Praxis für Chirurgie und Phlebologie Dr. med. Martin Pelle, Facharzt für Chirurgie und Phlebologie Alte Bahnhofstrasse 3 5610 Wohlen Tel.: 056 622 26 25 E-Mail: [email protected] Aufklärungsbroschüre Bandoperation am oberen Sprunggelenk Bandverletzungen am Sprunggelenk werden in der Regel konservativ (= nichtoperativ) behandelt. Trotz der guten, der sogenannten frühfunktionellen Behandlung, kann es jedoch zu einer anhaltenden Außenbandschwäche kommen. Dies nennt man eine chronische Bandinstabilität. Durch diese Bandinstabilität der Aussenbänder kommt es häufig vor, dass bereits bei geringen Anlässen ein Umknicken im Sprunggelenk eintritt, oder dass es bei Drehbelastung zu einem vermehrten Gelenkspiel kommt. Weiterhin entsteht eine Mehrbeweglichkeit im oberen Sprunggelenk. Diese belastet den Knorpel mehr als üblich und kann ihn schädigen. Durch immer wieder eintretende Verletzungen, kommt es zu einer zunehmenden Schädigung des Gelenkes. Der Knorpel im Gelenk kann der vermehrten Scherbelastung auf der Knorpeloberfläche nur eine gewisse Zeit widerstehen. Im Verlauf bricht dieser an seiner Oberfläche auf und führt zu weiteren Krankheitszeichen, falls nicht frühzeitig eingegriffen wird. Subjektiv kommt es zu einem Instabilitätsgefühl, man verliert das Vertrauen in das Sprunggelenk. Dies führt vor allem bei Sportlern zu einer erheblichen Schwächung der Leistungsfähigkeit. Eine Therapie erfolgt abhängig vom Schaden im Sprunggelenk. Verschiedene Methoden kommen bei Bandschäden zur Anwendung. Ziel aller Bandersatzoperationen ist es, ein stabiles Gelenk nach Ausheilung zu erreichen. In der Regel wird versucht, die Funktion der Bänder, entsprechend ihrem anatomischen Verlauf zu rekonstruieren. Sind jedoch die Bandstümpfe oder –reste nicht ausreichend stabil, so muss auf körpereigenes Ersatzgewebe zurückgegriffen werden. Hierzu werden Knochenhautteile des unteren Wadenbeines oder Kapselgewebe gebraucht. Auch kann man Anteile der Sprunggelenkssehnen benutzen. Jedoch entsprechen diese Ersatzplastiken nicht dem anatomischen Verlauf und können wiederum zu Problemen führen. Soweit wie möglich sollte man also die vorhanden Bandstrukturen zu einer Rekonstruktion gebrauchen, daher ist in der Regel die Operation nach Broström die beste Option: Die Operation: Bei der Operationsmethode nach Broström werden die noch vorhandenen Bandstümpfe oder Narbenstrukturen zu einem anatomiegerechten Ersatz der Außenbänder verwendet. Es erfolgt zunächst ein Hautschnitt in Längsrichtung über dem Aussenknöchel. Im weiteren erfolgt dann das Aufsuchen der rupturierten Bandstrukturen und Bandreste. Diese Bandstrukturen werden dann gerafft und gedoppelt. So wird die ursprüngliche Länge und Festigkeit der Außenbäder erreicht. Zur Sicherung dieser Rekonstruktion werden die Haltestrukturen des Strecksehnen, das sogenannte Retinakulum, an das äussere Ende des Wadenbeines (Aussenknöchel) verlagert und übernäht. Bei Bedarf werden zusätzlich sogenannte Ankernähte angelegt: hierzu werden kleine Löcher in den Aussenknöchel gebohrt und in diese Löcher werden an Metalldübel fixierte Nähte eingebracht. Mit Hilfe dieser Ankernähte wird eine zusätzliche Stabilität der Bandnähte erreicht. Zum Schluss wird die Wunde vernäht. Dies geschieht mit einem Faden, der sich selbst auflöst. Die Naht verläuft unmittelbar unter der haut, so müssen keine fäden entfernt werden. Auf dem Operationstisch erhalten Sie nach dem der Verband angelegt ist eine Gipsschiene. Welche Komplikationen bei der Außenbandplastik (anatomische Verfahren) sind möglich? Wundheilungsstörungen/Wundinfektionen (sehr selten: 1 – 2%) Gelenksinfektion mit erneuter Operation: (< 1%) Gefühlsstörungen/Sensibilitätsstörungen an der Außenseite des Fußes: selten, 1 -2% (häufig vorübergehend) Bewegungseinschränkungen im oberen Sprunggelenk :selten, ca.2% Nicht ausreichende Stabilität bzw. erneute Außenbandinstabilität ( oft bedingt durch neuerliche Verletzung) Wie sieht die Nachbehandlung aus?? Nach der Operation wird das Sprunggelenk entweder in einer Gipsschiene oder in einem speziellen Gehschuh ( Vacoped) ruhiggestellt. In den ersten 12 Tagen sollten Sie mit Gehstützen laufen und den Fuss so wenig wie möglich belasten. Beugen und Strecken im Sprunggelenk ist nicht erlaubt. Nach Abschluss der Wundheilung dürfen Sie für weitere 4 Wochen mit dem Gehgips/Gehschuh laufen. Nach sechs Wochen erfolgt die Abnahme des Gehgips/Gehschuh und es beginnt die Nachbehandlungsphase. Es wird hierzu mit Hilfe der Physiotherapie die Gelenksbeweglichkeit und die Kraft auf trainiert. Zusätzlich wird die Propriozeption und Beweglichkeit zur Stabilisierung und Verbesserung des Gleichgewichtssinnes beübt. Hierzu sind nicht nur die physiotherapeutischen Behandlungen sinnvoll sondern auch intensive, geordnete Eigenübungen nach Anleitung der Physiotherapie, erforderlich. Wie lange sind Sie nach der Außenbandplastik arbeitsunfähig? Sitzende Tätigkeiten können in der Regel nach ca. 14 Tagen durchgeführt werden. Nach gesicherter Wundheilung also nach 2 Wochen sind diese gut möglich. Autofahren können Sie allerdings nicht. Dies ist erst nach Entfernung des Gipses/Geh Schuh und Erreichen der Belastungsfähigkeit nach ca. 8 – 10 Wochen möglich. Schwerere körperliche Arbeit wird erst nach 3 Monaten erlaubt. Wann können sie nach der Außenbandplastik wieder Sport treiben? Mit dem Velofahren auf dem Hometrainer kann vorsichtig nach 6 Wochen begonnen werden.. Fußbelastende Sportarten wie Volleyball, Squash, Tennis, Golfspielen usw. erst nach 14 - 16 Wochen. Einverständniserklärung Hiermit bestätige ich, dass ich die Aufklärungsbroschüre „Bandoperation am oberen Sprunggelenk“ gelesen und verstanden habe. In einem Aufklärungsgespräch mit Dr. med. Pelle hatte ich Gelegenheit, meine Fragen zu stellen, insbesondere über die Erfolgsaussichten der Behandlung und die erwähnten Komplikationen. Alle meine Fragen wurden verständlich beantwortet. Ich habe mir meine Entscheidung gründlich überlegt und benötige keine weitere Bedenkzeit. Ich erkläre mich mit der Operation einverstanden Wohlen, den……………………………………………………………………….. Unterschrift Patient Dr. med. Martin Pelle