Pfab Veronika 19.03.2014 Zusammenfassung- Beantwortung der Impulsfragen Text 2- Autorengruppe (2011): Sozialwissenschaftliche Basiskonzepte als Leitideen der politischen Bildung. Bpb Schriftenreihe Bd. 1141 Diese Streitschrift setzt sich kritisch mit dem Band „Konzepte der Politik“ auseinander. Die Autorengruppe sieht das Verständnis des Politischen und dessen implizite Lerntheorie als Rückschritt gegenüber dem Stand der Politikdidaktik. Das Modell ist einseitig und geschlossen, es lässt keinen multiperspektivischen sozialwissenschaftlichen Zugriff auf das Phänomen des Politischen zu. Politische Bildung soll die politische Mündigkeit von Menschen durch Kompetenzentwicklung fördern. Kompetenzen wie „Politische Urteilsfähigkeit“, politische Handlungsfähigkeit“ und „methodische Fähigkeiten“ sollen gestärkt werden. In dem Modell von Weißeno et al. wird die Komplexität der Kompetenzen verkürzt. Politische Bildung wird auf die Vermittlung von Begriffswissen reduziert. Die sozialwissenschaftliche Perspektive der politischen Bildung liegt allerdings in einem fachlichen und didaktischen Blick auf menschliches Handeln und Zusammenleben in der Gesellschaft. Grundlegende Fragen und Probleme des gesamtgesellschaftlichen Zusammenlebens werden in der politischen Bildung geregelt. Politische Bildung umfasst also mehrere Fächer und Disziplinen. In der BRD Deutschland zeigt sich in der Praxis die sozialwissenschaftliche Perspektive des Faches vor allem in folgenden Aspekten: Bereiche wie Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Recht „Individuum und Gesellschaft“, „Demokratie“, „Recht und Rechtsprechung“, „Internationale Beziehungen und Globalisierung“… Fragen der politischen Bildung: Wie ist gesellschaftliche Ordnung möglich? Wie wandeln sich Gesellschaften? Nach welchen Werten und Interessen soll unsere Gesellschaft gestaltet werden? Wer soll nach welchen Prinzipien und Regeln worüber entscheiden? Wie sollen materielle und nichtmaterielle Verwirklichungschancen gestaltet und verteilt werden? Politische Bildung wurde bei Weißeno et al. ohne jegliche Methodik unterrichtet. Didaktiker zuvor hatten bzw. haben die Unterrichtsmethode als Mittel zum Beweglichmachen und zur Ermöglichung der Begegnung alltäglicher und wissenschaftlicher Vorstellungen genutzt. Denn Unterricht ohne Identitätsbezüge usw. führt eher zur Politikverdrossenheit. Das Verständnis von politischem Lernen lässt sich auch als Deutungslernen bezeichnen. Politische Bildung ist eine kommunikative Praxis offener und demokratischer Verständigung, in der Verhandlung der politischen Konzepte und Deutungsmuster von SchülerInnen durch „Interaktion“, „Begegnung“, „Dialog“. Die Vermittlung von Stoff oder von Normen soll 1 Pfab Veronika 19.03.2014 nicht im Zentrum stehen, sondern die Bedürfnisse und Erfahrungen, individuelle Konzepte und Deutungsmuster, subjektive Lernthemen und Lernauffassungen. Anders als in den Naturwissenschaften spielt in der Politischen Bildung die „gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit“ und Pluralität eine bedeutende Rolle. Basiskonzepte sind in der Politischen Bildung daher schwierig zu fassen. Bis heute konnte man sich in der Politikdidaktik auf kein Konzept für Basiskonzepte oder Leitideen einigen. Vergleicht man allerdings die Vorschläge für Basiskonzepte oder Leitideen, so kann man keine substanziellen Gegensätze feststellen. Die Herangehensweise an das Thema unterscheidet sich allerdings. Teilkonzepte bzw. Teilkategorien könnten folgende sein: „System" bezieht sich auf Konzepte bzw. Kategorien wie Staat, Institutionen, Recht und Aggregation, systemischen Handlungsrahmen, auch Wirtschaft und Lebenswelt „Akteure" verbindet handlungsbezogene Aspekte wie Interesse, Konflikt, Kooperation, Partizipation und Emotion „Bedürfnisse" umfasst Teilkonzepte wie Knappheit, Produktion, Verteilung, Ökologie und Konsum „Grundorientierungen" vereint Kategorien wie Legitimation, Gemeinwohl, Gerechtigkeit, Anerkennung, Freiheit, Gleichheit, Ordnungs- und Sinnvorstellungen »Macht" beschreibt Aspekte wie Deutungshoheit, Öffentlichkeit, Konflikt, Verfahren, Gewalt und Entscheidung „ Wandel" verdeutlicht die Kontingenz, Diversität, historische Gewordenheit und Zukunftsungewissheit gesellschaftlichen Handelns 2 Pfab Veronika 19.03.2014 Impulsfrage: Skizzieren Sie, was die Autorengruppe unter „sozialwissenschaftlicher Ausrichtung“ versteht- und gegen welche andere Zugangsweisen sie ihre Argumentationslinie entwickelt haben (ev. mit selbst dazu entworfenen Beispielen um das zu illustrieren?) Politik muss immer im Kontext mit gesellschaftlichen Prozessen gesehen werden, da sie auch in diesem Umfeld „passiert“. Aus diesem Grund ist es naheliegend, sich aus der Perspektive der Sozialwissenschaften anzunähern. Die Politische Bildung beschäftigt sich mit folgenden Themen: Individuum & Gesellschaft Demokratie Recht und Rechtsprechung Internationale Beziehungen und Globalisierung Markt und Wirtschaftsforschung Fragen der Politischen Bildung sind die folgenden: Wie ist gesellschaftliche Ordnung möglich? Wie wandeln sich Gesellschaften? Nach welchen Werten und Interessen soll unsere Gesellschaft gestaltet werden? Wer soll nach welchen Prinzipien und Regeln worüber entscheiden? Wie sollen Verwirklichungschancen gestaltet und verteilt werden? Warum ist also die sozialwissenschaftliche Perspektive die adäquatere? In der Politischen Bildung ist eine Pluralität an konstruierten Wirklichkeiten möglich, bzw. üblich. Alle Wirklichkeiten können nebeneinander bestehen. In den Naturwissenschaften ist diese Betrachtungsweise meist nicht möglich. Eine Wirklichkeit besteht und kann überprüft werden. Als Beispiel könnte man hierfür einen Ball verwenden, lässt man den Ball fallen, dann fällt er auf den Boden. Die Anziehungskraft wirkt, auch wenn ich etwas anderes fallen lasse. Natürlich lässt sich dieses Phänomen unterschiedlich beschreiben, aber die Wirklichkeit ist Singulär. 3