Thermische Energie Die thermische Energie eines Körpers ist die Summe der Energien aller seiner Teilchen. Formelzeichen: Einheit: ein Joule (1 J) Die thermische Energie ist eine spezielle Energieform. Sie wird manchmal auch als innere Energie bezeichnet. Energie ist die Fähigkeit eines Körpers, mechanische Arbeit zu verrichten, Wärme abzugeben oder Licht auszusenden. Eine Form der Energie ist die thermische Energie, die die Körper aufgrund ihrer Temperatur besitzen. Die thermische Energie eines Körpers ist die Summe der Energien aller seiner Teilchen. Benannt ist die Einheit der thermischen Energie nach dem englischen Physiker JAMES PRESCOTT JOULE (1818-1889). Die thermische Energie ist eine spezielle Energieform. Es ist eineZustandgröße, beschreibt also den thermischen Zustand eines Körpers. Sie wird manchmal auch als innere Energie bezeichnet. Die thermische Energie ist vor allem die kinetische Energie (Bewegungsenergie) der Teilchen des Körpers, aber auch die Energie aufgrund der Bindung der Teilchen aneinander (Bindungsenergie). Die thermische Energie eines Körpers ist umso größer, je höher die Temperatur des Körpers ist und je größer die Masse des Körpers ist. So besitzt z. B. eine bestimmte Menge heißes Wasser eine wesentlich größere thermische Energie als die gleiche Menge kaltes Wasser. Die thermische Energie eines Körpers hängt bei gleicher Temperatur - der Umwandlungstemperatur - auch vom Aggregatzustand des Stoffes ab. So besitzt z.B. Wasserdampf von 100 °C eine größere thermische Energie als die gleiche Menge Wasser von ebenfalls 100 °C. Gibt ein Körper Wärme ab, so verringert sich seine thermische Energie. Nimmt er Wärme auf, so vergrößert sich seine thermische Energie. Dabei gilt für den Zusammenhang zwischen abgegebener bzw. aufgenommener Wärme Q und der Änderung der thermischen Energie: Der größte Speicher für thermische Energie ist das Wasser der Weltmeere. Es ist allerdings technisch schwierig, diese in den Weltmeeren gespeicherte thermische Energie in größerem Umfange zu nutzen. Unter der Bedingung, dass keine Änderung des Aggregatzustandes erfolgt, gilt für die einem Körper zugeführte oder von ihm abgegebene Wärme: Führt man einem Körper Wärme zu, so erhöht sich i. Allg. seine Temperatur. Gibt ein Körper Wärme ab, so verringert sich seine Temperatur. Um wie viel Grad sich die Temperatur eines Körpers bei bestimmter Wärmezufuhr bzw. Wärmeabgabe verändert, hängt auch von dem Stoff ab, aus dem er besteht. Der Zusammenhang zwischen der Temperaturänderung eines Körpers und der von ihm aufgenommenen bzw. abgegebenen Wärme ist in der Grundgleichung der Wärmelehre (auch: Grundgleichung der Thermodynamik oder Gleichung für die Wärme) erfasst. Sie lautet: Grundgleichung der Wärmelehre Unter der Bedingung, dass keine Änderung des Aggregatzustandes erfolgt, gilt für die einem Körper zugeführte oder von ihm abgegebene Wärme: Die Gleichung ist nicht anwendbar, wenn bei dem betrachteten Stoff eine Aggregatzustandsänderung vor sich geht. In diesem Falle muss auch noch die jeweilige Umwandlungswärmeberücksichtigt werden. Interpretation der Grundgleichung und Beispiele Nachfolgend ist eine Interpretation der Grundgleichunggegeben und es sind jeweils Beispiele für die Anwendunggenannt. (1) Für einen bestimmten Stoff (c = konstant) mit bestimmter Masse (m = konstant) gilt: Bild 2 Das bedeutet: Die Temperaturänderung ist umso größer, je größer die zugeführte bzw. abgegebene Wärme ist. Beispiel: Je länger ein Liter Wasser auf einer Herdplatte steht, desto höher ist die Temperatur, die erreicht wird. Dabei wird natürlich vorausgesetzt, dass die Temperaturen unterhalb der Siedetemperatur liegen. (2) Für einen bestimmten Stoff (c = konstant) und eine bestimmte Temperaturänderung Bild 3 gilt: Das bedeutet: Die einem Körper zugeführte oder von ihm abgegebene Wärme ist umso größer, je größer die Masse des Körpers ist. Beispiel: Wenn sich Wasser in einem See abkühlt, dann wird wesentlich mehr Wärme frei als beim Abkühlen von 1 l Wasser um die gleiche Temperaturdifferenz. (3) Für einen bestimmten Stoff (c = konstant) und eine bestimmte Wärme (Q = konstant) gilt: Bild 4 Das bedeutet: Die Temperaturänderung ist für einen Stoff umso größer, je kleiner seine Masse ist. Beispiel: Wenn 1 Liter Wasser und 0,5 Liter Wasser die gleiche Wärme zugeführt werden, dann erwärmen sich 0,5 Liter Wasser stärker (doppelt so stark) wie 1 Liter Wasser. Verbrennungswärme Die Verbrennungswärme gibt an, wie viel Wärme abgegeben wird, wenn eine bestimmte Menge Brennstoff (Holz, Kohle, Benzin, ...) verbrannt wird. Die Verbrennungswärme ist von der Menge des Brennstoffes und von seinem Heizwert abhängig. Zum Betrieb vieler Wärmequellen werden Brennstoffe wie Kohle, Holz, Erdgas oder Heizöl verbrannt. Auch beim Verbrennen von Benzin oder von Dieselkraftstoff in Motoren wird Wärme frei. Diese beim Verbrennen von Stoffen frei werdende Wärme wird alsVerbrennungswärme bezeichnet. Die Verbrennungswärme gibt an, wie viel Wärme abgegeben wird, wenn eine bestimmte Menge Brennstoff (Holz, Kohle, Benzin, ...) verbrannt wird. Die Verbrennungswärme ist umso größer, je größer die Menge (Masse) des verbrannten Stoffes ist und je größer sein Heizwert ist. Bei festen Brennstoffen, z. B. Kohle, gibt man die Masse in der Regel in Kilogramm an. Bei flüssigen Brennstoffen, z. B. Benzin, istLiter die gebräuchliche Einheit. Die Menge eines Gases wird meist in Kubikmeter angegeben, wobei man diesen Wert auf den Normzustand (Druck von 1013 mbar, Temperatur von 0 °C) bezieht. Die Berechnung der Verbrennungswärme kann dann mit folgenden Gleichungen erfolgen: Bild 2 Der Heizwert von Brennstoffen Der Heizwert von Brennstoffen ist sehr unterschiedlich. Er gibt an, wie viel Wärme frei wird, wenn ein Kilogramm oder 1 Liter oder 1 Kubikmeter eines Stoffes vollständig verbrannt werden. Der Heizwert hängt nicht nur von dem jeweiligen Stoff ab, sondern auch von dessen Zusammensetzung. Das Holz einer Eiche hat einen anderen Heizwert als das Holz einer Buche. Trockenes Holz gibt beim Verbrennen mehr Wärme ab als feuchtes Holz. Der Heizwert von Benzin hängt von dessen Qualität ab. Deshalb ist es üblich, für eine Reihe von Brennstoffen keinen bestimmten Heizwert, sondern ein Intervall anzugeben. In Bild 2 sind die Heizwerte einiger Stoffe zusammengestellt. Verbrennungswärme aus energetischer und ökologischer Sicht In den Brennstoffen ist chemische Energie gespeichert. Beim Verbrennen erfolgt eine Umwandlung in thermische Energie, die in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Ziel bei technischen Anordnungen ist es, einen möglichst großen Teil dieser Wärme zu nutzen, z. B. zum Beheizen einer Wohnung, zum Kochen oder zum Erwärmen von Wasser und der Erzeugung von Wasserdampf in Kraftwerken. Ein erheblicher Teil der frei werdenden Wärme wird aber nutzlos an die Umgebung abgegeben, bei PKW-Motoren etwa 70 %. Darüber hinaus wird beim Verbrennen von Stoffen Kohlenstoffdioxid freigesetzt, was ein klimawirksames Gas ist. Ziel muss es sein, die Umweltbelastung beim Verbrennen von Stoffen so klein wie möglich zu halten. Darüber hinaus gehören fast alle Brennstoffe zu den nicht erneuerbaren Energieträgern. Deshalb ist es unbedingt notwendig, rationell und verantwortungsbewusst mit Brennstoffen umzugehen. Die Wärme Die Wärme gibt an, wie viel thermische Energie von einem Körper auf einen anderen Körper übertragen wird. Formelzeichen: Q Einheit: ein Joule (1 J) Beispiel Q=245J Die Wärme ist eine Prozessgröße, da sie den Prozess der Energieübertragung zwischen Körpern beschreibt. Wird von einem Körper Wärme abgegeben, so verringert sich seinethermische Energie. Die thermische Energie des Körpers, auf den die Wärme übertragen wird, vergrößert sich dementsprechend (Bild 1). Die Wärme ist somit ein Maß für die zugeführte oder abgegebene thermische Energie. Allgemein gilt: Die Wärme gibt an, wie viel thermische Energie von einem Körper auf einen anderen Körper übertragen wird. Formelzeichen: Q Einheit: ein Joule (1 J) Benannt ist die Einheit der Wärme nach dem englischen PhysikerJAMES PRESCOTT JOULE (1818-1889). Vielfache der Einheit 1 J sind ein Kilojoule (1 kJ) und ein Megajoule (1 MJ): 1 kJ = 1 000 J 1 MJ = 1 000 kJ = 1 000 000 J Früher wurden als Einheiten für die Wärme auch eine Kalorie (1 cal) und eine Kilokalorie (1 kcal) genutzt. Es gilt: 1 cal = 4,19 J 1 kcal = 4,19 kJ Gibt ein Körper Wärme ab, so verringert sich seine thermische Energie. Nimmt er Wärme auf, so vergrößert sich seine thermische Energie. Dabei gilt für den Zusammenhang zwischen der abgegebenen bzw. aufgenommenen Wärme Q und der Änderung der thermischen Energie: Die Wärme kennzeichnet den Prozess der Übertragung thermischer Energie von einem Körper auf einen anderen oder auch von einem Körper auf seine Umgebung. Sie wird deshalb als eineProzessgröße bezeichnet. Formen und Auswirkungen der Wärmeübertragung Bild 2 Wärmeübertragung zwischen zwei Körpern oder einem Körper und seiner Umgebung erfolgt immer dann, wenn zwischen diesen Körpern oder einem Körper und seiner Umgebung eine Temperaturdifferenz besteht. Die Übertragung von Wärme kann dabei erfolgen durch Wärmeströmung, auch Konvektion genannt, Wärmeleitung, Wärmestrahlung. Ausführliche Informationen zu den drei genannten Formen der Wärmeübertragung sind unter den betreffenden Stichwörtern zu finden. Wird Wärme von einem Körper abgegeben oder von ihm aufgenommen, dann kann das folgende Auswirkungen haben: Die Temperatur des Körpers verringert oder erhöht sich. Der Aggregatzustand des Körpers ändert sich. Das Volumen des Körpers ändert sich. Der Druck im Körper ändert sich. Das gilt insbesondere für Flüssigkeiten und Gase in abgeschlossenen Gefäßen. Die spezifische Wärmekapazität Die spezifische Wärmekapazität eines Stoffes gibt an, wie viel Wärme von einem Kilogramm (1 kg) dieses Stoffes abgegeben oder aufgenommen wird, wenn sich seine Temperatur um ein Kelvin (1 K) ändert. Formelzeichen: Einheit: Beispiel c ein Kilojoule je Kilogramm und Kelvin 1 c=236 kJ kg∗K kJ kg∗K Für Natur und Technik von besonderer Bedeutung ist die spezifische Wärmekapazität von Wasser. Magma quillt aus dem Erdinneren und kühlt sich allmählich ab (Bild 1). Dabei gibt es Wärme an die Umgebung ab. Seine thermische Energie verringert sich. Wenn wir heißes Wasser brauchen, so müssen wir dem aus der Leitung entnommenen Wasser Wärme zuführen, indem wir es z. B. auf eine Herdplatte stellen. Das Wasser nimmt Wärme auf. Seine thermische Energie vergrößert sich. Die Wärme, die von einem Körper an seine kältere Umgebung abgegeben oder die von einem Körper aufgenommen wird, ist abhängig von dem Stoff, aus dem der Körper besteht, der Masse des Körpers und der Temperaturdifferenz zwischen der Endtemperatur und der Anfangstemperatur des Körpers. Die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Größen sind in der Grundgleichung der Wärmelehre beschrieben. Die Abhängigkeit der abgegebenen oder aufgenommenen Wärme vom jeweiligen Stoff wird durch die spezifische Wärmekapazität charakterisiert. Allgemein gilt: Die spezifische Wärmekapazität ist eine wichtige Stoffkonstante. In Bild 2 sind für die verschiedenen Stoffe die Werte für diese Stoffkonstante angegeben. Bei Gasen beziehen sich die angegebenen Werte auf konstanten Druck. Darüber hinaus gibt es für Gase auch eine spezifische Wärmekapazität bei konstanten Volumen. Bild 2 Bedeutung der spezifischen Wärmekapazität von Wasser Die Bedeutung der spezifischen Wärmekapazität von Wasser ergibt sich daraus, dass Wasser von allen in der Natur vorkommenden Stoffen mit die größte spezifische Wärmekapazität hat und darüber hinaus gut verfügbar ist. Der Wert von Bild 3 bedeutet: Ein Liter Wasser nimmt eine Wärme von 4,19 kJ auf, wenn es um 1 K erwärmt wird. Es gibt eine Wärme von 4,19 kJ wieder ab, wenn es sich um 1 K abkühlt. Große Wassermengen können demzufolge bei Temperaturänderungen große Mengen Wärme aufnehmen oder abgeben. Deshalb haben größere Seen, Meere oder Ozeane erheblichen Einfluss auf das Klima. Im Frühjahr und Sommer wird vom Wasser bei Sonneneinstrahlung aufgrund der großen spezifischen Wärmekapazität des Wassers viel Wärme gespeichert. Diese Wärme wird auch der Umgebung entzogen. An großen Seen und Küsten ist es deshalb im Frühjahr und Sommer meist nicht so warm wie im Binnenland. Im Herbst und Winter wird ein erheblicher Teil dieser Wärme an die Umgebung abgegeben. An großen Seen und Küsten ist es dann milder als im Binnenland. Durch große Wasserflächen entsteht somit ein typisches Seeklima mit relativ milden Wintern und relativ kühlen Sommern. Beeinflusst wird das Klima in vielen Regionen auch durch gewaltigeMeeresströmungen, z. B. durch den warmen Golfstrom, der seinen Ausgangspunkt im karibischen Raum (Mittelamerika) hat und der das Klima in England, Irland und an der norwegischen Küste deutlich beeinflusst. Auch in der Technik besitzt Wasser wegen seiner großen spezifischen Wärmekapazität und natürlich auch wegen seiner guten Verfügbarkeit große Bedeutung. InWarmwasserheizungen wird genutzt, dass Wasser aufgrund seiner Wärmekapazität viel Energie durch Wärme transportiert. Für die Kühlung von Motoren oder als Kühlmittel in Kraftwerken wird aus diesem Grunde ebenfalls Wasser verwendet.