Handreichung zu Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 Konzert am 25. Januar 2013 (Konzerthaus Karlsruhe, 19.30 Uhr) 27. Januar 2013 (Konzerthaus Freiburg, 19 Uhr) 30. Januar (Burghof Lörrach, 20 Uhr) SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Leitung: Francois-Xavier Roth Empfohlen ab Klasse 5 Erstellt von Ann-Kathrin Bauer, Dorothee Bühler, Patrizia Mayer, Michael Dickele, Konstantin Scharfenberg, Eduard Dukart, Dennis Ficner, Antonia Efinger; hrsg. Prof. Dr. Georg Brunner, PH Freiburg 1 Informationen zu den Materialien Die im Folgenden wiedergegebenen Materialien verstehen sich als Unterrichtsbausteine, die nicht in ihrer Gesamtheit durchgeführt werden müssen. Vielmehr ist angestrebt, dass die Lehrkraft je nach Stand der jeweiligen Klasse entsprechende Bausteine auswählt. Berücksichtigt wurden unterschiedliche Zugangs- und Umgangsweisen zu Beethoven und dessen 7. Sinfonie. Eine Partitur zum Stück ist unter http://imslp.org/wiki/Category:Composers (Beethoven: am besten die Ausgabe von CCARH Team) erhältlich. http://imslp.org/wiki/Symphony_No.7,_Op.92_%28Beethoven,_Ludwig_van%29 (genauer Link zur 7. Sinfonie von Beethoven) Beigefügte Hörbeispiele (HB): HB 1: Beethoven 1. Satz (ohne langsame Einleitung) HB 2: Beethoven Zuordnungsaufgabe Sätze 1-4 HB 3: Beethoven 2. Satz (Anfang) HB 4: Beethoven 3. Satz (Anfang) HB 5: Beethoven 1. Satz Hauptthema (Ausschnitt) HB 6: Beethoven 1. Satz Seitenthema (Ausschnitt) HB 7: Beethoven 3. Satz (langsame Fassung) Erforderliche Materialien: CD Gesamtaufnahme Beethoven 7. Sinfonie CD 9. Sinfonie – Finalsatz Falls Baustein 2 erarbeitet werden soll, so wird die Software zum Abspielen und Anzeige der WAVE-Dateien, z.B. „Audacity“ (Freeware) sowie PC und Beamer benötigt. Vorbereitung für Proben- und Konzertbesuch „Sonatenhauptsatzform“ Gedacht ist, dass zumindest eine Musikstunde zum Thema „Sonatenhauptsatzform“ als Vorbereitung für den Proben- und Konzertbesuch am 23.1. bzw. 27.1 durchgeführt wird. Geeignete Informationen und Materialien hierfür findet man in den Bausteinen 1-4. 2 Inhaltsangabe Beethoven – Lehrerinformationen, S. 4 Baustein 1: Höraufgaben 1. Satz S. 6 Baustein 2: 1. Satz – Sonatenhauptsatzform Zuordnungsaufgaben (Aufgabe mit Wave-Datei) S. 9 Baustein 3: Aufbau der 7. Sinfonie S. 14 Baustein 4: Sinfonieorchester – Aufgaben S. 17 Baustein 5: Die Zeit der Wiener Klassik (Mindmap, Lösungsblatt, Infokarten + Legekärtchen) S.18 Baustein 6: Ludwig van Beethoven – das taube Genie (AB, Lösungsblatt, Interview) S. 27 Baustein 7: Uraufführung, Gegebenheiten der Zeit S. 32 Baustein 8: Mitspielsatz 2. Satz S. 34 Baustein 9: Mitspielsatz: 3. Satz S. 37 Lernziele: Die Schülerinnen und Schüler… lernen die Sonatenhauptsatzform an einem ausgewählten Beispiel kennen. bekommen einen Einblick in die Epoche der „Wiener Klassik“. lernen den Komponisten Ludwig van Beethoven kennen. lernen handlungsorientiert Beethovens 7. Sinfonie durch geeignete Musizieranlässe kennen. lernen die Wirkung und ausgewählte Aspekte der Musik (z.B. Sinfonieorchester) hörend zu erkennen und zu beschreiben. lernen den Ausdrucksgehalt von Musik wahrzunehmen. lernen Musik malerisch umzusetzen. 3 Lehrerinformationen zur 7. Sinfonie in A-Dur, Op. 92 von Ludwig van Beethoven Literatur: Die 9 Symphonien Beethovens – Entstehung, Deutung, Wirkung (dtv/Bärenreiter) & Beethovens Symphonien von Dieter Rexroth – Ein musikalischer Werkführer. Werkanalyse und Hörbeispiele: http://www.aeiou.at/b7-satz1.htm Entstehungszeit: Erste Skizzen ab September 1811, autographe Partitur datiert am 13. April 1812. Uraufführung: 8. Dezember 1813 im Universitätssaal Wien, zusammen mit „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ unter der Leitung Ludwig van Beethovens. Originalausgabe (November 1816): Siebente Grosse Sinfonie in A dur für 2 Violinen, 2 Violen, 2 Flauten, 2 Oboen, 2 Clarinetten, 2 Fagott, 2 Horn, 2 Trompeten, Pauken, Violoncello und Basso von Ludwig van Beethoven – 92tes Werk (dem Grafen Moritz von Fries gewidmet) Sätze (mit Beethovens Metronomangaben) 1. 2. 3. 4. Poco sostenuto (Bpm = 69) – Vivace (Bpm = 104) Allegretto (Bpm = 76) Presto (Bpm = 132) – Assai meno presto (Bpm = 84) Allegro con brio (Bpm = 72) Entstehung Als Beethoven mit der Komposition der 7. Sinfonie begann, war er mit dem Abschluss von „Die Ruinen von Athen“ beschäftigt. Während der Arbeit an der Sinfonie empfand Beethoven Triumph über die sich abzeichnende Niederlage Napoleons. Beethovens Leben war zu dieser Zeit einerseits von seiner immer stärker werdenden, durch Otosklerose verursachten Taubheit geprägt, die auch nicht von einer von Metronom-Erfinder Johann Nepomuk Mälzel konstruierten „Hörmaschine“ gemildert werden konnte und schließlich 1819 die Verwendung von „Konversationsheften“ nötig machte, mit deren Hilfe Beethovens Gesprächspartner schriftlich mit dem Komponisten kommunizierten. Wirkung Die Sinfonie wurde im großen Redoutensaal der Wiener Universität am 8. Dezember 1813 anlässlich eines Benefizkonzerts zusammen mit „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ unter Beethovens Dirigat uraufgeführt. Im nach Beethovens Tagebuchaufzeichnungen umfangreich ausgestatteten Orchester[11] saßen namhafte Musiker wie Romberg, Spohr, Hummel, Meyerbeer, Salieri und wahrscheinlich auch Mauro Giuliani, der Cello spielte. Für diese Aufführung sah sich Beethoven veranlasst, seinen Schüler, Förderer und Widmungsträger mehrerer Beethoven-Werke, Erzherzog Rudolph, 4 (erfolgreich) um finanzielle Unterstützung zu bitten.[12] Bei dieser ersten Aufführung und auch bei der zweiten am 12. Dezember des gleichen Jahres wurde der zweite Satz vom Publikum da capo verlangt. (Wirkung und Entstehung aus Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/7._Sinfonie_%28Beethoven%29) In der Tat ist der Rhythmus das beherrschende Element der 7. Sinfonie. Das Rhythmische, das in Gestalt von vier einfachen Formeln jeden der vier Sätze so eindrucksvoll dominiert, ist jedoch niemals Selbstzweck. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen trägt die Siebte auch keine musikalischen Konflikte aus. Jeder Satz stellt seine Grundstimmung zu Beginn vor und variiert bzw. steigert sie ohne die für Beethoven sonst charakteristischen Brüche und Störungen. Ergebnis ist ein strahlend-festlicher Gesamtcharakter, eine befreiende Atmosphäre fernab aller Kämpfe der Realität, in der sich zugleich Beethovens Abschied vom »heroischen« Stil der früheren Jahre spiegelt. (vgl. http://www.hronline.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=2170&key=standard_document_28203 216) 5 Baustein 1: Was hörst du? 7. Sinfonie 1. Satz Konzentriertes Zuhören schulen. Emotionen nachempfinden und ausdrücken. Materialien: - CD Beethoven 7. Sinfonie, 1. Satz - Hörbeispiele zum Haupt-/Seitenthema (HB 5 und 6) - Adjektivzirkel/Adjektivtabelle - weiße Blätter Bevor mit Baustein 3 begonnen wird, kann eine kleine Einführung zum Sinfonieorchester durchgenommen werden (s. Baustein 3). Die Schülerinnen und Schüler bekommen somit einen Einblick, welche Instrumente Teil des Sinfonieorchesters sind und wie das Orchester aufgebaut ist. Eventuell können dann auch unbekannte Instrumente erklärt werden. Die Schülerinnen und Schüler hören zwei verschiedene Hörbeispiele und schreiben zunächst auf, was sie wahrnehmen und beschreiben anschließend die Musik. Die vorgegebenen Adjektive sollen bei der Beschreibung helfen. Auch können mit Hilfe einer Tabelle musikalische Parameter beschrieben werden, die zuvor mit der Klasse erarbeitet wurden (zu klären wäre etwa, wie man Rhythmus oder Melodie beschreiben kann; bei Bedarf kann die Lehrkraft Begriffe vorgeben). Beim zweiten Hören werden die Angaben überprüft. In einer dritten Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler die beiden Themen nach Gehör vergleichen. Eine Alternative ist, die Schülerinnen und Schüler zu den Hörbeispielen ein Bild malen zu lassen, das ihrer Meinung nach zur Musik passt. Dazu können weiße Blätter ausgeteilt werden. Folgende Fragen können dabei hilfreich sein: Warum wurden diese Farben/dieses Motiv gewählt? Welche Gedanken kamen zur Musik? Was wurde gemalt als das Seitenthema erklang? Anschließend werden die Bilder von den Schülerinnen und Schülern vorgestellt und verglichen. Je nach Leistungsstand können Haupt- und Seitenthema in der Partitur oder mit angefügtem Notenbeispiel nochmals genauer analysiert werden. 6 7 Tabelle mit musikalischen Parametern: Hauptthema Seitenthema Klangfarbe, Besetzung Melodie Rhythmus Tempo Dynamik Aufgabe: Suche die Stellen in der Partitur (T. 67; T. 119)! Versuche die Höreindrücke im Notenbild nachzuvollziehen (s. hierzu auch die folgenden Notenbeispiele). Hauptthema: Seitenthema: 8 Baustein 2: Sonatenhauptsatzform - Zuordnungsaufgaben Hinweise (HB 1) Programm: http://audacity.de/ Vers. 2.0.2 Zunächst muss eine Arbeitsdatei erstellt werden. Dies geht in wenigen Schritten. Zum Erstellen der audacity-Datei geht man wie folgt vor: 1. In einer neuen audacity-Datei die Audio-Datei „HB 1 Beethoven_1_o_Einl“ unter dem Menüpunkt Datei/Importieren. 2. Dann unter demselben Menüpunkt die Textmarken-Datei „Textmarken_beethoven1.txt“ importieren (Cursor muss sich am Anfang der Spur befinden!). 3. Wenn man eine gesonderte Zeitleiste wie in der Abb. möchte, unter Menüpunkt „Spuren/Neue Spur erzeugen/Zeitspur“ wählen. 4. Abspeichern und mit der Aufgabe beginnen. Der 1. Satz wird hier graphisch dargestellt. Im Begriffepool finden sich Bezeichnungen für die verschiedenen Abschnitte nach Sonatenhauptsatzform. Diese Begriffe sollen in der richtigen Reihenfolge in die Tabelle eingetragen werden. Unter Umständen bietet es sich auch an, nur einen Ausschnitt des Stückes (z. B. Exposition) zu behandeln. Methodisch wäre es sinnvoll, dieses in Partnerarbeit durchzuführen, da die Schüler über ihre Lösungsvorschläge diskutieren können. Variante 1 Der 1. Satz wird angehört. Schüler ordnen währenddessen die Begriffe den Nummern zu. Ergänzt werde könnte diese Variante durch Mitlesen in der Partitur. Anschließend können die Taktzahlen in das Schema der Sonatenhauptsatzform (s.u.) eingetragen werden. Variante 2 Die Schüler arbeiten zu zweit am PC mit dem kostenfreien Programm audacity (http://audacity.de ). 9 Vorbereitung des Lehrers: Die wav-Datei des Stückes wird in audacity importiert und entsprechende Textmarken gesetzt (siehe Abb.). Für die Handhabung müssen die Schüler lediglich wissen, wie man das Anspielen pausiert bzw. wie man die Abspielposition setzt. Die Schüler hören das Werk (mit Kopfhörer). Durch Drücken der Taste „p“ können sie das Abspielen pausieren und auf dem Arbeitsblatt bei der entsprechenden Textmarke die Begriffe notieren. Variante 3 Man kann auch induktiv vorgehen. Die SuS finden z.B. in Partnerarbeit (s.o.) zunächst heraus, welche Stellen (Textmarken) ähnlich klingen (und in der Wav-Datei ähnlich „aussehen“). Dann kann man die Notenbeispiele des Haupt- und Seitensatzes aus Baustein 1 den Textmarken zuordnen lassen (hierzu kann man ebenfalls untenstehende Tabelle verwenden). Anschließend geht man auf die Sonatenhauptsatzform ein und klärt die restlichen Teile wie Schlussgruppe, Coda, Durchführung. Wichtig ist, dass man immer wieder Teile anspielt und hörend miteinander vergleicht (sowohl in Partnerarbeit als auch dann im Plenum). Als Abschluss bietet sich ein kleines Hörquiz an: die Lehrkraft spielt Abschnitte (Textmarken) vor, die SuS sollen herausfinden, um welche Teile es sich handelt. Es lassen sich sicherlich auch die 3 Varianten abändern oder kombinieren. 10 Aufgabe: Ordne die Begriffe den einzelnen Textmarken zu Textmarke Formteil 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Begriffepool: Beginn der Reprise Exposition, Hauptthema Schlussgruppe Wiederholung der Exposition, Seitenthema Durchführung Exposition, Schlussgruppe Reprise, Seitenthema Exposition, Seitenthema Coda Wiederholung der Exposition, Schlussgruppe Reprise, Hauptthema Wiederholung der Exposition, Hauptthema 11 Lösung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Exposition, Hauptthema (T. 63) Exposition, Seitenthema (T. 110) Exposition, Coda (T. 142) Wiederholung der Exposition, Hauptthema (T. 63) Wiederholung der Exposition, Seitenthema (T. 110) Wiederholung der Exposition, Coda (T. 142) Durchführung (T. 181) Beginn Reprise (T. 278) Reprise, Hauptthema (T. 301) Reprise, Seitenthema (T. 324) Schlussgruppe (T. 354) Coda (T. 389) 12 Sonatenhauptsatzform Viele erste Sätze von Sinfonien, Sonaten und Kammermusikwerken ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Epoche der „Klassik“) werden mit einer bestimmten formalen Anlage beschrieben, die Sonatenhauptsatzform genannt wird. Sie besteht aus drei Teilen, die teilweise von einer Einleitung sowie einer Coda eingerahmt werden. Es handelt sich dabei um ein Schema, das nur einen statistischen Durchschnitt vielfältiger Möglichkeiten der kompositorischen Gestaltung darstellt. (Einleitung) Exposition Durchführung Reprise (Coda) Hauptsatz – Überleitung – Seitensatz – Schlussgruppe Motiv thematische Arbeit (Verknüpfung der Thermen, Abspaltung kleiner Motive), Modulationen in entferntere Tonarten Fast identisch mit der Exposition: Haupt- und Seitensatz stehen aber in der Grundtonart des Satzes: Ausgleich der tonalen Spannungen Schlussteil – ggf. mit erneuter thematischer Verarbeitung oftmals dramatischster Teil des Satzes Die Überleitung kann im Vergleich zur Exposition verändert sein (T/t) (modulierend) (D/tP) Schon vor Beginn der Exposition kann (meist) bei einer Sinfonie eine kürzere oder längere, langsame Einleitung stehen (z.B. Andante). Die Einleitung dient einerseits dem Spannungsaufbau und hat andererseits eine Signalwirkung: Durch ihren (in der Regel) Forte-Beginn sollte das Publikum zur Ruhe gebracht und auf das folgende Werk vorbereitet werden. (D/tP) Das thematische Material des Satzes wird vorgestellt. Der Hauptsatz einer Exposition steht in der Grundtonart (Tonika) des Satzes. Er wird auch „Erstes Thema“ genannt, typischerweise in „männlich“ kraftvollem Charakter (klassische Formenlehre). Dem Hauptsatz folgt eine meist modulierende Überleitung als Verbindung zum Seitensatz. Sie besteht, vor allem in den Werken der Wiener Klassik, oft aus athematischen, eher motorischen Floskeln. Der Seitensatz, auch „Zweites Thema“, steht in einer anderen Tonart als der Hauptsatz, meist mit gesanglichem Charakter. Bei Hauptsätzen in Dur (z.B. CDur) steht der Seitensatz meist in der quinthöheren Dur-Tonart (z.B. G-Dur). Bei Hauptsätzen in Moll (z.B. a-Moll) hingegen steht der Seitensatz in der Regel in der parallelen Dur-Tonart (z.B. C-Dur). 13 Auf den Seitensatz folgt meist eine Schlussgruppe in der gleichen Tonart wie der Seitensatz. Sie kann aus thematischem Material bestehen oder, ähnlich wie die Überleitung, aus athematischem Passagenwerk. Traditionell wird die Exposition wiederholt, sodass man ihr Ende auch leicht an Baustein 3: Der Aufbau der 7. Sinfonie Materialien: - Arbeitsblatt: Aufbau der 7. Sinfonie - Lösungsblatt - CD-Player - HB 2 Der Lehrer erklärt zu Beginn der Stunde, dass ein Werk von Beethoven gehört werden wird und dieses in vier Abschnitten gegliedert ist. Jeder Abschnitt hat einen anderen Charakter und ist mit verschiedenen Tempobezeichnungen überschrieben (Erklärung anhand des AB). Die Höraufgabe der SuS besteht nun darin, die einzelnen Höreindrücke der in verkehrter Reihenfolge vorgespielten Sätze zu notieren und im Anschluss zu versuchen, die Hörbeispiele den Sätzen in Originalreihenfolge zuzuordnen. Da dies eine schwere Aufgabe ist, sollte der Lehrer im Anschluss die Aufgabe direkt auflösen und nur fragen, ob jemand eine, zwei,... Zuordnungen richtig hat. Zum Abschluss erklärt der Lehrer, dass eine Sinfonie gehört wurde; genauer gesagt die 7. Sinfonie von Beethoven (SuS sollen dies noch auf dem AB eintragen). Wenn man möchte, bietet sich hier an, die Definition einer Sinfonie mit den SuS zu erarbeiten. Um einen emotionalen Bezug zu dem Werk aufzubauen, kann wie folgt verfahren werden: - Ausgewählten Satz als mp3 den SuS zur Verfügung stellen - Das Hörbeispiel wird über einen längeren Zeitraum (1-2 Wochen) mehrmals in verschiedenen Situationen außerhalb der Schule gehört - Darüber wird ein Hörtagebuch geführt (Datum, Uhrzeit, Situation, Wie wirkt das Stück auf mich? Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf?) Die Erfahrungen mit dem Hörbeispiel tauschen die SuS im Unterricht gegenseitig aus. Hierzu eignet sich gut die Sozialform des Kugellagers. Dabei sitzen sich die SuS in zwei Kreisen gegenüber und sprechen mit dem jeweiligen Nachbarn über ihre Erfahrungen. Nach einem vereinbarten Zeichen (z.B. Einspielung eines HB) rückt einer der beiden Kreise um eine „Person“ weiter, so dass sich dadurch neue Paare ergeben usw. 14 Aufbau der ________________ Beethovens Arbeitsaufträge: 1.) Höre die Hörbeispiele aufmerksam an und schreibe deine Höreindrücke auf. 2.) Ordne jeweils ein Hörbeispiel einem Satz zu! Satz Tempobezeichnung Hörbeispiel Nummer I. Poco sostenuto/ Vivace (ein wenig nachdrücklich, getragen/ lebhaft) II. Allegretto (langsamer als die anderen Sätze) III. Presto/ Assai meno presto (sehr schnell) IV. Allegro con brio (schnell mit Schwung) Höreindrücke 1) 2) 3) 4) Munter – fröhlich – getragen – schnell – „mit Feuer“ – langsam – lebhaft – freudig – beschwingt – geschwind – majestätisch – erhebend – feierlich – andächtig – träumerisch – schwer – tragisch – düster – sehnsüchtig – ruhig – anmutig – verspielt – traurig – triumphieren 15 Aufbau der 7. Sinfonie Beethovens Arbeitsaufträge: 1.) Höre die Hörbeispiele aufmerksam an und schreibe deine Höreindrücke auf. Hörbeispiel Nummer 2.) Ordne jeweils ein Hörbeispiel einem Satz zu! Satz Tempobezeichnung I. Poco sostenuto/ Vivace (ein wenig nachdrücklich, getragen/ lebhaft) II. III. IV. 1) IV. Satz Höreindrücke z.B. mit Schwung, schnell, lebhaft, beschwingt, munter, stürmisch, triumphierend z.B. langsam, majestätisch, feierlich, traurig 2) II. Satz Allegretto (langsamer als die anderen Sätze) 3) I. Satz Presto/Assai meno presto (sehr schnell) z.B. träumerisch, mit Nachdruck, getragen, andächtig z.B. lebhaft, sehr schnell, geschwind 4) III. Satz Allegro con brio (schnell mit Schwung) 16 Baustein 4: Das Sinfonieorchester 1. Welche vier farblich unterlegten Instrumentenfamilien spielen in einem Sinfonieorchester eine Rolle? Benenne diese (vier Farben sind gegeben). 2. Wie viele Instrumente gibt es von jeder Familie in einem Sinfonieorchester? (Zähle sie und informiere dich, ob es in jedem Orchester dieselbe Anzahl gibt. Stimmt die Anzahl mit den Instrumenten beim Konzert überein?) 3. Wann wurde das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg gegründet und wer ist deren derzeitiger Dirigent? Viel Spaß und viel Erfolg mit dem Arbeitsblatt! 17 Baustein 5: Die Zeit der Wiener Klassik (Warmup/Einstieg) Material: - Hörbeispiel: 2.Satz (HB3 bzw. eigene Aufnahme) Als Einstieg zu diesem Thema schlagen wir eine Übung aus dem Bereich Musik und Bewegung zum 2. Satz der 7. Sinfonie von Beethoven vor. Es bietet sich an, diese Bodypercussion-Übung langsam aufzubauen. Zuerst wird mit den Füßen im Metrum des Stückes mitgegangen. Um die Konzentration, Aufmerksamkeit und das Aufeinander-Hören zu üben, kann man diesen Grundpuls auch einzeln und nacheinander ausgeführt durch den Kreis laufen lassen. Erweitert wird dann diese Übung durch ein Klatschen auf die Oberschenkel. Hierbei kann man auch auf den linken Schenkelschlag den eigenen Namen und auf den Rechten, den Namen des Nachbarn sprechen lassen. Es bietet sich an, dies aufgrund der Komplexität, die durch die Kombination aus Sprechen und Bewegungen entsteht, erst mit fester Reihenfolge (z.B. im Kreis herum) zu üben. Alle anderen machen währenddessen die Bewegung mit. Als Steigerung kann dann eine freie Namenswahl erfolgen. (Ähnlich dem Chef-Vize-Spiel, siehe: http://www.spielekiste.de/archiv/indoor/worte/worte_014.shtml) Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einzelne Ausschnitte aus einem Satz der 7. Symphonie mit dirigieren zu lassen. Hierfür benötigen die Schüler allerdings eine kurze Einführung. Es bietet sich der Halbe-Takt aufgrund der einfachen Dirigierbewegung an. Die Zeit der Wiener Klassik (Arbeitsauftrag) Materialien: - Informationskarten - Mindmap (groß/klein: AB) - Textkärtchen - Lösungsblatt für Lehrer Die Schülerinnen und Schüler lesen zunächst die vorbereiteten Infokarten durch, um mit deren Hilfe die Textkärtchen richtig auf dem Mindmap-Blatt anzuordnen. Einen Teil können die Schülerinnen und Schüler hierbei auch durch eigenes Überlegen zuordnen. Bevor sie die Textkärtchen auf ihr AB übertragen, sollen die Schülerinnen und Schüler zunächst ihre Lösungen mit der Lehrperson abgleichen. Je nachdem kann dies auch eigenständig erfolgen, indem das Lösungsblatt z. B. an einem bestimmten Ort im Klassenraum hinterlegt wird. Diese Aufgabe lässt sich somit entweder in Partner-, Gruppenarbeit oder im Klassenplenum bearbeiten. Zu überlegen wäre auch, ob man ggf. die Mindmap vergrößert an die Tafel hängt und mit den Schülerinnen und Schülern gemeinsam die Lösung bespricht, ehe sie sie auf ihre Arbeitsblätter übertragen. 18 Es ist außerdem auch möglich, das Mindmap - Arbeitsblatt auch ohne die Textkärtchen bearbeiten zu lassen. Hierbei müssen die Schüler selbständig alle relevanten Informationen den Infokarten entnehmen und eigene Sätze formulieren. 19 20 21 Die Wiener Klassik Das Wort Klassik bedeutet mustergültig, ausgewogen, vollkommen. Der Begriff „Klassische Musik“ wird auf verschiedene Weise gebraucht. Zum einen werden darunter Musikstücke von Komponisten vergangener Epochen verstanden, wie sie z.B. in den „Klassik-Abteilungen“ in CD-Läden zu finden sind. Zum anderen bezeichnet man damit speziell jene Musik, die in der Epoche der Wiener Klassik – ungefähr von 1750 bis 1820 – komponiert wurde. Weil die drei bedeutendsten Komponisten dieser Zeit Joseph Haydn (1732 – 1809), Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) und Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) einen großen Teil ihres Lebens in Wien verbracht haben, nennt man diesen Die Situation der Menschen Früher wurden die Menschen in drei Gruppen eingeteilt. Da gab es die Geistlichen, die Adligen und ganz unten die Bauern. Obwohl die Bauern in der Überzahl waren, ließen sie sich von den Adligen knechten und hatten keine Rechte. Doch um 1800 wendete sich das Blatt. Die einfachen Bürger und Bauern kamen durch den geschäftlichen Aufschwung zu mehr Geld und somit auch zu mehr Macht. Musikalische Bildung war zuvor nur dem adligen Volk vorbehalten. Nun durften alle Bürger an dem Musikleben teilhaben. Es bildeten sich Chöre, Musikvereine, Orchester u.v.m. Beeinflussung der Musik Ein wichtiger Grund, warum es zu diesem Umschwung kam, war die Französische Revolution. Die Franzosen haben für „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ gekämpft. Dies beeinflusste auch die Musik der Wiener Klassik. 22 Nun 1750durften alle Menschen sich am Musikleben beteiligen. 1820 Bauern hatten keine Rechte Die 3 wichtigsten Komponisten dieser Zeit lebten in Wien. Bevölkerung wurde in 3 Gruppen eingeteilt mustergültig ausgewogen vollkommen 1. Musikstücke aus vergangenen Epochen Geistliche Adlige Bauern Französische Revolution beeinflusste die Musik Ludwig van Beethoven 2. speziell jene Musik, die in der Wiener Klassik entstand 23 Wolfgang Amadeus Mozart Joseph Haydn Franzosen kämpften für: Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit Musikalische Bildung war vor der Wiener Klassik nur für die Adligen da. 24 Die Zeit der Wiener Klassik (Höraufgabe) Material: - Tabelle zur Höraufgabe Die drei Hörbeispiele für Höraufgabe 1: - Für Elise - L. v. Beethoven als Klingelton ab 3:07 min. http://www.youtube.com/watch?v=S-duIml8KH0 (alternativ: http://www.youtube.com/watch?v=yIVeCYHQEZI) - Alla turka – W.A. Mozart in Werbespot http://www.youtube.com/watch?v=EpQgJRuQvqU Oder alternativ: Eine kleine Nachtmusik http://www.youtube.com/watch?v=M4i7oor1Vag - Kaiserlied - J. Haydn als Nationalhymnen-Gesang im Fußballstadion http://www.youtube.com/watch?v=RjJIZBw6ZOY ab 0:08 min. 1) Von den drei bekanntesten Komponisten der Wiener Klassik, die die Schüler bereits auf dem Arbeitsblatt kennen gelernt haben, werden aktuelle verwendete Versionen aus dem Alltag vorgespielt, z.B. Klingelton mit Melodie von „Für Elise“, Werbeclip für Mozartkugeln „Alla turca“, Singen der Nationalhymne vor einem Fußballländerspiel. (Woher könnte die Version stammen? Ort der Aufnahme? Verwendungszweck? Woher kennt ihr das Stück? Wer hat es komponiert und wie heißt es?) Die Höraufgabe wird mit Hilfe einer Tabelle bearbeitet. Darauf befindet sich auch die genaue Aufgabenstellung. 2) Hören der Originale im Vergleich: Unterschiede, Gemeinsamkeiten? Warum sind die Stücke so bekannt? Auch die Ergebnisse der 2. Höraufgabe können in der Tabelle festgehalten werden. 25 Höraufgabe zur Wiener Klassik Woher könnte diese Aufnahme stammen? (Ort, Zweck, Besonderheiten, ...) Woher kennst du dieses Stück? Wie heißt das Stück? Das Original im Vergleich: Unterschiede / Gemeinsamkeiten Beispiel 1: Beispiel 2: Beispiel 3: 26 Baustein 6: Ludwig van Beethoven – das taube Genie Materialien: - Interview - CD-Player für: 1.) 9.Sinfonie, 4.Satz zu Beginn 2.) 7.Sinfonie, 3.Satz (oder HB 4) (eigene CDs werden benötigt) - Arbeitsblatt „Ludwig van Beethoven – das taube Genie“ - Lösungsblatt Zwei der Schülerinnen und Schüler tragen das Interview der Klasse vor (vorher Möglichkeit zur kurzen Einstudierung geben). Danach bekommen alle SuS das Interview als AB um es noch einmal selber zu lesen. Im Anschluss sollen sie das Arbeitsblatt mit dem Lückentext ausfüllen und in Partnerarbeit kontrollieren. Manche der vorgegeben Wörter sollten bei Bedarf durch die Lehrperson erklärt werden (z.B. Tenorist, Flamen). Dies kann nach dem ersten Hören geschehen. Als letzte Kontrolle kann das Lösungsblatt ausgelegt oder mündlich verglichen werden. 27 Ludwig van Beethoven – das taube Genie Interview mit L. v. Beethoven Musik: Die 9. Sinfonie, vierter Satz (Beginn) Interviewer: Wir hörten gerade eines der bekanntesten Werke unseres heutigen Talkgastes. Herr van Beethoven, ich begrüße Sie herzlich bei uns im Studio und freue mich sehr, dass es Ihnen möglich war heute hierher zu kommen. Könnten Sie sich für unsere Zuhörer kurz selbst vorstellen? Beethoven: Wie bitte? Könnten Sie bitte etwas lauter sprechen? Ich höre seit geraumer Zeit nicht mehr gut. Interviewer: (lauter) Ich habe Sie gebeten, sich selbst kurz vorzustellen. Beethoven: Ach so, gerne. Mein Name ist Ludwig van Beethoven. Ich wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn geboren. Ich habe zwei Brüder, die mir sehr wichtig sind. Mein Vater ist Tenorist, also auch Musiker wie ich. Interviewer: Sie stammen also aus einer Musikerfamilie. Sicherlich haben Sie daher einen Teil ihres Talentes. Können Sie uns erklären warum Sie ein „van“ in ihrem Namen haben? Beethoven: (abwertend) Ach das. Das „van“ hat wirklich keine große Bedeutung. Es ist auf unsere Abstammung aus Flandern zurück zu führen. Wir sind demnach Flamen. Interviewer: Also keine adeligen Wurzeln, wie ich schon vermutet hatte. Mir kam zu Ohren, dass Sie schon früh ihre Familie verlassen haben. Bereits im Alter von 16 Jahren reisten Sie nach Wien, um bei Ihrem großen Vorbild Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren. Beethoven: Ja, das wäre mein großer Wunsch gewesen, aber leider hat das nicht geklappt. Anfangs war ich darüber sehr enttäuscht, aber dann fand ich in Joseph Haydn und Antonio Salieri auch zwei gute Lehrer. Interviewer: Das Leben in Wien muss ja sehr spannend sein. Haydn und Mozart in einer Stadt, der Kaiserpalast und all die vielen berühmten Menschen, wie gefällt Ihnen denn das Leben in Wien? Beethoven: Was soll ich denn dazu sagen? Prunk und Protzerei wo auch immer man hinschaut. Das Leben in Wien ist anstrengend und einengend. Diese blöden gesellschaftlichen Vorschriften und Strukturen langweilen mich. Es ist mir zuwider mich zu verkleiden. Wenn die Leute meinen, sie müssen eine Perücke 28 tragen, dann bitte, ABER ohne mich. Und dann dieser Anspruch, jeder ehrenhafte Mann müsse heiraten. Nein danke! Interviewer: Das war jetzt doch eine sehr düstere Sicht auf ihr Leben. Ich bin sicher, dass manche Sie durchaus beneiden, aber lassen wir das. Unsere Zuhörer wollen bestimmt noch etwas über Ihre musikalischen Werke erfahren. Stimmt es eigentlich, dass Sie nur eine Oper komponiert haben? Beethoven: Ja, das stimmt. Die Oper „Fidelio“. Ich habe mich mehr auf Sinfonien spezialisiert. Einen Teil aus meiner neunten und letzten Sinfonie haben wir bereits vor Beginn des Interviews gehört. Dieser Teil wurde später als die europäische Nationalhymne bekannt. Schrecklich, was die Leute aus meinen Werken machen. Ansonsten habe ich noch etwas Klaviermusik, Ouvertüren und ein paar Gesangswerke geschaffen. Interviewer: Leider ist unsere Zeit jetzt auch schon wieder vorbei. Herzlichen Dank für dieses offene und informative Gespräch. Ich wünsche Ihnen eine gute Rückreise nach Wien. Beethoven: Vielen Dank für die Einladung. Interviewer: Nächste Woche wird Claude Debussy bei uns zu Gast sein, bis dahin wünsche ich ihnen, liebe Zuhörer, viel Freude beim Hören des 3. Satz aus Beethovens 7. Sinfonie. Musik: 7. Sinfonie, dritter Satz 29 Ludwig van Beethoven – das taube Genie 1. Ludwig van Beethoven kam am ____________________ zur Welt. 2. Er wurde in _______________________ geboren. 3. Sein Vater war von Beruf ______________________________. 4. Im Alter von _____ Jahren reiste Beethoven nach Wien um __________________________________________. 5. Dort nahm er Unterricht bei ______________________________________. 6. Er war ____________ verheiratet. 7. Beethovens einzige Oper heißt___________________. 8. Er komponierte ___________ Sinfonien. 9. Im Alter wurde Beethoven völlig ____________. 10. Beethoven wurde ___________ Jahre alt. 30 Ludwig van Beethoven – das taube Genie Lösungsblatt 1. Ludwig van Beethoven kam am 17. Dezember 1770 zur Welt. 2. Er wurde in Bonn geboren. 3. Sein Vater war von Beruf Tenorist. 4. Im Alter von 16 Jahren reiste Beethoven nach Wien um bei seinem großen Vorbild W.A. Mozart zu studieren. 5. Dort nahm er Unterricht bei Joseph Haydn und Antonio Salieri. 6. Er war nie verheiratet. 7. Beethovens einzige Oper heißt Fidelio. 8. Er komponierte neun Sinfonien. 9. Im Alter wurde Beethoven völlig taub. 31 Baustein 7: Uraufführung, Gegebenheiten der Zeit Materialien: - Fragen zur Uraufführung - Bilder zur Aufführung - Text und Zitate Zunächst wird das Thema „Uraufführung“ angekündigt und der Ablauf vorgestellt. Danach erhalten die Schülerinnen und Schüler Fragen zur Uraufführung mit der Anweisung, auf diese Aspekte zu achten. Die Lehrperson nimmt nun die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise zur Uraufführung. Dabei werden Bilder (Gemälde) zur Uraufführung gezeigt und die Zitate von Zeitgenossen vorgetragen. Die Schülerinnen und Schüler werden während des Vortags durch Fragen ins Gespräch eingebunden und zur Beteiligung aufgefordert. Anschließend werden die Fragen, die die Schüler anfangs erhalten haben, wieder aufgegriffen, die Antworten gesammelt, besprochen und festgehalten. Es kann überlegt werden, ob die Uraufführung dann mit den Schülerinnen und Schülern inszeniert wird. Die Uraufführung der 7. Sinfonie fand am 8. Dezember 1813 in der Aula der Wiener Universität unter Beethovens Anleitung statt. Viele bekannte Musiker nahmen daran teil. Das Konzert war ein großer Erfolg und am 12. Dezember wurde das gleiche Konzert nochmals aufgeführt. Der 2. Satz in a-Moll, das Allegretto, wurde beide Male auf Wunsch des Publikums wiederholt. Die allgemeine musikalische Zeitung schrieb dazu: „Vor allem verdiente die neue, zuerst genannte Sinfonie jenen großen Beyfall und die ausserordentlich gute Aufnahme, die sie erhielt. Man muss dies neueste Werk des Genie's B.'s selbst, und wohl auch so gut ausgeführt hören, wie es hier ausgeführt wurde, um ganz seine Schönheiten würdigen und recht vollständig geniessen zu können.“ Bei Entstehung der Sinfonie war Beethovens Gesundheit angeschlagen. Er schrieb die Sinfonie von 1811-12 nachdem er von einem Kuraufenthalt zurückgekommen war. Er hörte damals schon sehr schlecht und konnte nur die lautesten Töne eines Orchesters hören. Damit die 7. Sinfonie aufgeführt werden konnte, musste Beethoven zuvor den Erzherzog Rudolph um seine finanzielle Unterstützung bitten. 32 Der Komponist Louis Spohr, der selbst an der der Uraufführung mitwirkte, beschrieb Beethovens Dirigierstil, der auf seine Taubheit zurückzuführen ist, auf folgende Weise: „Ich sah Beethoven zum ersten Mal dirigieren. Obgleich mir schon viel darüber erzählt worden war, so überraschte es mich doch in hohem Grade. Beethoven hatte sich angewöhnt dem Orchester die Ausdruckszeichen durch allerlei sonderbare Körperbewegungen anzudeuten. Bei dem piano bückte er sich nieder, und umso tiefer, je schwächer er es wollte. Trat dann ein crescendo ein, so richtete er sich nach und nach wieder auf und sprang beim Eintritte des forte hoch in die Höhe.“ Fragen: Was war das Besondere an der Uraufführung? Welche Rolle spielte Beethoven? Wie reagierte das Publikum? Bilder: oben: Universität Wien (Belotto), Beethoven 1815 (Mähler), unten: Innensaal der Aula 33 Baustein 8: Erarbeitungsvorschlag zum Mitspielsatz – 3. Satz Materialien: - Hörbeispiel 7 (langsame Fassung) - CD Beethoven 7. Sinfonie, 3. Satz Ludwig van Beethoven: 7. Sinfonie A-Dur, op.92, III. Presto/Assai meno presto Zu Beginn sei darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Vorschlag tatsächlich nur um eine mögliche Form der Erarbeitung handelt. Selbstverständlich ist in jedem Fall die besondere und individuelle Situation der aktuellen Klasse zu berücksichtigen und dahingehend die Vorgehensweise so zu modifizieren, dass sich bei den Schülerinnen und Schülern der möglichst effektivste und beste Lernerfolg einstellen kann. Am Anfang sollte der Lehrer entscheiden, ob er die Originalaufnahme gemeinsam mit der Klasse anhört. Fraglich ist an dieser Stelle, ob das Hören des sehr schnellen Originals Beethovens als Ansporn oder eher als demotivierend von den Schülern aufgefasst wird. In einem nächsten Schritt ist zu überlegen, ob 1. die gesamte Klasse den ganzen Mitspielsatz erarbeitet oder 2. eine Gruppe jeweils einen Rhythmusteil übernehmen soll. Außerdem soll die Möglichkeit, dass eine Gruppe ein „Percussion“-Symbol zugeordnet bekommt und an der jeweiligen Stelle im Mitspielsatz in Aktion tritt, an dieser Stelle nicht vergessen werden. Hier ein Überblick in stichpunktartiger Form: Lehrer beginnt ohne vorherige Erklärung, einen einfachen Rhythmusteil (A-Teil) vorzumachen, die gesamte Klasse lernt den Rhythmus (ohne den Mitspielsatz zu sehen) Mitspielsatz A-Teil zeigen: genauer betrachten, Symbole, Taktart, Wiederholungszeichen klären usw. Dann könnte hier schon der A-Teil mit dem verlangsamten Hörbeispiel gespielt werden, HB 7. Klasse in Gruppen einteilen (entweder je Rhythmusteil eine Gruppe: d.h. 4/5 Gruppen; bzw. zwei Rhythmusteile pro Gruppe, d. h. 2 Gruppen und somit doppelte Besetzung) Gruppen erarbeiten vorbereitete Rhythmusstreifen mithilfe der Zeichenbeschreibung (Lehrer geht hilfeleistend von Gruppe zu Gruppe) (Gruppen evtl. auf verschiedene Räume verteilen; Gruppen, die schnell fertig sind, können sich bereits Gedanken über eine mögliche instrumentale Gestaltung ihres Rhythmusteils machen) verschiedene Rhythmusgruppen zusammenführen (unter Anleitung des Lehrers; ein Schüler kann z. B. am OH-Projektor mit einem Stift den Verlauf mitanzeigen; ein Schüler schlägt den Grundrhythmus). → Achtung: Tempo der verlangsamten Aufnahme anvisieren! Ziel: mit verlangsamtem Hörbeispiel mitspielen Weitere Erarbeitungsmöglichkeiten in den darauffolgenden Stunden wären: - das Tempo des Originals erreichen - die Rhythmen der Gruppen vertauschen (sodass am Ende evtl. jeder Schüler den ganzen Mitspielsatz beherrscht) - die Rhythmen mit geeigneten Percussion-Instrumenten vertonen 34 35 36 Baustein 9: melodischer Mitspielsatz zum 2. Satz der 7. Sinfonie Materialien: - Gesamtpartitur - Noten - Klassensatz Glockenspiele - evtl. eigene Instrumente der SuS - Notenständer - HB 3 : Beginn 2. Satz Erarbeitung: möglicher Einstieg: - Rhythmisches Mitklatschen zum Melodiethema (HB) - Singen der Melodie mit Solmisationssilben (e=mi, fis=fi, g=so, a=la, h=ti, gis=si) Erarbeitung der Stimmen in kleinen Gruppen (Einteilung nach z.B. 1. Stimme (alle Instrumente), 2. Stimme (alle Instrumente),…) gemeinsames Proben/Zusammensetzen der Stimmen in Orchesterausrichtung 37 38 39