Europawahl 2014 Handout

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EUROPAWAHL 2014
(BE)STIMMEN SIE MIT!
IBIS e.V. und Europa: Die Europawahlen verstehen.
Die Europäische Union ist ein großes institutionelles Gefüge, das undurchsichtig und schwer zu
verstehen ist. Trotzdem sind die Bürger_innen der EU alle fünf Jahre dazu angelhalten, an den
Europawahlen teilzunehmen, um dadurch Europa mitzugestalten. Aber wie soll man guten Gewissens
seine Stimme abgeben, ohne genau zu wissen, wie die EU funktioniert und was diese Stimmenabgabe
bewirken kann? Um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, hat IBIS e.V. eine kurze Übersicht über die
Funktionsweise der Europawahl, die Kandidat_innen und deren Kompetenzen erstellt.
Warum überhaupt wählen gehen?
Die wichtigsten Organe der Europäischen Union sind der Europäische Rat (Staatsund
Regierungschefs), der Ministerrat (Minister der Mitgliedstaaten: LEGISLATIVE), das Europäische
Parlament (Abgeordnet_innen der Parteien: LEGISLATIVE), die Europäische Kommission (Hüterin der
Verträge: EXEKUTIVE) und der Europäische Gerichtshof (Auslegung und Wahrung des EU-Rechts in
letzter Instanz: JUDIKATIVE).
Das Europäische Parlament (EP) ist dabei das einzige europäische Organ, das von den Bürger_innen
Europas direkt gewählt werden kann. Und das ist auch gut so, da das EP entscheidend für europäische
Politik ist. Die Bedeutung wird sofort klar, betrachtet man nur zwei seiner wichtigsten Kompetenzen,
die Bewilligung des europäischen Haushalts und die Gesetzgebung. Zu Letzterem: Das EP fungiert mit
dem Ministerrat zusammen als Gesetzgeber für europäische Regelungen. Warum das so wichtig ist?
Weil die Regelungen bzw. Gesetze der EU über nationalen Gesetzen stehen (das betrifft ausschließlich
die Bereiche, in denen sich die Mitgliedstaaten diesem „Vorrang“ der EU Gesetze zugestimmt haben).
Das bedeutet, dass in den Politikfeldern (und das sind viele!), in denen die Mitgliedstaaten ihre
Souveränität an die europäische Ebene per Vertrag abgegeben haben, europäische Regelungen über
den nationalen stehen und nach den europäischen gehandelt werden muss. Im Klartext heißt das, dass
jede/r Europäer_in von europäischen Regelungen in seinem/ihren alltäglichen Leben betroffen ist.
Und da die EU eine demokratische Wertegemeinschaft ist, steht es jedem/r Europäer_in zu, diese
Regelungen mit zu bestimmen.
Wie funktioniert die Europawahl?
Wenn man sich als europäische/r Bürger_in nun dazu entschließt, die europäische Politik und somit
auch seine eigene, nationale Gesetzgebung und Politik zu beeinflussen, sollte man also wählen gehen.
In jedem Mitgliedstaat stellen die Parteien Kandidat_innen für das Europäische Parlament auf. Die
Anzahl der Abgeordnet_innen, die aus einem Land nach Brüssel gehen, hängt von der Bevölkerungszahl
des jeweiligen Landes ab. Deutschland kann 96 Abgeordnet_innen entsenden. Wie die Wahlen in den
einzelnen Ländern durchgeführt werden, hängt von nationalen Regelungen ab, jedoch unterliegen alle
den gleichen Grundsätzen der allgemeinen, unmittelbaren, freien und geheimen Wahlen. In
Deutschland stellen die Parteien (oder sonstige politische Vereinigungen) Listen mit den
Kandidat_innen für das EP (Listenvorschlägen) zusammen. Jede/e Deutsche hat eine Stimme, die er
einer Partei geben kann. Die Bürger_innen erhalten die Informationen zur Wahl per Post. Die Wahl wird
am 25.05.14 stattfinden. Je nach Wahlergebnis zieht dann eine bestimmte Anzahl von Kandidat_innen
aus verschiedenen Parteien in das EP ein.
Auf Europäischer Ebene angekommen - und dann?
Die Organisation der Abgeordneten auf der europäischen Ebene ist etwas komplizierter, als wir es aus
dem Deutschen Bundestag gewöhnt sind. Das EP gliedert sich in Fraktionen. Fraktionen sind
Zusammenschlüsse von Abgeordneten und europäischen politischen Parteien, die die gleiche
Weltanschauung oder politische Richtung haben (z.B.: „Fraktion der Europäischen Volkspartei“,
„Fraktionen der Grünen/Freie Europäische Allianz“). Neben den Fraktionen gibt es noch die bereits
erwähnten europäischen politischen Parteien. Auch ihre Mitglieder kommen durch politische
Überzeugung und nicht etwa Staatsangehörigkeit zusammen. Nationale Parteien mit einer christlichkonservativen Ausrichtung, schließen sich dann zum Beispiel zu der Europäischen Volkspartei (EVP)
zusammen. Die europäischen politischen Parteien entsprechen in etwa den Konstellationen der
Fraktionen, jedoch können sich auch mehrere europäische Parteien in einer Fraktion versammeln. Wie
gesagt hat das EP eine Reihe von Aufgaben und Kompetenzen, wie die Gesetzgebung (zusammen mit
dem Rat), die Genehmigung des Haushalts, Anhörungen und vieles mehr. Um das alles zu bewältigen,
werden Entscheidungen des EPs in Ausschüssen mit Vertreter_innen aus den Fraktionen vorbereitet. Im
Plenum werden dann schlussendlich die Entscheidungen getroffen.
Die Parteien und die Europawahl
Hier eine Auflistung der Parteien, die in Deutschland an der Europawahl 2014 teilnehmen:
Partei:
CDU
SPD
Die Grüne
Die Linke
FDP
Piraten
Parteizugehörigkeit
in
Europäischer Partei:
Europäische
Volkspartei
Europäisch
e
Grüne
Partei
Europäisch
e Linke
David
McAllister
Rebecca
Harms
Gabi
Zimmer
Allianz der
Liberalen
und
Demokrate
n in Europa
Alexander
Graf
Lambsdorff
Europäisch
e Piratenpartei
Spitzenkandidat_in:
Sozialdemo
kratische
Partei
Europa
Martin
Schulz
Julia Reda
AfD
-
Bern
d
Luck
e
Weitere Parteien1: CSU (Europäische Volkspartei), Freie Wähler (Europäische Demokratische Partei),
REP, Tierschutzpartei, Familie, ÖDP, PBC (Europäische Christliche Politische Bewegung),Volksabstimmung, BP (Europäische freie Allianz) , CM, AUF (Europäische Christliche Politische
Bewegung). DKP (Europäische Linke), BüSo, PSG, PRO NRW, MLPD, NPD, Die Partei.
Text und Gestaltung: Linda Stein
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Sind keine Europäischen Politischen Parteien hinter den Namen der Parteien angegeben bedeutet das, dass sie
nicht Teil einer Europäischen Politischen Partei sind.
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