Kapitel 31: Grundsätzliches über die offene Volkswirtschaft

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Kapitel 31: Grundsätzliches über die offene Volkswirtschaft
Die internationalen Güter- und Kapitalströme
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Nettoexporte/ Außenbeitrag:
 Wert der Exporte (im Inland produziert, im Ausland verkauft) eines Landes
abzüglich Wert der Importe (im Ausland produziert, im Inland verkauft)
Der Leistungsbilanzüberschuss (positiver Außenbeitrag):
 Exporte sind höher als Importe
Leistungsbilanzdefizit (negativer Außenbeitrag):
 Importe sind höher als Exporte
Ausgeglichene Leistungsbilanz:
 Eine Situation, in der die Exporte und Importe gleich sind
Die Leistungsbilanz gliedert sich in 3 Unterbilanzen:
 Handelsbilanz (Warenströme zwischen In- und Ausland werden erfasst)
 Dienstleistungsbilanz (Austausch von Dienstleistungen zwischen In- und Ausland
werden abgebildet)
 Übertragungsbilanz (während in den ersten beiden Fällen den Geldzahlungen
Güterleistungen gegenüberstehen, werden in der Übertragungsbilanz
unentgeltliche Transaktionen, also einseitige Übertragungen vom Inland an das
Ausland und umgekehrt verbucht, z.B. Entwicklungshilfe, Beiträge zu
internationalen Organisationen, Gastarbeiterüberweisungen)
Einige Einflussfaktoren auf Exporte, Importe und Nettoexporte eines Landes:
 Preise der inländ. Und ausländ. Güter
 Wechselkurse, zu denen heimische in ausländ. Währung getauscht werden kann
 Einstellung/ Politik der Regierung in Bezug auf internationalen Handel
Nettokapitalabfluss:
 Der Erwerb ausländischer Aktiva durch Inländer abzüglich des Erwerbs
inländischer Aktiva durch Ausländer
Zwei Unterschiedliche Formen der Auslandsinvestitionen:
 Direktinvestitionen: Eigentümer kümmert sich aktiv um seine Investition
 Portfolioinvestitionen: Aktienbesitzer nimmt eine eher passive Rolle ein
Der Nettokapitalabfluss kann entweder positiv oder negativ sein
Einige wichtige Größen, die Nettokapitalabfluss beeinflussen:
 Realzins, der auf Auslandsaktiva gezahlt wird
 Realzins, der auf inländ. Aktiva gezahlt wird
 Erwartete ökonom. und polit. Risiken, die mit Halten ausländ. Aktiva verbunden
sind
 Wirtschaftspolit. Maßnahmen, die den Besitz von inländ. Aktiva durch Ausländer
betreffen
Die Übereinstimmung von Nettoexporten und Nettokapitalabfluss
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Beide messen jeweils ein Ungleichgewicht auf den entsprechenden Märkten:
 Die Nettoexporte messen ein Ungleichgewicht zwischen den Exporten und den
Importen eines Landes
 Der Nettokapitalabfluss misst ein Ungleichgewicht zwischen dem Wert der
ausländischen Aktiva, die von Inländern erworben werden und dem Wert der
inländischen Aktiva, die von Ausländern erworben werden
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Diese beiden Ungleichgewichte müssen sich entsprechen:
 Nettokapitalabfluss (net capital outflow) = Nettoexporte (net exports)
 NCO = NX
 Gleichung ist eine Identität: muss aufgrund der Definition und Messung der in ihr
enthaltenen Variablen erfüllt sein
Gleichheit von NX und NCO resultiert aus der Tatsache, dass jede internationale
Transaktion einen Austausch darstellt
Ersparnisse und Investitionen eines Landes sind zentrale Größen für das
Wirtschaftswachstum
BIP Y = Konsum C + Investitionen I + Staatsverbrauch G + Nettoexporte NX
 Y = C + I + G + NX
Nationale Ersparnis S = Y – C – G
 Y – C – G = I + NX
 S = I + NX
 Weil NX = NCO kann man auch S = I + NCO schreiben
 Ersparnis = inländ. Investition + Nettokapitalabfluss
Geschlossene Volkswirtschaft:
 NCO = 0, sodass Ersparnis und Investitionen übereinstimmen (S = I)
Offene Volkswirtschaft hat zwei Verwendungen für Ersparnis:
 Inländische Investitionen und Nettokapitalabfluss
Drei mögliche Konstellationen für eine offene Volkswirtschaft: ein Land mit einem
Handelsbilanzdefizit, ein Land mit einer ausgeglichenen Handelsbilanz und ein Land
mit einem Handelsbilanzüberschuss
Preise für internationale Transaktionen: Reale und nominale Wechselkurse
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Internationale Preise dienen dazu, die Entscheidungen von Konsumenten und
Produzenten in deren Interaktionen auf den Weltmärkten zu koordinieren
Nominaler Wechselkurs
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Das Verhältnis, zu dem die Währung eines Landes in die Währung eines anderen
Landes getauscht werden kann
Die unterschiedlichen Preise, die eine Bank für den An- und Verkauf einer Währung
verlangt, ergibt die Gewinnspanne
Preisnotierung:
 Gibt an, wie viele inländische Geldeinheiten eine ausländische Geldeinheit wert ist
(z.B. 0.87 € pro (1) Dollar)
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Mengennotierung:
 Gibt an, wie viele ausländische Währungen man für eine inländische Geldeinheit
erhält (z.B. 1.15 Dollar pro (1) €)
Aufwertung der inländischen Währung:
 Wenn sich der Wechselkurs so verändert, dass für den Erwerb einer Einheit
ausländischer Währung weniger Einheiten inländischer Währung vonnöten sind
als zuvor
 Wechselkurs in Preisnotierung sinkt, Wechselkurs in Mengennotierung steigt
 Bei Aufwertung wird Währung „stärker“
Abwertung der inländischen Währung:
 Wenn sich der Wechselkurs so verändert, dass für den Erwerb einer Einheit
ausländischer Währung mehr Einheiten inländischer Währung vonnöten sind als
zuvor
 Wechselkurs in Preisnotierung steigt, Wechselkurs in Mengennotierung sinkt
 Steigt z.B. der Wechselkurs des Euro zum Dollar von 0,87 € auf 0,91 € an, so
wurde der € abgewertet, der Dollar aufgewertet
 Bei Abwertung wird Währung „schwächer“
Der Wechselkursindex fasst viele verschiedene Wechselkurse zu einer Maßzahl für
den internationalen Wert einer Währung zusammen
Realer Wechselkurs
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Das Verhältnis, zu dem Waren und Dienstleistungen eines Landes gegen Waren und
Dienstleistungen eines anderen Landes getauscht werden können
z.B. eine Tonne deutscher Weizen kostet 80 €, eine Tonne US-Weizen kostet 50 $
 Man rechnet die beiden Angaben in eine gemeinsame Währung um
 Wenn der Wechselkurs 0,80 € pro $ beträgt, so ist der Preis von 80 € pro Tonne
Weizen äquivalent zu einem Preis von 100 $ pro Tonne
 Der deutsche Weizen ist somit doppelt so teuer wie der US-Weizen, realer
Wechselkurs beträgt also 0,5 Tonnen deutschen Weizens pro Tonne
amerikanischen Weizens pro Tonne
 Realer Wechselkurs = (nominaler Wechselkurs * inländischer Preis) /
ausländischer Preis
 Somit hängt der reale Wechselkurs vom nominalen Wechselkurs sowie den
Preisen des entsprechenden Guts in den jeweiligen Ländern ab, gemessen in
jeweils nationaler Währung
 Um den realen Wechselkurs zu berechnen, wird ein Preisindex für die Eurozone
(P), ein Preisindex für die Preise im Ausland (P*) und den nominalen Wechselkurs
zwischen dem Euro und den ausländischen Währungen in Preisnotierung (e)
verwendet
 realer Wechselkurs = (e * P) / P*
 Ein Sinken des realen Wechselkurses bedeutet, dass die deutschen Produkte
verglichen mit den ausländischen Gütern relativ teurer geworden sind
 Daraufhin sinken die deutschen Exporte, während die Importe steigen, beide
Änderungen senken die Nettoexporte
Die Kaufkraftparitätentheorie (Erste Erklärung der Wechselkursbestimmung)
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Eine Theorie der Wechselkursbestimmungen, wobei angenommen wird, dass mit einer
Einheit einer jeden Währung in jedem Land dieselbe Menge an Gütern erworben
werden kann
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Theorie der Kaufkraftparität basiert auf Gesetz vom einheitlichen Preis
Arbitrage:
 Man zieht Vorteile aus unterschiedlichen Preisen für ein Gut auf unterschiedlichen
Märkten
Beispiel:
 Könnte man für einen € in den USA größere Mengen an Kaffee kaufen als in
Deutschland, so würden Händler den Kaffee in den USA einkaufen und diesen in
Deutschland verkaufen. Dieser Kaffeeimport nach Deutschland würde die
deutschen Preise senken und die US-Preise erhöhen. Letztendlich sagt uns das
Gesetz von der Einheitlichkeit des Preises, dass man mit einem € die gleiche
Menge an Kaffee in allen Ländern erwerben können muss.
Parität bedeutet Gleichheit, Kaufkraft bezieht sich auf den Wert des Geldes
 Kaufkraftparität besagt also, dass eine Einheit einer Währung denselben realen
Wert in jedem Land haben muss
Implikationen der Kaufkraftparitätentheorie
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Wenn man sich für einen € die gleiche Gütermenge in D wie in den USA kaufen kann,
dann muss die Anzahl der Dollar je € die Güterpreise in D und in den USA
reflektieren
Kostet z.B. Kaffee in der D 3€ und in den USA 3$, so muss der nominale Wechselkurs
$1 pro € betragen
Damit die Kaufkraft eines € in beiden Ländern dieselbe ist, muss 1/P = e/P* sein
 Ist die Kaufkraft eines € stets dieselbe im Inland wie im Ausland ist, so kann sich
der reale Wechselkurs (also der relative Preis von inländischen und ausländischen
Gütern) nicht ändern
Gemäss der Theorie der Kaufkraftparitätentheorie muss also der nominale
Wechselkurs zwischen den Währungen zweier Länder die unterschiedlichen
Preisniveaus dieser Länder widerspiegeln
Da der nominale Wechselkurs vom Preisniveau abhängt, hängt er auch vom
Geldangebot und der Geldnachfrage in den betreffenden Ländern ab
Durch eine Erhöhung der Geldmenge steigen die Preise im Land an, und somit wird
die Währung im Vergleich zu anderen Währungen abgewertet
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Grenzen der Kaufkraftparitätentheorie
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Trifft in der Realität nicht immer zu, zwei Gründe:
1. Nicht alle Güter sind leicht handelbar
2. Handelbare Güter stellen nicht immer vollständige Substitute dar, wenn sie in
unterschiedlichen Ländern hergestellt werden.
Große und anhaltende Schwankungen der nominalen Wechselkurse reflektieren
Veränderungen des Preisniveaus im Inland und/oder im Ausland.
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