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Unternehmerführerschein – Modul B
Stand: 13.03.2014
VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Die Wirtschaft eines Landes besteht aus vielen Unternehmen und Betrieben, die ganz
unterschiedliche Dinge herstellen: Autos, Fahrräder, Staubsauger, Smartphones oder
Süßigkeiten. Wenn ein Schokoladenfabrikant in einem Jahr mehr Schokoladentafeln
herstellt (und natürlich verkauft) als im vergangenen, dann wächst sein Betrieb.
Nimmt man nun alle Unternehmen eines Landes zusammen, bekommt man einen Eindruck
davon, wie sich seine Wirtschaft entwickelt. Experten haben dafür eine Größe entwickelt –
das Bruttoinlandsprodukt, auch BIP genannt . Es misst den Wert aller Güter, die in
einem Land innerhalb eines Jahres produziert werden. Diese Zahl ist für eine
Volkswirtschaft sehr wichtig. Denn je höher das BIP, desto reicher ist das Land.
Wenn der Wert größer ist als im Jahr zuvor, dann ist die Wirtschaft gewachsen. Ist er
kleiner, dann schrumpft sie.
Zum BIP gehören natürlich auch alle Dienstleistungen. Wichtig ist nur, dass die
Waren oder Dienstleistungen, die ins BIP einfließen, gehandelt werden, sie müssen also
einen Preis haben. Andernfalls werden sie nicht mitgezählt.
Wenn der Gärtner dem Vater am Ende seiner Arbeit keine Rechnung schreibt, sondern das
Geld für seine Arbeit einfach so einsteckt, dann ist das verboten. Es gibt dennoch viele
Menschen, die das tun. Experten nennen das Schwarzarbeit oder auch
Schattenwirtschaft.
Im Großen und Ganzen gilt: Wächst die Wirtschaft eines Landes, dann werden auch seine
Bewohner im Schnitt reicher. In den vergangenen 30 Jahren hat sich das
Bruttoinlandsprodukt in Österreich verdreifacht (von ca. 100 Mrd. Euro auf 300Mrd. Euro).
Das heißt (theoretisch): Der durchschnittliche Österreicher kann sich heute dreimal so viel
leisten wie damals, also dreimal so viele Autos, Fahrräder, Staubsauger, Smartphones oder
Süßigkeiten.
Das BIP „benotet“ also die Leistungsfähigkeit und den Wohlstand eines Landes.
Das BIP erhält man also, wenn man alle Produkte, die in einem Land hergestellt
wurden, addiert. Aber wie addiert man so unterschiedliche Produkte?
Ganz einfach: Alle diese Produkte haben eines gemeinsam, und das ist der Marktpreis.
Um unterschiedlichen Produkte zusammenzuzählen, wird jedes Einzelne mit seinem
Marktpreis bewertet. Und die Marktpreise aller Produkte kann man addieren, die
Summe ist das BIP.
Aktualisiert und „übersetzt“ in die Sprache der 10-14jährigen
von Christian Hofmeister
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WERTSCHÖPFUNG
In das Bruttoinlandsprodukt dürfen nur Endprodukte eingehen (Endprodukte sind solche
Produkte, die nicht mehr weiter verarbeitet werden).
Beispiel:
Ein Hersteller von Computern kauft bei einem Lieferanten Computerchips. Aus diesem (und anderen Teilen)
baut er einen Computer zusammen und verkauft ihn. Der Computerhersteller hat den Chip also nicht selbst
erzeugt. Seine Leistung besteht darin, dass er aus den zugekauften Teilen ein neues Produkt herstellt. Er fügt
den zugekauften Teilen einen zusätzlichen Wert hinzu.
Produkte, die von anderen Unternehmen zugekauft und weiterverarbeitet werden,
nennt man Vorleistungen. Dazu zählen Rohstoffe, Vorprodukte, Handelswaren und
Reparaturleistungen.
Wertschöpfung ist der Mehrwert, den ein Unternehmen im Produktionsprozess schafft.
Die Wertschöpfung errechnet sich als Verkaufserlös minus Vorleistungen. Auf jeder
Produktionsstufe wird nur die jeweilige Wertschöpfung zum BIP gerechnet.
Verkauft ein Bauer Weizen um 100 €, beträgt seine Wertschöpfung 100 €. Kauft ein Müller den Weizen und
macht daraus Mehl, das er um 150 € an einen Bäcker verkauft, so beträgt seine Wertschöpfung 50 € (150 –100
an Vorleistungen). Der Bäcker verarbeitet den Weizen zu Brot und verkauft dieses für 200 € an einen
Supermarkt. Seine Wertschöpfung beträgt ebenfalls 50 €. Und der Supermarkt verkauft das Brot an den
Endverbraucher für 230 € und erwirtschaftet so eine Wertschöpfung von 30 €. Wenn man die Wertschöpfung
aller vier Produktionsstufen (Bauer, Müller, Bäcker, Supermarkt) zusammenzählt, ergibt das 100 + 50 + 50 +
30 = 230 € und das entspricht genau dem Wert des Brotes, das an den Endverbraucher verkauft wurde. Die
Vorleistungen Weizen, Mehl und Brot gehen nicht ins BIP ein, sie stecken im Wert des Endproduktes.
Somit ergibt sich eine andere Definition (=Erklärung) für das BIP:
DAS Bruttoinlandsprodukt ist die Summe aller Wertschöpfungen eines Landes in
einem Jahr.
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WAS IST NICHT IM BIP?
Allerdings misst das BIP nicht alle in einem Land erbrachten Leistungen:



alle Tätigkeiten im Haushalt: die Tätigkeiten der Hausfrau oder des Hausmannes
werden nicht berücksichtigt, …
alle Tätigkeiten der Do-it-yourself-Bewegung: Bau des eigenen Hauses, …
alle Tätigkeiten innerhalb der Schattenwirtschaft: alle Leistungen, die am Staat
vorbei steuerfrei erbracht werden, wie unversteuerter Nachhilfeunterricht, die illegale
Beschäftigung von Arbeitskräften, nicht gemeldete Untermieter oder schwarz
arbeitende Haushaltshilfen
BIP PRO KOPF
Was ist, wenn das reale BIP steigt, gleichzeitig aber auch die Bevölkerung wächst?
Das ist beispielsweise ein Problem in vielen Entwicklungsländern, wo das BIP zwar wächst,
die Bevölkerung aber noch schneller zunimmt.
Will man den „Wohlstand“ zweier Länder miteinander vergleichen, ist das absolute BIP
wenig geeignet. Deutschland hat ein zehnmal höheres BIP als Österreich, aber man kann
nicht sagen, dass die Deutschen zehnmal reicher sind. Deutschland hat ja auch zehnmal so
viele Einwohner.
Für wirklich aussagekräftige Vergleiche nimmt man daher das BIP pro Kopf. Dabei
wird das BIP eines Landes durch die Anzahl der Einwohner in diesem Land dividiert.
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Die folgende Darstellung vergleicht das BIP/Kopf der EU-Staaten:
Über die tatsächliche Verteilung des Wohlstandes sagt das nichts aus, beispielsweise ob es
in einem Land wenige sehr Reiche und viele Arme gibt.
BIP ALS MAß FÜR DEN WOHLSTAND
Das BIP ist (immer noch) ein wichtigster Maßstab für den Wohlstand eines Landes:
Hohes BIP, hoher Wohlstand, …
Das BIP zählt nur die Wirtschaftsaktivitäten zusammen und bewertet sie. Ob die jeweilige
Aktivität wohlstandssteigernd ist oder die Aktivität durch sinnlose Verschwendung
von Rohstoffen zukünftigen Generationen das Leben schwermacht, wird im BIP nicht
berücksichtigt.
Aktivitäten, die die Bewohner eines Landes krank machen, die Luft verpesten und die
Gewässer verseuchen, können durchaus zu einer Erhöhung des BIP führen.
Es ist aber fraglich, ob das als Wohlstand empfunden wird. Auch die Beseitigung von
Umweltschäden, die Entsorgung von Sondermüll, steigende Rüstungsausgaben wegen
kriegerischer Auseinandersetzungen, steigender Alkohol- und Tabakkonsum oder mehr
Verkehrstote erhöhen das BIP und senken den Wohlstand.
BRUTTONATIONALEINKOMMEN (BNE)
BRUTTOSOZIALPRODUKT UND BRUTTONATIONALPRODUKT
Das BIP erfasst alle Leistungen, die im Inland erwirtschaftet werden. Darum heißt es ja
auch so. Und dabei ist es egal, ob die Leistung von Inländern oder von Ausländern erbracht
wird (Inlandskonzept).
Das Bruttonationaleinkommen erfasst dagegen die Leistung von Inländern, egal,
ob diese im Inland oder im Ausland erbracht wird. Um vom BIP zum BNE zu kommen,
rechnet man einfach die Einkommen der Ausländer im Inland weg und die Einkommen der
Inländer im Ausland dazu.
Nominelles und reales Bruttoinlandsprodukt
Das NOMINELLE BIP wird mit den Preisen des laufenden Jahres bewertet. Daher
erhöhen Preissteigerungen das BIP.
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Das REALE BIP wird mit den Preisen eines bestimmten Basisjahres bewertet.
NBIP
(Mrd. €)
RBIP
(1990 = 100)
2011
156,1
299,24
2012
157,6
307,00
2013
158,0
313,98
Entstehung, Verwendung und Verteilung des BIP
In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gibt es drei Rechnungen zum BIP, die
interessante Informationen zur wirtschaftlichen Struktur liefern:

Die Entstehungsrechnung zeigt, welchen Beitrag die verschiedenen Bereiche der
Volkswirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt erbracht haben.

Die Verwendungsrechnung gibt Auskunft darüber, welche Teile der
volkswirtschaftlichen Produktion verbraucht oder nicht verbraucht (gespart) und
damit investiert wurden.

Die Verteilungsrechnung gibt Auskunft über die Aufgliederung des
Volkseinkommens auf die Einkommensarten.
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Wirtschaftswachstum
Wirtschaftswachstum ist die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von einem
Jahr zum nächsten. Werden bei seiner Berechnung auch die Preisänderungen
berücksichtigt, spricht man vom realen Wirtschaftswachstum.
INVESTITIONEN
Unter Investitionen versteht man den Kauf von Arbeitsmitteln (Produktionsmitteln) wie
Maschinen, Gebäuden, Fahrzeugen, …
Man unterscheidet



Ersatzinvestitionen: um bei der Produktion verbrauchte Anlagen (Maschinen,
Gebäude, Fahrzeuge, …) zu ersetzen. Es werden aber keine zusätzlichen Kapazitäten
(„Fähigkeiten“) geschaffen. Man tauscht einfach …
Wenn ein Speditionsunternehmen (Fuhrwerksunternehmen) einen alten LKW durch
einen neuen ersetzt, dann spricht man von einer Erweiterungsinvestition:
dadurch werden die bestehenden Kapazitäten („Produktionsvermögen“)
erhöht.
Wenn der Spediteur zusätzlich zu seinem alten LKW einen neuen anschafft und
damit in der Lage ist, mehr als bisher zu transportieren, dann spricht man
von einer Rationalisierungsinvestition: noch funktionstüchtige Anlagen durch
neue, aber bessere ersetzen. Das Speditionsunternehmen kann sich
beispielsweise entschließen, seinen alten LKW wegzugeben und durch einen
moderneren zu ersetzen, mit dem es die Transporte billiger durchführen kann.
Von diesen Investitionen hängt das zukünftige Wirtschaftswachstum eines Landes
entscheidend ab.
PRODUKTIVITÄT
Produktivität ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit der Produktionsfaktoren Arbeit und
Kapital. Sie gibt das Verhältnis von Produktionsmenge und eingesetzten
Produktionsfaktoren an.
Beispiel: Ein Unternehmen produziert Autos. Wenn in einem Jahr von 100 Arbeitern 100 Autos produziert
werden, dann kommt auf einen Arbeiter ein Auto. Werden von denselben Arbeitern 120 Autos produziert, dann
kommen auf einen Arbeiter 1,2 Autos, die (Arbeits-) Produktivität ist gestiegen, und zwar gleich um 20 %.
Gründe für die steigende Produktivität sind Forschung und Entwicklung und der daraus resultierende technische
Fortschritt, der Einsatz von immer besseren Anlagen und Maschinen, die bessere Ausbildung der Arbeitskräfte
und eine immer stärkere Spezialisierung.
INNOVATIONEN
ES GIBT NEUERUNGEN, DIE GANZE WIRTSCHAFTSZWEIGE NEU ENTSTEHEN UND ALTE VERSCHWINDEN
LASSEN. BEISPIELE: AUTO, TELEFON, RADIO UND FERNSEHEN, COMPUTER, HANDY ODER DAS INTERNET.
Wer Erfolg haben will, braucht gute Ideen. Weltweit entstehen rund um die Uhr
Neuerungen in all diesen Bereichen. Das bedeutet Wettbewerbsvorteil für die Innovatoren.
Österreichs Wirtschaft darf dabei nicht ins Hintertreffen geraten.
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Konjunktur – das Auf und Ab der Wirtschaft
Das BIP wächst einmal etwas stärker, ein anderes Mal etwas weniger stark. Das heißt: die
wirtschaftlichen Aktivitäten eines Landes unterliegen mehr oder weniger deutlich
unterscheidbaren Schwankungen. In bestimmten Zeiträumen wird mehr investiert,
produziert und konsumiert als in anderen.
Dieses Auf und Ab in den wirtschaftlichen Abläufen, das sich in verschiedenen
volkswirtschaftlichen Größen niederschlägt, bezeichnet man als Konjunktur.
Die Zeitspanne von einem Tiefstand zum nächsten bezeichnet man als
Konjunkturzyklus, wobei Ausgangs- und Endpunkt je nach Stärke des Auf- und
Abschwungs auf verschiedenen Niveaus liegen können. Ist die Wirtschaft nach einem
Konjunkturzyklus auf einem niedrigeren Niveau als am Beginn, dann ist die Wirtschaft
geschrumpft; ist sie auf einem höheren Niveau, dann ist sie gewachsen.
Konjunkturzyklen sind unterschiedlich lang und dauern allgemein etwa zwischen zwei und
sieben Jahren.
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WIE KOMMT ES ZU KONJUNKTURSCHWANKUNGEN?
Konjunkturschwankungen haben in den seltensten Fällen eine einzige Ursache. Fast immer
ist es eine Menge von Ursachen, die bewirken, dass eine Wirtschaft in eine Rezession
(Wirtschaftsabschwung) gerät oder sich daraus befreien kann.
Eines haben alle Konjunktursituationen gemeinsam: Die Nachfrage stimmt nicht mit
dem Angebot überein.
Beispiel:
Ausgangspunkt ist ein kräftiger Anstieg der Rohölpreise. Das verteuert viele Produkte, die Menschen haben
weniger Geld, um andere Güter zu kaufen. Die sinkende Inlandsnachfrage bewirkt, dass die Unternehmer
weniger Gewinn erzielen. Dadurch können sie auch weniger investieren. Von der Ölpreiserhöhung sind auch
andere Länder betroffen, was Auswirkungen auf die Exportnachfrage hat. Arbeitskräfte müssen entlassen
werden, dadurch sinken die Einkommen, und die Nachfrage geht weiter zurück. Die Wirtschaft ist auf dem Weg
in eine Rezession.
Aber neben solchen „Preisschocks“ können auch andere Dinge auf die Konjunktur Einfluss
nehmen.
 Modetrends und Geschmacksänderungen bei den Konsumenten können dazu führen,
dass bestimmte Produkte weniger stark nachgefragt oder verstärkt im Ausland
gekauft werden.
 Die wirtschaftliche Situation in wichtigen Absatzländern könnte Auswirkungen auf die
Exportnachfrage haben.
 Änderungen bei den Zinsen können die Investitionstätigkeit der Unternehmen
ankurbeln, bei niedrigen Zinsen werden die Kredite für Investitionen billiger.
 Technische Innovationen, wie die Mikroelektronik oder Telekommunikation,
können ganz neue Wirtschaftszweige entstehen lassen.
 Weltpolitische Ereignisse wie Kriege können die Konsumenten veranlassen,
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weniger Geld auszugeben und mehr zu sparen.
SAISONALE SCHWANKUNGEN
Das sind Schwankungen, die innerhalb eines Jahres auftreten. Wirtschaftliche
Aktivitäten unterliegen in starkem Maß einem Jahresrhythmus. Viele Arbeiten fallen nur zu
bestimmten Jahreszeiten an (beispielsweise in der Landwirtschaft, im Bauwesen), viele
Produkte werden verstärkt zu bestimmten Jahreszeiten (Skier, Snowboards, Ferienreisen)
gekauft (nachgefragt).
Diese jährlich wiederkehrenden Einflüsse führen zu Saisonschwankungen und zu einer
naturgemäß kurzfristigen Zu- oder Abnahme von Produktion und Beschäftigung.
KONJUNKTURINDIKATOREN
Mit so genannten Konjunkturindikatoren (Indikator = Anzeiger) versucht man festzustellen,
in welcher Phase des Konjunkturzyklus sich die Wirtschaft befindet:
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Konjunkturpolitik
Wirtschaftspolitik im Allgemeinen verfolgt verschiedenste Ziele. Die wichtigsten sind im so
genannten magischen Dreieck zusammengefasst – Wirtschaftswachstum,
Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität. (Darüber hinaus gibt es noch andere
bedeutende Ziele wie ausgeglichene Zahlungsbilanz, ausgeglichenes Budget, gerechte
Einkommensverteilung und gesunde Umwelt). Man spricht dann von einem magischen
Viereck, Fünfeck etc.).
•
•
•
Magisch heißt dieses Dreieck, weil alle Ziele in Beziehung zueinander stehen.
Verändert sich eine Größe, hat das immer Auswirkungen auf andere, daher ist es auch sehr schwierig,
alle Ziele gleichzeitig zu erreichen.
Ein Teilbereich der Wirtschaftspolitik ist die Konjunkturpolitik.
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Das magische Sechseck:
Unter Konjunkturpolitik versteht man alle Maßnahmen, die darauf abzielen, den
Konjunkturablauf zu beeinflussen.
•
Konjunkturschwankungen haben eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen.
•
Ein Konjunkturabschwung, erst recht eine Depression, ist immer mit einem
Rückgang der Beschäftigung bzw. mit Arbeitslosigkeit verbunden.
•
Ein Konjunkturaufschwung bringt andererseits verstärkte Preissteigerungen mit
sich.
ANTIZYKLISCHE WIRTSCHAFTSPOLITIK
Durch antizyklische Konjunkturpolitik versucht man, extrem Konjunkturausschläge zu
verhindern. In Zeiten schwacher Konjunktur soll der Staat die Nachfrage beleben und die
Wirtschaft dadurch ankurbeln.
Unter Umständen ist in dieser Phase (insbesondere zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit)
auch ein Defizit in Kauf zu nehmen (= DEFICIT SPENDING).
In einer Phase der Hochkonjunktur soll der Staat dagegen die Nachfrage dämpfen und
durch die in einer solchen Phase stark fließenden Steuereinnahmen die zuvor gemachten
Schulden wieder zurückzahlen.
GELD- UND FISKALPOLITIK
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Der Konjunkturpolitik stehen zwei Hauptinstrumente zur Verfügung:
Unter Fiskalpolitik versteht man die Einflussnahme des Staates auf den
Konjunkturverlauf durch Veränderung seiner Einnahmen und Ausgaben.
Beispielsweise könnte der Staat versuchen, durch Steuersenkungen eine schwache Konjunktur anzukurbeln.
Wenn beispielsweise die Lohnsteuer sinkt, haben die Konsumenten mehr Geld in der Tasche, und das könnte
die private Nachfrage beleben. Eine sinkende Einkommenssteuer lässt den Unternehmern mehr Geld, und das
kann diese veranlassen, zu investieren und dadurch die Wirtschaft anzukurbeln.
Geldpolitik nennt man alle Maßnahmen, die versuchen, Konjunkturbewegungen
durch geld- oder kreditpolitische Maßnahmen zu beeinflussen.
Der Staat kann beispielsweise im Rahmen der Geldpolitik den Wirtschaftsablauf beeinflussen, indem er
Zinssätze oder die Geldmenge verändert. Durch niedrigere Zinsen werden Kredite billiger und es ist für
Unternehmen lohnender, zu investieren. Durch eine Erhöhung der Geldmenge steigt die Möglichkeit der
Banken, billigere Kredite zu vergeben, was eine positive Wirkung auf Investitionen und private
Konsumnachfrage haben kann.
Vor der Teilnahme Österreichs an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion war
die Österreichische Nationalbank für die Geldpolitik zuständig. Mit dem Beitritt hat sie diese
Kompetenzen an die Europäische Zentralbank abgetreten. Seither gibt es keine nationale
österreichische Geldpolitik mehr.
ANGEBOTSORIENTIERTE WIRTSCHAFTSPOLITIK
Dabei ist die Güterproduktion der entscheidende Faktor der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Bei der Produktion von Gütern entstehen
Einkommen, und höhere Einkommen führen zu einer größeren Nachfrage. Die Produktion
kann man am besten damit ankurbeln, dass man gute Bedingungen für die Unternehmen
schafft.
Typische Forderungen sind eine Verminderung von Steuern und Abgaben, Senkung der
Lohnnebenkosten, flexible Arbeitszeiten, flexible Entlohnungssysteme, ausgeglichener
Staatshaushalt, Förderung von Unternehmensgründungen, …
Bei diesen Maßnahmen geht es weniger um kurzfristige Eingriffe in den Konjunkturablauf
als vielmehr um eine gleichmäßige Verbesserung der Angebotsbedingungen, um das
Wachstum anzukurbeln.
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GELD UND GELDWERT – WELCHEN WERT HAT DER EURO?
Funktionen des Geldes
Unter Geld versteht man eine Sache, welche die Aufgaben eines Tauschmittels (Zahlungsmittels), einer
Recheneinheit und eines Wertaufbewahrungsmittels erfüllt. Mit Hilfe des Geldes kann man Waren oder
Dienstleistungen verschiedenster Art miteinander vergleichen, sogar ein Auto mit einer Semmel. Jeder wird
natürlich sagen, dass das Auto mehr wert ist als eine Semmel. Um wie viel es aber mehr wert ist, das können
wir erst mit Hilfe des Geldes ausdrücken. Geld dient also als Wertmaß. Was aber ist das Geld und wie entsteht
es? Sachlich betrachtet ist Geld lediglich ein Mittel, um eine Leistung gegen eine andere einzutauschen. Wir
können auch von einem allgemeinen Tausch- oder Zahlungsmittel sprechen. Ohne Geld müssten wir
umständlich im Tauschhandel Güter und Dienstleistungen gegen andere Güter oder Dienstleistungen
eintauschen. Das wäre ziemlich zeitraubend. Deshalb haben die Menschen das Geld erfunden, mit dem sie
anstelle des Tauschhandels Kaufhandel betreiben können.
Arten von Geld
Ein weiterer Vorteil des Handels „Ware gegen Geld“ ist: Niemand muss dabei erworbenes Geld sofort wieder
gegen andere Waren eintauschen. Es kann aufbewahrt, also gespart werden. Geld ist daher auch ein
Wertaufbewahrungsmittel.
Mit Geld haben wir täglich zu tun. Zunächst denken wir an Münzen und Banknoten, wenn
wir das Wort „Geld“ hören. Wir reden von „Geld verdienen“, wenn es um Einkommen geht.
Wir sprechen von „Geld ausgeben“, wenn wir einkaufen. Jedoch kann man auch ohne
Bargeld etwas kaufen, nämlich mit Bankomat- und Kreditkarten. Zählen auch diese zum
Geld? Nach der Erscheinungsform gibt es verschiedene Arten von Geld, nämlich Bargeld,
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das sind Münzen und Banknoten (Papiergeld), sowie Buch- oder Giralgeld, das sind
Guthaben bei Banken, über die jederzeit verfügt werden kann.
So wichtig Münzen und Geldscheine für unsere täglichen Einkäufe auch sind – sie allein
bilden nur einen Teil des Geldumlaufs. Von Konto zu Konto lassen sich größere Zahlungen
bequemer und sicherer vornehmen als mit Bargeld. Der weitaus größere Teil der Zahlungen
wird durch „unsichtbares“ Geld abgewickelt. Es wird in einer Art Kreislauf von Bankkonto
zu Bankkonto weitergegeben, weshalb es auch als Giralgeld (aus dem italienischen: giro =
der Kreis) bezeichnet wird. Häufig spricht man auch von Buchgeld, weil es nur in den
Büchern der Banken aufscheint. Bankguthaben werden deswegen dem Geld zugerechnet,
weil sie alle Geldfunktionen der Banknoten erfüllen.
Anders als die Banknoten und Münzen ist das Giralgeld kein gesetzliches
Zahlungsmittel. Doch wird es im Wirtschaftsleben allgemein akzeptiert. Dies beruht
insbesondere darauf, dass die Inhaber von Girokonten ihr Guthaben jederzeit wieder in
Bargeld umwandeln können. Damit das Giralgeld seine Funktion als Zahlungsmittel erfüllen
kann, müssen die Banken für seinen Umlauf zwischen den Konten sorgen. Dafür können
unter anderem Überweisungen, Kredit- und Bankomatkarten verwendet werden.
Der Kreislauf des Bargeldes
Das Bargeld wird im Auftrag der Zentralbank gedruckt und an diese geliefert. Bei ihr versorgen sich die
Kreditinstitute mit Banknoten. Von diesen holen sich die Familien das Bargeld, das zuvor als Lohn oder Gehalt
auf ihr Bankkonto überwiesen wurde. Sie geben das Bargeld im Laufe des Monats für Lebensmittel, Kleidung
und viele andere Dinge des täglichen Bedarfs aus.
Einen Teil des Geldes bekommt ihr vielleicht als Taschengeld. So sammelt es sich in den Kassen der Händler,
Handwerker, Verkehrsbetriebe, der Gastwirte, …Hier bleibt es aber nicht lange, denn das meiste Bargeld wird
von ihnen wieder zu den Sparkassen und Banken zurückgebracht. Und hier bleibt auch das Geld, das die
Familien nicht ausgeben, sondern für größere Anschaffungen sparen. Die Banknoten verschwinden auf diese
Weise wieder aus dem Verkehr. Auch die Kreditinstitute behalten das Bargeld, das ihnen die Kunden bringen,
nur zu einem kleinen Teil. Was sie nämlich nicht für Auszahlungen brauchen, bringen sie zur Zentralbank, also
in Österreich zur Österreichischen Nationalbank. Der Kreis hat sich geschlossen.
Geldmenge
Doch wie viel Geld gibt es überhaupt und wer kontrolliert dies? Der Bestand an Geld in
Händen von Wirtschaftsunternehmen, staatlichen Stellen und von Privatleuten wird
Geldmenge genannt. Dazu zählt man zum einen das Bargeld in unserer Tasche, aber auch
das Giralgeld auf den Bankkonten. Je nachdem, wie weit man die Buchgeldkomponente
erfasst, erhält man unterschiedliche Begriffe für die Geldmenge, nämlich M1, M2 und M3,
wobei das Kürzel M vom englischen „money“ stammt. Die Höhe der Geldmenge ist für
den Wert des Geldes wichtig. Daher wird sie von den Zentralbanken genau
kontrolliert. Ist nämlich zu viel Geld im Umlauf, so wird der Wert des Geldes sinken.
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Der Wert des Geldes
Während das erste Geld von Bedeutung Metallgeld oder
– allgemeiner – Warengeld war, dessen Wert sich aus
seinem Material ableitete, hat das moderne Geld
keinen oder fast keinen Stoffwert mehr. So kostet
es nur einen Cent Betrag, um einen 500-€-Schein
herzustellen. Und doch werden die Banknoten der
Zentralbank allgemein akzeptiert. Woraus leitet sich
dann der Wert des Geldes ab, wenn nicht vom
Materialwert?
Die Banknoten sind gesetzliches Zahlungsmittel und
müssen deshalb angenommen werden. Viel wichtiger
aber ist, dass man darauf vertrauen kann, mit den
Banknoten stets Waren und Dienstleistungen kaufen zu
können. Dieses Vertrauen in das Geld und seine
Wertbeständigkeit bildet die Grundlage des Geldwesens.
Der Wert des Geldes leitet sich von den Waren und
Dienstleistungen ab, die man damit erwerben
kann. Geld ist so gesehen eine Anweisung auf Güter.
Der Geldwert sinkt, wenn man für sein Geld weniger
Güter als zuvor kaufen kann, weil inzwischen die Preise
gestiegen sind. Beim Geldwert unterscheidet man
zwischen nominalem und realem Geldwert:


Der nominale Geldwert bezieht sich auf den
Nennwert, das ist der Betrag, der auf einer Münze
oder Banknote steht.
Der reale Geldwert dagegen beschreibt die Menge an Gütern, die man dafür kaufen
kann.
Die Menge an Waren und Dienstleistungen, die man für eine bestimmte
Geldeinheit kaufen kann, wird als Kaufkraft bezeichnet.
Der Binnenwert gibt den Tauschwert des Geldes innerhalb einer Volkswirtschaft, wie
beispielsweise Österreich, an. Der Außenwert einer Währung bezeichnet dagegen den
Tauschwert des Geldes, der von den Wechselkursen zu anderen Währungen abhängig ist.
Beispiel: Wenn der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar steigt, dann kann ich trotzdem in Österreich nicht
mehr kaufen als zuvor, d.h., der innere Wert des Euro ist gleich geblieben (bei gleich bleibenden Preisen in
Österreich). In den USA ist der Euro jetzt aber mehr wert, d.h., der Außenwert des Euro ist gestiegen.
Als Maßstab für die Preisentwicklung und damit für den Geldwert wird in Österreich der
Verbraucherpreisindex (VPI) verwendet. Die Grundlage dafür ist der so genannte
Warenkorb. Im österreichischen Warenkorb (VPI 2000) befinden sich derzeit 812 Waren
und Dienstleistungen, deren Preise in 20 Städten monatlich erhoben werden.
Diese Waren sollen ein durchschnittliches Verbrauchsverhalten repräsentieren. Die
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Zusammensetzung des Warenkorbes wird von Zeit zu Zeit (mindestens alle fünf Jahre)
aktualisiert.
Der Warenkorb umfasst unter anderem Getreideprodukte, Fleischwaren, Fisch, Milch, Käse,
Eier, Fette, Öle, Obst und Gemüse einschließlich Kartoffeln. Aus diesem Warenkorb wird
der Verbraucherpreisindex (VPI) errechnet. Dieser ist das statistische Instrument, mit
dem die Entwicklung des Preisniveaus gemessen wird.
Um wie viel sich die Preise verändert haben, kann man aus der Inflationsrate ablesen.
Vergleicht man den VPI eines Jahres mit dem des Vorjahres, so erhält man die
Inflationsrate. Diese gibt an, um wie viel Prozent sich die Preise innerhalb eines Jahres
verändert haben.
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Geldwertänderungen
Wie bereits besprochen, hängt der Wert des Geldes von der Geldmenge und dem
verfügbaren Güterangebot, das man mit diesem Geld kaufen können, ab. Erfahrungsgemäß
steigen die Preise vor allem immer dann, wenn die Geldmenge rascher zunimmt als das
Güterangebot. Das Geld verliert an Wert. Umgekehrt sinken die Preise, wenn die
Geldmenge langsamer zunimmt als das Güterangebot.
Geldvolumen = Güter und Dienstleistungen = Stabilität des Geldwertes
Geldvolumen > Güter und Dienstleistungen = Inflation
Geldvolumen < Güter und Dienstleistungen = Deflation
Bei den Geldwertänderungen unterscheidet man zwischen Inflation und Deflation. Einen
Sonderfall stellt die Stagflation dar. Unter Inflation versteht man eine länger anhaltende
Steigerung des allgemeinen Preisniveaus. Unter Deflation wird hingegen ein
Rückgang des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum bezeichnet. Ein
Grund für eine Deflation könnte ein allgemeiner Rückgang der Nachfrage sein, der von
einem Absinken des Preisniveaus und damit einem Anstieg des Geldwertes begleitet ist.
Eine Stagflation bezeichnet eine Inflation bei stagnierender (stillstehender)
Wirtschaftsentwicklung, meist mit wachsender Arbeitslosigkeit.
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Inflationsfolgen
Bei einem anhaltenden Preisanstieg werden die Einkommen und Ersparnisse der
Menschen entwertet. Dadurch können große soziale
Ungleichgewichte und Spannungen entstehen. Gleichzeitig
verzerrt die Inflation die Preisbildung am Markt und schafft
wirtschaftliche Unsicherheit. Die Folgen davon sind eine
allgemeine Abschwächung des Wirtschaftswachstums und eine
Zunahme der Arbeitslosigkeit.
Zusatzinformation zu den Folgen einer Geldentwertung
Selbst von geringen jährlichen Preissteigerungsraten wird der Geldwert langfristig nachhaltig ausgehöhlt. Das
spüren besonders die Sparer. Zwar bleiben diese nicht völlig ohne Entschädigung, da mit der Inflation auch die
Zinsen steigen. Doch kann man höhere Zinsen in der Regel immer nur bei der Neuanlage eines Geldbetrages
erzielen. Liegt das Geld einmal zu einem festen Zins langfristig fest, so ist der Sparer bei steigenden Preisen der
„Dumme“. Benachteiligt von einer Inflation sind außerdem jene Menschen, die nicht mehr aktiv im
Produktionsprozess stehen: die Alten. Ihre Renten und Pensionen steigen zwar auch mit der allgemeinen
Einkommensentwicklung. Jedoch geschieht dies mit einer zeitlichen Verzögerung, sodass sie nur den Preisen
hinterherlaufen können.
Die Steuerzahler sind ebenfalls benachteiligt, weil sie in der Regel auch auf lediglich inflationsbedingte
Einkommenszuwächse Steuern zahlen müssen.
Begünstigt von der Geldentwertung werden meistens die Besitzer von Sachvermögen und die Schuldner, die
ihre Schulden mit entwertetem Geld zurückzahlen können. Dabei sind die größten Schuldner sowohl die
Unternehmen als auch der Staat. Was sie jedoch als Schuldner gewinnen, das verlieren sie auf der anderen
Seite u.a. durch die höheren Preise und Kosten wieder vielfach.
Die Inflation verdeckt oder mildert die sozialen Gegensätze nicht. Im Gegenteil: Sie verschärft sie sogar.
Jeder verwendet nun alle seine Energien darauf, sich vor der Inflation zu schützen. Das wirtschaftliche
Wachstum lässt sich so nicht steigern. Die Marktwirtschaft funktioniert nur dann zufrieden stellend, wenn
Gewinne in erster Linie damit zu machen sind, dass man Investitionen vornimmt, die die
Produktionskapazitäten und die Produktivität erhöhen. Im Inflationsprozess geht dieser Zusammenhang
verloren. Die höchsten Gewinne erzielt der, der solche Güter auf Vorrat erwirbt, die am schnellsten im Preis
steigen. Das typische Beispiel hierfür ist die Flucht in Sachwerte, wie beispielsweise Immobilien.
Die Unternehmen können nicht mehr richtig unterscheiden, inwieweit eine erhöhte Nachfrage nach ihren
Produkten dauerhaft oder lediglich vorübergehend inflationär aufgebläht ist. Die Unsicherheit nimmt zu. Die
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Wechselkurse und die Inflationsraten schwanken stärker. Die Folge davon sind falsche
Investitionsentscheidungen. Die Stagnation des realen Wachstums ist vorprogrammiert.
Bei steigenden Inflationsraten sind in der Vergangenheit Wachstum und Beschäftigung in den meisten
Ländern zurückgegangen.
Eine weitere Folge hoher Inflationsraten wird ein Abwertungsdruck der jeweiligen Währung sein, d.h., der
Außenwert einer Währung wird sinken. Um den Wert des Geldes zu erhalten, ist es deshalb unerlässlich, nicht
zu viel Geld in Umlauf zu bringen. Denn nur Geld, das – verglichen mit dem vorhandenen Güterangebot –
knapp ist, behält seinen Wert. Die Geldversorgung hinreichend knapp zu halten, ist eine Aufgabe der
Zentralbanken.
GELDVERKEHR MIT DEM AUSLAND
Die meisten Länder haben eine eigene nationale Währung. Die Europäische
Währungsunion mit einer gemeinsamen Währung für achtzehn Länder stellt eher
eine Ausnahme dar. Bei allen Zahlungen über die Landesgrenzen hinweg müssen deshalb
oft einheimische Zahlungsmittel in ausländische umgetauscht werden.
Solche Tauschgeschäfte erfolgen zum jeweils gültigen Wechselkurs. Darunter versteht
man das Austauschverhältnis zweier Währungen. Der Wechselkurs bezeichnet dabei den
Preis in Fremdwährung für einen Euro, d.h., ein Wechselkurs von 1,2 für Schweizer
Franken bedeutet, dass man für einen Euro 1,22 Schweizer Franken bekommt.
Ausländisches Bargeld wird zum Valuten Kurs umgerechnet, Devisen (Überweisungen ins
Ausland, Zahlungen mit Kreditkarten im Ausland,…) zum Devisenkurs.
Fremde Währungen werden auf dem Devisenmarkt gehandelt. Hier werden die
Wechselkurse der einzelnen Währungen auf Grund von Angebot und Nachfrage festgelegt.
Werden beispielsweise sehr viele Schweizer Franken nachgefragt, so wird der Wechselkurs
für Schweizer Franken steigen, d.h., der Außenwert des Schweizer Franken wird höher.
Voraussetzung für den freien Devisenhandel ist die unbeschränkte Umtauschbarkeit
(Konvertibilität) einer Währung in fremde Währungen. Sie gilt heute für alle wichtigen
Währungen. Je nach Wechselkurssystem unterscheidet man feste und flexible
Wechselkurse.
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU)
In Österreich und in siebzehn weiteren europäischen Ländern wurde der Euro als Währung
und Zahlungsmittel eingeführt.
Mit der Einführung des Euro wurden unterschiedliche Zielsetzungen verfolgt:
 Keine Wechselkursschwankungen innerhalb der EWWU und damit keine
Kurssicherungs- und Anpassungskosten mehr. Das führt zu mehr Planungssicherheit,
zu einer Kostenreduktion, zu mehr Wettbewerb und zu mehr Wachstum und
Beschäftigung in Europa.
 Wegfall von Kosten beim Geldwechseln.
 Bessere Vergleichbarkeit der Preise.
 Mehr Markttransparenz.
 Verringerung der Bedeutung des US-Dollar als Weltwährung.
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Beim Umstieg auf den Euro handelte es sich um eine Währungsumstellung, bei welcher
der Wert des Geldes erhalten blieb. Sparguthaben, Schulden, Einkommen, Preise – alles
wurde mit dem gleichen Faktor (13,7603) von Schilling in Euro umgerechnet. Die
Vorteile des größeren Währungsraumes werden sich aber nur dann einstellen, wenn die
gemeinsame Währung ihren Wert behält. Nur dann bleiben die Zinsen niedrig und der
Außenwert stabil. Um dies sicherzustellen, wurden so genannte Konvergenzkriterien für
die Preisstabilität, die Finanzlage der öffentlichen Haushalte, die Stabilität der
Wechselkurse und die Höhe der langfristigen Zinsen in den Teilnahmestaaten festgelegt.
Die Einhaltung dieser Kriterien soll einen stabilen Euro garantieren.
Die Konvergenzkriterien sind fünf Kriterien, deren Einhaltung Voraussetzung für die
Teilnahme eines EU-Mitgliedstaates an der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
ist. Die Konvergenzkriterien beziehen sich auf die Preisstabilität (Inflation), die
Budgetpolitik (jährliches Nettodefizit), die Gesamtverschuldung eines Staates, die
Wechselkursstabilität und das langfristige Zinsniveau.
Geldpolitik des Eurosystems
Wer achtet darauf, dass nicht zu viel Geld im Umlauf ist, damit der Euro seinen Wert
behält? Bis Ende 1998 hatte in Österreich vor allem die Nationalbank dafür zu sorgen, dass
der Wert des Geldes erhalten blieb. Mit der Einführung des Euro wurde die Aufgabe der
Währungssicherung auf das Eurosystem übertragen, das aus der Europäischen
Zentralbank (EZB) und den Zentralbanken der Mitgliedstaaten, die den Euro als
gemeinsame Währung eingeführt haben, besteht. Durch ihre Geldpolitik versucht
das Eurosystem die vorgegebenen Ziele zu erreichen.
Das Eurosystem hat dabei eine einheitliche europäische Geldpolitik festzulegen. Diese kann
sich nicht an der Lage einzelner Ländern orientieren, sondern muss sich an den
Erfordernissen des gesamten Euro-Raumes ausrichten.
ZIELE DES EUROSYSTEMS
Das vorrangige Ziel des Eurosystems ist, die Preisstabilität zu gewährleisten.
Außerdem steuert sie die Geldmenge und beeinflusst damit letztlich auch die
Preisentwicklung.
Zur Steuerung der Geldmenge setzt die Zentralbank so genannte geldpolitische
Instrumente ein. Einerseits steuert die Zentralbank die Geldmenge, indem sie
Wertpapiere von den Kreditinstituten kauft und dafür Zentralbankgeld an diese abgibt. Der
Fachmann sagt dazu Offenmarktgeschäfte. Dadurch erhöht sich die Geldmenge, und die
Banken haben mehr Geld zur Kreditvergabe zur Verfügung.
Des Weiteren müssen die Kreditinstitute einen Teil ihrer Kundeneinlagen bei der Notenbank
hinterlegen. Diese können dann nicht als Kredite an Kunden weitergegeben werden und
beschränken somit die Geldmenge. Man bezeichnet diese Einlage auch als
Mindestreserve. Je nachdem, wie hoch die Mindestreserve festgelegt wird bzw. wie viele
Wertpapiere die Zentralbank ankauft, so verändert sich die Geldmenge. Andererseits setzt
die Notenbank auch so genannte Leitzinssätze fest. Zu diesen Zinsen können sich die
Kreditinstitute bei der Zentralbank Geld ausborgen (man sagt dazu, das Kreditinstitut
refinanziert sich) oder auch überschüssiges Geld anlegen.
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Durch Erhöhung oder Verminderung seiner Zinssätze verteuert oder verbilligt das
Eurosystem die Geldbeschaffung der Kreditinstitute. Dadurch beeinflusst es das
Kreditgeschäft der Banken und die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen.
Ein Beispiel:
Die Zentralbank erhöht die Zinsen um 0,5 %. Somit wird für die Banken die Geldbeschaffung teurer. Sie
müssen nun mehr Geld bezahlen, um Zentralbankgeld zu erhalten. Diese Verteuerung geben die Banken an
ihre Kunden weiter, indem sie höhere Zinsen für Bankkredite verlangen. Das wiederum verteuert die
Güterherstellung und die Dienstleistungen. Manche Geschäfte, die sich bisher noch lohnten, werden nun
uninteressant, weil die Geldbeschaffungskosten höher sind als der zu erwartende Gewinn. Deshalb geht auch
die Nachfrage der Wirtschaft nach Krediten zurück. Ebenso verschiebt mancher Bauherr bei hohen Zinsen den
geplanten Hausbau und mancher Autofahrer den Kauf eines neuen Pkw auf später. Wer Geld zur Verfügung hat,
wird es zu guten Zinsen langfristig anlegen. Die Geldmenge wächst langsamer. Gleichzeitig lässt die Nachfrage
nach Waren und Dienstleistungen in der Wirtschaft nach, was wiederum eine Verlangsamung des Preisanstiegs
zur Folge hat. Hohe Zinsen führen also nicht zu einer Verstärkung, sondern im Gegenteil zu einer
Abschwächung des Preisauftriebs. Senkt das Eurosystem dagegen seine Zinsen, so sinken auch allgemein
die Zinsen der Kreditinstitute. Dadurch werden Bankkredite billiger, und manches Geschäft, das sich bisher
wegen der hohen Zinslast nicht lohnte, wird nun wieder rentabel. Die Geldmenge und die Nachfrage wachsen
nun schneller. Jedoch kann die Geldpolitik alleine keine Geldwertstabilität garantieren. Um Preisstabilität und
eine gute Wirtschaftsentwicklung zu erreichen, müssen alle am Wirtschaftsleben Beteiligten versuchen, ihre
Einkommensansprüche an die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft anzupassen und Preissteigerungen aus
eigener Kraft zu bremsen.
Eine wichtige Rolle spielen dabei die Tarifvertragspartner (Arbeitgeber und Arbeitnehmerverbände), welche
die Arbeitsbedingungen aushandeln und die erheblich die Herstellungskosten der Wirtschaft und damit auch die
Preise bestimmen. Wenn zum Beispiel die Arbeitskosten in einem schnelleren Tempo steigen als die Erzeugung
von Gütern und Dienstleistungen, so klettern auch die Preise für die angebotenen Güter und Dienstleistungen
(Kosteninflation) in die Höhe. Wichtig für den Erfolg der Geldpolitik ist nicht zuletzt ein funktionsfähiger
Wettbewerb in der Wirtschaft, der dazu beiträgt, dass Kostensenkungen in den Preisen weitergegeben und
Preissteigerungen vermieden werden.
Auch die Finanzpolitik des Staates ist für die Preisentwicklung von erheblicher
Bedeutung. Sie muss mit der Geldpolitik an einem Strang ziehen. Denn die staatlichen
Ausgaben haben einen hohen Anteil am Bruttoinlandsprodukt und sind von der Geldpolitik
kaum zu beeinflussen. Einen wertbeständigen und damit stabilen Euro wird man nur
dann dauerhaft erhalten, wenn Regierungen, Zentralbank und Tarifvertragspartner
gemeinsam dafür sorgen! Euro-Länder, die ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik
vorwiegend nach internen Anforderungen ausrichten und sich nicht an den
gemeinsamen Stabilitätspakt halten, schwächen das Vertrauen in eine
gemeinsame und sichere Währung.
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BUDGET UND STAATSHAUSHALT - WIE WIRTSCHAFTET
EIN STAAT?
Grundbegriffe
Der Staat kann ganz schön die Hand aufhalten, vielleicht wird er deshalb auch öffentliche
Hand genannt.
Für die meisten Einkäufe zahlt man Mehrwertsteuer, fürs Autofahren Mineralölsteuer,
für Zinsen aufs Sparbuch Kapitalertragssteuer und für den eigenen Hund Hundesteuer.
Ganz zu schweigen von den ganzen Abgaben, die der einzelne für seinen Lohn zahlen
muss, wie Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer.
Aber der Staat gibt auch …
Familien kriegen Kindergeld, Pensionisten ihre Rente, und Arbeitslose
Arbeitslosenunterstützung. Die Bevölkerung fährt auf Straßen, die der Staat gebaut hat,
geht in Schulen oder wird in Krankenhäusern behandelt, für die ebenfalls der Staat gesorgt
hat.
Zum Staat gehören alle Institutionen, die die Aufgabe haben, Leistungen für die
Allgemeinheit zu erbringen, und die sich hauptsächlich durch Zwangsabgaben
finanzieren. Dazu gehören vor allem die Gebietskörperschaften Bund, Länder und
Gemeinden sowie die Sozialversicherungseinrichtungen.
Der Staat ist in unserer Wirtschaft größter Arbeitgeber, größter Produzent und
größter Nachfrager.
Die Staatsquote gibt an, welcher Anteil des Bruttoinlandsproduktes (das ist alles,
was in einem Land innerhalb eines Jahres produziert wird) auf Staatsausgaben
entfällt.
In Österreich beträgt die Staatsquote mehr als 50 %. Das bedeutet, dass mehr als die
Hälfte des BIP (das BIP betrug 2012 rund 307 Mrd. €) durch die Kassen des Staates fließt.
Die Einnahmen des Staates
Die Aufgaben des Staates müssen finanziert werden. Dazu stehen dem Staat verschiedene
Einnahmequellen zur Verfügung:
STEUERN
Steuern sind staatliche Zwangsabgaben, denen keine direkte Leistung gegenübersteht.
Steuern haben zwei wichtige Aufgaben:
Zum einen verschaffen sie dem Staat die Einkommen, die er braucht, um seine
Aufgaben erfüllen zu können (Fiskalfunktion).
Zum anderen sind sie eine Möglichkeit, ohne Verbote und Gebote Haushalte und
Unternehmen zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen (Lenkungsfunktion).
Wird beispielsweise der Preis von Einwegflaschen durch eine Besteuerung erhöht,
kann das die Konsumenten dazu bewegen, auf Mehrwegflaschen umzusteigen.
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DIREKTE UND INDIREKTE STEUERN
Direkte Steuern sind Abgaben auf unser Einkommen und unser Vermögen. Die
wichtigsten direkten Steuern sind Lohn- und Einkommenssteuern.
Bei den direkten Steuern wird die persönliche Lage des Einzelnen berücksichtigt. Wenn
jemand wenig verdient, zahlt er auch weniger Steuern.
Direkt heißen diese Steuern, weil sie vom Einkommensbezieher direkt an das Finanzamt
gezahlt werden müssen. Steuerträger (das ist derjenige, der letztendlich für die Steuern
aufkommen muss) und Steuerzahler (das ist derjenige, der die Steuern an das Finanzamt
zahlt) sind bei direkten Steuern identisch.
Indirekte Steuern sind Steuern auf unseren täglichen Konsum, sie richten sich also auf
die Ausgaben für Güter und Dienstleistungen. Die wichtigste indirekte Steuer ist die
Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer). Bei den indirekten Steuern wird die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit des Einzelnen nicht berücksichtigt, die Steuersätze sind für alle gleich,
egal, ob der Steuerpflichtige viel oder wenig verdient.
Indirekt heißen diese Steuern, weil die Beziehung zwischen Steuerträger (das ist hier der
Konsument) und Finanzamt nur indirekt über den Verkäufer der Ware besteht. Der
Verkäufer kassiert sie und führt sie ans Finanzamt ab. Bei den indirekten Steuern sind also
Steuerträger und Steuerzahler nicht identisch.
EINKOMMENSSTEUER
Zur Einkommenssteuer zählen die Lohnsteuer und die so genannte veranlagte
Einkommenssteuer. Sie sind die wichtigsten direkten Steuern. Lohnsteuer zahlen die
unselbstständig Beschäftigten (Arbeiter, Angestellte, Beamte). Die Lohnsteuer wird
vom Arbeitgeber einbehalten und an das Finanzamt abgeführt.
Die veranlagte Einkommenssteuer wird von Selbstständigen entrichtet. Veranlagt
heißt, dass der Steuerpflichtige jährlich eine Steuererklärung abgibt und dann vom
Finanzamt mitgeteilt bekommt, wie viel Steuern er zu zahlen hat.
Die Einkommenssteuer wird nicht vom Bruttoeinkommen berechnet, sondern vom so
genannten steuerpflichtigen Einkommen. Durch die Steuerfreibeträge können die
persönlichen Verhältnisse des Steuerpflichtigen berücksichtigt werden.
Der Steuersatz, der nun auf das steuerpflichtige Einkommen angewandt wird, steigt mit
dem Einkommen an. Die Höhe des Anstieges wird mit dem Grenzsteuersatz bestimmt.
Unter dem Grenzsteuersatz versteht man den Steuersatz, mit dem der letzte verdiente
Euro besteuert wird. Den Anstieg der Steuerbelastung mit steigendem Einkommen nennt
man Steuerprogression.
Wichtig ist, dass die Steuersätze nur auf diejenigen Einkommensteile angewendet werden,
die in die jeweilige Steuerstufe fallen. Wenn man durch eine Lohnerhöhung in eine höhere
Stufe fällt, wird nicht das ganze Einkommen mit diesem höheren Steuersatz besteuert,
sondern nur der Teil, der in die höhere Stufe fällt.
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Beispiel: Ein steuerpflichtiges Jahreseinkommen von 25.000,– € wird folgendermaßen besteuert:




die ersten 3.640,– € sind steuerfrei
die nächsten 3.630,– € mit 21 %, das sind 762,3 €
die nächsten 14.530,– € mit 31 %, das sind 4.504,3 €
und die letzten 3.200,– € mit 41 %, das sind 1.312,– €.
Der Grenzsteuersatz (d.h. der Steuersatz, mit dem der letzte Euro besteuert wird) ist in diesem
Beispiel 41 %. Die Gesamtsteuer beträgt 6.578,6 €.
Durch die progressive Besteuerung werden die persönlichen Verhältnisse des
Steuerzahlers berücksichtigt. Wer wenig verdient, zahlt einen geringeren Anteil seines
Einkommens an das Finanzamt als jemand, der mehr verdient.
Eine progressive Besteuerung hat aber auch ihre Tücken. Durch den Anstieg der Preise (Inflation) werden die
Einkommen der Menschen immer weniger wert, also werden in den jährlichen Verhandlungen der Sozialpartner
Einkommenserhöhungen beschlossen. Diese Einkommenserhöhungen führen aber, soweit sie nur in der Höhe
der Inflationsrate erfolgen, zu keiner Kaufkrafterhöhung, sondern gleichen nur verlorene Kaufkraft aus.
Aber durch die Einkommenserhöhung fallen immer mehr Steuerzahler in eine höhere Progressionsstufe, sodass
ihnen am Ende weniger übrig bleibt als vorher.
Das Ganze nennt man kalte Progression. Die meisten Steuerreformen der letzten Jahre hatten vor allem das
Ziel, die Wirkungen dieser kalten Progression durch Anpassung der Steuersätze auszugleichen
KÖRPERSCHAFTS- UND KAPITALERTRAGSSTEUER
Die Körperschaftssteuer ist die besondere Form der Einkommenssteuer für juristische
Personen wie Aktiengesellschaften und Gesellschaften mit beschränkter Haftung.
Damit soll der Gewinn dieser Gesellschaften erfasst werden, der nicht an die Eigentümer
(Aktionäre, Gesellschafter) ausgeschüttet wird. Der Körperschaftssteuersatz beträgt derzeit
einheitlich 34 %.
Eine andere Form von Einkommen sind die Zinsen auf Sparguthaben und die Dividenden
auf Aktien. Diese unterliegen der Kapitalertragssteuer (25 %).
MEHRWERTSTEUER (UMSATZSTEUER)
Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer. Sie wird auf den Umsatz und den
Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen erhoben. Der normale Mehrwertsteuersatz
beträgt derzeit in Österreich 20 %.
Die Mehrwertsteuer wird von den Unternehmen kassiert und an das Finanzamt abgeführt.
Neben der Mehrwertsteuer gibt es auch noch andere indirekte Steuern wie
Mineralölsteuer, Tabaksteuer, Biersteuer, Sektsteuer...
SONSTIGE EINNAHMEN DES STAATES
Gebühren
Gebühren sind Abgaben, die für eine spezielle Gegenleistung des Staates gezahlt
werden müssen (z.B. Ausstellung eines Reisepasses, Müllabfuhr).
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Beiträge
Beiträge sind wie Gebühren Abgaben, denen eine direkte Gegenleistung gegenübersteht.
Der Beitrag muss aber nicht dem Umfang der staatlichen Leistung entsprechen. Die
wichtigsten Beiträge sind diejenigen, die an die Sozialversicherungsträger gezahlt
werden.
Einnahmen aus Wirtschaftstätigkeit
Der Staat hat auch Einnahmen als Unternehmer, da er selbst Betriebe betreibt bzw. an
Unternehmen beteiligt ist. Die Gewinne aus diesen Unternehmen und Beteiligungen kann
der Staat zur Finanzierung seiner Aufgaben verwenden.
Kredite
Wenn die bisher aufgezählten Einnahmearten nicht ausreichen, um seine Ausgaben zu
decken, hat der Staat natürlich auch die Möglichkeit, sich über Kredite zu finanzieren.
Finanzausgleich
Alle drei Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden) dürfen Steuern
einheben.
Den weitaus größten Teil hebt der Bund ein, die Steuereinnahmen der Länder und
Gemeinden sind von untergeordneter Bedeutung. Allerdings darf der Bund nur einen Teil
der Einnahmen für sich behalten, den Rest muss er an die untergeordneten
Gebietskörperschaften weitergeben.
Dieses Verfahren, das die Verteilung der Einnahmen zwischen den Gebietskörperschaften
regelt, nennt man Finanzausgleich.
Abgabenquote
Die Abgabenquote ist das Verhältnis der gesamten Abgaben zum BIP und ist ein Maß für
das gesamtwirtschaftliche Abgabenniveau. Österreich hatte im Jahr 2002 eine
Abgabenquote von 44,6 %. Das bedeutet, dass im Durchschnitt jedem Österreicher von
100 verdienten Euro 44,6 Euro vom Staat weggenommen werden. Damit liegt Österreich
im europäischen Spitzenfeld (EU-Durchschnitt 40,8%).
Die Abgabenquote ist niedriger als die Staatsquote, die mehr als 50 % beträgt. Das liegt
daran, dass der Staat neben den Abgaben noch andere Einnahmequellen hat, z.B.
Einnahmen aus Wirtschaftstätigkeit oder die Möglichkeit, Schulden zu machen.
Die Aufgaben des Staates
ALLOKATIONSFUNKTION
Es gibt Güter, die vom Markt kaum bereitgestellt werden. Solche Güter sind beispielsweise
die innere und äußere Sicherheit, Rechtsprechung, Bildung, Gesundheit,
Energieversorgung, Straßen, ….
Aufgabe des Staates im Rahmen der Allokationsfunktion ist es daher, in das
Marktgeschehen einzugreifen und die entsprechenden Güter selbst bereitzustellen oder
durch gezielte Lenkungsmaßnahmen den Markt zur Produktion dieser Güter zu bewegen.
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VERTEILUNGSFUNKTION
Der Markt kann zu einer Einkommensverteilung führen, die nicht den gesellschaftlichen
Vorstellungen entspricht. Die sich aus dem Marktgeschehen ergebende Einkommensverteilung kann als ungerecht empfunden werden. Im Rahmen der Verteilungsfunktion ist
es Aufgabe des Staates, eine „gerechtere“ Einkommensverteilung herzustellen.
STABILISIERUNGSFUNKTION
Bei der Stabilisierungsfunktion stehen die Auswirkungen der staatlichen Finanzen auf das
wirtschaftliche Wachstum, die Beschäftigung und den Geldwert im Vordergrund. Aufgabe
des Staates im Rahmen der Verteilungsfunktion ist es, durch Steuerung seiner Einnahmen
und Ausgaben die Schwankungen des Wirtschaftsablaufes zu dämpfen.
Die Ausgaben des Staates für diese Leistungen kann man im Wesentlichen in drei große
Gruppen aufteilen:
• Zahlungen für die Gehälter der handelnden Personen (das Gehalt eines Lehrers,
Polizisten, aber auch die Zahlungen für die Pensionen von Beamten);
• Kosten für die eigentlichen Sachleistungen (Ausstattung der Schulen, …);
• Zahlungen an die verschiedenen Gruppen, die Leistungen des Staates erhalten
(Kindergeld an Familien oder Subventionen an Unternehmen).
Diese Zahlungen nennt man Transferzahlungen.
STAATSAUSGABEN NACH ÖKONOMISCHEN GESICHTSPUNKTEN
Insgesamt hat der Bund im Jahr 2012 über 50 Mrd. € ausgegeben:
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EINKOMMENSUMVERTEILUNG
Die Einkommensverteilung ergibt sich zunächst auf dem Markt. Die Produktionsfaktoren
werden für ihre Leistung im Produktionsprozess entlohnt, Arbeitnehmer erhalten Löhne und
Gehälter, Unternehmen Gewinne und Vermögensbesitzer Zinsen, in Summe ergibt sich das
schon bekannte Volkseinkommen.
Diese Einkommensverteilung, die sich aus dem Leistungsbeitrag des Einzelnen im
Produktionsprozess ergibt und die vom Staat nicht oder nur wenig beeinflusst wird, nennt
man primäre Einkommensverteilung.
Diese Verteilung führt jedoch oft zu gesellschaftlich unerwünschten Ergebnissen. Zum
einen können dabei Einkommen entstehen, die nicht ausreichen, die notwendigsten
Bedürfnisse der Bezieher zu befriedigen.
Zum anderen gibt es Personen, die kein Einkommen beziehen, weil sie noch nicht
(z.B. Kinder, Studenten), gerade nicht (z.B. Arbeitslose, Kranke) oder nicht mehr
(z.B. Pensionisten) im Produktionsprozess stehen.
Unter Einkommensumverteilung versteht man die Korrektur dieser primären
Einkommensverteilung nach sozialen Gesichtspunkten. Der Staat benützt seine Mittel,
um eine „gerechtere Verteilung“ herbeizuführen.
Das Ergebnis ist die so genannte sekundäre Einkommensverteilung. Man unterscheidet
eine vertikale und eine horizontale Umverteilung:
Die vertikale Umverteilung geht von Reich zu Arm. Besserverdiener werden höher
besteuert, die Mittel werden zu denjenigen umgeleitet, die weniger verdienen.
Horizontale Umverteilung kann verschiedene Wege gehen:
o
o
o
o
in Form der Arbeitslosenunterstützung von denjenigen, die Arbeit haben, zu
denjenigen, die keine Arbeit haben
in Form von Pensionen von denen, die sich noch im Produktionsprozess befinden, zu
denen, die schon im Ruhestand sind
in Form von Kindergeld von kinderlosen Familien zu kinderreichen Familien
in Form von Krankengeld von Gesunden zu Kranken
Die wichtigsten Mittel zur Umverteilung sind eine progressive Besteuerung, d.h. eine
höhere Besteuerung höherer Einkommen und Transferzahlungen.
Transferzahlungen sind Leistungen des Staates an private Haushalte oder
Unternehmen ohne spezielle Gegenleistung, um die sich im Marktprozess ergebende
Einkommensverteilung zu korrigieren und eine gesellschaftlich gewollte Verteilung zu
erreichen. Typische Transferzahlungen sind Pensionen, Kindergeld,
Arbeitslosenunterstützung, aber auch Subventionen an Unternehmen.
FUNKTIONALE GLIEDERUNG DER STAATSAUSGABEN
Die bedeutendste Position sind die Ausgaben für soziale Wohlfahrt. Sie machen
beinahe ein Drittel der Gesamtausgaben aus. In dieser Position sind die Ausgaben für
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Familienleistungen (z.B. Kindergeld), Arbeitslosenunterstützungen und die Zuschüsse zur
gesetzlichen Pensionsversicherung die größten Einzelposten.
Das Budget
Unter einem Budget (Voranschlag) versteht man den Finanzplan für eine bestimmte
Periode. Es ist eine Gegenüberstellung von voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben in
einem bestimmten Zeitraum.
Ein Rechnungsabschluss (beispielsweise der Bundesrechnungsabschluss) enthält dagegen
die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben. Er betrachtet Einnahmen und Ausgaben im
Nachhinein.
Man sagt, dass ein Budget „in Zahlen gegossene Politik ist“. Damit ist gemeint, dass sich die politischen
Vorstellungen der jeweils Regierenden als Posten im Budget niederschlagen.
Wofür Geld investiert wird, welche Projekte verwirklicht oder fallen gelassen werden, ob
Unternehmer gefördert, die Arbeitslosen unterstützt, die Militärausgaben erhöht oder die
Bildungschancen verbessert werden, alles findet seinen Niederschlag im Budget.
BUDGETDEFIZIT
In den seltensten Fällen werden bei einem Budget die Einnahmen genauso groß sein wie
die Ausgaben. Sollte das trotzdem einmal der Fall sein, spricht man von einem
ausgeglichenen Budget.
Wenn die Einnahmen größer sind als die Ausgaben, dann weist das Budget einen
Überschuss auf. Sind die Ausgaben größer als die Einnahmen, dann spricht man von
einem (Budget-)Defizit.
Das Bruttodefizit gibt an, in welcher Höhe neue Schulden aufgenommen werden
müssen. Da aber gleichzeitig ein Teil der alten Schulden getilgt wird, steigt die gesamte
Staatsschuld nicht um die Höhe des Bruttodefizits, sondern nur um die Höhe des
Bruttodefizits abzüglich dieser Tilgungen. Das Ergebnis ist das Nettodefizit. Das
Nettodefizit ist die Neuverschuldung des Staates, d.h., es gibt an, um welchen Betrag
die Staatsschulden im betreffenden Jahr zunehmen.
Wenn also in der Zeitung steht, dass das Budgetdefizit gesunken ist, heißt das nicht, dass
die Staatschulden gesunken sind, sondern nur, dass die Schulden langsamer gewachsen
sind. Ein so genanntes Nulldefizit führt dazu, dass die Schulden weder zu- noch
abnehmen. Um die Schulden zu verringern, muss der Staat einen
Budgetüberschuss erreichen und diesen zur Schuldenrückzahlung verwenden.
Das Budget des Bundes besteht aus dem allgemeinen Haushalt und dem
Ausgleichshaushalt
Der allgemeine Haushalt ist das, was man üblicherweise unter dem Budget versteht. Hier sind die Einnahmen
und Ausgaben einander gegenübergestellt. Der Ausgleichshaushalt enthält die Einnahmen durch
Schuldenaufnahme (z.B. einen Kredit, den der Staat in Anspruch nimmt) und die Ausgaben des Staates für
Schuldentilgungen (z.B. für die Tilgung von Krediten).
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Der Gesamthaushalt ist also immer ausgeglichen, weil einem Defizit im Allgemeinen Haushalt immer ein gleich
großer Überschuss im Ausgleichshaushalt gegenübersteht. Wenn von einem (Budget-)Defizit die Rede ist, meint
man im Allgemeinen das Defizit des allgemeinen Haushalts, also das Nettodefizit.
STAATSVERSCHULDUNG
Die Staatsverschuldung ist die Summe der Nettodefizite der vergangenen Jahre.
Diese Schulden bringt der Staat durch Kredite auf. Den größten Teil davon machen
Staatsanleihen und Darlehen bei Banken und Versicherungen aus.
Der größte Teil der Schulden sind Euro-Schulden. Die Fremdwährungsschulden sind
Schulden in Yen und Schweizer Franken. Fremdwährungsschulden haben den Nachteil, dass
Wechselkursänderungen zu einem starken Anstieg der Zahlungsverpflichtungen führen
können.
Den Aufwand des Staates, der sich aus Tilgungen und Zinsen zusammensetzt, nennt man
Schuldendienst. Der Aufwand des Bundes für die Finanzschulden ist in den letzten Jahren
gestiegen, woraus sich folgende Probleme ergeben:



Verringerung des budgetären Handlungsspielraumes
Der steigende Schuldendienst führt dazu, dass der Staat einen immer größeren Teil der Einnahmen
für den Schuldendienst aufwenden muss. Dieses Geld fehlt dann natürlich für wichtige Aufgaben wie
Bildung oder Investitionen in die Infrastruktur Straßen, Bahnlinien, …).
Verdrängung privater Investitionen
Nicht nur die Investitionen des Staates werden durch den steigenden Schuldendienst gefährdet,
auch die Investitionen der privaten Unternehmen. Durch die starke Nachfrage nach Krediten treibt
der Staat das Zinsniveau in die Höhe, Geld kostet also mehr, und es wird für die Unternehmen
teurer, zu investieren.
Belastung künftiger Generationen
Künftige Generationen werden mit dem Abtragen der Schulden von heute belastet. Das gilt aber
nicht für längerfristige Investitionen, wie z.B. Straßen, von denen zukünftige Generationen ja auch
profitieren, sondern für Konsumausgaben, wie z.B. Zuschüsse zu Pensionen.
Es spricht also einiges für eine Sanierung des Staatsbudgets mit dem Ziel einer
langfristigen Finanzierbarkeit des Staatshaushalts.
Eine Sanierung über die Einnahmen (höhere Steuern) scheint angesichts der schon jetzt so hohen
Abgabenquote nicht der richtige Weg zu sein. Bleibt der Weg über die Ausgaben. Weniger Ausgaben bedeutet
natürlich auch, dass der Staat weniger Leistungen erbringen kann. Man wird über die Rolle des Staates in einer
sozialen Marktwirtschaft nachzudenken haben wie eine Überforderung des Staates durch immer mehr und neue
Aufgaben vermieden werden kann.
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BUDGET UND EU-KONVERGENZKRITERIEN
Mit dem Beitritt zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion hat sich Österreich
verpflichtet, bestimmte Spielregeln bei der Erstellung seines Budgets einzuhalten.
Sie sind Teil der so genannten Konvergenzkriterien, die jedes Mitgliedsland erfüllen
muss. Hauptziel dieser Kriterien ist es, den Wert des Euro zu erhalten, um ein
ausgeglichenes Budget des Gesamtstaates zu erreichen. Eine zu hohe Verschuldung der
Euro-Teilnehmerstaaten könnte dieses Ziel gefährden.
Nach diesen so genannten Maastricht-Kriterien (1992) darf die Neuverschuldung
jährlich nicht mehr als 3 % des BIP ausmachen und die Staatsverschuldung eines
Landes soll 60 % des BIP nicht übersteigen.
Diese Maastricht-Kriterien wurden durch den so genannten EU-Stabilitäts- und
Wachstumspakt (1996), in dem die Mitgliedstaaten verpflichtet sind, einen
ausgeglichenen Haushalt oder sogar einen Überschuss anzustreben, festgelegt. Auch in
schwierigen Zeiten soll die Neuverschuldung nicht mehr als 3 % des BIP betragen.
Jeder Staat muss mehrjährige Stabilitätsprogramme vorlegen, die von der EU
überwacht werden. Nötigenfalls werden Empfehlungen ausgesprochen und Korrekturmaßnahmen
empfohlen. Gelingt es einem Land trotzdem nicht, die Kriterien einzuhalten, können Sanktionen verhängt
werden. Diese bestehen zunächst aus einer zinslosen Geldeinlage, die bei erfolgreicher Budgetkonsolidierung
zurückgezahlt wird. Wenn das betroffene Land nach zwei Jahren noch immer das Limit verfehlt, wird die Einlage
in eine Geldbuße umgewandelt.
Österreich erfüllt beim Budgetdefizit die Kriterien, hat aber bei der
Staatsverschuldung (über 70 %) noch einigen Nachholbedarf.
Der EU-Stabilitäts- und Wachstumspakt gilt als deutsche Errungenschaft. In der Eurokrise,
in der sich niemand mehr um Regeln geschert hat, ist der Pakt endgültig
untergegangen. Der Hauptgrund liegt nicht darin, dass die Staatsdefizite in der Krise
Größenordnungen angenommen haben, die von den Maastrichter Vorgaben denkbar weit
entfernt liegen. Er liegt außerhalb der Krise: Alle Euro-Politiker sind mittlerweile der
Meinung, dass der Pakt in seiner ursprünglichen Form „dumm“ ist. Denn er stellt eine für
Politiker unerträgliche Selbstbeschränkung dar: Staatsdefizite und
Staatsschulden sind von einer bestimmten Grenze an verboten; wer gegen diese
Regel verstößt, wird bestraft.
Es war immer eine Illusion zu glauben, die Mitglieder einer Währungsunion ließen sich an
gemeinsame Schuldenregeln binden. Für die nationalen Schuldenbremsen, auf die sich die
Staaten geeinigt haben, dürfte das ebenso gelten.
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WIRTSCHAFTSWELT - WELTWIRTSCHAFT
Außenhandel
Unter Außenhandel versteht man einen GRENZÜBERSCHREITENDEN Waren- und Dienstleistungsverkehr eines
Landes.
Der Handel mit anderen Staaten ist für jedes Land sehr wichtig – er ist Voraussetzung dafür, dass wir Produkte,
die bei uns nicht gedeihen oder vorhanden sind, nutzen können (z.B. Südfrüchte). Durch den Außenhandel sind
die einzelnen Wirtschaften miteinander verbunden. Das heißt jedoch auch, dass sich Veränderungen in einer
Wirtschaft auch auf andere Länder auswirken. Steigen z.B. die Produktkosten in Deutschland, so steigen auch die
Preise der von Österreich importierten Produkte aus Deutschland.
Devisen: ausländische Zahlungsmittel → durch Export kommen Devisen vom Ausland ins Inland; Importe kosten
Devisen, die ins Ausland fließen.
Neben dem Außenhandel ist jedoch auch der Handel innerhalb eines Landes von großer Bedeutung - dieser wird
als Binnenhandel bezeichnet.
Warum brauchen wir den Außenhandel?




Viele Güter können nicht in jedem Land gewonnen oder hergestellt werden.
Bei einigen Produkten würden zu hohe Arbeitskosten (Löhne und Gehälter) anfallen → in
Billiglohnländern können diese Produkte günstiger produziert werden.
Viele Staaten haben sich auf bestimmte Produkte spezialisiert. Die internationale Arbeitsteilung führt
dazu, dass manche Staaten bestimmte Produkte billiger erzeugen können als andere.
Oftmals werden zu viele Güter erzeugt als im Inland benötigt werden → Massenproduktion.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht:
Export und Import stellen Gegengewichte dar – Österreich muss viele Produkte importieren und so fließt Geld ins
Ausland. Dieses Geld fehlt im Inland und so muss man den Export österreichischer Produkte ankurbeln um Geld
vom Ausland zu bekommen.
Das Ziel der internationalen Wirtschaftspolitik ist es, den Wohlstand der einzelnen Volkswirtschaften zu
erhöhen. Durch die unterschiedlichen Produktionskosten kommt es zu Kostenersparnissen beim Import bzw.
Export bestimmter Güter.
Zahlungs- und Leistungsbilanz
Die Zahlungsbilanz zeigt, ob in einem Jahr mehr Zahlungen in das Ausland gehen oder vom
Ausland nach Österreich kommen. So erkennt man, ob Österreich gegenüber dem Ausland
als Gläubiger (positive Bilanz) oder als Schuldner (negative Bilanz) auftritt.

Aktive (positive) Bilanz: mehr Zahlungen vom Ausland nach Österreich als
Zahlungen von uns ins Ausland.

Ausgeglichene Bilanz: Zahlungen vom Ausland nach Österreich sind gleich hoch wie
Zahlungen von uns ins Ausland.

Passive (negative) Bilanz: Zahlungen vom Ausland nach Österreich sind niedriger als
Zahlungen von uns ins Ausland.
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Eine Bilanz besteht immer aus 2 Seiten: Aktiva (Einnahmen, Exporte) und Passiva
(Ausgaben, Importe). Der Unterschied zwischen Aktiva und Passiva wird als Saldo
bezeichnet.
Die Zahlungsbilanz eines Staates besteht aus vier Teilbilanzen:




Leistungsbilanz
Gegenüberstellung von Exporten und Importen von Waren und
Dienstleistungen. Das Kernstück der Leistungsbilanz ist in den meisten Ländern die
Handelsbilanz. Die Leistungsbilanz kann positiv oder negativ sein. Ein langfristiges
Leistungsbilanzdefizit wird die Wirtschaft schwächen.
Handelsbilanz:
Gegenüberstellung von Exporten und Importen von Waren. Es kann einen
Handelsbilanzüberschuss (mehr Exporte als Importe) oder ein Handelsbilanzdefizit
(mehr Importe als Exporte) auftreten.
Dienstleistungsbilanz:
Gegenüberstellung von Exporten und Importen an Dienstleistungen.
Einkommens- und Transferbilanz:
Hier werden Kapitalerträge und Arbeitsentgelte oder Zahlungen von Mitgliedsbeiträgen an internationale
Organisationen berücksichtigt.
Österreichischer Außenhandel
Der österreichische Außenhandel konzentriert sich vor allem auf die Nachbarstaaten,
wobei die EU eine wichtige Rolle spielt. In den letzten Jahren sind vor allem die
Handelsbeziehungen mit den Staaten Osteuropas gestiegen.
Österreich ist wirtschaftlich hoch entwickelt, jedoch rohstoffarm. D.h. wir
importieren vor allem Rohstoffe bzw. Halbfertigwaren, die im Inland noch veredelt
werden und exportieren möglichst hochwertige Produkte.
Österreich exportiert vor allem Industriewaren (2/3 der Exporte). Halbfertigwaren
(Textilien, Stahl) stellen 20% der Exporte dar. Das wichtigste Export- als auch Importgut
sind Maschinen und Fahrzeuge. In den meisten hoch entwickelten Wirtschaften werden
im Grunde genommen die gleichen Waren, aber in unterschiedlicher Art und Ausführung,
ausgetauscht - so auch in Österreich.
Österreichs Außenhandel konzentriert sich seit jeher auf Europa (80 % des Handels),
davon 60% mit der EU. Deutschland und Italien stehen seit Jahrzehnten an der Spitze
unter den österreichischen Handelspartnern. Demgegenüber steht eine schwache Präsenz
Österreichs in Übersee wie in den USA. Ein Grund dafür ist, dass Österreich keine koloniale
Vergangenheit hat und ein Binnenland ist. Weiters fehlen große internationale
Handelshäuser, multinationale Unternehmen und es gibt nur wenige weltweit bekannte
Marken in Österreich.
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In Österreich gab es seit 2000 einen Leistungsbilanzüberschuss, was die erstmals
seit 1947 positive Handelsbilanz bewirkt. Österreichs Leistungsbilanz hat sich sowohl
gegenüber dem EU-Raum als auch gegenüber dem Rest der Welt verbessert.
Außenhandel der Europäischen Union
Die EU ist einer der größten Wirtschaftsräume der Welt und rund ein Fünftel des
Welthandels erfolgt durch sie. Der Handel der EU kann unterschieden werden:
• Intra-EU-Handel: Binnenhandel innerhalb der Mitgliedsstaaten
4 Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes:

Freier Warenverkehr: Zölle und Warenbeschränkungen sind verboten.

Freier Personenverkehr: Jeder EU-Bürger kann sich frei innerhalb der EU bewegen
und aufhalten.

Freier Dienstleistungsverkehr: Bürger oder Unternehmen können in anderen
Mitgliedsstaaten Dienstleistungen erbringen.

Freier Kapital- und Zahlungsverkehr: Keine Beschränkungen des Kapital- und
Zahlungsverkehrs.
• Extra-EU-Handel: Außenhandel der Europäischen Union. Haupthandelspartner der
EU ist vor allem die USA.
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Welthandel
Der Großteil des Welthandels spielt sich zwischen den entwickelten Volkswirtschaften
ab. Rund die Hälfte der Weltexporte entfällt auf die 7 größten Wirtschaftsmächte (G-7).
Das Welthandelsvolumen betrug 2001 6.000 Mrd. US $. Die größten Welthandelsmächte
sind die EU, die USA, Japan, Kanada und China. Innerhalb der EU sind v.a.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien die stärksten Wirtschaftsmächte. Österreich
hält am Welthandel etwa 1 % und zählt zu den Mittelmächten des Welthandels.
Der Außenhandel hat jedoch nicht in allen Ländern der Welt gleich zugenommen. Vor allem
die Entwicklungsländer im Mittleren Osten, in Nordafrika und Südasien haben ein sehr
geringes Außenhandelsvolumen.
VORSCHAU
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat den Aufstieg der "Emerging Markets" (= aufstrebende
Märkte) weiter beschleunigt. Schon im Jahr 2020 werden die sogenannten E7-Staaten
(Brasilien, VR China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei) die heutigen
G7-Mächte abgelöst haben, …
Deutschland wird beispielsweise seinen Platz als - viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt gemessen am Bruttoinlandsprodukt bis zum Jahr 2050 abgeben müssen und auf Rang 8
zurückfallen. Die nach ihrem Bruttoinlandsprodukt größten Länder der Erde werden
im Jahr 2050 die VR China, die USA und Indien sein.
INTERNATIONALE HANDELSORGANISATIONEN UND – VEREINBARUNGEN
o
Welthandelsorganisation WTO (world trade organization):
Sie überwacht die Einhaltung von Handelsabkommen. Ziel ist ein möglichst freier internationaler
Handel. Durch den Abbau von Handelshindernissen (Liberalisierung) unter den Mitgliedsstaaten wird
eine Steigerung der Beschäftigung, des Einkommens und des Lebensstandards angestrebt.
o
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD: Heute sind 29
Staaten Mitglied der OECD, darunter auch Österreich. Ziele der OECD sind die wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, die Vollbeschäftigung und Währungsstabilität sowie die Hilfe für
Entwicklungsländer.
o
Freihandelszonen:
Manche Staaten schützen ihre eigene Wirtschaft durch Importbeschränkungen vor dem globalen
Wettbewerb. Immer mehr Staaten bevorzugen in jüngster Vergangenheit jedoch regionale Abkommen,
wie Freihandelszonen. Eine Freihandelszone ist ein Zusammenschluss von mehreren Ländern, zwischen
denen es keine Zölle oder andere Handelsbeschränkungen gibt. Gegenüber Drittstaaten gibt es jedoch
Zölle. Auch werden Produkte, die von Drittländern importiert werden und innerhalb der Mitgliedsstaaten
weitertransportiert werden, verzollt. Beispiele für Freihandelszonen: EFTA, EWR, NAFTA
o
G7/G8
Seit 1975 treffen sich jährlich die Staats- und Regierungschefs der 7 wichtigsten Industriestaaten (G 7)
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA. Seit 1993 ist auch
Russlands Präsident bei diesen Treffen anwesend → G 8. Hierbei werden weltweite Wirtschafts- und
Währungsfragen sowie Themen wie Energiepolitik, Arbeitslosigkeit, Umweltschutz … besprochen.
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Handelshemmnisse
Handelshemmnisse sind staatliche Maßnahmen zur Beschränkung des
Außenhandels. Es kann natürliche (geographische), private oder staatliche
Hindernisse für einen grenzüberschreitenden Handel geben.


Zölle: Staatliche Zwangsabgaben (Steuern), die bei der Einfuhr, der Ausfuhr oder der Durchfuhr von
Waren erhoben werden.

Spezifische Zölle: Zölle auf Menge, Gewicht, Länge, Größe, Alter, …

Wertzölle: bestimmter Prozentsatz des Wertes der Ware
Nichttarifäre Handelshemmnisse: Alle staatlichen Maßnahmen, die ausländische Exporteure
gegenüber inländischen Konkurrenten diskriminieren → diese Hemmnisse bestehen aber nicht in Zöllen!
Es können z.B. mengenmäßige Beschränkungen (Kontingente, Quoten, Export- und Importverbote)
bestehen oder sonstige Vorschriften und Standards.

Importkontingente: Nur eine bestimmte Menge einer Ware darf zollfrei importiert
werden. Wird mehr importiert, so muss dies verzollt werden.

Quoten: Bezeichnen die Höchstmenge, die von einem Produkt eingeführt werden darf.

Export- oder Importverbote: Bestimmte Waren dürfen nicht ein- oder ausgeführt
werden.
Durch sie sollen die eigenen Unternehmen gegenüber der ausländischen Konkurrenz
geschützt werden. Langfristig gesehen führen solche Handelshemmnisse jedoch zu
Nachteilen für diese Volkswirtschaften.
Globalisierung
Globalisierung bezeichnet die stetige Zunahme internationaler Transaktionen auf den
Märkten für materielle Güter, Dienstleistungen und Produktionsfaktoren.
Globalisierung ist ein bedeutender Prozess, der es dank neuer technischer Möglichkeiten
Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht, sich auf vorher nie möglich gewesene
Weise miteinander auszutauschen. Der Welthandel bietet viele Vorteile und treibt den
Wohlstand einiger Länder voran. Aber der Prozess ist auch umstritten: Die
wirtschaftliche Macht wächst und konzentriert sich auf einige wenige
Großkonzerne, während viele Menschen für einen Hungerlohn arbeiten und die armen
Länder dieser Welt in neue Abhängigkeiten geraten.
Der Begriff entstammt dem Wort "global", was so viel bedeutet wie "die ganze Erde betreffend". Das Wort leitet
sich nämlich von dem lateinischen Begriff "globus" her, der mit (Erd-)Kugel übersetzt werden kann. Der Prozess
der Globalisierung beschreibt die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen Staaten, aber auch die
persönlichen Verbindungen zwischen den Menschen. Globalisierung bedeutet also, dass die Menschen auf der
Erde miteinander handeln, sich gegenseitig austauschen und auch voneinander profitieren können - in
der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft, Technik und Umwelt.
Hauptursachen der Globalisierung:
 Technische Veränderungen
 Einführung der Marktwirtschaft in den mittel- und osteuropäischen Ländern und
in China – Öffnung der Länder
 Regionale Wirtschaftszusammenschlüsse wie die EU
Chancen und Risiken der Globalisierung:
Erhöhung des Wohlstandes - Zunahme von Ungleichheit
Stärkeres Wirtschaftswachstum - Schnellere Krisenfortpflanzung
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Breiteres Güterangebot - Abhängigkeit von Konzernen
Erhöhung der Exporte - Kulturelle Veränderungen
Strukturverbesserungen - Verlust von Arbeitsplätzen
Zusätzliche Arbeitsplätz - Umweltprobleme
Preisgünstigere Importe
Neue Investitionsmöglichkeiten
Globalisierung führt gesamtwirtschaftlich gesehen zu:
 Vermehrten außenwirtschaftlichen Beziehungen und damit
 zu verstärktem Wirtschaftswachstum und
 einem breiteren Güterangebot
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IM ZENTRUM EUROPAS – NEUE HERAUSFORDERUNGEN
FÜR ÖSTERREICH
EU-Vertiefung
DIE AUSGANGSSITUATION
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es das oberste Ziel der Europäer, in einem geeinten
Europa in Frieden und Sicherheit zu leben. Am 09. 05. 1950 ruft der französische
Außenminister (Robert Schumann) zur Zusammenarbeit und zur Überwindung der
„Gräben“ des Zweiten Weltkriegs auf. Diese Erklärung wird als die Geburtsurkunde
der Europäischen Union angesehen.
DIE GESCHICHTE DER EU BEGINNT IN DEN 50ER-JAHREN MIT DER UNTERZEICHNUNG DER
GRÜNDUNGSVERTRÄGE
Die Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl
(EGKS) werden 1951 unterzeichnet, die Römischen Verträge zur Gründung der
Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen
Atomgemeinschaft (EURATOM) folgen 1957. Die Gemeinschaft, die zunächst auf einen
gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl der sechs Gründerstaaten (Belgien, BRD,
Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande) beschränkt war, hat von Anfang an zur
Erhaltung des Friedens beigetragen. Sieger und Besiegte des letzten Krieges arbeiteten
gemeinsam am Wiederaufbau …
DIE 60ER-JAHRE: BILDUNG GEMEINSAMER ORGANE FÜR DIE EUROPÄISCHE GEMEINSCHAFT +
EINE ZOLLUNION ENTSTEHT
Durch den „Fusionsvertrag“ (Fusion = Vereinigung) werden die getrennt bestehenden
Organe der Gemeinschaften (EWG, EAG, EGKS) zu einem gemeinsamen Rat und zu einer
gemeinsamen Kommission zusammengeschlossen, der Begriff Europäische
Gemeinschaft (EG, 1967) entsteht. Die Zollunion wird verwirklicht, d.h., die Zölle für
gewerbliche Erzeugnisse wurden bis Ende der 60er- Jahre vollständig abgeschafft.
DIE 70ER-JAHRE: EIGENE FINANZMITTEL DER EG, AUSDEHNUNG DER ARBEITSGEBIETE DER EG,
ERSTE DIREKTWAHL DES EU-PARLAMENTS, DER EUROPÄISCHE RECHNUNGSHOF WIRD
GEGRÜNDET
Angesichts der Erfolge der sechs Gründerstaaten treten Großbritannien, Dänemark und
Irland der Gemeinschaft bei. Mit der Erweiterung auf neun Mitgliedstaaten wurde
gleichzeitig das Wirken der Gemeinschaft durch neue Politiken (Sozial-, Regional- und
Umweltpolitik) verstärkt. Die europäische Gemeinschaft hat ein System zur Schaffung
Europäischer Gesetze etabliert, die Funktion des Europäischen Parlaments ist dem
Europäischen Rat untergeordnet.
DIE 80ER-JAHRE: DIE EINHEITLICHE EUROPÄISCHE AKTE WIRD VERABSCHIEDET ->
BINNENMARKT
Die Europäische Gemeinschaft wächst weiter, Griechenland, Spanien und Portugal
treten bei („Europa der Zwölf“). Verabschiedung der Einheitlichen Europäischen
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Akte (EEA). Dadurch wurden die Voraussetzungen zur Vollendung des Binnenmarkts
geschaffen.
DIE 90ER-JAHRE: MAASTRICHTER VERTRAG, EWR, BEGINN DER WIRTSCHAFTS- UND
WÄHRUNGSUNION, VERTRAG VON AMSTERDAM (STABILITÄTSPAKT), DUBLINER VERTRAG
Zentrales Anliegen der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) ist die Schaffung
einer stabilen Währung (Euro) bei gesunder Finanzlage der Mitgliedstaaten und die
Schaffung einer unabhängigen Europäischen Zentralbank.
Die Gründe für die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Übertragung von Aufgaben auf
EU-Ebene durch die Nationalstaaten sind vielfältig und haben auch einen hohen politischen
Beweggrund:
•
•
•
•
Der Binnenhandel erleichtert vor allem für die kleinen Volkswirtschaften den Handel.
Durch den Wettbewerbs- und daraus sich ergebenden Spezialisierungseffekt über die
Landesgrenzen hinweg ergeben sich Vorteile für Produzenten wie für Verbraucher.
Ein großer, integrierter Wirtschaftsraum kann eine Stabilisierung des
Wirtschaftsmodells bedeuten, insbesondere der Arbeitnehmerrechte.
Eine gemeinsame Währung dient als wichtiger Vorreiter für eine politische Union
(hoher emotionaler Effekt).
Der „Vertrag über die Europäische Union“ („Maastricht-Vertrag“; 1993), weist der EU
neue Kompetenzen u.a. in den Bereichen Kultur, Bildung, Gesundheitswesen,
Verbraucherschutz, Entwicklungshilfe, Außen- und Sicherheitspolitik zu.
In den 90er-Jahren treten Schweden, Finnland und Österreich („Europa der 15“) der
Europäischen Union bei.
Der Vertrag von Amsterdam (1997) stärkt die Kompetenzen des Europäischen
Parlaments im europäischen Rechtsetzungsprozess. Dieser Vertrag bindet auch das
Schengener Übereinkommen mit dem Ziel, die Personenkontrollen an den
Binnengrenzen aufzuheben in den Besitzstand der EU ein.
BEGINN DES 21. JH.: VERTRAG VON NIZZA, CHARTA DER GRUNDRECHTE, EURO-EINFÜHRUNG,
EU-KONVENT
Eine Währung in Europa und eine starke Zentralbank sind nun Realität. Spätestens mit der
Euro-Einführung in zwölf der EU-Mitgliedstaaten ist uns bewusst geworden, wie sehr auch
der Alltag von europäischer Politik betroffen ist. Die Emotionen waren groß zwischen
„Euphorie“ und „Teuro“.
Mit dem Zerfall der Sowjetunion und des Kommunismus im östlichen Europa gelingt der
Europäischen Union am Beginn des dritten Jahrtausends auch die Integration der
mittel- und osteuropäischen Staaten und die Ausdehnung der Zone der Stabilität und des
Friedens auf fast ganz Europa. 2004 treten zehn Staaten und 2007 weitere zwei
Staaten der EU bei. Die große Zahl an Mitgliedern hat und wird die
Funktionsfähigkeit der EU auf eine harte Probe stellen.
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DIE ORGANE DER EU
Die Europäische Kommission:
Die Europäische Kommission ist eines der bedeutendsten Organe der Europäischen Union.
Sie vertritt und wahrt die Interessen der gesamten EU, sie erarbeitet Vorschläge für neue
europäische Rechtsvorschriften und sie führt das Tagesgeschäft der EU, indem sie deren
politische Maßnahmen umsetzt und Mittel verwaltet. Die 28 Kommissare aus den einzelnen
EU-Mitgliedstaaten übernehmen die politische Leitung der Kommission für einen Zeitraum
von fünf Jahren. Der Präsident der Kommission überträgt jedem Kommissar die
Verantwortung für einen bestimmten Politikbereich.
Das Europäische Parlament:
Die Mitglieder des Europäischen Parlaments (754 Sitze) sind die Vertreter der europäischen
Bürgerinnen und Bürger. Sie werden in direkten Wahlen alle fünf Jahre neu gewählt.
Gemeinsam mit dem Rat der Europäischen Union („der Rat“) bildet das Parlament die
gesetzgebende Gewalt der EU.
Der Europäische Gerichtshof:
Der Gerichtshof der Europäischen Union ist für die Auslegung des EU-Rechts zuständig und
gewährleistet damit, dass das EU-Recht in allen EU-Mitgliedstaaten auf die gleiche Weise
angewendet wird.
Der Europäische Rechnungshof:
Der Europäische Rechnungshof überprüft die Finanzen der EU. Seine Aufgabe ist es, die
Finanzverwaltung der EU zu verbessern und über den Einsatz öffentlicher Gelder Bericht zu
erstatten. Der Europäische Rechnungshof wurde 1975 gegründet und hat seinen Sitz in
Luxemburg.
Rat der Europäischen Union:
Im Rat der Europäischen Union treten die nationalen Minister aller EU-Mitgliedstaaten
zusammen, um Rechtsvorschriften zu verabschieden und politische Strategien zu
koordinieren.
Europäischer Rat:
Die Tagungen des Europäischen Rates sind im Grunde Gipfeltreffen der Staats- und
Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten, bei denen über allgemeine politische
Zielvorstellungen und wichtige Initiativen entschieden wird. In der Regel finden jedes Jahr
etwa vier Gipfeltreffen statt, die von einem ständigen Präsidenten geleitet werden.
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Die Europäische Union (EU) ist heute (Beginn 2014) ein Staatenverbund mit
28 Mitgliedstaaten in Europa. Seine Bevölkerung umfasst über eine halbe Milliarde
Einwohner. Der von den EU-Mitgliedstaaten gebildete Europäische Binnenmarkt ist der
am Bruttoinlandsprodukt gemessen größte gemeinsame Markt der Welt.
Mitgliedstaaten
Beitrittskandidaten
Potenzielle Beitrittskandidaten
Mitgliedschaft möglich
In 18 Ländern wird mit dem Euro bezahlt:
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