… ihre Identität ? Die traditionelle Identifizierung des unsignierten und nicht datierten Portraits geht auf Giorgio Vasari zurück, den ersten Biografen der neuzeitlichen Kunstgeschichte aus dem 16. Jahrhundert. Dieser hielt fest, dass Leonardo nach seiner Rückkehr nach Florenz (1500) ein Porträt der Lisa del Giocondo, der Gemahlin eines Florentiner Kaufmanns gemalt habe. Da nur Vasari den Namen Mona Lisa (Mona oder Monna, Abk. für it. Madonna = „Frau“) erwähnt, haben zahlreiche Historiker dessen Richtigkeit angezweifelt und nach anderen Fährten gesucht. Wen es darstellt, bleibt bis heute ein Geheimnis. Da sich das Gemälde auch noch 1516 als Leonardo nach Frankreich übersiedelte, in seinem Besitz befand, gilt es heute eher als unwahrscheinlich, dass es sich um eine Auftragsarbeit handelte. Die Dargestellte könnte auch eine Kurtisane oder die heimliche Geliebte Leonardos oder eines anderen Mannes gewesen sein. Da die Leonardo-Forschung heutzutage davon ausgeht, dass der Künstler wahrscheinlich homosexuell war, gab es auch immer wieder Deutungsversuche, die in dem Gemälde ein androgynes Portrait des Malers selbst sahen. Das Geheimnis der Mona Lisa: Ist es……… …ihre Identität? …die Körperhaltung ? Neben der Schönheit des Gemäldes und der virtuosen Maltechnik fesselt insbesondere die persönliche Ausstrahlung der Dargestellten. Die Mona Lisa scheint über allem erhaben. Sie ruht in sich gelassen, durch nichts zu erschüttern und schenkt dem Betrachter in distanzierter Höflichkeit durch den Augenkontakt ihre Aufmerksamkeit, aus welchem Winkel man auch immer das Gemälde betrachtet. Im Gegensatz zu anderen Portraits der Zeit stellte Leonardo nicht nur den Kopf und die Schultern dar, sondern den ganzen Oberkörper, so dass auch die Körperhaltung der Frau gezeigt wird. Die Mona Lisa blickt zwar den Betrachter an, dreht aber den Körper zur Seite. Die Haltung ist genau abgestimmt, wirkt lebendig und harmonisch. Die Bildkomposition vermittelt Geschlossenheit und unterstreicht die anmutige gelassene Würde der Dargestellten. Das Geheimnis der Mona Lisa: Ist es……… …ihre Körperhaltung? … die Landschaft ? Vor einer menschenleeren, die Romantik vorwegnehmenden Felslandschaft mit ineinanderfließenden Flüssen und Wegen, sitzt die Mona Lisa auf einem Stuhl, den einen Arm auf die Lehne gestützt, die Hände ineinandergelegt. In der linken Bildhälfte ist noch die Andeutung einer Loggia zu erkennen. Zwei Säulen an den Seiten wurden entfernt als das Bild beschnitten wurde. Die Landschaft ist unwirklich komponiert, die linke und die rechte Hälfte würden nicht zusammenpassen, wenn man die Mona Lisa herauskopierte. Diese Wildnis kann als Urlandschaft gedeutet werden. Die Frau davor auch als zärtliches, wissend mütterliches Frauen-Urwesen, welches individuell und doch madonnengleich idealisiert das Geheimnis des Lebens in sich trägt. Die Frau ist mit ihrem Gewand, den Haaren, den Schatten auf der Haut genau farblich mit der Landschaft abgestimmt. Kein Schmuck lenkt vom eigentlichen Thema des Bildes ab. Das Geheimnis der Mona Lisa: Ist es……… …die Landschaft? … das Lächeln ? Bei der detaillierteren Betrachtung wird deutlich, dass nicht einmal das Lächeln eines ist, denn in den Mundwinkeln und den Augenfältchen hat der Maler keine entsprechenden Akzente gesetzt. Allein durch die Schatten entsteht der Eindruck als würde uns die Person freundlich, wenigstens minimal lächelnd ansehen. Dies führt auch dazu, dass die Gestalt nicht wirklich zu fassen ist. Welche Gemütsbewegung wäre am passendsten? Je nachdem in welcher Entfernung wir das Gemälde betrachten, erscheint es uns geheimnisvoller, distanzierter. Das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa irritiert viele Menschen. Während einige Untersuchungen auf eine Bell-Parese (einseitige Gesichtsnervlähmung) als mögliche Ursache hinweisen, stellt Borkowski 1992 fest, dass zuweilen manche Menschen ähnlich lächeln, die ihre Schneidezähne verloren haben. Der Schriftsteller Theophile Gautier machte die Mona Lisa zu einer romantischen Ikone des Weiblichen, indem er um 1858 über sie schrieb: „… aber ihr Ausdruck, weise, tief, samtig und voller Versprechungen, zieht euch unwiderstehlich an und vergiftet euch, während der sinnliche, schlangenhafte [...] Mund euch mit soviel Süße, Anmut und Überlegenheit verspottet, daß man sich ganz schüchtern fühlt, wie ein Schuljunge vor einer Herzogin.“ Das Geheimnis der Mona Lisa: Ist es……… …das Lächeln? … die Augen ? Eine besondere Wirkung bekommt das Bild durch einen Trick Leonardos. Er malte das Bild mit zwei verschiedenen Fluchtpunkten (Perspektiven) – einen für den Hintergrund und einen für die Figur. Dem Betrachter fällt das nicht sofort auf; er hat nur das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Revolutionär war seinerzeit die Darstellung des Silberblicks, also den nicht exakt gleich gemalten Augen, die dem Betrachter das Gefühl vermitteln, die Person auf dem Bild würde ihn direkt anschauen (und zwar unabhängig davon, ob man direkt vor dem Bild steht oder etwas seitlich davon). Beim Abdecken der jeweiligen Gesichtshälfte ist festzustellen, dass die linke Seite die passive ist (kein Lächeln, kaum Schatten, schwammiger Hintergrund), die rechte Gesichtshälfte somit die aktive ist (Lächeln, Schatten, aktiver Blick, klarer Hintergrund mit Mensch, Brücke und Haus). Das Geheimnis der Mona Lisa: Sind es……… …die Augen? … die Maltechnik ? Wie in vielen anderen seiner Arbeiten wandte Leonardo auch in diesem Bild die von ihm perfektionierte Sfumato-Technik sowohl beim Hintergrund als auch bei Gesichtsdetails an. Durch Sfumato, was aus dem Italienischen übersetzt „neblig“ oder „verschwommen“ bedeutet, wirkt der Hintergrund wie durch einen Dunst oder Rauchschleier wiedergegeben. Im Antlitz wird diese Technik in den sehr weichen, fast verschwimmenden Hell-Dunkel-Übergängen an den Rundungen des Kopfes, an den Augenwinkeln und dem rechten Mundwinkel (aus der Sicht des Betrachters) deutlich. Das Geheimnis der Mona Lisa: Ist es……… …die Maltechnik? …Geheimnis Identität Zeichne / male ein Selbstportrait mit einer der folgenden Modifikationen: - Als Mann, wenn Du eine Frau bist Als Frau, wenn Du ein Mann bist In einer anderen Identität (z.B. als Astronaut, Verkäuferin, Säufer, Filmstar…) In einer anderen Zeit (z.B. Steinzeit, Barock…) …Geheimnis Lächeln/Augen Zeichne / male oder fotografiere ein Portrait mit einem zweideutigen Gesichtsausdruck. - Beispiele: Übergang zwischen Lächeln und Ernst; Ärgern und dabei Lächeln, traurig Lächeln, schdenfroh und gemein Lächeln, ängstlich Lächeln… Versuche, die rechte/ linke oder die obere/untere Gesichtshälfte unterschiedlich wirken zu lassen! …Geheimnis Sfumato Zeichne / male ein Portrait mit der Technik des Sfumato, - d.h. keine Konturlinie ist scharf, es gibt keine Falten, die Farbübergänge sind fließend, die Kontraste übergangsreich aneinander modelliert