Pressemitteilung Öffentliches Kolloquium zu den „Cantiones sacrae“ (1625) von Heinrich Schütz Weißenfels, 24.02.2015 Am 9. März 2015 findet im Heinrich-Schütz-Haus ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema: „Die Textgrundlagen der ‚Cantiones sacrae‘ (1625) von Heinrich Schütz. Entstehungsbedingungen im Kontext des barocken Luthertums“ statt. Das Kolloquium wird vom Weißenfelser Musikverein „Heinrich Schütz“ e.V. veranstaltet und von der FritzThyssen-Stiftung gefördert. Die wissenschaftliche Leitung hat Dr. Stefan Michel von der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Das Kolloquium ist für interessierte Besucher bei freiem Eintritt offen. Acht Musikwissenschaftler und Theologen aus ganz Deutschland treffen sich in Weißenfels, um ihre Erkenntnisse über eine der wichtigsten Werksammlungen von Heinrich Schütz (15851672) auszutauschen: die Cantiones sacrae . Als Schütz 1625 sein Opus 4 im Druck erscheinen ließ, legte er ein viel beachtetes Werk vor. In dem Zyklus von 40 lateinischen Motetten nahm der Komponist hochmoderne harmonische Formen auf, die er in Italien kennen gelernt hatte. Lateinische Psalmen, Verse aus dem Hohelied und den Evangelien sowie mittelalterliche Dichtungen dienten ihm dafür als Textgrundlage. Auf den ersten, flüchtigen Blick könnte man meinen, dass diese Texte nicht sonderlich typisch für die lutherische Kirchenmusik waren. Dieser Eindruck wird vielleicht durch die Widmung an einen katholischen Adligen, Fürst Hans Ulrich von Eggenberg (1568-1634), bestärkt. Schütz kannte Eggenberg durch dessen Besuch im Gefolge Ferdinand II. in Dresden im Jahr 1617. Das interdisziplinäre Kolloquium widmet sich den Hintergründen der Entstehung der Cantiones Sacrae. Welchen Einflüssen unterlag Schütz? Woher könnte er den Text gekannt haben? Wozu dienten die Cantiones Sacrae? Ein zentrales Augenmerk soll auf Eggenberg gelegt werden, der 1619 selbst ein Andachtsbuch publiziert hatte. Vergleiche mit ähnlichen Kompositionen der Zeit können vielleicht weitere Perspektiven auf dieses Werk von Heinrich Schütz eröffnen. Programm 9.00 Uhr BEGRÜßUNG UND EINFÜHRUNG Henrike RUCKER, Direktorin Heinrich-Schütz-Haus und Dr. Stefan MICHEL, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig I. SEKTION: ENTSTEHUNGSBEDINGUNGEN DER CANTIONES SACRAE Moderation: Henrike Rucker 9.15 Uhr Prof. Dr. Jürgen HEIDRICH (Münster): Welche musikalischen Einflüsse zwischen Kassel, Venedig und Dresden könnten Heinrich Schütz zu seinen Cantiones sacrae inspiriert haben? 9.45 Uhr Dr. Stefan MICHEL (Leipzig): Beziehungspunkte zwischen Heinrich Schütz und Hans Ulrich von Eggenberg. Kursachsen und Innerösterreich um 1600 10.15 Uhr Diskussion 10.45 Uhr Kaffeepause mit Möglichkeit zur Besichtigung des Heinrich-Schütz-Hauses II. SEKTION: DIE TEXTGRUNDLAGE DER CANTIONES SACRAE Moderation: Dr. Uwe Wolf 11.30 Uhr Dr. Heide VOLCKMAR-WASCHK (Köln): Der Text der Cantiones sacrae in der bisherigen Forschung 12.00 Uhr Diskussion ca. 12.30 Uhr Mittagspause III. SEKTION: CANTIONES SACRAE IM VERGLEICH Moderation: Dr. Christine Haustein 14.15 Uhr Prof. Dr. Ernst KOCH (Leipzig): Die Precationes ex veteribus orthodoxis doctoribus collectae des Andreas Musculus (1514-1581) sowie die Soliloquia des Hans Ulrich von Eggenberg (1568-1634) als Textvorlage für die Cantiones sacrae von Heinrich Schütz 14.45 Uhr Maik RICHTER, M.A. (Halle): Cantiones sacrae als musikalische Gattung um 1600? 15.15 Uhr Diskussion 15.45 Uhr 16.15 Uhr Abschlussdiskussion Ende der Tagung 2 Leitung: Dr. Stefan Michel, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Teilnehmende Referenten und Moderatoren: Dr. Christine Haustein, Bad Köstritz Prof. Dr. Jürgen Heidrich, Münster Prof. Dr. Ernst Koch, Leipzig Dr. Stefan Michel, Leipzig Maik Richter, M.A., Halle Henrike Rucker, Dipl. phil., Weißenfels Dr. Heide Volckmar-Waschk, Köln Dr. Uwe Wolf, Stuttgart Heinrich-Schütz-Haus Das Heinrich-Schütz-Haus ist heute das einzige original erhaltene Wohnhaus des Komponisten, der es 1651 erwarb und hier von 1657 bis 1672 seinen Lebensabend verbrachte. In seiner Komponierstube unter dem Dach schuf der Komponist seine großen Spätwerke. Hier beschloss Heinrich Schütz mit seinem letzten Werk, dem Schwanengesang (1671), sein Lebenswerk. Zu den wichtigsten Exponaten des Museums zählen zwei autographe Notenfragmente und 28 Stimmbücher aus Frühdrucken der Werke von Heinrich Schütz, darunter auch der Cantiones sacrae. Das Heinrich-Schütz-Haus wurde 2006 in das Blaubuch der Bundesregierung als ein Kultureller Gedächtnisort von besonderer nationaler Bedeutung aufgenommen. 2012 wurde das Museum nach grundlegender Sanierung mit einer modernen Dauerausstellung wiedereröffnet. Weißenfelser Musikverein "Heinrich Schütz" e.V. Der Weißenfelser Musikverein “Heinrich Schütz” e.V. wurde1993 gegründet und übernahm 2003 von der Stadt Weißenfels die Trägerschaft über das Heinrich-Schütz-Haus. Zum Jahresprogramm gehören Konzerte, Vorträge und museumspädagogische Angebote. Der Verein ist Mitveranstalter des Heinrich Schütz Musikfestes und richtet jährlich die Weißenfelser Musikwoche aus. Zu seinen Aufgaben gehört die Erforschung und Aufbereitung der reichen Weißenfelser Musikgeschichte. In seinem Archiv bewahrt das Heinrich-SchützHaus die bedeutende Musikaliensammlung der ehemaligen Ephoralbibliothek Weißenfels. Heinrich-Schütz-Haus Weißenfelser Musikverein „Heinrich Schütz“ e.V. Nikolaistraße 13 D-06667 Weißenfels Fon 03443 - 30 28 35 Fax 03443 - 33 70 63 [email protected] www.schuetzhaus-weissenfels.de 3