsgeräte abschalten.
Kaum beeinflussbar ist hingegen der Wärme- und Feuchtigkeitseintrag durch die Anzahl der
Personen in einem Raum oder einem Gebäude.
10.2. Äußere Lasten
Der von außen beeinflusste Kühlbedarf resultiert aus dem Zusammenwirken folgender
Faktoren:




Gebäudeorientierung
Thermische Qualität der Gebäudehülle
Fläche der transparenten Bauteile und Energiedurchlassgrad
Verschattung
10.2.1. Gebäudeorientierung und thermische Qualität der Gebäudehülle
Durch die Orientierung eines Gebäudes wird der solare Eintrag in die Räume beeinflusst.
Dieser wiederum wirkt sich auf die Kühllast aus. Zusätzlich können bei der Planung der
Fassadenflächen auch solarthermische Kollektoren mit möglichst günstiger Ausrichtung
(südseitig) integriert werden.
Eine hocheffiziente Dämmung der Gebäudehülle verhindert nicht nur Wärmeverluste,
sondern auch den Wärmeeintrag über die Fassade.
34
10.2.2. Fläche der transparenten Bauteile und Energiedurchlassgrad
Fensterflächen sollten so geplant werden, dass das Tageslicht optimal genutzt werden kann,
wobei Glasflächenanteile von 30 bis max. 50 % bezogen auf die von innen sichtbare
Außenwand hierzu völlig ausreichend sind. Verglaste Brüstungen hingegen verbessern nicht
die Belichtungssituation, sondern erhöhen nur die Kühllast. (SOLAIR 2009)
Der Energieeintrag durch transparente Fassaden wird (neben Größe und Orientierung der
Öffnung) durch folgende Faktoren bestimmt:
Lichtdurchlässigkeitsfaktor
Der Lichtdurchlässigkeitsfaktor gibt an, wie viel Prozent des Tageslichtes von außen durch
eine Scheibe in den Raum gelangt.
Ziel: möglichst hoher Tageslichteintrag, damit bei geschlossenem Sonnenschutz nicht das
Kunstlicht eingeschaltet werden muss
Energiedurchlassfaktor g-Wert
Die Energiedurchlässigkeit (g-Wert) gibt an, wie viel Prozent der außen auftreffenden
Strahlung in den Raum gelangt (Summe aus der direkten Energiedurchlässigkeit und der
Sekundär-Wärmeabgabe nach innen).
Ziel: möglichst (im Sommer) geringer solarer Eintrag
Abminderungsfaktor Z
Der Abminderungsfaktor eines Sonnenschutzelementes gibt an, wie viel der auftreffenden
Sonnenenergie durch den Sonnenschutz dringt.
Ziel: möglichst (im Sommer) hoher Abminderungsfaktor (= niedriger Z-Wert)
(Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H. 2007)
10.2.3. Verschattung
In Gebäuden mit hocheffizienten Verschattungssystemen können Kühllasten vermieden
werden. Die planerische Aufgabe besteht daher darin, die Beschattung so zu gestalten, dass
im Winterhalbjahr die Sonnenstrahlen soweit und solange wie möglich durch die Glasflächen
in das Gebäude gelangen und dass sie im Sommerhalbjahr daran gehindert werden.
Außenliegende Verschattungen wirken wesentlich effektiver als innen angebrachte
Varianten. Das liegt vor allem daran, dass Sonnenstrahlen bei innen angebrachter
Verschattung durch das Fensterglas treten können und danach zur Aufheizung des
Innenraums beitragen, egal ob dort (innenseitig) noch zusätzlich eine Verschattung
vorhanden ist.
35
Regelbare Verschattungssysteme sind fest installierten Lösungen grundsätzlich vorzuziehen.
(siehe http://www.e-genius.at, Lernfeld Grundlagen Passivhaus)
In der Planung ist allerdings ebenfalls zu beachten, dass strombetriebene
Verschattungssysteme vielfach in der Summe nicht unwesentlich zum Endenergieverbrauch
in einem Gebäude beitragen können.
Planungskriterien sollten daher auch der Verbrauch für Hilfsstrom für sämtliche Pumpen,
Systemregelung, Verschattungssystem etc. sein.
Faustregel: Vereinfacht gesagt, gilt folgender Zusammenhang: Ein großer transparenter
Fassadenanteil, geringe Speichermasse und niedrige Raumtemperatur erfordern einen
ausgezeichneten Sonnenschutz und meist eine Zusatzkühlung.
Ein wesentlicher Teil der Planung ist die Dimensionierung der Kollektorfläche.
Bei Projekten in denen solare Kühlung eingesetzt werden soll, müssen die Kollektorflächen
bereits in der Machbarkeitsstudie abgeschätzt und als integraler Teil des Entwurfskonzeptes
betrachtet werden. Nur dann sind eine sinnvolle Umsetzung und Synergien bei den
Investitionskosten zu erzielen. Die optimale Abstimmung zwischen Architekturkonzept und
Kühllast ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Einsatz von solarer Kühlung.
10.2.4. Dachkollektoren
Die einfache Aufständerung am Dach ist die preiswerte Standardlösung, sofern der
Dachbereich nicht für Sondernutzungen (Terrassennutzung für Rekreation und Events,
Standort für Haustechnik u. Ä.) vorgesehen ist.
Optimal ausgerichtete Flachkollektoren sichern hohen Ertrag und beschatten (und kühlen
damit) gleichzeitig die Dachfläche. Bei wachsender Gebäudehöhe kann diese Kollektorfläche
jedoch rasch nicht mehr ausreichen.
10.2.5. Fassadenkollektoren
Vor allem in Büro- und Dienstleistungsgebäuden, die zumeist ein größeres Bauvolumen mit
entsprechender Fassadenfläche aufweisen, ist eine Integration der solarthermischen
Kollektoren in die Fassade anzustreben. Hier ist es besonders wichtig, schon bei der
Grundkonzeption der Fassade die solarthermischen Kollektoren einzuplanen, da sowohl
Orientierung, Neigung der Fassade, verfügbarer Flächenanteil, aber auch der konstruktive
Aufbau der Fassade und die entsprechenden Anschlüsse für das erforderliche hydraulische
36
System über eine effiziente und ökonomisch vorteilhafte Anwendung entscheiden. (Quelle:
Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007)
Ein grober Richtwert für die benötigte Kollektorfläche sind 2 bis 4 m2 je kW Kälteleistung,
bezogen auf mitteleuropäische Klimabedingungen. (Ehorn-Kluttig 2011)
Ein zentraler Punkt in der Planung sind Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit, bei der die
Wahl des Klimagerätes ein. Grundsätzlich wird eine Anlage dann wirtschaftlich sein, wenn
kostengünstige Wärme zur Verfügung steht, sei dies nun solare Energie oder Abwärme aus
KWK, und/oder wenn die Strompreise sich deutlich erhöhen.
Die Wärme sollte ein Temperaturniveau von 80 bis 130 °C haben. Falls nur Wärme auf
niedrigem Niveau zur Verfügung steht, kommen Adsorptionskälteanlagen infrage, die bereits
mit Wärmequellen von 50°C bis 100°C auskommen. Mögliche Kombinationen sind
Sorptionskälteanlagen mit Blockheizkraftwerken. Durch die höhere Auslastung
(Volllaststunden) kann die Wirtschaftlichkeit eines BHKW verbessert werden. (Ehorn-Kluttig,
2011). Die Kombination mit solarer Kühlung hat den Vorteil, dass immer dann Wärme zur
Verfügung steht, wenn Kühlung erwünscht ist.
Welche Anlage und Kombination letzten Endes sinnvoll ist, kann nur im Einzelfall
entschieden werden.
10.3. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 20: Aus welchen Teillasten setzt sich die Kühllast zusammen?
Aufgabe 21: Wodurch werden die äußeren Lasten bestimmt?
Aufgabe 22: Durch welche Faktoren wird der Energieeintrag bei transparenten Fassaden
bestimmt?
37
11. Kälteabgabesysteme
Für Absorptions- und Adsorptionsanlagen kommen folgende Kälteabgabesysteme infrage:




Bauteilaktivierung
Kühldecken
Fußbodenkühlung
Gebläsekonvektion
Für die DEC hingegen sind in erster Linie Gebläsekonvektion oder auch Kühldecken
geeignet.
11.1. Bauteilaktivierung
Die Bauteilaktivierung ermöglicht die Ab- und Zufuhr von Wärme über tragende Bauteile
eines Gebäudes. Dies erfordert eine durchdachte Planung und Regelung und ermöglicht es,
große Speichermassen und Flächen zu nutzen, ohne zusätzliche Installationen (Radiatoren,
Ventilatoren u.a.) in den Räumen vornehmen zu müssen. Dadurch erreicht man eine freie
Raumgestaltung und komfortable, weil kaum wahrnehmbare, aber effektive Kühlung.
Nachteilig wirken sich die große Trägheit der Massen und fehlende Flexibilität nach der
Fertigstellung des Systems aus. Es können Kühlleistungen von 40 Watt pro m2 aktive Fläche
erreicht werden, was im Falle von schnell auftretenden Lastspitzen zu wenig sein kann.
Bauteilaktivierung kann mittels Wasser oder Luft als Wärmeträgermedium ausgeführt
werden. Luftkanäle müssen bei gleicher Leistung wesentlich größer dimensioniert werden als
Wasserrohre und führen zu einer wesentlichen Schwächung des Bauteils. Dies kann unter
Umständen jedoch gewünscht sein, um etwa Deckengewichte zu optimieren. (Quelle:
Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H. 2007)
11.2. Kühldecke
Kühldecken bieten, wie die Bauteilaktivierung, komfortable Kühlung in Form von Strahlung
über eine große Fläche. Sie werden nachträglich an der Decke angebracht und erfordern
eventuell eine Zwischendecke. Sie können die Raumgestaltung beeinflussen, sind dafür aber
auch nachträglich einsetzbar und flexibler als die Bauteilaktivierung. Regelungstechnisch
sind Kühldecken unproblematisch, da keine großen Speichermassen vorhanden sind.
(Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H. 2007)
11.3. Induktionsanlage
Induktionsgeräte blasen frische Luft in den Raum so ein, dass sich Raumluft und Zuluft zum
Großteil sofort vermischen. Über eine entsprechende Regulierung der Zuluft kann die
Raumluft gekühlt oder erwärmt und die Luftfeuchte eingestellt werden. Die Kühlung oder
Erwärmung kann raumspezifisch über ein Wassernetz oder über eine zentrale
38
Klimatisierungseinheit erfolgen. Bei großen Kühlleistungen können durch die tangentialen
Strömungswalzen Zugerscheinungen entstehen. Der Einbau kann nachträglich erfolgen,
erfordert jedoch großen Platzbedarf und ist nur eingeschränkt flexibel. Erzielbare Leistungen
liegen bei 40 bis 80 Watt pro m2 Bürofläche.
Induktionsgeräte können je nach Raumnutzung und Geometrie an der Decke, im Boden oder
am Parapet installiert werden. (Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum
Arsenal Ges.m.b.H. 2007)
11.4. Fan Coils
Bei der Kühlung mit Fan Coils wird dem Raum meist keine frische Luft zugeführt, sondern
die Raumluft an einer Stelle angesaugt, über Fan Coils gekühlt oder erwärmt und wieder
dem Raum zugeführt. Dadurch ist eine Abkühlung und gleichzeitige Entfeuchtung sowie eine
Erwärmung möglich. Wird keine Frischluft zugeführt, so reduziert sich der
Installationsaufwand für die Rohrführung. Dieses System spricht sehr schnell auf
Lastwechsel an und kann für jeden Raum individuell arbeiten. Allerdings sind die Fan Coils
wartungsintensiv, erfordern einen Luftwechsel über Fensterlüftung und können
Zugerscheinungen bewirken. Die Kästen mit den Fan Coils können an der Decke, im Boden
oder am Parapet installiert werden. Erzielbare Leistungen liegen bei 40 bis 80 Watt pro m2
Bürofläche. (Quelle: Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H.
2007)
11.5. Zum Üben...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 23: Welche Kälteabgabesysteme kommen für das solare Kühlen infrage? Nennen
Sie zwei.
39
12. Ausblick
Es ist davon auszugehen, dass die Solarthermie in Zukunft einen größeren Beitrag zur
Wärme- und Kältebereitstellung leisten wird müssen. Technologisch zu lösen sind die zu
geringen Deckungsgrade, die vor allem an der geringen Speicherkapazität von
Wasserspeichern liegen (Weiss/Eberl 2011). „Wichtig ist daher die Entwicklung von neuen
Energiespeichern mit höheren Energiedichten (Ziel ist eine 8-fach höhere Energiedichte im
Vergleich zu Wasserspeichern). Mit solchen Speichern könnte (zusätzliche
Effizienzmaßnahmen vorausgesetzt) der Niedertemperaturbedarf von Gebäuden vollständig
gedeckt werden. Weitere zukünftig wichtige Anwendungsbereiche mit großen Potenzialen
sind die solare Klimatisierung von Gebäuden sowie die industrielle Prozesswärme
und -kälte.“ (Weiss/Eberl 2011)
Weiterentwicklungen finden auch im Bereich der Solarkollektoren selbst statt. Zum einen
stellt sich die Frage – angesichts der Rohstoffpreise – nach alternativen Materialien zum
Beispiel Vollpolymerkollektoren für den Niedertemperaturbereich. (AEE Intec o.J. a)
Weitere Entwicklungen zeigen sich beim Einsatz farbiger Fassadenkollektoren zusätzlich zu
den bisherigen schwarzen Absorbern. Damit erhöhen sich die Gestaltungsmöglichkeiten für
ArchitektInnen, was wiederum zu einer vermehrten Anwendung solarthermischer Anlagen
führen könnte. (AEE Intec o.J. b)
40
13. Quellen
AEE Intec (o.J. a): Solarthermische Kunststoffkollektoren mit integriertem
Überhitzungsschutz. URL: http://www.aeeintec.at/index.php?seitenName=projekteDetail&projekteId=115 (29.06.2012).
AEE Intec (o.J. b): Selektive, farbige Fassadenkollektoren – Colourface. URL:
http://www.aee-intec.at/index.php?seitenName=projekteDetail&projekteId=43 (29.06.2012).
AIT (2012): Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten neuer Arbeitsstoffe in Liquid Desiccant
Systemen zur Raumluftkonditionierung. URL:
http://www.ait.ac.at/departments/energy/research-areas/energy-for-the-builtenvironment/renewable-heating-and-cooling/ldec/ (29.06.2012).
Anforderungen an Auslegung und Konfiguration kleiner und mittlerer Anlagen zur solaren
Kühlung (2009): URL: http://www.solairproject.eu/uploads/media/SOLAIR_Guidelines_DE.pdf (29.06.2012).
Austria Solar – Verein zur Förderung der thermischen Solarenergie: URL:
http://www.solarwaerme.at/Sonne-und-Energie/ (29.06.2012).
Bayerisches Landesamt für Umwelt (Hrsg.) (2008): Effiziente Energienutzung in
Bürogebäuden. Praxisleitfaden.
Brandstetter, F. et al. (2006): Ausbildungsskriptum Solarwärme – 2. Auflage,
Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H.
Ehorn-Kluttig, H. (2011): Technologie-Weiterentwicklungen im Bereich Gebäude,
Gebäudetechnik und Energieversorgung. In: Energetische Quartiersplanung. Methoden –
Technologien – Praxisbeispiele. Fraunhofer IRB Verlag.
Haas, R. et al. (2011): Strategie zur Mobilisierung des Stromsparpotenzials in Österreich.
Endbericht Energie der Zukunft. Klima- und Energiefonds. URL:
http://www.eeg.tuwien.ac.at/eeg.tuwien.ac.at_pages/research/downloads/PR_234_Poteta_E
ndbericht.pdf (29.06.2012).
Kasper, B.R., Weyres-Borchert, B. et al., Leitfaden Solarthermische Anlagen, 8. Auflage,
DGS LV Berlin/Hamburg.
Klima:aktiv: Solare Raumheizung. Vom Nischenmarkt zum Kassenschlager.
Planungsrichtlinien für solare Kombisysteme.
Lenz, B., Schreiber, J., Stark, Th. (2010): Nachhaltige Gebäudetechnik. Grundlagen,
Systeme, Konzepte. Detail Green Books.
Leonhardt, C., Müller, D. (2010): Kombination von Latentwärmespeichern mit Solarthermie.
URL: http://www.ibpsa-germany.org/konferenz/paper/2010/131.pdf (29.06.2012).
41
Österreichisches Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H. (2007): Solares Kühlen
für Büro- und Dienstleistungsgebäude, hrsg. v. MA 27, EU-Strategie und
Wirtschaftsentwicklung Energie und SEP-Koordinierungsstelle.
Rakos, Ch. (o.J.): Kühlen mit thermischer Solarenergie und Fernwärme. URL:
http://www.eeg.tuwien.ac.at/eeg.tuwien.ac.at_pages/events/egs/pdf/egs040615_rakos.pdf
(29.06.2012).
Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen (Hrsg.) (2006): Hocheffiziente Solarsysteme
im mehrgeschoßigen Wohnbau. URL: http://www.salzburg.gv.at/broschuere_solar.pdf
(29.06.2012).
SOLAIR (2009): Anforderungen an Auslegung und Konfiguration kleiner und mittlerer
Anlagen zur solaren Klimatisierung. URL: http://www.solairproject.eu/uploads/media/SOLAIR_Guidelines_DE.pdf (29.06.2012).
S.O.L.I.D.: Referenzanlage – Wasserwerk Andritz. URL: http://www.tpsmartcities.at/dl.php?file=fileadmin/user_upload/Downloads/SOLID_ReferenzWasserwerk_A
ndritz_.pdf (25.06.2014).
Weiss, W., Eberl, M. (2011): Innovative Energietechnologien in Österreich. Marktentwicklung
2010. Biomasse, Photovoltaik, Solarthermie und Wärmepumpen. Hrsg. BMVIT. Berichte aus
Energie- und Umweltforschung 26/2011. Wien.
42
14. Übersicht Aufgaben
Aufgabe 1: Welche Möglichkeiten, die Sonnenenergie technologisch zu nutzen, kennen Sie
bereits? .......................................................................................................................... 4
Aufgabe 2: Erklären Sie das Funktionsprinzip einer Solaranlage. .......................................... 7
Aufgabe 3: Wozu dient die selektive Beschichtung bei einem Solarkollektor? ......................14
Aufgabe 4: Welche Unterschiede bestehen zwischen Flachkollektoren und
Vakuumröhrenkollektoren? ............................................................................................14
Aufgabe 5: Worin unterscheiden sich Luftkollektoren wesentlich von Flachkollektoren?.......14
Aufgabe 6: Was sagt der Kollektorwirkungsgrad aus? ..........................................................16
Aufgabe 7: Für welche Anwendungsmöglichkeiten lässt sich die Solarthermie nutzen? .......23
Aufgabe 8: Recherchieren Sie Anwendungsbeispiele der solaren Prozesswärme z. B. unter
http://www.solarwaerme.at/Sonne-und-Energie/Prozesswaerme/ .................................23
Aufgabe 9: Was ist der charakteristische Unterschied zwischen einer
Kompressionskälteanlage von einer Sorptionskälteanlage? ..........................................31
Aufgabe 10: Wodurch unterscheidet sich Absorption und Adsorption? .................................31
Aufgabe 11: Welche Arbeits-Stoffpaare können in Absorptionsanlagen verwendet werden
und welche Antriebstemperatur ist ihnen zugeordnet? ..................................................32
Aufgabe 12: Wie kommt die Nutzkälte bei der Absorptionskältemaschine zustande? ...........32
Aufgabe 13: Welche Anlagentypen können bei den Absorptionskältemaschinen
unterschieden werden? .................................................................................................32
Aufgabe 14: Beschreiben Sie das Funktionsprinzip einer Absorptionskältemaschine, einer
Adsorptionskältemaschine sowie einer DEC. ................................................................32
Aufgabe 15: Welche Arbeits-Stoffpaare können Sie für Absorptionskältemaschinen nennen,
und welche Antriebstemperaturen werden ihnen zugeordnet? ......................................32
Aufgabe 16: Welche Kollektortypen kommen für die solare Kühlung infrage? ......................32
Aufgabe 17: Welche Anwendungen für die solare Kühlung können Sie nennen? .................32
Aufgabe 18: Wodurch unterscheiden sich Ab- und Adsorptionskältemaschinen? Nennen Sie
zwei wesentliche Unterschiede......................................................................................32
Aufgabe 19: Wodurch unterscheiden sich DEC von Ab- bzw. Adsorptionskälteanlagen? .....32
Aufgabe 20: Aus welchen Teillasten setzt sich die Kühllast zusammen? ..............................37
Aufgabe 21: Wodurch werden die äußeren Lasten bestimmt?..............................................37
43
Aufgabe 22: Durch welche Faktoren wird der Energieeintrag bei transparenten Fassaden
bestimmt?......................................................................................................................37
Aufgabe 23: Welche Kälteabgabesysteme kommen für das solare Kühlen infrage? Nennen
Sie zwei. ........................................................................................................................39
44
15. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Sonnenenergie ist mittlerweile für Anwendungen nutzbar, die früher
undenkbar gewesen wären (Quelle: Stefan Prokupek, GrAT)......................................... 4
Abbildung 2: System einer Solaranlage mit einem zusätzlichen Heizkessel (bivalentes
System) (Quelle: GrAT) .................................................................................................. 6
Abbildung 3: Solarkreislauf (Quelle: Kino;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Solarkreis.PNG&filetimestamp=20080525
114449) .......................................................................................................................... 7
Abbildung 4: Aufbau eines Flachkollektors (Quelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:
Sonnenlichtkollektor.png&filetimestamp=20040725145740)........................................... 8
Abbildung 5: Verschiedene Kollektortypen (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al.,
Leitfaden Solarthermische Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3
00 025562 5.) ................................................................................................................. 9
Abbildung 6: Flachkollektor (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al., Leitfaden
Solarthermische Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3 00 025562
5) ...................................................................................................................................10
Abbildung 7: Aufbau eines Vakuumröhrenkollektors (Quelle: RaBoe/Floh1992;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Vakuumroehrenkollektor_aufbau.png&file
timestamp=20090214125700) .......................................................................................11
Abbildung 8: Gebäude mit Luftkollektoren (Quelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Luftkollektor_2010-by-RaBoe-02.jpg) ...............11
Abbildung 9: Kombispeicher (Quelle: B.R. Kasper, B. Weyres-Borchert et al., Leitfaden
Solarthermische Anlagen, 8. Auflage, DGS LV Berlin_Hamburg, ISBN 978 3 00 025562
5.) ..................................................................................................................................13
Abbildung 10: Wirkungsgrad-Kennlinien verschiedener Kollektortypen (Quelle: Ingenieurbüro
Junge; http://www.ing-büro-junge.de) ............................................................................15
Abbildung 11: Schwerkraftanlage (schematisch) für Warmwasserbereitung: 1: Zapfstelle 2:
Isolierter Speicherbehälter 3: Aufwärts zirkulierendes erwärmtes Wasser 4:
Sonnenkollektor 5: Frischwasserzufluss (Quelle: Rainer Bielefeld;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:
Thermosiphon2.png&filetimestamp=20060518173448).................................................19
Abbildung 12: Konventionelles Klimagerät (Quelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei: Air_conditioning_unitde.svg&filetimestamp=20100528071841)......................................................................24
45
Abbildung 13: Kreislauf einer Absorptionskältemaschine (Quelle: Famulus;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Absorptionsk%C3%A4ltemaschine.png&fi
letimestamp=20120306214950) ....................................................................................26
Abbildung 14: Absorptionswärmepumpe mit einer Kälteleistung von 14.000 kW (Quelle:
Reinraum;
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Absorption_heat_pump.jpg&filetimestamp
=20091127163731) .......................................................................................................28
Abbildung 15: Funktionsprinzip einer diskontinuierlich arbeitenden
Adsorptionskältemaschine: (Quelle:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Adsorptions-Kältemaschine.png
&filetimestamp=20120311150300) ................................................................................29
Abbildung 16: Schematische Darstellung einer DEC-Anlage (Quelle: GrAT) ........................30
16. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Arbeits-Stoffpaare für Sorptions-Kälteanlagen (Quelle: Österreichisches
Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H., 2007) ............................................25
Tabelle 2: Arbeits-Stoffpaare für Adsorptionskälteanlagen ...................................................29
46
17. Impressum
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
GrAT - Gruppe Angepasste Technologie
Technische Universität Wien
Wiedner Hauptstraße 8-10
1040 Wien
Austria
T: ++43 1 58801-49523
F: ++43 1 58801-49533
E-Mail: contact(at)grat.at
http://www.grat.at
Projektleiterin und Ansprechperson:
Dr. Katharina Zwiauer
E-Mail: katharina.zwiauer(at)grat.at
AutorInnen: Dr. Katharina Zwiauer, DI (FH) Roland Sterrer BSc.
Fachdidaktisierung: Dr. Katharina Zwiauer, Magdalena Burghardt MA
Lektorat: Mag. Silvia Grillitsch
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