Deutsche Psychologen in der Zeit des Nationalsozialismus: Sympathisanten, Emigranten, Mitläufer „Siebzig Jahre nach Kriegsende wollten wir eine Lücke in der Geschichtsforschung zur deutschen Psychologie auffüllen“, sagt Uwe Wolfradt. „Mit unserem Buch wollen wir eine Erinnerungskultur etablieren, die es erlaubt, kritisch darauf zu schauen, wie sich die wissenschaftliche Psychologie durch den Nationalsozialismus verändert hat.“ Das Buch „Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen in den Jahren 1933-1945“ widmet sich den Lebensgeschichten von mehr als 300 Psychologinnen und Psychologen in der Zeit des Nationalsozialismus. Uwe Wolfradt dokumentiert gemeinsam mit Elfriede Billmann-Mahecha und Armin Stock die beruflichen und privaten Schicksale von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die von der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem daraus resultierenden politischen und gesellschaftlichen Wandel sehr unterschiedlich betroffen waren. In den Kurzbiographien werden die vielen, oftmals auch sehr gegensätzlichen Formen der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus herausgearbeitet. Während einige Psychologinnen und Psychologen aufgrund ihrer Herkunft oder politischen Überzeugung in die Emigration gezwungen wurden und unter schwierigsten Bedingungen in der Fremde ein neues Leben aufbauen mussten, blieben andere in Deutschland und versuchten, sich auf unterschiedliche Weise mit den politischen Verhältnissen zu arrangieren. Darunter waren auch Einzelne, die durch den Eintritt in eine NSOrganisation oder in die NSDAP ihre persönliche Karriere zu fördern suchten. In den betreffenden Biographien wird der Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie auf die konkrete wissenschaftliche Forschung dargestellt. Im Zentrum der Lesung stehen ausgewählte Biographien, die einerseits die Einflüsse der nationalsozialistischen Ideologie verdeutlichen, andererseits aber auch die Schicksale der Psychologinnen und Psychologen, deren wissenschaftliche Arbeit durch die Emigration unterbrochen wurde oder gar ihr Ende fand. Der Autor: Prof. Dr. Dr. Uwe Wolfradt (geb. 1961) ist Professor am Institut für Psychologie der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. Er studierte Psychologie, Ethnologie, Verhaltensbiologie und Psychopathologie an den Universitäten Bonn und Freiburg i.Br. Er promovierte 1996 in Psychologie (Universität Osnabrück) und 2009 in Ethnologie (Universität Leipzig). 2001 habilitierte er sich in Halle im Fach Psychologie. Er forscht zu den Themenbereichen ‚Geschichte der Psychologie’, Kultur- und Religionspsychologie sowie klinische Aspekte der Persönlichkeitsforschung. Von 2010 bis 2014 war er Sprecher der Fachgruppe ‚Geschichte der Psychologie’ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. __________________________________________________________________________________ DGPs-Pressestelle: Dr. Anne Klostermann Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) e.V. Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Marienstr. 30 10117 Berlin Tel.: 030 28047718 E-Mail: [email protected] Über die DGPs: Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 3700 Mitglieder erforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalisten eine Datenbank von Experten für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de