KINDERKREUZWEG Gestaltet von Karolina Hahn, Ennsdorf Stadtpfarre Enns-St. Marien, Ostern 1998 Bei der Ölbergstation LIED: Jesus steigt zum Ölberg hinauf. Er spürt große Angst, weckt seine Freunde auf! Sie schlafen. Sie träumen. Sie merken ganz klar. Jetzt ist die Stunde da!' 1.Kind: Wir beginnen den Kreuzweg heute beim Ölbergbild. Jesus ist allein. Er hat Angst und betet zu Gott. Seine Freunde schlafen. Seine Feinde werden bald kommen, um ihn zu holen. Einige Tage vorher, hatte er noch viele begeisterte Anhänger. Sie haben ihm beim Einzug in Jerusalem mit Palmblättern zugewunken. Sie haben sogar ihre Kleider ausgezogen, damit er wie auf einem Teppich darüberreiten konnte. Jetzt, wo es ihm schlecht geht, ist keiner bei ihm! 2.Kind: Wenn jemand berühmt ist und im Mittelpunkt steht, hat er viele Freunde. Wenn es ihm aber schlecht geht, oder er einen Fehler gemacht hat, will keiner mehr etwas mit ihm zu tun haben. Auch wir suchen uns lieber die als Freunde aus, die von allen bewundert werden: die Starken, die Gescheiten, die, die sich alles trauen, die, die schöne Spielsachen und Kleider haben. Vielleicht hätten andere Kinder einen Freund viel nötiger. 3.Kind: Für alle Menschen, die allein sind und keine Freunde haben, die ihnen beistehen, hängen wir nun dieses Bild an unser Holzkreuz. (Bild eines traurigen Kindes wird auf das große Holzkreuz gehängt) 1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt LIED: Jesus muss mitgehn zum Richterhaus. viele, viele Menschen lachen ihn aus. Sie spotten. Sie spucken. Sie alle schrein: 'Das soll unser König sein?!´ 1.Kind: Jesus wird zum römischen Statthalter in Jerusalem gebracht. Er heißt .......... (Kinder raten lassen) und ist sehr mächtig..Er allein kann entscheiden, ob jemand zum Tod verurteilt wird oder nicht. Als Jesus vor ihm steht, findet Pilatus nichts Böses an ihm. Trotzdem läßt er es zu, dass die Soldaten Jesus foltern und dass er gekreuzigt wird. Er will nicht am Tod Jesu Schuld sein und wäscht seine Hände in Unschuld. Er unternimmt aber auch nichts, um Jesus zu retten. 2.Kind: Manchmal sehen wir, wie jemand ungerecht behandelt wird. Oder wir sehen, wie Stärkere gemein zu einem Schwächeren sind. Wir sind aber zu feig, um einzugreifen und dem Unschuldigen zu helfen. RL: Hören wir dazu eine kurze Geschichte: KURZGESCHICHTEN 2/247 Ich hatte einen Traum: Ein Mensch stand nach seinem Tod vor Gott und sprach: "Siehe, Herr, ich habe deine Gebote beachtet, habe nichts Unrechtes, Böses oder Schlechtes getan. Herr, meine Hände sind rein." Gott antwortete: "Ohne Zweifel, deine Hände sind rein, doch sie sind leer." 3.Kind: Zum Zeichen für alles Leid, das durch Feigheit nicht verhindert wird, geben wir eine Dornenkrone an unser Kreuz. 2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter LIED: Jesus trägt das Kreuz allein. Keiner soll mit ihm sein. Sie schlagen. Sie treten. Sie warten darauf: 'Wann, gibt er auf?' 1.Kind: Jesus wird zum Tod verurteilt. Er muss den schweren Holzbalken selber durch die Straßen von Jerusalem tragen. Viele Menschen stehen am Wegrand und sehen zu. Keiner greift ein. Keiner hilft ihm. 2.Kind: Viele unschuldige Menschen müssen leiden. Sie leiden unter schweren Krankheiten, Behinderungen, Armut, Krieg, Not und Hunger. Wir erfahren vom Leid der anderen - im Fernsehen, in der Zeitung, in der Schule ...... Oft wollen wir es aber gar nicht hören, wollen unsere Ruhe haben, schauen einfach zu und dann weg. 3.Kind: Zum Zeichen für alle traurigen Nachrichten, die wir täglich durch die Zeitungen und das Fernsehen erfahren, hängen wir einen Zeitungsausschnitt ans Kreuz. 3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz 1.Kind: Jesus ist müde und schwach. Das Kreuz ist schwer. Es drückt ihn zu Boden. Jesus hat sicher große Schmerzen. Doch er bleibt nicht liegen. Er steht wieder auf und geht weiter. 2.Kind: Uns scheint oft unser Leben so schwer. Unsere Sorgen und Probleme bedrücken uns. Jesus, gib uns die Kraft, niemals aufzugeben und immer wieder neu zu beginnen. 3.Kind: Als Zeichen dafür, dass auch Kinder Sorgen haben und möchten, dass man ihre Probleme ernst nimmt, geben wir dieses Schulheft an das Kreuz. 4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter 1.Kind: Maria hat Jesus immer begleitet, in guten und in schlechten Tagen. Nun muss sie mitansehen, wie ihr Sohn leidet.Sie kann ihm nicht helfen, doch sie leidet mit ihm. Ihre Nähe gibt Jesus Kraft, das Kreuz zu tragen. 2.Kind: Mütter wollen für ihre Kinder nur das Beste. Wenn Kinder krank sind, Schmerzen haben oder Probleme, leiden die Mütter mit. Sie möchten ihren Kindern Leid ersparen. Nicht helfen zu können, ist schwer zu ertragen. 3.Kind: Für alle Mütter, die mit ihren Kindern schwere Zeiten durchleben müssen, geben wir ein Bild der Gottesmutter Maria ans Kreuz. Auch sie hat mit ihrem Kind gelitten. 5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen LIED: Liebt einander, helft einander (3.Strophe) 1.Kind: Jesus hat keine Kraft mehr. Ein Bauer muss ihm helfen. Er heißt ........... 2.Kind: Manchmal brauchen auch wir Hilfe und wir sind froh, wenn dann jemand da ist, der Zeit hat und uns beisteht. Jesus, lass uns erkennen, wer unsere Hilfe braucht. 3.Kind: Als Zeichen für Simon von Cyrene, der Jesus geholfen hat, das schwere Kreuz zu tragen, geben wir dieses Gartenwerkzeug an das Kreuz. 6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch LIED: Liebt einander, helft einander (Refrain) 1.Kind: Jesu schwitzt unter der Last des Kreuzes. Er leidet unter dem Spott der Menschen, die an der Straße stehen. Eine Frau sieht seine Not. Sie heißt ........ Sie weiß, dass sie Jesus nicht helfen kann. Und doch will sie ihm zeigen, dass sie ihm helfen möchte: sie reicht Jesus ein Tuch zum Abtrocknen seines Gesichtes. 2.Kind: Jesus, ein freundliches Wort, ein Lächeln von uns macht andere Menschen froh. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die das miteinander leichter machen und Freude ins Leben der Menschen bringen. 3.Kind: Als Zeichen dafür, dass wir zueinander gut sein wollen, hängen wir ein Tuch an unser Kreuz. 7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz 1.Kind: Jesus ist schon so erschöpft, dass er das Kreuz nicht mehr halten kann. Er fällt zum zweiten Mal zu Boden. Aber er wird nicht liegenbleiben. Er steht wieder auf und geht seinen Weg bis zum Ende. 2.Kind: Oft sind wir mutlos, wehleidig und voller Selbstmitleid. Jesus zeigt uns, dass wir uns von unseren Sorgen und Nöten nicht unterkriegen lassen sollen. Er gibt uns Mut, immer wieder aufzustehen. 3.Kind: Als Zeichen für unsere kleinern und größeren Wehwehchen geben wir ein Heftpflaster an das Kreuz. 8. Station: Jesus spricht zu den weinenden Frauen LIED: Wenn einer sagt, ich mag dich du (1.Strophe) 1.Kind: Am Kreuzweg Jesu stehen Frauen und weinen. Trotz seines Leidens sieht Jesus die Not der anderen. 2.Kind: Manche Menschen sind blind für die Not der anderen. Sie sagen: "Mir hilft ja auch keiner!" Uns Kinder aber macht es traurig, wenn andere in Not sind und weinen. 3.Kind: Wir wollen uns die offenen Augen für das Leid der anderen bewahren. Als Zeichen dafür hängen wir diese Augenmaske an das Kreuz. 9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz 1.Kind: Wieder fällt Jesus hin und liegt am Boden. Sein schwerer Weg ist fast zu Ende. 2.Kind: Manche Menschen meinen, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat. Sie brauchen jemanden, der ihnen neuen Mut und Hoffnung macht. 3.Kind: Auch wir Kinder können anderen das Leben schwer machen. Als Zeichen dafür kommt dieser Stein ans Kreuz. 10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt 1.Kind: Sie nehmen Jesus alles weg, sogar seine Kleider. Die Soldaten würfeln darum, wer sie behalten darf. Schutzlos ist Jesus den Blicken der Menschen ausgeliefert. 2.Kind: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Diesen Spruch kennt wohl jeder.Trotzdem machen wir uns immer wieder über andere lustig und blamieren sie. 3.Kind: Jesus hat uns eine "Goldene Regel" hinterlassen: "Alles was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!" Diesen Satz aus dem Neuen Testament hängen wir an unser Kreuz. 11. Station: Jesus wird an das Kreuz genagelt 1.Kind: Was die Menschen mit Jesus getan haben, ist so furchtbar, dass wir es uns kaum vorstellen können. Es macht uns traurig und betroffen. 2.Kind: Macht zu haben über andere ist ein Gefühl, das viele Menschen toll finden. Auch bei uns Kindern gibt es das, dass Größere und Stärkere andere, die sich nicht wehren können, unterdrücken und ihnen weh tun. 3.Kind: Wie geben einen Nagel an das Kreuz. Er soll uns daran erinnern, dass Jesus immer auf der Seite der Schwächeren war. Er hat die Menschen geliebt bis zum Tod und seine Macht nie mißbraucht. 12. Station: Jesus stirbt am Kreuz LIED: (ohne Gitarre) Jesus stirbt am Kreuz sodann. Menschen fangen sich zu fragen an. Sie sehen. Sie schweigen. Sie denken daran: 'Er hat es für uns getan!' 1.Kind: Jesus stirbt. Sein Kreuzweg ist zu Ende. 2.Kind: Wir fürchten uns vor dem Sterben und es ist schrecklich traurig, wenn ein Mensch, den wir lieben, stirbt. Aber Jesus hat auch diese Angst der Menschen vor dem Sterben durchgemacht. 3.Kind: Wir wollen an alle denken, die um einen lieben Menschen trauern und geben als Zeichen der Sterblichkeit dieses Trauerband an das Kreuz. 13. Station: Jesus wird vom Kreuz herabgenommen 1.Kind: Maria hält ihr totes Kind in ihrem Schoß. Sie ist sicher sehr traurig. Aber sie hat immer auf Gott vertraut und wird auch in diesem Moment daran geglaubt haben, dass er alles zu einem guten Ende führt. 2.Kind: Viele Menschen meinen, dass mit dem Tod alles aus ist. Wir aber glauben, dass wir nach unserem Tod bei Gott leben dürfen, wo es kein Leid und keine Schmerzen mehr gibt. 3.Kind: Das Kreuz ist für uns zum Zeichen der Auferstehung geworden, darum finden wir es auf vielen Gräbern, Patezetteln und Totenbildern. Auf diesem Totenbild steht dazu noch der Spruch "Wir sind nur Gast auf Erden .....". 14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt LIED: Jesus liegt im Felsengrab. Frauen steigen zu ihm hinab. Sie suchen. Sie staunen. Sie glauben gewiss: 'Der Herr auferstanden ist! 1.Kind: Jesus wird ins Grab gelegt, wie man Samenkörner in die Erde legt. So wie aus den Körnern Früchte wachsen, wird Christus von den Toten auferstehen. 2.Kind: Nach jedem Winter kommt ein neuer Frühling, nach jeder Nacht geht wieder die Sonne auf. Wir müssen Sterben, um das neue Leben zu bekommen. 3.Kind: Als Zeichen für unseren Glauben an die Auferstehung und unsere Hoffnung über den Tod hinaus, geben wir diese Blume an das Kreuz. 15. Station: Jesus steht von den Toten auf 1.Kind: Am dritten Tag war das Grab Jesu leer - er war auferstanden. Er hat sich seinen Freunden nach der Auferstehung noch gezeigt, damit sie wirklich wissen: Jesus lebt! 2.Kind: Wir würden auch gern den auferstandenen Jesus sehen und angreifen, wie der ungläubige Thomas. Dann wäre es viel leichter, an ihn zu glauben. Wir können uns so schwer vorstellen, wie unser neues Leben bei Gott aussehen wird. RL: Vielleicht können wir aus der Geschichte von der Libellenlarve und dem Blutegel etwas lernen. (Hofsümmer, W.: Kurzgeschichten 1, S. 42). ERZÄHLUNG: Die Libellenlarve und der Blutegel Eine Fabel erzählt das Gespräch zwischen einer Libellenlarve, die immer wieder den unwiderstehlichen Drang nach oben hat, um neue Luft zu schöpfen, und einem Blutegel, der sagt.- »Hab' ich vielleicht jemals das Bedürfnis nach dem, was du Himmelsluft nennst?« -Ach-, erwiderte die Libellenlarve, -ich hab' nun einmal die Sehnsucht nach oben. Ich versuchte auch schon einmal, an der Wasseroberfläche nach dem zu schauen, was darüber ist. Da sah ich einen hellen Schein, und merkwür- dige Schattengestalten huschten über mich hinweg. Aber meine Augen müssen wohl nicht geeignet sein für das, was über dem Teich ist. Aber wissen möcht ich's doch!« Der Blutegel krümmte sich vor Lachen. 0 du phantasievolle Seele, du meinst, über dem Tümpel gibt es noch was? Laß doch diese Illusionen. Glaub' mir als einem erfahrenen Mann- Ich hab' den ganzen Tümpel durchschwommen. Dieser Tümpel ist die Welt - und die Welt ist ein Tümpel. Und außerhalb dessen ist nichts!- "Aber ich hab' doch den Lichtschein gesehen und Schatten!?" – "Hirngespinste! Was ich fühlen und betasten kann, das ist das Wirkliche", erwiderte der Blutegel. Aber es dauerte nicht lange, bis sich die Libellenlarve aus dem Wasser herausschob, Flügel wuchsen ihr, goldenes Sonnenlicht und blauer Himmelsschein umspülten sie, und sie schwebte schimmernd über den niedrigen Tümpel davon. LIED: Was damals mit Jesus geschehen ist. Erzählen wir weiter, dass es keiner vergisst. Wir danken. wir feiern. Wir stehen dazu: ‚Er lebt! Glaube auch du! Er lebt! Glaube auch du!‘ (Zur Verbreitung durch das RPI angeregt von Pfarrer P. Alexander Puchberger)