Homofaber Kulturportfolio

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Inhaltsangabe
Vorwort
Seite 3
Inhaltsangabe
Seite 4
Interpretation
Seite 5 – 13
Charakterisierung – Walter Faber Seite 5
Charakterisierung – Sabeth
Seite 6
Titel – „Homo faber“
Seite 7
Verhältnis Mann - Frau
Seite 8
allein leben können,
geglücktes/verpfuschtes Leben
Seite 9
Schuld, Inzest
Seite 10
Tod, Angst
Seite 11
Gott, Schicksal
Seite 12
Fortschritt
Seite 13
Literatur Reflexion
Seite 14
kreative Aufgabe
Seite 15
Biographie des Autors
Seite 16
Werksvergleich
Seite 17
Literaturverzeichnis
Seite 18
2
Vorwort
Im Rahmen des Deutschunterrichtes lasen wir das Buch „Homo faber“ von Max Frisch. Auf den
folgenden Seiten könnt ihr Beiträge zu diesem Buch lesen.
Ich habe eine Inhaltsangabe, eine Interpretation, eine Literaturreflexion, und die Biographie
des Autors verfasst, weiteres habe ich die Bücher „Jugend ohne Gott“ und Homo faber
miteinander verglichen und das Buch an einer geeigneten Stelle ergänzt.
Beim verfassen der Inhaltsangabe, tat ich mich eigentlich leicht. Nur hatte ich ein Problem
damit, den Text möglichst kurz zu halten, da das Buch sehr viele wichtige Informationen enthält,
ohne die man den Zusammenhang nicht verstehen kann.
Am liebsten habe ich die Interpretation geschrieben, da ich dort in verschiedenen Bereichen
einfach meinen Gedanken freien lauf lassen konnte. Vor allem bei den Themen „Allein leben
können, verpfuschtes/geglücktes Leben“ und „Schuld, Inzest“ ist es mir leicht gefallen viel zu
schreiben. Den Titel zu thematisieren fiel mir schwer, da ich zunächst den Titel nicht wirklich
verstanden habe.
Die Literaturreflexion habe ich sehr gerne geschrieben, da es mir diesmal sehr leicht gefallen
ist, die positiven und negativen Seiten dieses Buches herauszuarbeiten und dieses literarische
Werk zu dem heutigen Leben in Beziehung zu setzen.
Für mich der schwerste Text zu schreiben, war die kreative Aufgabe, bei der ich eine sprachlich
angepasste Passage in das Buch einfügen musste, da es nicht gerade einfach ist, im Stil von
Herrn Frisch zu schreiben, aber ich glaube, dass es mir dennoch gut gelungen ist.
Die Biographie des Autors ist wie immer am einfachsten zu verfassen, weil man mit Hilfe des
Internets einfach Informationen über den Autor sucht. Ich konnte viele interessante Details,
über das Leben von Max Frisch in Erfahrung bringen.
Zunächst fiel es mir schwer das Buch „Jugend ohne Gott“ mit dem Buch „Homo faber“ zu
vergleichen, da ich nicht gerade viele Zusammenhänge erkennen konnte, aber umso länger ich
darüber nachdachte, desto mehr Ähnlichkeiten konnte ich finden.
Im Großen und Ganzen hat mir die Arbeit an diesem kleinen Projekt sehr großen Spaß bereitet,
da man hier das Buch nochmals genau analysieren konnte und die Gedanken, die in dem Buch
enthalten sind, richtig interpretieren.
Nun wünsch ich euch viel Spaß beim lesen!
3
Inhaltsangabe
Das Buch Homo faber wurde 1957 von Max Frisch geschrieben und es handelt sich dabei um
einen Bericht, der das Leben von Walter Faber schildert. Herr Faber ist ein Techniker, wie er im
Buche steht, er hat keine Angst und ist es gewohnt, die Dinge real zu betrachten, bis er sich in
seine Tochter Sabeth verliebt und diese einem tödlichen Unfall zum Opfer wird.
„There is no danger, Sir, no danger at all. We’re going to land in Mexico-City in about one hour
and twenty minutes.”(Seite 20)
Doch zu dieser Landung in Mexico-City ist es nie gekommen, denn als die nächste Turbine
ausfällt, wird zu einer Notlandung angesetzt, die zum Glück alle Passagiere überleben. In der
Wüste von Tamaulipas bleibt Walter Faber viel Zeit zum nachdenken und so beschließt er seiner
geliebten Ivy einen Brief zu schreiben, in dem er die Affäre beendet und bei seinen zahlreichen
Schachpartien gegen seinen Sitznachbarn Herbert findet er heraus, dass dieser der Bruder von
seinem alten Freund Joachim ist. Ohne lange zu überlegen, entscheidet er sich dafür, Herbert
nach Guatemala zu begleiten, um dort seinem alten Freund einen kleinen Besuch abzustatten. Als
er sich tagelang durch Guatemala kämpft, findet er den toten Joachim vor, dieser hat die
Einsamkeit nicht verkraftet und Suizid begangen und umso tragischer ist, dass Herbert
unbedingt in Guatemala bleiben möchte.
Walter Faber jedoch kehrt zurück in die Zivilisation, wo ihn bereits seine Affäre Ivy erwartet.
Walter ist sichtlich erstaunt, als er sie sieht. „Hat sie den Brief nicht erhalten?“
Zurück in New York möchte er Ivy so schnell wie möglich los werden und fährt mit dem Schiff
nach Paris, anstatt wie geplant mit dem Flugzeug abzureisen. Auf dem Schiff lernt er seine
Tochter Sabeth kennen. Nicht ahnend, dass es sich dabei um sein eigenes Kind handelt, verliebt
er sich in das junge Mädchen. Als er erfährt, dass es sich bei der Mutter von Sabeth um seine
Jugendliebe Hanna handelt, ist er sicher, dass Sabeth die Tochter von Joachim sein muss, die
beiden haben doch geheiratet und Hanna wollte doch Walters Kind abtreiben?
Nach der Schifffahrt sucht Walter das junge Mädchen in Paris und begleitet sie quer durch
Italien nach Griechenland, wo sie wegen eines Schlangenbisses schrecklich stürzt und tödlich
verunglückt.
Hanna wird sofort alarmiert und so sieht Walter nach all den Jahren seine Jugendliebe wieder.
© Antonija Polic
4
Interpretation
Charakterisierung von Walter Faber
Walter Faber, ein Mann im besten Alter, der dank seines Berufes fast die ganze Welt gesehen
hat, arbeitet als Techniker für die UNESCO und ist gebürtiger Schweizer.
Für ihn ist zunächst sein Beruf das Wichtigste und mit Frauen hält er es nie lange aus. Er ist ein
sehr mutiger Mann, denn als Techniker lässt er seiner Phantasie keinen freien lauf, was man auch
an folgendem Zitat sieht.
„Ich habe mich schon oft gefragt, was die Leute eigentlich meinen, wenn sie von Erlebnis reden.
Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind. […] Ich sehe den Mond über der
Wüste von Tamaulipas – klarer als er je, mag sein, aber eine errechenbare Masse, die um unseren
Planeten kreist, eine Sache der Gravitation, interessant, aber wieso ein Erlebnis?“ (Seite 25)
Trotz seines hohen Einkommens und eher gutem Lebensstandart ist er nicht wirklich glücklich,
vielleicht hat er fast alles gesehen und viele Länder bereist, aber nur das wenigste wirklich
erlebt, weil er zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt war. Tanzen ist für ihn nichts anderes als
eine existentialistische Hopserei und auch Kunst interessiert ihn nicht wirklich. Sein Herz
können nur laufende Motoren erfreuen, denn für ihn zählt einzig der Fortschritt. Doch sein
Verhalten ändert sich drastisch, als die junge Sabeth in sein Leben tritt. Plötzlich bevorzugt er
sich einige Tage frei zunehmen, um sie auf ihrer spannenden Reise zu begleiten, anstatt in Paris
seiner geliebten Arbeit nachzugehen. Zunächst belehrt er immer wieder die junge Sabeth und
hat keine Lust die vielen tollen Bauwerke zu betrachten, aber mit der Zeit wird er immer
abenteuerlustiger und übernachtet in Griechenland sogar draußen in der freien Natur. Als
Sabeth von einer Schlange gebissen wird und schrecklich stürzt, verspürt Walter Faber das
erste Mal in seinem Leben Angst.
Sein Herz klopft und er macht sich wirklich schreckliche Sorgen. Er kann nicht ruhig bleiben und
alles realistisch betrachten, sondern malt sich die schrecklichsten Dinge aus. Er weiß zwar, dass
die meisten Menschen einen Schlangenbiss überleben, aber diesmal können ihn Statistiken nicht
beruhigen und dies zu Recht, denn Sabeth verunglückt tödlich, zwar nicht wegen des
Schlangenbisses, sondern wegen ihrem Sturz und der damit verbunden Hirnblutung. Walter
Faber ein Mann der zunächst sich nur für Technik interessiert, aber im Laufe der Geschichte
sich immer mehr zu einem Menschen entwickelt, der seine Gefühle zulässt und sich nicht mehr
hinter Statistiken versteckt.
5
Interpretation
Charakterisierung von Sabeth
Elisabeth oder Sabeth, wie sie Walter nennt, ist ein junges Mädchen mit rötlich blondem
Roßschwanz. Die 20-Jährige ist kaum kleiner als Herr Faber und zu ihrem Lieblingsoutfit zählt
klar die schwarze Cowboy-Hose. Aber eigentlich kann sie alles tragen, denn sie ist sehr schlank
und hübsch. Sabeth ist intelligent und interessiert sich für Kunst, das erkennt man auch daran,
dass sie in Paris sofort das Louvre besucht und auch bei ihrer Reise durch Italien will sie beinahe
alles über die verschiedenen Bauwerke wissen. Elisabeth ist eben eine typische junge Frau, sie
tanzt gern, hat einfach viel Spaß am Leben und möchte einiges von der Welt sehen. Sie ist ein
mutiges und abenteuerlustiges Mädchen, denn wer würde sonst auf die dumme Idee kommen, von
Paris nach Griechenland per Anhalter zu reisen. Sabeth ist bestrebt immer wieder neues zu
lernen und ihr Englisch ist wirklich ausgezeichnet, aber doch ist sie in ihrem Inneren noch ein
Kind, welches davon träumt Stewardess zu werden und nicht darüber nachdenkt was die Zukunft
bringt, sondern im hier und jetzt lebt. Walter ist verblüfft wie jung sie doch ist.
„[…]; ich habe nicht mehr gewusst, dass ein Mensch so jung sein kann.“ (Seite 78, 79)
Elisabeth behandelt Herrn Faber stets höflich, aber dennoch zeigt sie, dass er eben ein alter
Mann ist und sie sich für seine Weisheiten nicht interessiert, denn sie möchte einfach nur viel
erleben und neue Dinge kennen lernen. Im Buch wird auch die enge Bindung zwischen Sabeth und
ihrer Mutter geschildert. Für Hanna ist Elisabeth ihr Kind, welches sie mit niemandem teilen will.
Während Walters Jugendliebe immer wieder neue Männer an ihrer Seite hat, ist ihre Tochter
stets bei ihr. Es ist ihre Tochter, nicht die von Joachim und nicht die von Walter. Deshalb
respektiert Sabeth ihre Mutter und liebt sie vom ganzen Herzen. Das Verhältnis von Mutter und
Tochter ist wirklich ganz etwas Besonderes. Die beiden sind sich sehr ähnlich, sie haben sogar
das gleiche Stirnrunzeln.
Sabeth eine junge und abenteuerlustige Frau, die im Buch Homo faber eine wesentliche Rolle
spielt und ihr tödlicher Unfall das Leben von Walter Faber stark verändert.
6
Interpretation
Titel
Der Titel „Homo faber“ ist lateinisch und bedeutet im übertragenden Sinn auf Deutsch nichts
anderes als „Der Mensch der sein Werkzeug liebt“. Meiner Meinung nach ist dieser Titel perfekt
gewählt, da es für Walter Faber zunächst nichts anderes als sein Werkzeug gibt und er ist ein
Bilderbuch Techniker. Frauen findet er lästig und nur laufende Motoren können ihm wirklich eine
Freude machen. Auch Hanna nannte ihn manchmal „Homo faber“, denn Herrn Faber interessiert
nichts außer Technik, in seiner Welt ist kein Platz für Mystik und für Fügungen. Alles ist
mathematisch erfassbar oder irgendwie erklärbar, so glaubt zumindest Walter Faber.
„Es war eine ganze Kette von Zufällen. Aber wieso Fügung? Ich brauche, um das
Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik; Mathematik genügt
mir.“ (Seite 23)
An diesem Zitat kann man deutlich seine phantasielose Einstellung erkennen, die keinen Platz für
Träume bietet, sondern nur für seinen Beruf, der eigentlich sein ganzes Leben ausfüllt. Walter
Faber, ein Mann der sein Werkzeug liebt und für den es zunächst nichts Wichtigeres gibt.
7
Interpretation
Verhältnis Mann und Frau
Das Verhältnis zwischen Mann und Frau wird in diesem Buch sehr deutlich geschildert und
spiegelt auch heute noch das Verhalten von Mann beziehungsweise Frau wieder. Der typische
Herr ist bodenständig, technisch sehr begabt und repariert jede Kleinigkeit im Haus, außerdem
liebt er sein Werkzeug über alles. So wird auch Walter Faber in diesem Buch beschrieben. Er
steht eben mit beiden Beinen auf dem Boden, mag alles was mit Technik zu tun hat und für ihn ist
das weibliche Geschlecht nur lästig. Frauen hingegen werden in diesem Buch eher als launisch,
sprunghaft, hysterisch und phantasievoll dargestellt. Während Walter Faber sich nur für
Motoren interessiert, sind seine Frauen Kunstliebhaberinnen, gehen gerne ins Theater und sind
sehr abenteuerlustig, aber auch nervig, eigenwillig und empfindlich. Oft kann er sie nicht
verstehen, da er die Welt sehr einseitig und phantasielos betrachtet, fällt es ihm nicht leicht,
sich in die Gefühlswelt anderer Menschen hineinzuversetzen, schon gar nicht in die einer Frau.
„Ich ließ Hanna sprechen. ,Das ist nun einmal so‘ sagte sie, ,wir können das Leben nicht in unseren
Armen behalten, Walter, auch du nicht.‘ ,Ich weiß!‘, sagte ich. ,Warum versuchst du es dann?‘,
fragte sie. Ich verstand Hanna nicht immer“ (Seite 150)
Während Frauen es nicht mögen ohne Partner zu leben, schätzt sich Walter Faber als sehr
glücklich alleine wohnen zu dürfen, denn Frauen sind für ihn nur anstrengend. Er liebt es allein
aufzustehen, ohne dass ihn die Frau an seiner Seite fragt, ob er gut geschlafen habe. Er lebt
eben wie ein wirklicher Mann in seiner Arbeit. (vgl. Seite 98) Auch heute sehnt sich das
weibliche Geschlecht mehr nach Zärtlichkeit und Liebe, als die Männerwelt. Ein weiterer
Unterschied zwischen Mann und Frau ist, dass sich Frauen viel mehr für Mode interessieren,
während bei Herren praktische und gemütliche Kleidung sehr beliebt ist, bevorzugt zum Beispiel
Sabeth ein dünnes und schönes Abendkleidchen, auch wenn sie halb erfriert. In diesem Werk ist
das Verhältnis zwischen den beiden Geschlechtern sehr gut beschrieben und auch wenn nicht alle
Klischees immer zutreffen, müssen wir uns doch eingestehen, dass es einen wesentlichen
Unterschied zwischen Mann und Frau gibt und dieser in dieser Lektüre sehr gut
herausgearbeitet wurde.
8
Interpretation
Allein leben können, „geglücktes“/“verpfuschtes“ Leben
Wie oft wollen wir unsere Ruhe haben, einfach die Stille genießen und keinen reden hören
müssen.
Aber diesen Zustand halten viele Menschen nicht lange aus, denn wie schnell wird einem
langweilig. Allein sein gehört genau so zum Leben, wie sich mit anderen Menschen austauschen zu
können, die Kombination von beiden, ist jene die uns glücklich macht. Walter Faber hingegen war
am Anfang des Buches gewohnt allein zu leben.
„Zu den glücklichsten Minuten, die ich kenne, gehört die Minute, wenn ich eine Gesellschaft
verlassen habe, wenn ich in meinem Wagen sitze, die Türe zuschlage […] Menschen sind eine
Anstrengung für mich, auch Männer“ (Seite 99/100)
Vielleicht war seine Einstellung zum Leben der Grund warum er zunächst eigentlich nie richtig
glücklich war, denn er kannte einfach nicht das Gefühl zu lächeln und den Grund dafür nicht
sachlich erfassen zu können. Erst am Ende des Werkes von Max Frisch, lernt Faber das richtige
Leben kennen, er möchte nicht sterben, denn Hanna ist nun bei ihm. Noch nie ist im soviel daran
gelegen zu überleben. Egal wie lange er noch Zeit hat, er möchte sie nutzen und endlich richtig
glücklich sein. Seine sachliche Sichtweise der Welt und zunächst sein Wunsch allein zu sein,
haben ihm vielleicht eine gewisse Sicherheit gebracht, denn er wurde nie von anderen Menschen
verletzt und durch einen gut bezahlten Job hatte er auch genügend Geld, aber dennoch ein
„verpfuschtes“ Leben.
Was brachte ihm sein Geld, wenn er es nie nutzte? Wozu diente es nie zu weinen, aber dafür
auch nicht zu lachen. Wann ist eigentlich ein Leben „verpfuscht“ beziehungsweise „geglückt“?
Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn es hängt von jedermanns Einstellung ab. Wenn man
die Chance nutzt auf dieser Welt sein zu dürfen und das Beste daraus zu machen, wenn man
jeden Tag aufsteht und daran denkt, dass dies wo möglichst der schönste Tag sein könnte, wenn
man immer die Hoffnung hat , dass alles besser wird, egal wie schrecklich einen das Schicksal
getroffen hat und wenn man nie aufgibt seine Ziele zu verfolgen und an seine Ideale zu glauben,
dann muss ein Leben geglückt sein. Hanna hält ihr eigenes Leben zwar für verpfuscht, aber
meiner Meinung nach ist es eher geglückt, denn im Gegensatz zu Walter Faber, war sie nie ganz
allein, weil sie immer ihre Tochter auf ihrer Seite hatte, außerdem tat sie immer das was sie
wollte und hat ihre Ziele erreicht, trotz zahlreicher Schicksalsschläge. Als Frau und vor allem als
Halbjüdin war die damalige Zeit sicher nicht einfach und dennoch hat sie studiert und
verschiedenste Ausbildungen gemacht. Hanna hat sich immer wieder auf neue Männer eingelassen
und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ein Mann sie versteht, vielleicht bezeichnet sie dies als
ihre eigene „Dummheit“, aber eigentlich drückt es nur ihre innere Stärke aus, denn die Hoffnung
nie zu verlieren ist eine durchaus positive Eigenschaft und der perfekte Mann wartet sicher
irgendwo.
9
Interpretation
Schuld, Inzest
An was sind wir Schuld und was ist allein Schicksal? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch das
Buch „Homo faber“. Ist Walter Faber schuld an dem Tod seiner Tochter, beziehungsweise kann
er etwas dafür, dass er sie getroffen hat und sich in sie verliebte? Seiner Meinung nach handelt
es sich um eine Reihe von Zufällen und wie konnte er auch ahnen, dass Sabeth sein Kind ist? „Was
ist denn meine Schuld? Ich habe sie auf dem Schiff getroffen, als man auf die Tischkarten
wartete, […] Sie war mir aufgefallen. […] ich habe dem Mädchen nicht nachgestellt.“ (Seite 134)
Tatsächlich ist er vielleicht nicht schuld an dem Tod seiner Tochter, aber er hätte durchaus den
Geschlechtsakt mit Sabeth verhindern können, denn er wusste, dass es sich bei der Mutter von
Elisabeth um seine Jugendliebe handelt. Außerdem war ihm bewusst, dass Hanna damals von ihm
ein Kind erwartete, er ging zwar davon aus, dass sie diesen Sprössling abgetrieben hat, aber
wenn er der Realität ins Auge geblickt hätte, anstatt Sabeth blind vor Liebe nach Griechenland
zu begleiten, hätte er es wenigstens in Erwägung ziehen können, dass es sich bei dem jungen
Mädchen um seine Tochter handelt. Es wäre nämlich sehr unwahrscheinlich, dass Hanna ihr
gemeinsames Kind abgetrieben hat, um nur wenige Wochen später erneut eine Tochter mit
Joachim zu zeugen. Walter Faber wollte eben diese Wahrheit nicht sehen, er hat sie einfach
verdrängt. Er wollte zu sehr wieder aus dem Jungbrunnen trinken und wirklich leben, denn seit er
sich damals von Hanna getrennt hatte, gab es für ihn nur noch Arbeit, Arbeit und Arbeit. Doch
dann kam dieses junge Mädchen und er fühlte sich wieder glücklich, weil er endlich gemerkt hat,
wie wichtig doch zwischenmenschliche Beziehungen sind. Walter lachte nun, ohne den Grund zu
verstehen. Sabeth gab ihm soviel Lebensfreude und er erinnerte sich an seine Jugend und an die
schöne Zeit damals mit Hanna. Walter schlief mit seinem Kind, ohne darüber nachzudenken, dass
es seine Tochter sein könnte, denn er lebte einfach in einer Phantasiewelt und in dieser Welt war
er rundum zufrieden, so vergnügt, dass er einfach nicht die Wirklichkeit erkennen wollte. Hat
Walter Faber das Leben seiner Tochter zerstört? Dies ist nicht einfach zu beantworten, denn
wie bei jeder schwierigen Frage, kommt es auch hier allein auf die Sichtweise an. Denn auf der
einen Seite, hätte er den schrecklichen Unfall vermeiden können, wenn er der Realität ins Auge
gesehen hätte und so festgestellt hätte, dass Sabeth mit großer Wahrscheinlichkeit sein Kind
ist, aber auf der anderen Seite hätte Sabeth etwas schreckliches zustoßen können, wenn sie
nach Griechenland allein getrampt wäre. Wie man an diesem Beispiel erkennt, ist es nicht immer
einfach zu entscheiden an was man tatsächlich schuld ist, auch heute nicht, denn das Leben
könnte noch einige Überraschungen bereithalten. Zumindest ist es nicht einfach die Frage der
Schuld zu klären, wenn man die „Tat“ nicht beabsichtigt hat. Dies erinnert mich an eine Frage,
die uns immer unsere Volksschulehrerin stellte. „Ist es schlimmer wenn Tobi aus versehen 10
Teller zerstört, oder Anna mit Absicht ein Teller auf den Boden wirft?“ Moralisch gesehen hat
hier Anna das schlimmere „angestellt“, aber sachlich betrachtet hat Tobi den größeren Schaden
angerichtet. Die Antwort auf: „Woran bin ich schuld?“, wird allein durch die Sichtweise
bestimmt.
10
Interpretation
Tod, Angst
Unser Leben wird von Angst und vor allem von der Furcht vor dem Tod bestimmt, denn die
Konsequenz des Lebens ist einfach, dass es einmal auch enden muss und das können wir nicht
ändern, aber durch die Angst davor können wir einen kleinen Teil dazu beitragen, dass Leben
länger auskosten zu dürfen mit allen schönen Momenten, dass uns dieses bietet. Stellen wir uns
mal vor, wir hätten vor nichts Angst, dann würden wir uns einfach vor ein Auto stürzen, ohne
auch nur ein bisschen ängstlich zu sein. Furcht ist also eine Gabe, die jedem Menschen geschenkt
wurde, auch Walter Faber, doch dieser hält zunächst nicht viel von Angst, denn für ihn ist alles
sachlich erklärbar und statistisch feststellbar, nicht einmal ein bevorstehender Flugzeugabsturz
kann ihn aus der Ruhe bringen. „Wozu soll ich mich fürchten? Es gibt keine urweltlichen Tiere
mehr. Wozu sollte ich sie einbilden? Ich sehe kein […] auch keine Dämonen, ich sehe, was ich
sehe“ (Seite 26)
Als jedoch Sabeth von einer Schlange gebissen wird, kann Walter nichts mehr beruhigen und er
denkt nicht mal daran, diesen Vorfall statistisch zu erfassen. Endlich spürt er, was es heißt sich
zu fürchten und um ein Leben zu bangen, auch wenn es nicht sein eigenes ist. Nach diesem
schrecklichen Unglück ringt er sich auch durch einen Arzt, aufgrund seiner Magenschmerzen
aufzusuchen und als er von seiner schrecklichen Krankheit erfährt, hat er wieder Angst und
möchte nun die wenige Zeit, die ihm noch bleibt, unbedingt nützen. Angst gehört einfach zum
Leben, auch wenn diese oft negativ behaftet wird, ist sie für unser Dasein von sehr großer
Wichtigkeit. Natürlich kann man es mit allem übertreiben, denn es hat nicht wirklich einen Sinn
das ganze Leben zu verpassen, nur weil man sich vor allem und jedem fürchtet. Ein Mittelweg
zwischen Angst und Mut ist die beste Möglichkeit, um unser Leben lange genießen zu können und
auch einiges zu erleben.
11
Interpretation
Gott, Schicksal
Gibt es Gott? Haben alle Menschen ein bestimmtes Schicksal? An diese Fragen will Walter Faber
gar keinen Gedanken verschwenden. Für ihn ist alles Unerklärliche was passiert, einfach nur ein
Zufall und nichts Mystisches. Er hört dann zu denken auf, wenn er sich etwas nicht durch
Technik erklären kann. Seiner Meinung nach gibt es keinen Gott, der die Welt geschaffen hat,
denn er ist ein kluger Mann und weiß genau wie die Erde entstanden ist, also wozu darüber
nachdenken. Ihm fällt es einfach schwer sich auf eine andere Gedankenebene einzulassen.
Philosophie ist für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Nach dem Tod von Sabeth, fängt Walter
Faber damit an, über dass Leben im allgemeinen nachzudenken und auch über Gott und Schicksal.
Als er nach dem Ableben seiner Tochter Kuba bereist, redet er mit einer jungen Frau über Gott.
„Meine Frage, ob Juana an eine Todsünde glaubt, beziehungsweise an Götter, ihr weißes Lachen;
meine Frage, ob Juana glaubt, dass die Schlangen (ganz allgemein) von Göttern gesteuert werden,
beziehungsweise von Dämonen“ (Seite 195/196)
Diese Frage ausgerechnet aus dem Mund von Walter Faber zu hören, ist wirklich sehr
verwunderlich, aber führ ihn ein wichtiger Schritt. Man kann das Leben nicht nur durch Technik
erklären und dies hat auch Walter Faber am Ende des Buches verstanden. Es ist nicht nur alles
schwarz oder weiß, es gibt soviel dazwischen, dass wir nur dann entdecken können, wenn wir
unserer Phantasie freien Lauf lassen und nicht nur das „Mögliche“ sehen. Religionen geben einem
eine gute Möglichkeit, um an das Unmögliche zu glauben, auch wenn sicher nicht alles was in der
„Bibel“, dem „Koran“ und Co steht, nicht der Wahrheit entspricht, dennoch ist es wichtig sich
damit zu beschäftigen, schon allein um den Menschen als Lebewesen zu verstehen und bestimmte
moralische Werte aufzubauen, um für sich zwischen „gut“ und „schlecht“ entscheiden zu können
und ein Gefühl für Gerechtigkeit zu entwickeln.
12
Interpretation
Fortschritt
„Wo kämen wir hin ohne Schwangerschaftsunterbrechungen? Fortschritt in Medizin und Technik
nötigen gerade den verantwortungsbewussten Menschen zu neuen Maßnahmen. Verdreifachung
der Menschheit in einem Jahrhundert.“ (Seite 114) Dieses Zitat zeigt genau die Sichtweise von
Walter Faber. Ein so moralisch wichtiges Thema so sachlich zu betrachten, kann nur ein wahrer
Techniker, der völlig vergisst, dass er bei einer Schwangerschaftsunterbrechung sein eigenes
Kind verlieren würde. Fortschritt ist ein sehr wichtiges Thema in diesem Werk von Max Frisch
und es zeigt, wie viel uns die neue Technik nützt, aber es verdeutlicht auch die Schattenseiten
eines besseren Lebensstandards. Durch die vielen neuen Möglichkeiten, vergessen wir uns auf die
altbewerten Sinne, die jedem Menschen grundsätzlich zur Verfügung stehen, zu verlassen. Wieso
sollten wir uns auch auf unseren Orientierungssinn verlassen, wenn heute fast jeder über ein
Navigationssystem verfügt. In diesem Buch wird aufgezeigt, wie schwer es ist neben all der
Technik, sich auch auf die eigenen Sinne zu verlassen, ohne dass alles erklärbar sein muss.
Einfach mal auf sein „Bauchgefühl“ zu vertrauen, ist zunächst für Walter Faber eine sehr
schwierige Aufgabe, denn er hat nie gelernt, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen und so lebte
er beinahe sein ganzes Leben, in einer Welt die vom Fortschritt beherrscht wird, ohne dabei auf
all die Mystischen Dinge im Leben Rücksicht zu nehmen, doch am Schluss versteht Walter Faber,
wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sind und dass nicht allein die Technik zählt und
außerdem wird ihm klar, was es heißt richtig glücklich zu sein.
13
Literatur Reflexion
Das Buch „Homo faber“ ist sehr gut geschrieben und vermittelt eine klare Botschaft. Es zeigt,
dass allein die technische Sichtweise nicht ausreicht, um dass Leben zu erfassen, sondern dass
neben unserem Wissen und dem Fortschritt, auch die Phantasie eine wesentliche Rolle spielt,
denn wie einst schon Albert Einstein sagte: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist
begrenzt.“ Positiv ist außerdem hervorzuheben, dass aus dem Buch deutlich hervorgeht, dass man
einiges versäumt, wenn man alles nur realistisch betrachtet und dadurch seinen Gefühlen keinen
freien Lauf lässt, denn der Mensch ist kein Roboter, sondern ein Lebewesen. Teilweise ist das
Buch sehr schwer zu verstehen und die vielen Gedankensprünge machen es einem nicht gerade
leicht, dem Inhalt zu folgen. Dieses Werk ist in einer etwas komplexeren Ausdrucksweise
verfasst worden und eignet sich deshalb nicht für jedermann. Aber für jene Leute, die sich für
die im Buch geschilderte Thematik interessieren und sich in dieses Problem hineinversetzen
möchten, ist es sicherlich lesenswert. Die Figuren in diesem Buch sind sehr gut gewählt und
bringen das Hauptthema dieses Buches genau auf den Punkt. Walter Faber ein kluger Techniker,
der aber mit Phantasie nichts anfangen kann und auf der anderen Seite seine Tochter Sabeth,
die zwar auch sehr klug ist, aber sich dennoch von ihren Gefühlen leiten lässt und sich sehr für
Kunst interessiert. Diese beiden Gegenteile prallen aufeinander und verlieben sich. Am Ende des
Buches erkennt der Techniker, dass nicht nur der Fortschritt zählt und dass er durch sein
eintöniges Verhalten viel vom Leben versäumt hat.
In diesem Buch sind wichtige Gedanken enthalten, die auch für unser heutiges Leben wichtig
sind. Denn obwohl wir heute einen sehr hohen technischen Lebensstandart genießen, sollen wir
die Welt auch mit anderen Augen betrachten können. Die Natur bietet uns soviel schönes und
geheimnisvolles. Wir sollten lernen uns daran erfreuen zu können und nicht nur auf Fernseher, PC
und IPod fixiert sein. Weiteres behandelt dieses Buch das Thema Inzest, was vor allem seit dem
Fall von Amstetten ein aktuelles ist. Fragen über Gott, Schicksal, Tod, Angst, und wann ein Leben
glücklich beziehungsweise verpfuscht ist, werden auch in dieser Lektüre behandelt. Diese
Themen sind immer zeitgemäß, denn wie oft denken wir über Schicksal oder Tod nach?
Meiner Meinung nach ist dieses Buch wirklich ein gutes Buch, was sehr lesenswert ist, sofern
man bereit ist, sich auf diese vielen Gedanken wirklich einzulassen.
14
Kreative Aufgabe
Eine sprachlich angepasste Passage in das Buch einfügen!
nach dem tanzen auf dem Schiff (Seite 97)
Wieso sollte ich traurig sein?
Nur weil ich nicht tanzte, wieso sollte ich auch tanzen? Ich kann dass nicht und konnte es auch
nie. Ich interessiere mich nur Turbinen, aber nicht für diese Hopserei. Es sieht lustig aus.
Diese neuartigen Tänze und ich alter Mann, obschon es sicherlich lustig wäre, mich tanzen zu
sehen. Ich beobachtete Sabeth, nicht dass ich ihr nachstellte, ich fand es nur beeindruckend,
wie jung doch ein Mensch sein kann. Sie wirkte so glücklich und unbekümmert. Meine Tochter,
doch dass konnte ich damals nicht ahnen. Ich habe ihr Leben zerstört. Aber wieso Fügung?, es
war nur eine Reihe von Zufällen, dass ich meine Tochter getroffen habe. Sie tanzten noch immer,
obschon ich müde war, wollte ich noch zusehen. Sabeth mit ihrem hauchdünnen Abendkleidchen
und der Mond der auf das Schiff Deck schien. Der Mond klarer als je, wirklich schön anzusehen,
aber wieso etwas Besonderes?
Sabeth wollte mich zum tanzen auffordern. Ich lehnte ab und blieb sitzen, um den anderen
zuzusehen. Ich kann das nicht. Ich konnte noch nie tanzen, vor allem nicht diese neumodischen
Tänze, diese existentialistische Hopserei, wieso sollte ich auch tanzen? Was bewirkt tanzen,
wozu ist es gut? Es ist schon sehr spät geworden, als Sabeth ihren letzten Tanz beendete. Ich
ging zu Bett. Ich war schon wirklich müde geworden und wollte mich ausruhen, denn bald würden
wir in Paris ankommen und unsere Wege würden sich für immer trennen.
15
Biographie
von Max Frisch
Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren. Sein Vater war als Architekt tätig. Nach
der Schule studierte Frisch von 1931 bis 1933 Germanistik. Als sein Vater starb, brach er die
Studien ab, um eine Auslandsreise zu unternehmen und als freier Journalist zu arbeiten. 1934
erschien Frischs erster Roman "Jürg Reinhart", der sein literarisches Talent bereits sichtbar
werden ließ. 1936 schrieb er sich für Architektur an der Technischen Universität Zürich ein. Im
Jahr 1937 veröffentlichte er den Roman "Antwort aus der Stille". 1939 nahm Frisch im Tessin
bis 1945 unregelmäßig den Militärdienst auf. 1941 erlangte er den Universitätsabschluss, worauf
er in einem Architekturbüro in Zürich eine Anstellung erhielt. Am 30. Juli 1942 heiratete Frisch
Constanze Meyerburg. Im selben Jahr eröffnete er sein eigenes Architekturbüro, das er bis
1955 betrieb. Zugleich setzte Frisch auch seine literarische Tätigkeit fort, die er mit
ausgedehnten Auslandsreisen in den unmittelbaren Nachkriegsjahren kombinierte. Sein
"Tagebuch 1946-1949" dokumentierte 1950 die Eindrücke vom kriegszerstörten Europa. Frisch
verfasste auch erfolgreiche Theaterstücke, wobei er von seinem persönlichen Kontakt und
fruchtbaren Austausch mit Berthold Brecht profitierte. Erfolgreich war er in diesem Bereich
vor allem mit "Die chinesische Mauer" (1946) und "Andorra" (1961). Den Durchbruch in der
internationalen Literatur vollzog Frisch dann 1954 mit seinem Roman "Stiller", der das Problem
gesellschaftlicher Identitätszwänge thematisiert: Der Protagonist Stiller scheitert in seinem
Versuch, sich eine neue Identität zu konstruieren, an der Beharrungskraft familiärer und
sozialer Verhaltensstrukturen. Auf diesen ersten Erfolg folgten "Don Juan: Oder, Die Liebe zur
Geometrie" (1953) und "Biedermann und die Brandstifter: Ein Lehrstück ohne Lehre, mit einem
Nachspiel" (1958). Sein zweites Meisterwerk legte Frisch 1957 mit "Homo Faber: Ein Bericht"
vor. Der Roman thematisiert die tragischen Implikationen, die das blinde Vertrauen in
Technologie und Rationalität für zwischenmenschliche Beziehungen mit sich bringen kann. Im
Jahr 1958 wurde Max Frisch mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Nach der Scheidung
von seiner ersten Frau im Jahr 1959 lebte Frisch von 1960 bis 1965 mit der österreichischen
Schriftstellerin Ingeborg Bachmann in Rom. Danach heiratete er 1968 Marianne Oellers, doch
auch diese Ehe endete mit der Scheidung. Einen weiteren Bestseller legte Frisch 1965 mit "Mein
Name sei Gantenbein" vor. 1972 folgte sein zweites "Tagebuch 1966-1971". Entgegen erster
Kritikerreaktionen veröffentlichte er mit den Romanen "Montauk" (1975) und "Der Mensch
erscheint im Holozän" (1979) zwei weitere Erfolgsbücher. 1976 erhielt Frisch den Friedenspreis
des Deutschen Buchhandels. Ab 1980 lebte er mit Alice Locke-Carey in New York. Im Jahr 1982
publizierte der 71-jährige Schriftsteller seinen Roman "Blaubart". Im Vorfeld des 50.
Jahrestages der Mobilmachung und der Volksbefragung zur Abschaffung der Armee in der
Schweiz, engagierte sich Frisch 1989 durch eine Streitschrift und Vorträge in der
Öffentlichkeit. Noch im selben Jahr begannen die Dreharbeiten zu einer Verfilmung des "Homo
Faber" unter Volker Schlöndorff. Der Film kam 1991 in die Kinos. 1990 wurde "Schweiz als
Heimat? Versuche über 50 Jahre" unter der Herausgeberschaft von Walter Obschlager
veröffentlicht. Max Frisch verstarb am 4. April 1991 an einer Krebserkrankung in Zürich.
Quelle: http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=2294&RID=1
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Werksvergleich
Wenn man die beiden Bücher „Jugend ohne Gott“ und „Homo faber“ miteinander vergleicht, kann
man zunächst nicht viele Zusammenhänge erkennen, außer dass „Jugend ohne Gott“ im Jahr 1936
und „Homo faber“ 1957 geschrieben wurde und deshalb beide Bücher den Zweiten Weltkrieg
thematisieren. Beim genaueren hinsehen, kann man erkennen, dass die beiden Hauptfiguren, also
der Lehrer und Walter Faber sich etwas ähneln. Beide sind zunächst einsame Männer, die sich
fast ausschließlich um ihren Beruf kümmern und beide verändern sich zum Schluss und werden
viel offener. Weil sie etwas Schreckliches erleben und dadurch den Weg zu Gott
beziehungsweise in ihr Herz finden. Außerdem taucht in beiden Büchern die Frage nach der
Moral auf.
Ist der Lehrer Schuld an dem Tod von Z, beziehungsweise ist Walter Faber Schuld an dem Tod
seiner Tochter? Nicht zu bestreiten ist, dass beide Figuren im Zusammenhang mit den
schrecklichen Vorfällen stehen, aber können sie wirklich etwas dafür, oder war es einfach
Schicksal, dass es zu diesen furchtbaren Ereignissen gekommen ist? Diese Frage wird in beiden
Büchern ausführlich behandelt. Die zwei Werke beschäftigen sich auch mit dem Thema Angst,
aber mit dem Unterschied, dass der Lehrer am Anfang des Buches sehr ängstlich ist und Herr
Faber erst am Schluss des Buches seine Angst zulässt. Der Lehrer hat zunächst nicht den Mut
sich gegen das Regime zu wehren, doch zum Schluss steht er seinen Mann, in dem er die
Wahrheit vor Gericht sagt. Walter Faber hingegen ist am Anfang furchtlos, denn er lässt seiner
Phantasie keinen freien Lauf und betrachtet alles realistisch, nicht einmal ein Flugzeugabsturz
kann ihn aus der Ruhe bringen, als er jedoch um das Leben seiner Tochter bangt, können ihn
keine Statistiken mehr beruhigen. Beide Männer leben alleine und haben keine Frau, für Herrn
Faber ist zum Beispiel das weibliche Geschlecht nur lästig und anhänglich, dennoch entwickeln
diese zwei Herren eine Faszination für junge Frauen. Der Lehrer zum Beispiel setzt alles
Mögliche daran, um die Unschuld von Eva zu beweisen und Walter Faber verliebt sich in seine 20jährige Tochter Sabeth.
Zunächst kann man bei den beiden Lektüren keine Zusammenhänge sehen, aber beim zweiten
Blick sieht man, dass es zwischen den beiden Hauptpersonen doch sehr viele Ähnlichkeiten gibt.
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Literaturverzeichnis
Frisch Max: Homo faber, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1997
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