Geschichte – Der Zweite Weltkrieg und die Folgen LZ: A9 Fünf Gründe, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führten, benennen. Über Formen der Ausgrenzung und des Völkermords berichten. Die Manipulierbarkeit durch Propaganda erkennen. DAS NATIONALSOZIALISTISCHE DEUTSCHLAND Die Wählerschaft, die seit 1939 der NSDAP zuströmte, war vielfältig. Viele wollten mit ihrer Stimme einfach gegen die bestehenden Verhältnisse protestieren. Manche waren früher gar nie zur Urne gegangen. Zudem gewann die Partei besonders viel Anhang unter den jungen Wählern, die nur noch durch eine völlige Umwälzung für sich und Deutschland eine Zukunft erwarteten. Den ersten grossen Wahlerfolg 1930 benützten die Nationalsozialisten vor allem dazu, jede konstruktive Arbeit im Reichstag zu verhindern und so zu beweisen, dass die demokratische Staatsform nicht mehr lebensfähig war. Immer wieder kam es zu Tumulten. Vor allem die Kommunistische Partei trat den Nationalsozialisten mit ähnlichen Methoden entgegen. Als die demokratischen Parteien keine Lösung der Wirtschaftskrise fanden, geriet der alte Reichspräsident Hindenburg (1847-1934) immer stärker unter den Einfluss der Konservativen. Sie verbündeten sich schliesslich mit den Nationalsozialisten, da sie glaubten, dass Adolf Hitler sich als Regierungsmitglied anpassen würde. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Die meisten seiner Minister waren Konservative. Mit dieser „Umrahmung“ glaubte man, würde Hitler nicht gefährlich sein. Paul von Hindenburg Der Sturz der demokratischen Verhältnisse Sehr bald zeigte es sich, dass die Konservativen die Machtverhältnisse falsch eingeschätzt hatten. Der nationalsozialistische Minister Hermann Göring stellte Zehntausende von SA-Leuten als „Hilfspolizisten“ ein und ging massiv gegen Kommunisten und Sozialdemokraten vor. Dies steigerte sich noch, als am 27. Februar das Reichstagsgebäude in Brand gesteckt wurde. Die Regierung erklärte sofort, dies sei das Zeichen eines kommunistischen Umsturzversuches, zu dessen Verhinderung alle Mittel eingesetzt werden müssten. Wichtige persönliche Freiheitsrechte wurden aufgehoben. Die ersten Konzentrationslager entstanden, in welchen Menschen ohne Gerichtsurteil eingewiesen werden konnten. In den Wahlen vom 5. März 1933 errangen die Nationalsozialisten mit den Konservativen zusammen eine knappe Mehrheit. Hitler hätte nun mit der Unterstützung des Reichstages regieren können. Das aber war nicht sein Ziel. Am 23. März 1933 beschloss der Reichstag unter starkem Druck das „Ermächtigungsgesetz“. Danach durfte die Regierung während vier Jahren ohne Reichstagsbrand 1933 Zustimmung des Reichstages Gesetze erlassen. Diese Gesetze konnten von der – immer noch bestehenden - demokratischen Verfassung abweichen. Eine Garantie, dass nach diesen vier Jahren die alte Ordnung wieder eingeführt würde, gab es nicht. Praktisch hob der Reichstag mit dem Ermächtigungsgesetz die demokratische Verfassung und seine eigene Existenzberechtigung auf. Nur die Sozialdemokraten wagten es, gegen dieses Gesetz zu stimmen, während sich die Kommunisten bereits hinter Schloss und Riegel oder auf der Flucht befanden. Damit war Hitler mit der Unterstützung eines grossen Teils des Volkes und der Zustimmung des Reichstags zum Diktator geworden. Der Dichter Bert Brecht schrieb über die Machtergreifung folgendes: „Der Anstreicher kam zur Macht nicht durch einen Staatsstreich, sondern auf gesetzmässige Weise. Seine Partei war plötzlich die grösste aller Parteien, so dass ihm die Bindung der Regierung nach dem Gesetz zustand. Im Volk herrschte grösste Verwirrung. Es gab die vielen Unzufriedenen, die mit bestimmten Parteien unzufrieden waren, nämlich den vorhandenen, und auf die Partei des Anstreichers blickten als auf 2012 / tduv Geschichte – Der Zweite Weltkrieg und die Folgen A9 eine, die noch nicht regiert, also noch nicht versagt hatte. Die Kälber, unzufrieden mit ihren Scherern und Futtermeistern und Hütern, entschieden, nun einmal den Metzger ausprobieren zu wollen.“ 2012 / tduv Geschichte – Der Zweite Weltkrieg und die Folgen LZ: A9 Fünf Gründe, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führten, benennen. Über Formen der Ausgrenzung und des Völkermords berichten. Die Manipulierbarkeit durch Propaganda erkennen. ARBEITSBLATT 1: DAS NATIONALSOZIALISTISCHE DEUTSCHLAND Aufgabe 1: Schaue dir den Film der 100 Jahre-DVD mit dem Titel „Hitlers Machterschleichung“ an und beantworte folgende Fragen: Link: http://www.youtube.com/watch?v=2U9FnUeunj0 a) Wovon lebte Hitlers Partei? Antworte genau. ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… b) Was möchte Hitler in seiner Rede mit den Parteien Deutschlands machen? ……………………………………………………………………………………………………………………… c) Schreibe auf, was der deutsche Jude im Film zur Wahl Hitlers meint. ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… d) Hitler benutzt den Ausspruch „Die Würfel sind gefallen“. Wie heisst dies auf Latein? ……………………………………………………………………………………………………………………… Aufgabe 2: a) Lies den Text „Der kurze Weg in die nationalsozialistische Diktatur“ nochmals durch und markiere dir die wichtigsten Stellen. Antworte danach auf folgende Fragen: Warum gewann die NSDAP besonders viele junge Wähler? ……………………………………………………………………………………………………………………… b) Erkläre in einem Satz, was der Reichstag ist. ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… c) Was geschah nach dem Brand des Reichstagsgebäudes? ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… f) Erkläre, was das Ermächtigungsgesetz ist. ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… g) Wofür waren die Konzentrationslager gedacht? ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… 2012 / tduv Geschichte – Der Zweite Weltkrieg und die Folgen LZ: A9 Fünf Gründe, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führten, benennen. Über Formen der Ausgrenzung und des Völkermords berichten. Die Manipulierbarkeit durch Propaganda erkennen. ARBEITSBLATT 2: DAS NATIONALSOZIALISTISCHE DEUTSCHLAND Aufgabe 3: Lies folgende Textquelle durch und antworte auf die unten stehende Frage. „Ich habe erst angefangen zu säubern, es ist noch längst nicht fertig. Für uns gibt es zwei Teile des Volkes: einen, der sich zum Volk bekennt, ein anderer Teil, der zersetzen und zerstören will. Ich danke meinem Schöpfer, dass ich nicht weiss, was objektiv ist. Ich bin subjektiv. Ich lehne es ab, dass die Polizei eine Schutztruppe jüdischer Warenhäuser ist. Es muss endlich einmal der Unfug aufhören, dass jeder Gauner nach der Polizei schreit. Wenn sie sagen, da und dort sei einer abgeholt und misshandelt worden, so kann man nur erwidern: wo gehobelt wird, fallen Späne.“ (Aus einer Rede Hermann Görings in Essen vom 11. März 1933) Was schreckt in dieser Textquelle ab? Woran erkennen wir, dass das Programm der Nationalsozialisten erschreckend ist? ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… Aufgabe 4: Woran erkennst du, dass der Holzschnitt von Gerd Arntz die Diktatur des Nationalsozialismus darstellt? Was erkennst du sonst noch auf dem Bild? Mach eine geschichtliche Bildanalyse. ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… 2012 / tduv Geschichte – Der Zweite Weltkrieg und die Folgen LZ: A9 Fünf Gründe, die zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs führten, benennen. Über Formen der Ausgrenzung und des Völkermords berichten. Die Manipulierbarkeit durch Propaganda erkennen. ARBEITSBLATT 3: DAS NATIONALSOZIALISTISCHE DEUTSCHLAND Aufgabe 5: Lies folgenden Text durch und streiche dir wichtige Aspekte an. In Deutschland herrschte nur noch eine einzige Partei, die NSDAP. Alle anderen Parteien hatte Adolf Hitler verboten. Die gesamte Bevölkerung musste sich dem „Führer“ Adolf Hitler unterwerfen. Hitlers Befehl war jetzt oberstes Gesetz. Die Menschen konnten nicht einmal mehr ihre Freizeit selbst gestalten. So mussten ab dem Jahr 1939 beispielsweise alle Mädchen und Jungen der so genannten Hitlerjugend (HJ) beitreten. Dies war eine militärisch geführte, nationalsozialistische Jugendorganisation. Hitler setzte seine Diktatur nicht nur mit neuen Gesetzen durch. Er liess die Medien zensieren und benutzte Rundfunk, Film und Presse als Sprachrohr für seine Partei. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) überwachte und bespitzelte die Menschen. Gleichzeitig terrorisierten die Nationalsozialisten die politischen Gegnerinnen und Gegner mit Strassenschlachten, die von der Sturmabteilung (SA) organisiert waren. Die Schutzstaffel (SS) bewachte die Arbeits- und Konzentrationslager. In grossen Teilen der Bevölkerung fand die Politik der NSDAP Anerkennung. Ein Grund dafür war der wirtschaftliche Aufschwung seit 1932. Die NSDAP vermochte die Massenarbeitslosigkeit unter anderem durch die gesteigerte Produktion von Waffen und den Bau von Autobahnen zu überwinden. Männer und Frauen fanden in den Waffenfabriken und auf den Strassenbaustellen wieder Arbeit. Doch es gab auch Widerstand gegen die Nationalsozialisten, zum Beispiel von Kommunisten oder von ehemaligen Gewerkschaftsmitgliedern, von Menschen aus kirchlichen, bürgerlichen und vereinzelt auch aus militärischen Kreisen. Oft bezahlten Gegner ihren Widerstand mit dem Leben. Doch die nationalsozialistische Diktatur kam erst am Ende des Zweiten Weltkriegs durch die Hilfe von aussen zu Fall. Aufgabe 6: Erkläre anhand des oberen Textes, weshalb viele Menschen die Nationalsozialisten unterstützten und stelle Vermutungen dazu an, warum sich andere gegen sie wehrten. Unterstützung: ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… Gegenwehr: ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… ……………………………………………………………………………………………………………………… 2012 / tduv