Gottesdienst Schulbeginn „Sprechende Hände“ Einzug: Lied: Begrüßung: Herr Pfarrer Hinführung: Guten Morgen und herzlich willkommen zum Gottesdienst am Beginn dieses neuen Schuljahres 2013/14 „Sprechende Hände“ – das ist der Leitgedanke in unserem Zusammensein in diesem Gottesdienst. Unsere Hände sind fast pausenlos tätig: In einem durchschnittlichen Menschenleben beugen und strecken sich die Finger der Hand 25 Millionen Mal. Und auch unsere Sprache verrät wie wichtig unsere Hände sind. – In unzähligen Redewendungen – das lässt sich kaum von der Hand weisen. Allein wenn ich meine Gedanken über das kommende Schuljahr schweifen lasse … Die Aufregung jetzt am Anfang des Schuljahres ist ja mit Händen zu greifen. Da ist eine Stimme in dir, die sagt: „Jetzt kannst du die Hände nicht mehr in den Schoß legen. Du wirst selbst mit Hand anlegen müssen, damit es vorwärts geht.“ Manches wird dir mit leichter Hand gelingen, vielleicht sogar richtig flott von der Hand gehen. In anderen Fällen bist du froh, wenn dir jemand zur Hand geht und dir hilft. Hier und da wird dir freie Hand gelassen werden, auch im Unterricht; manchmal werden die Zügel aber wieder fester in die Hand genommen. Aber nicht so, dass du irgendjemandem aus der Hand fressen musst. Ich könnte meine Hand dafür ins Feuer legen, dass Dinge passieren werden, bei denen du nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen kannst. Das weiß ich aus Erfahrung: aus erster Hand sozusagen. Aber Hand aufs Herz: Aber auch das geht vorüber, ehe man die Hand umdreht, ist es schon wieder vorbei. „Sprechende Hände“ – Mit leeren Händen stehen wir vor Gott und strecken uns nach ihm. Kyrie: Herr erbarme dich Herr, es ist nicht immer leicht, Christ zu sein, manchmal komme ich mir ganz seltsam vor, andere lachen über mich. Dann wird mein Glaube oft klein. Herr, erbarme dich! Es ist nicht immer leicht, Christ zu sein, leichter ist es, den breiten Weg zu gehen, mitzumachen, was alle tun. Man braucht ganz schön viel Mut zu widersprechen. Christus, erbarme dich! Es ist nicht immer leicht, Christ zu sein. Es sind nicht so viele, die sich zu erkennen geben. Wir wollen in deiner Spur bleiben. Herr, erbarme dich! Lied: Gloria Tagesgebet: kann verwendet werden, muss aber nicht Guter Gott, der du uns von allen Seiten umgibst, der du jeden von uns beim Namen rufst und sagst: „Du bist mein.“ Wir sind dein, wenn es uns gut geht und das Leben uns freut. Wir sind dein, wenn wir beschwert sind, verängstigt und verletzt. Wir danken dir für alle Menschen an unserer Seite, die uns vertrauen und die uns stützen. Und wir bitten dich: Lass uns in diesem Schuljahr weiter lernen auch selber Menschen zu sein, die anderen vertrauen und andere stützen, denn wir sind dein durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft in Ewigkeit. Amen Darstellung Schüler/innen: „Sprechende Hände“ Vier Schüler/innen stehen im Altarraum (eventuell auf Stühlen) mit weißen Handschuhen an den Händen. Eine Sprecherin/ein Sprecher trägt die folgenden Gedanken vor: Sprecherin: Du wirst in diesem Schuljahr viel sehen, viel hören, viel sprechen, fühlen und natürlich denken. Dein ganzer Körper wird dabei sein. Auch deine Hände. Achte auf deine Hände. Sie werden in diesem Schuljahr viel zu tun haben. Sie sprechen die Sprache deines Herzens … Schüler/innen mit weißen Handschuhen: Daumen sind nach unten gerichtet. Sprecherin: Dein DAUMEN Er kann nach unten zeigen. Alles Mist. Nichts will gelingen. Das deprimiert. Du bist ganz unten – wie dein Daumen. Dein Daumen kann auch Druck auf andere ausüben. Du sagst: „Wenn du zu uns gehören willst, dann musst du …“ oder: „Wenn du das nicht tust, dann …“ Schüler/innen mit weißen Handschuhen: Daumen sind nach oben gerichtet. Sprecherin: Und dann zeigt dein Daumen auch wieder nach oben. Du bist der Sieger. Alles geht nach deinem Willen. Du bist ganz oben – aber vielleicht auch allein … Gib acht auf deinen Daumen! Schüler/innen mit weißen Handschuhen: Zeigefinger sind ausgestreckt. Sprecherin: Dein ZEIGEFINGER Er kann auf vieles hinweisen. Er ist hilfreich, um zu zeigen und eine Richtung zu geben. Aber er kann auch auf andere zeigen. Er sagt: „Du da. Du bist schuld.“ Oder: „Mit dem will ich nichts zu tun haben.“ Mit diesem Finger kannst du vergleichen, urteilen, verurteilen. Gibt acht auf deinen Zeigefinger! Schüler/innen mit weißen Handschuhen: Fäuste sind geballt. Sprecherin: Du ballst FÄUSTE. Jetzt reicht es endgültig. Wut brodelt und kocht auf! Du schreist, du hörst nicht mehr zu, gleich schlägst du los – und dann? Egal, wie es ausgeht, ob du zu Boden gehst oder dein Gegner, deine Fäuste verhelfen dir zu keinem Recht. Also: Gibt acht auf deine Fäuste! Schüler/innen mit weißen Handschuhen: abwehrende Hände Sprecherin: Du WEHRST AB Deine Hände wollen Abstand schaffen. Vielleicht: „Mit dir will ich nichts zu tun haben.“ „Ich kann dir nicht helfen“. Oder: „Lasst mich in Ruhe“. Vielleicht musst du dich manchmal schützen, weil einfach zu viel ist, was auf dich einstürmt. Aber kannst du so Hilfe annehmen? Gib acht auf deine abwehrenden Hände. Schüler/innen mit weißen Handschuhen: Je zwei Paar Hände sind ineinander gelegt. Sprecherin: Hände TREFFEN SICH Du berührst eine andere Hand. Das machst du manchmal beim Grüßen. Das machst du auch als Zeichen des Einverständnisses: „Gut ist, was geschehen ist.“ Hände können ineinandergreifen, um zu zeigen, dass wir zusammengehören, dass wir versöhnt sind. „Abgemacht“. „Schwamm drüber“. Der Händedruck verschafft Wärme. Du bist nicht allein. Also: Achte auf deine Hände und achte auf die Hände deiner Mitmenschen. Lesung: bitte selber aussuchen Lied: Evangelium nach Markus, Kapitel 10, 13-16 Predigt: Beispielgedanken zur Predigt: Menschen bringen Kinder zu Jesus. Die Jünger wehren ab, sicherlich mit ihren Händen, vielleicht auch mit etwas mehr Körpereinsatz. Und mit Worten: „Sie fuhren sie an!“ Jesus geht das völlig gegen den Strich: Er wird sauer. Er ist nicht einfach der nette Kinderonkel. Der gute Mensch von nebenan. Immer geduldig und offen und ganz, ganz lieb. Ihr habt es gerade gehört: Er wird „unwillig“. Er regt sich auf. Das Wort im Urtext heißt so viel wie: „ärgerlich und zornig sein“. Er ist auf seine Jünger sauer, weil sie die ohnehin Kleinen noch kleiner machen. Und er schärft den Großen ein: „Hört auf damit. Wehrt den Kindern nicht. Lasst sie zu mir kommen.“ Und dann tut er etwas mit seinen Händen: Er herzt die Kinder. Er legt ihnen die Hände auf. Er segnet sie. Seine Hände sprechen eine einfache, klare Sprache. Jesus „herzt“ die Kinder. „Herzen“ – ein etwas altertümliches Wort für „in den Arm nehmen“, „umarmen“. Wie stellst du dir das vor? Was muss Jesus tun, um ein Kind zu umarmen? Wenn er einfach gerade stehen bleibt, kann er vielleicht einen Kopf da unten tätscheln und Kleinkinder – um die es hier geht – können, wenn sie mögen, gerade mal sein Knie umarmen. Jesus hat sicher etwas gemacht, was jeder Erwachsene tut, der eine Umarmung ernst meint: Du musst runter. Du beugst dich oder begibst dich gleich in die Hocke, runter auf Augenhöhe. Jesus trifft uns auf Augenhöhe, egal, wo wir stehen, egal, ob groß oder klein. Und er segnet uns. Seine Hände sprechen eine einfache, klare Sprache. Es ist die Sprache, die aus dem Herzen Gottes kommt. Wenn ich von Schülerinnen oder Schüler gefragt werde: „Was war Jesus für ein Mensch?“ hilft mir diese Geschichte auch weiter: - Jesus war ein Mensch, den man anfassen durfte. - Jesus war außerdem ein Mensch, der sich aufregen konnte, wenn Erwachsene, Kinder weggeschickt haben. - Jesus war jemand, der Gefühle gezeigt hat: Einmal hat er einen Mann mit einer verkrümmten und gelähmten Hand gesund gemacht. Die Bibel erzählt, dass es ihm die Eingeweide rumgedreht hat, so sehr hatte Jesus Mitleid mit diesem Menschen. - Und dann hat Jesus selbst sehr Angst gehabt, als er wusste, dass er bald sterben wird. Da ging es ihm so schlecht, dass er am ganzen Leib gezittert hat. Die Bibel sagt: Er war todtraurig. Das macht mir Mut: Ich darf auch weinen und traurig sein und bin es auch immer wieder. - Und daran, dass Jesus viel gelacht hat, besteht für mich kein Zweifel: Immerhin hat er viele Feste gefeiert. So gesehen war Jesus ein einfacher Mensch. Und mit seiner einfachen, klaren Sprache, die in seinen segnenden Händen deutlich wird, ist er da – nicht nur heute in der Kirche; auch in unsere Schule, in unserem Lehrerzimmer, im Direktorat; in unseren Klassenzimmern, auf dem Pausenhof, auf dem Schulweg und auch zu Hause. Auch wenn ich nicht daran denke. Auch wenn du nicht daran denkst. Ganz einfach heißt es im Psalm: „Von allen Seiten umgibst du mich, und hältst stets deine Hand über mir.“ Fürbitten: 1. Fürbitte Am Anfang ist das Schuljahr noch nicht in seinen Bahnen. Vieles ist noch wenig überschaubar und sogar verwirrend. Schenke uns das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was wichtig und was weniger wichtig ist. Wir bitten dich erhöre uns! 2. Fürbitte Enttäuschungen, Selbstzweifel und Angst werden auch in diesem Schuljahr nicht ausbleiben. Gib uns Halt, dass wir nicht im Leben herumschlingern dass wir vielmehr auf kleine Freuden achten und Zeit finden, schöne Augenblicke zu genießen. Wir bitten dich erhöre uns! 3. Fürbitte Nicht immer ist das Zusammenleben harmonisch, auch nicht an der Schule. Gib uns die Gabe, uns fair auseinanderzusetzen und schenke uns den Mut, im rechten Augenblick dem anderen die Hand zu reichen und einen gemeinsamen Weg zu suchen. Wir bitten dich erhöre uns! 4. Fürbitte Wir bitten dich für alle Menschen, die andere ausschließlich nach ihren Leistungen oder nach ihrem Nutzen beurteilen. Gib ihnen die Leichtigkeit, sich davon zu lösen und jeden als einmaligen Menschen zu sehen. Wir bitten dich erhöre uns! 5. Fürbitte Wir bitten dich für die vielen, die neu an unsere Schule kommen: Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Lehrerinnen die bei uns neu anfangen oder zurückgekehrt sind. Hilf ihnen, sich gut einzugewöhnen, und hilf uns, mit Ihnen zu teilen, was du uns schenkst: unsere Zeit oder unser Können, unsere Freude oder unseren Ernst, unser verstehendes Zuhören oder unserer befreiendes Reden und Lachen. Wir bitten dich erhöre uns! Vater unser: Schlussgebet: Segenswunsch: Gott sei vor Dir um Dir den Weg der Befreiung zu zeigen. Gott sei hinter Dir, um Dir den Rücken zu stärken für den aufrechten Gang. Gott sei neben Dir, eine gute Freundin und ein guter Freund an Deiner Seite. Gott sei um Dich wie ein schönes Tuch und eine wärmende Alpaka-Decke, wenn Kälte Dich blass macht und Lieblosigkeit Dich frieren lässt. Gott sei in Dir und weite Dein Herz, zu lieben und für das Leben zu kämpfen. Segen: Lied: