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Ökonomie DLG 2006
Globalisierung, Zahlungsbilanz
und Wechselkurs
6. Juni 2006
1
Was ist Globalisierung





Ausdehnung des internationalen Handels
Wachstum der multinationalen Konzerne und damit der
Direktinvestitionen
Internationalisierung der Produktion
Internationalisierung der Kapitalmärkte
(Portfolioinvestitionen)
Zunehmende Bedeutung zwischenstaatlicher
Zusammenschlüsse
2
Welthandel und Welt-BIP 1950-1997
(Index 1950 =100)
Index 1950=100
Welthandel + 1700%
1800
1600
1400
1200
1000
800
Welt-BIP + 600%
600
400
200
1950 55
60
65
70
75
80
85
90
95 97
3
Export- und Importquote Schweiz
1980-2004, Waren und Dienstleistungen
% des BIP
50
40
Exportquote
30
Importquote
20
10
0
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: BfS
4
Waren- und Dienstleistungen
Exporte und Importe (1990-2004)
Mrd. Fr.
160
140
120
Warenimporte
100
80
Warenexporte
60
Dienstleistungsexporte
40
20
Dienstleistungsimporte
0
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: BfS
5
Die wichtigsten Handelspartner der Schweiz
(2002, Aus- und Einfuhren in Mio. Sfr.)
Exporte (in Mio. Sfr.)
0
10000
20000
(11.0%)
30000
27085
Deutschland (20.8%)
USA
Importe (in Mio. Sfr.)
14320
0
10000
20000
30000
Deutschland
(32.3%)
Italien
(10.8%)
13337
(10.4%)
12754
40000
39802
Frankreich
(9.2%) 12015
Frankreich
Italien
(8.3%) 10823
Niederlande
(5.4%)
6640
Grossbritannien (4.9%) 6451
USA
(5.3%)
6555
Japan
(3.8%) 4906
Grossbritannien
(4.7%)
5785
Österreich
(3.5%) 4527
Österreich
(4.2%)
5136
Spanien
(3.4%) 4480
Spanien
(2.1%)
2623
Niederlande
(3.1%) 4068
Japan
(2.1%)
2583
Hong Kong
(2.3%) 2996
Schweden
(1.2%)
1483
Schweden
(1.1%) 1465
Hong Kong
(0.5%)
576
Quelle: Seco
6
Multinationale Konzerne und
Direktinvestitionen


Multinationale Konzerne sind Unternehmen, die im
Ausland über direkt kontrollierte Produktions- und
Vertriebsanlagen verfügen.
Diese Anlagen entsprechen den Direktinvestitionen.
7
Entwicklung Bestand Direktinvestitionen
nach Ursprungsländern
Mio. $
1'400'000
1'200'000
1982
1986
1990
1994
1998
2002
1'000'000
800'000
600'000
400'000
200'000
0
Frankreich Deutschland
Italien
Niederlande
UK
Schweiz
USA
Japan
Quelle: UNCTAD
8
Schweizerische Direktinvestitionen

Für Grösse des Landes ungewöhnlich wichtige Rolle.
Im Jahr 2003:
 3 der 50 grössten Nicht-Finanz-Multinationalen (Nestlé,
Roche, Novartis) und 2 der grössten 20 FinanzMultinationalen (UBS, CS) hatten ihren Sitz in der
Schweiz (nach Umsatz)
 1,8 Millionen Beschäftigte im Ausland
 Schweizer Industrie beschäftigt mehr Personen im
Ausland als in der Schweiz
Quelle: UNCTAD
9
Internationalisierung der Kapitalmärkte
und der Portfolioinvestitionen

Portfolioinvestitionen = grenzüberschreitender Handel
mit Wertpapieren (Aktien, Obligationen).
 In den letzten Jahren starkes Wachstum wegen
Liberalisierung der internationalen Kapitalbewegungen.
10
Bestand Portfolioinvestitionen 2002
France
--
80'335
53'984
66'552
Total in
other
USA
UK
Switzerland
Luxembourg
Japan
Italy
in
France
von
Germany
(Mio. US-Dollar)
69'241
33'661
97'127
123'375
314'305
838'579
6.11%
121'007 171'262
61'691
128'410
94'761
574'032
1'321'387
9.62%
Germany
113'763
--
56'461
Italy
110'338
98'245
--
45'214
67'165
8'444
107'584
40'919
242'670
720'580
5.25%
Japan
16'520
17'545
8'637
--
22'832
10'263
86'438
193'975
161'189
517'398
3.77%
Luxembourg
37'432 123'973 146'750
55'799
--
81'969
20'568
8'720
156'290
631'501
4.60%
Switzerland
9'915
20'465
10'115
7'745
17'958
--
34'493
78'925
46'529
226'145
1.65%
75'839
73'405
32'925
94'846
65'533
25'748
--
452'107
505'281
1'325'683
9.65%
USA
120'009 103'462
70'609
499'048 176'180
80'158
358'459
1'870'476
3'278'401
23.88%
other
397'055 381'723 216'578
504'308 333'229 221'058
561'649
3'556'735
880'871 899'152 596'058 1'394'520 923'399 522'992 1'394'729 1'933'918 3'870'771 13'730'633
25.90%
6.42%
10.16%
10.16%
UK
Total von
6.55%
4.34%
6.73%
3.81%
-941'136
14.08%
--
28.19%
Quelle: IMF
11
Zwischenstaatliche
Wirtschaftszusammenschlüsse



Europäische Union ist freier Wirtschaftsraum für
Waren, Dienstleistungen, Arbeitskräfte und Kapital.
Mit der Europäischen Währungsunion verfügen die
meisten EU-Länder über die gemeinsame Währung
Euro.
Freihandelszonen entstehen in anderen Regionen
(NAFTA, Mercosur).
12
Die Zahlungsbilanz



Erfasst sämtliche wirtschaftliche Transaktionen mit
dem Ausland in einem gewissen Zeitraum – also
nominale Flussgrössen.
Jeder Transaktion entsprechen zwei Einträge
 die Buchung für die eigentliche Transaktion
(z.B. Export einer Maschine)
 und eine Gegenbuchung
(z.B. wie die Maschine bezahlt wird)
Die Zahlungsbilanz ist per Definition immer
ausgeglichen.
13
Die Zahlungsbilanz


Setzt sich aus zwei Teilbilanzen zusammen:
 Ertragsbilanz
(Komponenten die BIP und BSP beeinflussen)
 Kapitalverkehrsbilanz
(Finanztransaktionen, Veränderung der
Devisenreserven der Nationalbank)
Die zwei Bilanzen müssen sich gegenseitig immer
ausgleichen.
14
Zahlungsbilanz
Ertragsbilanz
Kapitalverkehrsbilanz
Handelsbilanz
Exporte
Importe
Waren
Waren
Dienstleistungsbilanz
Exporte
Importe
Dienstleistungen
Dienstleistungen
Arbeits- und Kapitaleinkommensbilanz
vom Ausland
ins Ausland
Bilanz der laufenden
Übertragungen
vom Ausland
ins Ausland
15
Die Ertragsbilanz der Schweiz
1980-2005
Mrd. Fr.
70
Ertragsbilanzüberschuss
60
50
40
Arbeits- und
Kapitaleinkommensbilanz
30
Dienstleistungsbilanz
20
10
0
-10
Bilanz der laufenden
Übertragungen
Handelsbilanz
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
16
Zahlungsbilanz
Ertragsbilanz
Handelsbilanz
Exporte
Importe
Waren
Waren
Dienstleistungsbilanz
Exporte
Importe
Dienstleistungen
Dienstleistungen
Arbeits- und Kapitaleinkommensbilanz
vom Ausland
ins Ausland
Bilanz der laufenden
Übertragungen
vom Ausland
ins Ausland
Kapitalverkehrsbilanz
Bilanz der Direktinvestitionen
vom Ausland
im Ausland
Bilanz der Portfolioinvestitionen
vom Ausland
im Ausland
Übrige Investitionen
(Kredite, etc.)
an die Schweiz
ans Ausland
Währungsreserven SNB
Zunahme
Abnahme
17
wichtige Identitäten



in geschlossener Volkswirtschaft ohne Staat
 BIP = C + I
S=I
in geschlossener Volkswirtschaft mit Staat
 BIP = C + I + G
 S = I + Budgetdefizit Staat
in offener Volkswirtschaft
 BIP = C + I + G + X - M
 S = I + Budgetdefizit + Ertragsbilanzüberschuss
18
gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit
Staat und Ausland
Verwendung
Ausland
Gesamtnachfrage
nach inländischen
Gütern
inländische
Endnachfrage
Importe
Einkommen
gesamtwirtschaftliche
Produktion
Löhne
verfügbares
Einkommen
Zinsen
Gewinne
inländische Nachfrage
nach inländischen Gütern
Exporte
Produktion
Steuern
Staat
Defizit
Sparen
Staatsausgaben
Investitionen
privater Konsum
internationaler Kapitalverkehr
19
offene Volkswirtschaft:
S = I + Budgetdefizit + Ertragsbilanzüberschuss

Die Ersparnis wird:
1. An Unternehmen verliehen, die damit Investitionen in
Inland zu finanzieren.
2. An den Staat verliehen, damit er das Budgetdefizit
finanzieren kann.
3. Ans Ausland verliehen, das damit die Exporte des
Inlands kaufen kann.
20
Zahlungsbilanz und
wirtschaftspolitische Ziele
Ertragsbilanz +
Devisenzufluss
Kapitalverkehrsbilanz
=0
Devisenzufluss
Devisenzufluss
Wirtschaftspolitische Ziele:
 Handels- und Dienstleistungsbilanzüberschuss
(gut weil: Wettbewerbsfähige Wirtschaft)
 Position als Gläubiger gegenüber dem Ausland
(gut weil: Unabhängigkeit, Kapitalerträge aus Ausland)


Position als Nettokapitalimporteur
(gut weil: Attraktivität Wirtschaftsstandort Schweiz)
Langfristig ist es unmöglich alle drei Ziele gleichzeitig zu
erreichen.
21
Wechselkurs



Aussenwirtschaftliche Transaktionen sind mit dem
Gebrauch ausländischer Währungen verbunden.
Der Wechselkurs ist der Preis einer Währung
ausgedrückt in der anderen.
Die Preisnotierung zeigt das Tauschverhältnis
zwischen der Inlandwährung und einer (bzw. 100)
Einheiten der Auslandwährung.
1.22 Fr
1$
= 1.22 Fr/$
1.56 Fr
1€
= 1.56 Fr /€
22
Wechselkurs Fr/$
(1980-2006)
Fr/$
2.60 Fr/$
relativ hoher WK heisst
„schwacher Franken“ und „starker Dollar“
3.00
2.50
2.00
1.50
1.00
1.20 Fr/$
niedriger WK heisst
starker Franken“ und „schwacher Dollar“
0.50
0.00
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
23
Wechselkurs

Wenn der Wechselkurs Fr/$ steigt, spricht man von
einer Abwertung des Fr gegenüber dem $.
 z.B. von 1.15 auf 1.30 Fr/$
 Man benötigt mehr Fr um einen $ zu kaufen.

Wenn der Wechselkurs Fr / $ sinkt, spricht man von
einer Aufwertung des Fr gegenüber dem $.
 z.B. von 1.15 auf 1.00 Fr / $
 Man benötigt weniger Fr um einen $ zu kaufen.
24
Wechselkurs britisches Pfund £/Fr
(1980-2006)
Fr/£
5.00
Aufwertung des Fr
gegenüber dem £
4.00
3.00
2.00
1.00
0.00
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
25
Der Devisenmarkt
bestimmt den Wechselkurs
$-Angebot
Fr/$
w0
Volumen der in einem
bestimmten Zeitraum gegen
Franken getauschten Dollar.
$-Nachfrage
$0
$
26
Der Devisenmarkt
bestimmt den Wechselkurs


Hinter dem $-Angebot stehen all jene, die Dollar gegen
Franken tauschen wollen.
 z.B. Schweizer Exporteure, ausländische Touristen und
Investoren in der Schweiz
 d.h. alle Buchungen auf der linken Seite der Ertragsund der Kapitalverkehrsbilanz
Hinter der $-Nachfrage stehen all jene, die Franken
gegen Dollar tauschen wollen.
 z.B. Schweizer Importeure, SchweizerInnen, die im
Ausland Aktien kaufen
 d.h. alle Buchungen auf der rechten Seite der Ertragsund der Kapitalverkehrsbilanz
27
Zahlungsbilanz
Ertragsbilanz
Kapitalverkehrsbilanz
Handelsbilanz
Bilanz der Direktinvestitionen
Exporte
Importe
Waren
Waren
Dienstleistungsbilanz
Exporte
Dollar
Dienstleistungen
Importe
Dollar
Dienstleistungen
Angebot
Nachfrage
Arbeits- und
Kapitaleinkommensbilanz
vom Ausland
ins Ausland
Bilanz der laufenden
Übertragungen
vom Ausland
ins Ausland
vom Ausland
im Ausland
Bilanz der Portfolioinvestitionen
Dollar
vom Ausland
Dollar
im Ausland
Nachfrage
Angebot
Bilanz der Kredite
und des
sonstigen Kapitalverkehrs
an die Schweiz
ans Ausland
Währungsreserven SNB
Zunahme
Abnahme
28
Erhöhtes $-Angebot
führt zu niedrigerem Wechselkurs
CHF/$
$-Angebot
$-Angebot
w0
Zunahme Exporte wegen starkem
BIP-Wachstum in den USA
w1
stärkerer Franken
$-Nachfrage
$0
$1
$
29
Erhöhte $-Nachfrage
führt zu höherem Wechselkurs
CHF/$
$-Angebot
Zunahme Portfolioinvestitionen in den USA
wegen höheren US-Zinsen
w2
w0
schwächerer
Franken
$-Nachfrage
$-Nachfrage
$0 $2
$
30
Was beeinflusst den Wechselkurs?
Zinsdifferenz iSchweiz- iEuroraum
Wechselkurserwartungen
Wechselkurs CHF/€
reale Transaktionen
(Ertragsbilanzsaldo)
politische
Krisen
Renditeerwartungen
an Wertpapierbörsen
31
Aufgabe
Zeichnen Sie ein Euro/Dollar Marktdiagramm.
 Begründen Sie die Neigung der Kurven.
 Zeigen Sie, wie sich eine Erhöhung der Leitzinsen
durch die Zentralbank der USA auf den Euro/Dollar
Wechselkurs auswirkt.
Big Mac Index (Mai 2006)
Big Mac Preis
in lokaler
Währung
USA
3.10 $*
Schweiz
6.30 Fr
in $
5.21 $
impliziter
Wechselkurs
(Big Mac)
aktueller
Wechselkurs
2.03 Fr/$
1.21 Fr/$
Unter (+)
Über (-)
Bewertung
zum $ in %
+ 68%
2.03 Fr/$
= 1.68
1.21 Fr/$
6.30 Fr / 1.21 Fr/$ = 5.21 $
6.30 Fr / Big Mac
= 2.03 Fr/$
3.10 $ / Big Mac
* Durchschnitt New York, Chicago, San Francisco, Atlanta
Quelle: The Economist 2006
33
Quelle: The Economist, 2006
Nominaler und realer Wechselkurs Fr/Euro
(1980-2006)
Index
1999=100
120
110
real
100
90
nominal
80
70
60
80
82
84
86
88
90
92
94
96
98
00
02
04
Quelle: SNB
35
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