Podiumsdiskussion Beilstein, 10. März 2016: „Wird Europa an der Flüchtlingskrise scheitern?“ So lautete eine der ersten Fragen bei einer Podiumsdiskussion für junge Erwachsene. Dr. Michael Preusch von der CDU beantwortete die Frage als Erstes und betonte, dass es „seit 20 Jahren keine größere Herausforderung“ in Europa gegeben habe und es uns die nächsten Jahrzehnte auch noch (vor allem finanziell) zur Last fallen wird. Dennoch müsse man jedem Menschen, der Hilfe benötigt diese auch geben und als Europa mit klaren Regelungen und einem Gesamtkonzept zusammen arbeiten. Auch Konrad Wanner von den Linken hob hervor, dass man eine „internationale Solidarität“ zeigen müsse. Dennoch solle man das alles nicht als „Krise“ oder „Problem“, sondern viel mehr als „Chance“ sehen. Deutschland brauche durch den demografischen Wandel schließlich viele neue, junge Arbeitskräfte. Hans Heribert Böttgen (SPD) ging vielmehr auf die Herausforderung der Integration ein, die Deutschland (und auch andere Länder) gemeinsam bewältigen müsse. Auch Georg Haichinger von der FDP bezeichnete dies als ein Projekt, dass nicht „von Heute auf Morgen“ zu schaffen sei und bei dem man vor allem nicht die eigenen Bürger aus den Augen verlieren dürfe. Da stimmte ihm Jürgen Winkler von den Grünen zu und betonte zusätzlich noch, dass man die Integration heute konkreter bedenken müsse und die Bevölkerung unter Zuwanderung nicht leiden dürfe. Am 10. März 2016 fand im Haus der Kinderkirche Beilstein diese ganz besondere Art der Veranstaltung statt: Harry Staiger, ein Referent des Diakonischen Werks Württemberg, hatte – anlässlich der Landtagswahlen am darauf folgenden Sonntag -für drei Seminargruppen der Diakonie Württemberg eine Podiumsdiskussion organisiert. Seminargruppen sind Gruppen von 20 - 30 Freiwilligen, die gemeinsam, unter der Leitung eines Referenten, ihr staatlich vorgeschriebenes Bildungsprogramm absolvieren. Neben einem Austausch untereinander lautete ein Thema der drei Gruppen „Die Landtagswahl 2016“. Viele der Freiwilligen waren Erstwähler, weswegen ihr Referent es umso wichtiger fand, sie für Politik zu begeistern: „Man muss begreifen, dass man mit seiner Stimme etwas bewegen kann.“. Aus diesem Grund lud Harry Staiger Vertreter der Volksparteien CDU, FDP; SPD, den Grünen und den Linken, sowie der „Alternative für Deutschland“ (AfD) ein. Jede der Parteien, bis auf die AfD, nahm die Einladung an und so fanden sich Donnerstagnachmittags Konrad Wanner (die Linke),Dr. Michael Preusch (CDU), Hans Heribert Böttgen (SPD), Georg Haichinger (FDP) und Jürgen Winkler (die Grünen) in Beilstein ein. Eine wichtige Frage der Freiwilligen war, ob die Politiker selbst einen Freiwilligendienst abgeleistet hätten. Und zu ihrem Erstaunen hatten alle, bis auf die Vertreter von SPD und FDP wirklich einen Zivildienst gemacht. Jürgen Winkler von den Grünen bietet auf seinem Bauernhof in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung sogar ein FÖJ sowie verschiedene Ausbildungsplätze an. Jeder der früheren Zivis betonte, dass es eine sehr aufregende Zeit war, in der sie viele Erfahrungen gemacht hatten. Vor allem die Möglichkeit, in eine Arbeit rein zu schnuppern, die etwas ganz anderes ist als das, was man danach machen wird, befanden sie als sehr bereichernd. „Freiwilligendienste bieten eine Menge an Erfahrungen in vielen verschiedenen Bereichen:“ Nach interessanten eineinhalb Stunden stellte der Organisator selbst schließlich die Schlussfrage: „Wie werden Freiwilligendienste gefördert, wenn Sie die Landtagswahlen gewinnen?“. Jeder der Politiker betonte, dass es eine weitere Förderung von Freiwilligendiensten geben wird, sie aber nicht pauschal über die Höhe bestimmen können. Desweiteren lehnten alle es ab, einen Freiwilligendienst für jeden Schulabgänger zu verpflichten: Schließlich solle die Motivation an der Sache nicht verloren gehen. Dennoch waren sie sich einig, dass Freiwillige mehr begünstigt werden sollten, beispielsweise durch eine vergünstigte BahnCard oder eine Anrechnung in der Rente. Nachdem die Politiker sich verabschiedet hatten, stellten die Seminargruppen eine Wahl nach und wählten ihren „Landtag“. Wenn man nun dieses Wahlergebnis Endergebnis von BadenWürttemberg vergleicht, fällt auf, dass auch in den Seminargruppen die CDU und die Grünen die stärksten Parteien sind, wohingegen die SPD den Einzug in den Landtag nicht geschafft hätte. Dennoch hätten es, im Gegensatz zur Realität, die Linken in den Landtag geschafft und die AfD hätte die 5% Hürde nicht überschritten. An diesem Beispiel sieht man deutlich, wie viel Einfluss (Erst-) Wähler auf die Politik haben und das jede Stimme zählt. Ohne Wähler funktioniert das politische System der Demokratie nicht und dies ist auch einer der Gründe, weswegen Harry Staiger zu dieser Diskussion einlud. Gerade Erstwähler müssen für das Wählen begeistert werden, denn nur so lernen sie, dass sie ein polititsches Mitbestimmungsrecht haben und gehört werden. Verfasst von Sophie Maier Quelle Wahlergebnisse: http://wahl.swr.de/esvdata/soft/ec/default/swrbwi/index.html?studio=swrbwi&playout=default Die Partei 5% Wahl der Seminargruppen Die Piraten 1% Die Linke 17% FDP 5% SPD 1% AfD 1% CDU 27% Grüne 43%