Gruppenteil schriftlich Nagl Moser

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Inhaltsverzeichnis
1. Definition Dritter Sektor ................................................................................................. 1
1.1. 5-Sektorenmodell ................................................................................................... 1
2. Definition ehrenamtliche Tätigkeit ................................................................................. 1
2.1. Formelle und informelle Tätigkeit ............................................................................ 2
3. Allgemeine Zahlen und Fakten zur ehrenamtlichen Tätigkeit ........................................ 2
4. Geschlechterverhältnisse (kurz und allgemein) ............................................................. 3
5. Allgemeine Einflussfaktoren auf Freiwilligenarbeit......................................................... 3
5.1. Regionale Unterschiede ........................................................................................ 3
5.1.1. Stadt-Land Gefälle ........................................................................................... 3
5.1.2. Nord-West nach Süd-Ost Gefälle ..................................................................... 4
5.2. Familienstand ......................................................................................................... 4
5.3. Bildungsniveau ....................................................................................................... 4
5.4. Erwerbsstatus......................................................................................................... 4
6. Motive für ehrenamtliches Engagement ........................................................................ 5
6.1. Rationalitäten des Dritten Sektors .......................................................................... 5
1. Definition Dritter Sektor
Der Dritte Sektor wird auch Non-Profit Sektor oder Sektor zwischen Staat und Markt
genannt.1 Das heißt, er umfasst alle wirtschaftlich handelnde als auch nicht-wirtschaftlich
handelnde Organisationen und deren Tätigkeiten zwischen diesen beiden Polen. 2
In Dritten Sektor werden nicht nur Wohlfahrtsleistungen und Sozialmaßnahmen
umgesetzt, auch die Demokratiefunktion spielt eine entscheidende Rolle. So sagt zum
Beispiel der französische Publizist und Politiker Alexis Toqueville, dass die freiwilligen
Vereinigungen und das bürgerschaftliche Engagement, die Grundpfeiler einer Demokratie
seien und somit würde, durch ein System von Macht und Gegenmacht, eine Diktatur
verhindert werden. 3
1.1. 5-Sektorenmodell
Das 5-Sektorenmodell besteht aus fünf wichtigen Bereichen der Gesamtwirtschaft. Es
umfasst den Haushaltssektor, den For-Profit Sektor, den Non-Profit bzw. Dritten Sektor,
sowie den öffentlichen Sektor - Staat und den illegalen-kriminellen Sektor. 4
Abbildung 1: 5-Sektorenmodell
2. Definition ehrenamtliche Tätigkeit
Unter ehrenamtlicher Tätigkeit versteht man „eine Arbeitsleistung, die freiwillig (d.h. ohne
gesetzliche Verpflichtung) geleistet wird, der kein monetärer Gegenfluss gegenübersteht
(die also unbezahlt geleistet wird) und deren Ergebnis Personen außerhalb des eigenen
Haushaltes zufließt.“ 5
vgl. Novy, Traude: Erweitertes Ökonomieverständnis – 5-Sektorenmodell der Gesamtwirtschaft. In: Verein
Joan Robinson (Hg); Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie (Hg); WIDE-Netzwerk Women in
Development Europe (Hg): Wirtschaft anders denken. Feministische Wirtschaftsalphabetisierung. – Wien:
Eigenverlag, 2010, S. 48
1
vgl. Birkhölzer, Karl; Kistler, Ernst; Mutz, Gerd: Der Dritte Sektor. Partner für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. –
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, S.11
2
3
vgl. Nährlich, Stefan: Spenden und Ehrenamt, Vereine und Stiftungen. http://www.aktivebuergerschaft.de/fp_files/Naehrlich_Wozu_braucht_man_Buergerengagement.pdf, 27.8.2012.
4
Novy, 2010, S. 35
More-Hollerweger, Eva; Sprajcer, Selma: Einführung – Definitionen und Abgrenzung von Freiwilligenarbeit.
In: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.): Freiwilliges Engagement in
Österreich. – Wien, Juni 2009, S. 6
5
1
2.1. Formelle und informelle Tätigkeit
Formelle Freiwilligenarbeit wird im Kontext einer Organisation, einer Institution oder
eines Vereines erbracht.
Von informeller Freiwilligenarbeit spricht man, wenn Leistungen, ohne institutionellen
Rahmen einer Organisation oder eines Vereines und außerhalb des eigenen Haushaltes
erbracht werden. Somit entsteht ein direkter Austausch von Leistung zwischen freiwillig
Engagierten und Leistungsempfängern auf privater Basis. 6 7
3. Allgemeine Zahlen und Fakten zur ehrenamtlichen
Tätigkeit
Im Jahr 2006 wurde eine Mikrozensus-Zusatzerhebung von Statistik Austria, im Auftrag
des Sozialministeriums und in Kooperation mit dem Institut für interdisziplinäre Non-Profit
Forschung der WU, durchgeführt. 8 Dabei wurde eine Gesamtheit von 6.897.901
Personen über 15 Jahren, bezüglich Freiwilligenarbeit, befragt.
Das Ergebnis dieser Auswertung zeigt, dass sich insgesamt 43,8% der österreichischen
Bevölkerung ab 15 Jahren, freiwillig engagieren. Davon sind 27,9% formell freiwillig tätig
und 27,1% informell engagiert. 9
Weiters zeigt die Erhebung die Bereiche in denen Freiwilligenarbeit am häufigsten
geleistet wird. Man kann also entnehmen, dass Kultur, Sport, Religion, sowie
Katastrophenhilfe, die Tätigkeitsfelder mit der höchsten freiwilligen Beteiligung sind.
10
Abbildung 2: Beteiligungsquoten und Anzahl der Freiwilligen nach Bereichen
vgl. More-Hollerweger, Eva; Sprajcer, Selma: Einführung – Definitionen und Abgrenzung von
Freiwilligenarbeit. In: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.): Freiwilliges
Engagement in Österreich. – Wien, Juni 2009, S.6
6
7
vgl. Meyer, Michael: Freiwilligenarbeit im Kontext: Individuelle, sozioökonomische und politische
Einflussfaktoren. In: Kommunalwissenschaftliche Gesellschaft (Hg.): Freiwilligenarbeit. Symposium
2011. – Wien: Manz‘sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, 2011. S. 2
8
http://www.statistik.at/web_de/services/mikrodaten_fuer_forschung_und_lehre/datenangebot/stan
dardisierte_datensaetze_sds/index.html, 15.10.20012
9 vgl. More-Hollerweger; Sprajcer: Beteiligung am freiwilligen Engagement in Österreich, 2009, S.51
10 vgl. More-Hollerweger; Sprajcer: Beteiligung am freiwilligen Engagement in Österreich, 2009, S. 52
2
Außerdem gibt es klare Unterschiede in Hinblick auf das Alter der Freiwilligen. Am
meisten engagiert sich die Bevölkerung zwischen 40 und 59 Jahren mit einer
Beteiligungsquote von ca. 32%, aber auch Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren
engagieren sich regelmäßig (31,4%). Im Durchschnitt beteiligen ca. 28% der
ÖsterreicherInnen in freiwilligen Organisationen. 11
Zusätzlich zum Alter spielt auch der Zeitaufwand eine wichtige Rolle. Im österreichischen
Durchschnitt beträgt dieser 4,9 Wochenstunden. Multipliziert man nun die durchschnittlich
geleisteten Wochenstunden mit der Anzahl der freiwillig Tätigen in Österreich, so erhält
man ein Arbeitsvolumen von ca. 15 Millionen Arbeitsstunden pro Woche. 12
4. Geschlechterverhältnisse
Die Geschlechterverhältnisse in der ehrenamtlichen Tätigkeit sind sehr unterschiedlich.
Allgemein beteiligen sich mehr Männer als Frauen ehrenamtlich, allerdings gibt es große
Unterschiede in den verschiedensten Bereichen. So arbeiten zum Beispiel mehr Männer
in den Bereichen Katastrophenhilfe, Politik und Sport. Dahingegen arbeiten überwiegend
Frauen in den sozialen Bereichen wie Bildung und Religion.
Ein weiterer Unterschied zwischen Männern und Frauen ist die Form der Beteiligung.
Dabei spielt die vertikale Segregation eine wichtige Rolle, was bedeutet, dass vor allem
Männer die leitenden Positionen in Organisationen bzw. Vereinen innehaben und Frauen
meistens ausführende Arbeiten erledigen. 13
5. Allgemeine Einflussfaktoren auf Freiwilligenarbeit
5.1. Regionale Unterschiede
5.1.1. Stadt-Land Gefälle
Ein ausschlaggebender Einflussfaktor auf Freiwilligenarbeit ist das sogenannte „StadtLand Gefälle“. Dies bedeutet, dass in ländlichen Gebieten mehr Freiwilligenarbeit geleistet
wird, als in großen Städten. Dies hängt damit zusammen, dass der gesellschaftliche
Zusammenhalt in kleinen Gemeinden einen größeren Wert hat als in Großstädten, was
man beispielsweise an Organisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr oder Sportvereinen
erkennen kann.
Das heißt also, im urbanisierten Raum, gibt es eine deutlich niedrigere Zahl an
Freiwilligen, was wiederum meist daran liegt, dass man in Städten mehr Möglichkeiten hat
seine Freizeit zu gestalten und es keinen gesellschaftlichen Druck gibt, sich zu
engagieren. 14
11
vgl. More-Hollerweger, Eva; Sprajcer, Selma: Beteiligung am freiwilligen Engagement in Österreich. In:
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.): Freiwilliges Engagement in Österreich.
– Wien, Juni 2009, S. 57
12 http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/freiwilligenarbeit/index.html, 18.10.2012
13 vgl. Hollerweger; Sprajcer: Freiwilligen Engagement und Gender, 2009, S. 90-103
14 vgl. Meyer, Michael: Freiwilligenarbeit im Kontext: Individuelle, sozioökonomische und politische
Einflussfaktoren. In: Kommunalwissenschaftliche Gesellschaft (Hg.): Freiwilligenarbeit. Symposium 2011. –
Wien: Manz‘sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, 2011. S. 10-11
3
5.1.2. Nord-West nach Süd-Ost Gefälle
Ein weiterer regionaler Unterschied ist das Nord-West nach Süd-Ost Gefälle, welches sich
hinsichtlich Freiwilligenarbeit in Europa abzeichnet, wie eine Zusatzerhebung zum
European Social Servey 2002 zeigt.
Das bedeutet, dass vor allem europäische „Staaten mit einem starken Sozialsystem,
hohem Staatsanteil und größerem Wohlstand, […] ein hohes Niveau an
zivilgesellschaftlichen Engagement“ 15 haben.
So sind es zum Beispiel die skandinavischen Staaten und die BENELUX-Länder die eine
besonders hohe Engagement-Quote aufweisen, wohingegen Länder wie Portugal,
Spanien, Italien und Griechenland im Süden Europas und die ehemaligen Ost-Block
Staaten, nur einen sehr geringen Anteil an Freiwilligen haben. Somit befinden sich Länder
wie Frankreich, Deutschland und Österreich eher im Mittelfeld was das freiwillige
Engagement betrifft. 16
5.2. Familienstand
Auch der Familienstand der freiwillig Tätigen ist ein wichtiger Aspekt. So engagieren sich
großteils ledige und verheiratete Menschen mit einer Beteiligungsquote von jeweils ca.
30% aller Freiwilligen in Österreich. 17
5.3. Bildungsniveau
Betrachtet man den Bildungsstatus der Ehrenamtlichen, so kann man erkennen, dass je
höher der Bildungsgrad eines Menschen ist, desto höher ist auch die Bereitschaft sich
ehrenamtlich zu betätigen. Die höchste Beteiligungsquote weisen Absolventen und
Absolventinnen einer Fachhochschule bzw. Universität, welche bei 44,9% liegt. Am
geringsten beteiligen sich PflichtschulabsolventInnen mit einer Quote von 19,4%. 18
5.4. Erwerbsstatus
Hinsichtlich des Erwerbsstatus zeigt die Mikrozensus-Zusatzerhebung, dass sich großteils
berufstätige Personen ehrenamtlich engagieren, vor allem Vertragsbedienstete und freie
DienstnehmerInnen. Arbeitslose engagieren sich dahingegen mit einer nur sehr geringen
Quote von 17,1%, was wiederum auf den Bildungsgrad zurückzuführen ist. 19
15
vgl. Meyer, Michael: Freiwilligenarbeit im Kontext: Individuelle, sozioökonomische und politische
Einflussfaktoren. In: Kommunalwissenschaftliche Gesellschaft (Hg.): Freiwilligenarbeit. Symposium 2011. –
Wien: Manz‘sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, 2011. S. 8
16 vgl. Meyer, 2011, S.8-10
17 vgl. More-Hollerweger, Eva; Sprajcer, Selma: Beteiligung am freiwilligen Engagement in Österreich. In:
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.): Freiwilliges Engagement in Österreich.
– Wien, Juni 2009, S. 58
18 vgl. Meyer, 2011, S. 16
19 vgl. More-Hollerweger; Sprajcer: Beteiligung am freiwilligen Engagement in Österreich, 2009, S. 60
4
6. Motive für ehrenamtliches Engagement
Wie die von Statistik Austria durchgeführte Mikrozensus-Zusatzerhebung (2006)
außerdem zeigt, sind die Motive für ehrenamtliches Engagement sehr unterschiedlich.
64% der Befragten gaben an Spaß am Ehrenamt zu haben und 58% der
ÖsterreicherInnen engagieren sich, um anderen Menschen zu helfen. Aber auch die
Werte „Menschen treffen“ und „neue Freunde gewinnen“, sowie „eigene Fähigkeiten und
Kenntnisse einbringen“, sind ausschlaggebende Motive.
Im Gegensatz dazu, begründen nur 3% der Befragten ihr Engagement damit, dass sie
dadurch Vorteile haben, einen bezahlten Job zu finden und weitere 9% erhoffen sich auf
Grund der freiwilligen Tätigkeit eine persönliche Bereicherung, die ihrem Berufsleben zu
Gute kommt.
Abbildung 3: Motive für Freiwilliges Engagement
6.1. Rationalitäten des Dritten Sektors
Menschen die freiwillig tätig sind haben außerdem unterschiedliche politisch-ethische
Werterationalitäten. Das bedeutet, dass Menschen sich aus den verschiedensten
Gründen, Glauben oder Überzeugungen engagieren. Einige Rationalitäten des Dritten
Sektors wären beispielsweise der religiöse Glaube, die politische Gesinnung,
philosophische Überzeugungen oder Altruismus. 20
vgl. Novy, Traude: Erweitertes Ökonomieverständnis – 5-Sektorenmodell der Gesamtwirtschaft. In: Verein
Joan Robinson (Hg); Institut für Institutionelle und Heterodoxe Ökonomie (Hg); WIDE-Netzwerk Women in
Development Europe (Hg): Wirtschaft anders denken. Feministische Wirtschaftsalphabetisierung. – Wien:
Eigenverlag, 2010, S. 49
20
5
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