Was ist ein Planspiel?

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MA | Spielbeschreibung
Was ist ein Planspiel?
In einem Planspiel werden in vereinfachter Form reale Entscheidungsprozesse simuliert, bspw. im
Kontext der Stadtplanung. In diesem Beispiel steht die Gemeinde Fichtenberg im Mittelpunkt. Die
Gemeindeverwaltung plant am Rande der Innenstadt ein Einkaufszentrum, um diese zu revitalisieren.
Das Vorhaben ist über die Gemeindegrenzen hinaus umstritten. Daher wurde ein ‘runder Tisch‘ im
Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans einberufen. Eingeladen sind alle Gruppen, die vom Bau
möglicherweise negativ betroffen wären (s. o.). Ziel ist die Klärung abweichender Interessen und die
Bewältigung der durch die Pläne entstandenen Krise. Die beteiligten Gruppen können – abhängig von
ihren Interessen – eigene Lösungsvorschläge einbringen, das Planungsvorhaben ggf. modifizieren
oder auch ganz zu Fall bringen. Der ‚runde Tisch‘ trifft sich regelmäßig. Daher weist das Planspiel
mehrere Runden auf (Tabelle). Moderiert wird es von einem Spielleiter und begleitet durch die Presse
(Rollenkarten). Die Stadtverwaltung und die Regierungspartei haben einen ambivalenten Charakter.
So ist die regierende Partei zum einen dem Allgemeinwohl verpflichtet, zum anderen ihrer politischen
Agenda, für die sie gewählt wurde. Die Verwaltung muss die im Rat gefassten Beschlüsse umsetzen.
Da Politik im wahren Leben dynamisch ist, wird am Ende jeder Runde eine Ereigniskarte gezogen. Am
Ende des Planspiels wechseln die Beteiligten in die Rolle des Stadtrats und müssen über die
Umsetzung der ggf. modifizierten Pläne entscheiden.
Wer ist beteiligt?
 Stadtverwaltung und die regierende Partei
 die Oppositionspartei
 Vertreter der Nachbarkommunen
Was benötigt ihr dafür?
 Materialien zur Problemanalyse
 Rollenbeschreibungen
 Platz-/Namensschilder
 Ereigniskarten
 die Regionalplanungsbehörde
 die Kaufmänner der Innenstadt
 einen Spielleiter
 die Presse
 Kreativität
Wie gehen wir vor?
Phase
Aktion
Zeitumfang
Einführung
Vertraut machen mit der Lage in Fichtenberg
10 Min. (M1)
Problemanalyse
Analyse des Problems und Sichtung der
Planungsmaßnahme „Einkaufszentrum“
45 Min. (M3-M5)
1. Runde
erstes Treffen der Gruppen
Strategieentwicklung
10-20 Min. (M6-M7)
erste Plenumsphase
am Ende: Ziehen einer Ereigniskarte
10-20 Min. (M8)
2. Runde
zweites Treffen der Gruppen
Auswertung der Plenumsgespräche, Überdenken
der Strategie und ggf. Anpassung
10-20 Min.
zweite Plenumsphase
am Ende: Ziehen einer Ereigniskarte
10-20 Min.
3. Runde
drittes Treffen der Gruppen
Auswertung der Plenumsgespräche, Überdenken
der Strategie und ggf. Anpassung
10-20 Min.
dritte Plenumsphase
am Ende: Ziehen einer Ereigniskarte
10-20 Min.
evtl. vierte Runde
abschließendes Treffen
in den Gruppen
Abstimmung
Reflexion
10-20 Min.
Losgelöst von der Interessensgruppe wird über
den zur Diskussion vorliegenden Vorschlag,
abgestimmt.
Das Vorgehen beim Planspiel wird gemeinsam
besprochen und reflektiert.
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10 Min.
15-20 Min
Quelle: Die Grundprinzipien des
Planungssystems nach BBSR, unter:
http://www.arl-net.de/commin/planninggermany/12-die-grundprinzipien-desplanungssystems
MB | Planungsstufen und Träger der Raumordnung
Gegenstromprinzip: Die Ebenen des Raumplanungssystems stehen untereinander in
komplexen Beziehungen. Das Gegenstromprinzip sichert nicht nur ab, dass sich die
untergeordneten räumlichen Planungen an den Vorgaben der übergeordneten Ebenen
orientieren und diese einhalten, sondern auch, dass die übergeordneten Planungen die
Vorgaben der untergeordneten Planungsebenen bei ihren eigenen Planungen
berücksichtigen müssen. Quelle: aus: Raumordnungsbericht 2011. BBSR 2012, Bonn
Subsidiaritätsprinzip: Subsidiarität ist ein gesellschaftspolitisches
Prinzip, nach dem übergeordnete Instanzen (z. B. der Bund) nur
solche
Aufgaben
übernehmen
sollen,
zu
deren
Wahrnehmung
nachgeordnete Instanzen (z. B. die Länder oder Kommunen) nicht in
der Lage sind.
MC | Aufgabe und Leitvorstellung der Raumordnung
§ 1 des Raumordnungsgesetzes (Auszug)
(1) Der Gesamtraum der Bundesrepublik Deutschland und seine Teilräume sind durch
zusammenfassende, überörtliche und fachübergreifende Raumordnungspläne, durch
raumordnerische Zusammenarbeit und durch Abstimmung raumbedeutsamer Planungen
und Maßnahmen zu entwickeln, zu ordnen und zu sichern. Dabei sind
1.
2.
unterschiedliche Anforderungen an den Raum aufeinander abzustimmen und die auf der
jeweiligen Planungsebene auftretenden Konflikte auszugleichen,
Vorsorge für einzelne Nutzungen und Funktionen des Raums zu treffen.
(2) Leitvorstellung bei der Erfüllung der Aufgabe nach Absatz 1 ist eine nachhaltige
Raumentwicklung, die die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit seinen
ökologischen Funktionen in Einklang bringt und zu einer dauerhaften, großräumig
ausgewogenen Ordnung mit gleichwertigen Lebensverhältnissen in den Teilräumen führt.
(3) Die Entwicklung, Ordnung und Sicherung der Teilräume soll sich in die Gegebenheiten
und Erfordernisse des Gesamtraums einfügen; die Entwicklung, Ordnung und Sicherung des
Gesamtraums soll die Gegebenheiten und Erfordernisse seiner Teilräume berücksichtigen
(Gegenstromprinzip). (…)
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